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Die Entstehung einer WeltspracheErwachet! 1972 | 22. März
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zur Vereinfachung unternommen hat, scheint es doch, als würden sie niemals von Erfolg gekrönt.
Aus dieser komischen Mischsprache des fünfzehnten Jahrhunderts, die von vielen verächtlich als Gemeinsprache bezeichnet wurde, hat sich eine Weltsprache entwickelt mit einem Wortschatz von etwa 600 000 Wörtern.
Englisch vereinigt die Kraft der deutschen Sprache mit der Schönheit der französischen Sprache und vermag die feinsten Schattierungen der Gedanken auszudrücken. Es ist bestimmt eine Sprache, die es wert ist, gelernt zu werden, denn das ermöglicht es einem, mit Millionen Menschen, die diese Sprache sprechen, Gedankenaustausch zu pflegen. Eine Kenntnis der englischen Sprache ist ohne Zweifel auch nützlich auf dem Gebiet des Handels, der Wissenschaft, der Religion und des gesellschaftlichen Lebens; außerdem sind viele erhabene Werke in dieser Sprache verfaßt worden. Für viele wird es daher von Nutzen sein, wenn sie die englische Sprache lernen, sofern sie sie nicht bereits sprechen, und wer bereits Englisch spricht, mag lernen, das noch besser zu tun.
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Tierparadies in einem VulkankraterErwachet! 1972 | 22. März
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Tierparadies in einem Vulkankrater
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Sambia
DER Ngorongoro-Krater in Tansania liegt 2 318 Meter über dem Meer. Als wir aus unserer Hütte am Rande des Ngorongoro traten, sahen wir nichts als Nebel. Wir waren enttäuscht, weil wir dachten, die Fahrt zu diesem ungewöhnlichen Krater umsonst gemacht zu haben; doch Joseph, unser Führer, tröstete uns, indem er erklärte, das Bild werde sich bald ändern, wenn wir „hinabfahren“ würden.
Mit „hinabfahren“ meinte Joseph die Fahrt zum 610 Meter tiefer liegenden Kratergrund. Während der Fahrt in einem Geländewagen mit Vierradantrieb löste sich der Nebel tatsächlich auf. Der von der Sonne bestrahlte Krater, der einen Durchmesser von 16 bis 20 Kilometern hat, glich einer riesigen Schüssel. Wir befanden uns jetzt inmitten vergnügt umhertollender Zebras und Wildebeests. „Das ist eine kleine Herde von etwa 400 Wildebeests“, erklärte Joseph. Obwohl uns diese Herde wie ein Wunder erschien, war sie tatsächlich klein im Verhältnis zu den zehntausend Wildebeests, die es auf dem Kratergrund geben soll.
Friedlich neben Zebras und Wildebeests grasten auch fast ebenso viele Thomson- und Grantgazellen. Die „Tommys“, wie die Thomsongazellen liebevoll genannt werden, sind etwa so groß wie eine Ziege. Sie haben dunkle Seitenstreifen und wedeln ständig mit dem Schwanz. Fleischfresser wie Löwe, Leopard und Gepard sowie Hyäne, Schakal und Wildhund ernähren sich zum größten Teil von Thomson- und Grantgazellen. Aber wenn man große Herden dieser Tiere sieht, hat man nicht den Eindruck, sie würden ständig in Furcht vor den Raubtieren leben. Kurz danach beobachteten wir, wie eine Löwin eine Gazellenherde anschlich und sich ein Tier für die nächste Mahlzeit auswählte. Wie Joseph uns sagte, hatten die „Tommys“ die Löwin bemerkt; das verriet ihre ungewöhnliche Wachsamkeit während des Äsens. Anzeichen einer panischen Angst konnte man jedoch nicht feststellen.
Der Besuch dieses Tierparadieses vermittelte unserem vierzehnjährigen Jungen einen ganz neuen Begriff von dem Tier, das einen so üblen Ruf hat: von der Hyäne. Auf unserer Fahrt durch den Kratergrund begegneten wir nämlich mehreren Hyänenfamilien, und ihre Jungen waren einfach süß. Die Hyänen schleppten keine Knochen oder Fleischfetzen mit sich herum, sondern lagen in kleinen Familienverbänden im Gras und sonnten sich.
Flußpferde, Büffel, Löwen, Elefanten
Wir steuerten nun auf den Makatsee zu, wo eine Herde von fünfzehn Flußpferden sich heimisch gemacht hatte. Wenn sich Fremde nähern, ziehen sich diese Tiere ins Wasser zurück, weil sie sich dort wohl sicherer fühlen. Wir beobachteten die Kapriolen eines wenige Monate alten Sprößlings.
Wenn ich an unseren Besuch des Kraters zurückdenke, empfinde ich immer noch den stählernen Blick des Büffels. Auf dem Kratergrund leben große Büffelherden, und man kann die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Unser Geländewagen erregte ihre Aufmerksamkeit. Während wir sie betrachteten, blieben sie regungslos stehen und blickten uns starr an; erst als wir weiterfuhren, bewegten sie sich wieder. Diese Tiere, die über 650 Kilogramm wiegen und massive Hörner haben, sind eine imposante Erscheinung und brauchen sich offenbar vor keinem Tier zu fürchten. Doch vor kurzem haben Löwen vier Büffel gerissen. Wenn Löwen kühn genug sind, sich einer Herde zu nähern, bilden die Büffelbullen um die Kühe und Kälber einen Ring und vertreiben den König der Tiere.
Unser Besuch des Kraters hätte uns nicht ganz befriedigt, wären wir nicht auch dem König der Tiere in freier Wildbahn begegnet. Doch wir wurden nicht enttäuscht, denn wir sahen viele Löwen, aber sie erschienen uns als Inbegriff der Trägheit. Wenn sich unser Fahrzeug Löwen näherte, standen sie nicht einmal auf. In diesem Krater sind dunkelmähnige Löwen zu Hause. Diese geschmeidigen Tiere bieten einen wundervollen Anblick. Da sie meist nachts jagen und nur etwa jeden dritten Tag auf Jagd gehen, sieht der gelegentliche Besucher des Kraters selten einen Löwen beim Angriff.
Kurz danach erreichten wir den Leraiwald, wo über zweihundert Elefanten leben. In mancher Hinsicht verdiente der afrikanische Elefant den Titel König der Tiere eher als der Löwe, den ein gesunder Elefant kaum zu fürchten hat. Als wir jedoch die kleinen Kälber, die unter dem tonnenschweren Leib ihrer Mutter gingen, beobachteten, wurde es uns klar, daß diese kleinen Kerlchen nicht lange zu leben hätten, würden die aggressiven Elefantenkühe sie nicht schützen.
Vögel und Menschen
Die Vögel, die in diesem Krater leben, sind nicht weniger sehenswürdig als die Säugetiere. Wahrscheinlich gibt es in Ostafrika nur wenige Orte, wo so viele verschiedene Vögel beieinanderleben. Am Ufer des Sees und in den Sümpfen begegnet der Besucher Pelikanen, Ibissen, Silberreihern, Fischreihern, Störchen, Löffelreihern, Trappen, Sekretären, Schopfreihern und Flamingos. Die Flamingos fesselten uns besonders, denn auf ein Händeklatschen hin flogen sie auf, so daß wir ihr rosenfarbiges und weißes Gefieder in seiner ganzen Pracht zu sehen bekamen.
Der Kratergrund gehört aber nicht ganz den Tieren, denn auf dem Grund und am Rand des Kraters leben viele Massai-Familien. Die Massai leben ganz von der Viehzucht. Sie jagen selten, wenn überhaupt je, Tiere, die auf dem Kratergrund wild leben, es sei denn, sie müssen ihre Herden vor Raubtieren schützen. Junge heiratswillige Massai-Krieger sollen, um die Bewunderung ihrer Auserwählten zu erregen, nur mit einem Speer bewaffnet, Löwen jagen. Als meine Frau fragte, ob es denn nicht gefährlich sei, in einem Gebiet, wo es so viele Löwen gäbe, Vieh zu züchten, antwortete Joseph: „Die Massai fürchten die Löwen nicht, sondern die Löwen fürchten die Massai und machen sich beim Anblick eines mit einem Speer bewaffneten Massai-Kriegers aus dem Staub.“
Es lohnt sich, einen Tag im Ngorongoro-Krater zu verbringen, und wenn es auch nur ist, um das kurze Vergnügen zu haben, diese prachtvollen Tiere in einer friedlichen Umgebung aus nächster Nähe zu sehen.
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Wofür arbeiten: für den Krieg oder für den Frieden?Erwachet! 1972 | 22. März
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Wofür arbeiten: für den Krieg oder für den Frieden?
HEUTE kommt es gelegentlich vor, daß Männer oder Frauen, die als Christen Jehova dienen möchten, ihre Arbeit wechseln müssen, damit ihr ganzes Leben ihren christlichen Glauben widerspiegelt. Für ihren Glauben und ihre Entschlossenheit mag das eine harte Prüfung sein, doch in Gottes Wort lesen wir die Ermahnung: „Eure Lebensweise sei frei von Geldliebe.“ Ferner wird darin zuversichtlich erklärt: „Denn er [Gott] hat gesagt: ,Ich will dich keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen.‘“ (Hebr. 13:5) Wie das praktisch aussieht, zeigt folgende Erfahrung eines Mannes:
Im Jahre 1943 bekam er im Verteidigungsministerium seines Landes eine Anstellung. Kurz darauf wurde er zum Militärdienst eingezogen. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde er schwer verletzt. Er verlor ein Bein. Als er aus der Armee entlassen wurde, begann er wieder, beim Verteidigungsministerium zu arbeiten.
Im Laufe der Jahre wurde er mehrmals befördert, und schließlich bot man ihm eine Stellung an, in der er für Waffenlieferungen an andere Länder verantwortlich war. Er nahm das Amt an und war von da an verpflichtet, die Belieferung vieler Länder mit Waffen zu besorgen und zu überwachen.
Etwa um diese Zeit sprach ein Prediger der Zeugen Jehovas in seiner Wohnung vor und begann mit seiner Frau ein unentgeltliches Bibelstudium. Der Mann hatte nichts gegen dieses Studium, nahm aber auch nicht daran teil, denn er war viel auf Reisen im Ausland und stand auf dem Standpunkt, für die Bibel kaum noch Zeit zu haben. Als seine Frau ihm jedoch von den wunderbaren Dingen erzählte, die sie lernte, begann er sie zu den christlichen Zusammenkünften zu begleiten, gab das Rauchen auf und war sogar bereit, an dem Bibelstudium teilzunehmen. Nach einiger Zeit lernte er den Bibeltext kennen, in dem die Anbeter Jehovas wie folgt beschrieben werden: „Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern, nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ (Jes. 2:4) Er erkannte auch, daß Gott seinen Dienern die Pflicht auferlegt, in den Wegen des Friedens zu wandeln, denn in Römer 12:18 wird gesagt: „Haltet nach Möglichkeit, soweit es von euch abhängt mit allen Menschen Frieden.“
Seine Frau und seine beiden Söhne gaben sich Gott hin und ließen sich taufen. Von sich berichtet dieser Mann jedoch: „Ich wußte, daß das, was ich tat, nämlich kriegführende Länder mit Waffen beliefern, nicht die richtige Arbeit war.“ Doch er hatte ein Problem: „Ich fragte mich: ,Wie kann ein Mann, der nur ein Bein hat und in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren immer nur für ein und denselben Arbeitgeber gearbeitet hat, seinen Lebensunterhalt verdienen?‘ Ich verdiente so viel, daß es unmöglich war, in der Privatwirtschaft eine Arbeit zu finden, mit der ich ebensoviel verdient hätte. Außerdem konnte ich keine manuelle Arbeit verrichten. Ich suchte überall nach einer passenden Stelle und fragte auch die verschiedensten Leute; dann begann ich, mich selbst zu bemitleiden.“
Nachdem er die Sache immer wieder hinausgeschoben hatte, kam er schließlich zu der Überzeugung, daß er sich nun endlich entscheiden müsse. Er betete inbrünstig zu Gott und legte ihm sein Problem dar. Er erzählt: „Dann erkannte ich was ich tun mußte. Ich reichte meine Kündigung ein. Ich war noch nicht pensionsberechtigt, daher hätte ich nach meiner Kündigung kein Einkommen gehabt.“ Doch da er so viele Jahre für die Regierung gearbeitet hatte, gewährte sie ihm eine kleine Rente, die allerdings zum Leben kaum ausreichte. Was sollte er tun?
Er berichtet weiter: „Zwei Wochen vor meinem letzten Arbeitstag bewarb ich mich um eine Stelle als Manager in einer Firma, die Stellen vermittelt. An einem Freitag arbeitete ich zum letztenmal an meinem alten Arbeitsplatz, und am darauffolgenden Montag begann ich mit der neuen Arbeit; so verlor ich keinen einzigen Tag.“
Kurz darauf fuhr er zu einem großen Kongreß der Zeugen Jehovas und symbolisierte seine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe.
Was wirst du tun, wenn du eine Arbeit hast, von der du weißt, daß sie Gott nicht wohlgefällig ist, und die dich daran hindert, dem wahren Gott zu dienen? Wird er wirklich für dich sorgen, wenn du Glauben an ihn bekundest?
Dieser Mann sagte abschließend: „Jehova hat uns reich gesegnet. Wir, meine Familie und ich, kommen uns durch die Liebe, die nur Jehova in unserem Herzen entfachen kann, immer näher. Obschon ich die Arbeit gewechselt habe, fehlt uns nichts, was wir zum Leben notwendig brauchen. Gemeinsam können wir uns jetzt auf die Segnungen freuen, die uns in der vor uns liegenden neuen Ordnung in Aussicht stehen.“
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