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  • Erwachet! 1979
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Erwachet! 1979
g79 22. 12. S. 12-16

Dem Bürgerkrieg im Tschad entronnen

Vom „Awake!“-Korrespondenten in der Republik Elfenbeinküste

ANFANG August 1978 trafen wir in N’Djamena ein. Unser Heimatland ist Frankreich; doch wir gingen nach Tschad, um dort das wichtige Werk der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich zu unterstützen. Über die prekäre Lage in Tschad waren wir wohlunterrichtet. Doch das schreckte uns nicht ab, und wir konnten es kaum erwarten, mit unserer Tätigkeit zu beginnen. Im Missionarheim wohnten drei Ehepaare und ein Junggeselle.

Die ersten Besuche bei der Bevölkerung in Verbindung mit unserem christlichen Dienst werden uns unvergeßlich bleiben. Fast an jeder Tür konnten wir ausführlich über ein biblisches Thema sprechen. Die Leute erweckten den Eindruck, nach der biblischen Wahrheit zu hungern. Wir waren Jehova sehr dankbar, daß wir hier tätig sein durften.

Im September 1978 wurde bekannt, daß es zwischen dem „christlichen“ Staatsoberhaupt, Präsident Malloum, und seinem moslemischen Ministerpräsidenten, Hissein Habré, zu Auseinandersetzungen gekommen war. Vom August 1978 an hatte der Staatschef lediglich mit Worten protestiert, doch dann tauchten wilde Gerüchte auf. Aber da wir, Anna und ich, nichts mit Politik zu tun hatten, setzten wir unsere Tätigkeit fort, indem wir den Leuten erklärten, wie Gott die Probleme der Menschen lösen wird.

Im September 1978 eröffneten die bewaffneten Streitkräfte der FROLINAT (Front de Liberation Nationale), die von dem nördlich von Tschad gelegenen Libyen unterstützt wurde, den Kampf. In der Stadt sah man viele verwundete Soldaten, die wahrscheinlich an den Kämpfen teilgenommen hatten. Dennoch nahmen die meisten Leute die Nachrichten von diesen Kämpfen nicht ernst. Da Tschad seit 1966 immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen gewesen war, zeigte sich der größte Teil der Bevölkerung den Nachrichten und Gerüchten gegenüber gleichgültig.

Nachts hörten wir regelmäßig das Geknatter von MGs und von Gewehren. Wir vermuteten, daß es in der Stadt zu Gefechten gekommen war. Am Frühstückstisch unterhielten wir uns dann über das, was wir nachts gehört hatten, um uns zu vergewissern, daß wir uns nicht getäuscht hatten.

Trotz der bedenklichen politischen Lage führten wir im Dezember 1978 erfolgreich einen Landeskongreß der Zeugen Jehovas durch.

Im Januar war die Spannung schon so groß, daß wir in den moslemischen Stadtvierteln nicht mehr so häufig von Haus zu Haus gehen konnten, denn man hatte uns schon mehrmals große Schwierigkeiten gemacht. Wir ließen bei unserer Tätigkeit mehr Vorsicht walten und bemühten uns, wenn möglich bei Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause zu sein.

Am 27. Januar erreichte die Krise einen gefährlichen Höhepunkt, als es auf dem Gemüsemarkt zu mehreren Zwischenfällen kam. Das Geknatter von MG-Garben und das Einschlagen von Granaten war zu hören; es gab auch mehrere Tote und Verletzte. Die Schulen wurden vorübergehend geschlossen. Laut brüllend und drohend ihre Waffen schwingend, durchzogen Dutzende von jungen Moslems die 40. Straße, die Straße, an der das Missionarheim lag. Auf den Rat mehrerer Personen, mit denen wir die Bibel studierten, blieben wir zu Hause, um zu warten, bis sich die Lage beruhigt hätte.

In dieser Zeit erhielten wir ein Telegramm des Zweigbüros der Watch Tower Society in Nigeria, das die Einladung enthielt, nach Lagos zu kommen, wenn sich die Situation weiter verschlechtern würde. Da die Lage tatsächlich immer schwieriger wurde, füllten wir einen Visumantrag für die Einreise nach Nigeria aus. Doch dann warteten wir noch mit der Einreichung des Antrags, weil sich die Lage wieder zu beruhigen schien. Wir wollten sehen, wie sich alles entwickelte, denn wir hatten den Wunsch, trotz dieser Schwierigkeiten unsere Tätigkeit in diesem Land fortzusetzen. Wenn wir im Predigtdienst standen, dachten wir nicht mehr an diese Probleme.

Sonntag, der 11. Februar, war ein denkwürdiger Tag. An diesem Sonntag versammelten sich fast alle einheimischen Zeugen Jehovas der Stadt sowie die Missionare im Haus eines Zeugen Jehovas namens Sarki, der in Farcha wohnte, etwa 5 km vom Geschäftsviertel entfernt, um sich einen biblischen Vortrag anzuhören. Danach begaben sich alle in den Predigtdienst von Haus zu Haus. In Farcha waren über 2 500 französische Soldaten sowie einige Einheiten der tschadischen Streitkräfte stationiert. An jenem Sonntag wurden viele Schriften abgegeben. Nach getaner Arbeit strahlten die Königreichsverkündiger, obwohl es im Land nach Bürgerkrieg aussah.

N’Djamena, 12. Februar: Anna und ich standen wie gewöhnlich um 5.45 Uhr auf. Dann frühstückten wir mit den anderen Gliedern der Familie. Max und Pauline hatten an diesem Tag Küchendienst. Wir gingen ungefähr um 7.30 Uhr aus dem Haus, um ein Bibelstudium durchzuführen. Wir fuhren mit dem Motorrad und kamen auch am Präsidentenpalast vorbei. Aber erst als wir an der Sendestation des staatlichen Rundfunks vorbeifuhren, merkten wir, daß sich bald etwas ereignen würde. Dort standen nämlich Soldaten mit schußbereiten Waffen. Im ganzen Stadtviertel wimmelte es von bewaffneten Soldaten der FAN (Streitkräfte aus dem Norden), die von Hissein Hábre befehligt wurden.

Wir fuhren in Richtung der großen Moschee an der Avenue Général de Gaulle. Auf beiden Seiten dieser Straße waren Soldaten in Kampfanzügen in Stellung gegangen. Sie gehörten den FAT (tschadische Streitkräfte) des Staatspräsidenten Malloum an.

Nun merkten wir, wie ernst die Lage war. Der größte Teil der vielen Autos, die überall zu sehen waren, fuhr in Richtung Farcha. Wir dagegen wollten nach Hause. Dabei kamen wir durch das Viertel, in dem das Polizeipräsidium war. Die Leute rannten in alle Richtungen. Etwa 100 Meter von dem Haus eines befreundeten Mannes namens Seraphin, mit dem wir die Bibel studierten, entfernt, schlug plötzlich eine Granate ein, und darauf folgte MG-Geknatter. Das Herz schlug uns bis zum Hals, und wir beteten laut zu Jehova, er möge uns führen und uns helfen, richtig zu entscheiden.

Wir beschlossen, uns in das Haus eines französischen Lehrers, der mit einer Amerikanerin verheiratet war und bei denen Seraphin arbeitete, zu flüchten. Die Leute aus dem nordöstlichen Stadtviertel rannten in die gleiche Richtung wie wir. Wir wurden gastfreundlich aufgenommen. Der Mann sagte, er komme gerade von der Universität; sie stehe in Flammen. Es war schrecklich!

Ein paar Minuten danach kam ein anderer Lehrer vom Felix-Eboue-Gymnasium. Er war ganz außer sich über das, was er gerade gesehen hatte. Das Gebäude des staatlichen Rundfunks war teilweise zerstört; auf dem Gelände des Gymnasiums war es zu Kämpfen zwischen den Streitkräften der FAN und der FAT gekommen. Dabei hatten viele der Schüler das Leben verloren. Es war ihm geglückt, zu entkommen und in dem Stadtviertel, wo viele ausländische Lehrer und Berater wohnten, Schutz zu suchen.

Plötzlich wurde es still. Wir machten uns daher auf den Heimweg. Bis zu unserer Wohnung waren es wenigstens drei Kilometer. Ich fuhr, so schnell ich konnte. Die Menschen rannten immer noch in alle Richtungen. Schließlich trafen wir im Missionarheim ein. Max und Pauline waren schon zu Hause. Wir konnten nichts anderes tun, als zu warten und auf Jehova zu vertrauen, dessen Beistand wir bereits verspürt hatten.

Nun begannen Flugzeuge über der Stadt zu kreisen. Etwa um 12.15 Uhr wurde das Stadtviertel Kabalai heftig beschossen. Die ganze Stadt hallte von Gefechtslärm wider. Was man befürchtet hatte, war eingetroffen: Der Bürgerkrieg war ausgebrochen.

Wir packten unsere Koffer, falls eine Evakuierung notwendig würde. Am Radio verfolgten wir aufmerksam alle Nachrichten (France International, Voice of America, Radio Canada International). Die nächsten Stunden waren qualvoll, denn wir wußten nicht, wie alles ausgehen würde. Am Nachmittag überflogen Hubschrauber unser Stadtviertel und beschossen die Häuser. Glücklicherweise blieb unser Haus verschont.

Als es dunkel wurde, verkrochen wir uns unter das Bett, um vor eventuellen Granateinschlägen geschützt zu sein. Während wir unter den Betten lagen, hörten wir das Sausen von Kugeln; einige prallten an unseren Metalljalousien ab.

Auch am Dienstag, dem 13. Februar, wurde heftig gekämpft. Wir fragten uns, wie es mit uns weitergehen würde, vertrauten jedoch auf Jehova. Anna und ich waren uns bewußt, daß wir das Leben verlieren könnten, aber wir kannten ja die herrliche Auferstehungshoffnung. In diesen schweren Stunden spürten wir in uns eine stärkende Kraft.

Am Mittwochvormittag, am 14. Februar, hatten die Kämpfe nachgelassen, nur ab und zu hörte man noch einige Schüsse. Vom Fenster aus beobachteten wir die Straße. An den Straßenecken wimmelte es von bewaffneten Soldaten. Das Radio hatte gemeldet, daß es sehr viele Opfer gegeben hatte. Wir beschlossen, mit Literaturkartons eine Barrikade zu errichten. Da Olaf und Barbara im „Busch“ waren, um die Versammlungen zu besuchen, zogen wir in ihr Zimmer ein, weil es nicht so exponiert lag wie unser Zimmer, das auf die Straße ging.

Wir bereiteten uns auf eine dritte Nacht der Kämpfe vor. Es sollte die schlimmste werden, denn es wurde noch heftiger gekämpft als in den vergangenen Nächten. Als wir hinter der Barrikade dicht nebeneinander am Boden lagen, konnten wir das Geknatter der MGs und die Einschläge der schweren Granaten hören. Jeden Augenblick konnte eine Granate auch unser Haus zerstören. Etwa 50 Meter von unserem Haus entfernt, hatten die Streitkräfte des Nordens auf dem flachen Dach eines mehrstöckigen Gebäudes einen Raketenwerfer aufgebaut. Jedesmal, wenn eine Rakete abgeschossen wurde, gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Einmal dachten wir: Diesmal sind wir dran, denn eine der Raketen zündete nicht richtig und schlug mit großem Getöse in der Nähe unseres Hauses ein. Wir hörten Raketenteile und Dreck auf das Blechdach prasseln. Es war wie ein Feuerwerk! Morgens um 7 Uhr hörten die Kämpfe wieder auf.

Auf der Straße sah man erneut Menschen, die aus den Kampfzonen flüchteten. Viele trugen einige Habseligkeiten, eingerollt in eine Strohmatte, auf dem Kopf.

An jenem Tag lasen Anna und ich viel in der Bibel und beteten zu Jehova, er möge uns doch erkennen lassen, ob wir bleiben oder ob wir gehen sollten. Dann legten wir uns schlafen; und in jener Nacht war es im Verhältnis zu den vorhergehenden Nächten ziemlich ruhig. Die gegnerischen Streitkräfte hatten einen Waffenstillstand vereinbart.

Nun entschied jeder, was er tun wollte. Max und Pauline sowie Patrice wollten mit dem Auto über das 250 km südlich gelegene Bongor nach Kamerun und dann nach Nigeria fahren. Wir beide, Anna und ich, wollten versuchen, uns zum Flughafen durchzuschlagen. Da wir uns inmitten eines Bürgerkrieges befanden, sahen unsere Fluchtmöglichkeiten ziemlich trübe aus.

Jenen Freitagabend verbrachten wir größtenteils mit Beten, denn wir benötigten Jehovas Leitung. Und nachts hielt uns die Ungewißheit über das, was der nächste Tag bringen würde, wach. Am Morgen standen Anna und ich früh auf, verfertigten zwei weiße Fahnen und machten das Motorrad startbereit; auch die gesamte afrikanische Nachrichtensendung hörten wir uns an. Offenbar bestand der Waffenstillstand immer noch. Dieser Zeitpunkt war für unsere Absicht, uns zu dem französischen Militärstützpunkt zu begeben, günstig. Schweren Herzens nahmen wir kurz vor 8 Uhr von unseren drei Gefährten Abschied. Später würden auch sie in Richtung Chagoua-Brücke losfahren.

An jenem Morgen waren nur wenige Leute auf der Straße. Wir fuhren im ersten Gang, um nicht den Eindruck zu erwecken zu flüchten. Als wir in die Hauptstraße einbogen, mußten wir uns entscheiden, in welche Richtung wir fahren wollten. An den Straßenecken standen Soldaten mit ihren Waffen im Anschlag. Wir fragten einige Moslems, wie man am unbehelligtsten zum Flughafen kommen könne. Sie wiesen uns den kürzesten Weg. Wir riskierten es, weil wir dort keine Soldaten sahen. Auf der ganzen Fahrt beteten wir inbrünstig zu Jehova.

Überall sah man die Spuren des Krieges: verlassene Häuser, Patronenhülsen usw. Wir grüßten die Leute, an denen wir vorbeifuhren, um die Stimmung etwas aufzulockern. Auf die Straßenkreuzungen fuhr ich jeweils ganz langsam zu, weil dort mit Scharfschützen zu rechnen war. Unsere weißen Fahnen konnte man allerdings schon von weitem sehen. Dieses Viertel hatte wirklich gelitten. Kein Laut war zu hören; alles schien wie tot. Als wir am Polizeipräsidium vorbeifuhren, richteten Dutzende von Soldaten (unter dem Befehl von Oberst Wadal Abdelkader Kamougue) ihre Gewehre auf uns. Wir nickten ihnen freundlich zu. Sie verzogen keine Miene, ließen uns aber passieren.

Nun kamen wir am Gefängnis vorbei, das ebenfalls zu beiden Seiten von Soldaten bewacht wurde, aber niemand hielt uns an. Es war, als würde man uns gar nicht sehen. Dann bogen wir in die Straße ein, die direkt zum Flughafen führte. Der Wald rings um den Flughafen war niedergebrannt. Überall lagen verkohlte Leichen, und die von den Geschossen halbzerstörten Häuser sahen unheimlich aus.

Als wir auf dem Flughafen eintrafen, dirigierte man uns zum Empfangsdienst. Wir erklärten, aus dem moslemischen Viertel im Nordosten der Stadt zu kommen. Die Militärbehörden sagten, es sei ein Wunder, daß wir unbehelligt am Polizeipräsidium vorbeigekommen seien. Man erzählte uns, andere hätten umsonst versucht, sich zum Stützpunkt durchzuschlagen. Einige Europäer, die versucht hätten, sich auf diesem Weg in Sicherheit zu bringen, seien getötet worden.

An jenem Nachmittag wurden etwa 800 Leichen in einem Massengrab beigesetzt. In den verschiedenen Stadtvierteln lagen aber immer noch Hunderte von Toten unbegraben. Sie waren aufgequollen, und hungrige Hunde begannen an ihnen zu nagen. Überall roch es nach verwesenden Leichen.

Man schätzte, daß in der Hauptstadt Tausende umgekommen waren. Ein Beamter des Gesundheitsdienstes sagte uns, daß das Krankenhaus, das ebenfalls mit Granaten beschossen worden war, überfüllt sei. Wir sahen ganze Schubkarren voll Leichen, die mit Messern schrecklich zugerichtet worden waren. Mehrere Gesandtschaftsgebäude waren zerstört, und auch das UN-Gebäude war in Brand gesteckt worden.

Die Behörden lobten uns, weil wir die Initiative ergriffen hatten. Man habe wohl gewußt, in welcher Lage wir seien, aber man habe keine Möglichkeit gehabt, einzugreifen und uns zu evakuieren, wurde uns erklärt. Die Prüfung unserer Papiere ergab, daß alles in Ordnung war. Nun erhielten wir eine Mahlzeit, und anschließend wies man uns zwei Plätze in einer Maschine der Luftwaffe an. Um 18.30 Uhr, nachdem wir mehrere Stunden auf der Startbahn gewartet hatten, stieg die Maschine endlich auf und flog in Richtung Libreville (Gabun). Es fiel uns schwer, N’Djamena unter solchen Umständen zu verlassen. Wir waren sicher, daß wir nicht so schnell wieder in dieses vom Bürgerkrieg heimgesuchte Land zurückkehren könnten.

Ungefähr um 22 Uhr landeten wir in Libreville. Die französische Botschaft betreute alle französischen Evakuierten. Wir wurden im Hotel Okoume Palace untergebracht.

Die Wachtturm-Gesellschaft hatte uns empfohlen, nach Nigeria zu gehen. Deshalb suchten wir am Montagmorgen die nigerianische Gesandtschaft auf, um ein Visum zu beantragen. Der dortige Beamte lehnte es jedoch strikt ab, aus Tschad evakuierten Franzosen ein Visum auszustellen. Er wollte mit uns nichts zu tun haben. Er wollte uns sogar nicht einmal ein Tagesvisum erteilen. Was sollten wir tun? Wir hatten ganz wenig Geld mit.

Natürlich hätten wir ohne weiteres einen Flug nach Paris bekommen können, aber wir wollten, wenn möglich, im Missionardienst in Afrika bleiben. Wir baten Jehova um Hilfe und beschlossen dann, den Versuch zu machen, nach Abidjan (Elfenbeinküste) zu gelangen. Der Beauftragte der Air Afrique, der die Betreuung der aus N’Djamena evakuierten Angestellten der Air Afrique überwachte, verhalf uns zu zwei Flugscheinen: Libreville — Abidjan — Dakar. Man war sogar so freundlich, uns verbilligte Flugscheine zu geben, da wir Missionare waren, obschon Jehovas Zeugen in diesem Land verboten sind. Für den Flug RK 103 waren nur noch zwei Plätze frei. Wir waren überglücklich, in Afrika bleiben zu können.

Am Dienstag, dem 20. Februar, kurz vor 16 Uhr landeten wir in Abidjan. Wir passierten den Zoll ohne Schwierigkeiten. Wie glücklich waren wir, hier zu sein, wie dankbar für Jehovas Schutz! Nachdem wir eine Zeitlang gesucht hatten, fanden wir schließlich unsere christlichen Brüder. Ein unvergeßliches Erlebnis war die liebevolle Aufnahme im Missionarheim. Alle Brüder, die wir in Abidjan kennengelernt haben, sind sehr gut zu uns gewesen.

Hier, in der Republik Elfenbeinküste, sind wir nun weiterhin bemüht, Jehovas Namen zu heiligen. Die Predigttätigkeit, die wir in einem Wohnviertel der Stadt durchführen dürfen, bereitet uns viel Freude. Welch ein Vorrecht ist es doch, mit den Bewohnern dieser Stadt über den Vorsatz Gottes zu sprechen, der darin besteht, gerechtigkeitsliebende Menschen in Frieden und Sicherheit wohnen zu lassen! (Micha 4:2-4; Ps. 46:8, 9). (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 13]

„Nachts hörten wir regelmäßig das Geknatter von MGs und von Gewehren.“

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

„Während wir unter den Betten lagen, hörten wir das Sausen von Kugeln; einige prallten an unseren Metalljalousien ab.“

[Herausgestellter Text auf Seite 15]

Dutzende von Soldaten richteten ihre Gewehre auf uns.

[Herausgestellter Text auf Seite 16]

Die Leichen waren aufgequollen, und hungrige Hunde begannen an ihnen zu nagen.

[Karte auf Seite 12]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

TSCHAD

N’Djamena

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