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Wird die Welt in einem atomaren Holocaust enden?Erwachet! 1982 | 22. Dezember
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Wird die Welt in einem atomaren Holocaust enden?
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
WIE berichtet wird, haben bis zu diesem Jahr (1982) die Atommächte mindestens 50 000 Atomsprengköpfe aufgehäuft. Die gesamte Zerstörungskraft dieser Waffen würde einer Explosion von 1 600 000 Exemplaren der Bombe gleichkommen, die die Vereinigten Staaten im August 1945 in Japan über Hiroschima abwarfen.
Allein 300 Superbomben jenes schauerlichen Arsenals könnten, wenn man sie in einem geplanten Angriff über Ballungszentren der Vereinigten Staaten abwerfen würde, 60 Prozent der Bevölkerung auslöschen und große Gebiete in Ödland verwandeln. Die Amerikaner vermuten, daß 300 solcher Riesenbomben nicht mehr als 3 Prozent des sowjetischen Arsenals ausmachen. Sie wiederum sind darauf vorbereitet, die Russen auf ähnliche Weise zu vernichten.
Während sich politische Führer eifrig bemühen, im Rüstungswettlauf mitzuhalten, predigen sie warnend, daß sich eines Tages die Weltmächte „an einen Konferenztisch setzen müssen mit der Erkenntnis, daß die Ära der Rüstung zu Ende ist und die menschliche Rasse in Übereinstimmung mit dieser Wahrheit handeln oder sterben muß“, wie der amerikanische Präsident Dwight Eisenhower im Jahre 1956 sagte. Ein Vierteljahrhundert später äußerte Präsident Jimmy Carter in seiner Abschiedsrede die Befürchtung, daß diejenigen, die ein atomares Holocaust überleben würden, „voller Verzweiflung in den vergifteten Ruinen einer Zivilisation leben müßten, die Selbstmord begangen hat“. Auch sowjetische Führer sind der Meinung, daß ein Atomkrieg eine „Weltkatastrophe“ wäre.
Albert Einstein widmete sich der „reinen“ Wissenschaft und forschte im Dienste der Wahrheit. Bei seinen Forschungen fand er die Gleichung heraus, die die im Atom ruhende Energie entschlüsselt: E=mc2 (Energie ist Masse mal Quadrat der Lichtgeschwindigkeit). Bei der Spaltung eines Atoms oder der Verschmelzung mehrerer Atome werden enorme Energiemengen frei. Wieviel Energie? Nun, die bei der Zerstörung von Hiroschima eingesetzte spaltbare Masse betrug etwa 1 Gramm.
Im Jahre 1950, zwei Jahre vor dem Test der ersten Wasserstoff- oder Thermonuklearbombe, sagte Einstein warnend, daß „eine radioaktive Verseuchung der Atmosphäre und somit eine Vernichtung jeglichen Lebens auf der Erde in den Bereich des technisch Möglichen gerückt ist“.
Weltweit stimmen führende Persönlichkeiten darin überein, daß es in all den 6 000 Jahren der „Zivilisation“ noch keine Bedrohung wie diese gegeben hat. Der Mensch hat schließlich eine Macht erlangt, mit der er seine eigene Auslöschung bewirken kann. Ein Abwurf sämtlicher Atombomben könnte alles Leben zerstören.
Der Planet Erde könnte sterben: Ganze Städte verdampfen in einer millionstel Sekunde. Überall dort, wo eine Megatonnenbombe am Boden explodierte, sind Krater, in denen mehr als ein Wolkenkratzer Platz hätte. Der Tag wird zur Nacht, während eine pilzförmige Wolke neben der anderen aufquillt und den Kontinent bedeckt, um dann einen „schwarzen Regen“ tödlicher Strahlung fallen zu lassen. Die Ruinen werden von Feuerstürmen umzingelt. Die verkohlten Überreste von Hunden, Pferden und Menschen säumen den Schutt. Falls es Überlebende gibt, sterben sie durch die Strahlung. Sofern es dann immer noch Überlebende gibt, wanken sie unter Schockeinwirkung in eine Welt, in der alles Vertraute fehlt — Nahrung, Kleidung, Licht, Elektrizität, sanitäre Anlagen, Nachrichtenverbindungen, medizinische Behandlung, Angehörige, Freunde, Polizei und Regierung —, kurz gesagt: die Zivilisation.
Gibt es keine Möglichkeit, das zu verhindern?
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So war es in HiroschimaErwachet! 1982 | 22. Dezember
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So war es in Hiroschima
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
AM 6. August 1945, morgens um 8.16 Uhr waren die Einwohner Hiroschimas bereits auf den Beinen und gingen an ihr Tagewerk. Es war ein warmer, friedlicher Morgen.
Bruchteile von Sekunden später waren Tausende von Menschen verkohlt, zerrissen und zu Tode gequetscht. Das Zentrum einer Stadt von 340 000 Einwohnern war einfach dem Erdboden gleichgemacht worden.
Die Opfer, die noch nicht tot waren, bewegten sich wie in einer unwirklichen Welt. „Auf einmal lag ich am Boden, übersät mit Holzstücken“, erinnerte sich Hanuko Ogasawara, die damals ein junges Mädchen war. „Als ich aufstand und mich verzweifelt bemühte, mich umzusehen, war überall Dunkelheit. Fürchterlich erschrocken, dachte ich, ich sei allein in einer Welt des Todes, und tastete nach irgendeinem Licht. ... Plötzlich fragte ich mich, was wohl mit meiner Mutter und meiner Schwester geschehen sei ... Als die Dunkelheit wich, stellte ich fest, daß um mich herum alles verschwunden war. Unser Haus, das Nachbarhaus und das Haus dahinter existierten nicht mehr ... Es war ruhig, sehr ruhig — ein schauriger Augenblick. Ich entdeckte meine Mutter in einem Wasserbehälter. Sie war in Ohnmacht gefallen. Während ich ,Mama! Mama!‘ schrie, schüttelte ich sie, um sie wieder zu Bewußtsein zu bringen. Nachdem ich es geschafft hatte, begann sie, wie verrückt nach meiner Schwester zu rufen: ,Eiko! Eiko!‘“
In ihre Schreie mischten sich noch andere. Zu solchen Szenen, die in der Sammlung mit dem Titel Unforgettable Fire geschildert werden, gehört auch der folgende Bericht von Kikuna Segawa:
Eine Frau, die wie eine werdende Mutter aussah, war tot. An ihrer Seite kniete ein etwa drei Jahre altes Mädchen, das etwas Wasser in einer Konservendose geholt hatte, die sie gefunden hatte. Sie wollte ihrer Mutter etwas zu trinken geben.
Nach einer halben Stunde, als das Leichentuch am Himmel wieder etwas Licht durchließ, brach
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