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Nach höherer Erkenntnis lebenDer Wachtturm 1950 | 15. Oktober
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müssen wir an Erkenntnis zunehmen, damit wir stark werden, um all dem Druck dieser gefahrvollen Zeiten standzuhalten, „Ein weiser Mann ist stark, und ein Mann von Erkenntnis befestigt seine Kraft.“ (Spr. 24:5) Lasst uns denn weislich fortfahren, Erkenntnis von oben anzunehmen.
18. Wissen wir die Zeit für Harmagedon? Wie denn müssen wir leben?
18 Wir mögen den Tag oder die Stunde, da die Schlacht von Harmagedon ausbricht und da die bösen Himmel und die Erde der Welt des Teufels aufgelöst werden, um den neuen Himmeln und der Erde der kostbaren neuen Welt Platz zu machen, jetzt nicht wissen. Wir brauchen dies auch nicht zu wissen, sondern jeden Tag können wir in dem Bewusstsein leben, dass es nahe ist. Wir können ein Leben führen, das im Einklang steht mit unserer standhaften Hoffnung, bald in die herrlichen neuen Dinge einzugehen, die Jehova Gott schaffen wird. Für uns daher kein Leben mehr für die alte Welt!
19. Was für Menschen sollten wir sein gemäss den Worten des Petrus?
19 Der Apostel Petrus blickte dieser neuen Welt entgegen und suchte so zu leben, dass er des Eingangs in sie würdig war. Und besonders zum Nutzen für uns, die wir an diesem Höhepunkt der Welt leben, schrieb er und sagte uns, wie er zu leben suchte und wie wir zu leben suchen sollten. Nachdem er die weltweite Flut der Tage Noahs beschrieben hatte und darauf sagte, wie Jehovas Vernichtungstag für die Himmel und die Erde des Teufels wie ein Dieb käme, schrieb Petrus: „Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Taten des Wandels und in Handlungen gottgefälliger Hingabe, indem ihr erwartet und fest im Sinn behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas, wodurch die Himmel, in Feuer geraten, aufgelöst und die Elemente in Gluthitze zerschmelzen werden. Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir nach seiner Verheissung erwarten, und in diesen soll Gerechtigkeit wohnen. Deshalb, Geliebte, da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äusserstes, um schliesslich von ihm ohne Flecken und Makel und in Frieden erfunden zu werden. Erachtet ferner die Geduld unseres Herrn als Rettung.“ — 2. Pet. 3:11-15, Neue-Welt-übers., engl.
20. Was bedeutet es für uns, am Ende der Welt so zu leben? Was werden wir daher tun?
20 Lasst uns denn in Gerechtigkeit leben, da wir in die neue Welt, in der Gerechtigkeit wohnen soll, einzugehen erwarten. Wir wissen, dass der Tag Gottes des Herrn kommt zur Vernichtung all derer, die befleckt und besudelt sind mit dieser Welt und mit Gott nicht Frieden haben. Er wird nur jene billigen, die er ohne Flecken und Makel und in Frieden vorfindet. Diese wird er durch das Ende der Welt hindurch bewahren. Und wenn wir täglich unser Äusserstes tun, um schliesslich an diesem letzten Tage der Welt in einem unbefleckten, makellosen und friedvollen Zustande gefunden zu werden, was anders könnte dies bedeuten, als dass wir seine Billigung und seinen Schutz gewinnen und das feurige Ende überleben, um in die helle neue Welt mit ihren Herrlichkeiten einzugehen? Welch wunderbare Möglichkeit! Welche Gelegenheit aller Gelegenheiten! Durch die unverdiente Güte von oben werden wir sie uns zunutze machen, indem wir treulich die Erkenntnis des wahren Gottes und Jesu Christi annehmen, denn „dies bedeutet ewiges Leben“. — Joh. 17:7, Neue-Welt-Übers.
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Name und Zweck der Zeitschrift „Der Wachtturm“Der Wachtturm 1950 | 15. Oktober
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Name und Zweck der Zeitschrift „Der Wachtturm“
WARUM wird diese Zeitschrift „Der Wachtturm“ genannt? Hat der Name eine biblische Grundlage und Bedeutung? Welchen Zweck hat die Zeitschrift? Stillt sie ein Bedürfnis, das irgendeine der Hunderte anderer Zeitschriften, die sich beständig in die öffentlichen Zeitungsstände ergiessen, nicht befriedigt? Der Wachtturm steht in seinem Gebiet allein da. Sein Wert kann nicht in Geld gemessen werden. Welche Tatsachen beweisen dies?
Die Bibel erwähnt häufig Türme. Es waren hohe Bauwerke, viel höher als breit, und sie wurden an verschiedenen Orten errichtet, so dass sie im Bauwesen des alten Israel ein hervorragendes Merkmal bildeten. Oft befanden sie sich in Weinbergen, wie dies Jesus in seinem Gleichnis von den Weingärtnern zeigt. (Jes. 5:2; Matth. 21:33; Mark. 12:1) Türme als Späherposten wurden ausserhalb der Mauern befestigter Städte erbaut und auch oben auf den Mauern, um als Beobachtungsposten und Bollwerke zu dienen. (2. Kön. 17:9; 18:8; 2. Chron. 20:24; 26:9, 10, 15; Neh. 3:1; Ps. 48:12) Da buchstäbliche Türme als Zufluchtsstätten gebraucht wurden, wird Jehova Gott im Bilde als ein starker Turm für jene bezeichnet, die auf ihn vertrauen. — Richt. 9:51, 52; Ps. 18:2; 61:3; 144:2; Spr. 18:10.
Wächter wurden auf die Türme postiert, damit sie als Späher dienten, um irgendwelchen überraschenden Angriffen der Feinde zuvorzukommen oder irgendwelche bedeutsame Nachricht auszuposaunen, welche sie durch ihre Beobachtungen sammeln konnten, handle es sich nun um eine gute oder schlechte. (2. Kön. 9:17) Es war ihre Aufgabe, wach zu bleiben, aufmerksam zu beobachten und zu warnen. Indes galt in jener Vorbild-Theokratie das Wort, dass „wenn Jehova die Stadt nicht bewacht, vergeblich wacht der Wächter.“ — Ps. 127:1.
Diese Verbindung zwischen Jehova Gott und den Wächtern in den Wachttürmen war noch wichtiger im Falle jener Männer, die dazu bestimmt waren, nach Botschaften vom Herrn auszublicken und vor Gefahren zu warnen, welche das geistige Wohl der Nation Israel gefährdeten. Wertschätzung für die Aufgaben der Wächter, die in buchstäblichen Türmen postiert waren, hilft uns, die Dienstverantwortlichkeiten jener zu erfassen, die als Wächter über die noch wichtigere geistige Front bestellt sind. Habakuk war ein solcher, und er sagte: „Auf meine Warte will ich treten und auf den Wachtturm mich aufstellen und will ausspähen, um zu erfahren, was er zu mir sagen wird und welche Antwort ich auf meine Beschwerde erhalte.“ — Hab. 2:1, Menge.
AUFTRAG DER WÄCHTER
Der Auftrag solcher Wächter wird uns im Fall Hesekiels deutlicher erklärt. Obwohl er nicht auf einem buchstäblichen Wachtturm oben auf der Stadtmauer stand, sprach Jehova wie folgt zu ihm: „O Sterblicher, ich bestelle dich dem Hause Israel zum Wächter; und wann immer du ein Wort aus meinem Munde hörst, sollst du sie von mir aus warnen. Wenn ich zu dem Gesetzlosen spreche: ‚Du sollst gewisslich sterben‘, und du verfehlst, ihn zu warnen — wenn du nichts sagst, um den Gesetzlosen vor seinem gesetzlosen Weg zu warnen, um sein Leben zu retten — so wird er, da er gesetzlos ist, wegen seiner Ungerechtigkeit sterben, aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gesetzlosen warnst, und er kehrt nicht um von seinem gesetzlosen Benehmen und seinem gesetzlosen Wege, so wird er wegen seiner Ungerechtigkeit sterben, doch wirst du dich selbst gerettet haben. Oder wenn ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit umkehrt und Unrecht tut, und ich mache dies zum Anlass, seinen Sturz herbeizuführen, so wird er sterben; weil du ihn nicht warntest, soll er wegen seiner Sünde sterben, und der gerechten Taten, die er getan hat, wird nicht gedacht werden; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gerechten warnst, damit er nicht sündige, und er sündigt nicht, so wird er leben, weil er die Warnung angenommen hat; und du wirst dich selbst gerettet haben.“ — Hes. 3:17-21, Eine Amerik. Übers.
Nicht nur wird dem Wächter Rettung zugesichert, wenn er treulich seine Pflichten erfüllt, sondern es bietet sich auch Gelegenheit zum Leben für die Gesetzlosen, die die Warnung des Wächters beachten. Jehovas barmherzige Verheissung lautet: „Ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern dass der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel? Wenn ich aber zu dem Gesetzlosen spreche: Du sollst gewisslich sterben; und er kehrt von seiner Sünde um und übt Recht und Gerechtigkeit, so dass der Gesetzlose das Pfand zurückgibt, Geraubtes erstattet, in den Satzungen des Lebens wandelt, ohne unrecht zu tun, so soll er gewisslich leben, er soll nicht sterben.“ — Hes. 33:11, 14-16.
Nachdem die Stadt Jerusalem von Babel gestürzt worden war und siebzig Jahre lang gleich einer Gefangenen verödet dagelegen hat, erspäht sie den Boten, der eilends über die Gipfel der Berge daherkommt, um Rettung anzusagen und dem befreiten Zion kundzutun, dass sein Gott herrscht. In frohem Glauben sieht sie sozusagen ihre Mauern und Türme wieder erbaut und ihre Wächter auf ihren Posten, die mit ihr den willkommenen Anblick des nahenden Befreiers schauen: „[Horch!] Stimme deiner Wächter! sie erheben die Stimme, sie jauchzen insgesamt; denn Auge in Auge sehen sie, wie Jehova Zion wiederbringt.“ Bei Anlass derselben wunderbaren Wiederherstellung werden die Wächter wiederum erwähnt als solche, die eifrig das Lob Jehovas singen: „Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr Jehova erinnert, gönnet euch keine Ruhe und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt, und bis er es zum Ruhme macht auf Erden!“ — Jes. 52:1-10; 62:1-12.
Eingedenk der Tatsache, dass dies der Stadt Jerusalem die Wiederherstellung verhiess, bedeutete die Nachricht von Babylons Sturz aus der Kehle des Wächters gute Botschaft: „Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Geh hin, stelle einen Wächter auf; was er sieht, soll er berichten. Und er rief wie ein Löwe: Herr, ich stehe auf der Turmwarte [dem Wachtturm, Menge] beständig bei Tage, und auf meinem Wachtposten stehe ich da alle Nächte hindurch! Und siehe da, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren. Und er hob an und sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden geschmettert!“ — Jes. 21:6, 8, 9.
Prägt uns all das Vorangegangene denn nicht den Gedanken ein, dass die Wächter eine Schlüsselstellung innehatten, sei es nun als Beobachter auf buchstäblichen Wachttürmen oder als Diener Gottes, die schnell bereit waren, Botschaften von Jehova entgegenzunehmen und solchen Rat weiterzuleiten und das Volk zu warnen? In jedem Falle musste der Wächter eine Stellung oder einen Aussichtspunkt innehaben, der ihn befähigte, das zu sehen und zu hören, was zur Erfüllung seiner Pflichten unentbehrlich war.
NEUZEITLICHE WÄCHTER
Heute nimmt die Geistlichkeit der orthodoxen Religionen der Christenheit eine Stellung von Wächtern über das geistige Wohl der Nationen ein. Zufolge ihrer Schulung sollte sie in einer Stellung sein, die erhaben über den Begierden und Vorurteilen unserer Zeit steht, sozusagen auf den Höhen eines Wachtturms, der sie über die weltlichen Streitereien emporhebt und ihnen klare Sicht über die Dinge gewährt, unbehindert durch die vielen verblendenden Vorurteile unserer Zeit. Sie sollte fähig sein, Geschehnisse in den Ausdrücken der biblischen Prophezeiungen zu betrachten, indem sie sich bedeutsame Ereignisse merkt, welche vor einer sich nähernden Gefahr warnten oder die als herzerfreuende Zeichen besserer kommender Zeiten erscheinen. Sie sollte aufnahmefähig sein für Gottes Weisung, wach für seine Vorschriften, schnell bereit, sein Wort kundzutun.
Kommt sie aber den hohen Verantwortlichkeiten von Wächtern nach? Wenn sie von den gegenwärtigen Wehen des Krieges oder der gesunkenen Moral spricht, tönen da ihre vorgeschlagenen Heilmittel nicht eher nach Aussprüchen von Politikern oder sozial Wirkenden als von Dienern Gottes? Ist sie nicht blind für die Zeichen der Zeiten? stumm, wenn es darauf ankommt, eine unpopuläre Botschaft der Warnung zu verkündigen? eingeschlafen gegenüber der praktischen biblischen Wahrheit, dass das Reich Christi des Menschen einzige Hoffnung ist? Und doch — wie wachsam und schnell bereit ist sie, ihre eigenen Ziele zu verfechten, ihre eigene Kirche zu fördern, ihren eigenen Ruhm zu mehren, mit ihrer Popularität zu prahlen oder ihr finanzielles Einkommen zu steigern! Man mag sagen, was man will, die ehrliche Prüfung zeigt, dass sie hineinpasst in die Beschreibung der untreuen Wächter der alten Zeit: „Seine Wächter sind blind, sind alle ohne Erkenntnis; sie alle sind stumme Hunde, die nicht bellen können; sie träumen, liegen da, lieben den Schlummer. Und die Hunde sind gefrässig, kennen keine Sättigung;
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