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Der Wachtturm — eine Hilfe zum BibelstudiumDer Wachtturm 1953 | 15. Dezember
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viele der falschen Lehren, die jetzt Bekenntnis-Christen verwirren, unter den Dienern Jehovas in vergangenen Zeiten unbekannt waren. Die Wahrheit wurde als etwas Selbstverständliches erachtet. Zur Ergänzung dieser thematischen Methode des Studiums nimmt Der Wachtturm Kenntnis vom Sinn der Wörter in den Originalsprachen Hebräisch, Aramäisch und Griechisch und zieht auch den Begleittext zu den Texten in Betracht, die er als Beweis einer Behauptung anführt.
Wenn sich Der Wachtturm einer solch thematischen Anordnung bedient, so sucht er nicht hier und da einen Text herauszureißen, um eine Lieblingstheorie oder eine vorgefaßte Meinung zu beweisen, sondern er zeigt durch die Bibel als Ganzes, wie Gott über einen Gegenstand denkt. Beiläufig bemerkt, ist diese vom Wachtturm verfolgte Methode nichts Neues, sondern ist von Jesus in seiner Bergpredigt tatsächlich gebraucht worden; es ist die Methode, deren sich Petrus zu Pfingsten bediente, und die Methode, der Paulus immer und immer wieder in seinen Briefen folgte. Man schlage zum Beispiel bitte nach: Matthäus 5:21-38; Apostelgeschichte 2:14-28; Römer 15:7-13; Hebräer 1:5-14.
STUDIERE DEN „WACHTTURM“
Einige Leser des Wachtturms scheinen eine Neigung zu haben, nur die Hauptartikel von jeder Ausgabe und vielleicht noch die Fragen von Lesern zu durchgehen. Dies ist ein Fehler. Der Wachtturm behandelt biblische Lehren, biblische Prophezeiungen, das christliche Verhalten, biblische Geschichte und die laufende Missionartätigkeit. Nur indem wir seinem ganzen Inhalt sorgfältige Beachtung zollen, auch seinen sogenannten Nebenartikeln, können wir die Hoffnung hegen, eine abgerundete biblische Unterweisung zu erlangen und mit dem vorrückenden Lichte Schritt zu halten.
Jede Ausgabe des Wachtturms kann mit einer ausgeglichenen, gut zubereiteten Mahlzeit verglichen werden. Ernährungstheoretiker sagen uns, der Körper brauche z. B. Eiweiß, Stärke, Mineralien und Vitamine, und ein gut zusammengestelltes Mahl werde all dies verleihen. Es wäre ein Fehler, irgend etwas davon außer acht zu lassen. Ebenso sollten wir keinen Gang unserer geistigen Mahlzeit verpassen. Und gleichwie wir nicht daran denken, eine natürliche Mahlzeit in höchster Eile einzunehmen, sondern uns Zeit nehmen, sie zu genießen, so sollten wir auch unsere geistigen Speisen nicht mit höchster Eile zu uns nehmen.
Ferner genügt das bloße Lesen des Wachtturms nicht. Vieles darin, besonders die Haupt- oder Studienartikel mit Fragen, bietet verwickelte und schwerwiegende Wahrheiten dar, die oft ganz neu und verschieden sind von allem, was zuvor veröffentlicht worden ist, und dies kann nicht durch einmaliges Lesen völlig verstanden und begriffen werden. Diese intellektuelle oder geistige Speise erfordert gründliches Kauen, das heißt Konzentration, ernstes Nachsinnen und Überlegen. Um uns solche Wahrheiten und Argumente zu eigen zu machen, müssen wir überzeugt sein, daß sie schriftgemäß und vernünftig sind und den Tatsachen entsprechen. Dies erfordert, daß man den Stoff mehrmals, nicht nur einmal, durchgehe.
Außerdem wollen wir soviel als möglich im Sinn behalten, denn es ist nicht unser Ziel, Wahrheiten nur zu unserem eigenen Genuß zu gewinnen, sondern wir möchten etwas erlangen, was wir an andere weitergeben können. Und nur wenn wir einen Punkt klar im Sinn haben, werden wir fähig sein, ihn anderen zu erklären: ein weiterer Grund, den Wachtturm gründlich zu studieren.
Ferner enthält Der Wachtturm viel Ermahnung und Unterweisung über christliches Verhalten und christliche Tätigkeit. Um den vollen Nutzen daraus zu ziehen, müssen wir ihn immer wieder durchgehen. Solange wir nicht zur Tat angespornt sind, gleichen wir jenem Toren, der sein Haus auf den Sand baute: wir haben einen toten Glauben. — Matth. 7:26, 27; Jak. 2:14-26.
WIE „DER WACHTTURM“ STUDIERT WERDEN SOLL
Es ist Christen nicht freigestellt, die Bibel mittels biblischer Hilfsmittel zu studieren oder nicht, sondern dies ist für sie gebieterische Pflicht, denn die Anweisungen des Apostels Paulus an Timotheus gelten einem jeden von uns: „Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ (2. Tim. 2:15, NW) Wenn wir Leben wünschen, müssen wir Gottes Anerkennung erlangen, und wenn wir Gottes Anerkennung wünschen, müssen wir das Wort Gottes recht handhaben, und um dies zu tun, müssen wir studieren. Wie können wir die Bibel mit Hilfe des Wachtturms am besten studieren?
Vor allem wissen wir, daß es zum Studium Zeit braucht, und so müssen wir für ein regelmäßiges und ruhiges Studium Zeit erkaufen. Wenn wir ein sehr volles Programm haben, finden wir vielleicht als erstes jeden Morgen 15-30 Minuten Zeit oder gleich nach dem Frühstück oder zu einer anderen passenden Tagesstunde. (Eph. 5:16) Sonst wäre es gut, wenigstens einen Abend in der Woche für unser eigenes, persönliches Studium zu reservieren. Wir sollten auch daran denken, daß der emsige und wachsame Diener Gottes, wenn er unterwegs oder auf Reisen ist, Gelegenheiten zum Studium wahrnehmen wird, so wie er auch wachsam nach Gelegenheiten zu gelegentlichem Predigen ausblickt.
Um den Wachtturm richtig zu studieren, müssen wir an seinen Inhalt in der rechten Herzensverfassung herantreten. Während uns geboten ist: „Vergewissert euch über alle Dinge; haltet fest an dem, was recht ist“, laßt uns die Tatsache nicht übersehen, daß wir auch ermahnt werden: „Behandelt Weissagung nicht verächtlich.“ (1. Thess. 5:20, 21, NW) Da wir immer und immer wieder festgestellt haben, daß sich Der Wachtturm treulich an Gottes Wort hält, haben wir keinen Grund, mißtrauisch an sein Studium heranzutreten, sondern wir sollten es statt dessen mit dem aufrichtigen Wunsch tun, das zu verstehen, was Gott uns durch seine Blätter darreicht, und sollten immer bereit sein, ‚mit Milde die Einpflanzung des Wortes zu empfangen, das unsere Seelen zu erretten vermag‘. — Jak. 1:21, NW.
Die Beröer gaben uns hierzu ein gutes Beispiel. Allerdings vergewisserten sie sich, ob das, was Paulus ihnen erzählte, sich auf die Schrift stütze; bedeutete dies aber, daß sie Paulus in einer skeptischen, kritischen oder gegnerischen Geistesverfassung zuhörten? Ganz und gar nicht. Statt dessen wird uns gesagt, daß sie „das Wort mit der größten Bereitwilligkeit ihres Sinnes“ aufnahmen. — Apg. 17:11, NW.
Nachdem wir in der rechten Herzensverfassung an den Stoff, den wir studieren wollen, herantreten, sollten wir uns als nächstes vergewissern, daß wir alles, was nicht zu unserem Studium gehört, aus unserem Sinn verbannen. Wir können nicht erwarten, aus unserem Studium viel Segen zu empfangen, wenn unser Sinn bei etwas anderem verweilt — vielleicht bei einer angenehmen oder unangenehmen Erfahrung, die wir eben gemacht haben oder die wir nach unserem Studium erwarten. Da wir doch Zeit für das Studium des Wachtturms reserviert haben, wollen wir ihm unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, ja, wie Paulus sich ausdrückt, den Dingen, die wir studieren, „mehr als die gewohnte Aufmerksamkeit schenken“. Sonst werden sie sich unserem Gedächtnis nicht tief genug einprägen, so daß wir sie nach Belieben wieder in den Sinn zurückrufen können. — Heb. 2:1, NW.
Beachte zuerst den Titel und den Leittext, wenn ein solcher da ist, und suche die Beziehung zwischen den beiden zu erfassen. Achte, während du liest, nicht nur auf den Inhalt des Dargebotenen, sondern auch auf die Art und Weise, wie es dargeboten wird. Überlege, beachte, wie eine Beweisführung entwickelt wird. Vielleicht etwas Neues? oder anders ausgedrückt als früher? Schlage die angeführten Texte nach, die nicht voll ausgeschrieben sind; achte darauf, wie sie angewandt werden. Erfassest du das Licht, das sie auf das besprochene Thema werfen? Du kannst Hauptpunkte unterstreichen oder auch die genauen Antworten auf die Fragen, wenn der Artikel Fragen hat. Kannst du die Antwort in eigenen Worten geben? Wenn dir Gedanken, Texte oder Tatsachen in den Sinn kommen, die das Gelesene stützen — warum sie nicht am Rande notieren, um sie im Versammlungsstudium zu verwenden?
In einem längeren Artikel gibt es gewöhnlich Untertitel, die einen Wechsel im Gedankengang oder eine weitere Betrachtungsart des Hauptthemas anzeigen. Beachte, in welcher Beziehung die nachfolgenden Abschnitte dazu stehen. Nachdem du einen ganzen Artikel oder jenen Teil studiert hast, der für das nächste Versammlungsstudium vorgesehen ist, sinne etwas nach. Was waren bloß die Hauptpunkte, was die neuen Gedanken, die Punkte, die besonders dir hilfreich sind? Geh nochmals die Studienfragen durch. Kommt dir die Antwort auf jede Frage, wenn du sie liest, sogleich in den Sinn? Denke daran, eines der besten Hilfsmittel zum Studium ist Wiederholung!
Es empfiehlt sich sehr, den Wachtturm mit jemand anderem zu studieren. Studium mit einer anderen Person erleichtert die Mühe der Konzentration, erhöht die Freude, verhilft zu einem besseren Verständnis und auch zu einer größeren Fähigkeit, sich im Versammlungsstudium des Wachtturms zu äußern. Dies ist etwas, was Familienglieder in Betracht ziehen sollten.
Versammlungsstudium des Wachtturms? Jawohl, jede Woche, gewöhnlich am Sonntagnachmittag oder -abend, wird für ein Studium der Bibel an Hand des Wachtturms in etwa 14 000 Königreichssälen der Zeugen Jehovas je eine Stunde vorgesehen. Es genügt nicht, privat oder mit anderen Familienangehörigen zu studieren. Wir gewinnen mehr aus jeder Lehrstunde, wenn wir hören, was andere als Antwort auf gestellte Fragen zu sagen haben; sie mögen ein anderes, genaueres oder vollständigeres Verständnis darüber haben als wir. Und wir können nicht nur selbst Hilfe bei einem solchen Studium empfangen, sondern können auch anderen Hilfe darreichen. Sie benötigen das, was wir geben können, und wir benötigen das, was sie geben können. Kein einziges Glied der Christenversammlung kann zu anderen sagen: „Ich brauche euch nicht.“ — 1. Kor. 12:19-22, NW.
Eine Erkenntnis und ein Verständnis der Bibel bedeuten Licht und Leben. Um Erkenntnis und Verständnis zu erlangen, brauchen wir Hilfe. Der Wachtturm ist das hervorragende Bibelstudien-Hilfsmittel. Laßt uns unsere Wertschätzung dafür bekunden, indem wir ihn von Anfang bis Ende sorgfältig lesen, indem wir seine Hauptartikel privat oder im Familienkreis gründlich studieren und dann regelmäßig zum Versammlungsstudium zusammenkommen, wo wir nicht nur weitere Hilfe erlangen, sondern unseren christlichen Mitdienern auch eine Hilfe sein können.
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Auf welcher Seite sind die Kirchen?Der Wachtturm 1953 | 15. Dezember
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Auf welcher Seite sind die Kirchen?
● Unter der Überschrift „Gehören Lotterie, alkoholische Getränke in die Kirche?“ brachten die Pariser News (Texas) den Fall einer Frau, die nervös sagte: „Mein Gatte ist ein sehr anziehender Mann, aber er hat sich dem Glücksspiel ergeben. … Ich habe alles in meiner Macht Stehende versucht, um ihn zu veranlassen, diese üble Angewohnheit aufzugeben, aber es scheint ihn so versklavt zu haben, als ob er ein Rauschgiftsüchtiger sei. … Gerade als ich dachte, daß ich einen Fortschritt gemacht habe, kommt mein Gatte mit einer Handvoll Billette nach Hause, die von meiner Kirche verkauft worden sind, und schwenkt sie vor meinem Gesicht. Meine Kirche hat eine Lotterie und gibt $ 500 in bar ab. Der erste Preis beträgt $ 200 und der kleinste $ 10. Die Billette werden für 10 Cent pro Stück verkauft, aber dieser Preis wurde in der Losecke als ‚10-Cent-Spende‘ notiert. Ich vermute, daß das nur ein Mittel ist, dem Gesetz, das gegen das Glücksspiel spricht, auszuweichen. … Mein Gatte sagt mir, daß ich eine Portion Nerven besitze, wenn ich gegen die Übel des Glücksspiels spräche, da meine eigene Kirche eine Lotterie innehat. Er meinte, ob es nicht dasselbe sei, zum Buchmacher zu gehen und bei ihm $ 2 auf ein Rennpferd zu setzen, oder in einer Kirchenlotterie eine Handvoll von 10-Cent-Losen zu kaufen. … Ist Sünde nur jene Art von Benehmen, bei dem die Kirche keine finanziellen Rückgaben erhält? … Mein Gatte macht jetzt meine Religion lächerlich und nennt uns Heuchler.“
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