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  • Das Licht nimmt in unserer Zeit zu
    Der Wachtturm 1982 | 15. Mai
    • vom autokratischen, hierarchischen System abkommen. Doch im Jahre 1938 erkannten Jehovas Zeugen, daß diese demokratische Einrichtung nicht durch die Bibel gestützt wurde. Sie entsprach nicht der theokratischen Ordnung, in der Gott herrscht, der Herrschaft von oben nach unten, sondern der Menschenherrschaft, der Herrschaft von unten nach oben (Jes. 60:1, 17-19). So hat der „treue und verständige Sklave“e vor einiger Zeit damit begonnen, unter der Leitung des heiligen Geistes in den Versammlungen Männer zu Ältesten und Dienstamtgehilfen zu ernennen (Apg. 20:28). Diese müssen die schriftgemäßen Voraussetzungen erfüllen, die in 1. Timotheus 3:1-13 und Titus 1:5-9 niedergelegt sind.

      19. Warum war nicht zu erwarten, daß sogleich das volle Licht erstrahlen würde?

      19 All das beweist, daß der Pfad des Volkes Jehovas wie das glänzende Licht ist, das immer heller leuchtet (Spr. 4:18). Als Gottes Diener aus der großen Finsternis herauskamen, in der sich „Babylon die Große“, das Weltreich der falschen Religion, befindet, war nicht zu erwarten, daß sie alles sogleich im rechten Licht sehen würden (Offb. 17:5). Der Glanz der geoffenbarten Wahrheit hätte sie in geistiger Hinsicht blenden und sogar verwirren können. Man könnte sich vergleichsweise vorstellen, was geschieht, wenn jemand aus einem völlig finsteren Raum in grelles Sonnenlicht tritt. Es dauert einige Zeit, bis sich die Augen des Betreffenden an den plötzlichen strahlenden Glanz des Sonnenlichtes gewöhnen.

      20. (a) Welchen umfassenden Bereich hat das fortschreitende Licht der Wahrheit erhellt? (b) Welche Fragen sind noch zu betrachten?

      20 Wie wir gesehen haben, hat das fortschreitende Licht der Wahrheit einen umfassenden Bereich erhellt. Es hat zu einem besseren Verständnis geführt, was zum Beispiel Lehren und Prophezeiungen betrifft sowie den christlichen Lebenswandel, den für Christen geltenden Auftrag, die Bedeutung der Gleichnisse Jesu und die richtige Versammlungsorganisation. Das alles ist klar genug. Einige mögen jedoch fragen: Wieso verläuft der Pfad wahrer Christen anscheinend nicht immer in gerader Richtung? Wie ist das zu erklären? Was die Beantwortung dieser Fragen angeht, verweisen wir den Leser auf den folgenden Artikel.

  • Der Pfad der Gerechten wird ständig heller
    Der Wachtturm 1982 | 15. Mai
    • Der Pfad der Gerechten wird ständig heller

      „Wenn einer, der über Menschen herrscht, gerecht ist, ... dann ist es wie das Morgenlicht, wenn die Sonne aufleuchtet“ (2. Sam. 23:3, 4).

      1. Welche Erwartung erwecken die Worte aus 2. Samuel 23:3, 4, und hat sie sich erfüllt?

      DAS Licht, das seit frühesten Zeiten auf den Weg der Diener Jehovas fällt, hat bis heute ständig zugenommen. Das ist besonders seit dem bemerkenswerten Jahr 1914 der Fall, dem Jahr, in dem, wie an Vorgängen auf der Erde zu erkennen war, „das Königreich der Welt ... das Königreich unseres Herrn [Jehova] und seines Christus geworden“ ist (Offb. 11:15). Wie der Sonnenschein an einem „Morgen ohne Wolken“ ist Licht aus Gottes Wort hervorgestrahlt und hat den Weg, den Jehovas Diener gehen sollten, immer mehr erhellt (2. Sam. 23:3, 4).

      2. Wie könnte man gewisse Änderungen unseres Standpunktes, die von Zeit zu Zeit erfolgt sind, betrachten?

      2 Für einige hat es vielleicht den Anschein gehabt, als verlaufe dieser Weg nicht immer in gerader Richtung. Erklärungen, die von Jehovas sichtbarer Organisation gegeben wurden, enthielten mitunter Änderungen, die wie eine Rückkehr zu früheren Standpunkten erschienen. Doch in Wirklichkeit ist dem nicht so gewesen. Man könnte es mit dem vergleichen, was Segler als „kreuzen“ bezeichnen. Bei Gegenwind manövrieren sie die Segel so, daß das Schiff bald nach rechts, bald nach links fährt, sich aber ständig dem Ziel nähert. Und im Falle der Diener Jehovas ist dieses Ziel die „neuen Himmel und eine neue Erde“, die Gott verheißen hat (2. Pet. 3:13).

      3. Welche Beweise gibt es dafür, daß Jehova seine Zeugen weiterhin segnet?

      3 Zweifellos segnet Jehova weiterhin die weltweite Tätigkeit, die seine Zeugen unter der Leitung des „treuen und verständigen Sklaven“ durchführen. Das ist an den Früchten zu erkennen. Denken wir daran, daß Jesus sagte: „Jeder gute Baum [bringt] vortreffliche Frucht hervor.“ Und solche gerechten Früchte sind heute weltweit nur bei e i n e m Volk zu sehen: bei der geeinten, weltumspannenden Gesellschaft der Zeugen Jehovas (Mat. 7:17).

      4, 5. Was außer seinem inspirierten Wort benutzt Jehova Gott, um sein Volk zu leiten?

      4 Ganz gleich, wo wir auf der Erde leben, dient uns Gottes Wort, was unseren Lebenswandel und unsere Glaubensansichten betrifft, ständig als ein Licht für unseren Pfad und eine Leuchte für unseren Weg (Ps. 119:105). Aber Jehova Gott hat auch eine sichtbare Organisation, seinen „treuen und verständigen Sklaven“, der aus Geistgesalbten besteht und Christen in allen Nationen hilft, die Bibel zu verstehen und sie in ihrem Leben richtig anzuwenden. Wenn wir nicht mit diesem Mitteilungskanal, den Gott benutzt, in Verbindung stehen, werden wir auf dem Weg zum Leben keine Fortschritte machen, ungeachtet dessen, wie häufig wir in der Bibel lesen. (Vergleiche Apostelgeschichte 8:30-40.)

      5 Was Gottes Mitteilungskanal angeht, sagte Jesus, daß seine Nachfolger von dem „treuen und verständigen Sklaven“ geistige Speise zur rechten Zeit erhalten würden und daß er diesen „Sklaven“ über seine ganze Habe setzen werde (Mat. 24:45-47). Außerdem ist bemerkenswert, daß der Apostel Paulus in Epheser 4:11-16 darauf hinwies, daß die Christenversammlung nicht nur inspirierte Personen wie Apostel und Propheten benötigt, sondern auch Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer, um Christen zu helfen, zur Einheit im Glauben und zur genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes und zu voller geistiger Reife zu gelangen. (Siehe auch 1. Korinther 1:10; Philipper 1:9-11.)

      6. Aus welchen Gründen ist es dann und wann notwendig gewesen, gewisse Standpunkte neu zu überdenken?

      6 Dieser „treue und verständige Sklave“, der mit Jehovas Zeugen verbunden ist, ist von Jehova Gott tatsächlich gebraucht worden, um sein Volk zu führen, zu stärken und zu leiten. Da das Licht ständig heller scheint und da zufolge menschlicher Unvollkommenheiten Fehler gemacht wurden, mußten diese Christen gewisse Standpunkte und Lehren dann und wann neu überdenken. Hat dies aber nicht zu einem besseren Verständnis geführt, was zu ihrem Nutzen gewesen ist? Betrachten wir einige Beispiele.

      Das Lösegeld und der Name Jehovas

      7. Warum und gestützt auf welche Grundlage wurde die Lehre vom Lösegeld von den Bibelforschern so sehr betont?

      7 Im Jahre 1878 löste Charles T. Russell, der später der erste Präsident der Watch Tower Society wurde, wegen einer Streitfrage über das Lösegeld seine Bindungen zu N. H. Barbour, dem Mitherausgeber der Zeitschrift The Herald of the Morning. Barbour glaubte nicht an die Macht des Opfers Jesu, Sünden auszulöschen. In den darauffolgenden Jahren betrachteten die Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen sich damals nannten, das Lösegeld als die Hauptlehre der Bibel. Und es besteht kein Zweifel darüber, daß die Rettung durch den Glauben an Christi Lösegeld in Gottes Wort betont wird (Joh. 3:16; Apg. 4:12; Heb. 5:9; Offb. 7:10). Jesu Loskaufsopfer wurde durch die Opferung Isaaks, zu der Abraham bereit war, und durch die unter dem mosaischen Gesetz dargebrachten Opfer vorgeschattet. Es war auch von den Propheten vorhergesagt worden. Daher legten die Bibelforscher großen Nachdruck auf das, was Christus für die Menschheit getan hat (Luk. 24:25-27, 44).

      8. (a) Was erkannte man als etwas noch weit Wichtigeres? (b) Was war die Folge davon, doch welche Änderung erfolgte in späteren Jahrzehnten?

      8 Die Bibel zeigt jedoch, daß es etwas noch weit Wichtigeres gibt als unsere persönliche Rettung. Es ist die große Streitfrage, bei der es um die universelle Souveränität Jehovas geht, die Satan bei der Rebellion in Eden in Frage zog (1. Mo. 3:15; 1. Kor. 15:24, 25; Offb. 11:15; 12:10). Sie erfordert die Rechtfertigung des Namens Jehovas. Tatsächlich ist das Thema der ganzen Bibel, von 1. Mose bis Offenbarung, das messianische Königreich, durch das dieser glorreiche Name für alle Zeit gerechtfertigt und erhöht wird. Fünfundsiebzigmal finden wir in der Bibel den Ausspruch Gottes: ‘Sie werden wissen, daß ich Jehova bin.’a Seine Zeugen erkannten nach einiger Zeit, daß Menschen auch aufgrund der Tatsache, daß es um seinen Namen geht, zu ihm flehen können und daß „jeder, der den Namen Jehovas anruft, ... gerettet werden“ wird (Röm. 10:13; Joel 2:32; Zeph. 3:9). Einige Jahre lang wurden der Name Jehovas und seine Rechtfertigung so sehr herausgestellt, daß Kritiker die Zeugen beschuldigten, nicht an Jesus Christus zu glauben. Man hatte den erwähnten Gesichtspunkt aber höchstens überbetont. Wie regelmäßige Leser des Wachtturms in den letzten Jahrzehnten erkennen konnten, würdigen Jehovas Zeugen gebührend die Rolle, die Jesus bei der Verwirklichung der Vorsätze Gottes spielt. Tatsächlich wird Jesus in der Bibel als Gottes ‘Hauptvermittler der Rettung’ in den Brennpunkt gerückt (Heb. 2:10; 12:2; Offb. 19:10).

      9. Welches Prinzip, von dem man sich in der Wissenschaft bei der Suche nach der Wahrheit leiten läßt, scheint hier zu gelten?

      9 Man könnte sagen, daß solche Änderungen einem Prinzip folgten, von dem man sich, wie es heißt, in der Wissenschaft bei der Suche nach der Wahrheit leiten läßt. Es funktioniert, kurz gesagt, folgendermaßen: Man stellt eine These auf, die als Ausgangspunkt für weitere Argumentation dient. Die These bietet große Möglichkeiten in bezug auf ein tieferes Verständnis oder in bezug auf die praktische Anwendung. Aber nach einiger Zeit stellt man gewisse Mängel oder Schwächen fest. Man neigt dann dazu, eine der These widersprechende Behauptung, eine Antithese, aufzustellen. Später findet man heraus, daß auch diese nicht der vollen Wahrheit entspricht, und man verbindet daher die wertvollen Punkte beider Behauptungen miteinander. Dieses Prinzip ist immer wieder angewandt worden, so daß sich Sprüche 4:18 erfüllt hat.b

      Lebenswandel und Predigen

      10, 11. Welche beiden Standpunkte wurden nacheinander betont, und zu welchem Ergebnis führte es?

      10 Betrachten wir ein weiteres Beispiel: Etwa 40 Jahre lang hoben die Bibelforscher die Wichtigkeit hervor, eine vortreffliche christliche Persönlichkeit zu entwickeln, was sie „Charakterentwicklung“ nannten. Man betonte sie deswegen so sehr, weil sie in der Christenheit vernachlässigt wurde. Christen sollten freilich auch Zeugnis ablegen, indem sie mit anderen über Gottes Vorsätze sprachen, doch dies galt mehr oder weniger als zweitrangig. Als Gottes Volk später erkannte, wie wichtig der Name Jehovas ist und daß man für Gottes Namen und sein Königreich Zeugnis ablegen sollte, wurde darauf Nachdruck gelegt, was dazu führte, daß man der Entwicklung einer christusähnlichen Persönlichkeit weniger Beachtung schenkte. Man argumentierte, Jesus sei vor allem deswegen gekommen, um Zeugnis abzulegen, und das Predigen sei in Wirklichkeit das, was zähle. Es wurde notwendig, zwischen diesen beiden Einstellungen einen ausgewogenen Standpunkt zu finden (Röm. 10:10; Gal. 5:22, 23).

      11 Schließlich gelangte man zu dieser erfreulichen Ausgewogenheit. Christen müssen sowohl die Frucht des Geistes Gottes hervorbringen als auch furchtlos und treu für Jehova Zeugnis ablegen. Wir können nicht das eine vernachlässigen, nur weil wir das andere tun. Der Apostel Paulus sagte: „Wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ Er sagte aber auch: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Kor. 9:16, 27).

      Den „obrigkeitlichen Gewalten“ untertan

      12, 13. (a) Welche Ansicht wurde zuerst in bezug auf die in Römer 13:1 erwähnten „obrigkeitlichen Gewalten“ vertreten? (b) Zu welchem gegenteiligen Standpunkt führte dies, doch worin lag der offensichtliche Nutzen?

      12 Ein anderes Beispiel dafür, wie man gewissermaßen durch Navigieren den richtigen Standpunkt „ansteuerte“, ist die Art und Weise, wie man zu einem genauen Verständnis von Römer 13:1-7 gelangte. Die ersten Bibelforscher verstanden unter den „obrigkeitlichen Gewalten“ richtigerweise die Regierungen der Welt. Aufgrund dieses Verständnisses schlußfolgerten sie, ein Christ müsse, wenn er in Kriegszeiten eingezogen werde, in der Armee dienen, eine Uniform tragen und in den Kampf ziehen. Er dürfe jedoch, statt einen Mitmenschen zu töten, in die Luft schießen.

      13 Daß der Apostel Paulus ein solches Verhalten nicht befürworten wollte, lag auf der Hand. Daher erhob sich die Frage: Könnten mit den „obrigkeitlichen Gewalten“ nicht Jehova Gott und Jesus Christus gemeint sein? Eine Zeitlang hielten Gottes Diener an diesem Standpunkt fest. Und während der schwierigen Jahre des Zweiten Weltkrieges empfingen sie dadurch auf alle Fälle die Kraft, ‘Gott, dem Herrscher, mehr zu gehorchen als den Menschen’. So erwarben sie sich den einmaligen Ruf, auf der ganzen Erde furchtlos die christliche Neutralität bewahrt zu haben (Apg. 5:28, 29). Es wurde nie in Frage gezogen, daß Christen in erster Linie dem Souveränen Herrn Jehova und dem König, Jesus Christus, Untertanentreue schulden. Sind Jehova und Jesus Christus aber gleichzeitig die „obrigkeitlichen Gewalten“, denen wir ‘Steuer, Tribut und Ehre erstatten’ müssen? (Röm. 13:7).

      14. Wie wurde die Frage der Unterordnung unter die weltlichen Herrscher schließlich im richtigen Licht gesehen?

      14 Im Jahre 1962 führte Jehova sein Volk zu einem Verständnis des Grundsatzes der relativen Unterordnung. Man erkannte, daß Gott hingegebene Christen weltlichen Herrschern, den „obrigkeitlichen Gewalten“, gehorchen und sie bereitwillig als „Gottes Dienerin“ anerkennen müssen, ‘ihnen zum Guten’ (Röm. 13:4). Was aber, wenn diese „Gewalten“ von ihnen verlangen, Gottes Gesetze zu übertreten? Bis zu diesem Punkt gehorchen Christen dem Gebot aus Römer 13:1: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan.“ Gemäß Jesu Worten aus Matthäus 22:21 besteht aber eine Einschränkung: „Zahlt daher Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ Wenn also „Cäsar“ von Christen etwas verlangt, was dem Willen Gottes widerspricht, müssen sie Jehovas Gesetz dem des „Cäsars“ voranstellen. Das ist das Gegenteil von dem, was in der Christenheit im allgemeinen getan wird. Viele sogenannte Christen haben wenig Skrupel, Gottes Gesetze zu übertreten, wenn es ihnen vom „Cäsar“ befohlen wird. Ein Patriot sagte einmal: „Möge unser Land immer recht handeln; aber es ist unser Land, sei es im Recht, sei es im Unrecht.“ Die christlichen Zeugen Jehovas sind jedoch nicht dieser Auffassung. Wenn ihnen befohlen wird, gegen Gottes Willen zu handeln, antworten sie mit den Worten der Apostel Jesu: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29).

      Wer sind die Diener Gottes?

      15, 16. (a) Welches Verständnis hatte man lange Zeit über die Frage, wer die Diener Gottes sind? (b) Welche Änderung wurde vorgenommen, und warum? (c) Welche Mängel wies diese Änderung auf?

      15 Die Frage, ob alle Christen, die sich aufrichtig Gott hingegeben haben, ohne Rücksicht auf ihr Alter oder Geschlecht Diener Gottes (bzw. Religionsdiener) sind, ist noch ein weiteres Beispiel dafür, daß das Licht immer heller leuchtet. Viele Jahre vertraten Jehovas Zeugen den Standpunkt, daß alle, die bereuen, sich bekehren, Glauben an Gott und Christus ausüben, sich Jehova hingeben, um seinen Willen zu tun, wie er durch Christus geoffenbart wird, und sich taufen lassen, tatsächlich Diener Gottes (bzw. Religionsdiener) sind. Dann erhoben aber einige gewisse Einwände dagegen. Auch Behörden erklärten sich mit diesem Standpunkt oft nicht einverstanden. Ein anderes Argument war, daß es in vielen Sprachen kein gleichbedeutendes Wort für „Minister“ (im Sinne eines religiösen Amtsträgers bzw. Religionsdieners) gibt und man es daher auch nicht in den Sprachen, in denen ein solches Wort vorhanden ist, in religiösem Sinne verwenden sollte. Man argumentierte außerdem, daß die Taufe wohl kaum eine passende Ordinationszeremonie sei. Waren dies aber triftige Gründe dafür, die Bezeichnung „Minister“ oder Diener Gottes in den betreffenden Sprachen auf diejenigen zu beschränken, denen in der Versammlung ein Amt übertragen worden ist, auf Älteste und Dienstamtgehilfen?

      16 Tatsache ist, daß die Gesetze des Landes gewöhnlich jeder Religionsorganisation das Recht zugestehen, zu bestimmen, wodurch jemand einer ihrer Religionsdiener wird. Daß andere diesen Standpunkt nicht verstehen oder nicht akzeptieren, hat darauf keinen Einfluß. Es hat auch nichts zu sagen, daß es in vielen Sprachen keinen gleichbedeutenden Ausdruck für „Minister“ (im Sinne eines religiösen Amtsträgers) gibt. Alle, deren Sprache eine solche Bezeichnung kennt — zum Beispiel Englisch, Italienisch und Spanisch —, sollten sich nicht davon abhalten lassen, sie zu gebrauchen, wenn sie einem nützlichen Zweck dient.

      17, 18. Wer kann wirklich ein Diener Gottes in diesem besonderen Sinne sein, und wie sollte er seinen „Dienst“ betrachten?

      17 „Der Ausdruck Diener Gottes ist nützlich, weil er eine besondere Art „Diener“ bezeichnet, jemand mit einer erhabenen, besonderen Dienstzuteilung. Wer beweisen kann, daß er, ungeachtet des Alters und Geschlechts, ein gutes Verständnis des Willens und der Vorsätze Gottes bezüglich der Menschheit besitzt, ein Leben in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen führt, sich Gott hingegeben hat und sich im Einklang mit Jesu Gebot aus Matthäus 28:19, 20 hat taufen lassen, ist in Wirklichkeit ein Diener Gottes. Tatsächlich kann gesagt werden, daß ein solcher befähigter ist, für Gott zu sprechen, als jemand, der ein Theologieseminar besucht hat, aber Gottes Vorsätze nicht versteht und sein Leben nicht mit den gerechten Anforderungen Gottes in Übereinstimmung gebracht hat. Wer Gott wahrhaft dient, kann mit dem Apostel Paulus sagen: „[Ich] verherrliche ... meinen Dienst“ (Röm. 11:13).

      18 Es muß betont werden, daß der Ausdruck Diener Gottes kein Titel, sondern eine Bezeichnung ist. (Vergleiche Matthäus 20:28.) Es genügt nicht, daß der Betreffende die Voraussetzungen erfüllt, um sich als ein Diener Jehovas taufen zu lassen. Er muß seinen Gottesdienst, seinen „heiligen Dienst“ für Jehova Gott, zur wichtigsten Aufgabe seines Lebens machen, sonst könnte er — ganz gleich, wieviel Zeit er aufgrund der Verhältnisse, auf die er keinen Einfluß hat, vielleicht einsetzen kann — sich eigentlich nicht als ein Diener Gottes (bzw. Religionsdiener) bezeichnen oder von anderen als ein solcher betrachtet werden (Röm. 12:1; 2. Tim. 4:5).

      19. (a) Diese Entwicklung des Verständnisses hat wozu geführt, doch wie sind Loyale gesegnet worden? (b) Durch welche Einrichtung teilt Jehova geistige Speise aus, und warum sollten wir uns immer für diese Einrichtung entscheiden?

      19 Eine solche Entwicklung des Verständnisses, bei der sozusagen „gekreuzt“ werden muß, hat für die mit dem „treuen und verständigen Sklaven“ Verbundenen natürlich manche Prüfung ihrer Loyalität mit sich gebracht. Doch die „gute Botschaft“ und ihre Bedeutung wurden immer besser verstanden. Alle, die eng mit Gottes Organisation verbunden sind, haben die Erfahrung gemacht, daß sich Fragen und Gedanken, die schwer zu verstehen sind, im Laufe der Zeit klären. Und es ist wirklich herzerfreuend und befriedigend, zu sehen, wie das Licht immer deutlicher hervorstrahlt. Was Petrus sagte, als einige Jünger über Jesu Lehren strauchelten, trifft zu: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Joh. 6:68). Der Herr Jesus Christus hat immer noch diese „Worte“, und er teilt sie durch die e i n e Organisation aus, durch den „treuen und verständigen Sklaven“, dessen er sich heute auf der Erde bedient. Diese Organisation gleicht dem „guten Baum“, von dem Jesus sagte, daß er „vortreffliche Frucht“ hervorbringt (Mat. 7:17). Die einzige Alternative wäre eine Verbindung mit Satans politischem „wilden Tier“ oder Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion (Offb. 13:1; 17:5). Kein Gott hingegebener Christ hätte den Wunsch, dorthin zurückzukehren (2. Pet. 2:22; Joh. 14:6).

      20. (a) Wovon können wir heute in bezug auf ‘das Licht, das aufstrahlt’, mehr denn je überzeugt sein? (b) Welche glückliche Zukunft steht allen in Aussicht, die sich für den Weg des zunehmenden Lichts entscheiden?

      20 Ja, „Licht selbst ist aufgestrahlt für den Gerechten“ (Ps. 97:11). Sprüche 4:18 erfüllt sich, indem „der Pfad der Gerechten“ einem Licht gleicht, das immer heller leuchtet. Werden hin und wieder gewisse Änderungen vorgenommen, so haben sie ausnahmslos eine Verbesserung zur Folge. Sie sind nie vergeblich. Da Christus heute herrscht, ist das Licht, dessen sich Jehovas Volk erfreut, „wie das Morgenlicht, wenn die Sonne aufleuchtet“ (2. Sam. 23:3, 4; Mat. 25:31). Alle, die mit der Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“, dem sichtbaren Mitteilungskanal Jehovas, loyal dienen, sind wirklich begünstigt. Sie haben eine weise Wahl getroffen, denn ihr Weg führt zu dem kostbaren Ziel: ewiges Leben in Jehovas neuer Ordnung (Jes. 65:17, 18; 66:22).

      [Fußnoten]

      a Allein ungefähr 60mal im Buch Hesekiel; unter anderem auch in 2. Mose 6:7, 5. Mose 29:6, Jesaja 49:23 und Joel 3:17.

      b Man spricht von der These (Behauptung), der Antithese (der Behauptung, die gegenübergestellt wird) und der Synthese (der Zusammenfügung beider).

      [Kasten auf Seite 31]

      Durch Studium und Erfahrung sind Jehovas Diener zu der ausgewogenen Ansicht gelangt, daß ...

      ... die Rechtfertigung des Namens Jehovas wichtiger ist als die Rettung von Menschen.

      ... Eifer für das Zeugnisgeben ebenso wichtig ist wie das Hervorbringen der Früchte des Geistes.

      ... die christliche Unterordnung unter die weltliche Obrigkeit relativ ist.

      ... sie die ehrenvolle Stellung von Dienern Gottes einnehmen, die wirklich Jehova vertreten, ungeachtet dessen, wie andere sie betrachten.

      [Diagramm/Bild auf Seite 27]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Am Wind kreuzen

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