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Was Eltern tun könnenErwachet! 1970 | 22. August
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wird es ihnen ermöglichen, Dinge, die das Kind im Unterricht lernt und mit denen sie nicht einverstanden sind, richtigzustellen.
Nützlich ist es natürlich, wenn das, was die Kinder in der Schule lernen, das ergänzt, was die Eltern ihren Kindern eigentlich beibringen sollten. Dieser Lehrstoff kann in Verbindung mit anderen Tatsachen und Fächern in der Schule dargeboten werden.
Aber in jedem Fall wird es sich entscheidend auf dein Kind auswirken, was du, sein Vater oder seine Mutter, tust, um deiner Verantwortung in dieser Sache gerecht zu werden.
Ergreife die Gelegenheit, einen biblischen Lehrkurs mitzumachen, durch den eine starke Glaubensgrundlage geschaffen wird, auf der die geistige Gesinnung deiner Kinder gedeihen kann. Benutze den zeitgemäßen Stoff in den Wachtturm-Schriften, um deine Kinder zu lehren, nach den Grundsätzen der Bibel zu handeln. Setze alles daran, um eine geeinte Familie zu haben. Die wohlige Atmosphäre eines christlichen Familienlebens bildet die beste Voraussetzung dafür, daß Jugendliche zu verantwortungsbewußten Männern und Frauen heranreifen. — Eph. 5:15-23; 6:1-4.
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Die „großen Seeungeheuer“Erwachet! 1970 | 22. August
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Die „großen Seeungeheuer“
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Japan
EIN riesiger Kopf, Augen über den Winkeln des großen Maules, keine Ohrmuscheln und nur ein Loch im Kopf anstelle von Nasenlöchern: so könnte man in kurzen Worten den Wal beschreiben. In seinem großen Maul hätte ein ausgewachsener Afrikanischer Elefant Platz. Er hat keine Zähne, nur lange, schmale weiße Barten, die von den beiden Oberkieferseiten herunterhängen.
Über der mächtigen Unterlippe des Wales liegt die große samtige Zunge. Die etwa drei Meter langen Barten in seinem Maul sind hart und biegsam. Er atmet nicht durch das Maul, sondern die Luft gelangt durch ein ventilähnliches Loch im Kopf direkt in die Lunge. Möchtest du noch mehr über ihn erfahren? Statt den Weg zu verfolgen, den die Nahrung geht, die er aufnimmt, wollen wir etwas zurücktreten und uns dieses große Geschöpf in aller Ruhe betrachten.
Wenn wir das Wort „Wal“ hören, denken wir gewöhnlich an etwas sehr Großes. Doch es gibt auch kleinere Wale, wie z. B. die Delphine und Tümmler. Diese Ordnung der Säugetiere, luftatmende Warmblüter — die mit Flossen steuern und sich mit der mächtigen Schwanzflosse oder „Fluke“ vorwärts bewegen —, die 1,5 Meter bis 30 Meter lang sind und von 100 Pfund bis zu 136 Tonnen wiegen, trägt den Namen „Cetacea“. Die eine Gruppe hat Zähne, das sind die „Odontoceti“, die andere dagegen hat Barten statt Zähne; diese bezeichnet man als „Mystacoceti“.
Zahnlose Wale
Bei dem eben beschriebenen Wal handelt es sich um den Grönlandwal oder Nordwal, der im Nordpazifik und im Nordatlantik vorkommt. Sein Kopf macht etwa ein Drittel der Körperlänge aus. Dieser Wal ist nahe mit einem anderen zahnlosen Wal verwandt, dem Blauwal, dem größten aller lebenden oder ausgestorbenen Säugetiere. Ein neugeborenes Blauwalkalb kann bis zu 6 Meter lang sein. Im Naturhistorischen Museum in New York ist jahrelang das Modell eines ausgewachsenen Blauwals ausgestellt gewesen: Sein Fleisch bestand aus Polyurethanen, sein Skelett aus Stahl, und der Körper war mit einer Glasfaserhaut überzogen.
Die vom Gaumen des Maules herabhängenden Hornplatten, die Barten, liefern das Fischbein. Es sind keine richtigen Knochen, sondern sie gleichen eher dem Haar. Die Japaner nennen diese Barten hige. Das Fischbein, das man früher unter anderem als Korsettstäbe verwandte, ist schon seit langem fast ganz durch Kunststoffe verdrängt worden. Man verwendet die Barten jedoch noch immer als Borsten für bestimmte Pinsel in der Industrie.
Der „Blubber“, eine dicke gummiartige Speckschicht unter einer papierdünnen Haut, ermöglicht es dem Wal, eine Körperwärme zu bewahren, die ungefähr der des Menschen entspricht. Der Speck, aus dem man 50 bis 80 % Tran gewinnt, dient als Ausgangsstoff für Speisefette, Seifen und andere Erzeugnisse.
Die Walfänger töten einen großen Teil dieser zahnlosen Wale. Die drei japanischen Walfangflotten z. B. kehrten im letzten Jahr, nachdem sie vier Monate in der Antarktis gewesen waren, mit ihrer Quote von 1 493 „Blauwal-Einheiten“ zurück. Eine Einheit entspricht einem Blauwal oder zwei Finnwalen oder zweieinhalb Buckelwalen oder sechs Seiwalen.
Zahnwale
Erst seit Anfang des achtzehnten Jahrhunderts stellen die Walfänger auch einer anderen Walart nach, den Zahnwalen, besonders dem zu dieser Unterordnung zählenden Pottwal. Im Jahre 1846 beteiligten sich über 700 Walfangboote der Yankees an dieser einträglichen Jagd, denn diese Tiere liefern Tonnen von Öl, das als Brennmaterial hochgeschätzt war, und das klare, farblose Öl (Walrat), das sich in den Kopfhöhlen des Pottwals befindet und von dem die feinsten Wachskerzen hergestellt wurden. Das Walratöl wird jetzt jedoch für andere Zwecke verwendet: zum Walzen von Stahl, zum Zurichten von Leder, zum Ausrüsten von Stoffen und zur Herstellung von Spezialschmiermitteln, von Seifen, Wasch- und Schönheitsmitteln.
Der Amber ist ein weiteres Produkt des Pottwals. Diese graue, wachsähnliche Masse, die manchmal auf dem Meer treibt, manchmal an Land gespült wird, entsteht im Magen und Darm des Wals, wahrscheinlich, wenn der Verdauungskanal gereizt ist; der Amber wird vom Wal entweder erbrochen oder durch den Darm ausgeschieden. Der Amber gleicht hartem Käse, sieht aus wie Marmor, wenn man ihn schneidet, und riecht aromatisch. Man verwendet ihn als Haftstoff in teuren Parfüms.
Die meisten Wale sind harmlos und spielen gern. Oft kann man beobachten, wie sie in Schulen an der Oberfläche des Meeres herumtollen, übereinander hinwegspringen und Saltos machen. Die freundliche Neugier des Delphins ist allgemein bekannt. Ist ein großer Wal jedoch verwundet, schlägt er so verzweifelt um sich, daß er sogar ein großes Schiff gefährden kann.
Der Schwertwal
Der Schwert- oder Raubwal ist eine Ausnahme: Er begnügt sich nicht mit Plankton und anderen winzigen Meerestieren. Er stürzt sich lieber auf Delphine, Tümmler, Seehunde, Pinguine und Haie, und er zögert nicht, Stücke aus einem anderen großen Wal herauszureißen, ja ihm sogar die Zunge abzubeißen. Er jagt in Rudeln. Schwertwale durchbrechen auf der Jagd nach Menschen und Seehunden sogar Eisschollen.
Die Japaner nennen den Schwertwal shachi; sie verwenden dafür das chinesische Schriftzeichen, das die Merkmale des „Fisches“ und des „Tigers“ vereint. Auch in ihren abergläubischen Vorstellungen nimmt er einen besonderen Platz ein. Auf dem Giebel des obersten Daches japanischer Schlösser stehen sich die Abbilder eines männlichen und eines weiblichen shachi mit erhobener Schwanzflosse gegenüber. Von ferne sehen die Dächer wie ein eckiger Kuhkopf mit kurzen Hörnern aus. Die berühmtesten Abbilder zieren das Dach des Schlosses in Nagoja. Sie sind im Jahre 1959 angefertigt worden, um die Abbilder zu ersetzen, die im Zweiten Weltkrieg samt dem Schloß zerstört worden waren. Diese kupfernen Abbilder, die mit 560 Schuppen 18karätigen Goldes bedeckt sind, haben 78 000 Dollar gekostet. Einmal hat man im Magen eines toten sechseinhalb Meter langen Raubwals vierzehn Robben und dreizehn Tümmler gefunden. Er ist der einzige Wal, der von anderen Walen oder von anderen warmblütigen Säugetieren lebt.
Eigenarten des Wals
Alle Wale, ob sie Zähne haben oder nicht, verschlucken ihre Nahrung unzerkleinert. Mit den Zähnen halten sie die Beute nur fest. Die Barten- oder zahnlosen Wale schwimmen mit offenem Maul, sie leben hauptsächlich vom „Krill“ (Kleintiere wie Krebschen und Schnecken), der in den engen Maschen der Barten hängenbleibt. In den verschiedenen Abteilungen des Magens wird die Nahrung dann allmählich verdaut. Im Jahre 1891 ist der englische Walfänger James Bartlett von einem Pottwal verschlungen worden. Später wurde er aus dem feuchten Grab herausgeschnitten; er war noch nicht verdaut, sondern lebte noch.
Der Wal zeichnet sich nicht durch besonders gute Sehkraft aus. Er „sieht“ hauptsächlich mit den Ohren, ähnlich wie die Fledermaus. Die Ohren liegen hinter den Augen; doch der flüchtige Beobachter wird sie kaum entdecken. Ein einzigartiges System von Luftsäcken dient einem doppelten Zweck. Sie dienen zur Schalldämpfung und sorgen dafür, daß der Innendruck dem Außendruck angepaßt bleibt, indem die entsprechende Gasmenge dem Blutstrom entnommen wird. Schallwellen, die durch das äußere Ohr eindringen und auf das Trommelfell prallen, werden zum inneren Ohr weitergeleitet. Die Knochen im Mittelohr verstärken den Schall. Dieses Ohr kann nur von dem Schöpfer erdacht worden sein, der diese Riesen des Meeres geschaffen hat.
Eine andere Sicherheitsvorkehrung tritt in Aktion, wenn der Wal auftaucht und der Druck plötzlich abnimmt. Menschen, die solchen Druckunterschieden ausgesetzt sind, müssen sich vor der Taucherkrankheit schützen. Sie entsteht durch vermehrte Anreicherung von Stickstoff im Blut. Der Wal ist auf wunderbare Weise vor der Taucherkrankheit geschützt.
Der Wal kann keinen Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen wie die Fische, deshalb muß er alle fünfzehn bis zwanzig Minuten auftauchen, um zu atmen. Wenn er die verbrauchte Luft durch das Spautloch bläst, dehnt sich die Luft plötzlich aus und kühlt sich ab, und es entsteht ein Atemstrahl oder ein „Blas“. Erfahrene Walfänger können aus Höhe, Richtung und Stärke dieses Atemstrahls die einzelne Walart erkennen.
Wird der Wal ausgerottet werden?
Die modernen Walfangmethoden und die Tatsache, daß nach einer Tragzeit von elf oder fünfzehn Monaten nur ein Kalb geboren wird, tragen dazu bei, daß der Wal jetzt kaum noch eine Chance hat zu überleben. Selbst die Internationale Walfangkommission, die im Jahre 1946 eingesetzt worden ist, kann den Wal nicht retten. Jedes Jahr schrumpft die Zahl der Wale weiter zusammen.
Die mit der Hand geworfene Harpune hat man inzwischen durch die Harpunenkanone ersetzt. Diese Harpune ist so gebaut, daß sie beim Aufprall im Leib des Opfers explodiert (gezielt wird auf den Kopf). Auf den Fabrikschiffen kann ein Wal in dreißig bis vierzig Minuten abgespeckt und zerlegt werden. Im Jahre 1964 haben vierzig solche Fabrikschiffe über 60 000 Wale verarbeitet und daraus 330 000 Tonnen Öl und 270 000 Tonnen Nebenprodukte gewonnen. Welche Chance hat der Wal noch, wenn man bedenkt, mit welch moderner Ausrüstung man ihn jetzt ortet und tötet!
In naher Zukunft wird jedoch der Schöpfer dieser „großen Seeungeheuer“ eingreifen. Es wird nicht nur eine vorübergehende Erleichterung für den Wal sein wie damals im neunzehnten Jahrhundert, als man das Erdöl entdeckte. Nein, dann werden die selbstsüchtigen Menschen, die diese schöne Erde ausrauben, für immer beseitigt werden. Dann können diese Riesen des Meeres spielen und nach Herzenslust „blasen“.
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