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Könige der TiefeErwachet! 1979 | 8. Dezember
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eingeteilt: Bartenwale (mit Barten statt Zähnen) und Zahnwale. Der wahrscheinlich bekannteste Vertreter der Bartenwale ist der riesige Blauwal mit einer Länge von etwa 30 m und einem Gewicht bis zu 130 t. In dem Buch Whales von E. J. Slijper heißt es, daß dieses Gewicht dem von 4 Brontosauriern oder 30 Elefanten oder 200 Rindern oder 1 600 Menschen entspricht. Von allen ausgestorbenen oder noch lebenden Tieren war und ist dieser König der Tiefe sicher das größte Geschöpf auf unserem Planeten.
Die Barten sind Hornplatten, die vom Oberkiefer des Wals herabhängen und federartig aufgefasert sind. Sie bestehen aus einer Substanz, die der unserer Haare und Nägel gleicht. Sie nutzen sich ab, wachsen aber ständig nach. Eine Reihe dieser langen, spitz zulaufenden Barten beiderseits des Mauls bildet ein großes Sieb, das das Plankton, die Hauptnahrung der Bartenwale, von den gewaltigen Wassermengen trennt.
Die Zahnwale dagegen sind nicht dazu ausgerüstet, das winzige Plankton aufzunehmen. Statt dessen ernähren sie sich hauptsächlich von Fischen, Tintenfischen und Meeressäugetieren. Zahnwale kommen in den verschiedensten Größen vor, vom 1,2 m langen Schweinswal über die bekannten Delphine und Mordwale bis zum 18 m langen Pottwal.
Erstaunliche Fähigkeiten
Anfangs dachte man, die Schwimmeigenschaften des Wals stünden im Widerspruch zu physikalischen Gesetzen. Wie kann ein solch riesiges Geschöpf den Ozean mit einer Geschwindigkeit durcheilen, die sogar einem Atom-U-Boot Konkurrenz macht? Untersuchungen haben gezeigt, daß, anders als beim „steifen“ U-Boot, der Körper des Wals flexibel ist. Durch eine Speckschicht wird der Reibung entgegengewirkt und die Bildung von Wasserwirbeln auf ein Mindestmaß beschränkt.
Ebenfalls erstaunlich ist die Fähigkeit des Wals, eine Vielfalt von Geräuschen zu erzeugen, die von Kreischen über Quieken und Zwitschern bis zu schrillen Pfeiftönen reicht. Diese Geräusche scheinen einen zweifachen Zweck zu haben: Sie sollen den familienähnlichen Trupp, bekannt als Schule, zusammenhalten und können auch, ähnlich wie ein Sonargerät, bei der Ortung der Nahrung und bei der Orientierung in der Dunkelheit helfen.
Ständig gejagt
Der gigantische Körper der Wale wird schon seit langem als eine unschätzbare Sammlung von Kostbarkeiten angesehen. Anfangs wurde das Fleisch zu Nahrungszwecken und der Walspeck zur Herstellung von Öl verwendet. Heutzutage stellt man aus den Bestandteilen des Wals Produkte wie Automatikgetriebeflüssigkeit, Kerzen, Düngemittel und sogar Lippenstifte her.
Man weiß nicht genau, wer mit dem Walfang begann. Die ersten, die ihn gewerbsmäßig betrieben, waren anscheinend die Basken an der spanischen Küste. Später waren England und Holland die bedeutendsten Walfangnationen. Als sich dann Amerika an dem Wettlauf beteiligte, wurde Nantucket Island gegenüber der Küste von Rhode Island zum Stützpunkt für eine der größten Walfangflotten der Welt.
Zum Walfang im großen Stil gehört der Einsatz von Granatharpunen sowie anderer „schrecklich wirksamer“ Fang- und Verarbeitungsmethoden, doch hat es schon immer auch primitivere Verfahren gegeben. Die Bewohner der Aleuten beispielsweise griffen die Wale von Kajaks aus an, wobei sie Speere mit giftiger Spitze verwendeten. Die Indianer Südamerikas gingen folgendermaßen vor: Sobald sie mit ihrem Boot neben einem Wal waren, kletterte ein Mann auf seinen Rücken und stieß einen spitzen Stock in das „Spritzloch“.
Der wohl ungewöhnlichsten Fangmethode bediente man sich bis zum Jahre 1929 auf der Landstation von Eden, einer ruhigen Küstenstadt im Süden von Neusüdwales (Australien). So eigenartig es auch erscheinen mag, die Walfänger hatten dort eine Schule von 100 dressierten Mordwalen. Eine Gruppe dieser dressierten Mordwale trieb jeweils etliche Buckelwale, die von ihren Sommerweidegründen zurückkehrten, in eine Bucht. Um eine Flucht zu verhindern, versperrten die Mordwale den Eingang der Bucht. Währenddessen planschte eine andere Gruppe von Mordwalen in der Nähe der Landstation aufgeregt im Wasser, um die Walfänger auf den Stand der Dinge aufmerksam zu machen.
Wird der Wal überleben?
Wie sieht die Zukunft des Wals aus? Wird er aussterben? Man hat bereits Schritte unternommen, um den Fortbestand der Wale zu sichern. Die IWC (eine internationale Walfangkommission) ist eine Vereinigung, die sich aus den Vertretern von 17 Walfangnationen zusammensetzt. Seit 1946 werden von dieser Kommission für verschiedene Walarten Fangverbote erlassen oder Fangquoten festgelegt. Naturschützer dagegen haben die Wirksamkeit und die Redlichkeit der Organisation in Frage gestellt. Dem Aufruf der Vereinten Nationen, der Vereinigten Staaten und der Naturschützer, den Walfang für 10 Jahre völlig einzustellen, ist die IWC nicht gefolgt. Kritiker behaupten daher, die Kommission sei nicht so sehr am Fortbestand der Wale, sondern vielmehr am Profit der „Walindustrie“ interessiert.
Ob die Bemühungen, die Walbestände zu erhalten, von Erfolg gekrönt sein werden, bleibt abzuwarten. Obwohl dem Menschen von Gott das Recht gegeben wurde, Tiere, einschließlich des Wals, zu Nahrungszwecken zu jagen, darf er nicht vergessen, daß das kein Freibrief dafür ist, Tiere bis zur Ausrottung hinzuschlachten (1. Mose 9:1-3).
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So wurden im Altertum Energiekrisen bewältigtErwachet! 1979 | 8. Dezember
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So wurden im Altertum Energiekrisen bewältigt
FORSCHER haben herausgefunden, daß vor etwa 2 500 Jahren die alten Griechen und Römer bereits Energiekrisen hatten. Ihr wertvollster Brennstoff — Holz — wurde extrem rar, da er für den Bau von Häusern und Schiffen sowie zum Kochen und Heizen verwendet wurde. Doch lösten sie ihre Energieprobleme mit einer ganz aktuellen Methode — Heizung mit Sonnenenergie. Eine Arbeitsgemeinschaft, zu der ein Professor für Klassik von der Universität von Kalifornien und zwei Sonnenenergieexperten gehören, stellte fest: Sowohl einzelne Wohnhäuser als auch ganze Städte waren architektonisch so ausgelegt, daß sie möglichst viel Sonnenwärme aufnehmen konnten. Zum Beispiel erklärte Plinius der Jüngere stolz, daß seine Villa nördlich von Rom dank besonders angeordneter Fenster im Winter „die Sonnenwärme sammle und vermehre“. Gemäß einem Bericht in der New York Times entdeckten die Forscher, daß „sämtliche Häuser der Stadt Olynthus, die im Norden des alten Griechenlands lag, nach denselben Grundsätzen gebaut waren, die man heute in Häusern mit ,passiver‘ Sonnenheizung anwendet — ohne Sonnenkollektoren, aber entsprechend konstruiert, isoliert und plaziert um im Winter möglichst viel und im Sommer möglichst wenig Sonnenwärme aufzunehmen“. Einer der Wissenschaftler sagte: „Olynthus ist der Beweis dafür, daß es im Altertum möglich war, bei der Planung einer ganzen Stadt die Nutzung der Sonnenwärme zu berücksichtigen, und es liegt nahe, daß die Sonnenenergie im heutigen Städtebau ebenso erfolgreich ,eingeplant‘ werden kann.“
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