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Erwachet! 1977
g77 22. 1. S. 24-25

Warum den Wolf fürchten?

ES GESCHAH am 12. Januar 1765. In Frankreich hüteten in der Nähe eines Dorfes sieben Kinder (fünf Jungen und zwei Mädchen) das Vieh. Die Kinder blieben nicht etwa zusammen, um sich Gesellschaft zu leisten, sondern um einander beistehen zu können. Es war nämlich bekanntgeworden, daß ein Wolf im Verlauf von sechs Monaten fast ein Dutzend Kinder getötet hatte. Weitere Kinder waren von ihm angefallen worden, doch hatten sie sich flüchten können.

Die erwähnten Kinder hüteten ihre Herde, als plötzlich ein Wolf auftauchte. Die drei ältesten Jungen (alle 12 Jahre alt) wehrten sich mutig gegen das Tier mit Hilfe selbstgefertigter Spieße. Aber der Wolf durchbrach ihren Schutzwall und packte den kleinsten Jungen. Die drei ältesten schlugen auf den Wolf ein, so daß er den Jungen losließ, doch dann griff er erneut an und zerrte den Kleinen zu Boden. Wiederum schlugen die Kinder auf das Tier ein, so daß es sich verzog. Aber damit war ihr Kampf noch nicht zu Ende. Der Wolf hatte es auf den kleinen Jungen, den er umgeworfen hatte, abgesehen. Er kehrte zurück und packte ihn am Arm. Die anderen Kinder eilten dem Jungen zu Hilfe. Aber der Wolf ließ ihn nicht los; erst als sie ihn in ein Erdloch trieben und ihn heftig auf den Kopf schlugen, ließ er von dem Kind ab. Dann floh er und tauchte nicht mehr auf.

Nach authentischen Berichten griffen in Mittelfrankreich von 1764 bis 1767 zwei Wölfe (einer davon war der oben erwähnte) über hundert Personen an, größtenteils Kinder. Durch diese Wölfe kamen Dutzende von Kindern auf eine schreckliche Weise ums Leben. Erst als Jäger diese beiden Wölfe erlegten, hatten die Leute in jener Gegend Ruhe.

Auch in anderen Teilen Europas und in Zentralasien, ganz besonders aber in Rußland, sind von Zeit zu Zeit Menschen durch Wölfe ums Leben gekommen. Allein im Jahre 1875 sollen in Rußland 161 Personen Wölfen zum Opfer gefallen sein. Im Laufe der Jahrhunderte können durchaus Tausende von Menschen von Wölfen getötet worden sein.

Das hört sich sehr merkwürdig an, wenn man bedenkt, daß über den nordamerikanischen Wolf etwas ganz anderes berichtet wird. In dem Buch The Animal Kingdom (1954, Bd. I, S. 431) heißt es: „Der Timberwolf hat einen ganz üblen Ruf — die Geschichte des Menschen ist voll von Berichten über seine Raubgier. Es gibt jedoch keinen beglaubigten Bericht darüber, daß in Nordamerika je ein Wolf, ohne gereizt worden zu sein, einen Menschen angegriffen hat.“

Wie kann man diese unterschiedlichen Berichte erklären? Könnte es sein, daß die Wölfe in Europa und Asien gefährlicher sind als die Wölfe in Nordamerika?

Nichts deutet darauf hin, daß die Wölfe in einem Gebiet der Erde gefährlicher sind als in einem anderen. Das Tatsachenmaterial läßt nur einen Schluß zu: Wölfe, die Menschen angreifen, haben gewöhnlich die Tollwut. Daß diese Tiere dem Menschen sonst nicht gefährlich werden, zeigt das Verhalten der Menschen Wölfen gegenüber in der Zeit, da es in den Wäldern Europas noch viele dieser Tiere gab. Selbst die Kinder zeigten keine besonders große Furcht vor ihnen. Es war üblich, daß Kinder jeden Alters und jeder Größe, nur mit einem Stecken bewaffnet, in Gebieten, in denen es viele Wölfe gab, Schafe, Ziegen oder Kühe hüteten. Nur wenn bekannt war, daß gefährliche Tiere die Umgebung unsicher machten, schlossen sich die Kinder zusammen, um sich gegenseitig beizustehen.

Aber die Wölfe, die in Frankreich innerhalb von drei Jahren viele Kinder töteten, waren nicht tollwütig. Aus Berichten geht hervor, daß es keine gewöhnlichen Wölfe waren. Beide Tiere wiesen ungewöhnliche Merkmale auf, die die Vermutung nahelegen, daß es sich dabei um Bastarde handelte. Beide Tiere waren größer, als die Wölfe normalerweise sind, auch waren sie anders gefärbt. Der eine hatte eine weiße Kehle, und der andere hatte ein rötliches Fell. Diese beiden Wölfe, die sich in bezug auf Größe und Färbung von den gewöhnlichen Wölfen unterschieden, zeigten auch ein anomales Verhalten, indem sie Menschen angriffen.

Der nordamerikanische Wolf steht nicht in dem Ruf, ein Menschentöter zu sein, dennoch wird er grimmig gehaßt. Jahrelang ist er von Bauern und Viehzüchtern bekämpft worden, so daß er jetzt fast ausgerottet ist. Früher war der Rotwolf überall im Südosten der Vereinigten Staaten, von Florida bis Texas, anzutreffen. Doch seit 1950 ist er in diesem Gebiet sozusagen ausgerottet, weil man mit Fallenstellerei und Gift gegen ihn vorgegangen ist. Weitere 27 646 Rotwölfe sind von 1955 bis 1964 einem staatlichen Plan zur Bekämpfung von Schädlingen zum Opfer gefallen. Die Zeitschrift Science News (Ausgabe vom 17. Februar 1973) berichtet: „Man schätzt, daß es jetzt in verschiedenen Countys von Texas und Louisiana nur noch etwa 200 bis 300 Rotwölfe gibt.“ Diese Wölfe leben größtenteils auf Grundstücken, die Viehzüchtern gehören, und diese sehen in ihnen eine Gefahr für ihre Herden.

Dem Timberwolf, der etwas größer ist als der Rotwolf, ist es nicht viel besser ergangen. Früher war dieses Säugetier überall in den Vereinigten Staaten verbreitet. Aber jetzt gibt es ihn nur noch in gewissen Gegenden von Michigan und Minnesota.

Warum haben Viehzüchter den Wolf so unbarmherzig verfolgt? Weil er Tiere ihrer Herden gerissen hat. Im 18. Jahrhundert zum Beispiel drang eine Timberwölfin in die Herden eines gewissen Israel Putnam ein und riß in einer Nacht rund siebzig Tiere. Kein Wunder, daß er die Wölfe haßte. Als im 19. Jahrhundert die Bison-, Antilopen- und Rotwildherden der Prärie immer mehr zusammenschmolzen, blieb den Wölfen nichts anderes übrig, als sich anderswo nach Beute umzusehen. Sie fingen an, Schafe und Großvieh zu reißen. Es wird berichtet, daß Timberwölfe mehr Herdentiere töteten, als sie fressen konnten. Auf diese Art wurden einige Viehzüchter finanziell ruiniert. Je größer die Viehherden wurden, desto zahlreicher wurden die Wölfe. Schließlich zahlte man in den Vereinigten Staaten jedes Jahr eine Million Dollar an Prämien für erlegte Wölfe. Im 20. Jahrhundert fingen die Jäger an, die Welpen in den Höhlen zu töten. Deshalb gibt es heute den Timberwolf nur noch in einem winzigen Bruchteil des Gebietes, das er einst bewohnt hat. Ist der Wolf wirklich ein solcher Unhold, daß seine Ausrottung gerechtfertigt ist? Viele verneinen diese Frage. Sie sagen, der Wolf sei ein hochinteressantes und kluges Tier. Er sei unerläßlich für die Aufrechterhaltung des empfindlichen Gleichgewichts im Haushalt der Natur. Nicht der Wolf, sondern der Mensch ist zum größten Teil verantwortlich für die Störung dieses Gleichgewichts, und dadurch ist es für viele Tiere nicht mehr möglich, sich so zu ernähren, wie sie es früher gewohnt waren.

Wie die anderen wildlebenden Tiere, so weicht auch der Wolf dem Menschen aus. Nur wenn er krank ist, gereizt wird, verwundet ist oder in die Enge getrieben oder überrascht wird, greift er an. Das bestätigt, was wir in der Bibel über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier lesen. Nach der Sintflut sagte Gott zu Noah und seinen Angehörigen: „Furcht vor euch und Schrecken vor euch wird weiterhin auf jedem lebenden Geschöpf der Erde ... sein“ (1. Mose 9:2). Wenn der Mensch die Lebensweise des Wolfes nicht in ungebührlicher Weise stört, braucht er sich vor ihm auch nicht allzusehr zu fürchten.

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