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  • Was will die Frauenbefreiungsbewegung?
    Erwachet! 1972 | 22. August
    • Was will die Frauenbefreiungsbewegung?

      „AMERIKAS Frauen sind heute in Aufruhr, sie sind unbefriedigt, innerlich zerrissen und machen eine tiefgehende Wandlung durch.“

      Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die unter Männern und Frauen durchgeführt worden ist. Es spiegelt eine Stimmung wider, die unter den Frauen in verschiedenen Ländern der Welt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, um sich gegriffen hat.

      Soll das heißen, daß früher alle Frauen mit ihrem Los zufrieden gewesen sind? Nein, denn schon vor Jahrhunderten haben sich viele Frauen über ihr Los beklagt. Worin unterscheidet sich denn die heutige Situation?

      Verhältnismäßig neu ist, daß die Klagen fast jeden Aspekt des Lebens betreffen und daß so beharrlich protestiert wird. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre haben sich viele Frauen-Zellen oder Feministengruppen gebildet, die wie nie zuvor für ihre Sache agitieren. Sie fordern jetzt Änderungen, durch die Zustände beseitigt werden sollen, die sie als weitverbreitete Ungerechtigkeiten gegen das weibliche Geschlecht bezeichnen. Sie sagen, die Zeiten wären vorbei, in denen sie diese Ungerechtigkeiten klaglos erduldeten.

      In Amerika wird diese Bewegung „Women’s Liberation“ oder „Befreiung der Frauen“ genannt. In einem Wörterbuch wird der Ausdruck Befreiung als „in Freiheit setzen (von Gefangenen), aus einem abhängigen Zustand befreien, so daß voller Rechtsgenuß und Gleichstellung mit den übrigen Staatsbürgern erlangt wird“, definiert. Personen, die sich für die Befreiung oder Emanzipation der Frau einsetzen, werden in den Vereinigten Staaten „Feministen“ genannt.

      Was für Freiheiten fordert die Frauenbewegung? Die verschiedenen Gruppen sind sich darin nicht in allen Einzelheiten einig, doch gibt es gewisse Hauptpunkte, die von fast allen unterstützt werden. Dazu gehört ihre Ablehnung, nur als Objekt, das der sexuellen Befriedigung der Männer zu dienen habe, behandelt zu werden anstatt als Mensch. Männer, die die Frauen als das betrachten, werden „Sexisten“ genannt. Diese Frauen sind auch dagegen, daß gemeinhin oder blindlings geglaubt wird, die Männer seien den Frauen überlegen.

      Ferner wehren sich diese Frauen dagegen, daß eine Frau, die die gleiche Arbeit wie ein Mann verrichtet, dafür schlechter bezahlt wird als der Mann. Sie erachten es ferner als unfair, daß gewisse Berufe und Ämter ausschließlich Männern vorbehalten sind.

      Einige der Frauen fordern auch Gleichberechtigung in der Familie. Sie verlangen, daß Mann und Frau sich in die Hausarbeit teilen, so daß die Frau einem Beruf nachgehen kann. Die Hausarbeit ist in ihren Augen eine „niedrige“ Arbeit, und sie würden lieber einen Beruf ausüben, den sie als interessanter, attraktiver oder gar als „glamouröser“ betrachten.

      Viele Frauen fordern das Recht, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, um eine unerwünschte Schwangerschaft loszuwerden. Sie sind der Meinung, das würde verhindern, daß sie in die Sklaverei einer anderen Person, des unerwünschten Kindes, kämen.

      Ferner fordern sie, daß der Staat Kinderbewahrungsanstalten schaffe. Mütter, die für den Unterhalt einer Familie sorgen müssen, benötigen jemand, der ihre Kinder betreut. Sie würden lieber für einen anständigen Lohn arbeiten gehen, als kärglich von der Fürsorge zu leben. Sie müssen aber ihre kleinen Kinder irgendwo unterbringen können.

      Zehntausende von Frauen haben in verschiedenen Städten demonstriert und ihre Forderungen bekanntgemacht. In New York „besetzten“ etwa sechzig Frauen die Freiheitsstatue und befestigten daran ein Banner, auf dem die Worte standen: „Frauen der ganzen Welt, vereinigt euch!“ Eine dieser Frauen erklärte, man habe die Freiheitsstatue dafür gewählt, weil „es eine Ironie“ sei, „daß die Freiheit ausgerechnet durch eine Frau versinnbildet“ werde, „obschon wir in Wirklichkeit nicht frei sind“.

      In den Niederlanden verbrannte eine Gruppe Frauen vor dem Denkmal einer berühmten holländischen Frauenrechtlerin ein Korsett. Darauf drangen sie in einen öffentlichen Waschraum für Männer ein, um ihre Beschwerde zu dramatisieren, daß es keine solchen Waschräume für Frauen gäbe. An Straßenecken pfiffen sie Männern zu und machten ungeniert Bemerkungen über ihr Aussehen. Die Niederländerinnen forderten gleiche Löhne für gleiche Arbeit wie die Männer, daß Mann und Frau sich in die Hausarbeit teilen, das Recht auf Abtreibung, Sexualerziehung in den Schulen und die Anti-Baby-Pille für Teenager.

      Norwegerinnen schockierten die Männer ihres Landes dadurch, daß viele von ihnen bei den Kommunalwahlen weibliche Kandidaten wählten. So kam es, daß die Frauen nach den Wahlen in mehreren Städten im Stadtrat in der Mehrheit waren. In zwei der größten Städte Norwegens war das zum Beispiel der Fall.

      Meinungsverschiedenheiten

      Die Frauenbefreiungsbewegung ist aber keine geeinte, internationale Bewegung, die zentral geleitet wird. Sie besteht aus vielen Gruppen und einzelnen Kämpfern; und diese sind sich alles andere als einig. Große Meinungsverschiedenheiten bestehen zwischen den Frauen verschiedener Länder und Rassen. Sogar unter den Frauen eines Landes oder einer Rassengruppe gehen die Meinungen stark auseinander.

      Die einen suchen zum Beispiel, Frauen in einflußreiche Positionen in der heutigen Gesellschaft zu bringen, indem sie mit dem „Establishment“ zusammenarbeiten. Andere dagegen möchten, daß die gegenwärtige Gesellschaftsordnung durch eine ganz andere ersetzt würde. Während die einen darauf aus sind, Gleichberechtigung in der Ehe zu erlangen, lehnen andere die Ehe ganz ab. Manche fordern die uneingeschränkte sexuelle Freiheit, wozu auch gehören würde, daß Homosexualität zwischen Frauen (lesbische Liebe) und Homosexualität zwischen Männern akzeptiert würde. Andere sind jedoch gar nicht für eine solche sexuelle Freiheit.

      Die Feministen sind sich auch nicht im klaren darüber, welchen politischen Kurs sie einschlagen sollten. Im National Observer konnte man über die Zusammenkünfte von Feministen lesen: „In den Werkstätten wurde lebhaft diskutiert. In der einen geriet eine Gruppe junger Frauen ... über Fragen der politischen Verfahrensweisen und der politischen Strategie in eine hitzige Debatte mit älteren Delegierten.“ Eine Frau protestierte mit den Worten: „Ich bin nicht tausend Kilometer weit gereist, um zu streiten.“

      Meinungsverschiedenheiten sind keine Seltenheit, dennoch weisen die Frauen warnend darauf hin, daß man die Tiefe ihrer Gefühle nicht unterschätzen sollte. Andere stimmen zu. Der National Observer schrieb: „Jeder, der die Frauenbefreiungsbewegung bisher nicht ernst genommen hat, sollte sie jetzt ernst nehmen.“

      Das ist so, weil die Feministen, obschon sie sich in manchem nicht einig sind, in wichtigen Fragen doch übereinstimmen. In Europa zum Beispiel empören sich die Frauen über die gleichen Dinge wie in den Vereinigten Staaten: Die Frau werde als zweitrangiger Bürger betrachtet, und auf dem Gebiet der Ehe, der Erziehung, der beruflichen Ausbildung und der Berufschancen werde sie diskriminiert. Auch sie fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Reform der Abtreibungsgesetze, Kindergärten und Kindertagesstätten.

      Sind die Vorwürfe der Feministen zutreffend? Ist etwas Wahres daran? Ist das, was sie sagen, berechtigt?

  • Sind ihre Beschwerden berechtigt?
    Erwachet! 1972 | 22. August
    • Sind ihre Beschwerden berechtigt?

      MAN könnte jetzt die Frauenbefreiungsbewegung lediglich als ein Werk von Frauen abtun, die gerne klagen. Viele Männer tun das auch.

      Ein weiser Mensch schrieb jedoch einmal: „Wenn irgendeiner auf eine Sache eine Erwiderung gibt, ehe er sie angehört hat, so ist es ihm Torheit und Demütigung.“ — Spr. 18:13.

      Wenn du irgendwo Schmerzen hättest, wärest du dann mit einem Arzt zufrieden, der dich mit dem Hinweis wegschicken würde, du würdest nur gerne klagen? Oder möchtest du, daß er dich gründlich untersucht und dir sagt, was die Schmerzen verursacht und ob man etwas dagegen tun kann?

      Ein weiterer biblischer Grundsatz lautet: „Wer irgend sein Ohr vor dem Klageschrei des Geringen verstopft, der wird auch selbst rufen und keine Antwort erhalten.“ — Spr. 21:13.

      Wer daher weise ist, hört zu. Er wägt die Tatsachen ab, um festzustellen, ob eine Klage berechtigt ist oder nicht. Dann handelt er entsprechend.

      Welche Ursache für Klagen?

      Wenn man die Geschichte vorurteilslos prüft, muß man zugeben, daß die Frauen viele Gründe zur Klage gehabt haben.

      In der Vergangenheit lag die politische, wirtschaftliche und religiöse Macht vorwiegend in der Hand von Männern. Das Ergebnis war eine ständige Wiederholung von Unmenschlichkeiten. So kann man in dem Werk World Book Encyclopedia über den Zweiten Weltkrieg folgendes lesen: „Die Zahl der Todesopfer — Zivilpersonen und Soldaten — ist auf 55 Millionen geschätzt worden. ... Die größten Verluste erlitt die Zivilbevölkerung. ... durch Bombardierung, Massaker, zwangsweise Umsiedlung, Epidemien und Hunger.“

      Man kann natürlich nicht sagen, es wäre anders gewesen, wenn die Frauen alles hätten entscheiden können. In Ländern, in denen Frauen regiert haben, sind die Verhältnisse nicht besser gewesen. Man lese, was die Geschichte über Kleopatra, Königin von Ägypten, über Zenobia von Palmyra, über Maria I. („die Blutige“), Königin von England, oder über Maria Stuart, Königin von Schottland, zu berichten weiß. Dann wird man feststellen, daß es den Völkern unter der Herrschaft dieser Frauen nicht besser erging.

      Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß in erster Linie Männer für die Kriege verantwortlich gewesen sind. Auch die Kriegswaffen sind größtenteils Erfindungen von Männern. Die Frauen mußten es erleben, daß ihre Häuser zerstört und ihre Angehörigen getötet oder zu Krüppeln wurden. Und wenn sich Armeen über ein Land ergossen, wurden Millionen Frauen unmenschlich behandelt. Unzählige wurden vergewaltigt.

      Aber man kann auch fragen: Wenn ein Krieg ausbricht, protestieren dann die Frauen der beiden kriegführenden Parteien lautstark gegen das blutige Werk? Unterstützten zum Beispiel in den beiden Weltkriegen die deutschen Frauen nicht genauso eifrig den Krieg wie die englischen oder die amerikanischen? Wann hast du das letzte Mal davon gehört, daß die Mehrzahl der Frauen sich weigerte, die Kriegsanstrengungen ihres Landes zu unterstützen? Unter den Befürwortern gewisser Kriege haben sich besonders Frauen hervorgetan.

      Es ist allerdings Tatsache, daß im Laufe der Jahrhunderte in manchen Ländern die Frauen nicht viel besser als Tiere oder Sklaven behandelt worden sind. Bei gewissen Völkern mußte die Frau beim Tode ihres Mannes Selbstmord begehen, bei anderen mußte sie sich künstlich die Füße verkrüppeln, oder sie durfte nicht am gleichen Tisch wie ihr Mann essen, oder sie wurde dem Meistbietenden verkauft, ganz gleich, was sie empfand. Und selbst in Friedenszeiten werden jedes Jahr Tausende von Frauen vergewaltigt. Es kann nicht bestritten werden, daß die Frauen in vielerlei Hinsicht bedrückt werden.

      Sogar in Ländern mit einer „fortschrittlichen“ Gesellschaft werden die Frauen heute in gewisser Hinsicht diskriminiert. Die New York Times schrieb: „Das amerikanische Recht, das in einer mittelalterlichen Gesellschaft wurzelt, die die Frau als Vieh betrachtete, mit Zusätzen, die von Generationen männlicher Gesetzgeber und Richter stammen, enthält vieles, was man nicht gerade als Gleichstellung des weiblichen Geschlechts mit dem männlichen auf dem Gebiet des Rechtsschutzes bezeichnen kann.“

      Im Staate New York können Mädchen, für die Schutzaufsicht angeordnet wird, bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eingesperrt werden, Jungen dagegen nur bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres. Sally Gold, Rechtsanwältin und Mitarbeiterin des Amtes für Verbraucherangelegenheiten, sagte, daß „ein sechzehnjähriges Mädchen ..., das mit verschiedenen Männern intime Beziehungen hat, für vier Jahre in ein Erziehungsheim getan werden kann“. „Für Jungen besteht eine solche Bestimmung nicht“, sagte sie. Ein sechzehn Jahre alter Jugendlicher, der mit verschiedenen Freundinnen intime Beziehungen hat, geht straflos aus.

      Die Familie

      Viele Frauen sind mit ihrer Rolle in der Familie nicht zufrieden. Sind ihre Beschwerden berechtigt? Urie Bronfenbrenner, Psychologe an der Cornell-Universität, sagte:

      „Ich habe sehr viel Verständnis für den Zorn und die Frustration, die in der Frauenbefreiungsbewegung zum Ausdruck kommt. Die Frauen werden nicht nur in der sogenannten Welt der Männer diskriminiert, sondern sie genießen in ihrer Rolle als Frau auch nicht mehr die Achtung wie früher.

      Früher wurde eine Mutter von ihren Nachbarn geachtet, wenn sie ihre Kinder gut erzogen hatte. Heute hat die Mutter immer noch die Aufgabe, die Kinder zu erziehen, aber sie wird dabei nicht genügend unterstützt oder erntet nicht genügend Anerkennung. Ihr Mann ist meist nicht zu Hause, und zu ihren Nachbarn steht sie vielfach in keinem freundschaftlichen Verhältnis.

      Die Situation, die wir schaffen, bewirkt, daß sich die Frauen in beiden Welten unterdrückt fühlen.“

      Viele Väter wälzen die Pflicht, ihre Kinder zu erziehen, auf die Mutter ab. Das hat zur Folge, daß die Mutter Dinge entscheiden und erledigen muß, die der Mann entscheiden und erledigen sollte. Darüber schrieb die Zeitschrift Look:

      „Man wirft der Amerikanerin vor, sie habe ihren Mann der Stellung als Familienoberhaupt beraubt. Sie widerlegt diesen bekannten Vorwurf mit dem Gegenargument, daß sie kaum eine Familie kenne, in der die Frau sich nicht bemühe — umsonst —, den Mann dazu zu bringen, wichtige Dinge im Leben der Kinder zu entscheiden, sie in Zucht zu nehmen, seinen Söhnen ein Beispiel zu geben, dem sie nacheifern können. ...

      Aus freien Stücken und trotz der Proteste seiner Frau überläßt er wichtige Entscheidungen im Leben seiner Kinder der Frau — z. B. Entscheidungen bezüglich der Ausbildung, der Aufklärung sowie der religiösen und sittlichen Erziehung. Er sagt, sie ,wisse darüber mehr‘ als er, aber obschon er das sagt, ist er gleichzeitig davon überzeugt, daß seine Frau ihn der Autorität in der Familie beraubt.“

      Weil so viele Männer ihre Familienpflichten nicht erfüllen, sagen einige Feministen, die Familieneinrichtung sei veraltet und sollte aufgegeben werden. Würde dadurch die Situation gerettet? Dr. Paul Popenoe vom amerikanischen Institut für das Familienleben sagte: „Bisher hat noch keine Gesellschaft den Verfall des Familienlebens überlebt.“ Harvard-Professor Carl Zimmerman em. sagte über den Verfall der Familie im alten Griechenland und Rom: „In jedem Fall war der Wandel in der Ansicht und in der Auffassung über die Familie verbunden ... mit gewaltigen Krisen in den Kulturen selbst.“

      Wenn man die Familie als Lebensform aufgäbe, würde man „das Kind mit dem Bade ausschütten“. Die Tatsache, daß es viele glückliche Familien gibt, die ihre Probleme meistern, zeigt, daß der Fehler nicht an der Familieninstitution liegt. Er liegt bei den Menschen, die zu selbstsüchtig oder nicht bereit sind, ihre Aufgabe zu erfüllen.

      Gleichstellung der Frau

      Die Frau erhält fast in jedem Beruf nicht den gleichen Lohn wie der Mann, auch wenn sie die gleiche Arbeit verrichtet wie er. Das ist besonders für solche Mütter hart, die die alleinigen Ernährer der Familie sind.

      Wegen dieser Diskriminierung verlangen manche Frauen jetzt absolute Gleichstellung mit den Männern auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit. Doch welches wären die Konsequenzen, wenn eine völlige Gleichstellung erzwungen würde?

      Wenn die Frauen den Männern völlig gleichgestellt wären, würden die Frauen vom Staat zum Kriegsdienst eingezogen; sie müßten dann in Kriegszeiten im Feld, im Dschungel oder in Schützengräben kämpfen. Als Gloria Emerson, eine Korrespondentin der New York Times, einmal in Khesanh (Süd-Vietnam) war, erlebte sie einen Bombenangriff der nordvietnamesischen Truppen auf jenes Gebiet. Sie suchte Zuflucht in einem Bunker, der von amerikanischen Soldaten besetzt war. Danach sagte sie: „In jenem Augenblick, da ich als einzige Frau unter diesen Männern war, erfuhr ich eine solche Gleichstellung, wie ich sie nie angestrebt hatte. Ich hätte das Grauen, das mich packte, gerne mit den supermodernen Befürworterinnen der Befreiung der Frau geteilt.“

      Völlige Gleichstellung der Frau mit dem Mann würde bedeuten, daß vernünftige Gesetze abgeschafft würden, die die Frauenarbeit regeln. Ist es wirklich dein Wunsch als Frau, den Männern gleichgestellt zu werden und Seite an Seite mit ihnen Hunderte von Metern unter Tage Kohlen abzubauen, sofern dein Mann sich mit dir in die Hausarbeit teilen würde? Möchtest du, sofern dein Mann Landwirt wäre, gemeinsam mit ihm pflügen und Mist ausfahren, wenn er dir dann beim Kochen und Putzen helfen würde? Ziehst du das wirklich vor?

      Dennoch gibt es Frauen, die behaupten, es sei unfair, von ihnen zu erwarten, stets „langweilige“ Hausarbeit zu tun. Andere Frauen reizt es jedoch, den Haushalt zu führen, zu kochen, die Wohnung nett einzurichten und zu schmücken sowie dazu beizutragen, das Denken ihrer Kinder zu formen. Viele Männer könnten Frauen, die das langweilig finden, fragen: Wie viele Büroangestellte oder Fabrikarbeiter können sagen, ihre Arbeit sei „glamourös“ oder „spannend“? Die meisten Arbeiten sind eintönig, entmutigend und unbefriedigend. Die Männer haben gewöhnlich eine starre Arbeitszeit, und wenn sie sich nicht genau daran halten, gefährden sie ihren Arbeitsplatz. Viele dieser Männer beneiden ihre Frauen zu Hause, die sich ihre Arbeit nach eigenem Gutdünken einteilen können.

      Wie viele der berufstätigen Ehefrauen und Mütter, die du persönlich kennst, wären auch dann berufstätig, wenn sie den zusätzlichen Verdienst nicht brauchten? Sehr wenige Frauen ziehen die Eintönigkeit einer starren Arbeitszeit dem Hausfrauendasein vor. Frage Ehefrauen und Mütter, die einer Berufsarbeit nachgehen müssen, und du wirst sehen, daß das so ist.

      Vor kurzem wurde eine Anzahl Frauen darüber befragt. Einundsiebzig Prozent der Befragten vertraten die Meinung, „einen Haushalt zu führen und Kinder großzuziehen sei befriedigender als außerhäusliche Berufsarbeit“, während 16 Prozent anderer Meinung waren.

      Sexobjekte

      Behandeln die Männer die Frauen lediglich als Sexobjekte? Leider behandeln viele Männer die Frauen als das. Solche Männer interessieren sich nur für die Frauen, weil sie ihnen sexuelle Befriedigung ermöglichen.

      In Filmen, Zeitschriften und auf Anzeigen sieht man Frauen in zweideutigen Situationen oder Stellungen. Wer trägt die Schuld? Meistens sind Männer für die Herstellung verantwortlich.

      Doch wer zwingt die Frauen, solche Rollen zu spielen oder sich in solchen Stellungen fotografieren zu lassen? Man wird feststellen, daß fast alle diese Frauen es aus freien Stücken tun.

      Vor kurzem wurde bekannt, daß Studentinnen an der Wayne-Universität in Detroit (USA) sich von Männern nackt fotografieren ließen. Ihr Entgelt betrug für dreißig Minuten 15 Dollar; die Mädchen bezeichneten das als „Arbeit, um ihr Studium selbst zu bezahlen“. Viele andere Mädchen haben jedoch gearbeitet, um ihr Studium selbst zu bezahlen, ohne dabei ihren Körper zu verkaufen.

      Somit lassen die Frauen sich auf „sexistische“ Weise gebrauchen. Sie werden aus freien Stücken Prostituierte. Sie lassen sich bereitwillig für unsittliche Zwecke fotografieren. Und viele Frauen tragen herausfordernde Kleidung, zum Beispiel sehr kurze Röcke. Ein großer Teil der Frauen trägt somit viel dazu bei, daß die Männer „sexistisch“ sind.

      Damit in Verbindung steht auch die Tatsache, daß Frauen durch dilettantische Abtreibungsversuche verletzt oder getötet worden sind, weil die Abtreibung in den meisten Ländern immer noch verboten ist. Deshalb fordern viele Frauen jetzt, daß die Gesetze gegen die Abtreibung abgeschafft werden. Aber wo liegt der Fehler? Ist das Gesetz wirklich im Unrecht, wenn es dem ungeborenen Kind eine Lebenschance geben will? Vergiß nicht, daß auch du einst im Leibe deiner Mutter warst. Hätte deine Mutter das gesetzliche Recht erhalten sollen, dich abzutreiben?

      Die Zeitschrift Science News vom 18. Dezember 1971 schrieb: „Jetzt kann man ganz genau erkennen, wer in erster Linie eine unerwünschte Schwangerschaft loswerden will ..., die häufigste Patientin ist die junge ledige Weiße, die das erstemal schwanger ist.“ Diese Mädchen mißachteten die göttlichen Gesetze, die Hurerei verbieten, und wurden schwanger. Wer war schuld — das ungeborene Kind? Warum den Unschuldigen strafen, dabei einen Mord begehen und dann verlangen, daß der Mord für gesetzlich erklärt werde?

      Protest gegen einen „maskulinen“ Gott

      Es wird auch gefordert, daß die Gleichstellung sogar die Hinweise auf Gott einbeziehe. Mary Daly, Professor der Theologie am Boston College, sagte: „Für uns Frauen ist Gott so lange tot, solange man ihn ausschließlich als männlich darstellt.“

      Dr. Margaret Mead, die berühmte amerikanische Anthropologin, geht mit dieser Meinung nicht einig. Die New York Times berichtete darüber folgendes:

      „Dr. Margaret Mead erklärte gestern, daß sie ihr ganzes Leben für die Gleichstellung der Frau gewirkt habe, daß sie aber ‚als Gelehrte kein Verständnis für den großen Unsinn‘ aufbringe, den, wie sie sagte, Mitglieder der Frauenbefreiungsbewegung zum besten gegeben hätten. ...

      ,Was, zum Donnerwetter, wird dadurch erreicht, daß man sagen will, „sie ist Gott“, anstatt „er ist Gott“?‘ fragte sie. ,Dadurch verärgert man doch nur die Leute, und wir erreichen gar nichts. Durch eine solche Änderung erreicht man nur das Gegenteil.‘“

      Solchen Unsinn zu fordern trägt nur Verachtung ein und lenkt die Aufmerksamkeit von wirklichen Ungerechtigkeiten ab. Wenn solche Albernheiten gefordert werden, mögen Beobachter leicht auch andere Forderungen als albern betrachten. Man beachte folgenden Brief, den eine Frau an die Redaktion der Zeitung Miami Herald schrieb:

      „Noch bis vor kurzem war ich stolz darauf, eine Frau zu sein, stolz auf das, was sie verkörperte, stolz auf ihre Rolle in der Gesellschaft. Wenn ich aber viele meiner Geschlechtsgenossinnen beobachte, die, wie ein kleines Kind, das quengelt, um einen Zuckerstengel zu erhalten, lautstark gewisse Rechte fordern — viele davon haben sie nicht verdient, und manches dieser Rechte werden sie niemals richtig nutzen —, bin ich beunruhigt und schäme mich.

      Es scheint, daß die ,Damen‘, die als Führerinnen der Frauenbefreiungsbewegung auftreten, versuchen, theatralisch für alle Frauen zu sprechen, ohne Rücksicht auf die Frauen, die wie ich zufrieden sind. ...

      Ich sowie viele andere Frauen protestieren dagegen, durch übertrieben gefühlsbetonte, unzufriedene Frauen, die wie Männer sein möchten, weil sie als Frau unerfüllt sind, entwürdigt zu werden. Es trägt nicht zu der schönen Zukunft bei, die viele voraussehen, wenn ein BH gegen ein Gewehr eingetauscht wird, wenn Rechte und Pflichten gefordert werden, denen die Frau körperlich und seelisch nicht gewachsen ist.“

      Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß die Frauen früher Unrecht erlitten haben und noch heute Unrecht erleiden. Deshalb ist es nötig, die Antwort auf die Fragen zu wissen: Wie sollten die Männer die Frauen behandeln? Wie wirkt es sich aus, wenn die Männer die Frauen richtig behandeln?

      Um diese Fragen beantworten zu können, sollte man zuerst genau ermitteln, wie Mann und Frau geschaffen sind. Welche Rolle ist die natürlichste für sie?

  • Jeder für eine bestimmte Rolle geschaffen
    Erwachet! 1972 | 22. August
    • Jeder für eine bestimmte Rolle geschaffen

      NICHTS kann die grundlegende Tatsache ändern, daß es in der Menschheitsfamilie zwei Geschlechter gibt. Wenn ein Kind geboren wird, ist es entweder ein Junge oder ein Mädchen.

      Aber wie fundamental sind diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Was bedeuten diese Unterschiede? Gibt es eine Lebensform, die für die Frau, und eine, die für den Mann besonders geeignet ist?

      Wenn du die belebte Schöpfung näher betrachtest, fällt dir auf, daß für jedes Lebewesen eine bestimmte Lebensform die geeignetste ist. Gedeihen zum Beispiel Palmen oder Kakteen vorzüglich in kalten nördlichen Gegenden? Nein, sondern sie gedeihen besser in einem heißen Klima. Die Douglasfichte jedoch gedeiht am besten in einem kalten nördlichen Klima. Eisbären fühlen sich wohler da, wo es kalt ist, die Giraffe dagegen da, wo es warm ist.

      Allerdings haben Lebewesen die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Aber je weiter sie sich von den Lebensbedingungen entfernen, die für sie am günstigsten sind, desto mehr Schwierigkeiten haben sie.

      Es gibt auch „günstige“ Bedingungen für das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Je weiter sie davon abweichen, desto größer werden ihre Schwierigkeiten sein.

      Grundlegende Unterschiede

      Man sollte anerkennen, daß zwischen Mann und Frau grundlegende Unterschiede bestehen, die durch noch soviel Gerede nicht beseitigt werden können. In bezug auf die körperliche Erscheinung und die Fortpflanzungsorgane sind die Unterschiede zwischen Mann und Frau höchst markant. Im Erbcode der Menschheitsfamilie ist außerdem die Information fest verankert, daß der Mann robuster gebaut und stärker ist als die Frau.

      Man vergleiche zum Beispiel die olympischen Rekorde. Der Rekord im Hundertmeterlauf ist bei den Männern 9,9 sec, bei den Frauen dagegen 11,0 sec. Für diese kurze Strecke benötigten die Männer 1,1 Sekunden weniger als die Frauen. Der olympische Rekord im Hochsprung betrug bei den Männern 2,24 Meter, bei den Frauen aber nur 1,82 m. In allen vergleichbaren Disziplinen, Laufen, Schwimmen, Springen und Kugelstoßen, waren die Männer den Frauen überlegen.

      Warum sind die Männer körperlich kräftiger? Weil der Mann geschaffen wurde, um eine andere Aufgabe im Leben zu erfüllen als die Frau. Der Mann sollte schwerere Arbeit verrichten als die Frau und als Ernährer und Beschützer der Familie führend vorangehen.

      Ist die Frau deshalb „weniger wert“ als der Mann? Ist ein schön gewachsener weiblicher Körper „weniger wert“ als ein schön gewachsener männlicher Körper? Ist er geringer? Ist er weniger nützlich? Was ist „wertvoller“: eine Eiche oder eine Rose? Sowohl die Eiche als die Rose sind in ihrer Art wertvoll, und ihr Besitz ist lohnenswert.

      Doch die Frau ist nicht nur weniger robust und kräftig als der Mann, sondern sie erlebt auch Wechsel wie den Menstruationszyklus und das Klimakterium. Wir können daher die Tatsache nicht bestreiten, daß zwischen Mann und Frau grundlegende Verschiedenheiten bestehen. Wissenschaftler können sogar, ohne vorher das Geschlecht eines Menschen zu kennen, aufgrund einer Körperzelle sagen, ob es sich um die eines Mannes oder um die einer Frau handelt. Wir lesen zum Beispiel: „Alle Zellen des männlichen Körpers unterscheiden sich von denen des weiblichen Körpers.“

      Andere Unterschiede

      Da im Erbcode des Mannes und im Erbcode der Frau solche unveränderlichen körperlichen Verschiedenheiten festgelegt sind, sollte es uns nicht befremden, daß auch emotionelle oder seelische Geschlechtsunterschiede bestehen. Lionel Tiger, Anthropologe an der Rutgers-Universität, schreibt:

      „Kurz gesagt, es liegen genügend Beweise dafür vor, daß die Unterschiede zwischen Mann und Frau keine Folge einer Verschwörung der Männer sind, ... sie sind in einer solch großen Vielfalt von Situationen und Kulturen vorhanden, daß die Erklärung der Feministen nicht ausreicht, um sie uns verständlich zu machen, und daß die Unterschiede zwischen den Geschlechtern biologische Grundlagen haben, die nicht mit einer Bedrückung der Frau zu tun haben, sondern mit der Sicherheit der Gemeinwesen und der gesunden Entwicklung der Kinder. ...

      Heute wissen wir, daß der komplizierte DNS-Erbcode es dem einzelnen ermöglicht, nicht nur körperliche Merkmale zu ererben wie Körpergröße, -form und die chemische Eigenart, sondern auch eine ganze Reihe von Neigungen für besonderes soziales Verhalten, das zu bestimmten Lebensvorgängen eines Organismus gehört.“

      Der Erbcode bestimmt demnach mehr als die körperlichen Merkmale, durch die sich die Geschlechter voneinander unterscheiden. Er ist auch für die seelischen Geschlechtsunterschiede verantwortlich, die bewirken, daß die beiden Geschlechter unterschiedlich reagieren. In der Regel hat die Frau mehr Gefühlswärme als der Mann. Sie neigt mehr zu Geselligkeit, ist empfindsamer und rücksichtsvoller. Vielfach hat sie auch mehr Geduld.

      Warum ist die Frau in körperlicher und emotioneller Hinsicht anders geschaffen als der Mann? Weil sie eine andere Aufgabe zu erfüllen hat als er.

      Wo sich die Frau auszeichnet

      Diese Andersartigkeit der Aufgabe zeigt am deutlichsten ihre Rolle als Mutter. Die Frau ist nicht nur körperlich so geschaffen, daß sie Kinder gebären und nähren kann, sondern sie verfügt auch über die seelischen Eigenschaften, die für die Pflege der Kinder erforderlich sind.

      Die Tatsache, daß die Völker der Erde im Verlaufe der Geschichte es stets für notwendig und weise erachteten, daß die Mütter ihre Kinder betreuten, deutet bestimmt weit mehr an als eine Verschwörung der Männer. Es zeigt deutlich, daß die Frau für eine andere Aufgabe geschaffen wurde als der Mann, für eine Aufgabe, durch die sie für die menschliche Gesellschaft unentbehrlich geworden ist. Wieso? Frage dich selbst: Existierte eine Menschheitsfamilie, existiertest du, wenn es keine Mütter gäbe? Nein! Die Bibel sagt: „Wie die Frau aus dem Manne ist, so ist auch der Mann durch die Frau.“ — 1. Kor. 11:12.

      Außerdem ist die Mutterliebe für die normale Entwicklung des Kleinkindes weit wichtiger als die Vaterliebe. Eingehende Untersuchungen an Kindern, die in Waisenhäusern aufgezogen wurden, ergaben, daß Kinder, denen die Mutterliebe fehlte, Störungen erlitten, die die meisten nie ganz überwanden. Bei solchen Kindern war die Gefahr viel größer, daß sich seelische, geistige und sogar körperliche Störungen einstellten.

      Dr. Peter Neubauer, Leiter des Instituts für die Entwicklung des Kindes (New York), sagte:

      „Die Liebe und Zärtlichkeit, die die Mutter oder die Person, die bei einem Kind Mutterstelle vertritt, [dem Kind] ganz besonders in den ersten drei Lebensjahren entgegenbringt, ist entscheidend für seine seelische Entwicklung und sein späteres Gemütsleben. ...

      Früher sagten wir, eine Mutter brauche das Kind lediglich zu halten, während sie es nähre. Jetzt wissen wir, daß die Mutter es zärtlich an sich drücken muß (Berührung), daß sie es anlächeln muß (Anblick) und liebevoll mit ihm sprechen muß (Ton) und daß das zusammen mit Geruch und Geschmack für das Kleinkind unerläßlich ist.

      Liebe und Zärtlichkeit werden ausgedrückt durch Geplauder, Singen, Dem-Kind-Zulächeln und Zurücklächeln, Herzen, Schaukeln, In-die-Höhe-Heben und Anlachen. ...

      Was in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes in dieser Hinsicht versäumt wird, ist nachher nur schwer wiedergutzumachen.“

      Hast du schon einmal beobachtet, wie eine liebevolle Mutter mit ihrem Kleinkind umgeht? Wie deutlich kann man sehen, daß sie am besten geeignet ist, dem Kind das zu geben, was es in seinen ersten Lebensjahren benötigt! Das heißt nicht, daß die Aufgabe des Vaters weniger wichtig sei, aber in den ersten Lebensjahren des Kindes spielt die Mutter eine wichtigere Rolle als der Vater.

      In ihrer Rolle ausgefüllt und zufrieden

      Wenn die Frau versteht, welche Aufgabe ihr in der Familie zufällt, und diese Aufgabe erfüllt, anstatt sie abzulehnen, kann sie Erfüllung darin finden. Eine Frau schrieb an die Zeitschrift Ladies’ Home Journal: „Die Frau ist in ihrem Wesen anders als der Mann, aber deswegen nicht minderwertig. Es ist mein Herzenswunsch, nicht nur echt weiblich zu sein, denn das ist meine natürliche Rolle im Leben, sondern auch meinen Mann zu ermuntern, seinem Wesen entsprechend männlicher zu sein.“

      Eine Mutter schrieb: „Ich kann von mir sagen, daß mich die Stunden, die ich mit meinem Mann verbringe, und das, was wir gemeinsam tun, am meisten befriedigt. Dazu gehört aber auch, daß wir die Kinder um uns haben, daß wir beobachten können, wie sie heranwachsen, und auf sie stolz sein können.“

      Eine andere Mutter nahm Stellung zu der Behauptung, viele Frauen seien mit ihrer Geschlechtszugehörigkeit nicht zufrieden. Sie sagte, das sei nicht ihr Problem, denn sie genieße die tiefe Liebe, Zuneigung und Bewunderung ihres Mannes und ihrer Kinder. Sie schrieb bittend: „Frauen, befreit mich nicht von alldem.“

      In einem Artikel, der in der Zeitschrift McCall’s erschien, konnte man lesen: „Die Durchschnittsfrau, die das Heim für ihre Familie verschönt, leistet mehr als ein Dutzend Industriekapitäne, die ihr Leben der Herstellung von Heißwasserbehältern oder automatischen Wurstschneidmaschinen widmen, ganz gleich, was irgendein Mann [oder irgendeine Frau] sagen mag.“

      Eine Frau mag jedoch einen Mann, einen Vater oder einen Bruder haben, der für ihre Rolle und ihre Bedürfnisse kein Verständnis hat und sie daher nicht richtig behandelt; in einem solchen Fall kann die Frau sehr unglücklich sein. Vielfach sind das dann die Frauen, die eine Befreiung anstreben.

      Wie sollte der Mann die Frau behandeln? Und ist Mutterschaft die einzige Lebensaufgabe der Frau?

      [Bild auf Seite 11]

      Die Frau ist offensichtlich am besten geeignet, dem Säugling das zu geben, was er braucht. Ist aber Mutterschaft ihre wichtigste Aufgabe im Leben?

  • Wie sollten die Männer die Frauen behandeln?
    Erwachet! 1972 | 22. August
    • Wie sollten die Männer die Frauen behandeln?

      WIE sollte sich der Mann gegenüber der Frau verhalten? Wie sollte vor allem ein Ehemann seine Frau behandeln, damit es beiden zum besten gereicht?

      Nur einer ist wirklich geeignet, diese Fragen zu beantworten. Wer ist das? Es muß derjenige sein, der Geist und Leib des Mannes und der Frau geschaffen hat. Der Schöpfer, Jehova Gott, weiß bestimmt am besten, wie der Mensch, seine Schöpfung, sich verhalten sollte, damit die besten Ergebnisse erzielt werden.

      Vergiß nicht, daß die Ehe keine zufällige Institution ist, daß sie sich nicht im Laufe der Jahrhunderte zufällig entwickelt hat. Die erste Ehe wurde von Gott gestiftet. Gott schuf zuerst den Mann, dann die Frau, und darauf brachte er sie zusammen, damit sie ein Ehepaar seien. Der Mann hatte nicht genau die gleichen Eigenschaften wie die Frau, auch wurden ihm nicht die gleichen Pflichten übertragen wie der Frau. Wir lesen darüber in 1. Mose 2:18: „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.“

      Ein Gegenstück ist das zu einem Gegenstand passende Stück, eine Ergänzung. Es ergänzt, was fehlt oder benötigt wird. Der Mann und die Frau wurden so erschaffen, daß jedem das fehlte, was durch den andern ergänzt wurde. Durch ihre Eigenschaften ergänzten Mann und Frau einander so gut, daß ein Ehepaar als „ein Fleisch“ betrachtet wurde. (1. Mose 2:24) Daß das für beide am besten war, zeigen folgende Worte, die wir ebenfalls im Bibelbericht finden: „Nach diesem sah Gott alles, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut.“ — 1. Mose 1:31.

      Man beachte auch, daß bei der Erschaffung der Frau nicht gesagt wurde, ihre einzige Aufgabe bestehe im Kindergebären, sondern es wird besonders hervorgehoben, daß die Frau das Gegenstück oder der Partner des Mannes sei. Sie ergänzt ihn offensichtlich in der Fortpflanzung, denn weder der Mann noch die Frau kann diese Aufgabe allein lösen. Sie ergänzt ihn aber auch noch in vielem anderem.

      Die Frau in den Augen Gottes

      Das Verhältnis der Frau zu ihrem Schöpfer, Jehova Gott, sollte wichtiger sein als ihr Verhältnis zu ihrem Mann oder zu ihren Kindern. Es gibt verschiedenes, was das erkennen läßt. Ein Beispiel ist die Tatsache, daß nicht nur der Mann, der ja größere Verantwortung übertragen bekam, mit Eigenschaften ausgestattet wurde, die Gottes Persönlichkeit widerspiegelten, sondern auch die Frau.

      Die Frau steht zum Beispiel dem Mann in bezug auf die Eigenschaft der Liebe, die Haupteigenschaft Gottes, in keiner Weise nach. Gottes Wort sagt: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist. ... Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott.“ (1. Joh. 4:8, 16) Das gilt für Frauen genauso wie für Männer.

      Und der Apostel Paulus sprach nicht nur von Männern, die gläubig waren, sondern auch von gläubigen Jüngerinnen, als er sagte: „Wir alle werden, während wir mit unverhülltem Angesicht wie Spiegel die Herrlichkeit Jehovas widerstrahlen, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit in dasselbe Bild umgewandelt, genauso wie es durch Jehova, den GEIST, geschieht.“ (2. Kor. 3:18) Der überzeugendste Beweis dafür, daß Gott die Frau hoch einschätzt, ist die Tatsache, daß er den Frauen das Vorrecht gewährt, der himmlischen Regierung seines Sohnes anzugehören. Deshalb sagt die Bibel diesbezüglich: „Da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus.“ (Gal. 3:28) Gott schätzt die Frauen somit hoch ein und berücksichtigt sie liebevoll, indem er mit ihnen als Menschen verkehrt, und ihre Beziehung zu ihm ist genauso wichtig wie die Beziehung des Mannes zu Gott.

      Wer trägt die größere Schuld?

      Mit der Zeit begannen jedoch der erste Mann und die erste Frau, etwas zu begehren, was sie nie bekommen konnten. Sie wollten sein wie Gott, indem sie beanspruchten, das Recht und die Fähigkeit zu haben, selbst zu entscheiden, was recht und was unrecht ist, anstatt sich von Gottes Gesetzen leiten zu lassen. Die Frau lehnte sich zuerst gegen Gott auf, dann der Mann. — 1. Mose 3:1-6.

      Hieraus haben einige gefolgert, daß wir heute noch im Garten Eden wären, wäre die Frau nicht gewesen. Aber das ist nicht zutreffend. Der Mann wurde zuerst erschaffen und als das Familienoberhaupt eingesetzt, das größere Verantwortung trägt als die Frau. Als „Kapitän“ seines Schiffes hätte er auch bei stürmischer See den rechten Kurs einhalten sollen. Aber Adam, der erste Mann, versagte als Familienhaupt. Da er die größere Verantwortung trug, war auch seine Schuld größer. Daher wird in Römer 5:12 gesagt: „Durch e i n e n Menschen [ist] die Sünde in die Welt hineingekommen ... und durch die Sünde der Tod.“

      Die Menschen schufen ihre eigenen Verhaltensregeln, nachdem sie aufgehört hatten, sich von Gott führen zu lassen. Das hat sich für die Frau in vielen Fällen zum Nachteil ausgewirkt, weil es dem Mann zufolge seiner größeren Körperkräfte und seiner Aggressivität möglich ist, die Frau zu beherrschen oder gar zu mißbrauchen, was dem Vorhaben Gottes widerspricht.

      Gottes vorzüglichere Wege werden offenbar

      Gott hat aber die Zeit, in der er die Torheit des Menschen duldet, begrenzt. Im Laufe der Jahrhunderte offenbarte Gott allmählich, was er zu tun beabsichtigte, um die Menschheitsfamilie aus der bedenklichen Lage, in die sie geraten war, zu befreien.

      Etwa tausendfünfhundert Jahre vor der Geburt Jesu Christi offenbarte Gott dadurch, wie er mit dem Volke Israel handelte, mehr über sein Vorhaben. Er gab den Israeliten durch Moses eine Gesetzessammlung. Diese enthielt Bestimmungen zum Schutz der Frau. Dadurch erhielt die Frau in Israel eine Stellung, die der Stellung der Frau in den umliegenden heidnischen Völkern weit überlegen war.

      Jahrhunderte später führte Jesus Christus das Christentum ein und offenbarte noch mehr über das Vorhaben Gottes. In der christlichen Ordnung erhielt die Frau eine Stellung, die noch weit besser war als im alten Israel. Das wahre Christentum war eine Lebensform, die viel besser war als irgendeine von Menschen geschaffene Lebensform, und wenn sie dem Willen Gottes gemäß praktiziert wurde, zog die Frau daraus großen Gewinn.

      Auch im Christentum war der Mann der „Kapitän“ der Familie. Wenn man bedenkt, wie Gott Mann und Frau geschaffen hatte, war das die beste Einrichtung. Wie wir in Epheser 5:23 lesen, ist „ein Ehemann ... das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist“. Was würde geschehen, wenn es in einer Familie kein Haupt gäbe? Dann herrschte ständig wegen Dingen, die entschieden werden müßten, Zank und Uneinigkeit, weil niemand da wäre, der endgültig entscheiden würde. Das Wohl der Familie fordert es, daß jemand befugt ist, endgültige Entscheidungen zu treffen, und Gott hat diese Aufgabe dem Mann zugewiesen.

      Angenommen, der Mann steuert das Auto, und plötzlich entstünde eine gefährliche Verkehrssituation, so daß er ausweichen oder Gas geben müßte, dann würde die Situation noch gefährlicher, wenn seine Frau darauf beharrte, ihre Meinung dazu zu äußern, und von ihm verlangte, daß er ihre Meinung berücksichtige. Jemand muß die endgültige Entscheidung treffen, und wenn der Mann das in einer liebevollen und rücksichtsvollen Weise tut, wirkt es sich zum Wohle der Familie aus.

      Wie soll der Mann die Autorität ausüben?

      Doch was ist mit der Aufgabe des Mannes als Haupt der Familie verbunden? Wie bereits erwähnt, bedeutet es, daß er das Recht hat, endgültige Entscheidungen zu treffen, insbesondere wenn es sich um wichtige Dinge handelt. Aber wie sollte er seine Funktion als Haupt ausüben? Berechtigt ihn seine Autorität dazu, sich als Chef oder Diktator aufzuspielen?

      Das wäre ganz und gar nicht nach Gottes Willen, denn in Epheser 5:28, 29 wird gesagt: „Ebenso sind die Ehemänner verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt.“ Der Ehemann hat die Pflicht, gegenüber seiner Frau soviel Rücksicht zu nehmen, wie er gegenüber sich selbst nimmt, denn er und seine Frau sind ja „ein Fleisch“.

      Aber es gehört noch weit mehr dazu. Gott gebietet den Ehemännern auch folgendes: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt.“ — 1. Petr. 3:7.

      Wie ehrt man einen anderen? Nun, indem man sich ihm gegenüber respektvoll verhält. Man berücksichtigt seine Meinung und was er gern hat und was nicht. Du läßt ihm die Wahl, solange es sich nicht um eine grundsätzliche Sache handelt. Du befolgst die Worte in Kolosser 3:12, 13, wo gesagt wird: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben.“

      Wenn ein Mann solche Eigenschaften hat, fällt es der Frau nicht schwer, ihn zu lieben und zu respektieren. Als eine glücklich verheiratete Frau gefragt wurde, was sie an ihrem Mann am meisten schätze, antwortete sie: „Seine Güte und die Rücksicht, die er auf mich nimmt.“ Und gemäß dem Willen Gottes sollte der Mann sich seiner Frau gegenüber auch so verhalten.

      In den ersten Lebensjahren spielt die Mutter für das Kind eine entscheidende Rolle, aber dann wird auch die Rolle des Vaters immer wichtiger. Deshalb gebietet das Gesetz Gottes den Vätern, in der Erziehung der Kinder auf wichtigen Gebieten des Lebens wie der Sittlichkeit, der Religion und der Zucht die Initiative zu ergreifen. Die Mutter spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle, doch der Vater sollte führend vorangehen. — Eph. 6:4.

      Er muß führend vorangehen, indem er selbst tut, was er predigt. Eine der größten Wohltaten, die er seinen Kindern erweisen kann, ist wohl die, ihre Mutter zu lieben. Welch ein vorzügliches Beispiel gibt er dadurch den künftigen Müttern und Vätern!

      Es ist jedoch noch mehr erforderlich. In Epheser 5:25 wird gesagt: „Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat.“ Ja, der Mann soll eine so große Liebe zu seiner Frau haben, daß er sogar bereit wäre, für sie zu sterben! Das tat Jesus für Personen, die er liebte.

      Welche vernünftige Frau möchte von einem Mann befreit werden, der sie in dieser Weise ehrt und achtet, der auf sie Rücksicht nimmt, ihr Güte erweist und ihr treu ist? Natürlich muß auch sie ihre Aufgabe erfüllen, und die Bibel enthält viele gute Ratschläge darüber. Aber hier besprechen wir in erster Linie die Pflichten des Mannes.

      Das Verhalten gegenüber anderen Frauen

      Wie sollte sich ein Mann gegenüber einer Frau, die nicht seine Ehefrau ist, verhalten? Dem jungen Mann Timotheus wurde folgender Rat gegeben, der von Gott inspiriert war: „An einem älteren Mann übe nicht strenge Kritik. Im Gegenteil, rede ihm bittend zu wie einem Vater, jüngeren Männern wie Brüdern, älteren Frauen wie Müttern, jüngeren Frauen wie Schwestern mit aller Keuschheit.“ — 1. Tim. 5:1, 2.

      Ein Mann sollte eine ältere Frau so achten, als wäre es seine Mutter. Einer jüngeren Frau sollte er so schicklich begegnen, als wäre es seine Schwester, er darf sie nicht als „Sexobjekt“, sondern muß sie als Mensch behandeln.

      Die richtige Ansicht über die Aufgabe der Frau

      Jesus schätzte die Frau hoch ein. Er betrachtete sie nicht als „minderwertig“, als „Sexobjekt“ oder lediglich als Gebärerin. Einmal besuchte er zwei Schwestern namens Maria und Martha. Martha war vollauf beschäftigt mit der Bewirtung, Maria setzte „sich jedoch zu den Füßen des Herrn“ nieder und lauschte „unablässig seinem Wort“. Als sich Martha darüber beklagte, daß Maria ihr nicht half, lobte Jesus Maria mit den Worten: „Maria ihrerseits hat das gute Teil erwählt, und es wird nicht von ihr weggenommen werden.“ (Luk. 10:38-42) Jesus sprach nicht verächtlich von den Haushaltspflichten, sondern zeigte, daß es für eine Frau wichtigere Dinge als das gibt.

      Bei einer anderen Gelegenheit sagte eine Frau zu Jesus: „Glücklich der Schoß, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen!“ Darauf entgegnete Jesus: „Nein, glücklich sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es bewahren!“ (Luk. 11:27, 28) Er zeigte, daß das Verhältnis der Frau zu Gott wichtiger ist denn ihre Rolle als Mutter. Schließlich beansprucht das Kindergebären und -aufziehen nur einen kleinen Teil des Lebens der Frau. Wie soll sich eine Frau verhalten, wenn ein Mann, selbst wenn es der eigene Ehemann ist, sie auffordert, die Gesetze Gottes zu verletzen? Der biblische Grundsatz besagt: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ — Apg. 5:29.

      Wenn man die Bibel sorgfältig durchforscht, um festzustellen, was sie darüber zu sagen hat, wie der Mann die Frau behandeln sollte, kann man erkennen, daß die Stellung, die Gott der Frau eingeräumt hat, eine Stellung der Würde und der Gunst ist. Allerdings richten sich die meisten Männer in der heutigen Welt nicht nach den hohen göttlichen Maßstäben. Aber das bedeutet nicht, daß die Maßstäbe deshalb nicht richtig wären, sondern dadurch wird nur die falsche Einstellung solcher Männer offenbar. Und eines Tages werden sie Gott dafür Rechenschaft ablegen müssen.

      Männer, die wahre Christen sind, akzeptieren die göttlichen Maßstäbe. Wenn du dich näher mit Jehovas Zeugen beschäftigst, wirst du feststellen, daß sie das tun. Sie werden fortwährend darin unterwiesen, wie man sich nach diesen Maßstäben ausrichtet, was ihnen und den Frauen, mit denen sie Umgang haben, von wachsendem Nutzen ist. Und wenn ihre Frau, ihre Mutter und ihre Schwestern die erhabenen göttlichen Maßstäbe ebenfalls hochachten und ihre Aufgabe richtig erfüllen, wird ihr Leben harmonisch und glücklich sein. Von diesem Leben möchten sie nicht befreit werden; dabei werden sie nicht in diese Ordnung gezwungen, sondern sie wünschen diese Ordnung, weil sie erkennen, daß diese Lebensform sie weit glücklicher macht als irgendeine andere.

      Dennoch benötigen Männer und Frauen, obwohl sie in Harmonie miteinander leben, eine Befreiung. Wovon? Von einer Welt des Hasses, der Verbrechen, des Krieges, der Armut, der Krankheit und des Todes. Von einer Welt, die nicht nur Frauen, sondern auch Männern und sogar Kindern großes Unrecht zugefügt hat. Wird eine solche Befreiung je Wirklichkeit werden?

      [Bild auf Seite 15]

      Als eine Frau zu Jesus sagte: „Glücklich der Schoß, der dich getragen“, antwortete er: „Nein, glücklich sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es bewahren!“

  • Wahre Befreiung steht bevor
    Erwachet! 1972 | 22. August
    • Wahre Befreiung steht bevor

      EINE Befreiung der Frauen tut tatsächlich auf vielen Gebieten not. Aber auch die Männer müssen befreit werden. Die indische Ministerpräsidentin, Frau Indira Gandhi, sagte: „Die Männer sind nicht freier als die Frauen.“

      Im Grunde genommen muß die ganze Menschheitsfamilie befreit werden. Die Zeitung Toronto Daily Star schrieb:

      „Das Gefühl, eingeengt und nicht ausgefüllt zu sein, ist nicht nur auf die Frauen beschränkt. Wir leben in einer vermaßten, industrialisierten Gesellschaft, in der sehr viele Menschen einsam, entwurzelt, nicht ausgefüllt und mit ihrer Geschlechtszugehörigkeit nicht zufrieden sind und ihre Fähigkeiten nicht voll entfalten können.

      Es handelt sich dabei um Männer und Frauen. Die Ehe und die Herrschaft des Mannes als Ursachen dafür zu bezeichnen, daß viele Frauen unglücklich sind, hieße, die Realitäten des Lebens im zwanzigsten Jahrhundert blindlings zu entstellen und zu ignorieren.“

      Die industrielle Zivilisation hat sich nicht so segensreich ausgewirkt, wie manche es erwartet haben. Sie hat vieles gebracht, was sich als ein Fluch erwies. In den Großstädten leben Millionen Menschen zusammengepfercht. Ist das Leben in diesen „Beton-Dschungeln“ schöner geworden, in denen man den Himmel und die Sonne nicht mehr sieht und die Aussicht auf Bäume, Wiesen und Hügel versperrt ist? Ist es ein Fortschritt, wenn Menschen sich nachts — an manchen Orten sogar tagsüber — nicht mehr auf die Straße wagen? Und wie steht es mit der Umweltverschmutzung und dem ständig dichter werdenden Verkehr?

      Was nützt ein sogenannter hoher Lebensstandard, wenn man ihn nicht wirklich genießen kann? Welche Freude macht die Arbeit, wenn sie zur Plackerei wird und der einzelne nur noch eine unbedeutende Nummer in einem riesigen Massenproduktionssystem ist?

      Überall haben Männer, Frauen und Kinder schwerwiegende Probleme, von denen sie befreit werden müssen. Im reichsten Land der Erde, in den Vereinigten Staaten, sind zum Beispiel ein Viertel aller Personen, die über 65 Jahre alt sind, gezwungen, von einem Einkommen zu leben, das das Arbeitsministerium als Armut einstuft. Viele weitere müssen von einem nicht viel höheren Einkommen leben. Die Preise steigen ständig, und viele verheiratete Frauen sind gezwungen, berufstätig zu sein, weil ihr Mann nicht genügend verdient.

      Beachtenswert ist auch folgender Bericht aus der Zeitschrift Time: „Etwa 300 Millionen Menschen in der ganzen Welt weisen sichtbare Mißbildungen auf, durch die nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Umgebung seelische Probleme entstehen.“ Und wie verhält es sich mit den Geisteskranken? Und wie mit den Armen und den Hungernden der Welt, die die Mehrheit der Menschheitsfamilie ausmachen? Müssen sie nicht alle befreit werden?

      Es steht außer Frage, daß sowohl Männer als Frauen unter dem bedrückenden politischen, wirtschaftlichen und religiösen Machtsystem, das die Erde beherrscht, leiden. Dieses System hat sich daraus ergeben, daß Mann und Frau von Gott unabhängig sein wollten. Als welch gewaltiger Fehlschlag hat sich die Herrschaft des Menschen, der Gott außer acht läßt, doch erwiesen! — Jer. 10:23.

      Was die Erde heute benötigt, ist ein Eingriff Gottes, durch den das gegenwärtige System beseitigt und durch Gottes gerechte Ordnung ersetzt wird. Der Mensch benötigt Gottes vollkommene Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Leitung, um regieren zu können. Ist diese Hoffnung nur ein Traum?

      Nein, sie ist nicht nur ein Traum! Warum nicht? Weil sich Gottes Zeitspanne für die Zulassung der Bosheit des Menschen schnell ihrem Ende nähert. Gottes aufgezeichnete Prophezeiungen erfüllen sich heute unverkennbar, und das zeigt, daß wir uns dem Ende dieses bedrückenden Systems der Dinge nähern.

      Sobald diese Zeitspanne abgelaufen ist, wird Gott seine Allmacht geltend machen und die Erde von den schlechten Auswirkungen der menschlichen Herrschaft säubern. In Daniel 2:44 wird folgendes vorhergesagt: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen.“

      Diese himmlische Regierung ist die Regierung, um die Jesus Christus seine Nachfolger beten lehrte. (Matth. 6:10) Sie, nicht irgendwelche Menschen, wird die Macht über die ganze Erde innehaben. Sie wird Gottes gerechten Gesetzen auf der ganzen Erde Geltung verschaffen und auf eine sehr wünschenswerte Weise eine wahre Befreiung herbeiführen.

      Diese Befreiung schließt die Befreiung von menschlicher Bedrückung und Ungerechtigkeit ein. Sie schließt ferner die Befreiung von wirtschaftlicher Not ein, und das bedeutet, daß die Frauen dann ihre normale Lebensaufgabe erfüllen können. Auch von ihren größten Feinden wird die Menschheit dadurch befreit werden: von Krankheit, von der Bürde des Alters und vom Tod. Gottes Verheißung lautet: „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein.“ — Offb. 21:4.

      Stell dir das vor! Stell dir vor, wie es sein wird, wenn Männer und Frauen die ihnen vom Schöpfer zugedachte Rolle spielen und ihr Verhältnis zueinander nicht mehr durch Streit, Kummer, Sorgen oder Tränen getrübt wird. Welch ein glückliches Leben wird es sein, wenn niemand mehr krank wird, altert und stirbt! Über die Zeit dieser Befreiung verheißt uns Gottes Wort: „Die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens. Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen.“ — Ps. 37:11, 29.

      Eine wahre Befreiung wird bald Wirklichkeit werden, aber nur so, wie Gott es vorgesehen hat. Darum wäre es sinnlos, von irgendeinem Teil dieses zum Untergang verurteilten Systems Hilfe zu erwarten. Darum sagt Gottes Wort auch: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ (1. Joh. 2:17) Wer an dieser wahren und sich für immer auswirkenden Befreiung interessiert ist, sollte nun schnellstens den Willen Gottes kennenlernen. Jehovas Zeugen sind gern bereit, solchen Personen anhand der Bibel unentgeltlich dabei zu helfen.

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