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Der Teufel ist „der Herrscher der Welt“Der Wachtturm 1968 | 1. Juni
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Der Teufel ist „der Herrscher der Welt“
ÜBERRASCHT es dich zu hören, daß der Teufel „der Herrscher der Welt“, der Herrscher der Nationen der Christenheit und aller anderen Nationen der Welt, ist? Vielleicht glaubst du aufrichtig, der Schöpfer des Menschen habe diese Stellung inne. Es stimmt allerdings, daß alle Menschen Gott Rechenschaft geben müssen, aber der Teufel gebraucht die Nationen, um seinen Willen durchzusetzen. Betrachten wir die Tatsachen.
Die Frucht des heiligen Geistes des Schöpfers ist, seinem geschriebenen Wort gemäß, „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“. (Gal. 5:22, 23) Haben die Nationen diese Frucht hervorgebracht? Überlege einmal, wieviel Blut sie nur seit 1914 vergossen haben: Allein in den zwei Weltkriegen wurden über 35 Millionen Menschen getötet, abgesehen von den Opfern, die viele kleinere Kriege gefordert haben. Denke an die Greueltaten, die in nationalsozialistischen und kommunistischen Konzentrationslagern von Menschen an Menschen verübt worden sind. Denke an die grausamen Morde und die vielen anderen Verbrechen, von denen in den Zeitungen täglich berichtet wird, sowie an den allgemeinen Sittenverfall. Ist dies die Frucht des Geistes Gottes, oder ist es nicht eher die Art Frucht, die man von einer vom Teufel beherrschten Welt erwarten würde?
Es gibt allerdings Menschen, die nicht glauben wollen, daß es einen Teufel gibt. Man könnte ihre Einstellung mit der Einstellung jener amerikanischen öffentlichen Beamten vergleichen, die einst auch nicht glauben wollten, daß es die berüchtigte Mafia oder Cosa Nostra gibt. Die Einstellung dieser Beamten begünstigte die Tätigkeit jener Verbrecherorganisation. Das gleiche trifft auch auf Satan, den Teufel, zu. Eine seiner wirkungsvollsten Waffen besteht darin, die Menschen zu dem Glauben zu verleiten, er existiere nicht. Obwohl führende Männer der Welt es nicht glauben wollen, geht aus Gottes inspiriertem Wort deutlich hervor, daß es einen Teufel gibt und daß er der Herrscher dieser Welt ist. Jesus Christus selbst bezeichnete den Teufel als den „Herrscher der Welt“, wie wir es in Johannes 14:30 lesen können, und er sagte, dieser Herrscher könne ihm nicht beikommen. Das an sich zeigt, daß der „Herrscher der Welt“ nicht Jesu Vater, der Schöpfer des Menschen, sein kann. Lies auch den Bibelbericht über die Begegnung Jesu Christi mit Satan, dem Teufel. Satan versprach Jesus Christus damals, daß er ihm alle Königreiche der Welt geben werde, wenn er ihn anbete. Er konnte ihm dieses Angebot nur machen, weil er ihr Herrscher war. — Matth. 4:8, 9.
Über dieses böse Geistgeschöpf, das sich zum Hauptverleumder Jehovas Gottes gemacht hat, lesen wir in der Bibel: „Jener war ein Totschläger als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ (Joh. 8:44) Weist die Welt nicht ebenfalls diese Charakterzüge auf? Die Morde in den Städten, das Blutvergießen auf den Schlachtfeldern und die Lügen, die bei internationalen Friedensverhandlungen geäußert werden, sind das Spiegelbild seiner Charakterzüge.
ERSCHEINT UNTER DER MASKE DER UNSCHULD
Logischerweise ist zu erwarten, daß der Teufel ebenso unter der Maske der Ehrbarkeit erscheint, wie das die Führer der Verbrecherorganisation Cosa Nostra tun. Diese Gangsterchefs erscheinen vor der Öffentlichkeit als ehrbare Geschäftsleute, als Leiter anerkannter Geschäftsunternehmen, üben aber unter dieser Maske eine ausgedehnte rechtswidrige Tätigkeit aus, die die Öffentlichkeit schädigt. Diese Methode, unter der Maske der Ehrbarkeit zu wirken, versteht der Teufel, der Meister der Täuschung, vorzüglich anzuwenden.
Könnte er die Menschen auf eine bessere Weise täuschen und dazu veranlassen, ihm unwissentlich zu dienen, als dadurch, daß er unter dem Deckmantel der Ehrbarkeit und Religiosität auftritt und den Anschein erweckt, es gut zu meinen und an der Aufklärung der Menschen interessiert zu sein? Nach diesem Muster der Täuschung hat er durch Religionsgemeinschaften der Christenheit gewirkt, die an der Oberfläche christlich zu sein scheinen, die aber viele unbiblische Sitten und Bräuche pflegen und sich zu einem Teil seines weltweiten Systems der Dinge gemacht haben. Das haben sie getan, obwohl Jesus Christus sagte, wahre Christen sollten sich von der Welt getrennt halten, wie er es selbst tat. — Joh. 17:16; Matth. 7:22, 23.
Angeblich christliche Religionsgemeinschaften waren an grausamen Ketzergerichten, unmenschlichen Metzeleien und blutigen Kriegen beteiligt. Wessen Einfluß verraten solche Handlungen — den Einfluß Jesu Christi, der seinen Nachfolgern gebot, sie sollten einander lieben, oder den Einfluß des Teufels? Wie verhält es sich mit den religiösen Führern, die den Glauben an das geschriebene Wort Jehovas Gottes untergraben, indem sie behaupten, es sei voller Mythen und Legenden? Oder wie verhält es sich mit denen, die sogar sagen, Gott sei tot? Ist nicht anzunehmen, daß diese Gedanken vom „Herrscher der Welt“ stammen, der den Schöpfer des Menschen fortgesetzt verleumdet?
Daß der Teufel als Meister der Täuschung die Menschen durch Religionsgemeinschaften, die vorgeben, dem wahren Gott zu dienen, irreführen würde, sagte die Bibel voraus. Wir lesen in 2. Korinther 11:13-15: „Denn solche Menschen sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts an. Es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener immer wieder die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen.“
VERBLENDET DIE MENSCHEN
Der „Herrscher der Welt“, auch „Gott dieses Systems der Dinge“ genannt, wird in der Bibel als der große Verblender der Menschen dargestellt, der bewirkt, daß sie Jesus Christus, den König des Königreiches Gottes, nicht erkennen. Dieses Königreich ist die einzige Hoffnung der Menschheit auf eine gerechte Herrschaft und auf einen dauerhaften Frieden, aber der Teufel will nicht, daß die Menschen ihr Vertrauen darauf setzen. (Jes. 9:6, 7; Dan. 2:44) Gottes Wort (2. Kor. 4:4) sagt uns: „Der Gott dieses Systems der Dinge [hat] den Sinn der Ungläubigen verblendet ..., damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.“ Könnte dieser Gott jemand anders sein als der Teufel? — Eph. 2:2; 2. Thess. 2:9, 10.
Denke nicht, daß nur einige wenige Irregeführte unter der Macht des Teufels stehen. Als Gott und Herrscher der Welt beeinflußt er den größten Teil der Menschheit. Die Bibel bestätigt dies in 1. Johannes 5:19 durch die Worte: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“ Und in Offenbarung 12:9 heißt es, daß er „die ganze bewohnte Erde irreführt“. Daß der Teufel seinen Einfluß auf der ganzen Erde ausübt, zeigt sich in der allgemeinen Denk- und Handlungsweise sowie in der Sittenverderbnis der Welt.
Unterscheidest du dich so sehr von der Mehrheit der Menschen, daß du sagen könntest, sie dienten dem Teufel, du aber dienest dem wahren Gott? Es gibt Menschen, die ganz anders sind, und jedermann weiß, daß sie anders, kein Teil der Welt, sind. Es handelt sich dabei um Jehovas Zeugen. Sie dienen dem Gott dieses Systems der Dinge nicht und lassen sich nicht von ihm beeinflussen. Wie einst der Apostel Paulus, so gehen auch sie zu den Menschen der Welt, „um ihnen die Augen zu öffnen und zu veranlassen, daß sie von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott umkehren“. (Apg. 26:18) Sie freuen sich, Menschen zu helfen, vom Meister der Täuschung frei zu werden, damit sie Jehova Gott, dem großen Lebengeber, dienen können. Das tun sie unter anderem, indem sie unentgeltlich Heimbibelstudien durchführen. Wenn sie das nächste Mal bei dir vorsprechen, dann lade sie ein einzutreten, und befrage sie über Gottes wunderbares Vorhaben mit der Menschheit.
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Damit beehrt, in Jehovas fortschreitender Organisation zu dienenDer Wachtturm 1968 | 1. Juni
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Damit beehrt, in Jehovas fortschreitender Organisation zu dienen
VON JOHN BOGARD ERZÄHLT
IM Juli 1893 wurde ich etwa vier bis sechs Kilometer außerhalb der Stadt Amsterdam (Holland) geboren. Meine Eltern mußten hart arbeiten, um uns fünf Kinder durchzubringen. Schließlich wurden beide tuberkulosekrank, und als ich dreizehn Jahre alt war, standen wir elternlos da. Ich kann mich noch gut erinnern, wie unsere Mutter, die einst 140 Pfund gewogen hatte, in den zwei Jahren, in denen sie ans Bett gefesselt war, immer mehr abnahm, bis sie nur noch knapp 70 Pfund wog. Der Arzt konnte ihr höchstens von Zeit zu Zeit etwas Linderung verschaffen.
Die Ehrfurcht, mit der meine Mutter den Namen des Schöpfers, den Namen Jehova, betrachtete, ist etwas, woran ich mich heute noch gern erinnere. Dieser Name war bei uns zu Hause gar nicht fremd. Im übrigen kann ich mich nur noch an die Not, die Ungerechtigkeiten und an die nicht geringe Engstirnigkeit außerhalb unseres Elternhauses erinnern. Als wir Kinder elternlos zurückblieben, wurden wir verteilt: Die beiden Mädchen kamen zu den Leuten, bei denen sie arbeiteten, ein Bruder kam zu einem Onkel, dem er auf dem Bauernhof helfen mußte, den Jüngsten nahm die Großmutter zu sich, und ich verdingte mich einem Bauern, bei dem ich Kost und Logis hatte und wöchentlich ein Taschengeld in Höhe von etwa 10 Cent bekam.
Solange die Mutter lebte, mußten wir jeden Sonntagvormittag in die Kirche gehen. Mit frisch geweißten Holzschuhen mußten wir drei bis vier Stunden in der feuchtkalten Kirche dasitzen und uns die eintönige Predigt anhören. Dazwischen wurde mindestens dreimal der Klingelbeutel herumgereicht. Jenem Pfarrer ging es nicht besonders gut, denn ich erinnere mich, daß er sich das Leben nahm, indem er sich kopfüber in einen tiefen Brunnen stürzte. Wir konnten aus seinen Predigten wirklich nichts lernen.
Jetzt war ich, mit dreizehn Jahren, ein Bauernjunge. Ich mußte jeden Morgen um vier Uhr aufstehen, um die Kühe zu melken und zu füttern, und dann hatte ich bis sechs oder sieben Uhr abends eine Menge andere Arbeiten zu verrichten. Am Sonntagvormittag nahm der Bauer mich mit seiner Familie mit in die Kirche, und dann hatte ich frei, bis ich abends wieder die Kühe melken und füttern
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