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Wann und wie soll man die Eltern ehren?Erwachet! 1972 | 8. Juli
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Wann und wie soll man die Eltern ehren?
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Hongkong
DIE Einstellung gegenüber Eltern ist recht unterschiedlich. Doch fast überall ist zu beobachten, daß die Eltern stets weniger respektiert werden und die Tendenz besteht, sich immer weniger um sie zu kümmern. In den Vereinigten Staaten laufen zum Beispiel jedes Jahr schätzungsweise eine halbe Million Halbwüchsige von zu Hause weg.
Bei vielen Chinesen nehmen die Eltern jedoch eine einzigartige Stellung ein; sie werden von ihren Kindern sogar noch nach ihrem Tod geehrt. Viele Familien haben einen kleinen Altar aufgestellt, an dem sie ihren verstorbenen Vorfahren huldigen. Es ist daher verständlich, daß das Frühlingsfest (Ching Ming) für die Chinesen ein wichtiges Fest ist. Darüber berichtete die Zeitung Hongkong Standard in ihrer Ausgabe vom 5. April 1970:
„Das Frühlingsfest, Ching Ming genannt, fällt auf den heutigen Tag, aber gestern begannen schon Tausende mit den traditionellen Grabreinigungszeremonien. Auf allen Friedhöfen Hongkongs opferten die Leute den Göttern, reinigten die Gräber, stellten Leckerbissen auf die Gräber ihrer Ahnen und ehrten sie durch Verbeugungen. ... Heute wird es auf den meisten Friedhöfen von Menschen wimmeln, denn Zehntausende werden die Gräber ihrer Angehörigen reinigen.“
Während des Ching-Ming-Festes stehen die Bewohner Hongkongs, die die Gräber ihrer Ahnen auf dem Land besuchen wollen, auf den Bahnhöfen Schlange. Die ganze Familie fährt zum Friedhof, und man nimmt Weihrauch, Nahrungsmittel und anderes mit. Dieses Fest bietet den Chinesen eine weitere Gelegenheit, ihre Eltern zu ehren.
Was für Sitten und Bräuche sind mit diesem populären Fest verbunden? Haben die verstorbenen Eltern irgendeinen Nutzen davon?
Wie das Fest gefeiert wird
Das Fest wird nicht in allen Gegenden gleich gefeiert, aber das Reinigen der Gräber ist überall der Hauptbestandteil des Festes. Die Gräber sind Wind und Wetter ausgesetzt gewesen; sie mögen sogar von Unkraut überwuchert sein. Es ist daher verständlich, daß die Lebenden den Wunsch haben, die Gräber ihrer Angehörigen in Ordnung zu bringen. Aber das alles hat einen viel tieferen Sinn.
Es ist auch Sitte, Opfer darzubringen. Manche Chinesen opfern zuallererst der Erdgottheit. Das tun sie aus Dankbarkeit dafür, daß diese Gottheit die Gräber angeblich betreut hat. Nachdem sie sich bei dieser Gottheit bedankt haben, beginnen sie, ihren Ahnen zu opfern.
Es bestehen keine strengen Regeln dafür, was geopfert werden soll; was jemand opfert, hängt weitgehend von seinem Geldbeutel ab. Geopfert werden u. a. Hühner, Enten, Fische, Gemüse, Obst und Kuchen. Die Opfergaben läßt man nicht verderben, sondern nimmt sie mit nach Hause, wo sie von der ganzen Familie verzehrt werden.
Chinesen, die noch streng an den Sitten und Bräuchen festhalten, legen zuerst vor dem Grab eine Opfergabe nieder. Dann hält der Hausvater eine Lobrede. Darauf kniet ein Familienglied nach dem anderen vor dem Grab nieder und macht seine Verbeugungen, zuerst die männlichen und dann die weiblichen Familienglieder. Dann wird Gold- und Silberpapier verbrannt, und damit endet die Zeremonie.
Ganz früher wurde diese Zeremonie mit Musik begleitet, allerdings konnten sich nur Personen, die Geld hatten, die Musikbegleitung leisten. Heute sind diese Zeremonien jedoch viel einfacher. Die Leute begnügen sich damit, sich mehrere Male vor dem Grab zu verbeugen.
An gewissen Orten, wie zum Beispiel auf Taiwan, müssen Personen, die die Gräber besuchen, auch Kuchen bei sich haben, damit sie den Kindern etwas geben können, die in Gruppen von Grab zu Grab ziehen und Geschenke fordern. Gibt man ihnen nicht so viel, wie sie haben möchten, mögen sie, nachdem der Besucher weggegangen ist, das Grab entweihen. Diese Unsitte erinnert an das Treiben der Kinder in den USA am Abend vor Allerheiligen; sie stellen auch jeden vor die Wahl: „Geschenke oder Streiche!“
Nützt es den Eltern?
Die Chinesen glauben, daß diese Riten ihren verstorbenen Vorfahren nützten. So meinen sie, die Toten hätten etwas von der Speise, die sie auf das Grab stellten. Sie verbrennen auch das Gold- und Silberpapier in der Meinung, es würde in einer anderen Welt zu wirklichem Gold und Silber. Und sie denken, die Ahnen würden sie beobachten, wenn sie sich vor dem Grab verneigten, sie würden sehen, daß ihre Nachkommen an sie denken und sie ehren würden. Auf Taiwan ist es üblich, wenn ein Familienglied heiratet, ein Kind bekommt oder sein Universitätsstudium beginnt, drei Jahre hintereinander das Grab der Ahnen aufzusuchen, um sich bei den Geistern der Ahnen für diese Segnungen zu bedanken.
Es ist bestimmt anerkennenswert, wenn man den Wunsch hat, seinen Eltern Achtung zu bekunden. Dankbarkeit ist eine Tugend. Nützen aber solche Riten den verstorbenen Eltern? Können verstorbene Ahnen die ihnen geopferte Speise essen, oder können sie sehen, wenn man sich vor ihrem Grab ehrfurchtsvoll verneigt? Können sie den Lebenden irgendwie Gutes tun?
Die Wahrheit über die Toten
Dadurch entsteht die Frage, ob die Toten irgendwo weiterleben. Man sieht zwar, daß der Leichnam des Vaters oder der Mutter ins Grab gelegt wird. Aber lebt der Geist des Toten in einer „anderen Welt“ weiter? Kann man das wissen?
Noch kein Mensch ist in einer „anderen Welt“ gewesen und von dort zurückgekehrt, um zu erzählen, wie sie aussieht. Auch haben weder Naturwissenschaftler noch Chirurgen im Menschen etwas entdecken können, was darauf schließen ließe, daß beim Tod des Körpers etwas weiterlebt, was Bewußtsein hat. Allerdings wird seit Jahrtausenden gelehrt, der Mensch habe eine unsterbliche Seele. Entspricht diese Lehre, auf der die Ahnenverehrung beruht, aber der Wahrheit? Gibt es Beweise für die Richtigkeit dieser Lehre?
Als Konfuzius, Buddha und andere ebenso berühmte Lehrer lebten, gab es die heiligen Hebräischen Schriften, die einen Hauptteil der Bibel bilden, bereits. Und in diesen Schriften wird deutlich gezeigt, daß die Toten ganz ohne Bewußtsein sind; an einer Stelle wird gesagt: „Die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt.“ (Pred. 9:5) Daß beim Tod des Körpers kein geistiger Bestandteil, keine Seele, weiterlebt, zeigen auch folgende Worte Gottes, des Allmächtigen, die wir in der Bibel finden: „Alle Seelen — mir gehören sie. ... Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“ — Hes. 18:4.
Da die Toten ohne Bewußtsein sind, da sie nirgendwo weiterleben, können sie auch nicht von der Speise genießen, die man ihnen opfert, noch können sie ihren Kindern irgendwie helfen. Es ist so, wie folgender Bibeltext sagt: „Bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“ Mindestens bis zur Auferstehung leben die Toten nirgendwo. — Pred. 9:10, Luther, 1964.
Wann und wie die Eltern ehren
Da die Eltern, wenn sie tot sind, kein Bewußtsein mehr haben, wäre es da nicht viel besser, ihnen Liebe entgegenzubringen, solange sie leben, anstatt ihnen, wenn sie tot sind, Speisen hinzustellen, die sie nicht genießen können, und sie mit Ehren zu überschütten, obschon sie gar keine Kenntnis davon nehmen können? Die Eltern sollte man ehren, solange sie leben und etwas davon haben! Aber wie?
Niemand kann bestreiten, daß die Kinder ihren Eltern sehr viel schulden, weil die Eltern soviel für ihre Kinder tun, indem sie sie großziehen und für sie sorgen. Die Bibel zeigt, wie Kinder ihre Eltern ehren sollten. Wir lesen: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn, denn das ist gerecht.“ — Eph. 6:1.
Ist es für Eltern nicht ein Segen, Kinder zu haben, die sie achten, die ihnen gehorchen und die sie von Herzen lieben? Sollten Kinder ihre Eltern nicht auf diese Weise ehren? Selbst wenn die Kinder groß sind und eine eigene Familie haben, sollten sie ihre Eltern noch ehren und lieben, sie sollten mit ihnen in Verbindung bleiben und, wenn nötig, für sie sorgen, wenn sie alt geworden sind. — 1. Tim. 5:4.
Unseren himmlischen Vater ehren
Wenn Kinder ihre menschlichen Eltern achten sollten, wie sollten wir uns dann unserem himmlischen Vater gegenüber verhalten? Er ist nicht nur ein Vermittler von Leben, wie unser irdischer Vater, sondern er ist der Quell des Lebens! Und er erhält uns auch am Leben, indem er uns alles gibt, was wir benötigen, z. B. Sonnenschein und Regen, Luft und Nahrung. Sollten wir ihn deshalb nicht noch mehr lieben und achten?
Wenn jemand seine Eltern nicht ehrt, gilt er als undankbar. Anerkennen wir aber, daß es einen himmlischen Lebengeber gibt, und haben wir den Wunsch, ihn zu kennen und ihn anzubeten? Würde man es nicht für merkwürdig halten, wenn jemand den Namen seiner Eltern nicht kennen würde? Doch wie viele Menschen kennen den Namen unseres himmlischen Vaters, des Schöpfers des Menschen? Kennst du seinen Namen? Aus der Bibel erfahren wir, daß der Name Gottes Jehova ist. — Ps. 83:18.
Unser himmlischer Vater, Jehova, kann weit mehr für uns tun als irdische Eltern. Er hat auch schon weit mehr getan. Vor über 1 900 Jahren hat Jehova seinen geliebten Sohn Jesus Christus auf die Erde gesandt, damit er sein vollkommenes Menschenleben zur Erlösung der Menschheit von Sünde und Tod dahingebe. Jehovas Vorhaben besteht darin, bald ein gerechtes neues System der Dinge zu errichten. In dieser neuen Ordnung werden die Menschen nicht mehr unter den Auswirkungen der Erbsünde leiden, und sogar die Toten werden aus den Gräbern hervorkommen, um wieder auf der Erde zu leben! (2. Petr. 3:13; Joh. 5:28, 29) Weckt diese Vorkehrung Jehovas Gottes in uns nicht den Wunsch, ihn zu ehren? Doch bevor wir das tun können, müssen wir das kennenlernen, was er in seinem Wort, der Bibel, über sich und über sein Vorhaben sagt.
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Mit dieser Lebensweise ist etwas nicht in OrdnungErwachet! 1972 | 8. Juli
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Mit dieser Lebensweise ist etwas nicht in Ordnung
● Jedes Jahr sterben fast eine Million Amerikaner — fast zwei in jeder Minute — an einem Herz- oder Kreislaufleiden. Das macht etwa 55 Prozent aller Todesfälle aus. Ähnlich ist es in Kanada, Australien und in den meisten Ländern Europas.
Die farbige Bevölkerung Afrikas dagegen und die Bevölkerung anderer weniger industrialisierter Staaten kennt Herzleiden so gut wie gar nicht. Diese Leiden waren auch noch vor sechzig bis siebzig Jahren in Gegenden, in denen sie heute wie eine Seuche grassieren, so gut wie unbekannt. Mit einer Lebensweise, die die Ursache einer so furchtbaren Seuche ist, der häufig Männer in den besten Jahren zum Opfer fallen, ist offensichtlich etwas nicht in Ordnung.
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