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Für heute und für morgen lebenMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 1
Für heute und für morgen leben
1—5. Warum sollte die Jugendzeit eine glückliche Zeit sein? Doch was macht die Jugend zu einer Herausforderung?
DEINE Jugend sollte ein wunderbarer Lebensabschnitt sein. Man könnte sie mit dem Frühjahr vergleichen. Die Jugend ist eine Zeit frischer Lebenskraft. Dein Körper wird kräftiger, und auch dein Geist entwickelt sich. Du hast viele Gelegenheiten, Neues zu lernen und Neues zu tun. Es gibt also eine ganze Anzahl Gründe, weshalb die Jugend eine glückliche und interessante Zeit sein sollte.
2 Ist das aber auch bei dir der Fall? Es gibt in dieser Hinsicht vieles, was dir helfen, aber auch vieles, was dir hinderlich sein kann. Einiges kannst du natürlich nicht ändern. Oft aber kannst du etwas tun. Dieses Buch ist geschrieben worden, um dir zu helfen, deine Jugend mit bleibendem Nutzen zu einem Erfolg zu machen.
3 Die Jugend ist eine Zeit der Herausforderung. Wahrscheinlich hast du selbst schon gemerkt, daß es auf deinem Lebensweg so manche holprige Stelle gibt. Es gehört Mut dazu, Problemen ins Auge zu sehen. Aber wenn du schon in jungen Jahren lernst, mit Schwierigkeiten fertig zu werden, dann wird auf deinem weiteren Lebensweg alles viel glatter verlaufen. Jedesmal, wenn du mit einem Problem fertig wirst, wird dein Selbstvertrauen wachsen.
4 Wieviel besser ist es doch, den Herausforderungen der Jugend zu begegnen, als sich durch die holprigen Stellen — durch Druck und Probleme — vom rechten Weg abbringen zu lassen! Es wäre natürlich leicht, in einer Traumwelt zu leben und sich einzureden, das Leben sei ganz anders, als es wirklich ist. Aber früher oder später wird man doch mit der harten Wirklichkeit konfrontiert. Dann könnte es einem sehr schwer fallen, sein Gleichgewicht wiederzufinden und seinen Weg weiterzugehen. Man würde auch kostbare Zeit verlieren, denn schließlich ist man nur einmal jung.
5 Du befindest dich jetzt in einer Übergangszeit. Dein Körper zum Beispiel ist im Begriff, die physische Reife zu erlangen. Doch dieses Stadium wird erst im Alter von 20 bis 23 Jahren erreicht. Die seelische Reife mag sogar noch länger auf sich warten lassen. Einige der Veränderungen, die in dir vor sich gehen, können ein Gefühl der Verwirrung oder der Unsicherheit hervorrufen. Wie verhältst du dich, wenn du in dir einen neuen Drang verspürst? In diesem Buch wird behandelt, welche Veränderungen in der Jugend vor sich gehen und wie man damit am besten fertig werden kann. Es kann dir sogar Freude bereiten, den Herausforderungen, die die Jugendzeit mit sich bringt, zu begegnen. Denn all diese Entwicklungen sind Bestandteile eines bemerkenswerten Erlebnisses: Du wirst eine eigenständige Persönlichkeit — du selbst.
WAS DIR HILFT, DEIN LEBEN ZU GESTALTEN
6—9. Wieso kann es für dich nützlich sein, aus dem zu lernen, was andere getan haben?
6 Manchmal mag es den Anschein haben, daß dein Leben von vielen Geboten und Verboten eingeschränkt wird. Doch sieh die Sache einmal von einem anderen Standpunkt aus. Solange du jung bist, hast du Freiheiten, die du später nicht mehr haben wirst. Du mußt nicht die Last der Verantwortung tragen, die Erwachsene tragen müssen. Statt dessen bist du frei und hast eine Menge Zeit, um Kenntnisse zu sammeln und deine Fähigkeiten zu entwickeln. Jetzt hast du viel mehr Zeit als später, von anderen zu lernen und über das nachzudenken, was sie getan haben oder tun. Du kannst aus ihren Erfolgen und Mißerfolgen lernen und kannst sehen, wann sie weise Entscheidungen gefällt oder dumme Fehler gemacht haben. Das kann dir helfen, herauszufinden, wie du dein eigenes Leben gestalten möchtest.
7 Doch kannst du von dir aus, ohne die Hilfe anderer, die richtige Richtung einschlagen? Wäre es sinnvoll, das zu versuchen? Nehmen wir einmal folgende Beispiele:
8 Sagen wir, du wolltest einen Automotor bauen. Würdest du damit anfangen, ohne zuerst einen erfahrenen Automechaniker um Rat zu fragen? Was käme wohl dabei heraus? Oder würdest du als Mädchen versuchen, ohne Schnittmuster oder ohne jemals jemandem beim Nähen zugeschaut zu haben, ein Abendkleid zu nähen? Du kannst dir vorstellen, wie das Kleid hinterher aussehen würde.
9 Man braucht wohl kaum zu erwähnen, daß das Leben viel komplizierter ist als ein Automotor oder ein Abendkleid.
HALTE DIE VERBINDUNG ZU ANDEREN AUFRECHT
10—16. (a) Warum halten einige Jugendliche nichts davon, von Älteren zu lernen? Wie denkst du darüber? (b) Warum brauchen wir außer der Erfahrung Erwachsener noch etwas anderes, um Aufschluß über das Leben zu erhalten?
10 Es ist eine einfache Wahrheit, daß wir alle auf dem aufbauen, was andere vor uns gelernt haben. Das kann man aber nicht ohne Gedankenaustausch tun. Ohne Gedankenaustausch — das heißt ohne Gespräch, ohne Lesen, ohne Beobachtung — ist es unmöglich, aus dem Wissen und der Erfahrung anderer zu lernen.
11 Wenn du deine Jugend zu einem Erfolg machen möchtest, mußt du dir das zunutze machen, was andere gelernt haben. Das schließt ein, wie man seinen Körper richtig pflegt, wie man gute Freunde findet und behält, ferner nützliche Richtlinien über feste Bekanntschaften und Partnerwahl sowie die Antwort auf Fragen über Ehe, Sex und den Genuß von alkoholischen Getränken oder Drogen. All das wird in diesem Buch behandelt.
12 Vielleicht denkst du jetzt an das, was du in der Welt um dich herum siehst. Überall herrscht Selbstsucht. Viele Menschen werden ungerecht behandelt. Du siehst Lug und Trug, Umweltverschmutzung, Verbrechen, Krieg und Heuchelei. Du magst sagen: „Was kann ich von Erwachsenen lernen, wenn sie ein solches Durcheinander angerichtet haben?“
13 Es stimmt, daß viele ältere Personen an diesen Zuständen schuld sind, weil sie entweder an Ungerechtigkeiten beteiligt sind oder zumindest die Systeme gutheißen und unterstützen, die diese Zustände hervorrufen.
14 Gibt es aber nicht auch eine ganze Anzahl Erwachsener, die über die heute bestehenden Mißstände genauso empört sind wie du? Schließlich haben sich die Probleme nicht in einer einzigen Generation entwickelt. Als deine Eltern so alt waren wie du, waren sie auch von der Weltlage enttäuscht. Ja, in dem letzten halben Jahrhundert, besonders seit dem Ersten Weltkrieg, scheinen die Menschen von einer Krise in die andere zu geraten, und mit jeder wird man schwerer fertig.
15 Alter und Erfahrung allein können offensichtlich nicht alle Fragen des Lebens beantworten. Sonst würde die Lage überall besser statt schlechter werden. Gibt es denn außer der Erfahrung anderer noch etwas Besseres, wohin du dich wenden kannst, um Aufschluß und Hilfe zu erhalten?
16 Jawohl. Und damit wollen wir uns jetzt befassen.
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Warum du zuversichtlich in die Zukunft blicken kannstMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 2
Warum du zuversichtlich in die Zukunft blicken kannst
1—4. Was hat Zuversicht damit zu tun, ob man Erfolg haben wird oder nicht? Warum haben viele Leute nur wenig Zuversicht hinsichtlich der Zukunft?
HAST du schon einmal versucht, über eine hohe Sprunglatte oder über einen Zaun oder eine Mauer zu springen? Wenn die Höhe nicht zu groß war und du zuversichtlich warst, es zu schaffen, ist dir der Sprung wahrscheinlich geglückt. Doch wenn du Angst hattest, daß du es vielleicht nicht schaffen könntest, ist er dir wahrscheinlich mißglückt und hatte unangenehme Folgen für dich.
2 Ähnlich verhält es sich mit vielen Dingen. Wenn du zum Beispiel Angst vor dem Wasser hast, wirst du nie schwimmen lernen.
3 Das gleiche gilt, wenn du deine Jugend zu einem Erfolg machen willst. Zuversicht kann dabei eine große Rolle spielen. Du kannst nicht wirklich glücklich sein und auf deinem Lebensweg Fortschritte machen, wenn du nicht zuversichtlich in die Zukunft blickst. Doch was gibt es heute, das unsere Zuversicht verdient?
4 Es wäre jetzt leicht, lange darüber zu reden, was einen daran hindern könnte, zuversichtlich zu sein. Unser Planet Erde wird immer mehr verschmutzt, viele Tierarten werden ausgerottet, und es gibt Hungersnöte und andere schwere Probleme. Du hast dich deswegen vielleicht schon gefragt, ob es überhaupt etwas Lohnenswertes gibt, worauf man sich freuen kann. Einige junge Leute sind der Ansicht, daß sie keiner rosigen Zukunft entgegengehen, weil so vieles auf der Erde zugrunde gerichtet wird. Es sieht tatsächlich so aus, als ob sie recht hätten. Und doch gibt es einiges, worüber im allgemeinen zwar nicht viel geredet wird, was uns aber Grund gibt, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Betrachten wir nur einige Beispiele.
DEINE HEIMAT — DER PLANET ERDE
5—8. Nenne einige der Faktoren, die das Leben auf der Erde ermöglichen. Wie sind diese erstaunlichen Kombinationen zustande gekommen?
5 Man ist leicht geneigt, die Erde als etwas Selbstverständliches zu betrachten. Und doch ist dieser Planet, auf dem wir geboren wurden und auf dem wir leben, wahrhaft ein erstaunliches Meisterwerk. Wie ein sich drehender Ball legt die Erde im Weltraum Millionen von Kilometern auf ihrer Reise um die Sonne zurück, die etwa 150 Millionen Kilometer von uns entfernt ist. Was wäre, wenn sich die Erde in einer anderen Stellung befände? Nun, wenn sie die gleiche Entfernung von der Sonne hätte wie, sagen wir, die Planeten Pluto und Neptun, wäre sie wie eine große Gefriertruhe — viel zu kalt, als daß man darauf leben könnte. Und wäre die Erde nur ein Drittel der Entfernung näher an der Sonne, wie zum Beispiel der Planet Venus, dann wäre die Temperatur so hoch, daß sogar Seen und Flüsse kochen würden.
6 Oder was wäre, wenn sich die Erde selbst bei idealem Abstand von der Sonne nicht alle vierundzwanzig Stunden um ihre eigene Achse drehen würde? Nehmen wir an, sie würde sich wie der Merkur während des jährlichen Umlaufs um die Sonne nur etwas mehr als einmal um ihre Achse drehen. Dann wäre fast eine Hälfte der Erde eine Eiswüste und der Rest ein Backofen.
7 Das ist noch nicht alles. Warum können wir uns, zumindest in großen Teilen der Erde, Jahr für Jahr an dem neuen Aufblühen der Natur im Frühling, an den warmen, sonnigen Tagen des Sommers, an der Frische und Farbenpracht des Herbstes und an der Schönheit des Schnees im Winter erfreuen? Die Jahreszeiten entstehen dadurch, daß die Erdachse in einem bestimmten Winkel zur Ebene der Umlaufbahn um die Sonne geneigt ist. Sie tragen dazu bei, daß es auf dem größten Teil der Oberfläche unseres Planeten sehr angenehm zu leben ist. Und sie ermöglichen es auch, daß ein großer Teil der Erde Nahrung für Mensch und Tier hervorbringt.
8 Es gibt noch Hunderte von anderen Faktoren, die das Leben auf diesem Planeten ermöglichen. Doch was lernen wir daraus? Frage dich einmal, wie diese erstaunlichen Kombinationen zustande gekommen sind. Bestimmt müssen wir anerkennen, daß die Erde einen Konstrukteur hatte. Ja, die vielen Systeme, die das Leben auf der Erde ermöglichen, sind viel, viel komplizierter als jedes Raumschiff, das menschliche Wissenschaftler konstruiert und gebaut haben. All die Überlegungen und die Arbeit, von denen die komplizierten Systeme der Erde zeugen, lassen uns noch etwas anderes erkennen. Sie zeigen uns deutlich, daß der Konstrukteur der Erde daran interessiert ist, daß das Leben für die Erdbewohner angenehm und glücklich ist. Das gilt auch für dich.
9—12. Welches Beispiel zeigt, daß sich die Erde erholen kann, selbst wenn ihr große Schäden zugefügt worden sind?
9 Es stimmt, daß viele Menschen der Erde heute schwere Schäden zufügen, indem sie sie verschmutzen und mißbrauchen. Aber das kann sich ändern. Und die Schäden können behoben werden.
10 Bedenke zum Beispiel, was mit Krakatau, einer Insel im Pazifischen Ozean, geschah. Sie wurde bei einem gewaltigen Vulkanausbruch gesprengt. Hättest du die Insel gleich danach besucht, so hättest du nur Asche gesehen. Nichts war am Leben geblieben — weder Menschen noch Tiere, noch Pflanzen. Doch was geschah dann?
11 Ohne Hilfe des Menschen begann sich die Insel zu erholen. Schon nach drei Jahren gediehen dort wieder 26 Pflanzenarten. Bald wuchsen Kokospalmen, wildes Zuckerrohr und Orchideen. Und fünfundzwanzig Jahre nach dem Ausbruch lebten 263 Tierarten auf Krakatau. Von den Schäden, die der Vulkanausbruch angerichtet hatte, war allmählich nichts mehr zu sehen. Die Insel wurde wieder wie ein Garten.
12 Der erstaunliche Regenerierungsprozeß, der auf der Insel Krakatau zu beobachten war, kann sich überall auf der Erde wiederholen. Und wie wir später noch in diesem Buch sehen werden, besteht auch guter Grund zu der Annahme, daß das geschehen wird.
EINE ERSTAUNLICHE NAHRUNGSMITTELFABRIK
13—17. Wie bringt die Erde Nahrung hervor? (Psalm 104:14). Wieso trägt die Vielfalt der Nahrungsmittel, die die Erde hervorbringt, zur Lebensfreude bei? Was für eine Zukunft wünscht uns der Konstrukteur all dieser Dinge? (Jesaja 25:6; Psalm 67:6).
13 Wenn du dich das nächste Mal an den Mittagstisch setzt, denke doch kurz über folgendes nach: Ganz gleich, ob du weißen Reis oder weiße Kartoffeln ißt, braunen Weizen oder braune Bohnen, gelben Mais oder gelben Kürbis, schwarze oder rote Beeren, sie alle stammen von Pflanzen mit grünen Blättern. Wie ist das möglich? Weil es den wunderbaren Vorgang der Photosynthesea gibt.
14 Alle diese Pflanzen haben eine grüne Substanz in ihren Blättern, die Chlorophyll genannt wird. Wenn das Sonnenlicht auf die Blätter trifft, fängt das Chlorophyll an zu arbeiten und ruft komplizierte chemische Veränderungen hervor. In den Zellen der Pflanze werden Wasser und Kohlendioxyd (das die Pflanze aus der Luft einatmet) zu einer einfachen Form von Zucker, der Grundlage jeder Nahrung, verbunden. Mit Hilfe dieses Zuckers stellen die Grünpflanzen auch kompliziertere Stoffe wie Kohlehydrate, Fette, Proteine und Vitamine her. Über die erstaunliche Produktion, die von der Photosynthese herrührt, schrieb der Biologe Frits W. Went:
„Nach Tonnen gerechnet läßt ihre Produktion menschliche Industrien winzig erscheinen. Pro Jahr beträgt die Weltproduktion an Stahl 350 Millionen Tonnen und an Zement 325 Millionen Tonnen. Alle Grünpflanzen der Welt produzieren dagegen jährlich 150 Milliarden Tonnen Zucker“ (Die Pflanzen, 1965, S. 59).
15 Die Wissenschaftler wissen zwar, was hierbei geschieht, aber sie können immer noch nicht genau verstehen, wie die Photosynthese funktioniert. Wie ein Verfasser von wissenschaftlichen Artikeln sagte, bezeichnen Forscher diesen Vorgang oft als „schwarzen Kasten“. Warum? Weil „sie wissen, was hineingeht und was herauskommt, aber sie wissen nicht genau, was im Innern vor sich geht“. Trotz all ihrer chemischen Laboratorien können Menschen niemals diesen wunderbaren Vorgang nachahmen.
16 Fast genauso bemerkenswert ist die ungeheure Vielfalt der Nahrung, die die Erde hervorbringt. Vielleicht ißt du etwas besonders gern — sagen wir, Erdbeeren. Doch was wäre, wenn alles — Kartoffeln, Reis, Brot, Äpfel, Orangen — wie Erdbeeren schmecken würde? Dir würde dieser Geschmack bald leid werden, nicht wahr? Statt dessen gibt es bei den verschiedenen Früchten, Gemüsesorten, Getreidearten, Nüssen und Beeren, die die Nahrungsmittelfabrik der Erde hervorbringt, Tausende verschiedene Geschmäcke, die deine Geschmacksknospen erfreuen.
17 Was können wir daraus lernen? Ganz offensichtlich will derjenige, der diese wunderbare Nahrungsmittelfabrik ins Dasein gebracht hat, daß das Leben auf der Erde Freude bereitet. Er ist daran interessiert, daß wir eine glückliche Zukunft haben. Der gleiche Konstrukteur, der den Planeten Erde zu einer solch idealen Wohnstätte machte, hat auch dafür gesorgt, daß diese Wohnstätte mit allem ausgerüstet ist, was die Erdbewohner für ein großartiges Festmahl benötigen. Später in diesem Buch werden wir auch sehen, wie er vorhat, allen Menschen, die es wünschen, zu ermöglichen, an diesem Festmahl teilzunehmen.
SIEH DICH SELBST AN!
18—23. Welche Merkmale unseres Körpers zeigen, daß wir den Tieren weit überlegen sind?
18 Schließlich denke ein wenig über dich selbst nach. Um zu denken, mußt du dein Gehirn gebrauchen. Fangen wir also beim Gehirn an. Natürlich kannst du dein Gehirn nicht sehen, aber vielleicht kannst du dir eine Vorstellung davon machen. Wenn das menschliche Gehirn voll entwickelt ist, sieht es aus wie eine übergroße rötlichgraue Walnuß und wiegt weniger als drei Pfund. Doch welch enorme Fähigkeiten sind in so wenig Raum gepackt! In der New York Times hieß es in einem wissenschaftlichen Bericht:
„Der Aufbau des Gehirns . . . ist so kompliziert, daß sich die riesigen elektronischen Computer im Vergleich dazu wie Kinderspielzeug ausnehmen.“
19 Ja, das Gehirn, das du besitzt und von dem du Gebrauch machen kannst, ist als „das komplizierteste Stück Materie im Universum“ bezeichnet worden. Angenommen, dir schenkt jemand eine gute Uhr, eine teure Kamera oder einen wertvollen elektronischen Rechner. Du würdest dann bestimmt sehr sorgfältig damit umgehen und versuchen, den besten Gebrauch davon zu machen, stimmt’s? Doch für dein Gehirn solltest du noch viel mehr Wertschätzung haben.
20 Denke auch an deinen Körper. Es stimmt zwar, daß ein Löwe stärker ist als du, und ein Elefant ist sicherlich größer, ein Delphin kann schneller schwimmen, ein Affe besser klettern, und ein Adler kann sich mit seinen eigenen Flügeln in große Höhen hinaufschwingen, was du nicht kannst. Doch keines dieser Geschöpfe vereinigt in sich all die Fähigkeiten, die ein Mensch hat. Löwen und Elefanten können nicht fliegen, Delphine können nicht auf Bäume oder Berge klettern, und Adler können nicht schwimmen. Aber Menschen können all das tun, entweder von sich aus oder mit Hilfe ihrer Erfindungen. Ja, der Mensch hat die einzigartige Fähigkeit, Dinge in endloser Vielfalt herzustellen.
21 Ein Grund dafür sind die Hände. Kein Werkzeug, das je erfunden wurde, kann all das tun, was du mit deinen Händen tun kannst — angefangen von schwerer Arbeit wie die eines Mechanikers oder Zimmermanns bis zu Tätigkeiten, die Fingerspitzengefühl verlangen, wie zum Beispiel das Spielen eines Instruments, die Malerei oder das Anfertigen technischer Zeichnungen.
22 Tatsächlich sind deine Hände nur einer der Gründe, weshalb dein Körper so wunderbar ist. Kein Wunder, daß der Bioingenieur Dr. W. W. Akers über den menschlichen Körper sagte:
„Der Körper ist von höchster technischer Vollkommenheit. Du kannst sozusagen irgendeine Maschine erfinden — sie mag für höchste Ansprüche gedacht sein —, so findest du, wenn du den Körper betrachtest, darin bereits eine noch bessere vor.“
23 Offensichtlich wollte ein meisterhafter Konstrukteur, daß die Menschen den Tieren weit überlegen sind und sich an der Erde wirklich erfreuen können. Daher können wir auch zuversichtlich sein, daß er daran interessiert ist, daß wir eine schöne Zukunft erleben.
DU KANNST MIT ZUVERSICHT VORANGEHEN
24—28. Warum ist es vernünftig, zu glauben, daß die Erde einen Konstrukteur und Erbauer hatte? (Römer 1:20). Wie hat er uns geholfen, die Antwort auf unsere Fragen über das Leben zu finden? (2. Timotheus 3:16). Wie können wir herausfinden, ob es uns wirklich hilft, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, wenn wir das tun, was die Bibel sagt? (2. Petrus 3:13; Offenbarung 21:1-4).
24 Wir haben gesehen, daß unser ganzer Planet von einer Intelligenz und Konstruktion zeugt, die allem, was der Mensch hier auf der Erde gebaut hat, weit überlegen ist. Zweifellos kannst du folgender einfachen Erklärung aus der Bibel zustimmen: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet“ (Hebräer 3:4). Angenommen, du entdeckst mitten in einer großen Wüste ein Haus, siehst aber weit und breit keinen Menschen. Dann denkst du doch nicht, das Haus habe sich selbst gemacht. So ist es auch mit der Erde. Sie hat ganz offensichtlich einen Konstrukteur und Erbauer, wenn er auch für uns unsichtbar ist. Der Nobelpreisträger Max Planck sagte einmal:
„Es gibt keine Erklärung für das Universum außer der Annahme einer höchsten schöpferischen Intelligenz“ (Science of Mind, Dezember 1955).
25 Die Bibel verrät uns, wer diese „höchste schöpferische Intelligenz“ ist, die unsere Wohnstätte, die Erde, konstruiert hat. Sie sagt uns, daß es der Schöpfer des Himmels und der Erde ist, Jehova Gott.
26 Dieser große Konstrukteur muß sehr mächtig und weise sein. Und es ist auch offensichtlich, daß ihm unser aller Wohl — auch dein Wohl — am Herzen liegt. Wenn du erfahren kannst, was andere Menschen wissen, dann kannst du viel lernen — noch viel mehr aber kannst du von Gott lernen, wenn du wissen möchtest, wie du deine Jugend zu einem Erfolg machen kannst.
27 Hier kommt die Bibel ins Spiel. Sie berichtet, was der Schöpfer mit der Erde und mit der ganzen Menschheit vorhat. Sie gibt die Antwort auf viele Fragen, die wir Menschen haben. Sie zeigt, warum die Menschen so viele Probleme haben und wie sie einmal gelöst werden. Die Bibel empfiehlt uns nicht, auf die gegenwärtigen versagenden Systeme zu vertrauen, die auf der Erde so viel Unruhe und Gefahren verursacht haben. Sie weist uns auf neue Systeme hin, die etwas viel Besseres zu bieten haben.
28 Ganz gleich, ob du schon in der Bibel gelesen hast oder nicht, magst du dich fragen, ob sie dir wirklich helfen kann, deine Probleme zu lösen und die Antwort auf deine Fragen zu finden. Das wirst du aber erst erfahren, wenn du dich sorgfältig mit der Bibel befaßt. In diesem Buch, das du jetzt gerade liest, wird erklärt, was die Bibel zu sagen hat und welche Antworten und Richtlinien sie gibt. Überzeuge dich selbst davon, wie vernünftig und realistisch die Bibel ist. Ja, überzeuge dich selbst davon, wie Gottes Wort, die Bibel, dir helfen kann, der Herausforderung zu begegnen, die dir bevorsteht, und dann zuversichtlich einer glücklichen und lohnenden Zukunft entgegenzugehen.
[Fußnote]
a Zusammengesetzt aus Photo, das „Licht“ bedeutet, und Synthese, das „Aufbau von komplizierten Substanzen aus einfacheren Stoffen“ bedeutet.
[Bild auf Seite 11]
Zuversicht hinsichtlich der Zukunft erlangt man durch eine Erkenntnis über den Schöpfer der Erde.
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Wenn man ein Mann wirdMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 3
Wenn man ein Mann wird
1—6. Nenne einige Einzelheiten unserer Entwicklung in der Zeit bis zur Geburt. Gibt es jemand, dem die Ehre dafür zusteht? (Psalm 139:13-18).
ES LOHNT sich, darüber nachzudenken, wie wir alle als Mensch begannen. Jeder von uns war einmal eine einzige befruchtete Eizelle, kleiner als der Punkt am Ende dieses Satzes. Aus diesem kleinen Anfang sind wir im Leib unserer Mutter herangewachsen. Nach einiger Zeit war unser Körper fertig: Er hatte ein Gehirn zum Denken, Augen zum Sehen, Ohren zum Hören und viele andere erstaunliche Organe. Wie kam es zu diesem Wachstum?
2 Nicht, daß unsere Eltern die Entwürfe gezeichnet hätten, nach denen wir gemacht sind. Dies alles lief in der Eizelle ab, die von einer Samenzelle unseres Vaters im Schoße unserer Mutter befruchtet worden war. Es dauerte nur wenige Minuten, bis im Innern dieser winzigen Zelle die Pläne für den ganzen neuen Menschen fertiggestellt worden waren, der wir schließlich wurden.
3 Die gesamten Informationen, die gebraucht werden, um uns hervorzubringen, sind in der DNSa jener befruchteten Eizelle enthalten. Die DNS ist der Hauptbestandteil der Zehntausende von Genen in jeder Zelle, und diese Gene sind auf dreiundzwanzig Chromosomenpaare aufgeteilt. Jede Zelle ist mit Informationen so vollgestopft, daß man ein ganzes Zimmer voll Bücher brauchen würde, um sie in unserer Sprache niederzuschreiben. Vielleicht noch erstaunlicher aber ist, daß jede neue Körperzelle dieselben umfangreichen Informationen mitbekommt. In jeder Zelle ist also dieselbe Information enthalten wie in der ursprünglichen befruchteten Eizelle.
4 Vielleicht fragst du dich, wie es die DNS fertigbringt, nur die Information abzurufen, die sie zum Aufbau des jeweiligen Körperteils gerade braucht. Wie sucht sie sich beispielsweise nur die Anweisungen aus, die zum Aufbau des Auges gebraucht werden? Und wie unterdrückt sie dabei zum Beispiel die Informationen zum Aufbau der Ohren, der Nieren und der Leber?
5 Das ist ein Geheimnis, das die Menschen noch nicht enträtselt haben. Es zeigt den Entwurf eines großartigen Schöpfers. Das Wissen, das einer der Bibelschreiber über den menschlichen Körper hatte, veranlaßte ihn, zu Gott zu sagen: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß“ (Psalm 139:14). Fühlst du dich davon genauso angesprochen?
6 Innerhalb von nur neun Monaten wurde die eine befruchtete Eizelle, mit der wir unseren Anfang nahmen, ein voll entwickeltes Baby, bestehend aus über 200 Millionen Zellen, die erstaunlich kompliziert angeordnet waren. Nie wieder sind wir so schnell gewachsen! Im Alter von dreizehn oder vierzehn Jahren aber beginnt eine weitere Zeit schnellen Wachstums. Während dieser Zeit wird der Junge zu einem Mannb. Diese Übergangszeit, die als Pubertät oder Reifezeit bekannt ist, dauert mehrere Jahre. Sie endet mit Erreichen der körperlichen Reife, im allgemeinen zwischen dem zwanzigsten und dreiundzwanzigsten Lebensjahr. Dieser Zeitabschnitt ist für einen Menschen nicht einfach, aber er ist von allergrößter Wichtigkeit. Während dieser Zeit werden die Weichen für seine weitere Entwicklung gestellt.
VERÄNDERUNGEN WÄHREND DER PUBERTÄT
7—12. (a) Welche Veränderungen gehen in einem Jungen während der Reifezeit vor sich? Sollte man über diese Veränderungen beunruhigt sein? (b) Wie weiß ein junger Mann, daß sich seine Geschlechtsorgane so weit entwickelt haben, daß er Kinder zeugen kann?
7 Während der ersten Phase der Pubertät kommt es zum Auftreten der geschlechtlichen Reifezeichen. Im allgemeinen setzt man dafür bei Jungen das Alter von vierzehn Jahren und bei Mädchen das Alter von zwölf Jahren an. Es kann jedoch große Abweichungen davon geben. Jemand kann mit elf oder zwölf Jahren in die Pubertät eingetreten sein, er kann aber auch fünfzehn oder sechzehn sein, und seine geschlechtliche Reifung hat immer noch nicht eingesetzt. Das ist aber nichts Ungewöhnliches, und darum sollte man sich darüber keine Gedanken machen. Mit welchen Schwierigkeiten muß man während dieser Phase der Pubertät rechnen?
8 Man wird sich vielleicht etwas ungelenk vorkommen und meinen, man könne mit seinen Gliedmaßen nichts mehr anfangen. Das liegt daran, daß die Knochen wachsen und die Muskeln sich mit ihnen strecken müssen. Dabei hat es den Anschein, als ob einige Körperteile sehr schnell wachsen würden, während andere zurückblieben. Doch etwaige Unbeholfenheit wird vorübergehen. Man braucht sich darüber keine großen Sorgen zu machen, wiewohl es bestimmt angebracht ist, besonders auf sich aufzupassen, um sich vor Unfällen zu bewahren.
9 Auch die Stimmbänder werden länger. Dadurch wird die Stimme tiefer. Während dieser Zeit des Stimmbruchs kann es aber oft vorkommen, daß die Stimme versagt, das heißt urplötzlich, wenn man es am wenigsten erwartet, einen hohen Ton hervorbringt. Auch das gehört mit zu den „Wachstumsschmerzen“ der Reifezeit. Wenn daher so etwas eintritt und andere sich darüber amüsieren, sollte man einfach mit ihnen lachen, und man kommt über seine Verlegenheit hinweg.
10 Hervorgerufen werden diese körperlichen Veränderungen durch die Drüsen, darunter die Schilddrüse, die Nebennieren und die Keimdrüsen (Geschlechtsdrüsen). Sie rufen auch noch weitere Veränderungen hervor. Dazu gehört das Wachsen der Haare um die Fortpflanzungsorgane herum, auch in den Achselhöhlen und auf der Brust. Das Ausmaß des Haarwuchses ist von Mensch zu Mensch verschieden und ist daher kein Gradmesser für die „Männlichkeit“. Auch im Gesicht beginnt der Haarwuchs, gewöhnlich zuerst auf der Oberlippe. Auch wenn es vorerst nur ein Flaum ist, so rückt doch der Zeitpunkt, da man Bekanntschaft mit dem Rasieren machen wird, immer näher.
11 Die Veränderung, die einen heranwachsenden Jungen wohl am stärksten bewegt, ist die, die mit den Fortpflanzungsorganen (den Genitalien) zu tun hat. Während der Pubertät erreichen sie nicht nur ihre volle Größe, sondern beginnen auch zu arbeiten. In 3. Mose 15:16, 17 erwähnt die Bibel ‘Samenergüsse’. Haben die Eltern darüber nicht mit dem Jugendlichen gesprochen, kann die erste Samenentleerung für ihn ein beunruhigendes Erlebnis sein. Wodurch kommt es zu einer solchen Entleerung?
12 Wenn ein Junge so weit herangereift ist, daß er Kinder zeugen kann, sondert sein Geschlechtsorgan eine Flüssigkeit ab, die Samen genannt wird. Diese Flüssigkeit ist schwerer als Wasser und enthält, obwohl nicht viel davon produziert wird, Millionen winziger Samenzellen. Jede dieser Samenzellen kann eine Eizelle einer Frau befruchten, so daß ein Kind heranwächst. Der Körper stößt diese Samenflüssigkeit mehr oder weniger regelmäßig aus. Gewöhnlich findet der Erguß während des Schlafes beim Träumen statt.
DER ZWECK DER SEXUALITÄT
13—15. (a) Zu welchem Zweck hat Gott die Sexualität geschaffen? Weshalb hat er sie durch Gebote geregelt? (Hebräer 13:4). (b) Wo bekommt man wahrscheinlich die zuverlässigste Antwort auf Fragen über die Sexualität? (Sprüche 6:20).
13 Die Sexualität stammt von unserem Schöpfer. Sie ist dafür gedacht, daß ein Mann zeigen kann, wie sehr er eine Frau liebt, und damit sie gemeinsam Kinder zeugen können. Gott legte aber Regeln in bezug auf die Sexualität fest, die besagen, daß ein Mann und eine Frau nur dann Geschlechtsbeziehungen haben dürfen, wenn sie miteinander verheiratet sind. Dies deshalb, weil Gott wollte, daß jedes Kind, das auf die Welt kommt, sowohl einen Vater als auch eine Mutter haben sollte, die die volle Verantwortung dafür übernehmen würden, es aufzuziehen. Aus diesem Grund ist es in Gottes Augen verkehrt, wenn Menschen, die nicht miteinander verheiratet sind, Geschlechtsbeziehungen haben.
14 Für Verheiratete aber bieten die Geschlechtsbeziehungen eine wundervolle Möglichkeit, ihre Liebe zueinander zu zeigen. Dabei legt sich der Mann so eng an seine Frau, daß sich sein Geschlechtsorgan ganz natürlich in ihre Geburtswege einfügt. Beide können dadurch tiefe Freude empfinden. Während der Vereinigung verlassen die Samenzellen den Körper des Mannes durch sein Geschlechtsorgan und ergießen sich in die Geburtswege seiner Frau. Die Geschlechtszellen wandern durch diese Wege, und wenn sie dort auf eine Eizelle stoßen, verbindet sich eine Samenzelle des Mannes mit dieser Eizelle, worauf sich die befruchtete Zelle zu einem Kind zu entwickeln beginnt. Gott schuf die Geschlechtsorgane demnach zu einem heiligen Zweck, nämlich zu dem Zweck, Leben weiterzugeben. Darum ist es auch angebracht, sie gemäß den von Gott aufgestellten Regeln zu gebrauchen.
15 Wenn man Fragen über die Geschlechtsreifung hat, ist es am besten, seine Eltern zu fragen, besonders den Vater. Der Vater hat selbst all das erlebt, was in einem Jungen vor sich geht, und noch vieles mehr. Andere Jugendliche vermitteln vielleicht nur Informationen, die bloß zur Hälfte stimmen, bei denen einige wenige Tatsachen mit einer Menge wirrer Ideen vermischt sind. Doch der Vater ist in der Lage, Auskunft zu geben, die dem Jungen hilft und ihm zum besten dient. Ist der Vater nicht in der Lage, Auskunft oder Rat zu erteilen, der sich auf Gottes Wort stützt, wäre es doch wertvoll zu erfahren, was Gottes Wort darüber sagt. Die Ältesten in einer Versammlung der Zeugen Jehovas sind dabei gern eine Hilfe.
SICH ALS VERANTWORTUNGSBEWUSST ERWEISEN
16—18. (a) Was haben deine Eltern getan, um dich dazu anzuregen, bis zu einem gewissen Grad selbständig zu sein? Wie kann sich die Art, wie du diese Freiheiten gebrauchst, darauf auswirken, daß du weitere Freiheiten eingeräumt bekommst? (b) Warum schließen sich junge Leute Banden an? Wozu kann das führen? (1. Korinther 15:33).
16 Es ist etwas ganz Natürliches, daß jemand, der zu einem Mann heranwächst, ein Verlangen nach Eigenständigkeit verspürt, weil er sich selbst als Persönlichkeit erlebt. Auch ein Verlangen nach einem gewissen Grad von Unabhängigkeit ist etwas Natürliches. Die Eltern werden den Jungen wahrscheinlich auf die Zeit vorzubereiten beginnen, in der er auf eigenen Füßen stehen kann. Auf welche Weise?
17 Sie werden dir wahrscheinlich immer mehr Verantwortung übertragen und dich bei Entscheidungen mitwirken lassen. Sie können dich bitten, ihnen deine Vorstellungen und Wünsche bezüglich der Ausbildung und Berufswahl mitzuteilen. Vielleicht erlauben sie dir, einiges für den persönlichen Gebrauch selbst zu kaufen. Was die Eltern aber in dieser Hinsicht auch immer für angebracht halten, es liegt an dem Jugendlichen, sich dieser Verantwortung als würdig zu erweisen. Handelt er kindisch oder wird „dickköpfig“, müssen sie seine Freiheiten vielleicht so lange wieder beschneiden, bis er sich mehr als Mann benimmt.
18 Mit diesem Verlangen nach größerer Eigenständigkeit und einer gewissen Unabhängigkeit treten auch noch andere natürliche Wünsche auf. Man will als Persönlichkeit respektiert und mit seinen Fähigkeiten anerkannt werden. Manche junge Menschen schließen sich einer Bande an, um dadurch ihr Bedürfnis nach Eigenständigkeit zu erfüllen und um sich irgendwo zugehörig zu fühlen. Solche Banden stellen aber im allgemeinen ihre eigenen Verhaltensregeln auf, und die Tatsachen zeigen, daß dies fast immer zu Gesetzesübertretung führt, manchmal sogar zu schweren Verbrechen. Daher ist wahrscheinlich schlechte Gesellschaft mehr als jeder andere Faktor die Ursache, wenn junge Menschen auf Abwege geraten.
19, 20. Warum ist ein gutes Verhältnis zu den Eltern wichtig? Wodurch kann es nachteilig beeinflußt werden? (Sprüche 23:24, 25).
19 Während dieses Lebensabschnitts beginnt sich der junge Mann schon eine Vorstellung zu machen, wie er als erwachsener Mann aussehen wird. Er sollte aber auch immer mehr darüber nachdenken, wie sein Inneres aussehen wird, das, was die Bibel „die verborgene Person des Herzens“ nennt (1. Petrus 3:4). In diesem Abschnitt seines Lebens ist es nicht an der Zeit, sich durch das Verlangen nach größerer Unabhängigkeit irgendwie von den Eltern und den übrigen Familienangehörigen trennen zu lassen. Der Jugendliche bedarf während der Pubertät noch mehr ihrer Liebe und ihres ausgleichenden Einflusses, da er Veränderungen durchzumachen hat und das neue Verlangen, das er verspürt, beherrschen lernen muß.
20 Statt sich also von seinen Eltern zurückzuziehen und eine Kluft zwischen sich und ihnen entstehen zu lassen, sollte man sich, während man zum Mann heranwächst, noch enger an sie halten und von ihnen lernen, soviel man kann. Man wird es nie bereuen. Das wird auch den Eltern Freude bereiten, so daß sie auf ihren Sohn stolz sein können.
[Fußnoten]
a DNS ist die Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure.
b Das nächste Kapitel behandelt den Übergang vom Mädchen zur Frau.
[Bild auf Seite 19]
In nur neun Monaten wird aus einer einzigen Zelle ein Baby.
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Wenn ein Mädchen erwachsen wirdMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 4
Wenn ein Mädchen erwachsen wird
1—3. Was könnte ein Mädchen während der Reifezeit bezüglich seines Körperwachstums beunruhigen? Doch was geschieht mit der Zeit?
DER Frühling geht schließlich in den Sommer über. Blühende Bäume tragen mit der Zeit Früchte. So entwickelt sich das Mädchen allmählich zur Frau. Wie die Schönheit einer Blume sich erst beim Öffnen der Knospe zeigt, so muß man auch das Ende der Reifezeit abwarten, bevor man weiß, was für eine Frau das Mädchen wird. Du kannst viel dazu beitragen, daß diese Entwicklung günstig verläuft.
2 Während der Jahre der Reifung wächst der Körper des Mädchens um etwa 12 bis 15 Zentimeter, und er nimmt an Gewicht zu. Gewöhnlich kommt es während einiger Jahre zu einem Wachstumsschub. In dieser Zeit wächst der Körper so schnell und nimmt so stark an Gewicht zu, daß es allen auffällt. Wahrscheinlich wirst du feststellen, daß andere Mädchen deines Alters schneller wachsen als du oder du schneller wächst als sie. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung. Das beschleunigte Wachstum während dieser Periode geht nicht bei allen Menschen zur gleichen Zeit vor sich. Bei den Mädchen beginnt dieser Wachstumsschub gewöhnlich ein bis zwei Jahre früher als bei den Jungen. Eine gewisse Zeit mögen Mädchen sogar schneller wachsen als gleichaltrige Jungen. Doch die Jungen holen sie wieder ein, und da bei ihnen die Zeit des Wachstums länger anhält als bei den Mädchen, werden sie gewöhnlich größer und auch stärker.
3 Manchmal geht dieser Wachstumsschub bei den einzelnen Körperteilen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vor sich. Die Füße oder die Hände mögen im Vergleich zu den anderen Körperteilen enorm wachsen. Doch mit der Zeit beschleunigen auch die übrigen Teile des Körpers ihr Wachstum, so daß es zu einem Ausgleich kommt. In den meisten Fällen erreichen Rumpf und Brustkorb als letztes ihre volle Größe. Die Gesichtszüge verändern sich. Gleichzeitig beginnen andere Körperteile, Fettablagerungen zu entwickeln, wodurch die für den weiblichen Körper charakteristischen Rundungen entstehen.
WEITERE KÖRPERLICHE VERÄNDERUNGEN
4—6. (a) Was ist „das bei Frauen Übliche“, das während der Reifezeit eintritt? Welchem Zweck dient dieser Vorgang im Körper? (b) Welche anderen Veränderungen treten während dieser Zeit im Körper auf, und wozu dienen sie?
4 In dieser Zeit geht bei dem heranwachsenden Mädchen aber noch eine weitere Entwicklung vor sich. Es ist der Beginn dessen, was Jakobs Frau Rahel als „das bei Frauen Übliche“ bezeichnete: die Menstruation oder Monatsblutung (1. Mose 31:34, 35). In einem gewissen Sinne ist dieser Augenblick etwas Erhebendes — das Mädchen hat begonnen, eine Frau zu werden. Hormonabsonderungen haben nun im Körper zu wirken angefangen. Sie veranlassen, daß von den Eierstöcken — anfangs unregelmäßig, dann aber etwa alle vier Wochen einmal — eine Eizelle abgestoßen wird. Diese Eizelle gelangt in den Uterus oder die Gebärmutter, die angeregt worden ist, eine besondere Schleimhaut zu entwickeln, um die Eizelle aufzunehmen, falls sie befruchtet werden sollte. Bleibt sie unbefruchtet, so wird diese Schleimhaut mit der Zeit abgestoßen. Das ist die Ursache der Menstruation, der periodischen Ausscheidung von Blut, Flüssigkeit und Geweberesten. Obwohl damit Schmerzen oder gewisse Beschwerden verbunden sein mögen, ist es ein ganz normaler Prozeß, über den man sich keine besonderen Sorgen machen sollte.
5 Wann tritt dieser monatlich wiederkehrende Vorgang zum erstenmal auf? Das ist bei jedem Mädchen verschieden. In vielen Ländern liegt der Durchschnitt bei ungefähr dreizehn Jahren, aber es gibt Mädchen, bei denen die erste Blutung schon im Alter von zehn Jahren (bei einigen noch früher) auftritt, bei anderen dagegen erst mit sechzehn Jahren oder noch später. Auch die Dauer der Blutung ist unterschiedlich; normalerweise dauert sie drei bis fünf Tage.
6 Während dieses Übergangs vom Mädchen zur Frau beginnen sich die Hüften zu runden, und die Brüste entwickeln sich. Diese verschiedenen Vorgänge, von denen einige sichtbar und andere unsichtbar sind, bereiten auf die Doppelrolle vor, die der Schöpfer des Menschen der Frau zugedacht hat, nämlich Frau und Mutter zu sein. Die breiteren Hüften, die sich beim Mädchen entwickeln, erleichtern nicht nur die Geburt eines Kindes, sondern ermöglichen es der Mutter auch, das Kleinkind besser zu tragen. Die Fettablagerungen im Körper der Frau dienen als Nahrungsvorrat, von dem sie das Kind während und nach der Schwangerschaft ernährt, und die Brüste geben nach der Geburt Milch.
ZUNEHMENDE ANZIEHUNGSKRAFT AUF MÄNNER
7—10. (a) Inwiefern erlegt die körperliche Entwicklung dem Mädchen eine besondere Verantwortung auf, was seinen Wandel betrifft? (b) Wie wird diese Verantwortung in dem Bibelbuch „Das Hohelied“ durch den Vergleich eines Mädchens mit einer „Mauer“ und einer „Tür“ veranschaulicht?
7 Die Vorrechte, die der Schöpfer des Menschen, Jehova Gott, den Frauen gewährt, bringen die Verantwortung mit sich, den Zweck, den der Schöpfer damit verbunden hat, zu respektieren und entsprechend zu handeln. Die gegenseitige Anziehung der Geschlechter hat Gott vor allem wegen der Fortpflanzung vorgesehen. Wenn sich der Körper eines Mädchens so weit entwickelt hat, daß es Kinder hervorbringen kann, beginnt es auf junge Männer, die das zeugungsfähige Alter erreicht haben, anziehender zu wirken. Diese Anziehung kann aber mißbraucht werden. Was solltest du daher im Sinn behalten, wenn du den richtigen Weg gehen möchtest, den Weg, auf dem du für immer glücklich sein und Gottes Segen erlangen wirst?
8 In dem Bibelbuch „Das Hohelied“ finden wir interessante Worte, die offenbar von den älteren Brüdern eines jungen Mädchens aus Sulem stammen. Der eine sagte: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Mit anderen Worten: Was würden sie für ihre Schwester tun, wenn sie nicht mehr flachbrüstig, sondern herangewachsen wäre und nun jemand beabsichtigen würde, sie zu heiraten? Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren“ (Hoheslied 8:8, 9). Was bedeutet das?
9 Ihre sinnbildlichen Worte bedeuteten offenbar, daß sie ihre Schwester großzügig belohnen und sie ehren würden, wenn sie fest wie eine „Mauer“ bliebe. Wie könnte sie fest sein wie eine Mauer? Indem sie beweisen würde, daß sie fest entschlossen sei, keusch zu bleiben, und deshalb jedem Versuch, sie in eine unmoralische Handlung hineinzuziehen, unerschütterlich standhalten würde. Im heiratsfähigen Alter würde sie beständig sein und an guten Grundsätzen festhalten. Wäre sie aber wie eine „Tür“, die sich jedem öffnet, der nur ein wenig dagegen drückt — selbst jemandem, der schlechte Absichten hat —, dann müßten sie Schritte unternehmen, um ihre Schwester in ihrer Freiheit zu beschränken, ja sie müßten ihr „einen Riegel vorschieben“, da ihr im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht zu trauen wäre. Sie könnte aber auch in dem Sinne einer sich öffnenden und schließenden Tür gleichen, daß sie sich von ihren Gefühlen hin und her reißen ließe und erst für einen Menschen entflammt wäre und ihn dann zurückweisen würde.
10 Die Sulamitin, die nun herangereift war und Brüste hatte, bestand diese Prüfung und konnte deshalb zu ihren Brüdern sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen [in den Augen ihres zukünftigen Mannes] wie die geworden, die Frieden findet“ (Hoheslied 8:10).
11—14. (a) Warum kann es für ein heranwachsendes Mädchen ungewollt zu Problemen führen, wenn es enge Röcke und Hosen oder enganliegende Pullover trägt? (b) Besonders aus welchen Gründen sollte ein junger Mann dich als Mädchen anziehend finden?
11 Als heranreifendes Mädchen stehst du vor einer ähnlichen Prüfung. Wenn du echten Herzensfrieden genießen und ein gutes Gewissen haben sowie dich vor Problemen schützen möchtest, die dich des inneren Friedens berauben, dann mußt du Selbstbeherrschung üben und unerschütterlich an dem festhalten, was recht ist. Wäre es richtig, durch enge Röcke und Hosen, tief ausgeschnittene Blusen oder enganliegende Pullover absichtlich die Aufmerksamkeit auf deine weiblichen Reize zu lenken? Dadurch könntest du bei Männern sinnliche Gefühle erregen. Was dann?
12 Bist du dann auch stark genug, irgendwelchen Annäherungsversuchen, die aufgrund einer solchen Betonung körperlicher Reize gemacht werden, standzuhalten? Überlege einmal: Du bist körperlich zwar voll entwickelt, hast du aber auch die geistige und seelische Reife, die für die Ehe und eventuell für die Mutterschaft erforderlich ist? Eine Katze ist mit zwölf Monaten soweit, daß sie Junge haben kann, und sie weiß instinktiv, wie sie sie betreuen muß. Der Mensch aber wird nicht vom Instinkt geleitet wie das Tier. Ihm ist nur wenig angeboren; das meiste muß er erst lernen, und das Lernen erfordert Zeit. Versuchen zu wollen, diesen Prozeß zu beschleunigen, wäre ungefähr so, wie wenn man die Blütenblätter einer Rosenknospe vorzeitig mit Gewalt öffnen wollte. Man würde dadurch lediglich die Blüte beschädigen und verhindern, daß sie sich in voller Pracht entfaltet. Vergiß nicht: Zu heiraten bedeutet nicht nur, Hochzeit zu feiern, sondern es bedeutet auch, eine Hausfrau zu sein, die kochen und waschen muß, ja es bedeutet außerdem, Mutter zu sein, was viel Geduld und große Ausdauer in der Erziehung der Kinder voraussetzt — und das alles in guten und in schlechten Zeiten, an kranken und gesunden Tagen.
13 Abgesehen davon sollte sich ein Mädchen, das erwachsen wird und das Gefühl hat, es sei für die Ehe bereit, fragen, was für einen Mann sie gewinnen möchte. Ist anzunehmen, daß ein junger Mann, der sich zu einem Mädchen hingezogen fühlt, nur weil er denkt, es würde ihn in sexueller Hinsicht befriedigen, ein guter Ehemann wird? Wäre es nicht viel besser, du würdest, statt dich zu bemühen, auf diese Weise anziehend zu wirken, versuchen, mit jemandem eine dauerhafte Freundschaft anzuknüpfen, der dich als Mensch — als das, was du innerlich, in Herz und Sinn, bist — schätzt? Das kannst du dadurch tun, daß du eine Persönlichkeit entwickelst, die auf andere anziehend wirkt. Du kannst es auch durch deine Gespräche und durch eine vernünftige, bejahende Lebensauffassung sowie dadurch tun, daß du ehrlich, bescheiden, anständig, freundlich und selbstlos bist.
14 Du kannst beweisen, daß diese vortrefflichen Eigenschaften bei dir echt sind, indem du es ablehnst, sie wegen einiger weniger Augenblicke des Vergnügens aufzugeben, wodurch du in deiner eigenen Achtung und in der Achtung anderer, die du respektierst, bewunderst und liebst, sinken würdest. Besonders wenn du zu erkennen gibst, daß du wirklich lohnende Ziele anstrebst und dich bemühst, ‘deines Schöpfers in den Tagen deines Mädchenalters zu gedenken’, kannst du Menschen als Freunde gewinnen, deren Freundschaft du stets schätzen wirst und die dich wirklich glücklich macht (Prediger 12:1).
DIE RICHTIGE ANSICHT ÜBER DIE ÄUSSERE ERSCHEINUNG
15, 16. (a) Wenngleich es natürlich ist, sich Gedanken über seine äußere Erscheinung zu machen, ist doch was für das zukünftige Glück viel wichtiger? (b) Erkläre Sprüche 11:22, indem du den Text auf das tägliche Leben anwendest; ebenso Sprüche 31:30.
15 Es ist ganz natürlich, daß sich junge Mädchen Gedanken über ihre äußere Erscheinung machen. Man sollte aber über seine Körperform oder sein Gesicht nicht übermäßig besorgt oder unzufrieden damit sein, als ob die ganze Zukunft davon abhinge. Schau dir die Erwachsenen um dich herum an — die Menschen, die du magst und sehr schätzt. Sehen sie nicht fast alle verhältnismäßig unauffällig aus? Der Schlüssel zum Glück liegt nicht in der körperlichen Anziehungskraft.
16 Ein Mädchen, das sehr hübsch ist, sollte daran denken, daß viele schöne Frauen letztlich ein sehr inhaltsloses und oft auch ein unsittliches Leben führen. Der Spruch aus der Bibel bestätigt sich immer wieder: „Wie ein goldener Nasenring im Rüssel eines Schweines, so ist eine Frau, die schön ist, sich aber von Verständigkeit abwendet“ (Sprüche 11:22). Es stimmt, was die Bibel an anderer Stelle sagt: „Anmut mag Trug sein, und Schönheit mag nichtig sein; doch die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft“ (Sprüche 31:30).
SICH BEMÜHEN, AUSGEGLICHEN ZU SEIN
17—19. (a) Welche Gefühlsschwankungen macht ein Mädchen während der Reifezeit durch? Was kann ihm helfen, ausgeglichen zu werden? (Galater 5:22, 23). (b) Welche Gewohnheiten können ebenfalls zur inneren Festigkeit beitragen?
17 Die körperlichen Veränderungen in der Reifezeit wirken sich auch auf das Gefühlsleben aus. Ein junges Mädchen kann im Moment voller Energie und kurz danach völlig erschöpft sein. So ähnlich sind auch seine Gefühle starken Schwankungen unterworfen. Heiterkeit und Fröhlichkeit mögen plötzlich einer gewissen Melancholie und Niedergeschlagenheit weichen. Du fragst dich vielleicht, ob du noch normal bist oder zu was für einem Menschen du dich noch entwickeln wirst. Besonders in der heutigen Industriegesellschaft mit ihren schnell wechselnden Wertmaßstäben sind junge Mädchen Spannungen und einem Gefühl der Unsicherheit unterworfen.
18 Du könntest dich leicht gehenlassen und verschlossen oder introvertiert oder aber auch sehr selbstsicher und anmaßend werden. Manche Mädchen benehmen sich flegelhaft, brausen leicht auf oder führen eine grobe Sprache; andere wollen etwas sein, was sie nicht sind, und werden unnatürlich. Das aber nützt gar nichts, sondern verschlimmert alles nur. Da du nun aus dem Kindesalter herauskommst, solltest du dich ernstlich bemühen, die Früchte des Geistes Gottes hervorzubringen: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung.
19 Entwickle auch Gewohnheiten, die die Ausprägung eines gefestigten, ausgeglichenen Charakters begünstigen. Sorge dafür, daß dein Zimmer nicht unordentlich aussieht, sondern daß es stets sauber und aufgeräumt ist. Bemühe dich, immer genügend zu schlafen und regelmäßig zu essen. Dein Körper benötigt während der Reifezeit jede Hilfe, die du ihm bieten kannst. Je mehr du in dieser Hinsicht tust, desto ruhiger und gefestigter wirst du, und das wird dir helfen, ausgeglichen zu werden.
20, 21. (a) Warum wirst du von deinen Eltern zuverlässigere Antworten auf Fragen über das Leben erhalten als von anderen Teenagern? (b) Wodurch wirst du ein wahrhaft anziehender Mensch?
20 Laß dich während dieser Übergangszeit auf keinen Fall dazu veranlassen, dich von deinen Eltern zurückzuziehen. Sie können dir die zuverlässige Hilfe und die sichere Unterstützung bieten, die du benötigst, um in dieser Zeit ausgeglichen zu bleiben. Du magst zwar von deinen Altersgenossen oft unter Druck gesetzt werden. Vergiß aber nicht, daß sie sich ändern. Darum mag ihnen etwas, was ihnen heute gefällt, morgen schon nicht mehr gefallen. Wenn du ihre Meinung über dich zu wichtig nimmst, werden deine Probleme nur noch größer. Hast du Fragen, so ziehe deine Eltern ins Vertrauen, denn sie können dir am besten Auskunft geben. Sie können dir eine umfassendere, ausgewogenere Antwort geben als irgendeine deiner Schulfreundinnen.
21 Wie im Frühling nach den ersten Regenschauern die Blumen aufgehen, so werden sich auch bei dir, wenn du diese stürmische Zeit zu überstehen und die Probleme zu bewältigen lernst, innere Festigkeit und Selbstvertrauen zeigen. Zwar ist es wichtig, durch vernünftige Kost und Reinlichkeit für körperliches Wohlbefinden zu sorgen, aber du solltest nicht zu sehr auf dein Äußeres bedacht sein, sondern vielmehr auf das, was du in deinem Innern bist. Was dich in den Augen Gottes und der Menschen wirklich anziehend macht, ist der Schmuck eines „stillen und milden Geistes“, den ‘die verborgene Person deines Herzens’ hervorbringt (1. Petrus 3:3, 4).
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Bist du wie eine Tür . . .
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. . . oder wie eine Mauer?
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Legst du übertriebenen Wert auf deine äußere Erscheinung?
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Masturbation und HomosexualitätMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 5
Masturbation und Homosexualität
1—4. (a) Was ist Masturbation? (b) Warum ist etwas nicht unbedingt richtig, wenn es allgemein üblich ist? (c) Weshalb sollten wir uns für Gottes Ansicht über diese Angelegenheit interessieren?
IST es nicht etwas Erstaunliches, wie der Körper des Jungen und des Mädchens sich während der Reifezeit entwickelt, so daß er entweder Kinder zeugen oder sie gebären kann? Gleichzeitig mit der körperlichen Veränderung ändert sich zumeist auch die Einstellung gegenüber dem anderen Geschlecht. Die Anziehungskraft wächst, und gewöhnlich zeigen Jungen ein großes Interesse an Mädchen, und Mädchen interessieren sich sehr für Jungen. Doch gleichzeitig wollen sie wissen, was in ihrem eigenen, sich schnell verändernden Körper vor sich geht. Wie sollte man diese Wißbegierde oder Neugier stillen? Wäre es richtig, über seine Geschlechtsteile zu streichen oder sie zu reiben, bis die Erregung ihren Höhepunkt erreicht, oder auf andere Weise damit herumzuspielen?
2 Dies bezeichnet man als Selbstbefriedigung oder Masturbation, und es ist eine sehr weit verbreitete Gewohnheit. Ein Werk erklärt zu diesem Thema: „Jede ernsthafte statistische Studie, über die wir verfügen, zeigt deutlich, daß . . . wenigstens 95 Prozent der Knaben und jungen Männer zwischen 13 und 25 Jahren eine unterschiedlich lange Zeitspanne durchlaufen, in der sie gewohnheitsmäßig masturbieren.“ Außerdem wird in demselben Werk gesagt, man habe festgestellt, daß 40 bis 50 Prozent der Mädchen masturbieren. Einige Leute behaupten, diese Zahlen würden beweisen, daß Selbstbefriedigung „etwas Normales“ sei, und es wäre sogar „ein Grund zur Besorgnis, wenn ein gesunder Jugendlicher nicht masturbiere“.
3 Was soll man davon halten? Sollte man auch der Ansicht sein, daß Masturbation zu einer natürlichen, normalen Betätigung des Körpers wird, weil sie eine allgemein verbreitete Gewohnheit ist? Lügen und Stehlen ist heute auch üblich. Würde man aber behaupten, dies werde dadurch zu etwas Natürlichem und Normalem? Erkältungskrankheiten sind auch etwas „Übliches“, denn sie sind weit verbreitet. Das heißt doch aber bestimmt nicht, daß man ebenfalls krank werden will, oder? Was ist also über die Behauptung zu sagen, Masturbation sei harmlos?
4 Die meisten Ärzte sind der Ansicht, gelegentliche Masturbation schade dem Körper nicht. Ebenso wie die meisten Psychotherapeuten sagen sie, zu einem Schaden komme es nur, wenn der Betreffende Schuldgefühle habe, die geistige und emotionelle Störungen verursachten, welche wiederum körperliche Störungen hervorriefen. Ärzte und Psychotherapeuten sind allerdings unvollkommene Menschen, die Irrtümern unterworfen sind und deren Ansichten sich ändern. Es gibt aber einen Ratgeber, an den sich junge Leute wenden können und der beständig und frei von Irrtümern oder Fehlurteilen ist — Gottes Wort. Und wenn wir nicht nur ein längeres Leben, sondern ewiges Leben in der Gunst Gottes wünschen, sollten wir seine Weisheit und seinen Rat suchen. Er kann für uns und für unser Glück tun, was Menschen nie tun könnten.
DIE ANSICHT DES HÖCHSTEN
5, 6. (a) Was hat der Rat in Kolosser 3:5 mit der Masturbation zu tun? (b) Wieso bringt die Bibel diese Gewohnheit mit „Habsucht“ und „Gier“ in Verbindung?
5 Die eigentliche Frage ist daher nicht, welchen körperlichen Schaden die Masturbation zur Folge haben könnte, sondern ob ein geistiger Schaden die Folge ist. Zwar erscheinen die Wörter „Masturbation“ und „Selbstbefriedigung“ nicht in der Bibel; aber wie soll man den inspirierten Rat des Apostels Paulus in Kolosser 3:5 verstehen? Zu denen, die Gottes Anerkennung nicht verlieren möchten, sagte er: „Ertötet daher [reizt nicht] die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht.“ Anders als die Hurerei ist die Masturbation etwas, was jemand allein tun kann. Aber heißt das, daß sie deshalb nichts Unreines wäre? Gibt jemand dadurch nicht ebensosehr sexuellen Gelüsten nach und läßt sich davon beherrschen?
6 Der Apostel Paulus schreibt auch von denen, die sich „einem zügellosen Wandel hingegeben [haben], um mit Gier jede Art Unreinheit zu verüben“ (Epheser 4:19). In dem eben zitierten Brief an die Kolosser erwähnt Paulus „Habsucht“ und in diesem Text „Gier“. Durch die Masturbation kommen eigentlich beide dieser unerwünschten Eigenschaften zum Ausdruck. Inwiefern? Man möchte etwas haben, was einem nicht rechtmäßig zusteht. Gott hat die Ehe als die einzige Einrichtung für die Befriedigung des geschlechtlichen Verlangens vorgesehen. Aber jemand, der masturbiert, versucht in Wirklichkeit, diese Befriedigung zu finden, ohne den Preis dafür zu bezahlen. Der Preis besteht darin, die Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen, die mit der Ehe verbunden sind, zu übernehmen und ihnen nachzukommen. Man beachte in diesem Zusammenhang, daß der Apostel, als er denen Rat gab, die „von Leidenschaft entbrannt“ waren, nicht sagte, sie sollten durch Masturbation Erleichterung suchen, sondern durch die von Gott vorgesehene Einrichtung, die Ehe (1. Korinther 7:2, 9).
7, 8. (a) Wie kann sich gewohnheitsmäßige Selbstbefriedigung auf die Aussichten auf eine glückliche Ehe auswirken? (b) Warum wäre es verkehrt, die Selbstbefriedigung als ein Mittel zu betrachten, durch das man eine grobe Verletzung des Gesetzes Gottes vermeiden könnte?
7 Tatsächlich kann die Masturbation das künftige Eheglück gefährden. Wenn jemand gewohnt ist, seine leidenschaftlichen Gefühle durch Masturbation zu befriedigen, entwickelt sich daraus die Gewohnheit, nur an die eigene Freude und Befriedigung zu denken. Aber in der Ehe besteht die Notwendigkeit, besonders auf seiten des Mannes, auch Interesse für die Freude und Befriedigung des anderen zu zeigen. Andernfalls verschlechtern sich die partnerschaftlichen Beziehungen, und das führt zu Kummer und Enttäuschung. Gerade dies — daß Ehemänner nur an ihre eigene Befriedigung denken und die Bedürfnisse ihrer Frau außer acht lassen — ist eines der größten Eheprobleme. Zu einem großen Teil rührt dies von der Masturbation vor der Ehe her.
8 Man wird vielleicht einwenden: „Was aber, wenn jemand zu jung für die Ehe ist? Würde die Masturbation, während die Ehe noch aufgeschoben wird, nicht als Schutz vor einer noch schlimmeren Übertretung des Gesetzes Gottes dienen, zum Beispiel vor Hurerei oder Homosexualität?“ Es könnte diesen Anschein haben. Ist der Gedanke aber stichhaltig? Nein. Die Masturbation schwächt das gute Gewissen und die Liebe zu dem, was recht ist, eben jenen Dingen, die einen Menschen vor diesen Gewohnheiten schützen können. Ebenso wie die Sucht nach Rauschmitteln kann die Masturbation zu etwas werden, wozu der Betreffende jedesmal Zuflucht nimmt, wenn er irgendeinen Druck oder eine Spannung verspürt und nicht den Willen aufbringt, sich den Problemen, die eine solche Spannung verursachen, zu stellen und sie zu überwinden. Dadurch kann also eine Kette von Umständen entstehen, die sich gegenseitig verschlimmern, so daß Versklavung die Folge ist. Aber Gott sagt, wir sollten unseren Körper beherrschen, uns also nicht von ihm beherrschen lassen.
HOMOSEXUELLE HANDLUNGEN
9—13. (a) Wieso ist jemand, der Selbstbefriedigung übt, für homosexuelle Handlungen anfälliger? Wird jemand als Homosexueller geboren? (b) Wie denkt Gott über solche Handlungen? (c) Kann man davon loskommen? (Römer 1:24-27; 3. Mose 18:22, 23; 1. Korinther 6:9-11).
9 Gibt man dem Geschlechtstrieb einfach aus Schwäche nach, indem man sich selbst befriedigt, so gibt das einem bestimmt keine Kraft, wenn man vor einer Situation steht, in der man versucht wird, Hurerei — oder sogar Homosexualität — zu begehen. Im Gegenteil, es fördert verkehrtes Denken und verkehrte Wünsche. Masturbation kann sogar zur Homosexualität hinführen. In diesen Fällen sucht jemand — nicht mehr damit zufrieden, sich allein geschlechtlich zu betätigen — einen Partner für Geschlechtsspiele.
10 Das kommt viel öfter vor, als man vielleicht annimmt. Entgegen der Ansicht vieler sind Homosexuelle nicht als solche geboren, sondern sie erlernen ihr homosexuelles Verhalten. Vielfach beginnt dies, wenn jemand in sehr jungen Jahren mit den Geschlechtsteilen eines anderen Menschen spielt und dann homosexuelle Handlungen begeht. Ein junger Mann berichtet:
11 „Als ich klein war, kümmerten sich meine Eltern sehr wenig um mich. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Als ich acht Jahre alt war, brachten mir meine älteren Cousins homosexuelle Handlungen bei. Ich fand Freude daran, und so fuhren wir damit fort. Später ließ ich mich auch mit anderen auf solche Handlungen ein, bald fast täglich. Anfangs erkannte ich gar nicht, daß ich etwas Verkehrtes tat. Von meinen Eltern hatte ich nichts über sittliches Verhalten gelernt, und ich hatte auch nie Vertrauen zu ihnen.
12 Damals wohnten wir in einem Land in Mittelamerika. Später zogen wir nach New York, und dort machte ich meinen Schulabschluß. Ich betätigte mich weiterhin homosexuell. Auf der Schule und in der Stadt wimmelte es nur so von Homosexuellen, und so hatte ich reichlich Gelegenheit dazu. Mit zunehmendem Alter erkannte ich, daß ich etwas Unnatürliches tat und daß es nicht recht war, so zu handeln. Doch ich tat es weiterhin, weil ich es wollte. Die sexuellen Handlungen waren für mich eine große Versuchung geworden.“
13 Der junge Mann war ein Homosexueller geworden, und nur unter großer Anstrengung konnte er davon wieder loskommen. Was bewog ihn dazu, sich zu ändern? Das Verlangen, Jehova Gott zu gefallen. Als er verstand, daß Gott homosexuelle Handlungen als unnatürlich betrachtet und sie aufs schärfste verurteilt, kämpfte er gegen sie an, bis er sie überwunden hatte. Gottes Wort spricht ganz unzweideutig über diese Angelegenheit: „Betrügt euch nicht selbst. Menschen, die Unzucht treiben, Götzenanbeter, Ehebrecher, Homosexuelle . . . — ihnen gibt Gott sein Reich nicht“ (1. Korinther 6:9, 10, NT 68).
SELBSTBEHERRSCHUNG VERHILFT ZUM SIEG
14—16. (a) Was kann man zur Beherrschung seines geschlechtlichen Verlangens tun? (Philipper 4:8; 1. Thessalonicher 4:3-5). (b) Wie kann man Erleichterung finden, wenn man ein leidenschaftliches Verlangen aufsteigen fühlt? (Psalm 1:1, 2; 63:6, 7).
14 Worüber jemand nachdenkt, hat viel damit zu tun, wie er empfindet und was er tut. Man muß sich fragen, was man wirklich will. Möchte man in einer dauernden leisen geschlechtlichen Erregung leben, sich gewohnheitsmäßig selbst befriedigen und vielleicht sogar homosexuell werden? Das kann passieren, wenn man seinen Sinn nur bei sexuellen Dingen verweilen läßt. Möchte man aber verhindern, daß sich der Geschlechtstrieb nachteilig auf seine Freude am Leben und darauf auswirkt, daß man wirklich etwas Lohnendes zustande bringt, sollte man Selbstbeherrschung üben und seinen Sinn anderen Dingen zuwenden.
15 Stößt man auf Bilder, Lesestoff oder auf etwas anderes, dessen Inhalt den Geschlechtstrieb anregt, darf man nicht aus Schwäche nachgeben. Läßt man den Sinn bei solchen Dingen verweilen oder beteiligt sich an einer Unterhaltung, die sich darum dreht, so wird man die Folgen tragen müssen: Die Gefühle werden durcheinandergebracht, und im Innern entsteht ein Verlangen. Das kommt daher, daß solche Dinge eine um so tiefere Wirkung auf das Herz haben, je mehr man sie betrachtet oder darüber spricht. Und vor allem das Herz ist für das verantwortlich, was jemand dann tut.
16 Was aber, wenn man selbst unter normalen Umständen merkt, daß im Innern Leidenschaften aufkommen? Wie kann man dann Erleichterung finden? Nicht durch Selbstbefriedigung, sondern dadurch, daß man Sinn, Herz und Körper mit etwas anderem beschäftigt. Man könnte eine Arbeit verrichten, Sport treiben, ein Spiel machen oder spazierengehen. Eine Hilfe ist es, mit jemandem zu sprechen, den man schätzt und achtet, ja man sollte, wenn nötig, einen solchen Menschen auch telefonisch zu erreichen suchen. Die Bibel oder bibelerklärende Veröffentlichungen zu lesen — vielleicht sogar laut — gehört zum Besten, was man tun kann. Vor allem sollte man das Problem unserem himmlischen Vater, Jehova Gott, im Gebet vortragen.
17—20. (a) Von welchem Nutzen können Änderungen auf dem Gebiet der Schlaf- und Eßgewohnheiten sowie der Hygiene sein? (b) Warum sollte man nie denken, die Situation sei ausweglos, selbst wenn es einen harten Kampf kostet, das Rechte zu tun? (Psalm 103:13, 14).
17 Man kann natürlich vieles andere tun, was einfach und vernünftig ist und einem hilft, sexuelle Spannungen zu vermeiden oder zu verringern. Mit anderen zusammen zu sein — vorausgesetzt natürlich, daß sie guter Umgang sind — ist ein Schutz. Schläft man allein in einem Zimmer und stellt fest, daß man in dieser Beziehung nachts besonders mit sich zu kämpfen hat, so läßt es sich vielleicht einrichten, das Zimmer mit einem anderen Familienangehörigen zu teilen. Beim Schlafen kann es eine Hilfe sein, auf der Seite zu liegen, also nicht auf dem Rücken oder mit dem Gesicht nach unten.
18 Vielleicht hilft es auch, dafür zu sorgen, daß sich die Geschlechtsorgane nicht unnötig an der Kleidung reiben, weil diese zu eng ist. Vor dem Schlafengehen sollte man darauf zu achten versuchen, daß der Lese- oder Gesprächsstoff eher eine beruhigende Wirkung hat, statt das Gegenteil zu bewirken. So ist es auch mit dem, was man zu dieser Zeit ißt. Bei einigen hat sich herausgestellt, daß sie besser schlafen und nicht so leicht geschlechtlich erregt werden, wenn sie vor dem Zubettgehen weniger essen und trinken. Und besonders wichtig ist eine gute Geschlechtshygiene. Mangel an Reinlichkeit kann eine Reizung der Geschlechtsorgane bewirken und die Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken. Man kann sich an den Vater oder an die Mutter wenden, um Auskunft über Körperhygiene zu erhalten.
19 Richtige Hygiene erfordert, daß man die Geschlechtsorgane in einem gewissen Maße anfaßt, und man könnte meinen, dies wäre eine Versuchung, sie zu mißbrauchen. Aber wenn man dabei den richtigen Beweggrund hat — mit dem Ziel, sexuelle Spannungen zu vermeiden —, stellt man wahrscheinlich sogar fest, daß eine solche Pflege eher hilft, eine gesunde Ansicht über diese Organe zu haben. Man erkennt, daß sie nie dazu dienen sollten, über den Menschen Gewalt zu bekommen und sein ganzes Leben zu beherrschen.
20 Wenn du zur Zeit die Gewohnheit der Selbstbefriedigung bekämpfst, vergiß folgendes nicht: Du bist bestimmt nicht der erste oder der einzige, der diesem Problem gegenübergestanden hat. Auch wenn du feststellst, daß es einen harten Kampf kostet, mit der Gewohnheit der Masturbation zu brechen, solltest du nie meinen, Jehova Gott und sein Sohn Jesus Christus hätten dich aufgegeben. Wenn du aufrichtig weiter daran arbeitest, damit fertig zu werden, werden sie dir gütig und geduldig helfen, die nötige Kraft zu entwickeln, damit du siegreich sein kannst.
[Herausgestellter Text auf Seite 39]
Homosexualität — angeboren oder erlernt?
[Bild auf Seite 41]
Spielt es eine Rolle, was du liest?
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Pflege deinen Körper!Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 6
Pflege deinen Körper!
1, 2. In welcher Hinsicht ist der menschliche Körper wirklich ein Meisterwerk?
DER weise Salomo verglich den menschlichen Körper mit einem Haus, das Fenster und Türen hat. Jahrhunderte später bezeichnete ihn der christliche Apostel Paulus als „diese Behausung“ (Prediger 12:3-7; 2. Korinther 5:1, 2). Wie ein Haus, so benötigt auch dein Körper die richtige Pflege, wenn er dir von vollem Nutzen sein soll.
2 Was für ein „Hausmeister“ bist du, wenn es darum geht, deinen Körper zu pflegen? Schätzt du den Körper, den du hast? Das solltest du tun, denn der menschliche Körper ist wirklich ein Meisterwerk unter allen irdischen Schöpfungen. Dein Körper ist komplizierter als irgendein Computer oder irgendeine Maschine, die je erfunden wurde. Und doch arbeitet er reibungslos, ist erstaunlich leistungsfähig und äußerst anpassungsfähig. Es ist beeindruckend, daran zu denken, wie all die Knochen, Muskeln, Blutgefäße, das Netzwerk der Nervensysteme und all die anderen Organe und Bestandteile des menschlichen Organismus harmonisch als eine Einheit zusammenwirken. Wie der Apostel Paulus schrieb, ist „der Leib e i n e r“, obwohl er viele Glieder hat. Es ist gut, wenn wir daran denken und wenn wir die Wahrheit seiner Äußerung anerkennen: „Wenn e i n Glied leidet, leiden alle anderen Glieder mit.“ Trotz seiner Milliarden von Zellen ist der Körper eine Einheit. Wenn du deine Jugend, ja dein ganzes Leben zu einem Erfolg machen möchtest, kannst du es dir nicht leisten, irgendeinen deiner Körperteile zu vernachlässigen (1. Korinther 12:12, 14-26).
3—5. (a) Auf wen wirkt es sich aus, wie du deinen Körper pflegst? (Römer 14:7, 8). (b) Inwiefern trifft der Grundsatz, daß ‘wir ernten, was wir säen’, auf die Körperpflege zu?
3 Es gibt aber noch einen besseren, erhabeneren Grund, warum du deinen Körper wirklich gut pflegen solltest: damit du ihn gebrauchen kannst, um sowohl deinem Schöpfer als auch deinen Eltern Ehre zu machen und um deinem Nächsten Gutes zu tun. Ein schlecht gepflegtes Haus macht seinem Architekten oder Erbauer keine Ehre. Ein Haus, das baufällig und unsauber ist oder üble Gerüche verbreitet, schadet der ganzen Umgebung. Das gleiche trifft auf uns zu, wenn wir es versäumen, unseren Körper richtig zu pflegen.
4 Der biblische Grundsatz, daß ‘wir ernten, was wir säen’, trifft auch auf die Körperpflege zu (Galater 6:7). Ob die „Ernte“ gut oder schlecht ist, hängt von uns ab. Man braucht nicht unbedingt alt zu werden, bis die Ernte beginnt. Manchmal setzt sie schon viel früher ein, mitunter sogar schon ganz früh im Leben.
5 Es geht nicht lediglich darum, daß du vermeiden solltest, krank zu werden. Du solltest den Wunsch haben, dich so wohl zu fühlen, daß du glücklich bist, gut arbeiten und klar denken kannst und daß andere gern mit dir Umgang haben. Was gehört zu den Dingen, die man regelmäßig beachten sollte?
DER WERT EINER AUSGEGLICHENEN ERNÄHRUNG
6—8. Nenne einige Einzelheiten über den Wert einer ausgeglichenen Ernährung im Hinblick auf (a) Kohlehydrate, (b) Proteine, (c) Mineralien und (d) Vitamine.
6 Die Nahrung, die man zu sich nimmt, bewirkt viel mehr, als daß sie nur Energie erzeugt. Sie beschafft die Baustoffe, die der Körper benötigt, um sich zu erhalten. Kohlehydrate, die in Zucker, Brot und Kartoffeln zu finden sind, geben dir Energie. Was aber, wenn du fast nur solche Nahrung essen würdest? Ja, was wäre, wenn du versuchen würdest, mit Limonade und Süßigkeiten auszukommen? Deinem Körper würden dann bald die Stoffe fehlen, die er benötigt, um die zu ersetzen, die er jeden Tag verbraucht.
7 Du benötigst täglich Proteine, die in Milch, Käse, Bohnen, Fleisch und Fisch zu finden sind. Ohne sie würden deine Muskeln bald schlaff und kraftlos, und ihr Wachstum würde gehemmt werden. Du benötigst Mineralien, denn ohne sie würden deine Zähne bald schlecht und deine Knochen schwach werden. Blattgemüse ist reich an Mineralien. Du brauchst auch Vitamine, weil sie besonders an den chemischen Regelvorgängen des Körpers beteiligt sind und weil sie den Körper vor bestimmten Krankheiten schützen. Früchte und Haferflocken oder andere Getreideprodukte sind die Hauptquellen der Vitamine. Du benötigst auch viel Wasser, denn es bildet den Hauptbestandteil des Blutes und der Gewebsflüssigkeit.
8 Die Früchte einer guten oder schlechten Ernährung erntet man nicht erst, wenn man sechzig oder siebzig Jahre alt ist, sondern schon in jungen Jahren. Versuche mit Schülern zum Beispiel haben gezeigt, daß eine bessere Ernährung ihre Lernfähigkeit steigerte. Eine schlechte Ernährung hat im allgemeinen schlechte Leistungen zur Folge. Schlecht ernährte Menschen neigen auch mehr zu Unfällen und büßen schnell ihr gesundes Aussehen und ihre natürliche Schönheit ein.
REINLICHKEIT TRÄGT ZUR GESUNDHEIT BEI
9—14. (a) Wieso kannst du deine Gesundheit schützen, indem du dich regelmäßig wäschst? (b) Wieso wirken sich deine Gewohnheiten in bezug auf Reinlichkeit darauf aus, wie andere über dich denken? (c) Warum ist es wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Zähne zu putzen? (d) Was sagt die Bibel über Reinlichkeit? (2. Mose 30:17-21; Matthäus 6:17, 18).
9 Genauso, wie wir viel mehr Freude haben, wenn wir in einem sauberen Haus wohnen, so haben wir auch mehr Freude am Leben, wenn wir unseren Körper rein erhalten. Regelmäßiges Waschen erfrischt und ist gesund. Dein Körper kommt ständig mit Bakterien in Berührung, die in unserer Umwelt überall vorhanden sind. Einige davon können Krankheiten verursachen. Seife wirkt bakterientötend, und das Wasser dient dazu, Bakterien wegzuwaschen. Besonders die Hände bedürfen häufig deiner Aufmerksamkeit, weil du damit Nahrungsmittel anfaßt, aber auch andere Personen berührst oder Dinge, die andere angefaßt oder benutzt haben.
10 Du fühlst dich nicht nur selbst wohler, wenn du dich sauberhältst; du machst auch denen, die dich sehen oder in deine Nähe kommen, das Leben angenehmer. Wie denkst du über die Bewohner eines Hauses, das schmutzig und verwahrlost ist? Ähnlich mögen die Menschen dich nach deiner äußeren Erscheinung beurteilen. Ein schmutziges Gesicht, schmutzige Ohren, ein schmutziger Hals, schmutziges Haar und schmutzige Hände oder Fingernägel mögen für andere ein Hindernis sein, mit dir Freundschaft zu schließen oder Achtung vor dir zu haben. Reinlichkeit hebt auch die Selbstachtung.
11 Der Körper sondert selbst bei leichter Arbeit oder körperlicher Betätigung Schweiß ab. Eine starke Schweißabsonderung kann einen unangenehmen Körpergeruch hervorrufen. Wenn du dich regelmäßig badest und dich unter den Armen und an anderen kritischen Stellen wäschst, werden dich andere viel lieber um sich haben. Reinlichkeit trägt wie eine gute Ernährung zu einer besseren, reineren Gesichtshaut bei.
12 Die Zähne bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Speiseteilchen mögen sich zwischen oder auf den Zähnen festsetzen. Die Säuren, die diese Teilchen abgeben, greifen den Zahnschmelz an. Mit der Zeit, manchmal schon nach einigen Monaten, löst sich der harte Zahnschmelz auf, und Zahnfäule setzt ein. Oder es mag zu einer Zahnfleischentzündung kommen, die schließlich bewirken kann, daß sich die Zähne lockern. Es kann dann passieren, daß du einige Zähne verlierst. Schlechte oder fehlende Zähne sind deiner Erscheinung abträglich.
13 Ein sauberer Mund schützt auch vor schlechtem Mundgeruch. Täglich einige Glas Wasser zu trinken hilft, den Mund sauberzuhalten. Denke daran, daß der Mund so etwas wie die Tür oder der Eingang eines Hauses ist. Ein Haus, das ungepflegt aussieht und aus dessen Tür üble Gerüche dringen, wird im allgemeinen gemieden.
14 Gottes Wort, die Bibel, ist zwar nicht extrem (wie es einige Personen in dieser Hinsicht sind), aber es fördert und lehrt Reinlichkeit. Saubere Hände und ein frisch gewaschener Körper werden oft als Veranschaulichung für geistige Reinheit gebraucht. Der Apostel Paulus ermahnte: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen“ (2. Korinther 7:1). Sind wir innerlich rein, das heißt, sind unser Herz und unsere Gedanken rein? Sollten wir uns dann nicht auch bemühen, äußerlich sauber zu sein?
DAS BEDÜRFNIS NACH ANGEMESSENER RUHE
15—18. (a) Warum braucht der Körper Ruhe und Schlaf? (b) Wie wird es sich auswirken, wenn du dir nicht genügend Ruhe gönnst, selbst wenn du dich noch nicht müde fühlst? (c) Wieso beweisen wir durch eine gute Körperpflege Achtung vor Gott?
15 Täglich zerfallen Millionen von Körperzellen und müssen ersetzt werden. In deinem Körper entstehen gewisse Schlackenstoffe, die sich besonders zufolge von Arbeit und Bewegung in den Muskeln anhäufen. Diese Schlackenstoffe verursachen in dir ein Gefühl der Müdigkeit. Dein Körper muß genügend Ruhe haben, wenn er sich von den angehäuften Schlackenstoffen befreien und auch in der Lage sein soll, neue Zellen zu produzieren, damit er leistungsfähig und in gutem Zustand bleibt. Auch dein Zentralnervensystem und dein Gehirn benötigen Ruhe. Sie können sich aber einfach nicht erholen, wenn du nicht schläfst.
16 Da du jung bist, magst du das Gefühl haben, du könntest mit wenig Schlaf auskommen. Jugendliche Kraft und Energie können aber täuschen. Sie können die Symptome eines ernsthaften gesundheitlichen Schadens verschleiern, der sich aufgrund unzureichender Ruhe entwickeln mag. In Wirklichkeit benötigt der im Wachstum befindliche junge Mensch mehr Schlaf als ein Erwachsener, nicht weniger. Schlafmangel vermindert die Denkkraft und fördert die Vergeßlichkeit. Er beeinträchtigt die geistige und körperliche Reaktionsfähigkeit und kann bewirken, daß man nervös, unruhig, reizbar und unverträglich wird. Das trifft besonders auf Situationen zu, in denen man unter Druck steht oder seelischen Belastungen ausgesetzt ist.
17 Arbeite also mit deinem Körper zusammen, indem du ihm die nötige Ruhe gönnst. Wenn dir deine Eltern sagen, du solltest zu einer bestimmten Uhrzeit im Bett sein, dann erkenne ihren Rat als richtig an. Denn wenn du jede Nacht genügend Schlaf erhältst, kannst du besser und schneller arbeiten. Du wirst das Leben angenehmer finden und weniger Beschwerden haben.
18 Wenn wir die Gabe des Lebens schätzen, dann sollten wir unseren Körper zur Ehre unseres Schöpfers gebrauchen und auch zur Ehre seines Sohnes, der sein Leben hingab, damit wir ewiges Leben erlangen können. Wir sollten niemals unseren Körper aus reiner Gleichgültigkeit oder aus Dummheit oder aus selbstsüchtigen Gründen mißbrauchen oder vernachlässigen. Das würde einen Mangel an Achtung vor dem beweisen, dem wir unser Leben verdanken. Wir sollten daher den Rat der Bibel befolgen: „Ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes“ (1. Korinther 10:31). Er wird uns für die Wertschätzung, die wir für seine liebevollen Vorkehrungen bekunden, reich belohnen und segnen.
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Um gesund zu bleiben, benötigt man eine ausgeglichene Kost.
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Der Körper braucht genügend Ruhe, um sich von Schlackenstoffen befreien zu können.
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Was deine äußere Erscheinung über dich verrätMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 7
Was deine äußere Erscheinung über dich verrät
1—4. Wieso verrät unsere Kleidung in etwa, was in unserem Inneren ist? Führe Beispiele an.
HAST du schon einmal die vielfältige Farbenpracht der Frühlingsblumen bewundert oder die herrlichen Farbschattierungen, die unter tropischen Fischen zu finden sind? All das überzeugt uns davon, daß unser Schöpfer Vielfalt und Schönheit schätzt. Er möchte nicht, daß alles langweilig, grau und eintönig aussieht. Und wie interessant ist es doch, die große Vielfalt der Kleidermoden zu sehen, die in den verschiedenen Teilen der Welt getragen werden! Hast du aber schon einmal darüber nachgedacht, daß die äußere Erscheinung viel darüber verrät, wie jemand in seinem Inneren ist?
2 Als du noch klein warst, hat deine Kleidung wahrscheinlich nicht viel darüber verraten, was für ein Mensch du warst. Damals wählten deine Eltern die Kleidung für dich, und bestimmt haben sie dich auch gekämmt. Als du aber größer wurdest, durftest du bei der Wahl deiner Kleidung und deiner Frisur auch ein Wort mitreden. Nach und nach spielte dein eigener Geschmack eine Rolle, und deine äußere Erscheinung spiegelte immer mehr wider, was du in deinem Inneren bist, deine Persönlichkeit. Was verrät deine äußere Erscheinung über dich?
BLEIBE AUSGEGLICHEN
3 Personen, die sehr stolz auf sich sind, zeigen das oft dadurch, daß sie sich übertrieben modebewußt kleiden. Durch ihre Kleidung und ihr Aussehen möchten sie andere immer in den Schatten stellen. Aber Stolz oder Selbstsucht kann man auch daran erkennen, daß sich jemand unordentlich kleidet. Wieso? Es kann natürlich sein, daß jemand, der das tut, nur faul ist, aber er kann dadurch auch die selbstsüchtige Einstellung verraten, daß es ihm gleichgültig ist, welchen Eindruck seine äußere Erscheinung auf andere macht. Zwischen diesen beiden Extremen steht die Person, die nicht zuviel an sich selbst denkt und die auf andere Rücksicht nimmt. Die Einstellung eines solchen Menschen wird dadurch zum Ausdruck kommen, daß er sich geschmackvoll und bescheiden kleidet.
4 Einige Jugendliche meinen, sie würden als altmodisch gelten, wenn sie nicht mit der neuesten Mode gingen. Man kann aber auch in dieser Beziehung die goldene Mitte wählen, indem man weder „ultrakonservativ“ noch „hypermodern“ ist. Wenn du das beachtest, wirst du immer gut angezogen sein und wirst nicht gleich auf jede neue Mode reagieren, so wie eine Marionette, die sich jedesmal bewegt, wenn an einem Faden gezogen wird.
5—7. (a) Wem nützt es in Wirklichkeit, wenn jemand versucht, immer mit der neuesten Mode zu gehen? (b) Wie kann sogar jemand, der nicht viel Geld hat, durch seine Kleidung zeigen, daß er sich selbst achtet? (c) Wie können wir die Grundsätze aus Philipper 2:3, 4 und Römer 15:2 auf die Art, wie wir uns kleiden, anwenden?
5 Überlege einmal: Wem nützt es am meisten, wenn du sehr modebewußt bist? Es ist die Geschäftswelt, die im großen und ganzen die Mode bestimmt oder zumindest fördert. Die Geschäftsleute aber sind nur an einem interessiert: zu Geld zu kommen. Wenn du ihnen immer dein Geld in die Hände spielst, wirst du nur ihnen etwas nützen, selbst aber hast du keinen wirklichen oder bleibenden Nutzen davon.
6 Unordentlichkeit scheint nicht viel Geld zu kosten, aber sie kann dich einiges andere kosten. Sie kann dich deinen Arbeitsplatz oder die Achtung anderer kosten. Jemand mag zwar nicht so viel Geld haben, um sich teure Kleider zu leisten, aber wenn er sich nett und sauber kleidet, kann er beweisen, daß er sich selbst achtet. Dann findet er auch die Achtung und das Vertrauen anderer.
7 Eine gute Regel, an die man sich bei allem, was man tut, halten sollte, finden wir in der Bibel, und zwar in Römer 15:2: „Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Erbauung gut ist.“ Andere sehen uns mehr, als wir uns selbst sehen. Sollten wir daher nicht versuchen, ihnen durch unsere äußere Erscheinung zu gefallen? Wir wollen doch durch unsere Kleidung nicht bewirken, daß sich andere aufgrund ihrer eigenen Erscheinung minderwertig vorkommen, sondern möchten zeigen, daß wir auf ihre Gefühle Rücksicht nehmen.
DURCH DIE KLEIDUNG MIT ANDEREN GLEICHGESTELLT
8—11. (a) Wieso können wir aufgrund unserer Kleidung mit einer bestimmten Gruppe oder Klasse von Menschen gleichgestellt werden? (b) Was könnten daher andere aus unserer Kleidung schließen, und wieso könnte dies zu Schwierigkeiten führen?
8 Deine Kleidung verrät aber noch etwas. Du kannst dadurch mit einer bestimmten Gruppe oder Klasse von Menschen gleichgestellt werden. Das war schon vor Jahrtausenden so, als die Bibel geschrieben wurde. Im zweiten Buch der Könige lesen wir zum Beispiel von Boten, die zu König Ahasja zurückkehrten und berichteten, sie hätten einen Mann getroffen, der ihnen eine bestimmte Botschaft aufgetragen habe. Der König fragte sie: „Wie war das Aussehen des Mannes?“ Als sie das Gewand des Mannes beschrieben, sagte der König sogleich: „Es war Elia.“ Wieso wußte er es? Weil Elia das für Propheten typische Gewand trug (2. Könige 1:2, 5-8).
9 Als ein Prophet erkannt zu werden war eine Ehre. Aber ein anderes Beispiel aus der Bibel zeigt, daß die Kleidung einen Menschen auch mit etwas Unehrenhaftem in Verbindung bringen konnte. Um einen bestimmten Zweck zu erreichen, zog Judas Schwiegertochter Tamar ihre Witwenkleider aus, legte einen Schal und einen Schleier um und setzte sich an den Weg. Als Juda vorbeikam, hielt er sie, wie der Bericht sagt, „sogleich für eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht [mit dem Schleier] bedeckt“. Ihre Kleidung verlieh ihr das Aussehen einer Prostituierten der damaligen Zeit (1. Mose 38:13-15).
10 Auch heute können wir aufgrund unserer Kleidung mit gewissen Personen gleichgestellt werden, obwohl wir nicht so handeln oder denken mögen wie sie. Unsere Mitmenschen mögen annehmen, daß wir mit der Gruppe von Personen, die so gekleidet sind, zumindest sympathisieren. Können wir es ihnen verdenken?
11 Man erkennt nicht nur einen Polizisten, einen Feuerwehrmann oder eine Krankenschwester an ihrer Kleidung, sondern auch Personen, die keiner ehrenhaften Beschäftigung nachgehen. Heute tragen Prostituierte selten einen Schal oder Schleier, wie dies in Kanaan vor etwa 3 500 Jahren üblich war. Doch ihre sehr enthüllende, verführerische Kleidung läßt noch deutlicher erkennen, welches Gewerbe sie ausüben. Bei den Männern unterscheiden sich Angehörige revolutionärer oder radikaler politischer Gruppen und auch einige Homosexuelle durch ihre Kleidung. Möchten wir mit solchen Personen in Verbindung gebracht werden? Und sollten wir, falls wir uns so kleiden wie sie, überrascht sein, daß wir in Schwierigkeiten kommen, wenn wir eine Arbeitsstelle suchen oder in der Christenversammlung gewisse Vorrechte genießen möchten?
WAS UNSERE FRISUR BESTIMMEN SOLLTE
12—15. (a) Was für Frisuren erregen deiner Meinung nach heute viel Aufmerksamkeit? Warum? (b) Worauf kommt es bei dem Rat aus 1. Petrus 3:3 an? (c) Was bedeuten die Worte aus 1. Korinther 11:14, 15? Wie würdest du diesen Text auf heutige Modetrends anwenden? (d) Was könnten andere über Männer denken, die ihr Haar so tragen wie Frauen?
12 Du kannst dein Haar ganz verschieden frisieren und zurechtmachen. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Haarmode in den verschiedenen Ländern von Zeit zu Zeit gewechselt. Spielt es irgendeine Rolle, für welche Frisur du dich entscheidest? Jawohl. Mitunter sind als Ausgeburt der menschlichen Eitelkeit die ausgefallensten Frisuren aufgekommen. Aus diesem Grund sahen sich der Apostel Paulus und der Apostel Petrus genötigt, christliche Frauen zu ermahnen, keinen übertrieben großen Wert auf Frisuren zu legen. Petrus schrieb: „Euer Schmuck bestehe nicht im äußerlichen Flechten der Haare und im Anlegen goldener Schmucksachen“ (1. Petrus 3:3).
13 Heute ziehen viele junge Männer wegen ihrer sehr langen Haare und Koteletten die Aufmerksamkeit auf sich. Trugen jedoch in biblischen Zeiten die Männer im allgemeinen nicht längeres Haar, als es heute in den meisten Ländern üblich ist? Allerdings. Wir dürfen aber eines nicht vergessen: Das Haar der Männer war immer noch entsprechend kürzer als das der Frauen. Deshalb konnte der Apostel Paulus an die Versammlung in Korinth (Griechenland) schreiben: „Lehrt euch nicht die Natur selbst, daß, wenn ein Mann langes Haar hat, es ihm zur Unehre gereicht, wenn aber eine Frau langes Haar hat, es ihr zur Herrlichkeit gereicht?“ (1. Korinther 11:14, 15). Wie lehrt uns die „Natur“ dies?
14 Zum einen besteht unter Völkern mit welligem Haar, wie zum Beispiel den Semiten und Europäern, an die Paulus schrieb, gewöhnlich ein bedeutender Unterschied in der natürlichen Länge des Haares von Männern und Frauen. In den meisten Fällen ist das Haar der Männer kürzer. Zum anderen hält man es allgemein für „natürlich“ — für richtig und anständig —, daß Männer ihr Haar so kurz schneiden, daß es kürzer ist als das der Frauen. Für einen Mann oder einen Jungen ist es unnatürlich, sein Haar so zu tragen, daß er wie ein Mädchen aussieht. Es ist vielmehr charakteristisch für eine Epoche (und für Länder), wo die Homosexualität überhandnimmt. Und die Bibel zeigt, daß Homosexualität „widernatürlich“, ja daß sie unschicklich und in Gottes Augen verabscheuungswürdig ist (Römer 1:26, 27).
15 Werden wir dadurch in unserer Freiheit sehr eingeschränkt? Nein, denn mit der Frisur ist es so wie mit der Kleidung: Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, das Haar nett und gefällig zu tragen, ohne daß es unschicklich oder unnatürlich aussieht. Es bieten sich immer noch viele Möglichkeiten, ohne daß man über das hinauszugehen braucht, was in Gottes Augen recht ist.
WAS IST ÜBER KOSMETIK ZU SAGEN?
16—19. (a) Wie denkst du über den Gebrauch von Kosmetika? (b) Welche nachteiligen Folgen können Kosmetika haben? (c) Wie geben uns die biblischen Grundsätze eine ausgeglichene Anleitung in dieser Hinsicht?
16 Die Bibel zeigt, daß Menschen schon in alter Zeit Schönheitsmittel verwandt haben. Wir wissen, daß man sich nicht nur kleidet, um seinen Körper zu bedecken, sondern auch, um nett auszusehen. Um ihre Gegenwart angenehmer zu machen, gebrauchten die Hebräerinnen der alten Zeit oft Parfüm. Es gibt auch Anzeichen dafür, daß sie gewisse Schönheitsmittel gebrauchten, vor allem Salben gegen trockene Haut und zur Schönheitspflege.
17 Wonach sollten sich junge Mädchen, die Gott gefallen möchten, also richten? Sie sollten sich an den guten Rat halten, alles „mit Bescheidenheit und gesundem Sinn“ zu tun und daran zu denken, daß ihr wichtigster Schmuck „die verborgene Person des Herzens [ist] im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, der in den Augen Gottes von großem Werte ist“ (1. Timotheus 2:9, 10; 1. Petrus 3:3, 4).
18 Natürlich sollten junge Mädchen stets daran denken, daß Kosmetika oft mehr schaden als nützen. Sie können eine gute Gesichtshaut verderben und eine schlechte noch schlechter machen. Außerdem verdecken sie oft die natürliche Frische der Jugend, die viel schöner ist als die durch Kosmetika erzeugte künstliche Schönheit.
19 Durch den übermäßigen Gebrauch von Kosmetika werden Schönheitsfehler oftmals noch betont. Noch schlimmer aber ist, daß dadurch die Schönheit der Persönlichkeit (die im Grunde viel anziehender ist als ein hübsches Gesicht und viel länger erhalten bleibt) verdrängt wird. Der übermäßige Gebrauch von Kosmetika kann deine Persönlichkeit in den Augen anderer entstellen, ja er kann deine Persönlichkeit so weit beeinflussen, daß sie mit der Zeit dem minderwertigen Bild entspricht, das du abgibst.
GUTEN RICHTLINIEN FOLGEN
20—22. (a) Was finden wir in der Bibel anstelle von Regeln über Kleidung und Frisur? Was müssen wir daher tun, wenn wir diese Richtlinien anwenden wollen? (Sprüche 2:10, 11). (b) Warum haben Eltern das Recht, zusätzliche Richtlinien für ihre Kinder aufzustellen?
20 Gottes Wort enthält in dieser Hinsicht zwar keine ausdrücklichen Regeln, dafür aber gute Richtlinien. Junge Leute sollten sich bemühen, ausgeglichen zu sein, und die Bibel ist ihnen dabei behilflich.
21 Deine Eltern haben natürlich das Recht, zusätzliche Richtlinien für dich aufzustellen. Wenn das Haus, in dem du wohnst, mit den verschiedensten und merkwürdigsten Farben gestrichen wäre, so würden die Leute sich fragen, ob der Hausherr oder seine Frau noch normal sei. Oder wenn es ungepflegt und baufällig wäre, würden sie seinen Besitzer wahrscheinlich nicht sehr hoch einschätzen. Das trifft in noch größerem Maße auf dich zu, denn du vertrittst deine Eltern. Du trägst ihren Namen, und genauso wie das, was du tust und sagst, Licht auf ihre Persönlichkeit und die Erziehung wirft, die sie dir geben, so verhält es sich auch mit deinem Aussehen. Noch wichtiger aber ist folgendes: Wenn du ein Diener Gottes zu sein behauptest, vertrittst du auch ihn. Entspricht deine äußere Erscheinung dieser Behauptung?
22 Denke an die Worte Jesu: „Wenn ihr diese Dinge wißt, glücklich seid ihr, wenn ihr sie tut“ (Johannes 13:17). Erfaßt du den Sinn dessen, was die Bibel sagt? Du kannst Einsicht und Charakterstärke beweisen, indem du das, was die Bibel sagt, in deinem täglichen Leben anwendest. Dann kannst du das beglückende Gefühl haben, nicht nur Gott und seinem Sohn zu gefallen, sondern auch allen, die Gott und seinen Sohn lieben und ihnen dienen.
[Herausgestellter Text auf Seite 53]
Was verrät deine Kleidung über dich?
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Was für Freunde suchst du dir?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 8
Was für Freunde suchst du dir?
1—5. (a) Wieso kann eine Freundschaft die Freude am Leben vergrößern? (b) Wie würdest du einen echten Freund beschreiben? (Sprüche 18:24).
EINEN wahren Freund zu haben trägt viel zur Freude am Leben bei. Menschen, die Einzelgänger sind und anderen aus dem Weg gehen, sind selten, wenn überhaupt, wirklich glücklich. Wie kommt es, daß eine Freundschaft so sehr zum Glück beiträgt?
2 Wenn man etwas gemeinsam mit einem Freund unternimmt, scheint die Freude an einem bestimmten Erlebnis gleich viel größer zu sein. Jesus erzählte einmal von einem Hirten, der sein verlorenes Schaf fand, und von einer Frau, die ihre verlorene Münze wiederfand. Beide riefen ihre Freunde herbei und sagten: „Freut euch mit mir“ (Lukas 15:6, 9). Ja, es ist ganz normal, daß man den Wunsch hat, mit Freunden Gutes zu teilen, und die eigene Freude scheint dann doppelt so groß zu sein. Hast du das nicht auch schon erlebt?
3 Wenn es uns andererseits nicht gutgeht und wir uns niedergeschlagen fühlen, kann ein guter Freund viel tun, um unsere Stimmung zu heben. Freunde können tatsächlich eine Hilfe sein, wenn man vor Schwierigkeiten steht. Sie können dich vor einer Gefahr warnen oder dir helfen, ihr zu entgehen, und können dir somit in kritischen Augenblicken zusätzlich Kraft geben. Wahrscheinlich kannst du mit dem übereinstimmen, was in Sprüche 17:17 steht: „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist.“
4 Dieser Schrifttext hebt eine Eigenschaft hervor, die wahre Freunde besonders auszeichnet: Treue. Ein Freund zu sein bedeutet wirklich mehr, als nur freundlich zu sein. Ein echter Freund ist dir treu und ist an deinem Wohl interessiert. Sind deine Freunde so?
5 Heute scheinen die Menschen im allgemeinen mehr daran interessiert zu sein, ihre Mitmenschen zu übertreffen, als ihnen zu helfen. Selbst unter sogenannten „Freunden“ herrscht oft Konkurrenzgeist und nicht ein Geist der Treue. Viele Freundschaften halten nur so lange, wie keiner aufgefordert wird, eine Änderung vorzunehmen oder irgendwelche eigennützigen Interessen zum Wohl des anderen aufzugeben. In dieser Welt, die von Konkurrenzgeist erfüllt ist, ist es nicht leicht, einen wahren Freund zu finden.
6—8. Wie bewiesen Jonathan und Chuschai, daß sie Davids Freunde waren?
6 Ein schönes Beispiel aus der Bibel ist David. Er hatte einige wirklich wertvolle Freunde. Du erinnerst dich vielleicht, wie David nach seinem Sieg über den Riesen Goliath einen guten Freund in Jonathan, dem Sohn König Sauls, fand. Wenn Jonathan eifersüchtig gewesen wäre, hätte er David als möglichen Rivalen für den Thron von Israel gehaßt. Statt dessen erkannte Jonathan, daß David Gottes Gunst hatte, und „Jonathans Seele [verband sich] mit Davids Seele . . ., und Jonathan begann ihn zu lieben wie seine eigene Seele“ (1. Samuel 18:1). Jonathan liebte ihn wegen seines Mutes und wegen seines Glaubens an Jehova Gott. Jonathan selbst muß eine ähnliche Liebe zu Gott gehabt haben. Es gibt keine bessere Grundlage für eine gegenseitige Freundschaft.
7 Man kann auch etwas über einen späteren Freund Davids namens Chuschai lesen, der zu den engen Gefährten Davids während seiner Herrschaft gehörte. Es ist fesselnd zu lesen, wie Chuschai sein Leben einsetzte, um die verräterische Verschwörung Absaloms, eines der Söhne Davids, zu vereiteln. (Siehe 2. Samuel 15:10-37; 16:16 bis 17:16.)
8 Vielleicht hast du auch solche Freunde. Aber wenn nicht, wie kannst du sie finden? Es wird wirklich Mühe erfordern, aber es lohnt sich bestimmt.
WERTVOLLE FREUNDE SUCHEN
9—13. (a) Wie kann man wertvolle Freunde finden? Warum ist es unvernünftig, sich Freunde zu erkaufen? (b) Was für Personen sollte man gemäß Psalm 101:5-7 als enge Gefährten meiden?
9 Es gibt eine Redensart, die besagt: „Du kannst nur dann einen Freund haben, wenn du selbst einer bist.“ Hinter dieser Redensart steckt eine tiefe Wahrheit. Manchmal empfinden es junge Leute als schmerzlich, wenn sie von anderen jungen Leuten, die sie bewundern mögen, übergangen werden. Oder sie haben vielleicht Freunde gehabt, doch dann wieder verloren. Sie mögen deswegen gekränkt sein. Es ist möglich, daß sie nicht erkannt haben, daß Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht.
10 Daher ist es gut, wenn wir uns fragen: Was tue ich, um zu anderen freundlich zu sein? Wieviel aufrichtiges und selbstloses Interesse habe ich an anderen, und was trage ich zu ihrem Glück und Wohl bei? Welche Eigenschaften habe ich, die in anderen den Wunsch wecken, mich gern zum Freund zu haben?
11 Was für Freunde du bekommst, hängt zum großen Teil davon ab, wie du vorgehst, um welche zu finden. Einige versuchen, Freunde zu gewinnen, indem sie für andere Geld ausgeben oder indem sie andere einladen, sich mit ihnen an ihren materiellen Besitztümern zu erfreuen, zum Beispiel an ihrer Stereoanlage, an ihren Schallplatten oder an ihrer Sportausrüstung. Einige mögen sich tatsächlich dadurch angezogen fühlen. In den Sprüchen heißt es: „Des Reichen Freunde sind viele.“ Und: „Jeder ist ein Gefährte des Gaben spendenden Mannes“ (Sprüche 14:20; 19:6). Ja, viele Menschen zeigen sich freundlich, wenn jemand großzügig Geld ausgibt. Aber wenn kein Geld mehr da ist, sind solche „Freunde“ auch nicht mehr da.
12 Wertvolle Freunde kann man nicht „kaufen“, weder durch materielle Besitztümer noch durch Schmeichelei, noch dadurch, daß man immer nur das tut, was der andere will. Niemals ist ein Freund, der sich kaufen läßt, des Preises wert — ganz gleich, wie hoch der Preis auch ist. Wahre Freunde fühlen sich wegen deiner Eigenschaften zu dir hingezogen, aber nicht, weil sie etwas von dir bekommen können.
13 Es ist zwar gut, zu anderen freundlich zu sein, aber wenn du echte Freunde haben möchtest, mußt du bei der Wahl enger und vertrauter Gefährten wählerisch sein. David war auch wählerisch. Er sagte: „Wer irgend seinen Gefährten insgeheim verleumdet, den bringe ich zum Schweigen. Irgendeinen mit hochmütigen Augen und einem anmaßenden Herzen, den kann ich nicht ertragen. . . . Im Innern meines Hauses wird keiner wohnen, der Trügerisches tut“ (Psalm 101:5-7). Warum ist es heute so wichtig, daß junge Leute bei der Wahl ihrer engen Gefährten wählerisch sind?
WARUM EINE GUTE WAHL WICHTIG IST
14—16. (a) Welchen Einfluß können Freunde auf dich haben? Führe ein Beispiel an. (b) Wie wird es eine Freundschaft berühren, wenn du dem anderen widersprichst?
14 Für menschliche Beziehungen gilt der Grundsatz, daß man dazu neigt, so zu werden wie diejenigen, mit denen man Umgang hat, wenn man lange genug mit ihnen zusammen ist. Die Wahl deiner Freunde sagt viel darüber aus, was für ein Mensch du bist oder wahrscheinlich wirst. Deine engen Freunde werden unweigerlich einen formenden Einfluß auf dich ausüben.
15 Wählst du Freunde, die ehrlich, anständig und rücksichtsvoll sind und die Achtung vor Gott und seinem Wort haben sowie den Mut, das zu tun, was recht ist? Oder fühlst du dich von Personen angezogen, die sich damit brüsten, andere übervorteilen zu können, und die gar nicht wirklich mutig sind, sondern nur sinnlose Risiken auf sich nehmen, um anzugeben? Sind sie bereit, unsittliche Handlungen zu begehen oder zu stehlen oder Drogen zu nehmen, und prahlen sie dann damit, daß sie ungestraft davonkommen? Wenn sie versuchen, dich zu verleiten, etwas mitzumachen, was dir schaden kann, können sie dann mit Recht „Freunde“ genannt werden?
16 Bedenke folgendes: Wenn du ein enger Gefährte solcher Personen bist, mußt du entweder mit ihnen einiggehen oder ihnen widersprechen. Wenn du ihnen widersprichst, wird die „Freundschaft“ wahrscheinlich zu Ende sein. Warum? Weil sie eine andere Meinung als Kritik oder Zurechtweisung auffassen. Viele Jugendliche spotten gern über andere, aber gewöhnlich können sie selbst keine Zurechtweisung vertragen. In Sprüche 9:8 können wir etwas über solche Personen lesen, und als Gegensatz dazu heißt es dann weiter: „Erteile einem Weisen eine Zurechtweisung, und er wird dich lieben.“ Echte Freunde können offen miteinander reden und einander helfen, sich zu verbessern und zu berichtigen, wenn es nötig ist. Wenn du einen wirklich guten Gefährten hast, der ehrlich denkt und ehrlich spricht, dann hast du einen unbezahlbaren Schatz. Wahre Freunde sind wie Diamanten — kostbar, aber selten. Leider sind im Gegensatz dazu falsche Freunde wie gewöhnliche Steine — man findet sie überall.
17—19. (a) Wie wird es sich auf dich auswirken, wenn du enge Gemeinschaft mit jemandem pflegst, der nicht wirklich an Gott oder an die Bibel glaubt? (Sprüche 11:9; 1. Mose 34:1, 2). (b) Wie könntest du einer solchen Person am besten helfen?
17 Viele junge Leute glauben heute nicht an einen persönlichen Schöpfer oder an sein Wort und haben deshalb die Einstellung: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben.“ So waren in alter Zeit Menschen eingestellt, die dazu verurteilt waren, in der Arena mit wilden Tieren zu kämpfen. Sie glaubten nicht an Jehova Gott und an seine Macht, treuen Menschen das Leben wiederzugeben. Als junger Mensch stehst du aber erst am Anfang des Lebens. Möchtest du da die Einstellung annehmen, die diese verurteilten Gefangenen zum Leben hatten? Nachdem der Apostel Paulus diese Einstellung, nur für heute zu leben, beschrieben hatte, schrieb er weiter: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Korinther 15:32, 33). Denke einmal darüber nach, wie wahr diese Worte doch sind. Wenn du enge Gemeinschaft mit Menschen suchst, die nur an die Gegenwart denken, dann kannst du sicher sein, daß sie deine Hoffnungen und Bemühungen, eine glückliche Zukunft zu erreichen, zunichte machen werden.
18 Manchmal sagen junge Menschen, sie würden mit jemandem, der einen schlechten Ruf hat, Umgang pflegen, um ihm zu helfen. Es ist sehr gut, anderen helfen zu wollen. Aber wieviel Hilfe bietest du ihnen, wenn du dich ihnen in ihren selbstsüchtigen Vergnügungen anschließt? Würdest du zum Beispiel, wenn du ein Kind in einer schlammigen Pfütze spielen sehen würdest, Seife dorthin mitnehmen, um das Kind dort damit zu waschen? Du würdest dabei selbst nur schmutzig werden. Du müßtest zuerst einmal versuchen, das Kind zu bewegen, aus der Pfütze herauszukommen, bevor du es waschen könntest.
19 Wenn du enge Gemeinschaft mit jemandem pflegst, der schlechte Gewohnheiten hat, dann wird sich das für ihn (und auch für dich selbst) schlecht auswirken. Warum? Weil er dadurch ermuntert wird, auf seinem Weg zu bleiben, da er das Gefühl hat, daß er immer mit deiner Unterstützung rechnen kann. Würdest du ihm nicht viel mehr helfen, wenn du deinen Umgang mit ihm nur darauf beschränken würdest, ihm guten Rat zu geben und ihn einzuladen, dich dorthin zu begleiten, wo dieser Rat erklärt wird?
DIE WICHTIGSTEN FREUNDE
20. Wie könnten wir uns durch die Wahl unserer Freunde zu Feinden Gottes machen?
20 Vor allem solltest du ernsthaft darüber nachdenken, wie der Umgang mit Personen, die zweifelhafte Gewohnheiten haben, dein Verhältnis zu Gott und zu seinem Sohn beeinflussen kann. In Jakobus 4:4 finden wir folgende Wahrheit: „Wer immer . . . ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Dieser Grundsatz gilt für unser Verhältnis zu einer einzelnen Person in der Welt genauso wie für unser Verhältnis zur Welt im allgemeinen. Wenn wir die schlechte Handlungsweise eines Menschen gutheißen oder lieber mit einem solchen Menschen Umgang pflegen als mit jungen Leuten, die wirklich Gott gefallen möchten, zeigen wir dann nicht, daß wir ‘Freunde der Welt’ sind?
21—23. (a) Welchen Nutzen hat jemand, der Gott und Christus zu seinen Freunden hat? (Römer 8:35, 38, 39). (b) Wie können wir beweisen, daß wir sie wirklich zu Freunden haben möchten?
21 Wenn du jetzt und in der Zukunft glücklich sein möchtest, dann lerne unbedingt die Freundschaft mit Gott und seinem Sohn schätzen. Gott hat nun schon seit Jahrtausenden denen Freundschaft erwiesen, die Gerechtigkeit lieben, indem er seine großartigen Vorsätze nach und nach verwirklicht hat, um ihnen unter wirklich glücklichen Verhältnissen ewiges Leben zu schenken. Als Gottes Sohn auf der Erde war, bewies er seine loyale Liebe zu gerechtgesinnten Personen. Er sagte seinen Jüngern: „Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete“ (Johannes 15:13, 14).
22 Im Gegensatz zu vielen, die vorgeben mögen, deine Freunde zu sein, werden Jehova Gott und sein Sohn dich nicht aufgeben oder dich verlassen, falls du in Schwierigkeiten gerätst. Wenn du ihnen vertraust, wirst du feststellen, daß sie dir in Zeiten der Not wirklich helfen und beistehen werden.
23 Schätzt du wirklich diese großartigen Freunde? Dann beweise es, indem du treue Gefährten suchst, die die Pflicht auf sich nehmen und erfüllen, über die der Apostel Johannes schrieb: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5:3). Solche Gefährten werden mit dir durch dick und dünn gehen und beweisen, daß sie es wert sind, deine Freunde zu sein.
[Herausgestellter Text auf Seite 60]
Wer Freunde haben möchte, muß selbst ein Freund sein.
[Bild auf Seite 62]
Wahre Freunde sind wie Diamanten.
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Langweilst du dich zu Hause?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 9
Langweilst du dich zu Hause?
1—3. (a) Was meinst du, warum in vielen Familien heute Langeweile herrscht? (b) Ist es unbedingt falsch, wenn man seine Interessen außerhalb der Familie erweitert?
WENN auch jede Familie anders ist, so haben doch viele junge Leute eines gemeinsam: Langeweile. In der Vergangenheit scheint dieses Problem nicht ganz so schlimm gewesen zu sein. Noch vor Jahren haben die Familien mehr gemeinsam unternommen und waren deswegen fester zusammengefügt. Aber heute ist für viele junge Leute das „Zuhause“ nicht mehr als ein Ort, wo sie essen und schlafen können.
2 Hast du manchmal unter Langeweile zu leiden? Wenn ja, dann kann das die Freude an deinem Elternhaus sehr beeinträchtigen. Vielleicht hast du manchmal Lust, dich selbständig zu machen und dir das Leben auf deine Weise interessant zu gestalten.
3 In gewisser Hinsicht ist dies eine natürliche Entwicklung in der Jugend. Während du heranwächst, erweitert sich ganz natürlich dein Gesichtskreis. Deine Wißbegier nimmt zu. Du möchtest gern etwas Neues ausprobieren, experimentieren. Die Frage ist nur: Wie wird sich dein erweiterter Gesichtskreis auswirken? Wird es dir jetzt zu Hause langweilig, und hast du es satt, von deinen Eltern erzogen und beaufsichtigt zu werden? Was ist meistens die Ursache für Langeweile, und wie kann man damit fertig werden?
AUF DIE EINSTELLUNG KOMMT ES AN
4—6. (a) Wieso ist größtenteils die eigene Einstellung entscheidend dafür, ob man sich langweilt oder nicht? (b) Was könntest du persönlich tun, um die Atmosphäre in der Familie zu verbessern? (Philipper 2:3, 4).
4 Es stimmt zwar, daß es in einigen Familien echte Probleme gibt, die den Frieden und die Zufriedenheit erheblich behindern. Doch weit öfter ist deine eigene Einstellung ausschlaggebend dafür, ob das Familienleben für dich erfreulich oder langweilig ist. Wieso kann man das sagen? Weil einige junge Leute Freude am Leben haben, während sich andere unter den gleichen Umständen langweilen. Der Unterschied ist nur, daß einige eine bessere Einstellung zum Familienleben haben. Um also mit Langeweile und vielen anderen Problemen fertig zu werden, kommt es hauptsächlich darauf an, welche Einstellung du zu den Dingen hast.
5 Sieh die Sache doch einmal so an: In jeder Familie herrscht eine ganz bestimmte Atmosphäre. Diese Atmosphäre entsteht nicht durch eine Einzelperson, sondern jedes Glied der Familie trägt etwas dazu bei. Wie sieht es bei euch in der Familie aus? Herrscht eine herzliche, fröhliche Atmosphäre? Habt ihr ein gutes Verhältnis zueinander, führt ihr bei den Mahlzeiten interessante Gespräche, unternehmt ihr vieles gemeinsam, und tut ihr gern etwas füreinander? Oder geht jeder seine eigenen Wege und kümmert sich wenig um die anderen? Was gefällt dir besser?
6 Es ist leicht, anderen die Schuld zu geben, wenn nicht alles so geht, wie man gern möchte. Doch bevor du dich beklagst, frage dich einmal: „Was trage ich persönlich dazu bei, daß in der Familie eine gute Atmosphäre und ein guter Geist herrschen? Was habe ich schon getan, um die Situation zu verbessern?“ Wenn sich ein Schiff mühsam durch die stürmische See kämpft, nützt es nicht viel, wenn sich ein Matrose in eine Ecke setzt und jammert. In einem solchen Fall heißt es: „Alle Mann an Deck!“, und jeder muß Hand anlegen, damit das Schiff sicher durch die tosende See an das gewünschte Ziel gelangt.
7—9. Was kann uns helfen, Langeweile zu überwinden, ganz gleich, welche Arbeit wir verrichten müssen?
7 Oft erkennen junge Leute nicht, welchen Wert die Aufgaben haben, die ihnen aufgetragen werden. Denke einmal darüber nach, wie deine Schulaufgaben und die Arbeiten, die du zu Hause oder am Arbeitsplatz zu verrichten hast, dein Leben und auch das Leben anderer jetzt und in der Zukunft beeinflussen. Wenn du das tust, kannst du deine Aufgaben zielbewußt erfüllen. Dann wird dich das Leben nicht langweilen, sondern du wirst Freude daran haben.
8 Tatsächlich werden oft gerade durch die Aufgaben, die du langweilig finden magst, in dir die Eigenschaften und Gewohnheiten gefördert, die dazu beitragen, daß du im Leben Erfolg hast. Hier ein Beispiel: Hast du schon einmal, sofern du ein Junge bist, ein Modellflugzeug gebaut? Zuerst mußtest du die vielen Teile des Gerippes zusammensetzen und dieses dann bespannen. Beim fertigen Flugzeug mag das Gerippe gar nicht mehr sichtbar gewesen sein. Doch ohne seinen Halt und seine Form wäre das Flugzeug nutzlos gewesen. Oder hast du, sofern du ein Mädchen bist, dir je ein Kleid selbst geschneidert? Die Nähte, die du genäht hast, mögen beim fertigen Kleid nicht mehr sichtbar gewesen sein. Aber ohne diese unsichtbaren Stiche wäre kein Kleid entstanden.
9 Ähnlich verhält es sich mit vielem, was du in der Schule oder bei deiner Arbeit zu Hause lernst. Es sind Einzelheiten, die schließlich ein Ganzes ausmachen und dazu beitragen können, daß du im Leben Erfolg hast. Gerade einfache und oft uninteressante, sich ständig wiederholende Aufgaben oder Arbeiten können dir helfen, Ausdauer und Entschlossenheit zu lernen und charakterfest zu werden.
INITIATIVE UND ERWEITERTE INTERESSENGEBIETE
10—12. (a) Woran liegt es gewöhnlich, wenn jemand mit seiner Freizeit nichts anzufangen weiß? (b) Durch welche Art der Freizeitbeschäftigung wird dies noch gefördert?
10 Oft hört man die Klage, daß man mit der Freizeit nichts anzufangen weiß. Meistens liegt es aber nicht daran, daß es nichts Interessantes und Lohnendes zu tun gibt, sondern daran, daß die Betreffenden nicht genug Initiative und Phantasie haben und es ihnen an Ideen fehlt. Es mag aber auch ein Zeichen davon sein, daß ihr Interessengebiet sehr begrenzt ist.
11 Das gegenwärtige System tut wenig, um die Menschen zu ermuntern, die Initiative zu ergreifen, besonders zu Hause. Selbst junge Leute sind heute daran gewöhnt, Zuschauer zu sein statt aktive Teilnehmer. Wie verbringst du die meiste Zeit zu Hause? Siehst du fern, hörst du dir Schallplatten an, oder schaust du anderen zu, die bei Sportwettkämpfen mitspielen?
12 Das ist viel leichter, als selbst etwas zu tun oder zu lernen. Aber es fördert letzten Endes auch die Langeweile. Du machst dich dadurch sehr von der Unterhaltung anderer abhängig; du bist dann nicht imstande, selbst etwas zu tun, um das Leben interessant zu gestalten. Für Kleinkinder mag das in Ordnung sein, aber nicht für heranreifende junge Menschen.
13, 14. Welche Tätigkeiten, die Initiative verlangen, machen dir Freude?
13 Wie umfangreich ist dein Interessengebiet? Es gibt unzählige nützliche Dinge, die man tun kann, und die verschiedensten Wissensgebiete, die man erforschen kann. Etwas zu lesen ist anstrengender, als fernzusehen, aber man hat weit mehr davon. Es gibt keine Tätigkeit, keinen Beruf, kein Handwerk, kein Land, kein Volk und kein Tier, über die noch nichts geschrieben worden wäre. Je mehr du liest, desto mehr Freude findest du am Lesen und desto besser wird dein Auffassungsvermögen. Du solltest aber nicht nur zum Zeitvertreib lesen. Du solltest feststellen, was für dich von Wert ist. Dann kannst du zielbewußt lesen, und dann wirst du dein jetziges und dein künftiges Leben bereichern und lernen, wie man etwas tut.
14 Natürlich tut nicht jeder das gern, was andere gern tun. Die einen möchten lernen, Holz oder Metall zu bearbeiten, während die anderen lieber fotografieren oder Pflanzen ziehen. Manche Mädchen kochen und backen gern, während andere lieber nähen oder jemanden frisieren. Etwas Neues zu lernen, sei es zu Hause oder anderswo, und sich dann darin so weit zu verbessern, daß man Qualitätsarbeit leisten kann, erfüllt einen mit Befriedigung und macht das Leben interessant.
15—18. (a) Wie wirkt es sich auf unser Leben aus, wenn wir es uns zur Gewohnheit machen, etwas für andere zu tun? (Apostelgeschichte 20:35). (b) Was ist eines der wertvollsten Dinge, die ein jugendlicher Christ für andere tun kann? (Matthäus 24:14; 1. Timotheus 4:16). (c) Warum ist bei jeder lohnenswerten Tätigkeit Ausdauer wichtig?
15 Wenn es dir schwerfällt, dich für etwas zu begeistern, was dir selbst nützen würde, warum dann nicht etwas für jemand anders tun? Du kannst damit gleich zu Hause anfangen. Eine Arbeit, die du uninteressant finden würdest, wenn du sie für dich selbst tun müßtest, kann interessant werden, wenn du sie für jemand anders — für einen Familienangehörigen, einen Freund oder besser noch für einen Bedürftigen — tun kannst. Du wirst darin tiefe Befriedigung finden, und du hast dafür unzählige Möglichkeiten. Warte nicht erst, bis dich jemand um etwas bittet. Wenn du etwas tust, was der andere gar nicht erwartet, kannst du ihn damit überraschen, und dann bereitet es dir noch mehr Freude. Probiere es einmal aus.
16 Es gibt noch eine Möglichkeit, wie du für andere etwas Gutes tun kannst. Junge Leute, die von Gottes Verheißung, eine neue Ordnung herbeizuführen, wirklich begeistert sind, finden, daß ihr Leben dadurch sinnvoller geworden ist, daß sie diese gute Botschaft an andere weitergeben. Menschen zu finden, die nach der Wahrheit hungern, und ihnen helfen zu können ist eine sehr dankbare Aufgabe. Zwar lehnen die meisten Menschen die Wahrheit ab, aber das beeinträchtigt die anregende Wirkung dieser Tätigkeit nicht. Im Gegenteil, sie wird dadurch erst recht interessant. Um sie ausüben zu können, braucht man Ausdauer und Glauben. Das sind wichtige Faktoren zur Bekämpfung der Langeweile.
17 Der Apostel Paulus sagte über unseren Dienst für Gott: „Laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:9). In ähnlicher Weise solltest du, wenn du Fähigkeiten entwickeln möchtest, die schließlich wirklich einem sinnvollen Zweck dienen, nicht nachlassen, bis du die Früchte deiner Arbeit ernten kannst.
18 Im Laufe der Zeit kannst du dann dein Interessengebiet erweitern und dir noch andere Fähigkeiten aneignen. Auf diese Weise wirst du ein besserer, interessanterer und wertvollerer Mensch werden. Deine Eltern und andere werden dich dann gern um sich haben, und du wirst zu Hause nicht unter Langeweile leiden.
[Bild auf Seite 68]
Wenn ein Schiff in Seenot ist, müssen alle Hand anlegen. Trägst du mit zum Frieden bei, wenn es zu Hause Probleme gibt?
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Wie denkst du über deine Eltern?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 10
Wie denkst du über deine Eltern?
1—3. (a) Was verrät die Einstellung eines Menschen gegenüber seinen Eltern? (b) Welche Einstellung haben die jungen Leute, die du kennst, gegenüber ihren Eltern? Bist du der gleichen Meinung wie sie? (c) Was für eine Erziehung kann jungen Menschen helfen, ihre Eltern zu achten, und warum?
WENN dir andere erzählen, wie sie über ihre Eltern denken, dann erzählen sie auch etwas über sich selbst. Ja, die Art und Weise, wie du über deine Eltern sprichst und wie du sie behandelst, läßt erkennen, was in deinem Sinn und in deinem Herzen ist. Sie sagt viel darüber aus, was für ein Mensch du gegenwärtig bist, und läßt auch deutlich erkennen, was für ein Mensch du wahrscheinlich in der Zukunft sein wirst. Der Grund dafür ist, daß die Verhaltensmuster, die du zu Hause entwickelst, allmählich ein Teil deiner Persönlichkeit werden.
2 Einige junge Leute entwickeln auf fast jedem Gebiet eine negative Einstellung gegenüber ihren Eltern. Viele meinen, daß ihre Eltern sie nicht verstehen, ja daß sie es noch nicht einmal versuchen, und sie glauben, daß ihre Eltern hoffnungslos rückständig sind und ihnen in dieser schnellebigen Welt keine nützliche Anleitung geben können. Dieses Gefühl entwickelt sich bald zu einer allgemeinen rebellischen Haltung. Wenn diese Neigung nicht gezügelt wird, kann sie leicht zu einer Gewohnheit werden. Sie wird sich dann auch im Verhalten gegenüber Personen außerhalb der Familie widerspiegeln. Und ehe du dich’s versiehst, kann sie dich in große Schwierigkeiten bringen, wenn du nicht bereit bist, den Gesetzen zu gehorchen, die zum Nutzen und Schutz der menschlichen Gesellschaft dienen sollen.
3 Es gibt jedoch andere, die nicht so denken und handeln. Sie haben Respekt vor ihren Eltern, während sie heranwachsen. Diese jungen Leute wissen, warum es in der Welt so viele Schwierigkeiten gibt und was ihnen die Zukunft bringen wird. Daher lassen sie sich nicht gleichschalten und die negative Einstellung aufdrängen, die andere haben. Sie sind dankbar, daß ihre Eltern ihnen Achtung vor den höchsten Grundsätzen für menschliches Verhalten eingeflößt haben — den Grundsätzen, die in dem inspirierten geschriebenen Wort Gottes zu finden sind. Die Bibel gibt den Rat: „Und ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4). Viele Jugendliche sind auf diese Erziehung eingegangen und sind bereit, ihre Rolle zu spielen. Sie erkennen daher ihren Platz in der Familieneinrichtung. Bei ihnen zu Hause herrscht ein gutes Verhältnis.
ELTERN VERDIENEN GEHORSAM
4—6. (a) Was haben deine Eltern für dich getan, seitdem du am Leben bist? (b) Wie kannst du beweisen, daß du dafür dankbar bist? (Epheser 6:1, 2).
4 Wie steht es aber mit denen, die von ihren Eltern nicht in den biblischen Grundsätzen unterwiesen werden? Sollte sie das veranlassen, ihre Eltern nicht zu achten und ihnen nicht zu gehorchen? Es stimmt zwar, daß die Erziehung unweigerlich an Wert verliert, wenn sie nicht mit Gottes Maßstäben übereinstimmt, aber das bedeutet nicht, daß solche Jugendlichen keine gute Einstellung gegenüber ihren Eltern haben sollten. Warum nicht? Dafür gibt es verschiedene Gründe.
5 Da du noch nie auf dich selbst angewiesen warst, erkennst du vielleicht nicht in vollem Umfang, was deine Eltern schon alles für dich getan haben. Doch denke einmal nach: Seit dem Tage deiner Geburt haben sich dein Vater und deine Mutter täglich um dich gekümmert. Sie haben dich ernährt und gekleidet, dir ein Zuhause gegeben und haben dafür gesorgt, daß du eine Erziehung und Ausbildung erhältst.
6 Wenn du jemand anstellen müßtest, der all das für dich tut, was deine Eltern seit deiner Geburt getan haben, so würde es dich ein kleines Vermögen kosten. Und dafür verdienen deine Eltern Respekt. Wenn du später einmal heiratest und selbst Kinder hast, wirst du das, was deine Eltern alles für dich getan haben, viel mehr schätzen. Weshalb aber nicht schon jetzt Wertschätzung dafür bekunden? Wenn du deinen Eltern etwas von der Liebe, die du ihnen schuldest, zurückzahlst, indem du sie achtest und ihnen gehorchst, dann zeigst du, daß du dich zu einem reifen Menschen entwickelst, der vernünftig ist und Personen schätzt, die ihm Gutes erweisen.
7—12. (a) Wie sollte ein junger Mensch über die Fehler seiner Eltern denken? (Matthäus 6:14, 15). (b) Welche Stellung hat Gott gemäß der Bibel den Eltern zugewiesen? (Sprüche 6:20). Warum ist dies eine notwendige Einrichtung? (c) Wie schwerwiegend ist es, wenn jemand seinen Eltern nicht gehorcht?
7 Das soll nicht heißen, daß deine Eltern vollkommen sind. Natürlich machen sie Fehler. Aber du machst ja auch Fehler und wahrscheinlich noch viel mehr als sie, weil du noch nicht soviel Lebenserfahrung hast wie sie. Kritisierst du deine Eltern wegen ihrer Fehler, erwartest aber, daß sie nichts zu deinen sagen? Um konsequent zu sein, solltest du lernen, ihre Fehler zu übersehen, genauso wie sie viele deiner Fehler übersehen müssen. Und da deine Eltern eine viel schwerere Verantwortung haben als du, ist es verständlich, daß sie sich manchmal irren. Hier trifft der biblische Grundsatz zu: „Für den, der nicht Barmherzigkeit übt, wird das Gericht ohne Barmherzigkeit sein. Barmherzigkeit frohlockt triumphierend über das Gericht“ (Jakobus 2:13).
8 Manchmal magst du jedoch etwas für einen Fehler deiner Eltern halten, was in Wirklichkeit lediglich eine Ansichtssache ist. Was solltest du tun, wenn das der Fall ist und deine Eltern ihre Entscheidung in der fraglichen Sache getroffen haben?
9 Denke daran, daß du nicht den gleichen Platz einnimmst wie deine Eltern. Die Eltern nehmen in Gottes Vorkehrung eine höhere Stellung ein. Gott hat deinen Eltern eine Befugnis und eine Verantwortung übertragen, die du noch nicht hast. Folglich steht es ihnen zu, in Angelegenheiten, die dich angehen, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Deshalb gibt auch Gottes Wort den Rat: „Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn“ (Kolosser 3:20). Damit ist natürlich gemeint, daß du deinen Eltern in allem gehorchen solltest, was nicht gegen Gottes Gesetze verstößt.
10 In der menschlichen Gesellschaft muß es nun einmal eine Ordnung geben. Ohne Ordnung gäbe es Verwirrung, ja sogar Anarchie. Zum Beispiel befiehlt ein Matrose auch nicht seinem Kapitän, wie er das Schiff zu führen hat, und ein Fußballspieler bestimmt nicht, wie der Vorstand den Fußballklub leiten sollte. Natürlich begrüßen es sowohl ein guter Kapitän als auch ein guter Vereinsvorstand, wenn andere Vorschläge machen, ja sie mögen sogar darum bitten. Wenn sie jedoch zulassen, daß andere kommandieren oder bestimmen, was geschehen soll, dann wird ihre Autorität bald untergraben, und es entsteht Verwirrung und Unordnung. Meinst du das nicht auch?
11 So muß es auch in der Familie eine Ordnung geben. Hier hat Gott den Vater als Haupt eingesetzt, und die Mutter muß eng mit ihm zusammenarbeiten. Beiden Elternteilen wurde die Aufsicht über ihre Kinder übertragen. Wenn deine Eltern also gewisse Dinge von dir verlangen, zum Beispiel, wenn sie bestimmen, wann du abends zu Hause sein mußt, mit wem du Umgang pflegen darfst und wie du dich frisieren sollst, und du ihnen gehorchst, dann beweist du Achtung vor Gottes Einrichtung. Wenn du dagegen deinen Eltern nicht gehorchst, mißachtest du die Einrichtung Gottes. Das bedeutet, daß du mit Gott in Konflikt gerätst, der dich und deine Eltern geschaffen hat. Du weißt auch, wer dabei den kürzeren ziehen würde. Die Art und Weise, wie du auf die Leitung deiner Eltern reagierst, läßt daher erkennen, wie du über den denkst, der über uns allen steht und dem sich auch deine Eltern unterordnen müssen, nämlich Jehova Gott.
12 Deshalb sagt Gottes Wort: „Das Auge, das einen Vater verspottet und das den Gehorsam gegenüber einer Mutter verachtet — die Raben des Wildbachtals werden es aushacken, und die Söhne des Adlers werden es auffressen“ (Sprüche 30:17). Ja, es kann sein, daß Jugendliche eine falsche Einstellung gegenüber ihren Eltern mit dem Leben bezahlen müssen.
WAS MAN LERNEN KANN, WENN MAN SICH UNTERORDNET
13—17. (a) Wieso kann es dir später als Vater oder Mutter eine Hilfe sein, wenn du jetzt lernst, deine Eltern zu achten und ihnen zu gehorchen? (b) Wie kann es dir in der Schule und am Arbeitsplatz eine Hilfe sein? (c) Wie wird dadurch dein Verhältnis zu Gott berührt?
13 Eines Tages wirst du volljährig sein und wahrscheinlich selbst eine Familie haben. Wirst du dann nicht von deinen Kindern erwarten, daß sie Respekt vor dir haben und dir gehorchen? Wird es dir aber gelingen, deine Kinder so zu erziehen, wenn du selbst nicht gelernt hast, deine Eltern zu respektieren? Wie die Bibel sagt, wirst du das ernten, was du säst (Galater 6:7). Lerne, dich in der untergeordneten Stellung, in der du dich jetzt befindest, zurechtzufinden, und es wird dir eine Hilfe sein, den größeren Verantwortlichkeiten, die du später als Erwachsener und vielleicht als Vater oder Mutter hast, gewachsen zu sein.
14 Wenn du eine negative Einstellung gegenüber deinen Eltern entwickelst, kann sich das später auch in anderen Dingen bemerkbar machen. Wirst du zum Beispiel, wenn du für einen Arbeitgeber tätig bist, stets ärgerlich sein, weil er über dir steht und dir etwas zu sagen hat? Wird es dir schwerfallen, einen Auftrag auszuführen, den er dir erteilt? Wirst du dich ständig über deine Arbeit beklagen? Wie wirst du gegenüber deinen Arbeitskollegen eingestellt sein? Es mag sein, daß du dich dauernd über sie beklagst und daß du ihnen nie für das Gute dankst, das sie dir erweisen mögen. Oder wenn du einen Beruf erlernst, magst du nach einigen Wochen der Meinung sein, daß du viel mehr verstehst als der, der dich ausbildet. Eine solche Einstellung kann dir im späteren Leben viel Kummer und Schwierigkeiten bereiten. Sie mag jedoch darauf zurückzuführen sein, daß du zuerst gegenüber deinen Eltern eine falsche Einstellung entwickelt hast.
15 Erkenne also die Familieneinrichtung und deinen Platz darin an. Erkenne, daß sie eine Einrichtung Gottes ist und daß er am besten weiß, was gut für uns ist.
16 Wenn du dich aber weigerst, in deiner Jugend deinen Platz in der Familie einzunehmen, dann beschwörst du Schwierigkeiten herauf. Das wird sich nicht nur auf dein Verhältnis zu deinen Eltern und zu anderen sowie auf dein späteres Leben auswirken, sondern es wird auch — was noch wichtiger ist — dein Verhältnis zu Gott beeinträchtigen. Er entscheidet, ob du in seiner neuen Ordnung ewig leben oder ob du das Leben verlieren wirst, wenn dieses böse System der Dinge nun bald vernichtet wird. Höre auf den Rat: „Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten, denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden“ (Sprüche 3:1, 2).
17 Stell dir nur einmal vor, welch eine Belohnung doch die erhalten, die die Gebote unseres himmlischen Vaters beachten und sein Gesetz nicht vergessen! Der Lohn ist „Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden“. Wünschst du dir das? Ja, hast du wirklich den Wunsch, lange zu leben und ein friedliches, glückliches Leben zu führen? Dann beweise dies, indem du auf Gottes Rat hörst, deinen Eltern zu gehorchen.
[Bild auf Seite 76]
Hast du vor deinen Eltern den Respekt, den sie verdienen?
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Warum die Schul- und Lehrzeit nutzen?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 11
Warum die Schul- und Lehrzeit nutzen?
1—3. (a) Wie denkst du über die Schule und die Lehre? (b) Wie kann man den Grundsatz aus Galater 6:7 auf das Lernen anwenden?
WARUM gehst du zur Schule? Vielleicht ist es in dem Land, in dem du lebst, Pflicht, bis zu einem bestimmten Alter zur Schule zu gehen; du hast keine andere Wahl. Oder vielleicht bist du noch minderjährig und mußt deshalb das tun, was deine Eltern sagen.
2 Weißt du persönlich noch andere Gründe, weshalb du zur Schule gehst? Hat es irgendeinen Nutzen, wenn du dich in der Schule oder bei den Hausaufgaben anstrengst? Und hat es wirklich einen Wert, eine Lehre durchzumachen, wenn man doch gleich nach der Schule eine Arbeit annehmen und viel mehr Geld verdienen könnte? Wahrscheinlich kennst du viele junge Leute, die gerade so viel lernen, wie es unbedingt nötig ist, wenn überhaupt, stimmt’s? Doch dadurch, daß sie die Gelegenheit zu lernen nicht richtig ausnutzen, machen sie es sich für den Rest ihres Lebens selbst schwer. Wieso?
3 Weil sich das, was ein Mensch in seiner Jugend tut, weitgehend auf das auswirkt, was er als Erwachsener tun kann. Der biblische Grundsatz: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ trifft sogar auf das Lernen in der Schule und später in der Lehre zu (Galater 6:7). Welche Vorteile bringt es einem aber ein, wenn man beim Lernen Zeit und Mühe „sät“?
EINE PRAKTISCHE AUSBILDUNG
4—6. (a) Warum ist man besser daran, wenn man die Gelegenheiten zum Lernen wahrnimmt, solange man noch zur Schule oder in die Lehre geht? (Sprüche 21:5). (b) Welche Fächer können für dich im späteren Leben sehr nützlich sein?
4 Du mußt bedenken, daß du in wenigen Jahren für dich selbst sorgen mußt. Vielleicht übernimmst du mit der Zeit die Pflichten eines Ehemannes und Vaters oder einer Ehefrau und Mutter. Möchtest du, daß dir die damit verbundenen Aufgaben leichter fallen und mehr Freude bereiten? Das wird möglich sein, wenn du deine Schuljahre gut ausnutzt und Dinge lernst, die du im späteren Leben gebrauchen kannst.
5 Nach der Schule hast du die Möglichkeit, in die Lehre zu gehen und dir verschiedene berufliche Grundkenntnisse anzueignen. Ein Junge mag sich für eine Lehre entscheiden, um den Beruf eines Tischlers, Elektrikers, Schweißers oder Buchhalters zu erlernen. Mädchen können sich als Sekretärinnen ausbilden lassen oder in Hausarbeiten, wie Kochen und Nähen, und in anderen nützlichen Fächern.
6 Vieles von dem, was du in der Schule und während der Lehrzeit lernen kannst, wirst du danach nicht mehr so leicht lernen können. Es mag dich sogar Geld kosten, wenn du später etwas lernen möchtest, oder du magst es lernen müssen, indem du mit Personen zusammen arbeitest, die nicht besonders daran interessiert sind, daß du etwas lernst. Warum also die Gelegenheit nicht nutzen und einige dieser Dinge lernen, solange du noch zur Schule oder in die Lehre gehst? Sprich mit deinen Eltern darüber, bevor du dich für irgendeinen Beruf entscheidest. Sie werden dir aufgrund ihrer Lebenserfahrung guten Rat geben.
LERNE GUT LESEN
7—11. (a) Warum ist es besonders wertvoll, gut lesen zu können? (1. Timotheus 4:13; Josua 1:8). (b) Was könnte dir helfen, dein Lesen zu verbessern?
7 Zwar kannst du in der Schule vieles lernen, was von praktischem Wert ist, aber eines kann dir besonders viel Freude bereiten. Und das wird nicht nur deine restliche Schulzeit, sondern auch dein ganzes späteres Leben weitgehend beeinflussen. Es ist die Fähigkeit zu lesen, und zwar GUT zu lesen. Das wird dir den Weg zu den verschiedensten Wissens- und Fachgebieten ebnen und dir viel Freude bereiten.
8 Wir sehen im Laufe des Tages immer etwas zum Lesen: Schilder, Etiketts, Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Formulare und Briefe. Für einen schlechten Leser kann es unangenehm sein, so viel lesen zu müssen. Wenn du jedoch gut lesen kannst, wirst du feststellen, daß es dein Leben sehr bereichert und dir Freude macht.
9 Besonders wenn du ein Christ bist, solltest du darauf bedacht sein, gut lesen zu lernen, da du doch wissen möchtest, was in Gottes Wort, der Bibel, steht. Du wirst auch feststellen, daß es gut ist, fließend lesen zu können, wenn du anderen Gottes Vorsätze erklären möchtest. Ja, wenn du gut lesen kannst, wirst du auch gut reden können.
10 Sei nicht entmutigt, wenn es dir schwerfällt zu lesen. Das geht vielen so. Das Lesen ist hauptsächlich eine Sache der Übung; und natürlich sollte man auch darauf achten, wie die Wörter geschrieben werden. Lies hin und wieder laut. Das wird dir helfen, den Sinn richtig zu erfassen und beim Lesen das richtige Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Bitte auch möglichst andere, die gut lesen, dir gelegentlich zuzuhören. Sie können dich auf Fehler und auf schlechte Lesegewohnheiten aufmerksam machen.
11 Ja, die Fähigkeit, leicht und fließend zu lesen, erwirbt man nicht ohne Anstrengung. Doch diese Anstrengung wird sich später bezahlt machen. Sie wird dir helfen, im Leben erfolgreich zu sein.
WEITERE VORTEILE
12—14. (a) Welchen praktischen Wert haben die Fächer, die du jetzt in der Schule hast? (b) Wieso wird es dir im späteren Leben von Nutzen sein, wenn du jetzt Selbstdisziplin übst?
12 Einige Schulfächer mögen dir nicht besonders nützlich erscheinen, aber sie helfen dir immerhin, deinen Gesichtskreis zu erweitern, und sie können dir in anderer Hinsicht nützlich sein. Fächer wie Geschichte und Geographie sowie Sprachen helfen dir, andere Völker und Länder kennenzulernen. Viele halten Mathematik für ein schweres Fach, aber man muß in vielen Berufen rechnen können. Auch eine Hausfrau muß rechnen, um nach Rezepten kochen und mit dem Haushaltsgeld auskommen zu können.
13 Fleißig in der Schule zu lernen — selbst für Fächer, die dir vielleicht nicht besonders zusagen — hat noch einen weiteren Vorteil. Du übst deinen Verstand und lernst, ihn immer besser zu gebrauchen. Es ist ungefähr so wie mit den Muskeln: Je mehr man sie betätigt, desto besser kann man sie gebrauchen. Du wirst feststellen, daß dir das Denken immer leichter fällt und daß du mehr leistest. Aber wie die Muskeln erschlaffen, wenn sie nicht gebraucht werden, so „erschlafft“ auch deine Denkkraft, wenn du sie nicht genügend gebrauchst. Und wer möchte das schon!
14 Hat fleißiges Lernen in der Schule und in der Lehre noch andere besondere Vorteile? Jawohl, du kannst dadurch Selbstdisziplin lernen. Das mag jetzt nicht gerade verlockend klingen. Aber wie du weißt, kannst du im Leben nicht immer das tun, was du gern tun möchtest. Das wird besonders dann der Fall sein, wenn du in das Alter kommst, in dem du größere Verantwortung übernehmen, das heißt dein eigenes Brot verdienen oder für deine eigene Familie sorgen mußt. Wenn du dich wie ein trainierter Sportler jetzt an Selbstdisziplin gewöhnst, dann wird es dir später leichter fallen, deinen Verpflichtungen als Erwachsener nachzukommen. Du wirst dadurch auch die Fähigkeit erlangen, dich zu konzentrieren. Viele Leute bedauern, daß sie es in ihrer Jugend versäumt haben, diese Fähigkeit zu erwerben.
EIN SCHUTZ
15—18. (a) Wieso kann fleißiges Lernen ein Schutz für dich sein? (Sprüche 13:20). (b) Warum sollte sich ein junger Mensch, der ein Christ ist, besonders bemühen, in der Schule oder in der Lehre ein gutes Beispiel zu geben? (Titus 2:6, 7, 10). (c) Welche Aussicht, die Christen haben, sollte dich besonders anspornen, in der Schule oder während der Lehrzeit gut zu lernen und praktische Kenntnisse zu erwerben? (1. Johannes 2:15-17; 2. Petrus 3:13).
15 Ein fleißiger Schüler oder Lehrling zu sein hat für dich noch einen weiteren Vorteil, der hier besonders erwähnt werden sollte. Fleißiges Lernen kann dir zum Schutz gereichen. Wieso?
16 Sehr wahrscheinlich siehst du unter deinen Schulkameraden Anzeichen dafür, daß sie sittliche Probleme haben. Unsittlichkeit und Drogengenuß nehmen überhand und führen zu traurigen Ergebnissen. Unter vielen Jugendlichen herrscht auch ein Geist der Auflehnung.
17 Es mag dich sehr stören, mit Menschen zusammen zu sein, die keine Achtung vor den guten Sittenmaßstäben des Wortes Gottes haben. Du kannst zwar den Umgang mit solchen Personen nicht völlig meiden, aber du kannst es vermeiden, außerhalb der Schulstunden unnötig mit ihnen zusammen zu sein. Wenn du dich fleißig deinen Schularbeiten widmest, wird ein großer Teil deiner Freizeit damit ausgefüllt sein, und du wirst automatisch keine Zeit haben, dich mit Leuten abzugeben, die keine Grundsätze haben. Wenn Personen dieser Art sehen, daß du dich bemühst, im Lernen voranzukommen, ziehen sie sich mit der Zeit von dir zurück. Das ist für dich ein Schutz.
18 Auch kannst du, wenn du als wahrer Christ bekannt bist, durch deinen Fleiß in der Schule oder in der Lehre ein gutes Beispiel geben. Dadurch wirst du dir selbst, deinen Eltern und dem Gott, den du anbetest, Ehre machen. Als junger Christ wird dich folgende Tatsache ermuntern und anspornen: Viele Fähigkeiten und Kenntnisse, die du dir jetzt durch Fleiß aneignest, werden dir nicht nur im gegenwärtigen System der Dinge zugute kommen. Warum? Weil die Bibel zeigt, daß dieses ganze böse System der Dinge seinem Ende entgegengeht. Bald wird es durch Gottes gerechte neue Ordnung ersetzt werden, in der aufrichtiggesinnte Menschen ewig leben können. In dieser neuen Ordnung wird sich Gottes Verheißung erfüllen: „Das Werk ihrer eigenen Hände werden meine Auserwählten verbrauchen“ (Jesaja 65:22). Was du also heute als Jugendlicher durch deinen Fleiß lernst und dir erarbeitest, kann dir für immer zu einer Quelle der Befriedigung und Freude werden.
[Bild auf Seite 80]
Eine praktische Ausbildung kann dich auf das spätere Leben vorbereiten.
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Führst du zu Ende, was du beginnst?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 12
Führst du zu Ende, was du beginnst?
1, 2. Was mußt du tun, wenn du die Befriedigung haben willst, etwas geleistet zu haben?
IM ALLGEMEINEN ist man glücklich, wenn man etwas geleistet hat. Hast du dich zum Beispiel entschlossen, Gitarre spielen zu lernen, und übst dann fleißig, bis du es kannst, wird dir das viel Freude bereiten. Gibst du aber auf, kaum daß du begonnen hast, so wirst du diese Freude nie erleben. Das gleiche trifft auf jedes Unternehmen zu, das es erforderlich macht, eine Zeitlang zu üben und zu lernen.
2 In Verbindung mit dem Problem, bei einer Sache zu bleiben, bis man sie zu Ende geführt hat, haben wir jedoch alle gewisse Neigungen, die wir bekämpfen und überwinden müssen.
PROBLEME, DIE EINE ROLLE SPIELEN
3—8. (a) Was kann jemandem helfen, seine Ungeduld zu überwinden? (b) Was solltest du tun, bevor du etwas beginnst? Wer könnte dir guten Rat geben, bevor du dich entscheidest? (c) Unter welchen Umständen könnte es besser sein, daß du etwas, was du begonnen hast, nicht zu Ende führst?
3 Wie du weißt, sind kleine Kinder in bezug auf ihre Aufmerksamkeit sehr sprunghaft. Selbst beim Spielen verlieren sie schnell das Interesse an einer Sache und lassen sich leicht ablenken. Aber wenn man älter wird, entwickelt sich das Konzentrationsvermögen. Das hast du vielleicht schon an dir persönlich festgestellt. Doch zum großen Teil mußt du diese Eigenschaft selbst entwickeln. Das lohnt sich bestimmt, denn du hast dann viel mehr vom Leben.
4 Um dieses Ziel zu erreichen, mußt du aber einen anderen üblichen Charakterzug ablegen. Das ist die Ungeduld. Denke einmal an die Zeit zurück, als du noch ein kleines Kind warst. Wie du dich erinnerst, wollen kleine Kinder immer alles SOFORT haben. Und wenn sie etwas zu tun versuchen und es ihnen nicht gleich bei den ersten Ansätzen gelingt, so geben sie gewöhnlich auf. Nun, du kennst bestimmt viele Jugendliche, die noch immer so sind. Wenn du aber daran denkst, daß man für die erstrebenswertesten Dinge im Leben verhältnismäßig viel Zeit und Mühe aufwenden muß, so wirst du weniger schnell aufgeben.
5 Wer ungeduldig ist, handelt oft hastig und impulsiv. Ein weiser Spruch lautet jedoch: „Die Pläne des Fleißigen gereichen sicherlich zum Vorteil, aber jeder Hastige geht sicherlich dem Mangel entgegen“ (Sprüche 21:5). Bevor du also an ein Vorhaben herangehst oder eine Aufgabe oder Arbeit annimmst, solltest du dich erst vergewissern, ob die Sache wirklich der Mühe wert ist.
6 Manchmal mag es vernünftiger sein, etwas, was man begonnen hat, nicht zu Ende zu führen. Wieso? Weil es vielleicht von Anfang an nichts Gutes war. Es mag dabei ein falsches Ziel verfolgt werden, ein Ziel, das nicht mit guten Grundsätzen übereinstimmt. Es kann aber auch sein, daß es für dich nicht das richtige Ziel ist. Lohnt sich die Zeit und die Mühe, die du aufwenden mußt, um es zu erreichen? Hast du guten Grund, anzunehmen, daß du es erreichen kannst?
7 Jesus sprach einmal von jemandem, der einen Turm zu bauen beginnt, ohne zuerst die Kosten zu berechnen und sich zu überlegen, ob er sie tragen kann. Wie Jesus sagte, mag der Betreffende den Grund legen und dann feststellen, daß er nicht mehr weiterbauen kann. Beobachter werden ihn dann auslachen und sagen: „Dieser Mensch fing an zu bauen, vermochte es aber nicht zu Ende zu bringen“ (Lukas 14:28-30). Wenn du also das, was du beginnst, zu Ende führen möchtest, dann berechne vorher die Kosten.
8 Wäge die Vor- und Nachteile ab. Frage andere nach ihrer Meinung, besonders deine Eltern. Mache dir ihre Erfahrungen zunutze; sie haben Fehler gemacht und können dir helfen, sie zu vermeiden. Die Bibel ist eine einmalige Quelle weiser und praktischer Ratschläge. Sie stammt von Gott, und sie berichtet über Lektionen, die verschiedene Personen im Laufe von einigen tausend Jahren gelernt haben. König Salomo zum Beispiel tat beinahe alles, was ein Mensch tun kann, um an rein materiellen Dingen Freude zu finden. Und er sagt uns auch, zu welchem Ergebnis das führte: Es war lediglich ein „Haschen nach Wind“. Warum sich also einem ähnlichen sinnlosen Streben widmen? (Prediger 2:3-11).
WERDE KEIN VERSAGER
9—12. (a) Wenn du dir einmal ein Ziel gesetzt hast, warum ist es dann gut, zu planen, wie du es erreichen kannst? (b) Wie solltest du Schwierigkeiten ansehen, die auftauchen mögen? (c) Warum solltest du es unbedingt vermeiden, immer gleich aufzugeben? (Lukas 9:62).
9 Wenn du einmal überzeugt bist, daß du ein wirklich lohnendes Ziel verfolgst, dann ist es auch wichtig, daß du planst, wie du dieses Ziel erreichen kannst. Viele junge Leute führen etwas, was sie begonnen haben, nicht zu Ende, weil sie den Mut verlieren. Vielleicht tauchen irgendwelche unvorhergesehenen Probleme und Hindernisse auf. Oder sie stellen fest, daß sie etwas unternommen haben, was schwieriger ist, als sie dachten. Was jetzt?
10 In einer solchen Situation kannst du beweisen, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Wenn du zuläßt, daß wegen der Schwierigkeiten negative und pessimistische Gedanken in dir aufkommen, wirst du bald keine Kraft mehr zum Weitermachen haben. Es ist genauso, wie es der biblische Spruch sagt: „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tage der Bedrängnis? Deine Kraft wird karg sein“ (Sprüche 24:10). Betrachte die Situation vielmehr als eine Herausforderung. Begegne ihr, indem du dich erst recht bemühst, dir noch mehr Gedanken machst und noch mehr Kraft und Zeit einsetzt. Herausforderungen können das Leben interessant machen, sofern wir nicht davor weglaufen. Wenn du die Schwierigkeiten überwindest, wächst dein Vertrauen, und du wirst immer einfallsreicher. Du gehst dann künftig zuversichtlicher und mit größerer Freude an eine Aufgabe heran.
11 Gewöhne dir also nicht an, gleich aufzugeben, wenn nicht alles glattgeht. Sonst wirst du bei den nächsten Schwierigkeiten das gleiche tun: „die Flinte ins Korn werfen“, aufgeben. Wenn du dieser Gewohnheit von Anfang an entgegenwirkst, kannst du es vermeiden, ein Versager zu werden und etwas Angefangenes nicht zu Ende zu führen.
12 Wenn du beweist, daß du nicht so leicht aufgibst, daß du kein Versager bist, wirst du das Vertrauen und die Achtung anderer gewinnen. Als Timotheus noch ein junger Mann war, gaben die Brüder aus zwei verschiedenen Städten einen „guten Bericht über ihn“ (Apostelgeschichte 16:2). Deshalb wählte ihn der Apostel Paulus als seinen Reisegefährten aus. Timotheus hatte einzigartige Vorrechte. Er durfte mit dem Apostel Paulus in viele Teile des Römischen Reiches reisen. Nach etwa zwölf Jahren treuen Dienstes, manchmal in gefährlichen Situationen, wurde ihm eine schwere Verantwortung anvertraut, die er auf sich nahm, obwohl er nicht bei bester Gesundheit war. Ja, man konnte sich darauf verlassen, daß Timotheus bei seiner Aufgabe blieb und gründliche Arbeit leistete. Er war ein Mann, dem man vertrauen konnte. Aber es kostete ihn Zeit und Ausdauer, sich dieses Vertrauen zu erwerben.
DIE GRUNDLAGE FÜR AUSDAUER
13, 14. (a) Wieso ziehen wir Nutzen daraus, daß Noah beim Bau der Arche Ausdauer hatte? (b) Was können wir aus dem Beispiel lernen, das der Apostel Paulus in bezug auf Ausdauer gab? (2. Timotheus 4:16, 17).
13 Wenn du dich bemühst, etwas zu tun, weil es recht ist oder weil du den Wunsch hast, Gott wohlzugefallen, dann wird er dir helfen, die Sache zu Ende zu führen. Denke nur an Noah. Die Arche, die er und seine Söhne bauten, war ein dreistöckiger kastenartiger Bau, der über 130 Meter lang war. Das war kein „Wochenendprojekt“. Da aber Noah sein Werk zu Ende führte, überlebten er und seine Familie die Sintflut, und so sind wir, seine Nachkommen, heute am Leben.
14 Denke auch an den Apostel Paulus. Er war ein gutes Beispiel; denn er gab nicht auf, wenn Schwierigkeiten aufkamen. Er betrachtete die ihm zugewiesene Dienstaufgabe als einen Schatz, der es wert war, alles auf sich zu nehmen, um ihn bis zum Ende zu behalten. Während er über Land und See reiste, war er bereit, sich schlagen, steinigen und einsperren zu lassen, angestrengt zu arbeiten, schlaflose Nächte, Durst, Hunger, Kälte und Mangel an Kleidung auf sich zu nehmen, ferner Gefahren, heraufbeschworen von Feinden der Wahrheit und von gemeinen Verbrechern sowie von wilden Tieren und Naturgewalten. Weil er nicht aufgab, konnte er mit Recht sagen, er habe ‘den vortrefflichen Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und den Glauben bewahrt’. Auf welcher Grundlage? Nicht, weil er auf sich selbst vertraute, sondern, wie er sagte: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht.“ Auch schrieb er: „Aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat“ (2. Timotheus 4:6-8; Philipper 4:13; Römer 8:35-39). War Paulus nicht ein nachahmenswertes Vorbild?
15. (a) Warum ist es nötig, daß wir alle gut mit anderen auskommen? (b) Wie können wir es vermeiden, andere schnell „aufzugeben“, wenn sie uns enttäuschen?
15 Um im Leben glücklich zu sein, mußt du auch mit anderen gut auskommen; du mußt mit ihnen gut zusammenarbeiten und ihre Achtung gewinnen. Das kannst du aber nicht, wenn du schnell bereit bist, einen Menschen „aufzugeben“, wenn du Freundschaften schließt und sie dann bei der ersten Meinungsverschiedenheit abbrichst. Prüfe dich selbst. Läßt dein Verhalten anderen gegenüber nicht auch manchmal etwas zu wünschen übrig, so daß sie Grund hätten, an dir Anstoß zu nehmen? Veranlaßt dich das, dich selbst „aufzugeben“? Warum denn gleich verärgert sein und das Interesse an anderen verlieren, nur weil sie dich manchmal enttäuschen? Nimm dir die nötige Zeit, Probleme mit Geduld zu lösen. Wohl jeder wird dem Spruch zustimmen müssen: „Wer langsam ist zum Zorn, hat Fülle von Unterscheidungsvermögen, wer aber ungeduldig ist, erhöht Torheit“ (Sprüche 14:29).
16. Welche Rolle spielt die Ausdauer bei der Erfüllung unserer christlichen Hoffnung?
16 Ausdauer lohnt sich und ist der Mühe wert. Wenn du dich als ein Mensch erweist, der das, was er beginnt, zu Ende führt, kann dir dies viele Vorrechte und Segnungen einbringen. Jesus sagte über seine Nachfolger: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matthäus 24:13). Als Christen befinden wir uns in einem Wettlauf. Der großartige Siegespreis ist das ewige Leben. Du wirst diesen Siegespreis nur erlangen können, wenn du die Fähigkeit entwickelst, etwas trotz Problemen und Schwierigkeiten zu Ende zu führen.
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Wie denkst du über Zucht?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 13
Wie denkst du über Zucht?
1—4. (a) Warum neigen wir alle dazu, Fehler zu machen? (b) Was — außer mangelndem Wissen — führt dazu, daß wir Fehler machen?
WAHRSCHEINLICH kennst du auch jemand — einen Mitschüler oder sogar einen Lehrer —, der nicht bereit ist, einen Fehler oder ein Unrecht zuzugeben. Was hältst du von einem solchen Menschen? Würde er in deiner Achtung steigen oder sinken, wenn er eines Tages zu dir käme und offen sagte: „Es tut mir leid. Ich sehe ein, daß ich im Unrecht war.“?
2 In Wirklichkeit machen wir alle Fehler, denn niemand von uns ist vollkommen oder fehlerlos. Das erfahren wir aus der Bibel. Sie zeigt, daß unser Urvater, Adam, ungehorsam war und daß deswegen alle Menschen Unvollkommenheit und Sünde ererbt haben. Die Bibel erklärt, daß „durch e i n e n Menschen [Adam] die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“ (Römer 5:12).
3 Manche Fehler sind auf Unkenntnis zurückzuführen; doch nicht alle. Oft sind Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit die Ursache. Angenommen, ein Fluggast paßt nicht auf, wenn die Stewardeß erklärt, wie man mit der Schwimmweste umgeht oder wie die Sauerstoffversorgung funktioniert. Wenn der Passagier deswegen in einer Notsituation die Rettungsgeräte nicht ausnutzt und das Leben verliert, dann ist nicht bloß seine Unkenntnis daran schuld, sondern vor allem seine Gleichgültigkeit.
4 Folglich kann man nicht jeden Fehler einfach als Irrtum entschuldigen. Oft ist willentliche Unkenntnis daran schuld. Noch schlimmer aber ist, wenn jemand etwas tut, wovon er weiß, daß es verkehrt ist, und wenn er sich aus diesem oder jenem Grund herauszureden sucht.
5, 6. (a) Warum ist Zurechtweisung für alt und jung nützlich? (b) Was soll durch Zucht erreicht werden? (Sprüche 1:1-4).
5 All das zeigt, daß Zucht nötig ist. Zur Zucht gehört auch Zurechtweisung. Wir alle, ob wir nun alt oder jung sind, müssen mitunter zurechtgewiesen werden. Ja, ohne Zucht oder Zurechtweisung würden die Menschen auf keinem Gebiet Fortschritte machen. Sie würden immer wieder dieselben Fehler machen, würden an denselben falschen Ansichten festhalten und keine neuen Kenntnisse oder Fähigkeiten erwerben.
6 Wußtest du aber, daß Zucht mehr einschließt als nur Zurechtweisung? Sie kann auch eine Schulung sein, die formt, stärkt oder verbessert. Zucht sollte eine Verbesserung im Hinblick auf die Zukunft zum Ziel haben.
WARUM ES SCHWERFÄLLT, ZUCHT ANZUNEHMEN
7—9. (a) Weshalb fällt es oft so schwer, Zucht anzunehmen? (b) Wie kann man diese Neigung überwinden?
7 Wenn Zucht so nützlich ist, fragt man sich, weshalb es den meisten so schwer fällt, sie anzunehmen. Das hat dieselbe Ursache, die es auch nötig macht, daß wir überhaupt erst in Zucht genommen werden müssen: unsere Unvollkommenheit. In Zucht genommen zu werden bringt uns in Verlegenheit. Es verletzt unseren Stolz. Zucht hat aber auch ihre guten Seiten, wie es der Apostel Paulus erklärt: „Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ (Hebräer 12:11).
8 Demut macht es uns leichter, die unangenehmen Begleiterscheinungen der Zucht zu ertragen. Stolz und Eigensinn veranlassen jedoch viele, sich der Zucht zu widersetzen. Wenn aber jemand mit gutem Grund zurechtgewiesen oder getadelt wird und er sich widerspenstig zeigt, so macht er sich dadurch nur lächerlich. Gottes Wort sagt: „Weisheit und Zucht sind das, was nur Toren verachtet haben“ (Sprüche 1:7).
9 Im Gegensatz dazu lesen wir: „Erteile einem Weisen eine Zurechtweisung, und er wird dich lieben.“ Weshalb? Weil er weiß, daß er durch Zurechtweisung „noch weiser“ wird (Sprüche 9:8, 9).
WIE VERHÄLTST DU DICH?
10—12. (a) Wie kann sich Zucht gemäß Sprüche 19:20 auf unser Leben auswirken? (b) Warum nimmt uns Gott in Zucht? (Hebräer 12:5, 6). (c) Wer ist dazu ermächtigt, uns in Zucht zu nehmen?
10 Die eigentliche Frage lautet: Was willst du mit deinem Leben anfangen? Willst du dich einfach treiben lassen? Oder bist du bereit, auf eine erstrebenswerte Zukunft hinzuarbeiten? Wie denkst du darüber? Gehst du mit Gottes Wort einig, das rät: „Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du weise werdest in deiner Zukunft.“ (Sprüche 19:20)?
11 Ganz gleich, wie man darüber denkt — irgendwann im Leben wird jeder einmal zurechtgewiesen. Die Zucht wird uns weniger unangenehm erscheinen und leichter zu ertragen sein, wenn wir daran denken, daß sie eine göttliche Vorkehrung ist. Gott hat für Zucht gesorgt, weil er uns liebt und uns helfen will, uns zu verbessern. Deshalb sagt die Bibel, wer die Zucht hasse, werfe in Wirklichkeit ‘Gottes Worte hinter sich’ (Psalm 50:17).
12 Zucht sollte von jemandem angewandt werden, der dazu auch ermächtigt ist. Was meinst du, wer am besten in der Lage ist, junge Menschen in Zucht zu nehmen? Gott hat diese Aufgabe den Eltern übertragen, denn sie sind für das Leben ihrer Kinder verantwortlich. In der Christenversammlung hat Gott für die in geistiger Hinsicht „älteren Männer“ gesorgt, die befähigt sind, „durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen“ (Titus 1:5-9).
13—17. Welche Gedankengänge helfen uns, unsere Einstellung zu korrigieren, wenn wir dazu neigen, uns der Zucht zu widersetzen? (Sprüche 4:1, 2; 13:24; 15:32).
13 Wie reagierst du auf die Zucht deiner Eltern? Viele junge Leute widersetzen sich ihr — wenigstens im Augenblick —, und manche laufen deshalb sogar von zu Hause weg. Wenn du dich über einen Tadel oder eine Ermahnung aufregst, frage dich: „Warum haben sich meine Eltern die Zeit genommen und die Mühe gemacht, dies zu tun?“ Du weißt selbst, daß es in den meisten Fällen einem Menschen nicht angenehm ist und ihm nicht leichtfällt, jemanden zu tadeln. Deine Eltern tun es aber dennoch, weil sie so viel Interesse an dir haben, daß sie die Mühe nicht scheuen. Schon das allein sollte dich dazu bewegen, ernstlich über das, was sie sagen, nachzudenken.
14 Es erfordert allerdings innere Stärke, Fehler zuzugeben. Und es erfordert Demut, Zucht anzunehmen, besonders wenn man sie nicht für notwendig hält. Wenn du sie aber ruhig annimmst und dich nicht dagegen sperrst, wird sie dir wahrscheinlich nützen, und das verbessert die Lage entschieden.
15 Denke auch daran, daß diejenigen, die uns in Zucht nehmen, ziemlich sicher nicht dadurch versuchen, uns in eine „Zwangsjacke“ zu stecken, als wollten sie uns bei unserem Vorankommen im Leben einengen. Wahrscheinlich versuchen sie vielmehr, uns zu helfen, Fortschritte zu machen. Zucht, die der Weisheit entspringt, bewahrt uns vor schmerzlichen Erfahrungen, vor Dingen, die unweigerlich unangenehme Folgen hätten und uns das Leben erschweren würden. Denen, die sich in Zucht nehmen lassen, verheißt die Bibel: „Wenn du wandelst, wird dein Schritt nicht eingeengt sein; und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. Ergreife die Zucht; laß nicht ab. Behüte sie, denn sie ist dein Leben“ (Sprüche 4:10-13).
16 Selbstverständlich brauchen wir nicht zu warten, bis jemand anders uns zurechtweist. Wir können uns selbst in Zucht nehmen. Wenn wir aufmerksam sind, können wir viele unserer Fehler selbst erkennen und etwas unternehmen, um sie zu verbessern.
17 Die Bereitschaft, Zucht anzunehmen, kommt uns allen in vieler Hinsicht zugute. Wer seine Fehler und Schwächen offen zugibt, fühlt sich innerlich wohl und hat ein reines Gewissen. Herz und Sinn werden dadurch gestärkt, und das trägt dazu bei, daß man richtig handelt. Wenn wir Zucht nicht verachten, kommen wir auch mit unseren Mitmenschen besser aus. Sie sehen in uns einen ehrlichen, demütigen und ausgeglichenen Menschen, der sich von der Allgemeinheit angenehm abhebt. Was aber das wichtigste ist: Die Bereitschaft, Zucht anzunehmen, ist unbedingt erforderlich, um in ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott zu gelangen und es aufrechtzuerhalten. Außerdem erlangt man dadurch eine Hoffnung auf eine dauernde und glückliche Zukunft. Ja, „die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens“ (Sprüche 6:23).
[Bild auf Seite 94]
Wie reagierst du, wenn man dich eines Besseren belehrt?
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Sind alkoholische Getränke etwas für dich?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 14
Sind alkoholische Getränke etwas für dich?
1—4. (a) Sind unter deinen Freunden einige, die Alkohol trinken? (b) Wie denken die Leute hier im allgemeinen über den Genuß von Alkohol? Hat man darüber überall dieselbe Ansicht?
JUNGE Menschen sehen sich dieser Frage heute immer öfter gegenüber. Der Alkoholkonsum unter Jugendlichen steigt stetig an. Viele wenden sich dem Alkohol anstelle von Drogen zu. Es ist gut, wenn man über den Alkohol und seine Wirkung Bescheid weiß, denn das kann einem helfen, in dieser Frage vernünftig zu urteilen. Das wird sich zu unserem ewigen Wohl auswirken.
2 Alkoholische Getränke gibt es sehr viele. Einige, wie das Bier, haben einen geringen, andere, so die meisten Tischweine, einen etwas höheren Alkoholgehalt. Dann gibt es die sogenannten Spirituosen, hochprozentige alkoholische Getränke, wie Weinbrand, Whisky, Gin und Wodka.
3 Auch die Trinksitten und die Einstellung zum Alkoholgenuß überhaupt sind überall anders. In einigen Ländern, wie Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland, ist es allgemein üblich, zu den Mahlzeiten Wein zu trinken. Der Grund hierfür mag darin liegen, daß es schwierig ist, gutes Wasser zu bekommen. Vielleicht ist es auch einfach Sitte. Aber selbst in diesen Ländern haben nicht alle Menschen dieselbe Einstellung zu alkoholischen Getränken. Darüber hinaus ist auch die Verträglichkeit alkoholischer Getränke von Land zu Land und von Person zu Person verschieden. Das sollte man berücksichtigen, wenn man eine vernünftige Einstellung zu diesen Getränken entwickeln möchte.
4 Angesichts dieser Tatsachen erhebt sich die Frage: Gibt es einen zuverlässigen, vernünftigen Maßstab, an den wir uns halten können? Jawohl, die Bibel ist ein solcher Maßstab. Wenn wir jetzt betrachten, was sie darüber sagt, können wir selbst feststellen, wie vernünftig und ausgeglichen ihr Rat ist.
EIN AUSGEWOGENER STANDPUNKT
5—7. (a) Was sagt die Bibel darüber, ob Gottes Volk in alter Zeit Wein trank? (b) Könntest du ein Beispiel dafür anführen, daß etwas, was an sich gut ist, ernste Probleme hervorrufen kann, wenn es mißbraucht oder vorzeitig gebraucht wird?
5 Die Bibel zeigt, daß der Wein schon in alter Zeit ein beliebtes Tischgetränk war, von dem bereits Abraham, Isaak und viele andere Gebrauch machten. Jesus sorgte auf einem Hochzeitsfest für Wein, und der Apostel Paulus gab Timotheus den Rat: „Trinke . . . ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Erkrankungen willen“ (1. Timotheus 5:23).
6 Mit Recht zählt die Bibel den Wein zu den Dingen, die Gott dem Menschen zum Segen und zur Freude gegeben hat. In einem Psalm heißt es: „Er läßt grünes Gras für die Tiere sprossen und Pflanzenwuchs zum Dienste der Menschheit . . . und Wein, der das Herz des sterblichen Menschen erfreut“ (Psalm 104:14, 15). Die Bibel zeigt ferner, daß Gottes Volk auch Bier und starke alkoholische Getränke kannte.
7 Bedeutet das, daß es nicht nötig ist, beim Genuß alkoholischer Getränke Vorsicht walten zu lassen? Ganz und gar nicht. Die Bibel zeigt auch die Kehrseite der Medaille. Es gibt vieles im Leben, was an sich nicht verkehrt ist, was aber, wenn es mißbraucht oder vorzeitig gebraucht wird, schwerwiegende Folgen haben kann. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit verliehen, sich fortzupflanzen, aber die Anwendung dieser Fähigkeit ist auf eine ehrbare Ehegemeinschaft beschränkt und kann eine schwere Verantwortung mit sich bringen: die Sorge um eine Familie. Feuer, Dampf, Elektrizität und Werkzeuge können dem Menschen bei seiner Arbeit gute Dienste leisten; werden sie aber auf unachtsame Weise gebraucht, so können sie großen Schaden stiften. Auch der Genuß alkoholischer Getränke kann schwere Folgen haben, wenn man keine Vorsicht übt.
WIE ALKOHOL WIRKT
8—11. (a) Wie wirkt sich eine kleine Menge Alkohol im Körper aus? Was geschieht bei größeren Alkoholmengen? (b) Wie beschreibt Sprüche 23:29-35 die Auswirkungen des übermäßigen Alkoholgenusses? Hast du schon einmal jemand gesehen, dem es so erging?
8 Betrachten wir einmal, welche Wirkung der Alkohol auf den menschlichen Organismus hat. Im Gegensatz zu anderen Nährstoffen muß er nicht erst in eine zur Aufnahme geeignete Form umgewandelt werden. Er gelangt schon bald vom Magen und vor allem vom Dünndarm aus über die Blutbahn in das Gehirn, die Leber und in andere Körperorgane. Der Alkohol liefert Kalorien, indem er vom Körper abgebaut wird und auf diese Weise als Brennstoff dient. Der größte Teil dieser Arbeit wird von der Leber verrichtet. Die Lunge und die Nieren kommen ihr zu Hilfe, indem sie einen Teil des Alkohols durch den Atem und den Urin ausscheiden.
9 Wie wirkt sich der Alkohol, wenn er einmal in der Blutbahn ist, auf den Menschen aus? In geringen Mengen wirkt er wie ein mildes Beruhigungsmittel. Sind es größere Mengen, dann wird die Funktion der „Schaltstellen“ des Gehirns gehemmt oder unterdrückt, was bei einigen Personen bewirkt, daß sie sehr gesprächig, unternehmungslustig oder sogar aggressiv werden. Bestimmt haben wir das schon beobachten können.
10 Bei noch stärkerer Alkoholwirkung wird das Gehirn erheblich geschwächt, das Zentralnervensystem wird beeinflußt, und es treten Gleichgewichtsstörungen ein. Der Betreffende kann deshalb nicht mehr richtig gehen, sieht nicht mehr gut, hat Mühe beim Sprechen und kann nicht mehr klar denken. Was das Problem noch verschlimmert, ist, daß der Alkohol in ihm das Gefühl erzeugt, seine Sinne würden besser reagieren als sonst. Er ist deshalb gewöhnlich der letzte, der erkennt, daß er zuviel getrunken hat. Und ist er erst einmal betrunken, so braucht es seine Zeit, bis er wieder nüchtern ist.
11 Man betrachte das folgende anschauliche Bild des Unbehagens und der Gefahren, die der übermäßige Alkoholgenuß mit sich bringt. Es ist der Bibel entnommen und stammt aus Sprüche 23:29-35: „Wer hat Weh? Wer hat Unbehagen? Wer hat Streitigkeiten? Wer hat Besorgnis? Wer hat Wunden ohne Grund? Wer hat Trübung der Augen? Die sich lange Zeit beim Wein aufhalten, die einkehren, um Mischwein zu probieren. . . . Deine eigenen Augen werden fremdartige Dinge sehen, und dein eigenes Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst gewiß wie einer werden, der im Herzen des Meeres liegt [der ebenso bestürzt und hilflos ist wie ein Ertrinkender], ja wie einer, der auf der Spitze eines Mastes liegt [wo das Schaukeln eines Schiffes am meisten verspürt wird]. ‚Sie haben mich geschlagen, aber ich wurde nicht krank; sie haben mir Streiche versetzt, aber ich wußte es nicht [denn der Betrunkene nimmt nicht wahr, was um ihn herum vor sich geht, und spürt den Schmerz seiner Wunden oft erst, wenn er nüchtern geworden ist].‘ “ Das hört sich bestimmt nicht sehr verlockend an. So aber ergeht es jemandem, der sich betrinkt.
EIN WACHSENDES PROBLEM
12—17. (a) Wie groß ist das Problem des Alkoholmißbrauchs unter Jugendlichen? Wie werden sie zu Trinkern? (b) Welche Absichten hat jemand vielleicht in Wirklichkeit, wenn er uns zum Trinken veranlassen will? (Habakuk 2:15).
12 Stehen junge Leute aber tatsächlich in der Gefahr, sich zu betrinken oder sogar Alkoholiker zu werden? Jawohl. Donald G. Phelps, Direktor des US-Instituts für Alkoholmißbrauch und Alkoholismus in Washington, sagte:
„Die Zahl der Trinker ist unter den Jugendlichen etwa genauso hoch wie unter den Erwachsenen. Nach einer Repräsentativumfrage unter Teenagern sind 10 Prozent aller 13jährigen Jungen mindestens einmal in der Woche betrunken. Das ist 52mal im Jahr.“
13 In Frankreich ist der Alkoholismus unter Kindern seit langem ein Problem; einige weisen schon im zarten Alter Anzeichen von Leberzirrhose auf. In Ungarn (das eine der höchsten Selbstmordziffern der Welt hat) mußten in den letzten Jahren jährlich Tausende von Kindern wegen Alkoholvergiftung in Krankenhäusern behandelt werden.
14 Warum entsteht dieses Problem für junge Menschen? Bei vielen ist in der Familie bereits ein Trinker. Andere werden durch Gleichaltrige zum Trinken veranlaßt. Manchmal wird ein Junge von seinen Altersgenossen unter Druck gesetzt, indem sie von ihm verlangen, er solle eine größere Menge Alkohol zu sich nehmen, um zu beweisen, daß er „ein Mann“ sei. Oder bei einem jungen Mädchen mag das Gefühl geweckt werden, es sei nicht gesellschaftsfähig, wenn es nicht trinke.
15 Man sollte sich aber fragen: Beweist man durch das Trinken tatsächlich, was für ein Mensch man ist? Bestimmt nicht, denn auch ein Tier könnte veranlaßt werden, Alkohol zu trinken und betrunken zu werden. Was bezwecken also Personen, die jemand zum Trinken veranlassen möchten, in Wirklichkeit? Sind sie auf das Wohl und den Vorteil des anderen bedacht? Oder möchten sie ihn nicht eher dazu bringen, so zu werden wie sie? Hoffen sie nicht vielleicht, den „Spaß“ zu erleben und zu sehen, wie der andere die Herrschaft über sich selbst verliert und nicht wie ein Erwachsener, sondern wie ein kleines Kind handelt, das nicht richtig gehen, sprechen oder sehen kann und das Dinge tut und sagt, für die es nicht verantwortlich gemacht werden kann?
16 Dr. Giorgio Lolli, eine Autorität auf diesem Gebiet, sagte hierzu:
„Der Alkoholiker zieht sich physisch und psychisch aus der Welt der Erwachsenen in die des Kindes zurück. Sein geistiges und körperliches Empfindungsvermögen erlahmt. Er wird hilflos wie ein Kind und muß wie ein Kind gepflegt werden.“
Auch Personen, die auf unsittliche Handlungen ausgehen, mögen Jugendliche zum Trinken ermuntern, um zu bewirken, daß sie die Selbstbeherrschung verlieren.
17 Dem Druck solcher Personen nachzugeben ist bestimmt kein Beweis der Stärke oder dafür, daß man erwachsen ist, sondern eher ein Beweis der Schwäche und des Mangels an Zivilcourage. Nicht umsonst finden wir in Sprüche 20:1 die Warnung: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise.“ Ebenso, wie man sich nicht erst ein Bein brechen muß, um zu wissen, daß es weh tut, muß man sich auch nicht erst betrinken, um zu wissen, daß dies unliebsame Folgen haben wird.
18, 19. Selbst wenn jemand kein Alkoholiker ist, kann doch eine einzige schlechte Erfahrung mit dem Alkohol wozu führen?
18 Man sollte aber nicht nur wegen der Gefahr, ein „Problemtrinker“ oder ein Alkoholiker zu werden, vorsichtig sein. Eine einzige schlechte Erfahrung mit dem Alkohol kann einen nicht wieder gutzumachenden Schaden verursachen. Es kann ein schwerer Autounfall sein, bei dem man selbst oder ein Unschuldiger Schaden an seiner Gesundheit nimmt oder sogar sein Leben verliert; eine unsittliche Handlung, durch die man sein ganzes Leben lang mit einem Makel behaftet sein und die schmerzliche Folgen haben könnte, oder vielleicht eine gewalttätige Handlung, die man noch lange bereuen würde. Warum also ein solch unnötiges Risiko eingehen?
19 Daß der Genuß alkoholischer Getränke tragische Folgen haben kann, ist daraus ersichtlich, daß von den 50 000 Verkehrstoten, die die USA jährlich zu verzeichnen haben, über die Hälfte auf Unfälle entfallen, bei denen Trunkenheit am Steuer die Ursache ist. Und gemäß einem Bericht der New York Times kommen „über 80 Prozent der Fälle von Totschlag und schwerer Körperverletzung auf Betrunkene“.
DIE FRAGE VERNÜNFTIG ENTSCHEIDEN
20, 21. (a) Warum trinken manche lieber gar keinen Alkohol? (Hosea 4:11). (b) Warum wäre es unklug, durch Alkoholgenuß den Problemen des Lebens entrinnen zu wollen?
20 Wenn es darum geht, die Frage, ob man Alkohol trinken sollte oder nicht, zu entscheiden, dann denke man daran, daß der Alkohol nicht wie Luft, Nahrung und Wasser zu den lebensnotwendigen Dingen gehört. Man kann ohne ihn auskommen, und viele ziehen es auch vor, ihn zu meiden. Man denke ferner daran, daß jemand, der Jehova Gott, dem Lebengeber, wohlgefällig sein möchte, ihm ‘mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele, seiner ganzen Kraft und seinem ganzen Sinn’ dienen muß (Lukas 10:27). Der Alkoholmißbrauch kann nicht nur die Denkfähigkeit eines Menschen beeinträchtigen und ihn seiner Körperkraft berauben, sondern er kann auch bewirken, daß sich in seinem Herzen schlechte Beweggründe entwickeln.
21 Die Bibel spricht zwar nicht gegen den mäßigen Gebrauch alkoholischer Getränke wie Wein. Sollte man aber durch den Genuß solcher Getränke der Wirklichkeit oder der Langeweile zu entfliehen suchen? Oder sollte man darin ein Mittel zur Steigerung des Persönlichkeitsgefühls sehen, ein Mittel, das einem hilft, Schüchternheit und Furcht zu überwinden? Es kann sich schnell herausstellen, daß das Heilmittel schlimmer ist als das Leiden. Was nützt einem Geld, das gefälscht ist? Und was nützt einem ein künstliches Wohlbefinden oder ein Mut, der nicht echt ist?
22. Unter welchen Voraussetzungen ist die Gefahr des Alkoholmißbrauchs nach dem angegebenen Bericht am geringsten?
22 Nach einem aufschlußreichen Bericht des US-Instituts für geistige Gesundheita ist die Gefahr des Alkoholmißbrauchs unter folgenden Voraussetzungen am geringsten: 1. Wenn jemand in einer gefestigten Familie oder Glaubensgemeinschaft zum erstenmal Alkohol genießt und wenn es sich dabei um ein Getränk mit geringem Alkoholgehalt handelt (wie Tischwein oder Bier), das gewöhnlich bei Mahlzeiten genossen wird. 2. Wenn der Genuß alkoholischer Getränke weder als Tugend noch als Sünde betrachtet wird, noch als Maßstab dafür, ob jemand erwachsen oder ein „richtiger Mann“ ist. 3. Wenn niemand zum Trinken genötigt wird und jemand, der es ablehnt zu trinken, ebensowenig verachtet wird wie jemand, der ein Stück Brot ablehnt. 4. Wenn übermäßiger Alkoholgenuß weder als zum guten Ton gehörend angesehen wird noch als etwas, was Spaß macht oder was man einfach in Kauf nehmen muß, sondern streng verurteilt wird, und 5., was vielleicht das wichtigste ist, wenn man sich in bezug auf den richtigen und den falschen Gebrauch alkoholischer Getränke absolut einig ist und die Eltern in der Mäßigkeit mit gutem Beispiel vorangehen.
23, 24. (a) Welche Anleitung gibt die Bibel für den Gebrauch alkoholischer Getränke? (Sprüche 23:20; 6:20; 1. Korinther 6:9, 10). (b) Wie würdest du in diesem Zusammenhang den Rat aus Römer 14:13-17, 21 anwenden?
23 Natürlich ist das Wort Gottes der beste und sicherste Führer. Wie wir gesehen haben, finden wir darin sowohl Beispiele für den richtigen Gebrauch alkoholischer Getränke als auch Warnungen vor ihrem Mißbrauch. Es gibt Jugendlichen den Rat, die Entscheidungen ihrer Eltern zu respektieren. Sei deshalb weise, und richte dich nach dem, was sie darüber sagen, ob du alkoholische Getränke genießen solltest oder nicht oder unter welchen Umständen. Es ist auch gut, Alkohol zu meiden, wenn nur Jugendliche beisammen sind und weder Eltern noch Verwandte zugegen sind, die einen guten Einfluß ausüben können.
24 Wenn man seine Jugend gewinnbringend nützen und für immer glücklich sein will, muß man zu Gottes Wort um Leitung aufblicken. Ob man also ‘ißt oder trinkt oder sonst etwas tut’ — man sollte ‘alles zur Verherrlichung Gottes tun’ (1. Korinther 10:31).
[Fußnote]
a Veröffentlicht vom US-Ministerium für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt.
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Sind Drogen der Schlüssel zum Glück?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 15
Sind Drogen der Schlüssel zum Glück?
1, 2. (a) Wie weit verbreitet ist der Gebrauch von Rauschmitteln unter den Menschen, die du kennst? (b) Warum nehmen junge Leute Rauschmittel?
HEUTE sind weite Teile unserer Gesellschaft regelrecht von Drogen besessen. Fast in jedem Haus gibt es Drogen oder Arzneimittel wie Tranquilizer und Aufputschmittel. In den USA hat sich der Umsatz der pharmazeutischen Industrie seit dem Zweiten Weltkrieg verdreißigfacht. Der Arzt Dr. Mitchell S. Rosenthal sagte, in einem der letzten Jahre hätten Ärzte genügend stimmungsverändernde Drogen verschrieben, „um jeden Mann, jede Frau und jedes Kind [in den USA] einen ganzen Monat lang ‚up‘ [durch Weckmittel] oder ‚down‘ [durch Beruhigungsmittel] sein zu lassen oder aus allem herauszuhalten“.
2 Die meisten Drogen und Arzneimittel werden Erwachsenen verschrieben. Doch in manchen Ländern nehmen junge Menschen einen großen Teil davon ein, um „das Leben zu genießen“. Sie nehmen auch andere Rauschmittel, die im allgemeinen nicht für medizinische Zwecke hergestellt werden, darunter Heroin, LSD, Haschisch und Marihuana. Jugendliche könnten versucht sein zu denken: „Wenn Erwachsene Tabletten nehmen, rauchen und sich betrinken, warum sollte dann ich nicht auch das Leben genießen und Hasch rauchen oder Drogen nehmen?“ Wie denkst du darüber? Glaubst du, daß Rauschmittel den Lebensgenuß erhöhen, daß sie der Schlüssel zum Glück sind?
VIELGEBRAUCHTE DROGEN
3—9. (a) Welche Rauschmittel werden genommen? Welche Wirkungen haben sie? (b) Kennst du Leute, die Erfahrungen gemacht haben, die diese Wirkungen bestätigen?
3 Es gibt viele verschiedene Drogen, denen sich die Menschen zuwenden, um ein besonderes Wohlgefühl oder einen Nervenkitzel zu erleben. Zwar hat man bestimmt schon viel über Drogen gehört, doch wir möchten uns jetzt kurz einen genaueren Überblick verschaffen.
4 Da sind zunächst die Barbiturate. Das sind Beruhigungsmittel; sie werden vom Arzt z. B. als Schlafmittel verschrieben. Es gibt mehr als zwanzig verschiedene Sorten davon. Allein in den USA werden jedes Jahr über 476 Tonnen Barbiturate hergestellt. Ein großer Teil der Produkte gelangt in illegale Kanäle.
5 Man kennt auch viele Weckmittel (Stimulanzien), von denen die Amphetamine die wichtigsten sind. Von einigen Ärzten werden sie als Appetitzügler verschrieben oder um Müdigkeit und Niedergeschlagenheit zu vertreiben. Doch man nimmt an, daß die Hälfte aller legal hergestellten Amphetamine den Weg in illegale Kanäle findet.
6 LSDa ist das stärkste unter den Dutzenden von Mitteln, die Halluzinationen hervorrufen. In den vergangenen Jahren haben viele illegale Laboratorien begonnen, es herzustellen. LSD löst unheimliche Wirkungen aus. Besonders das Sehvermögen wird verändert. Es kann sogar noch Monate nach Einnehmen der letzten Dosis zu Halluzinationen kommen. Die Angst- oder Wahnvorstellungen, die man bei einem „Horrortrip“ erlebt, können schrecklich sein.
7 Zu den am meisten gebrauchten Drogen gehören Haschisch und Marihuana, die aus Indischem Hanf (Cannabis indica) gewonnen werden. Kennst du jemand, der diese Rauschmittel nimmt? Ihre Wirkung ist geringer als die des LSD, obwohl auch sie zu Sinnestäuschungen führen. Jemandem, der Haschisch oder Marihuana raucht, mögen fünf Minuten wie eine Stunde erscheinen. Töne und Farben können intensiver empfunden werden.
8 Heroin wird aus Morphin gewonnen, das ein wesentlicher Bestandteil des Opiums ist, des milchigen Saftes der Mohnkapsel. Es ist ein besonders gefährliches Rauschgift. Man kann süchtig werden, auch wenn man es nur wenige Male oder sogar nur einmal gespritzt hat. Bleibt dann eine neue Dosis aus, kommt es zu quälenden Entziehungserscheinungen. Heroin kann die Willenskraft und die Lernfähigkeit des Süchtigen zerstören. Er wird Sklave einer Gewohnheit, die ihn langsam zugrunde richtet. Ein New Yorker Kongreßabgeordneter schrieb: „Das Heroin hat unser Schulsystem lahmgelegt.“
9 Es gibt natürlich noch andere Rauschmittel, von denen viele meinen, sie würden das Leben bereichern. Eines davon ist Kokain, ein anderes das Nikotin im Tabak. Sollte man Rauschmittel nehmen? Wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, verurteilt die Bibel den mäßigen Gebrauch alkoholischer Getränke nicht. Der Mensch kann sich dabei entspannen, und sein Herz wird dadurch froh. Ist es also angebracht oder handelt man überlegt, wenn man irgendeines dieser vielen Rauschmittel nimmt, um mehr aus seinem Leben zu machen?
SOLLTE MAN ÜBERHAUPT KEINE DROGEN NEHMEN?
10—12. (a) Wie werden Drogen und Arzneimittel vom Arzt eingesetzt, um einem Kranken zu helfen? (b) Doch welche schrecklichen Schäden richtet der Mißbrauch dieser Mittel an?
10 Drogen und Arzneimittel haben offensichtlich eine Aufgabe, und im Krankheitsfall werden sie uns bisweilen vom Arzt verschrieben. Wenn jemand unerträgliche Schmerzen hat, gibt ihm der Arzt vielleicht eine Morphiumspritze, um ihm Erleichterung zu verschaffen. Ganz bestimmt haben Barbiturate und Amphetamine kranken Menschen geholfen. Auch Heroin wird hin und wieder eingesetzt, um die Leiden von Krebspatienten, die bereits vom Tode gezeichnet sind, zu vermindern.
11 Andererseits aber fügen Drogen und Arzneimittel Millionen Menschen schwere Schäden zu. Es heißt, in den USA gebe es ungefähr eine Million Barbituratabhängige. Jährlich sollen mehr als 3 000 Menschen an einer Überdosis dieser Mittel sterben. Wegen Heroinsüchtigkeit sterben nicht nur jeden Tag viele Menschen an einer Überdosis, sondern Zehntausende sind dadurch auch gefährliche Verbrecher geworden. Um ihre kostspielige Gewohnheit zu finanzieren, stehlen Süchtige in New York jeden Tag Eigentum im Werte von über 3 000 000 Dollar!
12 Was soll damit gesagt werden? Sollte man Drogen und Arzneimittel ganz verbieten? Das wohl nicht, denn viele Mittel können einem guten Zweck dienen. Das Problem ist aber ihr weitverbreiteter Mißbrauch. Millionen nehmen sie, obwohl damit gar keine Krankheit behandelt werden soll, und dies in so großen Mengen, wie es für den medizinischen Gebrauch nie vorgesehen war. Wer Rauschmittel nimmt, will oft einfach in einen Dämmerzustand versinken oder in eine Art Trance verfallen. Lohnt sich das?
WIRKUNG AUF DEN KÖRPER
13—17. (a) Was kann gemäß einem Fachbuch jede Arznei sein? (b) Weshalb geht jemand bewußt ein Risiko ein, wenn er — selbst zu medizinischen Zwecken — ein Medikament einnimmt? (c) Zeige anhand der folgenden Schriftstellen, was Gott darüber denkt, wenn man Arzneien und Drogen lediglich um des Vergnügens willen oder um „high“ zu werden, gebraucht: 2. Korinther 7:1; Römer 13:13; 12:1.
13 Wahrscheinlich weißt du, daß es viele Drogen und Arzneimittel nur auf Rezept gibt und daß einige verboten sind. Man sollte sich fragen, weshalb das so ist. Es dient zu unser aller Schutz. Arzneimittel und Drogen können gefährlich, ja sogar todbringend sein. Sie sind ein zweischneidiges Schwert. In manchen Fällen können sie Heilung bewirken, aber in anderen richten sie großen Schaden an. In dem Buch Drogen und Arzneien, das von Walter Modell, einem Professor für Pharmakologie, mit verfaßt wurde, heißt es dazu:
14 „Jede Arznei kann ein Gift sein, und jedes Gift zugleich Arznei. Es ist kein Zufall, daß die Wörter ‚Gift‘ und ‚Gabe‘ einen gemeinsamen althochdeutschen Ursprung haben, der sich noch heute im Wort ‚Mitgift‘ zeigt. Im Englischen gehen die Wörter poison (Gift) und potion (Arzneitrank) beide auf das lateinische Wort potio (Trank) zurück. Das griechische Wort pharmakon, von dem sich die Fachbegriffe Pharmakologie, Pharmazie und Pharmakognosie herleiten, bedeutete ursprünglich sowohl ein heilendes als auch ein tödliches Gift.“
15 Selbst im Krankheitsfall geht man bewußt ein Risiko ein, wenn man ein Medikament einnimmt. Doch aus Achtung vor dem Leben nimmt man dieses Risiko auf sich und schluckt eine Arznei, die die Schmerzen lindert oder den Krankheitszustand behebt. Wäre es aber richtig, dem Körper eine Droge oder ein Arzneimittel durch Einnehmen, Spritzen, Rauchen oder Schnüffeln zuzuführen, um „high“ zu werden, ein Hochgefühl zu erzeugen, so daß man die Wirklichkeit vergißt und in einer Traumwelt versinkt? Wollte Gott, daß wir mit unserem Körper so umgehen?
16 Denke einmal über folgendes nach: Angenommen, du könntest es dir leisten, jemandem ein teures Geschenk zu machen, vielleicht ein nagelneues Auto. Was würdest du davon halten, wenn er es verkommen ließe? Sagen wir, er würde damit fahren, ohne Öl nachzufüllen oder einen Ölwechsel vorzunehmen, oder er würde den Wagen zum Mistfahren nehmen. Wärest du nicht verärgert oder empört darüber, daß er dein Geschenk so schäbig behandelt? Wie denkt dann wohl Jehova Gott, wenn wir so mit unserem Körper umgehen und ihm wegen eines Nervenkitzels oder Hochgefühls unnötigerweise Gift zuführen? Aus seinem Wort erfahren wir es. Es ermuntert uns: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen“ (2. Korinther 7:1). Wie können wir daher in Übereinstimmung mit Gottes Willen leben, wenn wir, dem Verlangen nach Nervenkitzel oder nach einem Hochgefühl folgend, ein Rauschmittel in uns aufnehmen, das unseren Körper verunreinigt?
17 Man sollte auch noch folgendes beachten: Wir haben schon besprochen, was der Schöpfer über Trunkenheit sagt. Er zeigt in seinem Wort deutlich, daß jemand, der die Herrschaft über sich selbst verliert, weil er zuviel trinkt, sich selbst entwürdigt. Er vernachlässigt sein Äußeres, wird unvernünftig, und für andere ist es peinlich, mit ihm zusammen zu sein. Es besteht darum kein Zweifel, daß der Schöpfer Trunkenheit zu Recht verurteilt. Würde er anders denken, wenn jemand seine Selbstbeherrschung aufgrund von Heroin, Haschisch oder einem anderen Rauschmittel verliert? Die Wirkung von Rauschmitteln ist zwar nicht genau dieselbe wie die des Alkohols, doch man kann die Beherrschung ebenso verlieren, wie wenn man sich betrinkt. Zeigt daher nicht der vernünftige, weise Rat der Bibel, wie gut es ist, wenn man von Rauschmitteln die Finger läßt?
UND DER TABAKGENUSS?
18—21. (a) Warum rauchen so viele Leute, obwohl allgemein bekannt ist, daß man damit seiner Gesundheit schadet? (b) Gib wenigstens zwei Gründe an, weshalb es für einen Christen verkehrt wäre zu rauchen.
18 Jemand mag fragen: „Wie steht es dann mit dem Genuß von Tabak? Er enthält doch das schädliche Nikotin. Viele Millionen Erwachsene rauchen — aus Freude, wie sie sagen. Was soll man davon halten?“ Man kann sicher nicht sagen, daß es richtig ist, so zu handeln. Das geht schon aus der Warnung hervor, die in den USA auf jeder Zigarettenpackung steht: „RAUCHEN SCHADET IHRER GESUNDHEIT.“ Und diese Tatsache gilt für jedes Land. Wie kommt es denn, daß so viele Erwachsene jungen Menschen absichtlich ein schlechtes Beispiel geben, indem sie rauchen, wobei sie ihre eigene Gesundheit zugrunde richten? Hauptsächlich liegt das daran, daß sie süchtig sind. In einem Bericht der Zeitschrift Science World wird dazu erklärend gesagt:
19 „Die Droge . . ., die die Sucht bewirkt, ist das Nikotin. . . . Wenn kein Nikotin mehr da ist, ‚hungert‘ der Körper danach, und zwar so sehr, daß dem Raucher ohne dieses zuweilen ‚übel‘ wird. Entziehungssymptome — ein Gefühl des Übelseins — beginnen. Einige dieser Symptome sind Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Magenstörungen, Schweißausbrüche und unregelmäßige Herztätigkeit.“
20 Es besteht kein Zweifel darüber, daß Rauchen ein Mißbrauch des Körpers ist. Es gehört zu den ‘Befleckungen des Fleisches’, von denen sich Christen gemäß Gottes Gebot reinigen sollen. Erwachsenen, die rauchen, steht es darum nicht gut an, junge Leute zu kritisieren, die Mißbrauch mit ihrem eigenen Körper treiben, indem sie Drogen nehmen. Wie können Eltern erwarten, von ihren Kindern ernst genommen zu werden, wenn sie sich selbst durch das Inhalieren von Nikotin schädigen und dann nachdrücklich vor Rauschmitteln warnen? Es spielt aber keine Rolle, was andere sagen oder tun — jeder einzelne wird von Gott für seine Taten zur Rechenschaft gezogen. Doch die Bibel gibt noch einen anderen Grund an, weshalb Rauchen für einen Christen verkehrt ist.
21 Gottes Wort gebietet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22:39). Kann man aber rauchen, wenn andere dabei sind, und doch seinen Nächsten lieben? Diese Frage wird deshalb gestellt, weil es in der Zeitschrift Medical Tribune hieß: „Zigarettenrauchen schadet nicht nur der Gesundheit des Rauchers — es kann ebenso dem in der Nähe stehenden Nichtraucher schaden.“ Eine bekannte medizinische Fachzeitschrift wies ebenfalls darauf hin: „Wenn die Luftzirkulation schlecht ist, setzt der Raucher den Nichtraucher der Gefahr aus, an seiner Gesundheit Schaden zu nehmen.“ Da das Rauchen auch den Menschen in der Umgebung des Rauchers schadet, steht es dann nicht fest, daß es unmöglich ist, zu rauchen und zugleich wirklich seinen Nächsten zu lieben?
LIEGT DER FALL BEI HASCHISCH ANDERS?
22—25. (a) Weshalb hat Haschisch eine andere Wirkung als Alkohol, selbst wenn man es nur in geringen Mengen gebraucht? (b) Wieso hilft uns Gott in Wirklichkeit, unser Leben zu einem Erfolg zu machen, wenn er uns vor schädigenden Gewohnheiten warnt? (Jesaja 48:17; Psalm 16:11; Sprüche 3:1-7).
22 Einige Jugendliche glauben, man könne das Haschischrauchen mit dem Trinken von Alkohol vergleichen. Sie sehen, wie sich ihre Eltern oder andere Erwachsene mit Alkohol berauschen, und schließen daraus, es sei das gleiche, wenn sie durch Haschischrauchen ähnliche Wirkungen erzielten. Ist das jedoch der Fall?
23 Rufen wir uns in den Sinn zurück, daß die Bibel zwar den mäßigen Gebrauch von Alkohol gutheißt, ein Zuviel aber verurteilt, denn sie sagt: „Trunkenbolde . . . werden Gottes Königreich [nicht] ererben“ (1. Korinther 6:9, 10). Viele junge Leute sagen allerdings, sie gebrauchten Haschisch nur mäßig und sie würden niemals so weit gehen, daß eine Wirkung ähnlich der Trunkenheit hervorgerufen werde. Haschisch ist aber etwas anderes als Alkohol. Der Körper kann Alkohol als „Brennstoff“ für die Zellen verwerten. Er ist ein Nahrungsmittel. Mit Haschisch kann der Körper aber nichts anfangen. Alkohol bleibt auch nicht längere Zeit im Körper. Er wird schon innerhalb weniger Stunden wieder aus dem Körper ausgeschieden. Der schädliche Bestandteil im Haschisch hingegen wird nicht schnell ausgeschieden. Er schädigt den Körper. Sechs Ärzte der Columbia-Universität in den USA schrieben in einem Brief an die Redaktion der New York Times über Marihuana, das schwächer ist als Haschisch:
„Marihuana enthält Giftstoffe . . ., die ausschließlich fettlöslich sind und die wie DDT wochen- oder monatelang im Körpergewebe, auch im Gehirn, gespeichert werden. Die Gewebe können gewaltige Mengen dieser Stoffe speichern. Das erklärt, warum bei Gewohnheitsrauchern erst nach längerer Zeit schädliche Wirkungen festzustellen sind. Wer diese Stoffe mehr als einmal wöchentlich konsumiert, kann nicht mehr als drogenfrei gelten.“
24 Dr. Robert Heath von der Tulane-Universität in New Orleans hält einen Vergleich zwischen Alkohol und Marihuana (bzw. Haschisch) für „lächerlich“. Er schreibt: „Während Alkohol nur eine Zeitlang wirkt, hat Marihuana einen komplexen und nachhaltigen Effekt.“ Offensichtlich kann sich selbst der mäßige, aber regelmäßige Gebrauch von Haschisch oder Marihuana nachteilig auswirken. Dies geht aus einer Meldung der Detroit Free Press hervor: „Die medizinische Forschung kann mit neuen Entdeckungen aufwarten, die zeigen, daß Marihuana und sein großer Bruder [Haschisch] der körperlichen und geistigen Gesundheit schaden, wenn sie regelmäßig ein- bis zweimal wöchentlich genommen werden.“
25 Wir können dem Schöpfer wirklich dankbar sein, daß er uns Grundsätze zu unserer Anleitung gegeben hat. Er liebt uns, und deshalb warnt er uns davor, unserem Körper etwas zuzuführen, was ihn verunreinigt und wodurch wir uns selbst Schaden zufügen, statt zu unserem ewigen Glück und Wohlbefinden beizutragen. Für jemanden, der krank ist, können Drogen und Arzneimittel Gutes bewirken, wer sie aber aus Vergnügungs- und Genußsucht nimmt, schadet sich nur selbst. Sie sind nicht der Schlüssel zum Glück.
[Fußnote]
a Lysergsäurediäthylamid.
[Ganzseitiges Bild auf Seite 108]
[Bild auf Seite 113]
Solltest du rauchen, nur weil es Millionen Erwachsene tun?
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Sport und UnterhaltungMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 16
Sport und Unterhaltung
1, 2. (a) Welche Art der Freizeitgestaltung macht dir am meisten Spaß? (b) Wie zeigt uns Jehovas Schöpfung, daß er möchte, daß wir Freude am Leben haben? (Psalm 104:14-24).
ÜBERALL auf der Welt sind die Menschen an der Freizeitgestaltung in ihren verschiedenen Formen interessiert. Jedes Jahr geben sie Milliardenbeträge dafür aus. Interessierst du dich auch dafür? Hast du Spaß am Skifahren oder am Segeln? Macht dir Schwimmen, Fußballspielen oder eine andere Sportart Freude? Gehst du gern ins Kino, oder siehst du dir gern Fernsehfilme an?
2 Einige vertreten die Ansicht, solche Vergnügen seien etwas Verkehrtes. Was meinst du dazu? Manche Leute behaupten sogar, die Bibel mißbillige diese Dinge. Aber es muß deutlich gesagt werden, daß solche Menschen die Bibel und ihren Autor, Jehova Gott, falsch darstellen. Im Wort Gottes werden junge Menschen, die sich bei Spiel und Sport erholen und sich daran erfreuen, günstig erwähnt. Die Bibel sagt zum Beispiel in einer Beschreibung des gesegneten Volkes Gottes: „Die öffentlichen Plätze der Stadt selbst werden angefüllt sein mit Knaben und Mädchen, die auf ihren öffentlichen Plätzen spielen.“ Sie sagt auch, es gebe „eine Zeit für den Tanz“ (Sacharja 8:5; Prediger 3:4, Einheitsübersetzung). Offensichtlich war es Gottes Absicht, daß der Mensch sich durch vernünftige Erholung entspannen sollte. Eine der Früchte des Geistes Gottes ist „Freude“ (Galater 5:22). Es ist nur normal und natürlich, wenn wir uns gesunder Entspannung erfreuen.
ANLEITUNG, UM MEHR FREUDE ZU FINDEN
3—8. (a) Welchen ausgewogenen Rat über Entspannung und Erholung finden wir in 1. Timotheus 4:7, 8? (b) Inwiefern ist „Leibesübung“ nützlich? Was geschieht aber, wenn jemand ganz im Sport aufgeht? (c) Welchen Problemen kann man gegenüberstehen, wenn man in einer Schulmannschaft spielt? Woran sollte man denken, wenn man sich entscheiden will, ob man in einer Mannschaft mitspielt?
3 Gott hat seine Liebe zu uns gezeigt, indem er uns eine Anleitung gab, wie wir aus unserer Freizeitgestaltung Freude schöpfen können. Um uns beispielsweise vor den gesundheitsschädlichen Folgen übermäßigen Essens zu bewahren, rät Gottes Wort: „Begib dich nicht . . . unter die, die schlemmerisch Fleisch essen“ (Sprüche 23:20). In bezug auf die Freizeitbeschäftigung gibt uns Gott einen ähnlichen guten Rat: „Übe dich . . . mit Gottergebenheit als deinem Ziel. Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“ (1. Timotheus 4:7, 8).
4 Aus der Bibel geht also hervor, daß „Leibesübung“ ihre Berechtigung hat. Sie tut uns gut, denn sie trägt dazu bei, daß wir unseren Körper richtig gebrauchen, gelenkig werden und unsere Muskeln richtig trainieren. Darüber hinaus kann Sport geistig beleben, besonders wenn man viel Zeit mit Studium zubringt. Doch sollte man dabei beachten, daß die Bibel warnend sagt: „Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich.“ Wozu führt es, wenn man diesen Rat der Bibel unbeachtet läßt und sich ganz dem Sport verschreibt?
5 Ein Resultat kann sein, daß man sich dadurch den Spaß verdirbt. Der Sport ist dann keine angenehme Erholung mehr, sondern harte Arbeit. Was für Auswirkungen es hat, wenn bei sportlichen Spielen zu harter Wettbewerb getrieben wird, sagte der Sportpsychologe Bruce Ogilvie: „Einmal habe ich die Profineulinge von zehn größeren Baseballvereinen befragt, und 87 Prozent sagten, sie wollten, sie hätten nie mit dem Profisport angefangen, da er ihnen die Freude am Spiel genommen habe, die sie vorher gehabt hätten.“
6 Manche Sportarten sind auch eine Gefahr für den Menschen, besonders wenn der Körper noch im Wachstum begriffen ist. In der Zeitschrift Science Digest wurde berichtet, daß etwa 12 000 000 amerikanische Kinder wegen der Teilnahme am Sport irgendeinen Dauerschaden davontragen, bevor sie das achtzehnte Lebensjahr vollenden. Einer der bekanntesten Profifootballspieler in den USA ließ seine beiden Söhne in keiner Jugendmannschaft mitspielen. Er sagte: „Die Eltern denken überhaupt nicht darüber nach, was einem Jungen dabei alles zustoßen kann. Es kann beispielsweise passieren, daß er mit ein paar Zähnen weniger nach Hause kommt.“ Der Grund, weshalb einige Sportarten so gefährlich sind, liegt darin, daß der Wettbewerbsgeist — daß man um jeden Preis gewinnen will — bis ins Extrem geübt wird.
7 Es gilt auch zu berücksichtigen, welchen Umgang man haben wird, wenn man in einem Verein oder in einer Schulmannschaft spielt. Es ist weithin bekannt, daß in den Umkleideräumen unsittliche Gespräche geführt werden. Darüber hinaus ist man bei Auswärtsspielen längere Zeit mit Menschen zusammen, denen Treue gegenüber Gott nichts bedeutet. Das muß man bedenken, denn Gottes Wort hebt hervor, man solle sich „mit Gottergebenheit als . . . Ziel“ üben. Welchen Wert hätte es, wenn du dich auf etwas einlassen würdest, was sehr schnell deine sittlichen Grundsätze untergraben und dein Verhältnis zum Schöpfer ruinieren könnte?
8 Mit dem Sport verhält es sich also wie mit allem anderen, was nützlich ist, solange es im Rahmen bleibt, das heißt, solange es uns selbst nicht beherrscht und wichtigere Dinge verdrängt oder uns in Gefahrensituationen bringt. Wie anregend kann es doch sein, an einem schnellen Spiel teilzunehmen, und wie begeisternd, die Reaktionen seines Körpers zu erleben und sportliche Leistungen zu vollbringen! An die daraus entspringende Freude und Befriedigung kann man sich noch lange erinnern. Das hilft uns, unserem großen Schöpfer dankbar zu sein, der uns die Fähigkeit gegeben hat, solche Taten zu vollbringen.
FILM UND FERNSEHEN
9—14. (a) Was muß man in Betracht ziehen, wenn man sich einen Film oder eine Fernsehsendung aussucht? (b) Welche Wirkung hat es auf einen Menschen, wenn er sich zur Unterhaltung unsittliche Filme ansieht? Weshalb? Warum sollten wir die Wirkung nicht unterschätzen, die solche Filme selbst dann auf uns haben, wenn wir wissen, daß die darin gezeigten Dinge verkehrt sind?
9 Auch die Art der Filme und der Unterhaltungssendungen, die wir uns anschauen, kann unser Verhältnis zu Gott beeinflussen. Einige Filme und Fernsehsendungen können uns sehr erfreuen, manche auch unser Verständnis der wunderbaren Schöpfung Gottes und unsere Dankbarkeit vertiefen. Doch bestimmt ist dir aufgefallen, daß viele Filme regelrecht „überlaufen“ von Handlungen, in denen es zu Ehebruch, Hurerei, Lesbianismus, Homosexualität, Gewalt und Massenmorden kommt. Man kann das als Unterhaltung ansehen. Aber wie wirken sich solche Filme auf einen persönlich aus?
10 Überlege einmal: Wie bist du zu dem Menschen geworden, der du heute bist? War es nicht durch deine Umgebung und die Erziehung, durch das, was du — besonders durch Augen und Ohren — in deinen Geist aufgenommen hast? Zu einem großen Teil bist du das, womit du deinen Geist ernährst. Je länger du einem Einfluß ausgesetzt bist, desto größer ist die Wirkung, die er ausübt.
11 Es würde einem nicht in den Sinn kommen, stinkenden Abfall zu essen. Was passiert aber, wenn du ständig geistigem Müll ausgesetzt bist? Dabei kann gar nichts anderes herauskommen, als daß er ein Teil deines Denkens wird. Wenn wir uns einen Film anschauen, dann haben wir mit den Personen, die in dem Film dargestellt werden, Gemeinschaft. Die Filme werden absichtlich so gemacht, daß die Zuschauer mit den gezeigten Personen mitfühlen, wobei oft Sympathien für diejenigen geweckt werden, die die Ehe brechen, homosexuelle Handlungen begehen oder andere Menschen umbringen. Möchtest du deine Gefühle von Homosexuellen, Lesbierinnen, Hurern, Ehebrechern und Kriminellen beeinflussen lassen?
12 Wenn du dir einen Film anschaust, in dem sittenloses Handeln oder Gewalttätigkeit gezeigt wird, dann denkst du vielleicht: „So etwas würde ich doch nie tun!“ Das kann schon stimmen. Würde dir jemand sagen, du solltest deinen Nachbarn bestehlen, deine Freunde belügen oder Hurerei begehen, so würdest du das jetzt empört zurückweisen. Aber wie würdest du denken, nachdem du längere Zeit mit Dieben, Hurern und Homosexuellen Umgang gehabt hättest und von ihrem verdrehten Denken beeinflußt worden wärst? Im Laufe der Zeit würdest du ihnen vielleicht Verständnis entgegenbringen. Was anfänglich abstoßend erscheint, mag nach einer gewissen Zeit nicht mehr so erscheinen. Und beachte auch folgendes: Wie ist die Mehrzahl der Homosexuellen homosexuell geworden? Dadurch, daß sie sich in Gedanken ständig damit befaßt haben und mit Homosexuellen Umgang hatten.
13 Es kann sein, daß du meinst, du würdest niemals unsittlich handeln. Wie wirkt es sich aber aus, wenn du ins Kino gehst und dir Filme ansiehst, in denen viel Erotik und Unsittlichkeit gezeigt wird? Wie wird ein Mensch wahrscheinlich handeln, nachdem er solche Filme gesehen hat, besonders wenn er noch die Möglichkeit hat, alkoholische Getränke zu genießen, die gewisse Hemmungen aufheben? Die Antwort darauf weißt du selbst. Die herausfordernde Aussage vieler heutiger Filme ist: „Wir wollen das Böse tun! Wir wollen alle Gesetze brechen, selbst Gottes Gesetze!“ Möchtest du, daß ein solcher Einfluß auf dich ausgeübt wird?
14 Meinst du wirklich, daß du durch schlechte Einflüsse nicht verdorben werden könntest? Denke daran, daß Millionen anständige, fleißige Bürger durch die „Gehirnwäsche“ der nationalsozialistischen Propaganda veranlaßt wurden, die abscheulichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen oder zu unterstützen. Unterschätze daher die Wirkung, die die verderbte Propaganda der Sex- und Kriminalfilme auf dich haben kann, nicht.
WIE KANN MAN SICH ERHOLEN?
15—19. Was für Möglichkeiten haben wir, um unser Bedürfnis nach Erholung zu erfüllen?
15 Unser Schöpfer hat ein Bedürfnis nach Erholung in uns gelegt. Er hatte aber nicht vor, daß wir es erfüllen sollten, indem wir uns mit Unsittlichkeit oder Gewalttat beschäftigen und sein Gesetz brechen. Es kann natürlich sein, daß man sehr viele Filme und Fernsehsendungen streichen muß, wenn man sich nichts in dieser Richtung ansehen will. Doch man hat immer noch viele gute Möglichkeiten, sich zu erholen und dabei Freude zu empfinden.
16 Was bringt die Erholung letzten Endes auch ein, wenn man hinterher nicht erfrischt ist oder ein schlechtes Gefühl hat? Wenn dir jemand etwas zu essen anbietet, was gut aussieht und auch gut schmeckt, dir aber hinterher davon übel wird, würdest du dir dann noch mehr geben lassen? Sei deshalb wählerisch, wenn es darum geht, womit du deine Freizeit verbringst. Laß es nicht dazu kommen, daß du einfach „Zeit totschlägst“ und irgendeiner Unterhaltung nachgehst, die dir gerade so einfällt. Verbringe deine Freizeit mit etwas, was dich bereichert, entspannt und dir Erholung schenkt, etwas, worauf du mit Freude zurückblicken kannst.
17 Es gibt vieles, was man draußen im Freien zur Erholung unternehmen kann — Wandern, Ballspielen oder auch Federballspielen. Viel Freude bereitet auch Tischtennis, das man mit seinen Freunden sogar zu Hause spielen kann. Wenn zu Hause die Möglichkeit besteht, eine Tischtennisplatte aufzustellen, kannst du deine Eltern fragen, ob sie damit einverstanden sind. Vielleicht freuen sie sich sogar, daß du selbst eine Idee hast.
18 Außerdem kann man Museen oder andere Sehenswürdigkeiten besichtigen. Warst du schon einmal auf einer Hühnerfarm, in einer Molkerei, bei einer Auktion oder in einer Druckerei? Größere Städte haben gewöhnlich ein Fremdenverkehrsbüro, in dem man etwas über die Sehenswürdigkeiten der Stadt erfahren kann. Dort erhält man vielleicht auch Auskunft, bei welchen Betrieben in der näheren Umgebung eine Besichtigung möglich ist. Ausgezeichnete Erholungsmöglichkeiten bieten auch Fahrten an einen schönen See, in die Berge oder ans Meer. Die Freude wird vermehrt, wenn mehrere Familien sich dabei zusammentun.
19 Wir müssen natürlich darüber wachen, daß diese angenehmen Tätigkeiten nicht zum Hauptinteresse unseres Lebens werden. Dann würden sie ihren Wert für uns verlieren. Wir sollten dankbar sein, daß der Schöpfer uns die Fähigkeit mitgegeben hat, so viele verschiedene Möglichkeiten zur Erholung und Entspannung wahrzunehmen und uns daran zu erfreuen. Sie können unser Leben sehr bereichern.
[Bild auf Seite 121]
Bleibt das, was du dir ansiehst, ohne Wirkung auf dich?
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Wie denkst du über Musik und Tanzen?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 17
Wie denkst du über Musik und Tanzen?
1—3. (a) Wieso kann man sagen, daß der Schöpfer den Menschen mit Musik umgeben hat? (b) Führe einige Beispiele an, die zeigen, daß die Bibel das Tanzen gutheißt.
DER Schöpfer hat den Menschen mit Musik umgeben. Nicht nur die hellen fließenden Töne, die Vogelkehlen entspringen, sondern auch das Gurgeln der Bäche, das Säuseln oder Heulen des Windes in den Baumwipfeln, das Zirpen der Grillen, das Quaken der Frösche und die Laute vieler anderer Geschöpfe der Erde — all das sind für den Menschen musikalische Klänge. Es ist daher nicht überraschend, daß die Geschichte der Musikinstrumente bis zum Beginn der Menschheit zurückreicht.
2 Auch das Tanzen hat eine lange Geschichte. In Israel führte Moses’ Schwester Mirjam die Frauen „mit Tamburinen und in Reigentänzen“ an. Und nachdem Gott König David geholfen hatte, sittlich verderbte Feinde zu besiegen, kamen „die Frauen mit Gesang und Reigentänzen aus allen Städten Israels“. Offensichtlich hieß auch Jesus Christus das Tanzen gut, denn er erwähnte in seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn das Tanzen als Bestandteil einer ehrbaren Feier. Jesus erzählte, daß die Rückkehr des verlorenen Sohnes mit ‘Konzertklängen und Tanz’ gefeiert wurde. Außerdem erwähnt die Bibel, daß einzelne Personen oder Gruppen von Männern oder Frauen tanzten (2. Mose 15:20; 1. Samuel 18:6; Lukas 15:25).
3 Bedeutet das, daß jede Art von Musik und Tanz von vornherein gut ist? Oder sollte man in bezug auf Musik und Tanz wählerisch sein? Was hilft uns, die richtige Wahl zu treffen? Ist das überhaupt so wichtig?
WIE TANZEN?
4—6. (a) Was könnten Christen gegen einige Tänze vorbringen? (Kolosser 3:5, 6). (b) Warum werden gewisse moderne Tänze mit alten Fruchtbarkeitstänzen verglichen?
4 Es gibt die verschiedensten Tänze — vom anmutigen Walzer bis zur lebhaften Polka. Da sind die lateinamerikanischen Tänze wie zum Beispiel die Conga, die Rumba und die Samba sowie der Beguine und der Bossa Nova, von denen einige einen afrikanischen Einschlag haben. Außerdem tanzt man Rock ’n’ Roll und andere moderne Tänze. Gibt es plausible Gründe, die du gegen einige dieser Tänze vorbringen könntest?
5 Jawohl, und zwar dann, wenn dich ein Tanz sinnlich erregt und dich in Versuchung bringt, unsittlich zu handeln. Dadurch könntest du in viele Schwierigkeiten geraten.
6 Die alten Fruchtbarkeitstänze zum Beispiel hatten den Zweck, die geschlechtliche Leidenschaft zu erregen, und gewisse moderne Tänze erinnern ebenfalls daran. Vor einigen Jahren konnte man in der Zeitschrift Time lesen:
„Der Twist war ursprünglich ein harmloser Tanz . . . Doch nun hat die Jugend [eines New Yorker Nachtklubs] den Twist wiederbelebt und aus ihm eine Nachahmung eines alten Kulttanzes, den gewisse Völker bei ihren Pubertätsfeiern pflegten, gemacht“ (20. Oktober 1961).
7—10. (a) Auf welche Weise könnte jemand, der sich an solchen Tänzen beteiligt, auf andere anziehend wirken? Möchtest du in dieser Weise auf Personen vom anderen Geschlecht anziehend wirken? (b) Warum ist sogar bei Gesellschaftstänzen Vorsicht angebracht?
7 Viele Tänze, die in den letzten Jahren aufgekommen sind, sind Varianten des Twists. Die Tänzer berühren sich nicht, aber sie bewegen ihre Hüften und Schultern so, daß sie sich oft gegenseitig sexuell erregen. Die Leidenschaft eines jungen Menschen kann leicht geweckt werden, wenn er diesen Körperbewegungen zusieht. Ein Mädchen mag sich nichts dabei denken; es wird von dem Tanz vielleicht nur mitgerissen. Aber sie sollte nicht übersehen, welche Wirkung sie dadurch auf Zuschauer ausüben kann und was diese über sie denken mögen. In einem Leserbrief, der an den Herausgeber des New York Times Magazine gerichtet war, hieß es: „Hoffen wir, daß die jungen (und weniger jungen) Körper unserer Twister lügen, daß sich ihre Gedanken nicht so bewegen wie ihre Becken und Oberkörper.“
8 Selbst wenn du beim Tanzen keine schlechten Absichten hast, solltest du doch berücksichtigen, welche Wirkung du auf andere junge Leute ausübst. Fühlen sie sich zu dir hingezogen, weil sie durch dich sinnlich erregt werden, genauso wie sie durch Personen erregt werden, die enganliegende Kleider tragen, die Hüften rollen und verschiedene erotische Gebärden machen? Möchtest du nur in dieser Weise auf jemand anziehend wirken? Oder wünschst du dir jemand als Partner, der dich wegen deiner Persönlichkeit mag und wegen der Dinge, die du für wichtig hältst, und weil er sich mit dir gut unterhalten kann? Bist du an jemandem interessiert, der Freude daran hat, etwas für dich zu tun, oder an jemandem, der nur etwas von dir haben will?
9 Selbst Gesellschaftstänze, bei denen es hauptsächlich auf die Fußbewegungen und auf anmutige Körperbewegungen ankommt und bei denen die Partner einander halten, können manchmal aufgrund der engen körperlichen Berührung sexuell anregend sein. Bei solchen Tänzen solltest du daher berücksichtigen, daß dein Partner sinnlich erregt werden könnte, selbst wenn ihr nicht so eng tanzt, daß dies bei dir zu sinnlichem Vergnügen führen würde.
10 Tatsache ist, daß man die meisten Tänze weder als anständig noch als unanständig einstufen kann. Meist kommt es darauf an, wie man tanzt, entweder anständig und schicklich oder so, daß man den Rat des Wortes Gottes mißachtet, sich auf eine reine, vernünftige Weise zu betragen.
DIE WAHL DER MUSIK
11, 12. Inwiefern übt Musik Macht aus? Führe Beispiele an.
11 Wie beim Tanzen muß man auch bei der Wahl der Musik sorgfältig sein und sich Gedanken machen. Warum? Weil die Musik Macht ausübt. Und wie jede andere Macht kann sie zum Guten oder auch zum Schaden gereichen.
12 Worauf ist die Macht der Musik zurückzuführen? Auf ihre Fähigkeit, Menschen in eine bestimmte Gemütsverfassung, Stimmung oder Erregung zu versetzen. Musik kann entspannen und beruhigen oder erfrischen und beleben. Den Unterschied zwischen einem flotten Marsch und einer sanften Serenade kann man geradezu „fühlen“. Musik kann alle menschlichen Gefühle hervorrufen — Liebe, Zärtlichkeit, Ehrfurcht, Traurigkeit, Zorn, Haß und Leidenschaft. Zu allen Zeiten hat man die Macht der Musik erkannt und sie dazu benutzt, Menschen zu einer bestimmten Handlungsweise zu bewegen. Zum Beispiel wird der Erfolg der Französischen Revolution häufig zum Teil der „Marseillaise“ zugeschrieben, einem Lied, das ein Schriftsteller als „blutrünstigen Ruf zu den Waffen“ bezeichnete. Auch Schulen haben oft ihre „Kampflieder“, die vor Sportwettkämpfen gesungen werden.
13—16. (a) Was hat der Rat aus Sprüche 4:23 mit der Wahl der Musik zu tun? (b) Inwiefern kann Musik ein „Katalysator“ sein und manchmal bleibende Schäden verursachen?
13 In der Bibel wird das Herz eng mit den Gefühlen und Beweggründen in Verbindung gebracht, und daher gibt Gottes Wort den Rat: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“ (Sprüche 4:23). Da die Musik tatsächlich einen Einfluß auf das Gemüt hat, müssen wir in bezug auf die Musik wählerisch sein, wenn wir unser Herz behüten wollen.
14 Es stimmt natürlich, daß die Wirkung der Musik nur vorübergehend ist. Doch oft reicht sie aus, um jemandem den entscheidenden Antrieb zu geben, eine bestimmte Richtung einzuschlagen, oder um den Widerstand gegen einen Reiz oder eine Versuchung zu schwächen. Falls du in der Schule Chemieunterricht hattest, hast du etwas über „Katalysatoren“ kennengelernt. Du hast gelernt, daß eine Verbindung zweier oder mehrerer chemischer Stoffe oft nur durch Hinzunahme eines anderen Stoffes erreicht werden kann, durch dessen Mithilfe sie sich dann verbinden. Diesen Stoff nennt man „Katalysator“. Nun haben wir alle bestimmte Schwächen und schlechte Neigungen, und daher verspüren wir manchmal die Versuchung, etwas Verkehrtes zu tun. Nehmen wir an, es treten Umstände ein, unter denen du leicht eine verkehrte Handlung begehen könntest. Dann kann Musik als „Katalysator“ dienen, durch den sich das Verlangen und die Umstände zu einer Handlung verbinden, die du später vielleicht bitter bereust. Eine Mitarbeiterin der von der Regierung der Vereinigten Staaten bestellten Kommission zur Erforschung der Pornographie erklärte, gestützt auf ihre Untersuchungen:
15 „Dadurch, daß Musik bei Mädchen auf die Gefühle einwirkt und Liebe und Zuneigung hervorruft, dient sie bei einem heranwachsenden Mädchen häufig als Katalysator für Liebe und dadurch als Anreiz zu geschlechtlicher Erregung. . . . Die Musik weckt dieses Gefühl“ (Denver Post, 23. Juli 1971).
16 Ja, der durch die Musik ausgelöste Impuls kann, wenn er auch von kurzer Dauer ist, ausreichen, um dich zu einer Handlungs- oder Lebensweise zu veranlassen, die du lange Zeit hindurch beibehältst oder deren Auswirkungen lange anhalten. Lohnt es sich daher nicht, bei der Auswahl von Musik kritisch zu sein?
DIE SCHWIERIGKEIT, SICH ZU ENTSCHEIDEN
17, 18. Wie kannst du beim Hören eines Musikstückes feststellen, ob es gut oder schädlich für dich ist?
17 Natürlich kann dir keiner eine Liste in die Hand geben, aus der du sofort ersehen kannst, welche Musik gut und welche schlecht ist; denn unter allen erwähnten Arten von Musik gibt es keine, die als „absolut gut“ oder „absolut schlecht“ bezeichnet werden kann. Mit deinem Verstand und deinem Herzen mußt du herausfinden, wie wertvoll die jeweilige Musik ist, und dabei solltest du dich von Grundsätzen wie den bereits betrachteten leiten lassen. Deine Wahl wird anderen etwas darüber verraten, was für ein Mensch du bist.
18 „Prüft nicht das Ohr selbst Worte, wie der Gaumen Speise kostet?“ Diese Frage stellte Hiob vor langer Zeit (Hiob 12:11). So kann auch dein Ohr Musik prüfen. Selbst bei reiner Instrumentalmusik läßt sich oft sagen, welche Stimmung oder welchen Geist das Stück hervorrufen soll und zu welcher Handlungsweise es anregt. Das traf auch auf die Musik zu, die Moses hörte, als er vom Berg Sinai herabstieg und sich dem Lager der Israeliten näherte. Er sagte zu Josua: „Es ist nicht der Schall des Gesangs wegen mächtiger Taten [ein Siegeslied], und es ist nicht der Schall des Gesangs wegen einer Niederlage [ein Trauergesang]; es ist der Schall eines anderen Gesangs, den ich höre.“ Der Gesang spiegelte tatsächlich wildes und götzendienerisches unsittliches Treiben wider (2. Mose 32:15-19, 25).
19—22. (a) Wovor müssen sich diejenigen hüten, die klassische Musik lieben? (b) Was muß man bedenken, wenn man sich Jazz oder Rockmusik anhört?
19 Betrachte einmal Beispiele aus der heutigen Zeit. Klassische Musik klingt im allgemeinen würdevoll, manchmal sogar majestätisch. Doch wenn auch viele dieser Stücke für den Sinn etwas Erhebendes sind, verherrlichen doch einige das Schmutzige oder Selbstsüchtige im Leben. Man sollte daran denken, daß viele berühmte Komponisten klassischer Musik ein unmoralisches, ausschweifendes Leben führten. Und obgleich sie im allgemeinen für ein Publikum schrieben, das wahrscheinlich das Schöne im Leben liebte, war es nahezu unvermeidlich, daß sich einiges von ihren verdrehten Ansichten und Gefühlen in Worten und auch wortlos in ihre Musik einschlich. Wenn wir daher unseren Sinn und unser Herz behüten wollen, dürfen wir selbst schwere Musik nicht vorbehaltlos akzeptieren.
20 Auf der anderen Seite des Musikspektrums finden wir die synkopierte Musik des Jazz und Rock. Auch hier gibt es Stücke, die melodisch und gemäßigt sind. Doch einiges ist wild und schrill. Deshalb unterscheiden Musiker auch zwischen „soft“ (sanftem), „hot“ (heißem), „hard“ (hartem) und „acid“ (an Drogengenuß oder psychedelische Erlebnisse erinnerndem) Jazz und Rock. Du solltest selbst beurteilen können, was für ein Verhalten die betreffende Musik fördert — dein Ohr, dein Sinn und dein Herz sollten es dir sagen. Der Text und die Musik sind manchmal so eindeutig, daß Leute ein Musikstück leicht mit einem bestimmten Verhalten oder mit einer bestimmten Personengruppe in Verbindung bringen. In der Bibel ist zum Beispiel von den Liedern derer die Rede, „die berauschende Getränke trinken“, und von dem „Lied einer Prostituierten“ (Psalm 69:12; Jesaja 23:15, 16). Und wie steht es heute?
21 Wenn du zum Beispiel in der Zeitung davon liest, daß bei einem Konzert oder Musikfestival die Fans kreischten, daß Mädchen ohnmächtig wurden, daß man Drogen nahm und die Polizei herbeigerufen werden mußte, um zu verhindern, daß die Einrichtung des Saales zertrümmert wurde — was für Musik wurde dann deiner Ansicht nach gespielt? Oder wenn du hörst, daß ein beliebter junger Sänger oder Musiker an einer Überdosis Drogen starb — auf welche Art Musik war er deiner Meinung nach spezialisiert?
22 Sicher ist dir bekannt, daß sich viele junge Leute zur Rockmusik hingezogen fühlen, weil sie glauben, daß die Texte die Realitäten und Probleme ihrer Umwelt beschreiben. Wahrscheinlich mehr als jede andere Art Schlagermusik soll der Rock eine Botschaft vermitteln: von den Problemen der Jugend und vom Generationskonflikt, von Drogen, Sex und Bürgerrechten, von Meinungsfreiheit, Armut, Krieg und ähnlichen Themen. Die Rockmusik soll die Unzufriedenheit ausdrücken, die junge Menschen gegenüber sozialen Ungerechtigkeiten verspüren, sowie ihre Vorstellungen von einer besseren Welt. Doch mit welchem Erfolg? Was hat die Rockmusik für junge Menschen bewirkt? Hat sie wirklich mit ihrer Philosophie dazu beigetragen, die Probleme zu lösen? Wenn eine solche Musik angeblich die Realität in den Vordergrund rückt, weshalb steht sie dann in so enger Verbindung mit Drogen? Warum verstehen nur Drogensüchtige einige der Texte? Das sind Fragen, über die man nachdenken sollte.
23—25. (a) Was ist der Sinn des Rates aus Prediger 7:5 in bezug auf die Wahl der Musik? (b) Wen sollten wir berücksichtigen, wenn wir uns Musik anhören oder tanzen? Warum? (1. Korinther 10:31-33; Philipper 1:9, 10). (c) Warum ist es also nicht belanglos, welche Musik wir uns anhören und was für Tänze wir tanzen?
23 Es ist also nicht belanglos, welche Art Musik du dir anhörst. Du kannst andere für dich entscheiden lassen, indem du einfach mit dem Strom schwimmst und das auswählst, was populär ist und der Masse gefällt. Du kannst dir aber auch persönlich Gedanken darüber machen und eine sorgfältige Auswahl treffen, indem du dich von der ewigwährenden und überlegenen Weisheit des Wortes Gottes leiten läßt. In Prediger 7:5 heißt es: „Besser ist es, das Schelten eines Weisen zu hören, als der Mann zu sein, der das Lied der Unvernünftigen hört.“ Wenn die Bibel von „Unvernünftigen“ spricht, meint sie nicht einfach einfältige Personen, sondern Personen, die in moralischer Hinsicht unvernünftig sind und die dadurch später in Schwierigkeiten geraten.
24 Vielleicht denkst du, du könntest dir ruhig Schlager anhören, ohne daß sie dich zum Schlechten beeinflussen, selbst wenn sie einige Worte enthalten, die im Widerspruch zu guten Grundsätzen stehen, oder wenn sie einen sinnlichen, ungestümen Klang haben. Das gleiche magst du in bezug auf das Tanzen sagen. Doch welchen Einfluß übst du auf andere aus? Bist du so eingestellt wie der Apostel Paulus, der bereit war, sogar auf das Essen von Fleisch zu verzichten, wenn er dadurch vermeiden konnte, andere zum Straucheln zu bringen? Mit was für Menschen bringt man dich aufgrund der Musik, die du wählst, in Verbindung?
25 Je nachdem, welche Musik du dir anhörst und was für Tänze du tanzt, zeigst du, ob du lediglich daran interessiert bist, dich zu amüsieren, oder daran, ewig in Gottes Gunst zu leben.
[Bild auf Seite 124]
Tanzen hat eine lange Geschichte.
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Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 18
Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?
1—3. Wie denken viele Leute in der Welt über voreheliche Geschlechtsbeziehungen?
HEUTZUTAGE wird auf junge Leute oft ein moralischer Zwang ausgeübt, voreheliche Geschlechtsbeziehungen zu haben. Tatsächlich befindet sich die ganze Welt in einer „sexuellen Revolution“. In der New Yorker Zeitung Daily News konnte man lesen: „Geschlechtsbeziehungen außerhalb der Ehe werden jetzt von Eltern, von Universitäten und auch von der Öffentlichkeit im allgemeinen anerkannt. Es ist eine Art stillschweigende Duldung der Unmoral, als wäre es vergeblich, eine neue, unaufhaltsame Flut einzudämmen.“
2 Viele Leute fordern die Freiheit, Geschlechtsbeziehungen zu haben, mit wem sie wollen und wie sie wollen. Diese Einstellung macht viele unsicher. Eine Studentin erzählte von einem typischen Problem, das sie bei einem Rendezvous hatte: „Er sagte immer: Warum nicht? Ich versuchte dann die halbe Zeit, ihm zu erklären, wieso eine gute Moral wertvoll ist. Hinterher habe ich mich selbst gefragt: Warum eigentlich nicht?“ Hast du dich vielleicht auch schon gefragt: „Warum nicht?“? Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral wirklich?
3 Jugendliche glauben im allgemeinen, weil sie physisch in der Lage seien, Geschlechtsverkehr zu haben, und weil es angeblich „viel Spaß“ mache, sei es etwas für sie. Ist das aber wirklich der Fall? Sind voreheliche Geschlechtsbeziehungen angebracht? Tragen sie dazu bei, das Leben lebenswert zu machen?
GUTE ODER SCHLECHTE FOLGEN?
4—7. (a) Was ist gewöhnlich die Folge, wenn man sich auf voreheliche Geschlechtsbeziehungen einläßt? (b) Was zeigt, daß Sittenlosigkeit in Wirklichkeit keine „neue“ Moral ist? (Richter 19:22-25; Judas 7). (c) Warum ist der Rat aus 1. Korinther 6:18 wirklich ernst? (Apostelgeschichte 15:28, 29; 1. Thessalonicher 4:3, 7, 8).
4 Wie steht es mit der Behauptung einiger, die sexuelle Freiheit mache Menschen glücklicher und bereite „viel Spaß“? In der Zeitschrift The Journal of the American Medical Association wurde der Kommentar eines Jugendlichen veröffentlicht, der mit vielen Mädchen voreheliche Geschlechtsbeziehungen hatte: „Mir ist nun klar, daß ich dadurch nicht glücklich werden kann.“ Daß Mädchen durch vorehelichen Geschlechtsverkehr glücklich werden, ist noch unwahrscheinlicher. Eine junge Studentin sagte über ein solches Erlebnis unter Tränen: „Das war es gewiß nicht wert. Ich hatte überhaupt keinen Spaß daran und bin seitdem nur in Unruhe.“
5 Es gibt eine ganze Anzahl Gründe, beunruhigt zu sein. Ein Grund ist, daß gemäß den Angaben eines Experten die Gefahr besteht, daß in nur fünf Jahren 50 Prozent aller Teenager in den Vereinigten Staaten mit Tripper angesteckt werden. Und Mediziner sagen, moderne Arzneimittel erwiesen sich als wirkungslos, um der Ausbreitung von Tripper und Syphilis, den bedeutendsten Geschlechtskrankheiten, ein Ende zu bereiten. Nur allzuoft erkennen die Betroffenen die Krankheit zu spät, um einen schweren, unabänderlichen Schaden für ihren Körper zu vermeiden. Ist es sinnvoll, die Möglichkeit zu riskieren, einen dauernden Schaden davonzutragen, indem man zufolge von Unsittlichkeit vielleicht sogar blind oder unfruchtbar wird?
6 Außerdem besteht die Gefahr einer unerwünschten Schwangerschaft. Millionen unverheirateter Mädchen werden schwanger. Viele von ihnen machen die Gefahren und die seelische Belastung einer Abtreibung durch. Andere werden in eine unglückliche Ehe getrieben. Wieder andere sehen sich dem langen, unglückseligen Kampf gegenüber, ein uneheliches Kind aufzuziehen. Obwohl sich Jugendliche heute leichter Verhütungsmittel beschaffen können als früher, haben sie offensichtlich keine Garantie, daß sie dadurch eine Schwangerschaft verhüten können.
7 In Wirklichkeit ist die Sittenlosigkeit nichts Neues oder Modernes. Es gibt sie schon lange, lange Zeit. Die Bewohner Sodoms und Gomorras pflegten sie nahezu zweitausend Jahre vor der Geburt Jesu Christi. Wenn du die Geschichte des alten Römischen Reiches liest, wirst du feststellen, daß es wegen all der Arten von Sittenlosigkeit, die heute verübt werden, berüchtigt war. Ja, sein Niedergang war weitgehend auf den Sittenverfall zurückzuführen. Bestimmt ist es angebracht, das Gebot der Bibel zu beachten: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Korinther 6:18).
IST EINE GUTE MORAL EIN ZEICHEN VON SCHWÄCHE?
8—11. (a) Warum erfordert es große Willenskraft, auf voreheliche Geschlechtsbeziehungen zu verzichten? (b) Was zeigt, daß der junge Mann, der in Sprüche, Kapitel 7 beschrieben wird, keine guten Beweggründe hatte, als er in Unsittlichkeit verwickelt wurde? (c) Wie zeigt das Beispiel eines jungen Mädchens aus Sunem, daß man fest für rechte Grundsätze eintreten sollte?
8 Man mag dich jedoch auffordern, Hurerei zu begehen. Und wenn du dich weigerst, mögen dich andere als Feigling bezeichnen. In einigen Gebieten ist die Hurerei heute allgemein anerkannt. Zwei Ärzte schrieben in dem Buch Medical Aspects of Human Sexuality: „Junge Leute bekommen heute Schuldgefühle, wenn sie sich weigern, bereitwillig Geschlechtsbeziehungen zu haben, und in einigen Fällen haben sich junge Mädchen geschämt, mit 25 noch Jungfrau zu sein.“ Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich weigert, sich vor der Ehe auf Geschlechtsbeziehungen einzulassen? Nun, was erfordert deiner Ansicht nach mehr Stärke — der Leidenschaft nachzugeben oder sie zu zügeln?
9 Dem Geschlechtstrieb nachgeben kann eigentlich jeder Schwächling. Aber man muß schon wirklich ein „Mann“ (oder wirklich eine „Frau“) sein, um diesen Trieb zu beherrschen, bis man mit jemandem eine Ehe eingeht. In der heutigen Zeit erfordert das sogar noch mehr Kraft, da in der ganzen Welt ein entgegengesetzter Trend besteht. Es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.
10 Das Bibelbuch Sprüche gibt einen Bericht wieder, der das gut veranschaulicht. Er handelt davon, wie ein junger Mann, einer der „Unerfahrenen“, dem es an guten Beweggründen des Herzens fehlt, in ein Viertel geht, wo eine Prostituierte an ihn herantritt. Unter dem Druck ihrer schlauen Überredungskunst gibt er nach, und „ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, und gerade wie gefesselt [oder gekettet] zur Züchtigung eines Törichten“ (Sprüche 7:6-23). Er hatte nicht die moralische Kraft zu widerstehen.
11 Aber wie schon in einem früheren Kapitel beschrieben, war das anziehende junge Mädchen aus Sunem ganz anders. Sie widerstand allen Verlockungen, die der reiche König Salomo zu bieten hatte, indem sie es vorzog, dem jungen Hirten treu zu bleiben, den sie zu heiraten hoffte. Ja, statt einer „Tür“ zu gleichen, die leicht aufgestoßen werden kann, bewies dieses Mädchen seinen älteren Brüdern, daß es in seiner Entschlossenheit, seine Jungfräulichkeit für den Mann zu bewahren, auf den es wartete, so fest war wie eine „Mauer“ (Hoheslied 8:8-10).
WARUM SICH EINE GUTE GESCHLECHTSMORAL LOHNT
12—14. (a) Warum ist es vernünftig, sich an Gottes Regeln in bezug auf Sex zu halten? (b) Was haben Hurer gemäß Hebräer 13:4 und 1. Korinther 6:9, 10 zu erwarten? Was ist mit Hurerei gemeint?
12 Der Hauptgrund, weshalb sich eine gute Geschlechtsmoral lohnt, ist die Tatsache, daß dies der Weg ist, den der Eine gezeigt hat, der über das Glück des Menschen am meisten weiß: Jehova Gott. Denke einmal darüber nach. Jehova Gott hat in seiner Liebe die Vorkehrung getroffen, daß durch Geschlechtsbeziehungen menschliches Leben übertragen werden kann, und das ist etwas ganz Wunderbares und Heiliges. Wir alle haben aus dieser Einrichtung Nutzen gezogen, denn wir leben. Wenn wir den Nutzen anerkennen, sind wir dann nicht auch verpflichtet, die Regeln anzuerkennen, die Gott in dieser Hinsicht festgelegt hat? Gewiß hat Jehova Gott als unser Lebengeber das Recht, Verhaltensmaßregeln für den Gebrauch unserer Fortpflanzungsorgane mit ihrer Kraft zur Weitergabe von Leben aufzustellen.
13 Durch den Apostel Paulus sagt Gott zu uns: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Unter Hurerei versteht man nicht nur wahllose, sondern auch voreheliche Geschlechtsbeziehungen, zum Beispiel zwischen Personen, die verlobt, aber noch nicht verheiratet sind.
14 Gottes Wort verurteilt Hurerei und sonstigen zügellosen Wandel klar und deutlich. Es zeigt, daß Personen, die solche Dinge treiben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben werden. Die Bibel sagt: „Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben“ (1. Korinther 6:9, 10).
15—19. (a) Warum sollten wir geschlechtliche Unmoral sogar hassen? (Psalm 97:10). (b) Was kann uns helfen, solch angebrachten Haß zu entwickeln?
15 Es ist sicherlich zu unserem Nutzen, daß sich Gottes Gesetz so bestimmt ausdrückt. Der Geschlechtstrieb kann sehr stark sein, und die meisten Menschen kommen im Leben manchmal in Situationen, in denen es sehr leicht wäre, unter dem Druck der Versuchung nachzugeben. Wäre Gottes Gesetz unklar oder nicht überzeugend, so würde es uns in einem solchen Augenblick bestimmt nicht viel helfen. Aber weil es so klar und eindringlich ist, hilft es uns, vernünftig zu bleiben, unsere moralische Kraft aufrechtzuerhalten, und was am wichtigsten ist, es hilft uns, die verkehrte Handlungsweise hassen zu lernen. Ist dir sexuelle Unmoral wirklich verhaßt? Warum sollte sie es sein?
16 Wenn ein solches Verhalten manchmal reizvoll zu sein scheint, so frage dich: „Hätte ich es gern, wenn meine eigenen Familienangehörigen so etwas täten, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern? Würde ich mich freuen, wenn sie uneheliche Kinder hätten? Würde dadurch meine Liebe zu ihnen und meine Achtung vor ihnen zunehmen?“ Wenn nicht, verdient es dann eine solche Handlungsweise nicht, gehaßt zu werden? Du möchtest sicher nicht wie ein öffentliches Handtuch sein, an dem sich jeder seine schmutzigen Hände abwischen kann.
17 Denke einmal an die Kinder, die zufolge eines unsittlichen Wandels geboren werden. Stell dir vor, du würdest ein solches Kind zur Welt bringen, sofern du ein Mädchen bist — wer würde für das Kind sorgen? Deine Mutter und dein Vater? Du selbst? Wie würdest du es tun? Und was wird dann das Kind empfinden, wenn es größer wird und erfährt, wie es empfangen wurde? Und angenommen, du weigerst dich, die Verantwortung auf dich zu nehmen, und läßt das Kind adoptieren. Wie würden dann andere Leute über dich denken? Wie würdest du selbst über dich denken? Du könntest die Geburt verheimlichen und das Kind vor anderen verbergen, indem du es adoptieren ließest, und so versuchen, vor Schande und Verantwortung davonzulaufen. Aber du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen.
18 Und hättest du als junger Mann ein ruhiges Gewissen, wenn du ein uneheliches Kind in die Welt setztest? Denke nur an all die Schwierigkeiten und an die Schande für die Mutter und dein Kind. Das solltest du auf jeden Fall vermeiden.
19 Hat geschlechtliche Unmoral überhaupt je zu etwas Gutem geführt? Wie kommt es, daß so viel Unerwünschtes damit verbunden ist, wie zum Beispiel Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen, Eifersuchtsszenen und sogar Morde? Wie kommt es, daß in Ländern, in denen große sexuelle „Freiheit“ gestattet ist, die Scheidungsziffern oft zu den höchsten der Welt zählen? Bedeutet eine Scheidung Erfolg oder Mißerfolg? Ist sie ein Zeichen von wahrem Glück oder von Unglück und Unzufriedenheit?
20, 21. Was hat das Vermeiden von geschlechtlicher Unmoral mit deinen Aussichten auf eine glückliche Ehe zu tun?
20 Dagegen lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral, weil diejenigen, die daran festhalten, mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit eine glückliche Ehe führen werden. Das ist darauf zurückzuführen, daß sie die Ehe in hohem Ansehen bewahrt haben. Sie haben sie als Gottes Einrichtung respektiert und ihren künftigen Ehepartner sowie ihr beiderseitiges Recht auf einen reinen Ehepartner geachtet.
21 Ja, je sorgfältiger du darauf achtest, einen zügellosen Wandel zu vermeiden und dir in der Zeit der Werbung und Verlobung keine Freiheiten zu erlauben, desto wahrscheinlicher wird deine Ehe glücklich sein. Weder du noch dein Ehepartner wird dann quälende Zweifel an der Echtheit der Liebe des anderen haben und argwöhnen müssen, das Geschlechtliche sei der einzige Beweggrund für die Heirat gewesen. Denn die Ehe ist letzten Endes nicht nur die Vereinigung zweier Körper — sie ist die Vereinigung zweier Personen. Und jeder muß die Person des anderen achten und lieben, wenn die Ehe immer glücklich sein soll.
EINE WEISE WAHL TREFFEN
22—24. (a) Welche Lehre kann ein junges Mädchen aus dem Bibelbericht über Amnon und Tamar ziehen? (b) Was zeigt, daß die Leidenschaft der Frau Potiphars keine bleibende Liebe war?
22 Liebe, die nur auf Leidenschaft gegründet ist, ist keine bleibende Liebe. Es ist eine selbstsüchtige, begehrliche Liebe. Eine solche Liebe hatte ein Sohn Davids namens Amnon. Er „verliebte sich“ in seine schöne Halbschwester Tamar. Durch Betrug zwang er sie, Beziehungen mit ihm zu haben. Und was geschah danach? Aus dem Bericht erfahren wir folgendes: „Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte.“ Er schickte sie hinaus auf die Straße (2. Samuel 13:1-19). Solltest du nun, wenn du ein junges Mädchen bist, so naiv sein, zu denken, daß ein junger Mann, nur weil er dir gegenüber leidenschaftliche Liebe zum Ausdruck bringt und will, daß du mit ihm Beziehungen hast, dich deshalb auch aufrichtig liebt? Er mag ohne weiteres schließlich genauso handeln wie Amnon.
23 Die Bibel berichtet uns, daß die Frau des ägyptischen Hofbeamten Potiphar ebensolches Interesse für den jungen Joseph zum Ausdruck brachte, der in ihrem Haus diente. Als er all ihren Verführungskünsten widerstand, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Sie erzählte ihrem Mann eine gemeine Lüge über Joseph, so daß dieser zu Unrecht eingesperrt wurde (1. Mose 39:7-20).
24 Ja, die sogenannte sexuelle „Freiheit“ macht das, was etwas Schönes und Reines sein sollte, zu etwas Schlechtem und Abscheulichem. Was wünschst du also — gelegentlich einen kurzen Augenblick lang ein unerlaubtes sexuelles Vergnügen mit allen Gefahren und Problemen, die damit verbunden sind, oder die Befriedigung, vor Gott und allen Menschen tagein, tagaus ein reines Gewissen, verbunden mit Selbstachtung, zu haben?
25, 26. Wie können wir es vermeiden, in geschlechtliche Unmoral verwickelt zu werden? (Epheser 5:3, 4; Philipper 4:8).
25 Wenn du frei von Unsittlichkeit bleiben möchtest, dann halte dich von dem fern, was dazu führt: Unterhaltung, die sich stets um das andere Geschlecht dreht, Lesestoff oder Bilder, die nur ein Ziel haben — geschlechtliche Leidenschaft zu erregen. Beschäftige deinen Sinn, deine Augen und deine Zunge statt dessen mit reinen, positiven Dingen, und strebe lohnende Ziele an, die dauernde Segnungen mit sich bringen und weder Schande noch Kummer zurücklassen.
26 Nimm vor allem an Erkenntnis über deinen Schöpfer und über die Richtigkeit und Weisheit seiner Wege zu. Wende dich im Gebet an ihn, und richte dein Herz auf das, was er denen verheißt, die ihm dienen. Wenn du wirklich willst, kannst du an einer guten Geschlechtsmoral festhalten, denn Jehova Gott und sein Sohn werden dir die Kraft geben, die du dazu benötigst.
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Feste Bekanntschaften und PartnerwahlMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 19
Feste Bekanntschaften und Partnerwahl
1—4. (a) Wann sind feste Bekanntschaften üblich geworden? (b) Wie kommen Ehen in Ländern zustande, in denen feste Bekanntschaften nicht üblich sind? (c) Was entscheidet letzten Endes, ob eine Sitte gut oder schlecht ist?
JEDER normale Mensch möchte wahre Freude am Leben finden. Die Bibel zeigt, daß dieser Wunsch richtig ist, denn sie führt die Freude als „Frucht“ des Geistes Gottes auf (Galater 5:22). Besonders in westlichen Ländern betrachten viele junge Leute eine feste Bekanntschaft als eines der wichtigsten Mittel, Freude zu finden. Oft verabreden sie sich, um ohne Begleitung mit jemandem vom anderen Geschlecht zusammen zu sein. Was ist darüber zu sagen?
2 Du magst eine feste Bekanntschaft für ganz normal halten, weil sie in vielen Ländern üblich ist. Das ist jedoch nicht immer so gewesen. In dem Buch The Family in Social Context wird erklärt: „Feste Bekanntschaften, wie wir sie kennen, sind wahrscheinlich erst nach dem Ersten Weltkrieg aufgekommen.“ In vielen Ländern sind feste Bekanntschaften jedoch nie üblich gewesen. Es gibt auch heute noch Länder, in denen sich Braut und Bräutigam an ihrem Hochzeitstag zum erstenmal sehen. Alle für die Eheschließung nötigen Vereinbarungen werden von den Eltern getroffen oder vielleicht durch einen „Heiratsvermittler“ oder „Brautwerber“.
3 Wenn du natürlich in einem Land lebst, in dem es üblich ist, daß junge Menschen miteinander gehen und sich ihren Ehepartner selbst wählen, mag es dir unbegreiflich erscheinen, daß es in anderen Ländern nicht so ist. Doch Personen, die in solchen Ländern wohnen, wundern sich vielleicht über einige Sitten und Bräuche, die dort herrschen, wo du lebst. Sie mögen feste Bekanntschaften und Partnerwahl unter jungen Leuten unvernünftig oder sogar anstößig finden. Ein Mädchen aus Indien erklärte einem bekannten westlichen Eheberater: „Wie könnten wir den Charakter eines Jungen beurteilen, den wir treffen und mit dem wir uns befreunden? Wir sind jung und unerfahren. Unsere Eltern sind älter und vernünftiger, und sie lassen sich nicht so leicht täuschen wie wir. . . . Ich finde es so wichtig, daß ich den richtigen Mann heirate. Ich könnte leicht einen Fehler machen, wenn ich ihn mir selbst suchen müßte.“
4 Statt also engstirnig zu sein und zu meinen, die Sitte, an die man gewöhnt sei, sei die beste, sollte man bestrebt sein, seinen Gesichtskreis zu erweitern. Schließlich sind die Ergebnisse entscheidend dafür, ob eine Sitte gut oder schlecht ist. In der Bibel lesen wir in Prediger 7:8: „Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang.“ Und wir müssen zugeben, daß in vielen Ländern, in denen junge Leute feste Bekanntschaften haben und sich ihren Ehepartner selbst wählen, ein großer Prozentsatz der Ehen nicht gutgeht, sondern vor dem Scheidungsrichter endet.
FESTE BEKANNTSCHAFTEN
5—8. (a) Wie helfen uns die Worte aus Prediger 11:9, 10, die Folgen unseres Wandels zu berücksichtigen, die sich auf lange Sicht zeigen? (b) Warum wünschen viele junge Leute eine feste Bekanntschaft?
5 Wenn du Wert darauf legst, etwas zu durchdenken, solltest du nicht nur sehen, wozu eine feste Bekanntschaft im Augenblick führt, sondern auch, wie sie sich auf lange Sicht auswirkt. Unser Schöpfer ist uns dabei eine Hilfe. Er möchte, daß wir wirklich glücklich werden und bleiben. Daher finden wir in seinem Wort die Aufforderung: „Freue dich, junger Mann, in deiner Jugend, und dein Herz tue dir Gutes in den Tagen deines Jünglingsalters, und wandle in den Wegen deines Herzens und in den Dingen, die deine Augen sehen. Doch wisse, daß der wahre Gott dich um dies alles ins Gericht bringen wird. Entferne daher Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern, denn Jugend und die Blüte des Lebens sind Nichtigkeit“ (Prediger 11:9, 10). Was bedeutet das?
6 Es bedeutet, daß der Schöpfer wünscht, daß du dich an deiner Jugend erfreust. Gleichzeitig möchte er aber, daß du nicht einen Wandel einschlägst, der sich auf dein späteres Leben nachteilig auswirkt. Leider geschieht dies sehr oft, so daß sich ein Schreiber der heutigen Zeit veranlaßt fühlte zu schreiben: „Die meisten Menschen verwenden die ersten Jahre ihres Lebens darauf, sich die letzten zu verderben.“ Du möchtest bestimmt nicht, daß dir das passiert. Auch Gott möchte das nicht. Die Bibel zeigt aber ebenfalls im Buch Prediger, daß Gott junge Leute für das, was sie tun, verantwortlich macht. Ihre Jugend wird sie nicht davor bewahren, die Folgen des Laufes zu tragen, den sie einschlagen.
7 All das hängt direkt mit festen Bekanntschaften zusammen. Wieso? Nun, frage dich doch selbst: „Warum möchte ich eine feste Bekanntschaft haben? Was suche ich, das ich in Gesellschaft mehrerer anderer nicht haben könnte? Warum möchte ich mit jemandem vom anderen Geschlecht zusammen sein?“ Ist es nicht hauptsächlich deswegen, weil du ein wachsendes Interesse am anderen Geschlecht verspürst? Das geht daraus hervor, daß jemandes körperliche Anziehungskraft im allgemeinen viel damit zu tun hat, ob er als Partner begehrt ist.
8 Viele junge Leute, die eine feste Bekanntschaft haben, geben offen zu, daß sie noch nicht ernsthaft an die Ehe denken oder daß sie sich die Person, mit der sie die feste Bekanntschaft haben, nicht wirklich als Ehepartner wünschen. An den meisten Orten, an denen feste Bekanntschaften üblich sind, werden diese lediglich als eine Art der Unterhaltung betrachtet, als eine Möglichkeit, einen Abend oder ein Wochenende zu verbringen. Einige junge Männer, die nicht „anders“ sein wollen als andere, haben eine Freundin, weil Gleichaltrige ebenfalls eine Freundin haben. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, daß eine feste Bekanntschaft zum „Verdruß“ und sogar zum „Unglück“ führen kann. Sehen wir einmal, warum.
DIE FOLGEN KÖRPERLICHER BERÜHRUNGEN
9—11. (a) Welche körperlichen Berührungen sind gewöhnlich mit festen Bekanntschaften verbunden? Warum besteht die natürliche Neigung, immer intimer zu werden? (b) Warum kann dies bei unverheirateten Personen zu nervösen Spannungen führen? (c) Welches Unglück kann die Folge sein, wenn die körperlichen Berührungen zu Hurerei führen?
9 Feste Bekanntschaften sind meistens mit körperlichen Berührungen verbunden — mit Händchenhalten, Küssen und noch mehr. Anfangs mag schon das Berühren der Hand des anderen sehr angenehm sein und bewirken, daß man innerlich erglüht. Aber nach einer gewissen Zeit kann es seinen Reiz verlieren und hat nicht mehr dieselbe Wirkung. Den Betreffenden mag es erst wieder gefallen, wenn sie noch einen Schritt weitergehen, indem sie sich zum Beispiel küssen. Aber auch das wird dann vielleicht etwas Gewöhnliches, ja sogar ein wenig langweilig. Wie kommt das?
10 Das kommt daher, weil die sexuelle Leidenschaft zu einer Kette gehört, die zu einem bestimmten Ergebnis führen soll. Das erste Glied ist die erste Berührung. Das letzte Glied ist der Geschlechtsverkehr, der gemäß Gottes Wort Ehepartnern vorbehalten ist. Alles, was dazwischenliegt, kann zu diesem letzten Glied der Kette führen. Ist es also, wenn du nicht verheiratet bist, vernünftig, mit dem ersten oder mit irgendeinem anderen Glied der Kette zu beginnen? Das zu tun bringt nur „Verdruß“. Weshalb? Weil sich der Körper auf etwas einstellt, was ihm noch nicht zusteht, nämlich auf das letzte Glied der Kette. Das Verlangen nach Geschlechtsverkehr anzuregen, aber nicht zu befriedigen führt zu Enttäuschung sowie zu nervösen Spannungen.
11 Selbst Hurerei macht dem „Verdruß“ kein Ende. Statt dessen kann sie ins „Unglück“ führen. Wieso? Es gibt eine Anzahl Gründe. Hurerei kann zu einer Geschlechtskrankheit führen. Das Mädchen könnte schwanger werden, und dadurch könnte sich ein Paar gezwungen fühlen, eine Ehe einzugehen, auf die es in Wirklichkeit nicht vorbereitet ist. Das würde nicht zu einer glücklichen Zukunft führen. Der junge Mann mag sich aber auch weigern, das junge Mädchen zu heiraten. Dann muß es das Kind allein, ohne Ehemann, großziehen. Oder es fühlt sich vielleicht versucht, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, die gemäß der Bibel eine Art Mord ist. Ist das nicht ein „Unglück“? Du bist vielleicht davon überzeugt, daß eine feste Bekanntschaft für dich nicht diese Folgen nach sich ziehen wird. Aber viele von denen, die in solche Schwierigkeiten gerieten, waren genauso überzeugt wie du. Die Frage ist eben, ob du für die Ehe bereit bist oder nicht.
DEINE PERSÖNLICHE ENTWICKLUNG
12, 13. Wieso kann eine feste Bekanntschaft die persönliche Entwicklung hemmen? Welcher Umgang ist daher nützlicher?
12 Selbst wenn eine feste Bekanntschaft nicht unmittelbar ins „Unglück“ führt, kann sie doch andere Nachteile haben. Ein Nachteil ist, daß sich dadurch dein Interesse auf nur eine Person beschränkt — und das in einer Zeit, in der es wegen deiner Entwicklung zu emotioneller Reife von großem Nutzen wäre, wenn du mit vielen verschiedenen Personen Umgang hättest. Bist du noch ein Junge, so konzentriere dich doch zunächst darauf, wirklich ein Mann zu werden, indem du hauptsächlich Freundschaft mit Männern pflegst, die das lieben, was recht ist. Du kannst von ihnen männliche Fähigkeiten und die männliche Wesensart lernen. Bist du ein junges Mädchen, so interessiere dich zunächst dafür, wirklich zu einer Frau heranzuwachsen, indem du Nutzen aus der Gemeinschaft mit Frauen ziehst, die dir zu weiblichem Können und weiblicher Wesensart verhelfen. Durch eine feste Bekanntschaft wird eine solche Entwicklung in Wirklichkeit unterbrochen und gehemmt.
13 Bevor feste Bekanntschaften üblich wurden, hatten junge Leute vieles, was ihnen Freude machte. Diese Möglichkeit hast auch du. Du kannst wahre Freude daran finden, dich mit anderen zu unterhalten, zu lernen, dir Fertigkeiten anzueignen, an bestimmten Aufgaben zu arbeiten, dich an Spielen zu beteiligen und dir Sehenswürdigkeiten anzusehen. Und es kann dir große Freude bereiten, all dies mit jemandem vom gleichen Geschlecht oder mit mehreren anderen zu tun. Oft wirst du feststellen, daß deine Freude um so größer ist, je größer dein Freundeskreis ist und wenn er einige einschließt, die ebenso alt sind wie du, einige, die älter, und einige, die jünger sind.
WANN SOLLTE MAN HEIRATEN?
14, 15. (a) Wie denkst du über eine Frühehe? (b) Welche Verantwortung haben die Eltern, wenn ihre Kinder den Wunsch haben zu heiraten?
14 Einmal kommt jedoch die Zeit, in der man als junger Mensch den Wunsch hat zu heiraten. Wann ist die beste Zeit dafür — wenn man noch ein Teenager ist? Im allgemeinen nicht, denn die Tatsachen zeigen, daß die meisten Frühehen nicht so glücklich sind wie Ehen, bei denen die Partner (oder wenigstens einer) bei der Eheschließung älter sind. Ein Soziologe schrieb: „Untersuchungen haben ergeben, daß die Scheidungsquote oder die Zahl der unglücklichen Ehen bei Frühehen viel höher ist als bei Ehepaaren, die später geheiratet haben.“
15 Andererseits gibt es aber auch keine biblische Grundlage dafür, Frühehen ganz und gar abzulehnen. Im allgemeinen räumt das Gesetz den Eltern aufgrund ihrer Fähigkeit, ein weises Urteil abzugeben, das Recht ein, zu entscheiden, was ihres Erachtens für ihre Kinder am besten ist und was am ehesten zu deren Glück und Wohl beiträgt. Sie können entscheiden, ob sie ihren Söhnen oder Töchtern, die unter ihrer Aufsicht stehen, die Heiratserlaubnis geben wollen oder nicht. Gewiß sollten sie angesichts der vielen Probleme, die heute auftreten, und in Anbetracht des hohen Prozentsatzes gescheiterter Ehen erst nach reiflicher Überlegung entscheiden. Diese Tatsachen sollten auch junge Menschen veranlassen, vorsichtig zu sein, damit das Sprichwort nicht auf sie Anwendung findet: „Heirate in Eile und bereue mit Muße!“ Es ist töricht, durch eine Tür zu stürmen, nur weil sie geöffnet ist, wenn man überhaupt keine Ahnung davon hat, was einen dahinter erwartet.
DIE WAHL EINES EHEPARTNERS
16—19. (a) Wie wird sich die Anwendung des Grundsatzes aus Galater 5:13 nützlich erweisen, wenn sich junge Menschen ihren Partner selbst wählen dürfen? (b) Welches Ziel sollte eine feste Freundschaft haben? Wozu sollte man daher bereit sein, wenn man eine feste Freundschaft eingeht? (c) Warum ist es vorteilhaft, eine Person vom anderen Geschlecht in der Gemeinschaft mit anderen kennenzulernen?
16 In manchen Gegenden darf ein junger Mann nur dann mit einem jungen Mädchen zusammen sein, wenn mindestens jemand von den Eltern oder eine andere ältere Person dabei ist. Doch in vielen westlichen Ländern ist es einem Paar oft erlaubt, ohne Begleitung zusammen zu sein. Deshalb erhebt sich die Frage: Wie sollten sich junge Leute, wenn ihnen diese Freiheit zugestanden wird, verhalten, wenn sie möchten, daß ihre Freundschaft zu einer glücklichen und erfolgreichen Ehe führt?
17 Freiheit bringt stets Verantwortung mit sich. Falls du dich daher jetzt vor die erwähnte Frage gestellt siehst, wäre es gut, an den guten Grundsatz zu denken, der in Galater 5:13 zu finden ist. Der Apostel Paulus spricht hier natürlich von der geistigen Freiheit, die das Christentum denen bringt, die es annehmen. Doch dieser Grundsatz läßt sich auf jede Art Freiheit anwenden, besonders dann, wenn wir so davon Gebrauch machen möchten, daß wir gute Ergebnisse erzielen und in Gottes Gunst gelangen. Der Apostel schrieb: „Ihr seid natürlich zur Freiheit berufen, Brüder; nur benutzt diese Freiheit nicht als einen Anlaß für das Fleisch, sondern durch Liebe dient einander wie Sklaven.“ Echte Liebe — zu Gott und zu unserem Nächsten, also auch zu dem Menschen, um den wir werben — wird dazu beitragen, daß wir die Freiheit, die wir besitzen, nicht auf selbstsüchtige, schädliche Weise gebrauchen.
18 Eine feste Freundschaft mit jemandem vom anderen Geschlecht ist nur dann angebracht, wenn man beabsichtigt zu heiraten. Solange man nicht bereit ist, die mit der Ehe verbundenen Pflichten zu übernehmen, sollte man keine solche Freundschaft pflegen. Natürlich kannst du nicht von vornherein wissen, ob du eine bestimmte Person heiraten möchtest oder nicht. Deshalb ist es vernünftig, nicht vorschnell einem jungen Mädchen (oder einem jungen Mann) die alleinige Aufmerksamkeit zu schenken. Doch das ist natürlich kein Grund dafür, eine Freundschaft nach der anderen zu haben, die lediglich Liebeleien sind, oder eine Reihe von Flirts.
19 Selbst wenn du dich für jemand interessierst, wäre es vernünftig, deinen Umgang mit dieser Person auf Gelegenheiten zu beschränken, bei denen ihr mit einer ganzen Gruppe zusammen seid. Warum? Weil du unter solchen Umständen oft besser herausfinden kannst, welche Eigenschaften jemand wirklich hat. Wir alle neigen dazu, uns eher so zu geben, wie wir wirklich sind, wenn wir nicht das Gefühl haben, von jemandem besonders beachtet zu werden. Aber sobald sich ein Paar von der Gruppe absondert, ist es natürlich, daß sich beide bemühen, sich so zu verhalten, wie es dem anderen gefällt, und so zu tun, als habe man das, was der andere gern oder nicht gern hat, ebenfalls gern oder nicht gern. Manchmal wird dadurch die eigene Persönlichkeit verschleiert. Wenn ein Paar beginnt, miteinander zu gehen, mögen sich beide schnell ineinander verlieben und einander nur noch durch eine „rosa Brille“ sehen. Heiraten zwei Menschen nur, weil sie verliebt sind, so gibt es oft ein böses Erwachen.
20—22. (a) Warum muß man bei der Partnerwahl ehrlich und selbstlos sein? (b) Was kannst du in der Zeit vor der Ehe über deinen voraussichtlichen Ehepartner kennenlernen? Welche Eigenschaften wünschst du dir besonders bei einem Ehepartner?
20 Gewöhnlich geht die Werbung vom Mann aus, indem er sich für ein Mädchen interessiert. Wenn er aufrichtig ist und es ernst meint, so darf sie zu Recht annehmen, daß er zumindest erwägt, sie zu heiraten. Was dann? Nun, sie muß sich jetzt fragen, ob er für sie als Ehemann in Betracht käme. Ist sie sicher, daß sie sich ihn nicht als ihren zukünftigen Ehemann vorstellen kann, würde sie grausam handeln, wenn sie sich so verhielte, daß seine Zuneigung zu ihr wachsen würde. Es gibt Mädchen, die sich von einem jungen Mann umwerben lassen, damit andere sehen, daß sie begehrt werden und heiratsfähig sind, in der Hoffnung, von anderen jungen Männern beachtet zu werden. Aber es gibt auch junge Männer, die sich ähnlich verhalten. Sie meinen, sie könnten mit einem Mädchen „spielen“, sich dabei so richtig amüsieren und dann, wenn es ernst zu werden droht, den Kopf noch rechtzeitig aus der Schlinge ziehen. Wer seine Freiheit auf solch selbstsüchtige Weise gebraucht, bereitet dem anderen seelische Schmerzen und schlägt ihm tiefe Wunden, Wunden, die vielleicht Monate oder sogar Jahre brauchen, um zu heilen.
21 Die Freiheit, um einen Partner zu werben, ist nur dann nützlich, wenn man auf selbstlose Weise Gebrauch davon macht. Man erhält dadurch die Gelegenheit, die Person näher kennenzulernen, mit der man eventuell den Rest seines Lebens verbringen wird. Wenn jeder ehrlich gegen den anderen ist, wird man vertraut mit dem, was dem anderen gefällt oder mißfällt, mit seinen Maßstäben, seinen Gewohnheiten und seinen Ansichten, mit seinem Temperament und seiner Veranlagung sowie mit seiner Art, auf Probleme und Schwierigkeiten zu reagieren. Mit Recht möchtest du wissen: Ist er freundlich, großzügig und mitfühlend? Respektiert er seine Eltern und ältere Personen? Ist er bescheiden und demütig oder überheblich und eigensinnig? Kann er sich beherrschen, und ist er ausgeglichen, oder läßt er sich gehen? Ist er kindisch? Hat er die Gewohnheit zu schmollen? Bekommt er sogar ab und zu Wutanfälle? Da ein großer Teil des Lebens aus Arbeit besteht, solltest du dich auch fragen, ob es bei ihm Anzeichen dafür gibt, daß er faul oder verantwortungslos ist, und ob er dazu neigt, mit dem Geld verschwenderisch umzugehen. Wie sehen die Zukunftspläne aus? Möchtet ihr Kinder haben, oder seid ihr an einer besonderen Laufbahn interessiert? In einem Artikel, der überschrieben war „Gefahrensignale während der Verlobungszeit“, hieß es: „Unsere Studie über verlobte und glücklich sowie unglücklich verheiratete Paare ergab, daß unglücklich verheiratete Ehepaare in der Regel über die Ziele und Werte des Lebens sehr unterschiedlich dachten“ (Medical Aspect of Human Sexuality, November 1970, S. 43).
22 Vor allem solltest du herausfinden, in welchem Maße der andere bei seinen Interessen und Plänen die Vorsätze Gottes berücksichtigt. Und wenn all das geklärt ist, erhebt sich die Frage: Paßt ihr eigentlich zusammen? Wenn du schwerwiegende Unterschiede bemerkst, so betrüge dich nicht selbst, indem du denkst, sie würden sich in der Ehe automatisch ausgleichen. Die Spannungen, die durch solche Unterschiede verursacht werden, werden sich in der Ehe wahrscheinlich nur noch deutlicher bemerkbar machen.
EHRBARER WANDEL VOR DER EHE
23—26. (a) Hältst du es für angebracht, wenn ein Paar, das heiraten möchte, sich die Hände hält, sich küßt und umarmt? (b) Wie kann man sich eines „zügellosen Wandels“ und der „Unreinheit“ schuldig machen? Warum ist es wichtig, sich davor zu hüten? (Galater 5:19, 21).
23 In den Ländern, in denen die Eltern nichts dagegen haben, daß unverheiratete Paare ohne Begleitung zusammen sind oder miteinander ausgehen, bezeugen sich solche Paare ihre Zuneigung oft dadurch, daß sie sich die Hände halten, sich küssen und sich sogar umarmen. Die Eltern haben natürlich die Pflicht, ihren Söhnen und Töchtern gewisse Richtlinien zu geben, nach denen sie handeln sollten. Die Ältesten in der Christenversammlung können die Aufmerksamkeit junger Menschen auf die vernünftigen Grundsätze lenken, die in Gottes Wort enthalten sind, und jeder, der aufrichtig wünscht, weise zu handeln, wird gern bereit sein, einen solchen Rat zu befolgen.
24 Die Bibel verurteilt nicht nur entschieden Hurerei, das heißt Geschlechtsverkehr unter Unverheirateten, auch unter Verlobten, sondern sie warnt auch vor Unmoral und „Unreinheit“, die vor der Ehe eine Gefahr bilden (Galater 5:19, 21). Ein Paar, das diese Warnungen beachtet, erspart sich viel Kummer und läuft nicht Gefahr, später durch Erinnerungen an einen ungebührlichen Wandel beunruhigt zu werden. Doch was ist gemäß dem Maßstab der Bibel ein unreines Verhalten? Was gehört alles dazu?
25 „Händchenhalten“ kann bei einem Paar, das vorhat zu heiraten, ein reiner Ausdruck der Zuneigung sein. Es stimmt, daß davon ein bestimmter Reiz ausgeht, doch das ist natürlich und nicht notwendigerweise etwas Schlechtes. Schon allein der Anblick des künftigen Lebenspartners kann eine solche Wirkung auslösen und kann „Herzklopfen“ bereiten (Hoheslied 4:9). Wir dürfen aber nicht vergessen, daß der Mensch nun einmal so geschaffen ist, daß durch körperliche Berührung die erotische Spannung steigt. Einige Paare mögen sich in bezug auf körperliche Berührungen feste Schranken auferlegen, weil sie die Gefahren erkennen, die damit verbunden sind. Niemand sollte sie wegen ihrer Gewissenhaftigkeit kritisieren oder belächeln.
26 Auch ein Kuß kann bei einem Paar, das vorhat zu heiraten, ein reiner Ausdruck der Zuneigung sein — oder auch nicht. Die Frage ist hier, welche Rolle dabei die Leidenschaft spielt. Man kann sich so leidenschaftlich küssen, daß man sexuell stark erregt wird. Die sexuelle Erregung bereitet ein Paar auf den Geschlechtsverkehr vor, doch dieses Vorrecht ist gemäß Gottes Gesetz nur Eheleuten vorbehalten. Wenn ein Paar bewußt Gottes Gesetz mißachtet, indem es willentlich und schamlos die Leidenschaft erregt, entweder durch Streicheln der Geschlechtsorgane oder auf andere Weise, so macht es sich der „Unreinheit“ und des „zügellosen Wandels“ schuldig.
27—30. Aus welchen Gründen sollte es ein Paar vermeiden, vor der Ehe die Leidenschaft zu sehr zu erregen?
27 Wir sollten uns nichts vormachen. Wenn wir wissen, daß es uns auf diesem Gebiet an Selbstbeherrschung mangelt, sollten wir kein Risiko eingehen und unsere Zukunft oder die unseres Partners nicht aufs Spiel setzen. Würdest du mit einem Auto auf einer abschüssigen, kurvenreichen Straße fahren, wenn du wüßtest, daß die Bremsen nicht in Ordnung wären? Du mußt dir vorher überlegen, wie du diesbezüglich handeln willst. Hinterher ist es zu spät. Wenn sich das geschlechtliche Verlangen zu regen beginnt, ist es im allgemeinen schwierig, zu verhüten, daß es übermächtig wird. Wer zuläßt, daß seine Leidenschaft immer stärker wird, so daß ein Verlangen nach Geschlechtsbeziehungen entsteht — auf die er kein Anrecht hat, weil er noch nicht verheiratet ist —, wird mit Spannungen und Frustration dafür büßen müssen. Es ist so, als ob man ein spannendes Buch lesen würde und feststellen müßte, daß das letzte Kapitel herausgerissen ist.
28 Zwei Menschen, die sich lieben und ihr Verhältnis rein bewahren, haben weit bessere Voraussetzungen für die Ehe als ein Paar, das sich gehenläßt und immer intimer wird. Kann ein Mädchen einen Mann achten, den es ständig abwehren muß? Ein junger Mann aber, der willensstark, respektvoll und zurückhaltend ist, wird geachtet. Das gleiche trifft auch auf ein Mädchen zu. Besonders ein Mädchen muß sich darüber im klaren sein, daß der Mann leichter erregbar ist als die Frau.
29 Wenn sich ein Paar immer leidenschaftlicheren Liebkosungen hingibt, kann das zu einer vorschnellen Ehe führen. In dem Buch Adolescence and Youth heißt es: „Wenn sich zwei Menschen ineinander verliebt haben, hängt ihnen der Himmel voller Geigen. Heiraten sie in diesem Zustand, mögen sie so hohe Erwartungen in die Ehe setzen, wie sie keine Ehe erfüllen kann. Wenn man längere Zeit miteinander geht, beurteilt man den Partner gewöhnlich sachlicher, was zu einer Ehe führen kann, in der die Partner Verständnis füreinander haben.“ Nimmt man sich mehr Zeit, sich kennenzulernen, ist allerdings größere Zurückhaltung erforderlich, da das geschlechtliche Verlangen sonst bald so übermächtig wird, daß es sich zu einer Gefahr entwickelt.
30 Wenn sich ein Paar vor der Ehe keine Zurückhaltung auferlegt, mögen nach der Heirat in den beiden Zweifel und Argwohn aufsteigen. Sie mögen sich fragen: Haben wir wirklich aus Liebe geheiratet? Oder sind wir nur ein Opfer unserer Leidenschaft geworden? Haben wir eine vernünftige Wahl getroffen? Die junge Frau mag an der Aufrichtigkeit der Liebe ihres Ehemannes zu zweifeln beginnen und sich fragen, ob er sie nur um ihres Körpers willen und nicht aus Liebe zu ihr als Person geheiratet habe.
31, 32. Wie kann es ein Paar vermeiden, Leidenschaft zu erregen, wodurch das Verhältnis vor der Ehe beeinträchtigt würde?
31 Zu deinem eigenen Schutz und im Interesse einer glücklichen Zukunft solltest du daher Situationen meiden, die dir Gelegenheit zum Austausch von leidenschaftlichen Zärtlichkeiten bieten. Ein Paar, das die Absicht hat zu heiraten, kann sein Verhältnis nicht ehrbar erhalten, wenn es an einsamen Orten oder in der Dunkelheit zusammen ist. Das gleiche gilt, wenn es aus purer Langeweile, weil es anscheinend nichts Besseres zu tun gibt, Zärtlichkeiten austauscht. Man kann sich auch auf ehrbare Weise vergnügen, zum Beispiel beim Schlittschuhlaufen, Tennisspielen und bei ähnlichen Sportarten oder indem man in ein Restaurant essen geht, ein Museum besucht oder Sehenswürdigkeiten besichtigt. Man hat dann das Gefühl, allein zu sein, weil man sich nicht im Kreise von Bekannten aufhält, und doch genießt man einen gewissen Schutz, weil noch andere Menschen in der Nähe sind.
32 Statt daran zu denken, daß du etwas „versäumst“, wenn du Zurückhaltung übst, solltest du im Sinn behalten, worauf du dich vorbereitest. Dann wirst du dich in späteren Jahren nicht mit Widerwillen und Bedauern, sondern mit Freude an die Zeit vor der Ehe erinnern.
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Haben junge Leute Aussicht, in der Ehe glücklich zu werden, wenn sie vor der Heirat sinnliche Zärtlichkeiten austauschen und dabei immer weniger Selbstbeherrschung üben?
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Junge Leute haben viele Möglichkeiten, sich auf ehrbare Weise zu vergnügen.
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Kannst du eine glückliche Ehe führen?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 20
Kannst du eine glückliche Ehe führen?
1—4. (a) Warum gibt es guten Grund, sich ernstlich Gedanken darüber zu machen, welche Aussichten man auf eine glückliche Ehe hat? (b) Was muß man hinsichtlich des Ursprungs der Ehe anerkennen, wenn man glücklich werden möchte? Warum? (1. Mose 2:21-24; Matthäus 19:4-6).
WENN einmal die Zeit kommt, daß du heiraten möchtest, wirst du natürlich den Wunsch haben, eine glückliche Ehe zu führen. Nach der steigenden Scheidungsziffer zu urteilen, scheinen die Aussichten dafür aber schlecht zu sein. In einigen Ländern ist die Zahl der Ehescheidungen fast so hoch wie die Zahl der Eheschließungen. Wie kannst du, wenn du heiratest, die Probleme vermeiden, die dein Eheglück zerstören könnten?
2 In diesem Zusammenhang ist es nützlich, einmal über den Ursprung der Ehe nachzudenken, denn dadurch wirst du viel Aufschluß über die Ursache der Probleme und auch über ihre Lösung erhalten. Viele glauben, daß die Ehe menschlichen Ursprungs sei, das heißt, daß Menschen in ferner Vergangenheit diese Einrichtung erdacht hätten. Doch diese Auffassung ist eine der Ursachen für das Scheitern so vieler Ehen. Warum? Weil dadurch der beste Rat, den es für Eheprobleme gibt, als unwichtig beiseite geschoben wird.
3 Die Ehe ist in Wirklichkeit von einem Höheren gestiftet worden. Gott, der Allmächtige, erschuf den ersten Mann und die erste Frau. Er stattete sie mit der Fähigkeit aus, sich fortzupflanzen, und vereinigte sie in der Ehe. Gott gab auch Ratschläge darüber, wie man eine glückliche Ehe führen kann. Diese Ratschläge sind in der Bibel zu finden. Wenn du sie beachtest, wirst du in der Ehe glücklich sein.
4 Einige Personen mögen einwenden, daß die Menschen schon lange die Bibel hätten und daß trotzdem viele Ehen gescheitert seien. Die steigende Scheidungsziffer ist ihrer Meinung nach darauf zurückzuführen, daß heute weniger Ehepaare bereit seien, sich mit einer unglücklichen Ehe abzufinden. Damit haben sie nicht ganz unrecht. Millionen Paare, die eine schlechte Ehe führen, besitzen eine Bibel. Doch es fragt sich, ob sie sie gelesen haben oder, was noch wichtiger ist, ob sie die biblischen Grundsätze in ihrem Leben angewandt haben. Es ist eine Tatsache, daß die Ratschläge der Bibel bereits vielen hunderttausend Paaren geholfen haben, ihre Familienprobleme zu meistern. Wenn du eine glückliche Ehe führen möchtest, können sie auch dir helfen.
WANN GESCHLECHTSBEZIEHUNGEN BEGLÜCKEND SIND
5—10. (a) Welche unrealistische Vorstellung haben heute viele Leute vom geschlechtlichen Genuß? (b) Wie kann das Befolgen des biblischen Rates über selbstloses Geben einem Ehepaar helfen, auch in diesem Bereich des Ehelebens Befriedigung zu finden?
5 Wahrscheinlich hast du schon gehört, daß die Sexualbeziehungen die Ursache vieler Eheprobleme sind. Und das stimmt. Schuld daran sind oft unrealistische Vorstellungen, die von Nachrichtenmedien verbreitet werden. In Romanen, Zeitschriften und Filmen läßt man die Liebespaare, nachdem sie sich „gekriegt“ haben, „für immer glücklich“ sein. Außerdem wird in der Literatur der geschlechtliche Genuß verherrlicht, was zur Folge hat, daß viele junge Menschen überspannte Erwartungen hegen, hinter denen die Wirklichkeit zurückbleibt. Eine junge Frau sagte zum Beispiel: „Die Sexualbeziehungen sollten nach meinen Vorstellungen wahrscheinlich eine Art psychedelischer Jack Pot sein, der bewirken würde, daß die ganze Welt aufleuchtet wie ein Spielautomat. Es war ja nicht übel, aber ich dachte immer: ‚Ist das alles? Ist das wirklich alles?‘ “
6 Als Jugendlicher bist du wahrscheinlich noch nicht verheiratet. Erkennst du aber die Ursache des Problems dieser jungen Frau? Sie dachte in erster Linie an ihren eigenen geschlechtlichen Genuß, und sie war nicht befriedigt. Viele Frauen beklagen sich, daß ihr Mann sie sexuell nicht befriedige. Was kann eine Frau in einem solchen Fall tun? Gibt die Bibel diesbezüglich nützlichen Rat? Beachte, wie offen sich die Bibel äußert: „Seiner Ehefrau soll der Mann das Schuldige geben, und gleichermaßen die Ehefrau ihrem Manne. Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa im gegenseitigen Einverständnis“ (1. Korinther 7:3, 5, Karrer).
7 An wen solltest du, wenn du heiratest, gemäß diesem biblischen Rat in erster Linie denken? An dich selbst, wie es die erwähnte Frau getan hat? Nein, sondern an deinen Partner. Der in diesem Bibelwort enthaltene Grundsatz ist der des Gebens. Nicht das eigene Wohl und Glück ist ausschlaggebend, sondern das des anderen. Das ist in Übereinstimmung mit zwei weiteren biblischen Grundsätzen: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ „Die Liebe . . . blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“ (1. Korinther 10:24; 13:4, 5).
8 Doch du magst fragen: „Wieso kann man selbst größere Befriedigung dadurch erlangen, daß man sich bemüht, seinen Ehepartner glücklich zu machen?“ Nun, ob die Liebesvereinigung beglückt, hängt zu einem großen Teil von der geistigen Einstellung und von der Herzenseinstellung ab. Wenn du als Frau die Sexualbeziehungen als eine Gelegenheit betrachtest, deinem Mann deine innige Liebe zu beweisen, so wirst du die Erfahrung machen, daß sie für dich befriedigender werden. Denkt die Frau nicht hauptsächlich an ihre eigenen Empfindungen, so ist sie häufig gelöster, und die körperliche Vereinigung verläuft für sie so beglückend, wie sie es sich wünscht.
9 Jesus Christus, der größte Lehrer, der je auf der Erde gelebt hat, deutete an, daß Geben befriedigt. Er sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Dieser Grundsatz hat sich auch in Verbindung mit dem ehelichen Verkehr immer wieder als wahr erwiesen.
10 Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb das Befolgen der biblischen Ratschläge wahrscheinlich dazu beitragen wird, daß du dann in der Ehe größere Befriedigung finden wirst. Denn wenn du diese Ratschläge beachtest, wirst du deinen Mann mehr als durch irgend etwas anderes veranlassen, dir gegenüber selbstlos zu handeln und mehr Rücksicht auf deine Bedürfnisse und dein Verlangen zu nehmen. Jedenfalls hat sich das in vielen Ehen so ausgewirkt. Wer im Geben mit gutem Beispiel vorangeht, wird entsprechend belohnt. Die Bibel ermahnt also, in Verbindung mit dem ehelichen Verkehr Selbstlosigkeit und Liebe zu bekunden. Vergiß das nie. Du wirst selbst feststellen, daß dies zu einer glücklichen Ehe beitragen wird.
11—15. (a) Was muß ein zukünftiger Ehemann über das Bedürfnis seiner Frau nach liebevoller Aufmerksamkeit wissen? (b) Was sagt die Bibel über die Verantwortung des Mannes in dieser Hinsicht?
11 Vielleicht hast du schon einmal gehört, daß sich Ehemänner häufig darüber beklagen, ihre Frau sei ihnen als Geschlechtspartner zu „kühl“. Weißt du, woran das oft liegt? In der Bibel heißt es: „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es“ (Epheser 5:28, 29). Ja, Eheprobleme sind oft darauf zurückzuführen, daß der Ehemann versäumt, diesen biblischen Rat zu beachten.
12 Hat es die Frau wirklich nötig, von ihrem Mann geliebt zu werden? Ja, das hat sie. Eheberater heben dies oft nachdrücklich hervor. Folgendes ist eine grundlegende Wahrheit: Eine Frau ist nur dann wirklich glücklich, wenn sie spürt, daß ihr Mann sie liebt. Heiratest du also einmal, so denke daran, daß ein inniges und vertrautes Verhältnis nur zustande kommt, wenn du dieses Bedürfnis deiner Frau befriedigst. In der Bibel werden Ehemänner wie folgt ermahnt: „Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst“ (Epheser 5:33).
13 Vielleicht bist du aber der Meinung, die Tatsache, daß du materiell für deine Frau sorgst, beweise zur Genüge, daß du sie liebst. Aber wie wirkt es sich auf eine Frau aus, wenn sie keine Beweise der Zuneigung ihres Mannes erhält? Der folgende Brief einer Frau mag das verdeutlichen. Sie schrieb: „Mein Problem sieht so aus: Ich bin so hungrig . . . nach ein paar lieben Worten, nach einem Kompliment, danach, daß mein Mann mir, während ich koche, den Arm um die Hüfte legt — oder nach einer Gelegenheit, auf seinem Schoß zu sitzen; ich würde alle materiellen Dinge dafür hergeben, wenn er mich einmal zärtlich in die Arme nehmen würde.“
14 Ja, der Mann muß der Frau seine Liebe zeigen. Wenn das geschieht, blüht die Frau auf, sie wird zufriedener, und oft verschönt sie das auch. Die Frau ist so geschaffen, daß sie ein Bedürfnis nach Liebe hat. Deshalb ermahnt Gott die Ehemänner, ihre Frau zu lieben. Die Tatsache, daß dieser Rat nicht befolgt wird, ist ein Hauptgrund dafür, daß heute so viele Ehen unglücklich sind. Wieso?
15 Eine Frau, die von ihrem Mann keine Beweise seiner innigen Zuneigung zu ihr erhält, wird wahrscheinlich unsicher und verliert das Vertrauen zu ihrer Weiblichkeit. Sie mag sogar einen gewissen Groll gegen ihren Mann entwickeln und unbewußt den Wunsch hegen, sich an ihm zu rächen, weil er sie vernachlässigt.
16—18. (a) Welche falsche Vorstellung haben einige Männer darüber, wie Frauen behandelt werden möchten? (b) Welche Bedeutung hat der Rat aus 1. Petrus 3:7?
16 Du denkst vielleicht, es sei unmännlich, eine Frau mit Liebe und Zärtlichkeit zu behandeln. Möglicherweise hast du sogar gehört, daß einige behaupten, Frauen hätten es gern, etwas grob behandelt zu werden. Aber das ist nicht wahr. Der Geschlechtsverkehr mag für eine Frau unbefriedigend, ja sogar unangenehm sein, wenn ihr Mann nicht einsieht, daß Gott die Frau so geschaffen hat, daß sie sich nur einem gütigen und rücksichtsvollen Mann ganz hingibt, nicht aber einem, der barsch und fordernd ist.
17 Der Schöpfer wußte, daß der Mann, der so viele falsche Meinungen zu hören bekommt, darüber belehrt werden muß, wie er seine Frau lieben soll. Deshalb werden die Männer in der Bibel ermuntert, zärtlich und rücksichtsvoll zu sein. Wir lesen: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen [euren Frauen] gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt“ (1. Petrus 3:7).
18 Besonders in Verbindung mit dem Geschlechtsverkehr ist es wichtig, daß der Mann diese Ermahnung beachtet. Er sollte in Übereinstimmung mit seinem Wissen darüber, wie Gott die Frau geschaffen hat, handeln. Die Frau verfügt gewöhnlich nicht über so große Körperkräfte wie der Mann. Auch ist sie in der Regel sensibler und gefühlsbetonter als der Mann. Deshalb gebietet Gott den Männern, den Frauen als einem schwächeren Gefäß Ehre zuzuerkennen und auf ihre geistige, seelische und körperliche Beschaffenheit Rücksicht zu nehmen.
ANDERE PROBLEME LÖSEN
19. Was muß der Mann noch über die Beschaffenheit einer Frau wissen, damit beide zusammen glücklich sein können? (Kolosser 3:12-14).
19 In Wirklichkeit macht der Geschlechtsverkehr nur einen kleinen Teil des ehelichen Gemeinschaftslebens aus, auf das die göttlichen Belehrungen angewandt werden sollten. Wenn du heiratest, solltest du nicht vergessen, daß der Menstruationszyklus deine Frau körperlich, geistig und seelisch belastet. Sie mag dann etwas tun oder sagen, was sie normalerweise nicht tun oder sagen würde. Darauf mußt du Rücksicht nehmen, und du darfst nicht überempfindlich sein, wenn sie gelegentlich unbesonnen spricht oder handelt, sondern mußt ihr trotzdem liebevoll begegnen.
20—24. (a) Gott erschuf die Frau mit Eigenschaften, die sie für welche Rolle in der Ehe befähigen? (b) Wie kann eine Frau beweisen, daß sie ihren Mann wirklich als Haupt respektiert? (c) Was muß der Ehemann tun, wenn er ein wirklich liebevolles Familienhaupt sein will?
20 Aber es ist noch viel mehr erforderlich. Eine Ehe kann nur dann glücklich verlaufen, wenn beide Ehegatten sich gegenseitig unterstützen und Gedankenaustausch pflegen. Ein Verständnis des Wortes Gottes wird dir helfen, dieses Ziel zu erreichen. Es zeigt, daß Mann und Frau mit unterschiedlichen Eigenschaften erschaffen wurden und daß ihnen unterschiedliche Pflichten übertragen worden sind. Das sollte dem Zweck dienen, daß beide in der Ehe glücklich würden. Der Schöpfer sagte, nachdem er den Mann geschaffen hatte: „Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18).
21 Somit wurden Mann und Frau so geschaffen, daß sie zueinander paßten. Sie ergänzten sich oder glichen sich in den Eigenschaften aus. Jeder war so geschaffen, daß er die Bedürfnisse des anderen erfüllte. Die Frau war als Gehilfin für den Mann geschaffen worden, und in Harmonie mit dieser Aufgabe gibt die Bibel die Ermahnung: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan . . ., denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau.“ Auch lesen wir: „Die Frau [sollte] tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:22, 23, 33). Diese Einrichtung ist von praktischem Wert, denn wenn es in der Familie kein Haupt gibt, herrschen gewöhnlich Zwietracht und Verwirrung.
22 Heute kommt es oft vor, daß die Frauen aggressiv sind und mit den Männern konkurrieren, und Eheberater haben darauf hingewiesen, daß diese Eigenschaften die Ursache für viele Familienprobleme sind. Wenn du also heiratest, solltest du zu deinem eigenen Nutzen den biblischen Rat anwenden. Und wenn dein Mann nicht so die Führung übernimmt, wie es wünschenswert wäre, dann solltest du dich fragen: Könnte ich ihn besser darin unterstützen, seinen Pflichten als Familienhaupt nachzukommen? Bitte ich ihn um Vorschläge und um Rat? Lasse ich ihn erkennen, daß ich in ihm mein Haupt sehe? Vermeide ich es, das, was er tut, irgendwie herabzusetzen? Wenn er eine gewisse Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen oder seine Funktion als Familienhaupt auszuüben, zeigt, lasse ich ihn dann wissen, daß ich das schätze?
23 Doch besonders der Mann hat die Verantwortung, die Ehe durch das Anwenden des biblischen Rates glücklich zu machen. Vergiß das nie, wenn du heiratest. Obwohl du dann als Mann das Haupt der Familie sein wirst, wirst du dadurch nicht zu einem Diktator. Nein, denn Gottes Wort gebietet Ehemännern, ihre Frauen zu lieben, „so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:25). Wenn du den biblischen Rat befolgst, wirst du liebevoll bereit sein, für die Frau, die du heiratest, Opfer zu bringen. Bevor du Entscheidungen triffst, wirst du gut daran tun, sie nach ihrer Meinung und ihren Wünschen und Abneigungen zu fragen. Und wenn es nicht um grundsätzliche Fragen geht, solltest du sogar nach ihren Wünschen handeln. Auf diese Weise wirst du zeigen, daß du sie liebst und ehrst, wie es die Bibel gebietet.
24 Sofern du so Gottes Rat befolgst, wirst du eine friedliche und harmonische Ehe führen, wenn du einmal heiratest. Deine Ehe wird dann ein Erfolg sein und wird Erfüllung und Befriedigung mit sich bringen, so, wie es unser Schöpfer mit dieser großartigen Einrichtung beabsichtigt hat.
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Damit eine Frau glücklich sein kann, muß sie das Gefühl haben, geliebt zu werden.
[Bild auf Seite 164]
Wenn deine Ehe glücklich sein soll, ist es unerläßlich, daß du deinem Ehepartner zuhörst.
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Wie betrachtest du materiellen Besitz?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 21
Wie betrachtest du materiellen Besitz?
1—4. (a) Welche materiellen Dinge möchten viele junge Leute gern haben? (b) Wieso kann es dazu führen, daß wir Menschen falsch einschätzen, wenn wir materiellen Besitz überbewerten?
KANNST du dir ein Haus vorstellen, das buchstäblich mit Tausenden von schönen Geschenken aller Art angefüllt ist? Möchtest du gern in diesem Haus wohnen und von deinem Vater — wenn ihm das alles gehörte — viele dieser Geschenke erhalten? Eigentlich wohnst du schon in einem solchen Haus — auf diesem Planeten Erde —, und Jehova Gott hat die Erde mit einer erstaunlichen Vielfalt guter Dinge ausgestattet.
2 Aber seltsamerweise hängt die Möglichkeit, in den vollen Genuß dieser materiellen Dinge zu kommen — ja daß wir das Leben selbst voll genießen können —, in hohem Maße davon ab, daß wir materiellen Besitz nicht als das Wichtigste im Leben betrachten. Wie kommt das? Weil es andere Dinge gibt, die viel wertvoller sind als materieller Besitz.
3 Bestimmt kennst du junge Leute, für die materieller Besitz eine sehr große Bedeutung hat. Für manche gibt es anscheinend nichts Wichtigeres als ein tolles Radio, ein Tonbandgerät, eine Stereoanlage, bestimmte Kleidungsstücke, einen Fotoapparat, ein Moped, ein Motorrad oder gar ein eigenes Auto. Vielen sind solche Dinge sogar wichtiger als ihre Ausbildung, ihre Familie oder sonst irgend etwas. Oft bewerten sie dann andere — auch dich — nach dem, was sie an materiellen Dingen haben. Ist das vernünftig?
4 Halte einmal inne und denke darüber nach. Wirkt sich die Tatsache, daß du solche materiellen Dinge besitzt oder nicht besitzt, wirklich darauf aus, was für ein Mensch du bist? Bist du besser, wenn du sie hast, oder schlechter, wenn du sie nicht hast? Das, was tatsächlich deinen Wert als Mensch bestimmt und was im Leben die größte Befriedigung und Freude bereiten kann, ist in Wirklichkeit von anderer Art. Kannst du dir vorstellen, was zu diesen wertvollen Dingen gehören könnte?
BESITZ VON GRÖSSEREM WERT
5—7. (a) Warum kann die Kenntnis einer Fremdsprache oder praktische Fähigkeiten wertvoller sein als materieller Besitz? (Prediger 7:12). (b) Warum ist die Erkenntnis aus Gottes Wort sogar noch wertvoller? (Sprüche 15:2; 1. Timotheus 4:16).
5 Wie steht es mit dem Wissen? Vergleiche beispielsweise die Kenntnis einer anderen Sprache mit dem Besitz einer Stereoanlage oder eines Transistorradios. Zwar kannst du mit diesen Geräten andere Menschen sprechen und singen hören, doch du kannst sie nur in deiner eigenen Sprache verstehen. Durch die Kenntnis einer zweiten Sprache bist du aber in der Lage, dich mit vielen weiteren Menschen auf der Erde zu verständigen, ja vielleicht sogar mit Hunderten von Millionen mehr als in der Sprache, die du gegenwärtig sprichst. Menschen, die diese Fremdsprache sprechen, besuchen vielleicht deinen Wohnort; oder falls du Gelegenheit hast, in andere Länder zu reisen, könnte dich diese Fähigkeit auf deiner Reise sehr bereichern.
6 Ähnlich verhält es sich mit praktischen Fähigkeiten. Stell dir vor, von welchem Wert es ist, ein guter Koch, eine geschickte Schneiderin, ein fähiger Zimmermann oder ein guter Mechaniker zu sein! Diese Fähigkeiten können für dich in der Zukunft von weit größerem Wert sein als der Besitz materieller Dinge.
7 Das kostbarste Wissen ist die Erkenntnis aus Gottes Wort. Warum kann man das sagen? Weil man damit Menschen, die gebrochenen Herzens und verzweifelt sind, auf eine Weise trösten und ihnen Hoffnung vermitteln kann, wie es Musik aus einer Stereoanlage nie vermag. Mit Hilfe der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit kann man sogar Leben retten. Welcher materielle Besitz könnte das wohl? Kein Wunder, daß der weise Sprücheschreiber junge Menschen dazu anregt, das zu kaufen, was er mit den Worten empfiehlt: „Kaufe Wahrheit, und verkaufe sie nicht — Weisheit und Zucht und Verständnis. Der Vater eines Gerechten wird bestimmt frohlocken; wer Vater eines Weisen wird, wird sich auch über ihn freuen. Dein Vater und deine Mutter werden sich freuen, und die dich geboren hat, wird frohlocken“ (Sprüche 23:23-25).
8—12. (a) Wieso ist unsere Persönlichkeit wertvoller als das, was wir besitzen? Wie zeigt die Bibel dies? (b) Welche Eigenschaften sollten wir daher hervorbringen? (Galater 5:22, 23).
8 Bedenke auch, wieviel wertvoller als materieller Besitz ein guter Name oder ein guter Ruf ist! Wenn du dafür bekannt bist, selbstlos, ehrlich, fleißig, zuverlässig und respektvoll zu sein, so kann das viel mehr dazu beitragen, dir ein angenehmes Aussehen zu verleihen, als eine besondere Art Kleidung es je könnte. Ein solcher Ruf kann dazu beitragen, daß man dich als wertvollen Freund, als Mitarbeiter oder Arbeitnehmer begehrt. Du magst von anderen eingeladen werden, sie zu besuchen oder mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen und an ihren guten Dingen mit ihnen teilzuhaben. Würdest du das Problem der Einsamkeit auf diese Weise nicht viel besser überwinden können als durch einen Fernsehapparat?
9 Unser Glück im Leben hängt tatsächlich weitgehend davon ab, daß man uns schätzt, daß wir anderen etwas bedeuten, ja daß wir etwas zu ihrem Lebensinhalt beitragen, was sie vermissen würden, wenn wir nicht wären. Wertvolle Menschen schätzen dich weit mehr wegen deiner guten Eigenschaften als wegen deines großen materiellen Besitzes. Das Buch der weisen Sprüche bringt das mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Wer Reinheit des Herzens liebt — der Anmut seiner Lippen wegen wird der König sein Gefährte sein“ (Sprüche 22:11).
10 Der junge Timotheus erhielt das Vorrecht, den Apostel Paulus auf seinen Missionsreisen zu begleiten. Dazu wurde Timotheus nicht wegen seines materiellen Besitzes ausgewählt, sondern aufgrund seiner guten Eigenschaften, über die Christen in zwei Städten Kleinasiens zu berichten wußten. Die Erfahrungen, die Timotheus auf diese Weise sammelte, waren überaus kostbar und befähigten ihn, später selbst als ein Mann, zu dem der Apostel großes Vertrauen haben konnte, besondere Aufgaben zu übernehmen. Daß Timotheus materiellen Besitz nicht als das Wichtigste im Leben ansah, geht aus den Worten hervor, die Paulus an die Versammlung in Philippi (Mazedonien) richtete, als er Timotheus dorthin sandte: „Ich habe sonst niemand, der die gleiche Einstellung hat wie er und sich mit echter Sorge um die euch betreffenden Dinge kümmern wird. Denn alle anderen suchen ihre eigenen Interessen, nicht diejenigen Christi Jesu. Doch ihr kennt den Beweis seiner Bewährung [der des Timotheus]“ (Philipper 2:19-23).
11 Wahre Freunde werden dich wegen deiner Persönlichkeit schätzen, nicht wegen deines Besitzes. „Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, als Bruder für die Not ist er geboren“ (Sprüche 17:17, Einheitsübersetzung). Mehr noch: Jehova selbst wird dein Freund sein, wenn du dem Dienst für ihn den wichtigsten Platz in deinem Leben einräumst: „Wenn Jehova an den Wegen eines Mannes Gefallen hat, veranlaßt er, daß auch selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sind“ (Sprüche 16:7).
12 Sei dir auch darüber im klaren, daß zum Beispiel Wissen, eine wertvolle Persönlichkeit und echte Freunde nicht gestohlen werden können. Sie nutzen sich nicht ab und verlieren auch nicht im Laufe der Zeit durch den Gebrauch ihren Wert. Aber deinen materiellen Besitz können Menschen stehlen oder zerstören. Gottes Sohn gab daher den weisen Rat: „Häuft euch . . . Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6:20, 21). Hast du bei Gott stets einen guten Namen, so ist dir dein künftiges Glück gewiß. Zur gegebenen Zeit wirst du dich in Gottes neuer Ordnung all der Schätze von guten Dingen, die die Erde birgt, erfreuen können.
WEISHEIT UND STÄRKE ZEIGEN
13—15. (a) Wen bereichern wir, wenn wir unser Leben von dem Verlangen nach materiellem Besitz beherrschen lassen? Wie würden wir dabei Schaden nehmen? (Matthäus 6:33). (b) Was ist eine ausgeglichene Ansicht über materiellen Besitz?
13 Warum solltest du dich also von den gegenwärtigen kommerziellen Einrichtungen mit ihrer intensiven Werbung dazu verleiten lassen, materiellen Besitz zum Mittelpunkt deines Lebens zu machen? Warum sollten sich solche Einrichtungen durch dich bereichern, während du selbst letzten Endes — soweit es die wirklich wertvollen Dinge des Lebens betrifft — verarmst? Warum nicht echte Stärke zeigen und der Anziehungskraft des Materialismus widerstehen? Warum nicht entschlossen sein, das Leben erfolgreich zu gestalten und nach Dingen zu streben, die wertvoller sind als materieller Besitz?
14 Das ist besonders jetzt wichtig. Biblische Prophezeiungen zeigen, daß das gegenwärtige System mit seinem Handelsgeist bald zu Ende geht. Materiellen Dingen zu großen Wert beizumessen könnte eine Falle für uns sein und uns unachtsam werden lassen. Es könnte sein, daß wir uns in dieses System verstricken und damit hinweggefegt werden, wenn Gott es beseitigt und seine neue Ordnung herbeiführt. Jesus sagte warnend: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt“ (Lukas 12:15).
15 Das heißt nicht, daß wir überhaupt nichts besitzen sollten. Wir wollen aber nicht zulassen, daß Besitztümer unser Leben beherrschen. Und wir sollten auch in der Lage sein, zwischen Besitz zu unterscheiden, der dazu beiträgt, daß wir glücklich sind, und Besitz, der uns sogar daran hindern könnte, dieses Ziel zu erreichen. Wieviel wir auch immer haben, wir sollten bestrebt sein, unseren Besitz so einzusetzen, daß er anderen zum Guten gereicht. Vor allem aber sollten wir ihn zur Ehre unseres Schöpfers gebrauchen.
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Lohnt es sich, ehrlich zu sein?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 22
Lohnt es sich, ehrlich zu sein?
1—4. Welche Anzeichen von Unehrlichkeit hast du unter jungen Leuten schon bemerkt? Weshalb sollte es uns gar nicht überraschen, daß viele junge Menschen so handeln? (Jesaja 9:16).
DIE meisten Menschen meinen heute, es bringe nichts ein, stets die Wahrheit zu sagen. Ist dir das schon aufgefallen? Viele Geschäftsleute vertreten die Ansicht, man könne nicht erfolgreich konkurrieren, wenn man ehrlich sei. Täglich liest man Werbesprüche, die Übertreibungen oder Falschdarstellungen enthalten. Von Politikern sagt man zwar, sie hätten das Wohl der Allgemeinheit im Auge, doch die meisten Menschen sehen sie als nicht vertrauenswürdig an.
2 Da junge Menschen so viel Unehrlichkeit bei Erwachsenen beobachten, handeln sie nicht selten ebenso. Viele mogeln bei Prüfungsarbeiten in der Schule oder versäumen aus vorgetäuschten Gründen den Unterricht. Vor Freunden prahlen sie und stellen sich selbst oder ihre Leistungen falsch dar. Zu Hause täuschen sie vielleicht sogar ihre Eltern. Auf Fragen bezüglich ihres Verhaltens mögen sie mit Halbwahrheiten antworten und die Tatsachen vertuschen, indem sie sich so ausdrücken, daß ihre Eltern einen ganz verkehrten Eindruck erhalten. Werden sie von ihren Eltern oder jemand anders gefragt, wie sie über Unsittlichkeit, Drogengenuß oder ähnliche Themen denken, verbergen sie vielleicht die Tatsachen und sagen das, was der Fragesteller ihrer Meinung nach hören will, nicht das, was sie wirklich darüber denken. Damit ihnen ihre Eltern Geld geben oder ihnen etwas Bestimmtes erlauben, kann es sein, daß sie eine unaufrichtige Zuneigung vortäuschen oder ihnen schmeicheln.
3 Ist das aber wirklich so seltsam? Viele junge Leute denken, sie seien berechtigt, so zu handeln. Warum? Vielleicht werden sie von ihren Eltern tatsächlich gelehrt, Lügen sei etwas Böses. Aber sie beobachten, wie ihre Eltern selbst Tatsachen verdrehen, um aus einer unangenehmen Situation herauszukommen oder eine Rechnung, eine Schuld oder gewisse Steuern nicht bezahlen zu müssen. Hast du schon einmal miterlebt, daß manche Eltern sogar ihre Kinder zum Lügen veranlassen, damit diese Ausreden für sie vortragen?
4 Werden junge Leute — oder eigentlich wir alle — unter solchen Umständen angespornt, in jeder Hinsicht ehrlich zu sein? Ist es praktisch und lohnt es sich, in einer Welt, in der Lügen, Betrügen und Stehlen gang und gäbe ist, an der Wahrheit festzuhalten? Wird uns Ehrlichkeit wirklich größeren Nutzen bringen als Unehrlichkeit? Und wenn ja, worin besteht dieser Nutzen?
KURZFRISTIGE GEGEN LANGFRISTIGE VORTEILE
5—7. Wieso sind die Vorteile unehrlichen Handelns nur von kurzer Dauer?
5 Frage dich: Was wäre mir lieber: sofortiger Nutzen, der aber nur scheinbar vorhanden ist, oder ein dauerhafter? Stimmt es nicht, daß jeglicher scheinbare Nutzen, der sich durch Lügen oder Betrügen ergibt, bestenfalls von kurzer Dauer ist? Hier treffen wirklich die Worte aus der Heiligen Schrift zu: „Die Lippe der Wahrheit ist es, die für immer gefestigt wird, aber die Zunge der Falschheit währt nur einen Augenblick lang“ (Sprüche 12:19).
6 Nehmen wir zum Beispiel einen Geschäftsmann, der falsche Angaben über einen Artikel macht. Er kann die Ware vielleicht absetzen, doch wird der Kunde, wenn er entdeckt, daß er betrogen worden ist, nichts mehr bei ihm kaufen. Oder angenommen, du betrügst in der Schule. Wenn du nicht dabei ertappt wirst, bekommst du vielleicht bessere Noten. Doch von welchem Nutzen ist es, wenn du durchweg gute Noten hast, aber nichts gelernt hast?
7 Wer daher andere betrügt, betrügt sich im Grunde genommen selbst am meisten. Vergleiche einmal einen ehrlichen Menschen mit einem unehrlichen. Überlege, was man durch Unehrlichkeit alles verlieren kann, und du wirst erkennen, weshalb jeder, der denkt, Unehrlichkeit trage zu einem besseren oder glücklicheren Leben bei, in Wirklichkeit sehr kurzsichtig ist.
8—10. Welchen Wert hat Ehrlichkeit (a) auf der Arbeit, (b) in der Familie, (c) unter Freunden?
8 Wenn du als offen und ehrlich bekannt bist, erwirbst du dir die Achtung und das Vertrauen anderer. Die Freunde, auf die du anziehend wirkst, sind sehr wahrscheinlich echte Freunde, da sie feststellen, daß du „echt“ bist, und sie das schätzen. In der Geschäftswelt ist man zwar oft unehrlich, doch sind Arbeitgeber im allgemeinen klug genug, um zu wissen, wie wertvoll ehrliche Arbeitnehmer sind. Wer in dem Ruf steht, ehrlich zu sein, mag daher selbst dann Arbeit bekommen, wenn die Arbeitsplätze knapp sind, oder seine Beschäftigung behalten, während andere ihren Arbeitsplatz verlieren.
9 In der Familie trägt Ehrlichkeit zu einer wohltuenden, erfreulichen Atmosphäre bei und schaltet Zweifel oder Verdächtigungen zwischen den Ehepartnern und zwischen Eltern und Kindern aus. Wenn Kinder durch ihre Ehrlichkeit das volle Vertrauen ihrer Eltern gewinnen, sind die Eltern gewöhnlich bereit, ihnen größere Freiheit einzuräumen. Sagst du die Wahrheit und gibst einen Fehler oder eine verkehrte Handlung zu, kann natürlich Strafe die Folge sein. Aber die Zurechtweisung mag nicht so streng ausfallen, weil du ehrlich warst. Und wenn du später sagst, du hättest etwas nicht getan, wird man wahrscheinlich deinen Worten eher glauben.
10 Betrachte im Gegensatz dazu jemand, der um eines Vorteils willen oder um sich aus einer mißlichen Lage zu befreien, zu Unehrlichkeit Zuflucht nimmt. Er setzt dadurch alle anderen Vorteile aufs Spiel. Der Umgang mit einem unehrlichen Menschen läßt sich mit dem Fahren eines Wagens vergleichen, dessen Steuerung schadhaft ist — man weiß nie, was passieren wird. Sei dir darüber im klaren, daß es Jahre dauern mag, das Mißtrauen zu beseitigen, das entsteht, wenn du andere belügst oder betrügst. Handelt es sich um einen Elternteil oder um einen Freund, so kann zwar die Wunde heilen, doch es bleiben unangenehme Erinnerungen zurück, die mit einer lange sichtbaren Narbe zu vergleichen sind. Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, unehrlich zu sein, könnte es passieren, daß du einmal das Vertrauen anderer brauchst und dir sehr daran gelegen ist, daß sie dir Glauben schenken, sie sich aber dazu außerstande sehen. Ist ein vorübergehender Vorteil, den du dir durch Unehrlichkeit verschaffst, das wert?
11—13. (a) Wie fängt das Lügen meistens an? (b) Warum ist es kein Zeichen von Heldenmut, sondern von Feigheit, wenn man lügt?
11 Ein Lügner ist in Wirklichkeit mit jemandem zu vergleichen, der im Treibsand watet. Oft erfordert eine Lüge eine weitere, um sie zu stützen, und bald entsteht ein Teufelskreis. Man erkennt deutlich die Weisheit des klaren biblischen Rates: „Belügt einander nicht“ (Kolosser 3:9).
12 Lügner beginnen gewöhnlich damit, Halbwahrheiten und „kleine Lügen“ zu erzählen, und machen sich nach und nach immer schlimmerer Lügen schuldig. Mit dem Lügen beginnt es also oft genauso wie mit dem Glücksspiel. Jemand setzt anfangs geringe Beträge ein, doch — gewöhnlich, um die Verluste zu decken — ist er mit der Zeit zu immer größeren Einsätzen bereit.
13 Wer Lügen erzählt, ohne rot zu werden, mag sich anfangs mutig und kühn vorkommen. Vielleicht kennst du sogar Personen, die sich darin üben, andere zu belügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sind sie nicht sehr mutig? Nein, wer lügt, ist kein Held, sondern ein Feigling. Es erfordert größeren Mut, die Wahrheit zu sagen, ungeachtet der Folgen, die es mit sich bringt. Eine Lüge ist kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche. Sie kann sich nicht allein auf den Füßen halten, denn sie ist auf die Unterstützung weiterer Lügen angewiesen und ist nie bereit, sich mit der Wahrheit zu messen. Warum also einem Menschen gleichen, der sein Leben lang etwas vortäuscht, etwas zu verbergen hat, sich duckt und alle möglichen Ausflüchte macht? Warum einem Menschen wie Judas Iskariot gleichen, der zum Betrüger wurde, ein Doppelleben zu führen suchte und schließlich versagte und Selbstmord beging? Warum nicht den Mut zur Ehrlichkeit aufbringen? Nur auf diese Weise wahrt man seine Selbstachtung und behält ein gutes Gewissen.
SEIN WORT HALTEN
14—16. Weshalb ist es so wichtig, sein Wort zu halten?
14 Sein Wort zu halten hängt eng mit der Ehrlichkeit zusammen. Wenn deine Eltern dir etwas versprechen und es nicht einhalten, trifft dich das sicher sehr hart. Ist es dir aber genauso wichtig, den Eltern gegenüber dein Wort zu halten? Wie sieht es damit bei dir aus? Wenn du jemandem Hilfe zusagst oder ihm anbietest, eine Arbeit für ihn zu erledigen, bemühst du dich dann auch immer, dein Wort zu halten? Wenn du dich mit jemandem für eine bestimmte Zeit verabredet hast, bist du dann auch pünktlich zur Stelle? Was können andere auf dein Wort geben?
15 Die Jugend ist die beste Zeit, damit zu beginnen, Zuverlässigkeit zu entwickeln. Je nachdem, ob du dein Wort hältst oder nicht, erkennt man sehr gut, was für ein Mensch du jetzt bist, und außerdem formt es deinen Geist und dein Herz. Es entwickelt sich dadurch eine innere Haltung, die bleibende Charakterzüge schafft.
16 Bist du heute zuverlässig, wirst du es wahrscheinlich auch in der Zukunft sein. Dasselbe gilt für das Gegenteil. Machst du es dir heute zur Gewohnheit, es mit dem Einlösen von Versprechen nicht so genau zu nehmen, so gibst du vielleicht später die feste Zusage, eine Stelle anzutreten oder eine Aufgabe zu übernehmen, und versuchst dann doch, dich schnell wieder aus der Affäre zu ziehen. So handeln viele, aber sie gewinnen damit nicht den Respekt der anderen.
17—19. (a) Warum halten Menschen ihr Wort nicht? (b) Wie kann man es vermeiden, in eine Lage zu kommen, daß man sein Versprechen nicht mehr halten möchte?
17 Warum halten die Menschen ihr Wort nicht? Sagt man etwas zu, so legt man sich damit selbst Beschränkungen auf und verpflichtet sich. Wenn dann die Zeit kommt, eine Verabredung einzuhalten oder ein Versprechen zu erfüllen, erscheint etwas anderes verlockender. Oft stellt jemand auch fest, daß es ihn viel mehr Mühe kostet, sein Wort zu halten, als er dachte.
18 Was soll man dann tun? Soll man zu seinem Wort stehen, selbst wenn man deswegen Mühen oder Nachteile in Kauf nehmen muß? Man mag zwar sagen: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet!“, doch das Ausschlaggebende ist: Wessen Schuld ist es? Bin ich von anderen betrogen oder getäuscht worden? Ist das nicht der Fall, so lernst du etwas sehr Wichtiges, wenn du alles auf dich nimmst, was dich das Einlösen deines Versprechens auch kosten mag, und zwar folgendes: Denke, bevor du redest und bevor du etwas versprichst. Wenn du etwas zusagst, dann stehe zu deinem Wort.
19 Man lädt sich selbst Probleme auf, wenn man einer Sache nur deswegen zustimmt, weil man meint, man würde damit jemandem einen Gefallen tun, dabei aber nicht an die Folgen denkt. Durchdenkt man eine Sache aber zuerst einmal in aller Ruhe und überlegt sich, wie sie sich auswirken wird, so fällt es einem viel leichter, zu seinem Wort zu stehen, nachdem man es einmal gegeben hat. Dann sind Herz und Sinn so weit gefestigt, daß man sein Wort auch hält. Jesus sagte: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja“ (Matthäus 5:37).
DER WICHTIGSTE ANREIZ, EHRLICH ZU SEIN
20—22. (a) Was ist der wichtigste Anreiz dazu, jederzeit ehrlich zu sein? (Psalm 15:1-4). (b) Welches gute Beispiel gibt Gott im Einhalten von Versprechungen? Was hilft uns, seinem Beispiel zu folgen?
20 Vor allem lohnt es sich aber, ehrlich zu sein, weil Jehova Gott nur die zu seinen Freunden zählt, die diese Eigenschaft aufweisen. Weshalb? Weil er selbst seinem Wort immer treu ist. Darum konnte Josua dem Volk Israel sagen: „Ihr wißt wohl mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, daß kein einziges Wort von allen guten Worten, die Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat, dahingefallen ist. Sie alle sind für euch eingetroffen. Kein einziges Wort von ihnen ist dahingefallen“ (Josua 23:14). Die Bibel ist zum großen Teil ein Bericht über die Versprechungen, die Jehova eingehalten hat. Daß er in der Vergangenheit wahrhaftig gewesen ist, gibt uns das feste Vertrauen, daß sich seine Verheißungen auch in der Zukunft erfüllen und sich zu unserem Segen auswirken werden.
21 Liegt dir an Gottes Wohlgefallen? Dann denke daran, daß Gott es nur denen schenkt, die ihn „mit Geist und Wahrheit“ anbeten (Johannes 4:23). Denke auch daran, daß er jede Art Lüge verabscheut — Täuschung, Prahlerei, Verleumdung, Betrug —, denn die Lüge entspringt der Selbstsucht, der Habgier und einer gefühllosen Gleichgültigkeit gegenüber den Interessen anderer. Er weiß, daß alle Schwierigkeiten und alles Leid der Menschen auf eine Lüge zurückzuführen sind, die der „Vater der Lüge“, Satan, der größte Feind Gottes, geäußert hat (Johannes 8:44).
22 Wenn du wirklich ein ehrliches Leben führen willst, dann solltest du erkennen, daß nur echte Liebe zu deinem Schöpfer und zu deinem Nächsten dir den nötigen Ansporn dazu vermitteln kann. Du mußt die Wahrheit von Herzen lieben, weil sie sich zum Guten auswirkt, und gleichzeitig das Lügen wegen des sich daraus ergebenden Schadens entschieden hassen. Gottes Anerkennung zu besitzen muß dir mehr bedeuten als die Anerkennung der Menschen. Bedenke, daß unsere Zukunftshoffnung, die sich auf Gottes unfehlbare Verheißungen und auf die geprüfte Zuverlässigkeit seines Wortes stützt, nur deswegen gesichert ist, weil Gott die Wahrheit liebt und die Lüge haßt. Bemühe dich deshalb, ihm gleich zu sein. Vergiß nie: „Die Lippe der Wahrheit ist es, die für immer gefestigt wird, aber die Zunge der Falschheit währt nur einen Augenblick lang“ (Sprüche 12:19).
[Bild auf Seite 174]
Bringt Stehlen wirklich etwas ein?
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Was möchtest du aus deinem Leben machen?Mache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 23
Was möchtest du aus deinem Leben machen?
1—6. (a) Wozu mußt du bereit sein, wenn du dein Leben zu einem Erfolg machen möchtest? (b) Was ist noch wichtiger als eine erfolgreiche Karriere, um im Leben glücklich zu werden? (c) Inwiefern kann dir die Bibel in dieser Hinsicht eine Hilfe sein?
ALS junger Mensch hast du noch fast das ganze Leben vor dir. Wahrscheinlich ist es für dich wie ein langer Weg, der irgendwo hinter dem Horizont endet. Wohin wird er dich führen?
2 Zweifellos wirst du auf deinem Lebensweg einige Überraschungen erleben, auch einige Enttäuschungen. Doch wie wir in diesem Buch gesehen haben, kannst du jetzt schon eine ganze Menge tun, was dir helfen wird, dein Leben zu einem Erfolg zu machen. Die Frage ist nur: Bist du bereit, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen?
3 Viele junge Leute überlegen, was sie nach der Schule tun sollen. Vielleicht hast auch du schon darüber nachgedacht. Doch ganz gleich, welchen Beruf du ergreifen wirst, er wird dich nicht richtig befriedigen, wenn du schlechte Arbeit leistest. Es gibt jedoch noch etwas viel Wichtigeres zu beachten.
4 Angenommen, du wirst ein ausgezeichneter Architekt oder Künstler, Mechaniker, Musiker, Landwirt, Lehrer oder was es sonst noch geben mag. Gibt dir das die Garantie dafür, daß dein Leben glücklich sein wird? Nein, eigentlich nicht. Viel wichtiger ist, was für ein Mensch du sein wirst. Viele Menschen haben eine glänzende Karriere in ihrem Beruf gemacht, aber in ihrem Privatleben haben sie schrecklich versagt. Es waren sehr unglückliche Menschen.
5 Das ist der Grund, weshalb man die Bibel braucht. Die ganze Bibel ist in Wirklichkeit so etwas wie eine Sammlung von Briefen unseres Schöpfers. Als unser himmlischer Vater ist er an unserem Glück interessiert, und wir sollten an dem, was er uns zu sagen hat, interessiert sein. Wir haben gesehen, welche Richtlinien er uns gibt, um uns zu helfen, viele unserer Probleme zu lösen. Und stimmt es nicht, daß sein Rat sinnvoll ist? Wie könnten wir ohne seine Richtlinien wissen, was wir tun sollten oder was für uns am besten ist?
6 Das erinnert uns an das, was der Apostel Paulus an einen seiner jüngeren Mitarbeiter, an Timotheus, schrieb. Paulus ermahnte ihn, an dem festzuhalten, was er seit seiner Kindheit über die Lehren der Bibel gelernt hatte, und schrieb dann: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:14-17). Was auch immer im Leben von wirklichem Wert ist — ganz gleich, welche Tätigkeit damit verbunden sein mag —, du wirst besser ausgerüstet sein, es zu tun und es gut zu tun, wenn du dich von Gottes Wort leiten läßt. Du kannst dadurch ein besserer Sohn oder eine bessere Tochter werden, ein besserer Ehemann oder eine bessere Ehefrau, ein besserer Vater oder eine bessere Mutter, ein besserer Arbeiter, ein besserer Freund und vor allem ein besserer Diener unseres Schöpfers.
ÜBERNIMM VERANTWORTUNG
7—11. Was ist gemäß der Bibel der Schlüssel zum Erfolg?
7 Früher oder später wirst du einige schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen. Es wird die Zeit kommen, in der du deine eigene Last der Verantwortung tragen mußt. Gegenwärtig befindest du dich etwa in der gleichen Lage wie ein Adlerjunges. Du weißt wahrscheinlich, daß Adler ihr Nest oft sehr hoch auf einem Felsvorsprung bauen. Wenn die Jungen flügge werden, werden sie von den Eltern an den Rand des Nestes geschoben und dann — hinaus in die Luft! Ein Beobachter erzählte, wie ein Adler sein Junges etwa dreißig Meter tief fallen ließ, bevor er herabstieß, dann die Flügel ausbreitete und das Junge auf seinen Rücken nahm. Danach stieg er wieder steil auf zum Nest, und alles begann von vorn, bis das Junge schließlich das Fliegen gelernt hatte (Bulletin of the Smithsonian Institution, Jg. CLXVII, Seite 302).
8 Deine Eltern haben mit viel Mühe und Planung ein Zuhause für dich aufgebaut. Du kannst aber nicht immer damit rechnen, daß sie alles für dich tun oder große Entscheidungen für dich treffen, besonders dann nicht, wenn du einmal volljährig bist und beschließen solltest, von zu Hause wegzugehen. Deine Eltern können dir helfen, dich darauf vorzubereiten, als erwachsener Mann oder als erwachsene Frau Verantwortung zu übernehmen, und sie können dir Hilfestellung leisten, bis du auf eigenen Füßen stehen kannst, geradeso wie es der Adler für sein Junges tut. Du wirst aber auch deinen eigenen Teil dazu beitragen müssen.
9 Die mächtigen Adlerschwingen und die instinktive Fähigkeit zu fliegen stammen von unserem allweisen Schöpfer. Wir sollten daher alle erkennen, daß wir nur dann unser Leben zu einem Erfolg machen können, wenn wir auf ihn vertrauen. Ganz gleich, ob dir deine Eltern einen guten oder einen schlechten Start ins Leben geben, und ganz gleich, wie groß deine körperlichen und geistigen Fähigkeiten sind — du solltest dir immer dessen bewußt sein, daß du Anleitung von Jehova Gott brauchst, und du solltest ihn um Kraft bitten, seiner Führung folgen zu können. Gott ließ folgende Worte für junge Menschen wie dich niederschreiben:
10 „Zu meinen Reden neige dein Ohr. Mögen sie nicht aus deinen Augen weichen. Bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn sie sind Leben denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische. Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens. . . . Was deine Augen betrifft, geradeaus sollten sie schauen, ja deine eigenen strahlenden Augen sollten gerade vor dich hinschauen. Ebne die Bahn deines Fußes, und all deine eigenen Wege seien gefestigt“ (Sprüche 4:20-26).
11 Je mehr du dich von Jehova Gott und seinem Wort leiten läßt, desto glatter wird alles auf deinem Lebensweg verlaufen.
MACHE DIR GOTT ZUM FREUND
12, 13. (a) Was müssen wir tun, außer daß wir all das vermeiden, was gemäß der Bibel verkehrt ist, wenn wir Gott zum Freund haben möchten? (b) Wie wurde es uns ermöglicht, in ein solches Verhältnis zu gelangen? (Johannes 14:6).
12 Wie kannst du das tun? Es ist nicht genug, all das zu vermeiden, was in Gottes Wort als verkehrt bezeichnet wird. Du mußt ein persönliches Verhältnis zu Jehova, deinem himmlischen Vater, haben. Deine Eltern können dir zwar helfen, ein solches Verhältnis zu entwickeln, aber sie können es nicht für dich herstellen. Das mußt du selbst tun. Du mußt Jehovas Freundschaft suchen. Was ist nun erforderlich, wenn du den Schöpfer des gewaltigen Universums zum Freund haben möchtest?
13 Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, sandte Jehova Gott seinen erstgeborenen Sohn mit einem Auftrag auf den Planeten Erde und bewirkte, daß er als Mensch geboren wurde. Als dieser ein vollerwachsener Mann war, opferte er für uns sein Leben. Die Bibel sagt darüber: „Doch sehen wir Jesus, den ein wenig unter Engel Erniedrigten, wegen des Erleidens des Todes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes unverdiente Güte für jedermann den Tod schmecke“ (Hebräer 2:9).
14, 15. (a) Was zeigt, daß wir alle unvollkommen sind? (Römer 5:12; 7:21-23). (b) Womit werden Sünden in Matthäus 6:12 verglichen? Wie können diese „Schulden“ getilgt werden?
14 Wie die Bibel zeigt, war das deswegen nötig, weil wir alle unvollkommen und Sünder sind. Es dürfte für dich nicht allzu schwer sein, das einzusehen. Sicher hast du selbst schon festgestellt, daß es manchmal einen richtigen Kampf kostet, der Versuchung zu widerstehen, etwas Unrechtes zu tun. Höchstwahrscheinlich bist du auch manchmal schwach geworden und hast einem falschen Verlangen nachgegeben. Diese angeborene Neigung zum Unrechttun haben wir alle von unseren Ureltern ererbt, und deshalb müssen auch alle Menschen sterben.
15 Doch Gottes Sohn opferte sein vollkommenes menschliches Leben, um die Möglichkeit zu schaffen, daß uns unsere Verfehlungen nicht angerechnet werden. Damit wir diese Vorkehrung verstehen können, vergleicht die Bibel Sünden mit „Schulden“ (Matthäus 6:12). Wenn du zum Beispiel über jemand anders ein falsches Gerücht verbreitetest, würdest du ihm Abbitte „schulden“. Das heißt, du wärest ihm gegenüber „verschuldet“, weil du ihm unrecht getan hättest. Aber die Schulden, die wir bei Gott haben, sind zu groß, als daß wir sie selbst bezahlen könnten. Das vollkommene Menschenleben Jesu Christi ist jedoch so wertvoll, daß es alle Schulden tilgen kann, die wir bei Gott aufgrund unserer ererbten Sündhaftigkeit haben, und das ist auch der Grund, weshalb Gottes Sohn sein Leben für uns dahingab.
16—18. (a) Was meinst du, warum Gott unsere Wertschätzung für das verdient, was er durch seinen Sohn getan hat? (Römer 5:6-10). (b) Was können wir tun, um unsere Wertschätzung zu zeigen?
16 Dadurch ist es uns möglich geworden, Freundschaft mit Gott zu schließen. Aber wir müssen beweisen, daß wir Wertschätzung für das haben, was er für uns getan hat, indem er seinen eigenen Sohn opferte, und auch für das, was sein Sohn getan hat, indem er für uns starb. Wir müssen beweisen, daß wir an diese Vorkehrung Gottes glauben. Jesus sagte: „Der Vater liebt den Sohn und hat alle Dinge in seine Hand gegeben. Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben; wer dem Sohne nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Johannes 3:35, 36).
17 Nehmen wir nur einmal an, du würdest einen Menschen retten — vielleicht vor dem Ertrinken oder aus einem brennenden Haus — und dabei selbst das Leben verlieren. Was nun, wenn der Gerettete überhaupt keine Dankbarkeit zeigen würde und sich noch nicht einmal die Mühe machte, zu deinen Eltern zu gehen, um ihnen seine Dankbarkeit für deine selbstlose Tat zum Ausdruck zu bringen? Was meinst du, wie dein Vater dann empfinden würde? Du kannst daher sicher verstehen, warum Jehova Gott zu Recht betrübt ist und jemandem seine Freundschaft versagt, der weiß, was sein Sohn für die Menschen getan hat, aber keine Wertschätzung dafür zeigt.
18 Du kannst deine Wertschätzung durch das Leben zeigen, das du führst. Du kannst zeigen, daß du deine Verfehlungen aufrichtig bedauerst, und Gott bitten, deine Schuld aufgrund des Opfers seines Sohnes zu vergeben. Du kannst dich Gott hingeben, um ihm dein Leben lang zu dienen und das zu tun, was ihm wohlgefällt. Die Bibel zeigt, daß wir diese Hingabe durch die Taufe im Wasser symbolisieren können. Natürlich darf man diesen Schritt nicht voreilig tun. Es geht nicht, daß du Gott etwas versprichst und es dir später anders überlegst. So etwas tun kleine Kinder. Sie wissen oft nicht genau, was sie wirklich wollen. Aber während du zum Mann oder zur Frau heranwächst, erreichst du den Punkt in deinem Leben, wo du dich entscheiden kannst. All das ist etwas, worüber du ernsthaft nachdenken solltest.
BEGEGNE DER HERAUSFORDERUNG
19—21. (a) Inwiefern ist die Herausforderung, vor der du stehst, der Herausforderung ähnlich, vor der David stand, als er zum Kampf gegen Goliath auszog? (1. Samuel 17:4-11, 26-51; Johannes 15:17-20; Jakobus 4:4). (b) Wieso können wir zuversichtlich sein, daß es möglich ist, dieser Herausforderung erfolgreich zu begegnen? (Johannes 16:33; Philipper 4:13; Sprüche 3:5, 6).
19 Es wird dir nicht immer leichtfallen, zu beweisen, daß du Gottes Freund bist. Aus der Bibel geht sogar hervor, daß du vor einer großen Herausforderung stehst, weil die Welt als Ganzes nicht Gottes Freund, sondern sein Feind ist. Doch gib den Mut nicht auf. Jesus sagte seinen Nachfolgern: „In der Welt habt ihr Drangsal, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Johannes 16:33). Du kannst die gleiche Einstellung und den gleichen Geist bekunden wie Gottes Diener David, als er noch ein junger Bursche war. Er war zu einer Zeit in das Heerlager der Israeliten gekommen, als sie den Streitkräften der Philister gegenüberstanden, die falsche Götter anbeteten. Der beste Krieger der Philister — ein Riese namens Goliath — verspottete die Israeliten und forderte sie heraus, mit ihm zu kämpfen. Das hörte David. Obwohl er noch ein Jugendlicher war, hatte er den nötigen Mut, weil er fest an Jehova, den wahren Gott, glaubte. Er nahm die Herausforderung an, ging auf den ungeschlachten, schwerbewaffneten Feind zu und streckte ihn mit einem einzigen Schuß aus seiner Hirtenschleuder nieder.
20 Du lebst heute in einer feindlichen Welt, doch du brauchst dich nicht zu fürchten. Jehova ist immer noch der gleiche allmächtige Gott wie in den Tagen Davids. Du kannst einen Sieg erringen, wenn du mutig bist, und vor allem, wenn du daran glaubst, daß er dich nie verlassen wird, sondern dir beistehen und dir die nötige Kraft geben wird.
21 Einige Männer und Frauen, darunter viele junge Menschen, haben Mühsale auf sich genommen, ihr Leben riskiert oder sind sogar gestorben, um den Interessen irgendeiner irdischen Regierung zu dienen. Eine welch größere Ehre ist es doch, den Interessen des Schöpfers der Erde und des ganzen Universums zu dienen! Denke daran, daß dich Jehova reich belohnen wird und daß er dir ein Leben ermöglichen kann, das viel, viel besser ist als das Leben, das jemand heute auf der Erde führen mag.
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Eine großartige Zukunft liegt vor dirMache deine Jugend zu einem Erfolg
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Kapitel 24
Eine großartige Zukunft liegt vor dir
1—3. (a) Warum leben wir in einer sehr begünstigten Zeit der Menschheitsgeschichte? (b) Welchen Wechsel wird Gott zu unserem Nutzen herbeiführen?
IN VIELER Hinsicht lebst du in einer sehr begünstigten Zeit der Menschheitsgeschichte. Nicht etwa wegen der heutigen Weltverhältnisse, sondern wegen all der Dinge, die die nahe Zukunft gemäß der Bibel bringen wird.
2 Jehova Gott weiß, daß ein Wechsel — ein großer Wechsel — auf der Erde dringend nötig ist. Offensichtlich ist er der einzige, der diesen Wechsel herbeiführen kann. Die Menschheit ist jetzt schon einige Jahrtausende alt. Aber sie kämpft immer noch mit den gleichen alten Problemen, unter denen sie schon seit eh und je zu leiden hatte: mit Krieg, Hunger, Wohnungsnot, Ungerechtigkeit und wirtschaftlichen Problemen.
3 In dem gegenwärtigen Weltsystem gibt es zu vieles, was in Ordnung gebracht werden müßte, als daß man alles aufzählen könnte. Es muß doch einfach etwas Besseres geben. Und die Bibel zeigt, daß Jehova Gott tatsächlich etwas weit Besseres für die vorgesehen hat, die ihn lieben und ihm dienen. Ja, er hat etwa sechstausend Jahre darauf verwandt, um auf die Verwirklichung seines Vorsatzes, eine völlig neue Ordnung, ein Paradies der Wonne, herbeizuführen, hinzuwirken. Er hat verheißen, daß es in dieser neuen und herrlichen Ordnung der Dinge ein für allemal mit den korrupten Verhältnissen, der Gewalttat und der Selbstsucht vorbei sein wird, die dem heutigen Leben so viel Freude rauben.
WIE UND WANN DER WECHSEL KOMMEN WIRD
4—8. (a) Wie wird Jehova die nötigen Veränderungen herbeiführen? (b) Was beweist, daß die Zeit dafür sehr nahe ist? (2. Timotheus 3:1-5; Matthäus 24:7, 8, 32, 33; Lukas 21:10, 11, 25-31).
4 Wie wird Gott dies tun? Zunächst einmal wird er die verworrene und erfolglose Herrschaft der vielen hundert politischen Systeme beseitigen. Er hat seinen Vorsatz verkündet, diese Regierungssysteme durch eine einzige Regierung zu ersetzen, die er selbst bildet: sein Königreich unter seinem Sohn Jesus Christus. Gott ließ seinen Propheten Daniel voraussagen: „In den Tagen dieser Könige [oder Herrschaften] wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich . . . wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Daniel 2:44). Wann wird das sein? Es gibt eine Möglichkeit, herauszufinden, wann diese Zeit nahe ist.
5 Wenn du in einer der gemäßigten Klimazonen der Erde lebst und siehst, wie die Blätter der Bäume braun werden und abfallen, und du beobachtest, wie es immer mehr graue Tage gibt und die Luft frisch und kühl wird, und siehst, wie Scharen von Vögeln in die wärmeren Breiten fliegen — dann weißt du, ohne auf den Kalender zu schauen, daß der Winter naht, nicht wahr? Du würdest das nicht aus einem einzelnen dieser Anzeichen schließen, denn der Himmel kann auch an einem Sommertag grau werden, oder einige Bäume mögen krank werden und deshalb ihre Blätter verlieren. Aber all diese Dinge zusammen sind ein sicheres Zeichen für das Herannahen des Winters.
6 Ähnlich wird auch in der Bibel ein aus vielen Merkmalen bestehendes „Zeichen“ beschrieben. Und dieses Zeichen verrät uns, daß die Zeit kurz bevorsteht, in der Gottes Königreich unter Christus Jesus die Herrschaft über die Erde übernehmen wird. Du kannst dieses Zeichen heute sehen, wenn du nur in der Zeitung liest oder die Nachrichten im Radio oder Fernsehen verfolgst. Worin besteht es?
7 Jesus sagte voraus, daß zu Lebzeiten einer bestimmten Generation eine Zeit kommen würde, die besonders durch Kriege, Hunger, Krankheiten und Erdbeben sowie durch Angst und Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft gekennzeichnet wäre. Sind das nicht alles Dinge, mit denen wir täglich durch die Nachrichten konfrontiert werden? Keine frühere Generation der Menschheitsgeschichte hat all dies in solcher Häufigkeit gesehen wie die Generation, die seit 1914 auf der Erde lebt. Deshalb bezeichnen Historiker das Jahr 1914 auch als einen „Wendepunkt“ in der Geschichte der Menschheit.
8 In Verbindung mit der Generation, die das „Zeichen“ erleben würde, sagte Jesus: „Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen“ (Lukas 21:31, 32). Das bedeutet, daß Gottes neue Ordnung nahe ist. Welche Veränderungen wird sie bringen?
VERÄNDERUNGEN, DIE GOTT FÜR DIE MENSCHHEITSFAMILIE VORGESEHEN HAT
9—13. (a) Welche Zustände werden in Gottes neuer Ordnung auf der ganzen Erde herrschen? (b) Was überzeugt dich davon, daß all dies Wirklichkeit werden kann und wird? (Offenbarung 21:5).
9 Dadurch, daß Gott diesen Planeten und seine Bewohner der Herrschaft einer einzigen, vom Himmel aus gelenkten Regierung unterstellt, wird für alle Zeit den politischen Zänkereien und Streitigkeiten Einhalt geboten, durch die ein so großer Teil des Reichtums der Erde verschwendet wird. Dann werden alle Kriege vorbei sein, und die Jugend der Nationen wird nicht mehr in den Krieg ziehen und später als Krüppel heimkehren, vielleicht ohne Hände, Arme oder Beine oder blind, oder — noch schlimmer — auf dem Schlachtfeld umkommen. In Gottes neuer Ordnung werden nur friedliebende Menschen leben, die sich an die biblische Prophezeiung aus Jesaja 2:4 gehalten haben: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.“ Wenn auf der ganzen Erde Frieden herrscht, kann für alle Menschen viel Gutes bewirkt werden.
10 Dann werden nicht nur Korruption unter Politikern und Verschwendung von Steuergeldern aufhören. Auch der Habgier der riesigen Wirtschaftssysteme wird Einhalt geboten werden. Durch viele dieser Systeme wird die Erde — die Luft, das Wasser und das Land — verschmutzt und tierisches Leben vernichtet. Doch Gott hat gemäß Offenbarung 11:18 verheißen, „die zu verderben, die die Erde verderben“. Dann werden die Wälder wieder schön sein, die Flüsse und Seen wieder glitzern und klar sein, die Luft wird wieder frisch und würzig riechen, und die reiche Vielfalt der Vögel, Fische und Landtiere wird wiederhergestellt werden. All das kannst du erleben, denn Gott hat diese großartige Zukunft denen verheißen, die an sein Wort glauben.
11 Unser Schöpfer hat auch vorgesehen, daß der reiche Ertrag der Erde in seiner neuen Ordnung allen Menschen zugute kommen wird, ganz gleich, wo sie leben. Nirgendwo auf der Erde wirst du dann kleine Kinder mit aufgeblähten Bäuchen und dünnen Ärmchen sehen, wie man es heute in vielen Teilen der Erde beobachten kann. Gott ließ in Jesaja 25:6, 8 folgende Prophezeiung niederschreiben: „Und Jehova der Heerscharen wird bestimmt für alle Völker . . . ein Festmahl von Gerichten, reich an Öl, machen . . . Er wird tatsächlich den Tod für immer verschlingen, und der Herr Jehova wird gewißlich die Tränen von allen Angesichtern abwischen.“
12 Und was am besten ist: Gott wird, wie die Bibel zeigt, dafür sorgen, daß alle gehorsamen Menschen wieder vollkommen gesund werden. Jegliche Trauer und alles Leid, die durch Krankheit, Schmerz und Tod verursacht worden sind, werden vorbei sein, wenn das Königreich seines Sohnes die Menschen von Krankheiten und Unvollkommenheit heilt. Aus Offenbarung 21:4 erfahren wir: „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“
13 Das bedeutet, daß einmal die Zeit kommt, in der kein Mensch mehr aufgrund der Unvollkommenheit altern wird. Wie liebevoll von Gott, eine Zukunft vorzusehen, in der es keine Runzeln, kein graues Haar und keine Kahlköpfigkeit, keine brüchigen Knochen, keine schwindende Muskelkraft und keine Kurzatmigkeit mehr geben wird sowie all die anderen Dinge nicht, die heute mit dem Alter verbunden sind! Und für Menschen, die bereits alt sind, wird Gott das tun, was in Hiob 33:25 beschrieben wird: „Sein Fleisch werde frischer als in der Jugend; er kehre zurück zu den Tagen seiner Jugendkraft.“ Ja, Jehova Gott kann mehr geben als die Gesundheit und die Kraft, die heute die Jugend hat, denn auch junge Menschen werden heutzutage krank, und einige sterben unerwartet in jungen Jahren.
WIE DU DIESE ZEIT ERLEBEN KANNST
14—16. Was mußt du tun, um diese großartige Zukunft erleben zu können?
14 Das kann auch deine Zukunft sein, wenn du so handelst, wie die Bibel sagt: „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters [oder Mädchenalters], bevor die unglücklichen Tage herankommen oder die Jahre sich eingestellt haben, da du sagen wirst [wie es Menschen tun, die unter den Folgen ihres Alters leiden]: ‚Ich habe kein Gefallen daran‘ “ (Prediger 12:1).
15 Es genügt nicht, nur hin und wieder an den Schöpfer zu denken. Du mußt täglich an ihn denken und dich bemühen, so zu leben, daß du sein Wohlgefallen erlangst. Dann wird er dich gern unter denen haben, die in seiner neuen Ordnung leben werden. Er wird dich nicht dazu zwingen. Du mußt aus eigenem Entschluß und aus freiem Willen handeln. Du weißt, daß es deinen Eltern keine richtige Freude bereitet, wenn du etwas tust, wozu sie dich erst zwingen mußten. Aber wenn du etwas bereitwillig und freudig tust, weil du weißt, daß sie sich darüber freuen, dann machst du sie sehr glücklich. Ähnlich verhält es sich auch mit Jehova. In seinem Wort heißt es: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz“ (Sprüche 27:11).
16 Ja, freue dich an deiner Jugend, an dem Frühling deines Lebens, und mache sie zu einem Erfolg. Entwickle die Eigenschaften, die es dir ermöglichen, glücklich zu werden, und zwar schon jetzt, aber auch dann in der Zukunft. Gebrauche deine Jugend, um einen guten Start für deinen Lebensweg zu erhalten, nicht nur für einige kurze Jahrzehnte in dem gegenwärtigen vergehenden System der Dinge, sondern für das ewige Leben in der Frische der Jugendkraft auf Gottes paradiesischer Erde.
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