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Fragen von LesernDer Wachtturm 1974 | 1. Februar
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Fragen von Lesern
● Wenn einem Jugendlichen von seinem Vater (oder seiner Mutter) verboten wird, mit Jehovas christlichen Zeugen die Bibel zu studieren oder sich mit ihnen zu verbinden, ist er dann verpflichtet, in diesen Dingen zu gehorchen? (USA).
Die Bibel gebietet Kindern: „Gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn, denn das ist gerecht“ (Eph. 6:1). „Seid euren Eltern in allem gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn“ (Kol. 3:20). Da Jehovas Zeugen entschieden für die Bibel eintreten, ermuntern sie Jugendliche beständig, diesen Rat des Wortes Gottes zu befolgen. Die Tatsache, daß der Herr Jesus Christus bei dieser Frage mit einbezogen wird, zeigt indes, daß es sich bei dem Gehorsam gegenüber Eltern nur um einen bedingten Gehorsam handelt. Die Gewalt, die Jesus Christus besitzt, ist weit größer als diejenige irgendeines Vaters auf der Erde. Jesus ist „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden“, und er ist „das Haupt jedes Mannes“ (Matth. 28:18; 1. Kor. 11:3).
Wenn daher ein Vater von seinen Kindern verlangt, daß sie dem Gesetz Christi nicht gehorchen und folglich auch nicht dem Gesetz Gottes, überschreitet er den Bereich seiner Machtbefugnis. In solchen Fällen müssen sich Kinder entscheiden, was sie zu tun gedenken. Wie verhält es sich zum Beispiel, wenn ein Vater seinem Sohn gebietet, zu stehlen, zu lügen, zu betrügen oder andere gesetzlose Dinge zu tun? Der Sohn mag sich der Tatsache bewußt sein, daß Gott so etwas verbietet. Er mag sich daher entschließen, dem übergeordneten Gesetz Gottes und Christi zu gehorchen und der Aufforderung seines Vaters nicht nachzukommen.
Selbst das Gesetz des Landes erlegt Kindern in dieser Hinsicht eine gewisse Verantwortung auf. Ein Kind mag wegen eines Verbrechens, das es unter der Anleitung seines Vaters verübt hat, aufgrund des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden. In dem Werk American Jurisprudence heißt es: „Ein Verbrechen, das von einem Kind begangen worden ist, das auf Befehl seiner Eltern gehandelt hat, kann in einem passenden Fall entschuldigt werden, wenngleich der Befehl des Vaters ein von dem Kind begangenes Verbrechen nicht immer entschuldigt. Wenn ein Kind in Gegenwart seines Vaters, unter seiner Anleitung und wegen der verbrecherischen Absicht seines Vaters eine ungesetzliche Handlung begeht, muß es sich erweisen, daß das Kind altersmäßig oder verstandesmäßig noch unreif war und völlig unter der Gewalt, der Anleitung und dem Einfluß des Vaters stand, bevor die Handlung zu einem Verbrechen des Vaters wird und nicht als ein Verbrechen des Kindes anzusehen ist.“
In ähnlicher Weise gibt es für Kinder nur aufgrund der Tatsache, daß sie minderjährig sind, in Gottes Gesetz keine Entschuldigung, wenn sie gesetzlose Handlungen begehen. Als zum Beispiel einige Knaben gegenüber dem Propheten Elisa grobe Mißachtung bekundeten, verschonte sie Jehova Gott nicht vor Strafe, wenngleich die Einstellung ihrer Eltern gegenüber Elisa die Knaben zu ihrer Handlung bewogen haben mag (2. Kö. 2:23, 24). Dies zeigt, daß Jehova Gott Kinder für eine bewußte Übertretung seiner Gebote zur Verantwortung zieht.
Natürlich kennen kleine Kinder weder alle Anforderungen Gottes, noch verstehen sie sie. Gott betrachtet daher barmherzigerweise selbst dann, wenn nur ein Elternteil ein wahrer Diener Gottes ist, kleine Kinder von seinem Standpunkt aus als heilig oder rein (1. Kor. 7:14). Ungeachtet der Einstellung des ungläubigen Elternteils hat natürlich der gläubige die Verantwortung, die Kinder über den Willen Gottes zu belehren (Spr. 6:20). Wenn die Kinder dann älter werden, wächst ihre Verantwortung vor Gott, in Übereinstimmung mit dem zu handeln, wovon sie wissen, daß es richtig ist. Dazu zählen auch Angelegenheiten, die mit der wahren Anbetung zu tun haben. Es ist Gottes Wille, daß seine treuen Diener sein Wort studieren, sich mit ihren Glaubensbrüdern versammeln und die biblische Wahrheit auch anderen verkündigen (Matth. 24:14; Joh. 17:3; Hebr. 10:24, 25).
Wenn nun aber ein Vater seinen Kindern eine solche christliche Tätigkeit verbieten sollte, könnten ihm die Kinder auf vernünftige und respektvolle Weise ihre Stellung ihm gegenüber erklären. Durch ein beispielhaftes Benehmen der Kinder wird einer solchen Erklärung noch mehr Gewicht verliehen. Der Vater sollte gegen Kinder, die bestrebt sind, Gottes Willen zu tun, wirklich keine berechtigte Klage vorbringen können. Wenn ihm die Kinder zu der Einsicht verhelfen können, daß sie bessere Söhne und bessere Töchter geworden sind, seitdem sie Gottes Wort studieren, tragen sie viel dazu bei, Voreingenommenheit abzubauen. Dem Vater kann dadurch zu der Erkenntnis verholfen werden, daß ihm seine Kinder wirklich Ehre machen und daß sie in völligem Gegensatz zu der steigenden Zahl unehrerbietiger und gesetzloser Jugendlicher in der heutigen Welt stehen. Wenn er über diese Dinge nachdenkt, mag er nichts mehr dagegen einwenden, daß seine Kinder einen Weg verfolgen, durch den die Erfüllung seiner Aufgabe als Familienhaupt erleichtert wird.
Oftmals haben in einer Familie nur die Kinder den Wunsch, Gottes Wort kennenzulernen. Sie mögen in die Wohnung eines Zeugen Jehovas kommen und biblische Fragen stellen oder auch die Zusammenkünfte im Königreichssaal besuchen. Falls Eltern darauf bestehen, daß ihre Kinder jede Verbindung mit Jehovas Zeugen abbrechen, müssen die Kinder, gestützt auf das, was sie als richtig erkannt haben, entscheiden, wie sie handeln wollen. Wenn Eltern damit beginnen, ihre Kinder bei allem, was sie tun, zu beaufsichtigen, und wenn sie sie von jeder möglichen Verbindung mit Jehovas christlichen Zeugen fernhalten, hindert das Jugendliche nicht daran, ihren Wunsch, den Willen Gottes zu tun, dadurch zu beweisen, daß sie einen vortrefflichen Wandel führen, die Bibel selbst studieren und darum beten, es möge die Zeit kommen, in der sie größere Freiheit besitzen, die wahre Anbetung auszuüben. Und sie können ihre Eltern immer wieder darum bitten, sich in größerem Umfange an der christlichen Tätigkeit beteiligen zu dürfen.
Wiewohl die Eltern der Bitte eines Kindes, die christlichen Zusammenkünfte besuchen oder einen Prediger zum Studium der Bibel bei sich empfangen zu dürfen, nicht nachkommen mögen, üben sie vielleicht keine strenge Aufsicht aus. Welche Verantwortung haben Jehovas christliche Zeugen gegenüber einem solchen Kind? Jehovas Zeugen respektieren mit Recht den Wunsch der Eltern hinsichtlich dessen, was in der elterlichen Wohnung geschehen soll. Das bedeutet aber nicht, daß Jehovas Zeugen die biblischen Fragen nicht beantworten dürften, die ihnen Jugendliche stellen, die sie besuchen oder die sie auf der Straße oder anderswo treffen. Jehovas Zeugen sind nicht dazu verpflichtet, Kinder aus dem Königreichssaal zu weisen, weil deren Eltern nicht wünschen, daß sie die dort stattfindenden Zusammenkünfte besuchen. In der Bibel heißt es: „Jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei“ (Offb. 22:17). Wer könnte Jugendlichen das „Wasser des Lebens“ verwehren, falls sie es zu erhalten wünschen? Jesus Christus sagte seinen Jüngern: „Laßt doch die kleinen Kinder, und wehret ihnen nicht länger, zu mir zu kommen, denn das Königreich der Himmel gehört solchen, die wie sie sind“ (Matth. 19:14).
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Vögel lassen sich von ihrem Instinkt leiten — Was leitet den Menschen?Der Wachtturm 1974 | 1. Februar
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Vögel lassen sich von ihrem Instinkt leiten — Was leitet den Menschen?
Vom Instinkt geleitet, legen Küstenseeschwalben jährlich eine Gesamtflugstrecke von 35 000 Kilometern zurück. Doch „was den Erdenmenschen betrifft, wie kann er seinen Weg verstehen“? (Spr. 20:24).
Der Schöpfer der Seeschwalbe hat dem Menschen die Bibel als Wegweiser gegeben. Die Zeitschrift Der Wachtturm ist ein Hilfsmittel zum Verständnis der Bibel. Sie ist im Jahresabonnement für nur 6 DM erhältlich.
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