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Erwachet! 1972
g72 8. 12. S. 17-18

Wie ergeht es der Kirche in Finnland?

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Finnland

JAHRHUNDERTELANG hatte die Kirche im Leben des finnischen Volkes einen festen Platz. Noch vor wenigen Jahren erschien es unmöglich, daß sie von diesem Platz verdrängt würde.

Heute aber sieht sich die Kirche großen Problemen gegenüber, ja sie steht in Gefahr, aus dem Dasein zu verschwinden! Gegenwärtig sind es hauptsächlich Kräfte innerhalb der Kirche, die diese Gefahr heraufbeschwören. Aber diese Kräfte sind so stark, daß die Kirche in Finnland Angriffen von außen nicht gewachsen wäre.

Was hat die Kirche, die lange im Leben des Volkes eine so wichtige Rolle gespielt hat, derart geschwächt? Wer ist dafür verantwortlich?

Was geschehen ist

Einige statistische Angaben ermöglichen es einem, sich ein Bild von der Veränderung zu machen, die in der finnischen Kirche vor sich gegangen ist. Nach der Statistik gehören 92 Prozent der Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Kirche an; doch die Statistik täuscht, denn die meisten Personen sind mehr oder weniger automatisch, bei ihrer Taufe, in die Kirche aufgenommen worden.

Ein realistischeres Bild ergeben die Zahlen, die das Interesse der Bevölkerung an der Nationalkirche zeigen. Im Jahre 1963 besuchten drei bis vier Prozent regelmäßig die Kirche. Im Jahre 1970 ging der Kirchenbesuch noch weiter zurück! Die Finnen sind offenbar immer weniger an der Kirche interessiert.

Obwohl neun von zehn Finnen der evangelisch-lutherischen Kirche angehören, haben sie doch kein anderes Interesse an der Kirche, als von ihr getraut und beerdigt zu werden und ihre Kinder taufen und konfirmieren zu lassen. Der Durchschnittsfinne nimmt die Kirche nicht ernst, sondern in seinen Augen erfüllt sie nur gewisse Funktionen. Eine Umfrage ergab, daß die Mehrzahl der Männer, die kirchlich beerdigt werden wollten, nicht einmal an ein Weiterleben nach dem Tode glaubten!

In letzter Zeit ist noch eine andere Tendenz zu beobachten gewesen. Die Zahl der Kirchenaustritte ist gestiegen — in einem Jahr um das Doppelte. Unter anderem treten immer mehr aus der Kirche aus, weil man, solange man in der Kirche ist, Kirchensteuer zahlen muß.

Diese Abneigung gegen die Kirche hat auch auf die Geistlichen übergegriffen, besonders auf die jüngeren Geistlichen und auf die Theologiestudenten. Professor Mikko Juva vom Ökumenischen Rat der Kirchen erklärte auf einer Tagung für Geistliche, die am 14. April 1971 in Tampere (Finnland) abgehalten wurde: „Wir durchleben eine schwierige Zeit, eine Zeit, in der die Kirche sich wandelt. Dieser Wandel geht nicht nur in unserem Lande vor sich, sondern in der ganzen Welt. Es gibt dafür viele Symptome. In vielen Ländern wollen die Theologiestudenten keine ordinierten Geistlichen werden; vor allem fühlen sie sich nicht zur Gemeindearbeit berufen.“

Er erwähnte, daß die kirchliche Krise in Finnland insbesondere im Jahre 1963 nach der vierten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die in Helsinki tagte, begann. Aber Dr. Martti Miettinen prophezeit mehr als nur einen Kampf. Auf einer Konferenz des Rates für Evangelisationsarbeit in Pori erklärte er: „Der Ausverkauf des Protestantismus steht bevor.“

Warum ist das geschehen?

Warum diese überraschende Entwicklung in Finnland? Warum geht es mit der Kirche bergab?

Einer der Hauptgründe dafür ist der Umstand, daß die Kirche den Grund für ihr Dasein über Bord geworfen hat. Dr. Miettinen sagte: „Als die Theologen mit der Bibelkritik begannen, die dazu führte, daß Gottes Wort nicht mehr als Autorität anerkannt wurde, setzte die Abwärtsentwicklung ein. Man sah in Jesus nur noch einen gewöhnlichen Menschen oder sogar einen politischen Revolutionär, nicht aber den Sohn Gottes. Die ,Gott-ist-tot‘-Theologie wurde geboren.“

„Wenn Christus nicht der Sohn Gottes war, dann sagt die Bibel nicht die Wahrheit; warum sie also erforschen?“ sagen sich denkende Finnen. „Und wenn Gott ,tot‘ ist, warum dann noch zur Kirche gehen, wo über ihn gesprochen wird?“ Durch diese destruktive Bibelkritik der Geistlichen wurde der Same des Unglaubens gesät. Sie zerstörte in der jungen Generation den Glauben.

In einer Fernsehsendung zog Olavi Aula, ein lutherischer Geistlicher, der Jugendliche unterweist, den Bibelbericht über Kain und Abel, die Arche Noah und über Jona ins Lächerliche. Wenn Geistliche einen solchen Standpunkt einnehmen, haben dann die Finnen im allgemeinen, insbesondere aber die jungen, noch einen Ansporn, die Bibel zu lesen oder Gott kennenzulernen? Solche Lehren untergraben den Glauben an Gott und an das Christentum.

Das wurde in einem Artikel, den die kirchliche Zeitung Sana veröffentlichte, zugegeben: „Es ist eine Tatsache, daß es mit dem Christentum abwärtsgeht. Der Grund dafür ist nicht so sehr ,die gottlose Welt‘, sondern wir Christen sind schuld daran, weil wir ... uns von der Grundlage unseres Glaubens lösen.“

Wie bereits erwähnt, ist in erster Linie die Geistlichkeit dafür verantwortlich. Das Volk beobachtet, daß immer mehr Geistliche den Glauben verlieren, und wird auch ungläubig. Denkende Menschen fragen sich jedoch: „Wer weiß mehr: Jesus Christus und Gott oder solche Geistlichen?“ Jesus wußte, daß Gott die Bibel inspiriert hat, er glaubte und lehrte daher historische Tatsachen wie den Schöpfungsbericht, die Sintflut und den Bericht über Jona. Er behandelte diese Dinge nicht, als wären es Mythen. Er wußte, daß es sich bei allem um Tatsachen handelte. Was meinst du, wer also lügt: die Bibel, Christus, Gott oder die Geistlichen?

Den Preis bezahlen

Die Kirche in Finnland hat ihre Grundlage verloren. Ihre Führer lehren das Volk nicht die Wahrheit über Gott und über sein Vorhaben. Die Kirche muß dafür, daß sie an der Wahrheit über Gott, wie sie in seinem Wort, der Bibel, zu finden ist, nicht festgehalten hat, bezahlen.

Daß das Volk nicht mehr viel von der Kirche hält, ist ein Teil des Preises, den sie dafür zahlt. Martti Mäkisalo, ein Theologiestudent, sagte zum Beispiel: „Wenn man junge Menschen fragt, was sie von der Kirche erwarten, antworten sie: ,Einige Räume, in denen man Platten spielen, tanzen, Bier trinken und tun und lassen kann, was man möchte.‘ Stellt man alten Menschen die gleiche Frage, erhält man eine ganz andere Antwort: ,Die Kirche sollte Ordnung schaffen.‘ ... Die Leute mittleren Alters, die sich der Kirche entfremdet haben, ... schlagen vor, daß die Kirche für die Bevölkerung Häuser baue.“

Daraus zieht der Theologiestudent den Schluß: „Die Menschen haben einen ganz falschen Begriff von der Kirche.“ Für Finnland gilt das ganz bestimmt. Und wer ist verantwortlich für diesen falschen Begriff? Die Kirchenführer selbst.

Zu dem Preis, den die Kirche zahlen muß, gehört außerdem, daß immer mehr Finnen, auch eine ganze Reihe Geistlicher, aus der Kirche austreten. Ferner gibt es immer weniger junge Menschen, die Pfarrer werden wollen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Dr. Miettinen sagte: „Der Ausverkauf des Protestantismus [in Finnland] steht bevor.“

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