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Wir beobachten die WeltErwachet! 1970 | 8. Oktober
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Wir beobachten die Welt
44 Priester treten aus Protest zurück
◆ Aus Protest gaben 44 katholische Geistliche in Frankreich in einer gemeinsamen Aktion ihr Priesteramt auf. Diesen Entschluß teilten sie in einer solidarischen Erklärung der französischen Bischofskonferenz mit. Wie es in ihrem Schreiben hieß, beabsichtigten weitere 60 katholische Priester, ihren Rücktritt vom Priesteramt zu erklären, wollten jedoch anonym bleiben und verhindern, daß durch die Unterschrift unter die Erklärung ihr Name bekannt werde. Diese Priester machten geltend, daß sie in Treue gegenüber dem Evangelium eine große Anzahl der gegenwärtigen Strukturen der Kirche mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren könnten. Durch ihren Rücktritt wollen sie ihre Verbundenheit mit den Menschen zum Ausdruck bringen, die in der Kirche und in der Welt für größere Achtung vor dem Gewissen und für größere Freiheit kämpften.
„Jesus würde als erster aus der Kirche ausgeschlossen“
◆ Anläßlich einer kontroverstheologischen Vortrags- und Diskussionsreihe in Siegen äußerten sich namhafte Theologieprofessoren über ihre Einstellung zum christlichen Glauben. Wie die Siegener Zeitung berichtete, ist für Prof. Mezger aus Mainz „Glaube demzufolge nicht selbstverständlich, vielmehr ist er durch ständige Zweifel und Unsicherheit in den Bereich der ‚Frage nach Gott‘ verwiesen. ... Gottesglaube ist für den praktischen Theologen Mezger nicht mehr in dem Verhaftetsein an einem längst erledigten biblischen Weltbild, sondern aus einer sachlich-rationalen Unterscheidung unserer Wirklichkeit verstehbar.“ Auch über das Referat des katholischen Theologen und Religionspädagogen Prof. Hubertus Halbfas schrieb die Siegener Zeitung zusammenfassend: „Seine Kritik an Kirche und traditioneller Theologie entzündete Halbfas an der Feststellung: ,Würde Jesus heute leben, er wäre der erste, der aus der Kirche ausgeschlossen würde.‘“
Mönche leben mit Nonnen zusammen
◆ In Utrecht (Holland) wurde wohl die erste gemischte Klosterkommune gegründet. Den fünf niederländischen Kapuzinern, die seit zwei Jahren gemeinsam in einer Mietwohnung leben, gesellten sich zwei Schwestern im Alter von 30 und 32 Jahren, die dem weiblichen Franziskanerorden angehören, zu. „Nach anfänglichen großen Bedenken“ gaben die Leiter der beiden Orden diesem Experiment ihren Segen. „Die weiblichen Mitglieder der Utrechter geistlichen Kommune werden sich nicht mehr und nicht weniger als die männlichen mit Haushaltsarbeiten beschäftigen. Es gilt, die Prinzipien der absoluten Gemeinschaft von Gütern und einer fortgesetzten intensiven Kommunikation untereinander zu befolgen“, wird berichtet.
Nur jeder vierte ist „gläubig“
◆ Gemäß einer Umfrage gaben 26 Prozent der Befragten in Nordrhein-Westfalen an, „gläubige Christen“ zu sein. Demnach fühlt sich nur jeder vierte mit der Kirche verbunden. 41 Prozent sind nur aus Gewohnheit heraus Christen, und 15 Prozent interessieren sich überhaupt nicht für die Kirche. Von den 17 Prozent, die einen sachlichen Anteil an kirchlichen Fragen und Problemen nehmen, waren die meisten über 60 Jahre alt.
„Zeit des Machtworts vorbei“
◆ „Der Bischof kann heute nicht eingreifen und ein Machtwort sprechen — wie es vielleicht früher der Fall war — gegenüber schlechten Filmen, von Katholiken abzulehnenden Fernsehsendungen, gegenüber der Flut von minderwertigen Illustrierten. Der Bischof kann kein Verbot erwirken, keine öffentlichen Proteste ins Volk schleudern!“ erklärte Erzbischof Kardinal Dr. König in einer Ansprache vor der katholischen Lehrerschaft Wiens. Deshalb wäre es verkehrt, sich falsche Vorstellungen von der Ausübung der kirchlichen Autorität im öffentlichen und kirchlichen Bereich zu machen.
Viele Bürger West-Berlins verlassen die Kirche
◆ Die rund 1,5 Millionen Mitglieder zählende Westberliner evangelische Kirche verlor allein im Jahre 1969 16 100 Mitglieder. Damit hat sich die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber dem Jahre 1967 verdreifacht. Zweidrittel der Ausgetretenen seien nicht älter als 40 Jahre. Nach einem Tätigkeitsbericht der Berliner Justiz hatte West-Berlin im vergangenen Jahr fast 20 000 Kirchenaustritte zu melden.
Jugendliche wenden sich von der Kirche ab
◆ Die meisten Jugendlichen lehnen heute eine Bindung zur Kirche ab. Diese Tendenz zeigt sich deutlich aus einer Umfrage in Essen, von der die NRZ vom 30. Juli 1970 berichtete: „In Essen fand der Religionslehrer Otto Seeber bei einer Umfrage unter 2 500 Berufsschülern heraus, daß nur sieben Prozent der Befragten regelmäßig zur Kirche gehen, 45 Prozent selten, 47 Prozent nie. Noch düsterer sieht die Prognose aus, die der Diplom-Psychologe Walter Schneider von der Universität Köln kürzlich verkündete: ,190 werden noch bestenfalls 3 Prozent der jungen Bundesrepublikaner kirchliche Bindungen haben. Zehn Jahre später werden es nur noch fünf bis acht Prozent sein.‘“
Diese Feststellungen werden durch weitere alarmierende Nachrichten, die in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung zu finden waren, bestätigt: „An den Gymnasien West-Berlins haben sich 40 v. H. der evangelischen und mehr als 15 v. H. der katholischen Schüler vom Religionsunterricht abgemeldet. ... In Schleswig-Holstein ist mancherorts die Zahl der verbleibenden Schüler so gering, daß die Durchführung dieses Unterrichts in Frage gestellt ist.“
Angriff auf Kirchenglocken
◆ Der von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland autorisierte „Beratungsausschuß für das deutsche Glockenwesen“ sah sich gezwungen, das Geläute der Kirchenglocken zu verteidigen. In einer Stellungnahme dieses Ausschusses heißt es, daß das Zeugnis der Glocken auch heute noch sehr wohl verstanden werde. Zweifellos werde es gerade deswegen nicht von jedem gern gehört. Es könne nicht übersehen werden, daß hinter der Ablehnung des Glockenklangs häufig weltanschauliche Emotionen stünden. Wenn von den Kirchen alles getan werde, falschen Gebrauch auszuschalten, dann brauchten sie nicht vor denen zurückzuweichen, „die die Glocken angreifen, aber die Kirche meinen“ meinte der Beratungsausschuß.
Pfarrer heiratete heimlich Nonne
◆ Zu ernsten Schwierigkeiten kam es in der französischen Erzdiözese Lyon, da der Pfarrer des Ortes Valux en Velin, Joseph Berthet, sich ohne Wissen seiner kirchlichen Vorgesetzten heimlich mit der Nonne Marie Guillaume standesamtlich trauen ließ. Dieser 55jährige Pfarrer hatte sich im Standesamt als „Angestellter“ und seine Braut, die früher in einem Spital beschäftigt war, als „Säuglingspflegerin“ eintragen lassen. Der Standesbeamte hatte die Trauungszeremonie ohne Einwände vollzogen. Jedoch war der Erzbischof von Lyon, Kardinal Renard, mit diesem Schritt nicht einverstanden, denn Berthet wurde von ihm aufgefordert, das Pfarrhaus in das er nach seiner Eheschließung zurückkehrte, sofort zu verlassen. Joseph Berthet weigerte sich aber entschieden, sein Amt aufzugeben, und will unter keinen Umständen auf die Ausübung seines Berufes verzichten. Nachdem ihn die beiden Kapläne der Gemeinde verlassen haben, wohnt Joseph Berthet, dessen Gattin ein Kind erwartet, allein im Pfarrhaus. Er hat ohne Unterbrechung sein Amt ausgeübt.
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Die Offenbarung — für immer ein versiegeltes Buch?Erwachet! 1970 | 8. Oktober
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Die Offenbarung — für immer ein versiegeltes Buch?
In den ersten Versen dieses Bibelbuches heißt es: „Eine Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen. ... Glücklich, wer laut liest, und jene, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die in ihr geschriebenen Dinge halten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ — Offb. 1:1, 3.
In „dieser bestimmten Zeit“ leben wir heute; die Prophezeiungen erfüllen sich, und wir können sie verstehen.
Von welchem Wert ist die Offenbarung für den Menschen dieses zwanzigsten Jahrhunderts?
Lies das Buch „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“
Dieses 448seitige gebundene Buch enthält eine Vers-für-Vers-Erklärung der ersten dreizehn Kapitel der Offenbarung. Es ist erhältlich für nur 2,50 DM (Österreich öS 15; Luxemburg 25 lfrs). Bestelle es noch heute.
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