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Was Jugendliche von ihren Eltern erwarten dürfenDer Wachtturm 1979 | 1. August
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und Vater von drei Kindern. Nachdem er auf das Versäumnis der Eltern hingewiesen hatte, ihren Kindern „Pflichtgefühl und Familiensinn“ einzuimpfen, bemerkte er weiter: „Ohne Erziehung kann es den nötigen Respekt nicht geben.“ Calvert verglich die menschliche Erziehung mit einer Eierschale. „Wenn sie unversehrt ist“, sagte er, „ist sie ein fester und ansehnlicher Gegenstand. Bekommt sie erst einmal Risse oder springt auf, bricht sie bald ganz auseinander.
Die jungen Leute schreien nicht gerade nach Erziehung, brauchen sie aber dringend. Strenge elterliche Autorität läßt in Kindern ein Gefühl der Sicherheit entstehen.“
Der Jugendliche braucht die Sicherheit einer konsequenten Erziehung. Er wird vielleicht nicht gleich die Notwendigkeit gewisser Einschränkungen und Regeln einsehen, aber er wird es bestimmt sehr begrüßen, wenn seine Eltern beim Aufstellen von Regeln konsequent sind. Er möchte wissen, was er tun darf und was nicht. Er wäre frustriert, wenn die Eltern einfach aus irgendeiner Laune heraus die Regeln jeden Tag ändern würden. Jesus sagte: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja, euer Nein nein“ (Matth. 5:37).
Man kann Regeln und Einschränkungen mit Grenzen vergleichen. Der Jugendliche wünscht sich Grenzen, die deutlich festgelegt und gekennzeichnet sind; dann möchte er innerhalb dieser Grenzen Vertrauen genießen und Freiheit haben. Ein Vater verglich einmal diese Tatsache mit der Erfahrung, die seine Familie machte, als sie ein Haus mieteten:
„Das Haus stand in einem Waldgebiet. Gleich zu Anfang erkundigten wir uns nach der Lage der Grenzen. Wir wollten auch wissen, was wir mit dem Grundstück tun durften. Wir mußten das wissen, damit wir in aller Ruhe dort wohnen konnten. Man kann sich vorstellen, wie unangenehm und enttäuschend es für uns gewesen wäre, wenn der Eigentümer des Hauses vielleicht jede Woche die Einschränkungen geändert hätte. Der gleiche Grundsatz trifft auf Einschränkungen zu, die Jugendlichen auferlegt werden. Die Regeln sollten vernünftig und konsequent sein. Und dann sollte man ihnen innerhalb dieser Grenzen Vertrauen schenken und Freiheit geben.“
Es ist nicht nötig, daß die Regeln übermäßig streng sind. Ein besonderes Ereignis oder eine besondere Gelegenheit mag Grund genug sein, einem Problem Aufmerksamkeit zu schenken.
HILFE, UM SICH DIE RICHTIGEN ZIELE IM LEBEN ZU SETZEN
Zu der Anleitung, die Jugendliche brauchen, gehört, daß man ihnen hilft, sich die richtigen Ziele in ihrem Leben zu setzen, wenn es darum geht, einen Beruf zu wählen und die erforderliche Ausbildung zu erhalten. Jeder sollte das Gefühl haben können, daß er selbst und das, was er tut, wichtig ist. Er sollte Selbstachtung haben können sowie das Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein.
Eltern sollten Interesse an ihren heranwachsenden Kindern zeigen, indem sie ihnen helfen, den passenden Beruf zu finden. Dabei sollte berücksichtigt werden, welche „Gaben“, Talente oder Vorlieben die Kinder haben. (Vergleiche Römer 12:6.) Man sollte ihnen helfen, daß sie sich Ziele setzen, die sie auch erreichen können. Nicht jeder kann in eine führende Position gelangen. Man kann tatsächlich Ziele erreichen, indem man sich jeweils höhere Ziele steckt, nachdem man ein weniger hohes Ziel verwirklicht hat.
Die Eltern haben die schwere Verantwortung, dafür zu sorgen, daß der junge Mensch die Ausbildung erhält, die ihn darauf vorbereitet, die Probleme zu lösen, denen er als Erwachsener gegenüberstehen wird. Jugendliche sollten geschult werden, und sie sollten sich in einem Beruf Fähigkeiten erwerben, damit sie für sich selbst sorgen können (1. Tim. 5:8; Spr. 31:10, 19, 20). Sogar Jesus, der der Christus werden sollte, lernte bei seinem Stiefvater Joseph einen Beruf, so daß er später als „des Zimmermanns Sohn“ und als „der Zimmermann“ bekannt wurde (Matth. 13:55; Mark. 6:3). Der Apostel Paulus arbeitete in seinem Beruf als Zeltmacher, um für sich selbst und für die, die bei ihm waren, zu sorgen (Apg. 18:1-4; 20:33, 34).
Um den Problemen gewachsen zu sein, die im späteren Leben auf sie zukommen, und um die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen zu können, brauchen Jugendliche die Unterstützung ihrer Eltern sowie Ermunterung, damit sie nicht zu Versagern werden. Oft brauchen sie bei den Hausaufgaben Hilfe. Manchmal möchten sie vielleicht einfach aufgeben. Ist das der Fall, dann können Eltern eine Quelle der Ermunterung sein, indem sie Verständnis für die Niedergeschlagenheit ihrer Kinder zeigen und offen mit ihnen über deren Probleme diskutieren. Wenn die Eltern ab und zu bei schwierigen Hausaufgaben mithelfen, können sie besser verstehen, warum ihre Kinder öfter niedergeschlagen sind, wenn sie Hausaufgaben zu machen haben; auf diese Weise sind Eltern in der Lage, praktische Vorschläge zu machen. Manchmal genügt es bereits, daß verständnisvolle Eltern einige Zeit darauf verwenden, über das Problem zu sprechen; dadurch fühlt sich der Jugendliche ermuntert, und ihm wird geholfen, über die Krise hinwegzukommen.
DAS GEFÜHL, GEBRAUCHT ZU WERDEN
Am meisten sehnt man sich wahrscheinlich danach, gebraucht zu werden. Aus diesem Grund fragen Kinder ihre Eltern manchmal, ob sie adoptiert worden sind, ob ihre Eltern sie gewollt haben, oder auch, ob sie erwünscht waren. Sie möchten sich vergewissern, daß ihre Eltern sie lieben. Jeder von uns will die Gewißheit haben, daß er dazugehört. Wenn Eltern die Bedürfnisse ihrer heranwachsenden Kinder erkennen und verständnisvoll darauf eingehen, wird es vermehrtes Glück in der Familie geben.
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Ihr Jugendlichen, habt ihr euch ein lohnendes Ziel gesetzt?Der Wachtturm 1979 | 1. August
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Ihr Jugendlichen, habt ihr euch ein lohnendes Ziel gesetzt?
VOR mehr als einem Jahrhundert empfahl der amerikanische Schriftsteller R. W. Emerson ein Rezept, wie man als Jugendlicher erfolgreich sein kann. Er schrieb: „Befestige deinen Wagen an einem Stern.“ Emerson wollte damit sagen, daß sich Jugendliche hohe Ziele stecken sollten. Ein Jugendlicher kann aber sein Ziel nur dann erreichen, wenn er sich entsprechend schulen und ausbilden läßt.
Ihr Jugendlichen, plant ihr heute richtig für die Zukunft? Es ist vernünftig, sich edle Ziele zu setzen und sie mit Entschiedenheit anzustreben.
Die Jugend sprüht vor Leben. Sie ist kaum mit größeren Verantwortlichkeiten belastet und lebt in der Erwartung, noch größere Freuden und noch mehr Glück zu genießen. Jungen wie Mädchen strotzen vor Kraft und Gesundheit und sind voller Zuversicht.
Bedauerlicherweise streben viele der heutigen Jugendlichen keine hohen Ziele im Leben an. Während sie sich vergeblich bemühen, unabhängig und frei von Verantwortung zu sein, greifen sie zu Drogen, pflegen Promiskuität und begehen andere Torheiten. Man sollte jedoch die Worte beachten: „Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal. 6:7).
BERÜCKSICHTIGE GOTT BEI DEINEN ZIELEN
In der Bibel heißt es: „Freue dich, junger Mann [oder junges Mädchen], in deiner Jugend, und dein Herz tue dir Gutes in den Tagen deines Jünglingsalters, und wandle in den Wegen deines Herzens und in den Dingen, die deine Augen sehen“ (Pred. 11:9a). Der Schöpfer möchte also, daß sich Jugendliche des Lebens erfreuen. Er ist gegenüber ihren Interessen und dem, was ihre jungen Herzen und Augen anspricht, nicht negativ eingestellt. Junge Menschen sollten aber daran denken, daß Gott sie für ihr Handeln zur Rechenschaft ziehen wird.
Die Schrift sagt weiter: „Doch wisse, daß der wahre Gott dich um dies alles [den Lebensweg, den du einschlägst] ins Gericht bringen wird. Entferne daher Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern“ (Pred. 11:9b, 10a). Der Höchste läßt Jugendlichen zwar Wahlfreiheit, doch schützt er sie nicht vor den bitteren Folgen, die sie zu tragen haben, wenn sie einen verkehrten Weg einschlagen.
Derselbe Bibelschreiber fügt hinzu: „Denn Jugend und die Blüte des Lebens sind Nichtigkeit“ (Pred. 11:10b). Wieso? Weil man offensichtlich nicht immer jung bleibt. Selbst junge Menschen werden krank und sterben. Ein Jugendlicher, der das übersieht, macht vielleicht von dem, was er hat, keinen weisen Gebrauch und verschwendet seine Körperkräfte und Fähigkeiten aufgrund einer Lebensweise, durch die er sich sein späteres Leben als Erwachsener erschweren mag.
Was sollte ein junger Mensch daher tun? Die Bibel antwortet: „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters“ (Pred. 12:1). Wenn ein Jugendlicher ständig an Gott denkt, wird er einen vortrefflichen Wandel führen und in seinen jungen Jahren sein Verhältnis zu Jehova vertiefen.
DAS „JOCH“ DER JÜNGERSCHAFT
Die Bibel zeigt, daß Jugendliche ihre Kräfte auf ein vernünftiges Lebensziel konzentrieren sollten, sonst werden diese Kräfte durch nutzloses Streben verschwendet.
Jesus ermunterte Niedergeschlagene mit den Worten: „Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matth. 11:29, 30). Ist es nicht ein unschätzbares Vorrecht, ein Jünger Jesu Christi zu sein? Wie könnte man seine Jugendjahre besser verbringen? Das setzt jedoch voraus, daß man den bedeutungsvollen Schritt tut und sich der christlichen Taufe unterzieht. Nur dann kann man sich als ein „Jünger“ Jesu betrachten.
DIE NOTWENDIGE AUSBILDUNG ERHALTEN
Jesus wurde in jungen Jahren von Joseph, seinem Pflegevater, im Zimmermannshandwerk unterwiesen (Mark. 6:3). Christliche Jugendliche machen daher heute nützlicherweise eine grundlegende Berufsausbildung durch. Das heißt, sie erlernen einen weltlichen Beruf, durch den sie als Erwachsene für ihren Lebensunterhalt sorgen können.
Viele Christen finden es ratsam, die Bildungsmöglichkeit zu nutzen, die ihnen dort, wo sie leben, geboten wird. In Amerika ist der Besuch einer High-School häufig von praktischem Werta.
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