Wir beobachten die Welt
Nebenwirkungen der Sterilisation
◆ Eine an der Universität von Nordkarolina (USA) tätige Ärztin berichtete vor kurzem, daß ein Viertel der Frauen, die unfruchtbar gemacht werden, indem man die Eileiter unterbindet oder elektrisch verschorft, an Nebenwirkungen leidet. Ewa Radwanska, Dozentin für Geburtshilfe und Frauenheilkunde hat ermittelt, daß Frauen, die unfruchtbar gemacht wurden, einen anomal hohen Hormonspiegel haben. Die Folge davon sind in vielen Fällen unregelmäßige und lange anhaltende Monatsblutungen. Die Ärztin wies darauf hin, daß nur wenige Patientinnen und Ärzte sich vor einer Sterilisation Gedanken über die Nebenwirkungen machen: „Ich glaube nicht, daß man die Frauen auf die nachteiligen Nebenwirkungen aufmerksam macht, die manchmal ein Jahr oder noch später nach dem Eingriff auftreten können, und daß viele Ärzte es ernst nehmen, wenn unfruchtbar gemachte Frauen über Nebenwirkungen klagen.“
Auch Dr. Niels Lauersen schreibt in der Fachzeitschrift Medical World News, daß „bei unfruchtbar gemachten Frauen eine überdurchschnittlich hohe Gefahr für eine Unregelmäßigkeit der monatlichen Periodenblutung, verbunden mit Schmerzen, besteht. Eine Frau, die sich dann verwirrenden Problemen gegenübersieht, mag sich einer unnötigen Operation zur Entfernung der Gebärmutter unterziehen.“ Außerdem erwähnt er, daß „sehr viele“ Patientinnen, die sich sterilisieren ließen, diesen Schritt bereuen.
Über die Unfruchtbarmachung des Mannes berichtet Dr. Lauersen, wissenschaftliche Studien ließen erkennen, daß bei Männern, die sich einer solchen Operation unterzögen, dadurch die Gefahr eines Herzinfarkts größer werde. Nach der Sterilisation sei der normale Ausführungsgang für die Samenfäden nicht mehr vorhanden, weshalb diese in den Blutstrom eindringen würden. Dort lösten sie anscheinend eine Reaktion aus, die die Erzeugung von Antikörpern zur Folge habe. Diese begünstigten offenbar die Entstehung von Arteriosklerose, einer krankhaften Veränderung der Arterien was zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen könne. „Ich würde keinem meiner Freunde empfehlen, sich sterilisieren zu lassen“, schreibt er, „solange nicht erwiesen ist, daß dieser operative Eingriff die Gefahr eines Herzinfarkts nicht erhöht.“
Der forschungsintensivste Bereich
◆ Der frühere amerikanische Verteidigungsminister Robert S. McNamara kritisierte vor kurzem die wachsenden militärischen Ausgaben der Industrienationen, indem er darauf hinwies, daß sie der Weltsicherheit mehr schaden als nützen würden. McNamara, jetziger Präsident der Weltbank, erklärte in einer Ansprache, die er an der Universität von Chicago hielt: „Der Staat gibt jetzt für die militärische Forschung jährlich fast 30 Milliarden Dollar aus, und in der ganzen Welt sind eine halbe Million Wissenschaftler und Ingenieure in diesem Forschungszweig tätig.“ Er fügte hinzu: „Die militärische Forschung ist somit der forschungsintensivste Bereich, und sie verschlingt mehr staatliche Mittel, als für die gesamte Forschung auf dem Gebiet der Energiegewinnung, der Gesundheit, der Erziehung und der Nahrungsmittelerzeugung aufgewendet werden. Jeder 6. Steuerdollar wird für militärische Zwecke ausgegeben. Bei den gegenwärtigen Ausgaben bedeutet das, daß der Durchschnittssteuerzahler im Laufe seines Lebens einen Betrag für die Finanzierung des Wettrüstens ausgibt, der seinem Einkommen von drei bis vier Jahren entspricht.“
Sinkt Venedig nicht mehr ab?
◆ Jahrelang ist Venedig jedes Jahr durchschnittlich um einen halben Zentimeter abgesunken. Dafür war zum größten Teil der Mensch verantwortlich. Man hatte rund 20 000 Brunnen gegraben, was ein rasches Absinken des Grundwasserspiegels zur Folge hatte. Doch nun ist diese Ursache des Absinkens behoben, und die Stadt soll nur noch ganz wenig absinken. Die meisten der dem Untergrund Wasser entziehenden artesischen Brunnen sind geschlossen worden, und das Wasser wird mittels Aquädukten vom Po in die Stadt geleitet. Der Geologe Paolo Gatto erklärte, mit dem Absinken Venedigs zufolge menschlicher Ursachen sei es nun endgültig vorbei.
Italien: immer weniger Priesteramtskandidaten
◆ Auf der alljährlichen italienischen Bischofskonferenz im Vatikan gab der Auxiliarbischof von Mailand, Monsignore Attilio Nicora bekannt, daß die Zahl der Priesteramtskandidaten in Italien in den vergangenen 12 Jahren um 58 Prozent gesunken sei. Im Jahre 1966 seien 918 Italiener zum Priester geweiht worden, 1978 dagegen nur 384. Außerdem berichtete er, daß die Zahl der Priesterseminare in Italien um 31 Prozent zurückgegangen sei.
Mit den Schiern zum Nordpol
◆ Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldete, daß eine aus sieben Schiläufern bestehende Expedition bis zum Nordpol vorgestoßen sei, wobei sie eine Strecke von 1 600 Kilometern über das zugefrorene Nordpolarmeer zurückgelegt habe. Die sowjetischen Schiläufer sollen in guter gesundheitlicher Verfassung am Nordpol angelangt sein.
Jugendbandenproblem in der UdSSR
◆ In der Sowjetunion ist das Straßenbandenwesen immer noch ein Problem, obschon man gegen die jugendlichen Rabauken, die sich manche Rechtsverletzungen zuschulden kommen lassen, scharf vorgeht in dem Bemühen, die Städte von den Banden zu säubern. In einer sowjetischen Zeitung wurde vor kurzem ein Brief veröffentlicht, der von einem Mädchen in Sewastopol stammte: „Ich gehöre einer Bande an, vor der sich alle fürchten. Wir haben sämtliche Geräte auf den Spielplätzen zerstört. Fast jeden Abend kommt es zu einem Kampf. Die Mädchen stehen den Jungen im Kämpfen keineswegs nach. Wir haben Geld und können uns so viele alkoholische Getränke kaufen, wie wir wollen. Die Polizei kennt uns alle. Nun beginnen wir uns zu fragen, ob es nicht besser wäre, ein anderes Leben zu führen, aber keiner von uns weiß, wie er das anstellen soll.“
Arbeitszeit
◆ Die berufstätige Bevölkerung der Schweiz arbeitet länger als die anderer europäischer Länder. Ihre Arbeitszeit beträgt im Jahr durchschnittlich mehr als 2 000 Stunden auch die Zahl der freien Tage ist geringer als in anderen Ländern — 18 im Jahr. Was die Länge der Arbeitszeit betrifft, kommen nach der Schweiz die Länder Schweden, Dänemark, Belgien und Frankreich. Berufstätige in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten jährlich durchschnittlich 1 784 Stunden und haben 27 freie Tage.
Lärmverschmutzung
◆ Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung berichtet, daß die westliche Welt lärmender wird. Wie ein aus Vertretern von 22 Staaten bestehendes Forschungsgremium erklärte, ist die Lärmverschmutzung in den Vereinigten Staaten am schlimmsten. Würden die Amerikaner bei offenem Fenster schlafen, so würden 13 Prozent von ihnen durch Flugzeuglärm geweckt. Im Gegensatz zu manchen europäischen Flughäfen dürfen auf den Flughäfen in den USA Flugzeuge auch nachts starten und landen.
Neue Therapie gegen Krebsschmerzen
◆ Japanische Forscher wenden eine neue Methode an, um die Schmerzen der Krebspatienten zu lindern: Der Hirnanhangdrüse wird Alkohol zugeführt. Das geschieht, indem man ihn mit einer Nadel rings um die Drüse einspritzt. Dr. Fumikazu Takeda von der Medizinischen Fakultät in Osaka berichtete: „Dadurch wurden die Schmerzen so vorzüglich gestillt, daß wir in unseren Krankenhäusern die Schmerzen der Krebskranken in erster Linie so behandeln.“ 25 von 30 Patienten, die auf diese Weise behandelt wurden, waren für eine lange Zeit völlig schmerzfrei.
Zu hoher Bleigehalt
◆ Kalifornische Forscher untersuchten vor kurzem die Knochen peruanischer Indianer, die vor 1 600 Jahren starben, um zu ermitteln, wie hoch der natürliche Bleigehalt im menschlichen Körper ist. Ihre Feststellung zeigt deutlich wie verheerend sich die industrielle Verschmutzung auf den modernen Menschen auswirkt. In einer in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine erschienenen Meldung hieß es, die Forscher hätten festgestellt, daß der Bleigehalt der heutigen Amerikaner den natürlichen Bleigehalt des menschlichen Körpers um das 500fache übersteige.
Kirchen in Moskau
◆ Als im Jahre 1917 die bolschewistische Revolution ausbrach, gab es in Moskau 657 Kirchen. Und heute? Nach Angaben aus der Sowjetunion sollen es nur noch 100 bis 150 sein, und von diesen sollen nur noch 46 benutzt werden.
Teure Städte
◆ Viele überrascht es nicht, daß die Stadt Tokio nach einer Statistik der Vereinten Nationen die teuerste Stadt der Welt ist. Der Stadt New York wurde in Sachen Lebenshaltungskosten die Zahl 100 als Vergleichswert zugeordnet. Für Tokio wurde dann der Wert 199 errechnet. Weitere teure Städte sind: Genf (163), Brüssel (150), Bonn (148), Kopenhagen (146); Den Haag und Buenos Aires haben beide einen Wert von 143. Zu den billigsten Städten zählen Kingston (61), Belize (63), Lima (72), Warschau (73) und Kairo (75).
Geschädigtes Verdauungssystem
◆ Wie Hagop S. Mekhjian, Professor für Medizin an der Ohio State University, berichtete, wird durch übermäßigen Alkoholgenuß nicht nur die Leber geschädigt. Er erklärte warnend, daß sich bei Personen, die viel Alkohol trinken, sehr wahrscheinlich allmählich Ernährungsschäden einstellen. Wenn man sich täglich 6 bis 7 Gläser genehmigt, befördert der Dünndarm den Nahrungsbrei weiter, ohne daß er vom Körper richtig verwertet wird. Das bedeutet, daß der Körper die notwendigen Mineralien und Vitamine nicht erhält. Nachdem jemand etwa zwei Wochen lang eine solche Menge Alkohol zu sich genommen hat, „gelangt der Darm in einen Zustand der Sekretion, in dem er Flüssigkeiten ausschüttet, was zu einem Verlust an Mineralien und Vitaminen führt“. Der Professor sagte, daß dieser Zustand zum Teil behoben werden könne, indem man der Kost Folsäure beimische. „Alle diese Störungen können jedoch wieder verschwinden, wenn der Betreffende aufhört zu trinken.“
Akupunktur bei Schizophrenie?
◆ Die Chinesen behandeln an Schizophrenie leidende Patienten mit Akupunktur und berichten gute Erfolge — in etwa 75 Prozent der Fälle tritt eine Besserung ein. Wie die Ärzte in westlichen Ländern, so verwenden auch die Chinesen Medikamente, aber sie sagen, häufig sei die Akupunktur wirksamer als Medikamente. Vor kurzem behandelten zwei Wissenschaftler des Fachbereichs Behaviorismus vom Albert Einstein College of Medicine in New York studienhalber an Schizophrenie leidende Patienten mit Akupunktur. Die Behandlung dauerte neun Wochen. Medikamente wurden nicht verwendet, sondern es wurden nur Nadeln an den in der chinesischen Fachliteratur vorgeschriebenen Punkten eingeführt. Das Ergebnis? In der Fachzeitschrift The American Journal of Psychiatry wurde gesagt, daß sie bei zwei der drei Patienten, die sie so behandelt hatten, eine bemerkenswerte Besserung feststellten. „Diese Studie beweist, daß Akupunktur, wenn sie richtig ausgeführt wird, eine therapeutische Wirkung hat“, hieß es in dem Bericht.
Vergeßliche Fahrgäste
◆ Die japanischen Staatsbahnen meldeten vor kurzem, daß vergeßliche Fahrgäste im Fiskaljahr 1978 in Zügen und auf Bahnhöfen eine Rekordsumme an Bargeld liegenließen — 2 400 000 000 Yen (etwa 11 162 000 US-Dollar). 78 Prozent des Geldes konnten den Verlierern zurückgegeben werden. Ferner wurden in Zügen und auf Bahnhöfen 1 812 229 Gegenstände liegengelassen. Am häufigsten vergessen wurden Schirme — insgesamt 470 000.
Rekordzahl an entwichenen Strafgefangenen
◆ Gemäß Berichten ist Schweden in der Anzahl entwichener Strafgefangener führend. Im vergangenen Jahr entwichen 1 726 Gefangene aus schwedischen Haftanstalten — ungefähr 5 pro Tag. Zu dem Problem haben ganz besonders Gefängnisinsassen, die beurlaubt werden, dann aber nicht mehr zurückkehren, beigetragen. Im Jahre 1978 waren es 3 800.
Raucher vergeuden Arbeitszeit
◆ Die Firma Robert E. Nolan, eine Firma für Betriebsberatung in Simsbury (Connecticut, USA), gab vor kurzem bekannt, daß rauchende Büroangestellte täglich etwa 30 Minuten ihrer Arbeitszeit „verpaffen“. Berechnet man die Arbeitsstunde mit vier Dollar, dann geht jedes Jahr Arbeitszeit im Wert von 500 Dollar „in Rauch auf“. Ein Pfeifenraucher kostet seinen Arbeitgeber wegen des Rituals des Säuberns, Anzündens und Wiederanzündens der Pfeife Arbeitszeit, die einem Wert von 900 Dollar entspricht.
Wochenendarbeit erleichtern
◆ Den niederländischen Priestern wird empfohlen, ihre Kräfte zu schonen und sich die Arbeit an den Wochenenden zu erleichtern. Nach Kardinal Johannes Willebrands sind die Priester an Wochenenden überlastet, weswegen er empfiehlt, mehrere Kinder gemeinsam zu taufen und die Leute davon abzubringen, samstags zu heiraten. Auch empfiehlt er, am Wochenende weniger Messen zu lesen.