Wir beobachten die Welt
70 Millionen Lutheraner
◆ Gemäß der in Genf veröffentlichten Statistik des Lutherischen Weltbundes (LWB) gibt es zur Zeit etwa 70,4 Millionen Lutheraner. Die Statistik zeigt eine Abnahme in Europa; in Afrika, Asien und Nordamerika blieben die Zahlen ziemlich unverändert. Wie die Wetterauer Zeitung berichtet, wurde in Südamerika zum ersten Mal die Millionengrenze überschritten.
Kranke Kinder und Jugendliche
◆ Nach dem Gesundheitsbericht über die Jugend an den Wiener Schulen sind an 70 von 100 untersuchten Jugendlichen gesundheitliche Schäden verschiedenster Art festgestellt worden. Fast die Hälfte der Kinder leidet an krankhaften Veränderungen an Beinen und Füßen, berichtet die Neue Kronen-Zeitung (Wien). Bei 21 Prozent von 200 000 untersuchten Kindern waren Wirbelsäulendefekte festgestellt worden, 11,5 Prozent hatten einen Sprachfehler, und von 136 000 Untersuchten mußten 39 000 wegen kariöser Zähne in Behandlung geschickt werden. Nach Ansicht der Zeitung ist in diesem Zusammenhang eine weitere Feststellung besorgniserregend: „Experten der Gesundheitsämter durchforschten 300 Pflichtschulen und wurden in 130 Bildungsanstalten ,fündig‘. Insgesamt stellten die Mediziner in 1 062 Fällen Läusebefall fest.“ Der Gesundheitszustand der Wehrpflichtigen sieht ähnlich aus. Eine Untersuchung des Jahrgangs 1957 erbrachte erschütternde Ergebnisse: „Auf 100 Untersuchte entfallen 464 Krankheiten ...“
Wolf reagiert auf Musik
◆ „Ein Wolf, der durch Tonbänder mit Hundegebell nicht von seinen Beutezügen auf einem Landwirtschaftskollektiv bei Minsk in Weißrußland abzuhalten war, erwies sich dafür als ungemein empfindlich für Musik“, meldete die Süddeutsche Zeitung. Weiter hieß es: „Als die Viehhüter eines Nachts zu ihrer Unterhaltung ein Band mit alten Tangomelodien auflegten, fing der Wolf derart an zu heulen, daß ihn die Viehhüter entdeckten. Als die Männer ihn fanden, saß er ganz still und heulte so angelegentlich, daß die Männer ihm einen Schaffellmantel überwerfen und ihn fangen konnten. Jetzt heult der musikalische Wolf im Zoo in Leningrad. Die Viehhüter haben vorsorglich an die Zoowärter geschrieben, der Wolf habe eine Schwäche für Tangos.“
Durchschnittseinkommen in der UdSSR
◆ Das Durchschnittseinkommen in der Sowjetunion beträgt jetzt 155 Rubel (491 DM) im Monat, berichtete die sowjetische Nachrichtenagentur TASS. Es sei um 50 Prozent höher als vor zehn Jahren. Wie die Oberhessische Presse weiter schreibt, beläuft sich das Einkommen unter Berücksichtigung von kostenlos gewährten Sozialleistungen auf 211 Rubel (657 DM).
„Papierlose Ehen“ mehren sich
◆ Wie die Wilhelmshavener Zeitung meldet, macht sich nicht nur im westlichen Ausland, sondern auch in der Bundesrepublik die Tendenz zur „papierlosen Ehe“ immer stärker bemerkbar. Es liegen darüber zwar keine gesicherten Statistiken vor, doch ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Paare, die ohne eine standesamtliche Eheschließung zusammen leben, stark angestiegen. Dies ist auch in den Vereinigten Staaten der Fall, wo sich im Zeitraum von 1970 bis 1975 die Zahl der Personen, die ohne Heiratsurkunde zusammen leben, von 654 000 auf 1 230 000 fast verdoppelt hat. In den skandinavischen Ländern ist das Verhältnis noch weit höher. Es wird geschätzt, daß dort allein in der Personengruppe im Alter von 20 bis 35 Jahren etwa ein Drittel ohne rechtliche Heirat zusammen lebt. Zu den bisher bekannten Gründen kommen neue hinzu. „Das neue Ehegesetz, das die Scheidung außerordentlich erschwert, scheint diese Entwicklung bei uns außerordentlich stark zu begünstigen“, schreibt die Zeitung. Sozialwissenschaftler und Juristen haben damit begonnen, die historischen, soziologischen, ethischen und rechtlichen Aspekte der „papierlosen Ehen“ zu diskutieren.
Sterndeuter sehen schwarz
◆ „Die Astrologie, für viele Jahre die Trösterin geplagter Menschen in einem harten Arbeitsalltag, hält ihre alten Versprechen nicht mehr“, schreibt der Kölner Stadtanzeiger. Der Leiter des Pariser Astrologie-Zentrums, ein Sorbonne-Professor, kündigte am Rande eines Astrologen-Kongresses eine düstere Periode an. Er behauptete, es würde eine lange Kette von Krisen geben, fügte aber hinzu, es sei nicht unbedingt sicher, daß mit diesen Krisen auch der dritte Weltkrieg folge. In einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera mußte er sich den Vorwurf gefallen lassen, seine Visionen seien nicht originell. Wie der Praxis-Kurier berichtet, haben Umfragen unter der bundesdeutschen Bevölkerung ergeben, daß fast die Hälfte der Bevölkerung davon überzeugt zu sein scheint, daß ihr Geschick von den Sternen bestimmt wird. Horoskope sind so allgemein gehalten, daß acht von zehn Personen in einem Test meinten, sie wären speziell für sie erstellt. Es heißt dazu: „Gerade das ist die Stärke der Horoskope und begründet ihre Überzeugungskraft, ihre praktisch in jeder Situation auf jeden mögliche Anwendbarkeit. Ein weiterer Vorteil für die Astrologen ist, daß das Gedächtnis des Menschen nur kurz ist und falsche Voraussagen schnell in Vergessenheit geraten, wogegen eine zufällig richtige Prognose eher haftenbleibt. Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit muß es aber auch richtige Voraussagen geben, und diese sind es, mit denen die Astrologen hausieren gehen.“
Verbraucherausschuß der EG gegen Tabakkonsum
◆ „Der beratende Verbraucherausschuß der Europäischen Gemeinschaft hat dem Tabakgenuß den Kampf angesagt und fordert den Ministerrat zu energischen Schritten wie absolutes Werbeverbot, erweitertes Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und verstärkte Aufklärung über Entwöhnungsmethoden auf“, heißt es im tageblatt (Luxemburg). Da durch den Genuß von Tabak viermal mehr Menschen getötet würden als im Straßenverkehr, sollte auf europäischer Ebene etwas dagegen getan werden. Es heißt weiter: „Der Verbraucherausschuß stellt fest, daß die Steuereinnahmen aus dem Tabakverkauf beträchtlich seien, doch die daraus entstehenden Kosten seien noch höher. So flössen z. B. in der Bundesrepublik Deutschland jährlich rund neun Milliarden DM Tabaksteuern in die Staatskasse, gleichzeitig zahle die Gesellschaft aber annähernd 20 Milliarden für die Behandlung oder Lohnerstattung von Tabakgeschädigten.“
Mitverantwortlichkeit als Erziehungsziel
◆ Unter dieser Überschrift erschienen in der Rheinischen Post Gedanken aus einem Neujahrsaufruf des Präsidenten des Weltverbandes der Lehrerorganisationen. Er fordert darin die Politiker und Lehrer in allen Ländern auf, die „Mitverantwortlichkeit aller für alle“ zum obersten Erziehungsziel zu machen. In dem Bericht heißt es: „Um Vorurteile, Haß, Selbstsucht und Heuchelei zu überwinden und den Frieden in der Welt zu sichern, bedürfe es einer ,neuen Qualität des Denkens und Handelns aller Menschen‘. Allen dämmere die Erkenntnis einer wachsenden existentiellen Bedrohung. Ihr zu begegnen sei ohne Erziehung nicht möglich. Mit der Entfesselung der Atomkraft stehe nicht nur der Wert des Lebens von heute, sondern auch das Überleben der Menschheit von morgen auf dem Spiel. Nur eine geistige Evolution vermöge eine Katastrophe abzuwenden.“
Gegen Rauchen in den Schulen
◆ Nach einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rauchen 36 Prozent aller Schüler in der Bundesrepublik. Das Durchschnittsalter der rauchenden Schüler beträgt 11,7 Jahre. Nach den vorliegenden Erfahrungen ist das Risiko einer Erkrankung durch Rauchen um so größer, je jünger der einzelne beim Beginn des Rauchens ist. Nach einem Bericht der Schrift Schule in Hessen hatte der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit in einem Gutachten bereits am 10. Mai 1974 ausgeführt: „Rauchen ist absolut gesundheitsschädlich. Es gibt keinen Toleranzbereich, denn auch für diejenigen, die täglich nur eine bis fünf Zigaretten rauchen, sind gesundheitliche Einbußen festgestellt worden. Jede einzelne Zigarette, Zigarre oder Pfeife ist gesundheitsschädlich.“ Durch einen Erlaß sollen alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, das Rauchen in den Schulen einzuschränken.
Laut Tagesspiegel herrscht in französischen Volks- und Oberschulen seit September 1977 striktes Rauchverbot. Im Rahmen einer Anti-Tabak-Kampagne wurde von der Regierung ein entsprechendes Dekret veröffentlicht. Auch in Lebensmittelgeschäften und Hospitälern ist das Rauchen untersagt worden. In öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln wurde es genauer Reglementierung unterworfen. Die Werbung für Tabak und Zigaretten wurde drastisch eingeschränkt.
Medikamente sicher verwahren
◆ „Mehr als 2 000 Kinder erleiden jedes Jahr in der Bundesrepublik Vergiftungen durch Einnahme von Medikamenten“, meldet der Tagesspiegel. Da besonders Kinder im Alter zwischen vier und fünf Jahren gefährdet sind, die noch nicht verständig genug sind, ist es notwendig, immer wieder daran zu erinnern, die Arzneimittel in der Wohnung so zu verwahren, daß sie von Kindern in diesem Alter nicht erreicht werden können.
Verseuchtes Mittelmeer
◆ Wie in der Schweizer Zeitung Der Bund berichtet wurde, ist das Mittelmeer nach Angaben schwedischer Wissenschaftler von Erregern der Cholera, der Kinderlähmung und der Hepatitis fast vollständig verseucht, während die Quecksilber- und Salmonellenbelastung ständig zunimmt. In einem in der Zeitschrift der schwedischen Akademie der Wissenschaften verbreiteten Bericht hieß es, die Quecksilberkonzentration in zwei im Mittelmeer heimischen Thunfischarten habe ein für Verbraucher gefährliches Ausmaß erreicht.
Größtes unterirdisches Wasservorkommen
◆ Die Thurgauer Zeitung meldet aus Kairo, in Ägypten sei laut einer Meldung der Kairoer Tageszeitung Al Ahram das größte unterirdische Wasservorkommen der Welt entdeckt worden. Die Zeitung berichtete, der unterirdische Süßwassersee liege unter einem Wüstengebiet im Norden Ägyptens und könne jährlich 686 Millionen Kubikmeter Wasser liefern. Damit, so schreibt das Blatt, könnten 2 000 Hektar Wüste fruchtbar gemacht werden.
Von einer ähnlichen Entdeckung berichtete seinerzeit auch schon die Basler Nationalzeitung u. a.: „Mit den unermeßlichen Wasservorräten, die die Sahara in ihren Tiefen birgt, könnte die Wüste in eine fruchtbare Kulturlandschaft verwandelt werden. In Fezzan (Libyen) hat diese Verwandlung schon begonnen: Dort wird das Wasser an die Erdoberfläche befördert und anhand eines mathematischen Computermodells verteilt.“
800 Millionen Analphabeten
◆ Vor einiger Zeit meldete die Basler Zeitung aus Paris, daß der stellvertretende Generaldirektor der UNESCO, John Fobes, aus Anlaß des 12. Internationalen Tages gegen den Analphabetismus zur Bekämpfung des wachsenden Analphabetentums in der Welt aufgerufen habe. Fobes erklärte, die Zahl der Analphabeten steige ständig und liege zur Zeit bei etwa 800 Millionen. Er erinnerte daran, daß ein Drittel aller Erwachsenen weder schreiben noch lesen könne. Noch bedenklicher sei aber der wachsende Anteil von Kindern und Jugendlichen unter den Analphabeten. Wenn die jetzigen Tendenzen andauerten, würden im Jahre 1985 etwa 134 Millionen Kinder in Entwicklungsländern niemals eine Schule besuchen. Besonders hoch sei der Anteil der Frauen an den Analphabeten, der jetzt bei 65 Prozent liege, aber überdurchschnittlich schnell steige.
Wie heiß ist die Sonne?
◆ Presseberichten zufolge ist es Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich gelungen, auf der Sonne eine neue Tiefsttemperatur festzustellen. Diese liegt immerhin bei 4 450 Grad. Die moderne Astrophysik ist in der Lage, uns über Temperaturen ferner Gestirne Auskunft zu geben. Wie mißt man überhaupt Sonnentemperaturen? Woher rührt die große Hitze auf der Sonne? Wie lange steht diese Sonnenenergie zur Verfügung?
Dr. Jacques Rast, Leiter der Gruppe für Infrarotphysik an der ETH Zürich, sagt, daß dort, wo es aus Gründen hoher Temperatur oder großer Entfernung nicht möglich ist, mit konventionellen Meßgeräten heranzukommen, Physiker unter anderem die von dem zu messenden Objekt emittierte Strahlung verwenden. Diese weist je nach ihrer Zusammensetzung und der Temperatur des Stoffes ein charakteristisches Energiespektrum auf, das man mit Spektren vergleicht, die man von bekannten Substanzen gewonnen hat. Diese Methode ist selbstverständlich nicht auf den Bereich des sichtbaren Lichtes beschränkt, sondern bietet gerade auch im breiten Raum des infraroten Spektrums interessante Möglichkeiten.
Der äußerste Bereich der Sonne, die nur bei Sonnenfinsternissen zu erkennende Korona, ist eine Million Grad heiß. Durch die geringere Abstrahlung nach außen steigt die Temperatur in dieser Zone so enorm an. Ebenfalls nach Gradmillionen bemißt sich die Hitze im Kern der Sonne. Das ist der Raum, in dem die Sonnenenergie durch Kernverschmelzungsvorgänge gebildet wird.
Dr. Jacques Rast führt weiter aus, daß diese Energiequelle eines Tages ausgebrannt sein werde. Die Astrophysiker rechnen da mit Milliarden von Jahren.