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Frühehen — Freud oder Leid?Erwachet! 1983 | 22. Dezember
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Frühehen — Freud oder Leid?
ES WAR eine schöne Hochzeit. Der attraktive Bräutigam sah so reif aus mit seinen 19 Jahren, und seine 18jährige Braut strahlte geradezu in ihrem großartigen rosa bestickten weißen Kleid. Don und Maureen „paßten völlig zueinander“ — er, der Footballkapitän, und sie, die Anführerin der Cheerleadera. In einer kleinen Kirche gaben sie sich im Kreise ihrer Eltern und vieler enger Freunde das Jawort.
Maureen schloß sich damit den Reihen von fast einer halben Million Teenagerbräuten an, die jedes Jahr in den Vereinigten Staaten heiraten. Sie erhoffte sich wie die anderen eheliches Glück. „Aber tief in meinem Innern hatte ich Angst“, offenbarte Maureen. „Obwohl das der schönste Tag meines Lebens sein sollte, fühlte ich mich unwohl und fragte mich, ob ich wirklich glücklich sein würde.“ Wieso diese Befürchtung?
Warum heiraten sie so jung?
Maureen war schwanger. Sie und Don gingen schon miteinander, als sie noch 16 war, und allmählich wurden sie im Austausch von Zärtlichkeiten immer intimer. „Wir hatten von der Ehe gesprochen, doch das sollte irgendwann in der Zukunft sein. Ich wollte meine Ausbildung fortsetzen, und er hatte gerade mit dem Collegesport begonnen“, sagte Maureen. „Aber wir lebten in einer kleinen Stadt, und meine Eltern hatten viele Freunde, so daß wir es ihretwegen für das beste hielten zu heiraten. Und wir beide liebten uns so sehr.“
Ja, eine unerwünschte Schwangerschaft treibt Teenager oft in die Ehe. Die Angst, ein Kind ohne Mann großziehen zu müssen, kann eine junge werdende Mutter in Panik versetzen. Doch Dr. F. F. Furstenberg zog nach seiner Studie vom Jahre 1976 über 400 Mütter im Teenageralter die Schlußfolgerung: „Es macht kaum einen Unterschied, wenn die Mutter heiratet. Nach einiger Zeit gerät sie mit fast ebenso großer Wahrscheinlichkeit wie die unverheiratete Mutter in die Lage, die Haupt-, wenn nicht sogar die Alleinverantwortung für den Unterhalt ihres Kindes zu tragen.“ Einfach zu heiraten, um ein uneheliches Kind zu legitimieren, ist somit eine unsichere Grundlage für die Ehe.
Obwohl bei einem Drittel bis zur Hälfte aller Teenagerehen eine voreheliche Schwangerschaft eine Rolle spielt, handelt es sich dabei gewiß nicht um den einzigen Grund für Frühehen. Der Wunsch zu heiraten ist natürlich. Die Ehe ist eine Gabe von unserem Schöpfer, der uns diesen Wunsch eingepflanzt hat. Eine Frühehe ist nicht unbedingt verkehrt. Selbst heute sind manchenorts Teenagerehen alltäglich. Allerdings wird in solchen Gebieten dem Paar durch die volle Unterstützung der Familie und durch eine etwas entspanntere oder stabilere Umgebung am Wohnort die Anpassung erleichtert.
Nichtsdestoweniger heiraten viele in jungen Jahren, um einer schlechten Situation im Elternhaus zu entfliehen. Aber ist die Ehe ein Allheilmittel? Vicky, die als Teenager heiratete, hatte zu Hause kein schönes Leben. Sie gab zu: „Zu Hause hatte ich Kommunikationsschwierigkeiten. Dasselbe Problem hatte mein Mann in seinem Elternhaus. Was ist wohl, seit wir verheiratet sind, unser Problem? Die Kommunikation!“ Doch die beiden arbeiteten an dem Problem, um es zu überwinden. Die Fortschritte waren fürchterlich langsam. Aber sie bemühten sich, den Richtlinien der Bibel zu folgen, und erhielten ihre Ehe aufrecht.
Manch andere heiraten jung, um einer unglücklichen Situation in der Schule oder zu Hause zu entfliehen. Viele Jugendliche treten vor den Traualtar, weil sie den Status eines Erwachsenen erlangen wollen, und andere möchten ihre jungverheirateten Freunde nachahmen. Vom Fernsehen, vom Film und von der Literatur gehen heutzutage verzerrte Auffassungen über die Ehe und sexuell anregende Impulse aus. Für viele scheint die Ehe eine Möglichkeit zu sein, sich solche romantischen Phantasien zu erfüllen.
Darüber hinaus wies Dr. Lee Burchinal, eine führende Autorität auf dem Gebiet der Frühehen, auf etwas hin, was als Hauptursache gilt. Er führte eine Studie an, in der festgestellt wurde, daß Mädchen, die als Teenager heirateten, „auch eher damit angefangen hatten, mit Jungen auszugehen, ... mehr feste Freundschaften hatten, häufiger ‚verliebt‘ waren und häufiger ausgingen“.
Das traf auch auf Maureen zu. „Schon als ich 14 war, ging ich mit Jungen aus, und mit 15 hatte ich einen festen Freund“, gab sie zu. „Außerdem hatte ich zu Hause eine Menge Probleme. Ich kam mit meiner Mutter überhaupt nicht zurecht. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn sie mir sagte, was zu tun war, so daß ich mit 18 auszog und mit zwei anderen Mädchen zusammenlebte. Schließlich überbrachte ich Mutti die Nachricht, daß Don und ich heiraten würden. Aber ich werde nie vergessen, was in den Flitterwochen schon nach dem ersten Tag passierte.“
„Ich war todunglücklich“
„Es schien, als hätte ich mich über Nacht verändert“, offenbarte Maureen. „Ich war auf Don wütend, weil ich schwanger war. Ich wollte kein Kind haben und kam mir vor wie in einer Falle. Immer wieder schoß es mir durch den Kopf: ‚Du hast es mir angetan! Du hast mich so weit gebracht, gegen mein Gewissen zu handeln. Ich wußte ja, daß es verkehrt ist.‘ Von Anfang an hatte ich keine Achtung vor ihm und empfand keine Liebe.“ Obwohl Don versuchte, freundlich und rücksichtsvoll zu sein, lastete auf ihm immerhin die Aufgabe, eine grollende und aufbrausende Frau zufriedenzustellen, einer Arbeit nachzugehen und seinen eigenen brennenden Wunsch, Sport zu treiben, zu unterdrücken. Diese Last erdrückte ihn, und er versuchte, ihr auszuweichen, indem er trank und stundenlang — schließlich tagelang — von zu Hause wegblieb.
„Ständig nörgelte ich und verletzte ihn, indem ich schrie und ihn anfuhr“, gab Maureen zu. „Aber ich war todunglücklich. Ich fühlte mich so schuldig, weil wir es vor der Ehe gemacht hatten. Als dann das Kind kam, wurde es nur noch schlimmer. Alles, was Don tat, regte mich auf — selbst wenn er sich die Lippen leckte, während wir aßen. Schließlich konnten wir es beide nicht mehr aushalten.“ Maureen und Don sind ein trauriges Beispiel — nach einem Jahr und neun Monaten geschieden. Obwohl es sich bei ihnen um einen extremen Fall handelt, ist er nicht selten.
„Eine unangefochtene Feststellung“
Marcia Lasswell hat beachtliche Forschungen auf dem Gebiet der Ehe betrieben. Im Jahre 1974 schrieb sie als Professorin für Verhaltenswissenschaft an der Staatsuniversität von Kalifornien: „Wenn es eine unangefochtene Feststellung in bezug auf die Beständigkeit einer Ehe gibt, dann folgende: Wer sehr jung heiratet, hat bereits eine schlechte Startposition.“ Die links abgebildeten Diagramme zeigen den Ausgang von mehr als 19 000 000 Erst-Ehen, die zwischen 1950 und 1970 geschlossen wurden. Bis 1975 waren viele bereits auseinandergegangen. Welche waren die unbeständigsten? Sieh dir den Prozentsatz der Scheidungen und Trennungen im Verhältnis zum Alter bei der ersten Eheschließung an. Bei einem Mann, der als Teenager heiratete, war die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung oder Trennung doppelt so groß wie bei einem, der mit der Eheschließung bis zum 25. Lebensjahr wartete. Bei weiblichen Teenagern war die Wahrscheinlichkeit dreimal so groß.
[Übersichten]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Verlauf aller Erst-Ehen, die in den USA 1950 bis 1970 geschlossen wurden
Stand vom Juni 1975
FRAUEN
Prozentsatz Alter bei der
der Scheidungen Eheschließung
und Trennungen
100
90
80
70 14-19
60
50
40
20-24
30
25-29
20 30+
10
0
Verlauf aller Erst-Ehen, die in den USA 1950 bis 1970 geschlossen wurden
Stand vom Juni 1975
MÄNNER
Prozentsatz Alter bei der
der Scheidungen Eheschließung
und Trennungen
100
90
80
70
60
50
14-19
40
30
20-24
20
25-29
30+
10
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[Bildnachweis]
Quelle: Current Population Survey, Juni 1975.
Scheidung und Trennung sind nicht die einzigen Anzeichen für eine unglückliche Ehe. Die auf der rechten Seite abgebildeten Diagramme stellen die Ergebnisse eingehender Interviews mit über 80 Ehepaaren dar. Die Hälfte von ihnen heiratete, als einer der Partner unter 19 war und immer noch zur High-School ging, wohingegen die anderen zwischen 21 und 26 heirateten. Man fragte sie: „Wenn Sie Ihr Leben noch einmal von vorn beginnen könnten, würden Sie dann später heiraten?“ Und: „Hatten Sie das Gefühl, nicht auf das vorbereitet zu sein, was die Ehe mit sich brachte?“ In welcher Gruppe waren mehr Personen, die wünschten, sie hätten gewartet? Bei anderen Nachforschungen berichtete ein Drittel bis zur Hälfte der jungen Ehemänner und Ehefrauen, sie hätten es bedauert, so früh geheiratet zu haben.
[Übersichten]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Wäre es Ihnen lieber, Sie hätten später geheiratet?
Prozentsatz Ehen, bei denen Ehen, die zwischen
derjenigen, ein Partner 21 und 26
die mit „Ja“ unter 19 war geschlossen
antworteten wurden
100
90
80
70
60
50
40
Frau
Mann
30
20
10
Mann
Frau
0
Hatten Sie das Gefühl, auf die Ehe nicht vorbereitet zu sein?
Prozentsatz Ehen, bei denen Ehen, die zwischen
derjenigen, ein Partner 21 und 26
die mit „Ja“ unter 19 war geschlossen
antworteten wurden
100
90
80
70
60
50
40
Frau
30
Mann
20
10
Mann
Frau
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[Bildnachweis]
Quelle: Social and Psychological Factors Associated With High School Marriages von Rachel M. Inselberg.
Aber was ist, wenn du bereits eine Teenagerehe geschlossen hast? Bedeutet das, daß sie zum Scheitern verurteilt ist? Durchaus nicht. Das Wissen um die Gefahren einer Frühehe kann sogar das Gegenteil bewirken. Viele Teenager bemühen sich nämlich um so mehr, ihre Ehe zu einem Erfolg zu machen, weil sie den Nachteil als eine Herausforderung ansehen. Wenn sie den Stifter der Ehe ernstlich um Hilfe bitten, ist ihnen die „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, gewiß. Das haben Vicky und Mark festgestellt (2. Korinther 4:7).
Ja, nicht alle Teenagerehen bringen nur Leid mit sich. James und Ann beispielsweise heirateten als Teenager. Als sie nach 11 Jahren erfolgreicher Ehe gefragt wurden, ob sie es ein zweites Mal wieder so machen würden, erwiderte James, ohne zu zögern: „Aber gewiß! Ich empfinde kein Bedauern über unsere Ehe.“ Ann, die bei der Hochzeit 18 war, fügte hinzu: „Obwohl wir wie jedes andere Ehepaar Probleme hatten, sind wir immer in der Lage gewesen, uns zusammenzusetzen und darüber zu sprechen.“
Worin besteht der Unterschied zwischen der Ehe von James und Ann und der von Maureen und Don? Warum kann eine Frühehe in einigen Fällen Leid und in anderen Fällen Freude bedeuten? Der folgende Artikel wird die Antworten aufzeigen.
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Ist es vernünftig, als Teenager zu heiraten?Erwachet! 1983 | 22. Dezember
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Junge Leute fragen sich:
Ist es vernünftig, als Teenager zu heiraten?
DIE Ehe ist kein Spiel. „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden“, heißt es in der Bibel. Mann und Frau sollten eine bleibende Verbindung schmieden, die enger ist als zu irgendeinem anderen Menschen (1. Mose 2:24).
Ist das deine Ansicht über die Ehe? Wenn ja, bist du dir dann bewußt, wie weise es ist, „erst zu wägen, dann zu wagen“? Denn dein Ehepartner ist entweder jemand, zu dem du dich ein Leben lang hingezogen fühlst, oder jemand, an den du ein Leben lang gekettet bist. Wäre eine Teenagerehe etwas für dich? Wie wir gesehen haben, wurde vielen solchen Ehen Leid statt Freude beschert. Was macht den Unterschied aus?
Was erwartest du?
„Wir hatten eine völlig verkehrte Vorstellung von der Ehe“, erklärte ein junges Mädchen aus den USA. „Wir dachten, wir könnten kommen und gehen, wann wir wollten, und je nach Laune Geschirr spülen oder auch nicht. Aber es sieht ganz anders aus.“ Nicht nur schmutziges Geschirr, sondern auch die Wäsche muß gewaschen werden, und die Wohnung muß saubergehalten werden. Krankheit und alle damit verbundenen Folgen können niederschmetternd sein. „Viele Teenager heiraten, um sozusagen Puppenstube zu spielen. Oh, es sieht wie das reine Vergnügen aus! Man hält ein Kind für eine niedliche kleine Puppe, mit der man nur zu spielen braucht. Aber in Wirklichkeit sieht es ganz anders aus“, bekannte Vicky, die als Teenager heiratete und mit 20 ihr erstes Kind zur Welt brachte. Eine 16jährige Mutter beschrieb, wie zermürbend es für sie war, mit einem Kind, das „fünf Monate lang ununterbrochen schrie, ans Haus gebunden zu sein“. Sie sagte: „Mir war, als würde ich den Verstand verlieren.“
Noch schwieriger ist es, wenn man sich bemüht, „e i n Fleisch“ mit einer andersartigen Persönlichkeit (die sich vielleicht sogar noch von Tag zu Tag ändert) zu werden und die Herzensbedürfnisse des anderen zu befriedigen. Das erscheint manchmal unmöglich. „Indes werden die, die ... [heiraten], Drangsal in ihrem Fleische haben“, schrieb der Apostel Paulus. Wie wahr! Ja, „Drangsal“ oder „Not und Trübsal“ (1. Korinther 7:28, Bruns).
Zwar werden alle Verheirateten durch die „Drangsal in ihrem Fleische“ belastet, aber die Unerfahrenheit der meisten Teenager und ihre häufig unrealistischen Erwartungen machen ihre Ehe besonders anfällig. Obwohl nicht alle Frühehen unter einem solchen Druck zerbrechen, müssen die erfolgreichen darunter die größte Hürde der Teenagerehe überwinden — mangelnde Reife.
„Wir wurden erwachsen“ und lebten uns auseinander
Der neunjährige Raymond kennt die Merkmale einer guten Ehefrau. „Erstens muß sie Pizza mögen. Dann muß sie Käsekuchen mögen. Und sie muß Schokolade mögen“, sagte er. „Dann weiß ich, daß unsere Ehe ewig halten wird.“ Offensichtlich sind seine Vorstellungen Änderungen unterworfen. „Als ich ein Unmündiger war, pflegte ich wie ein Unmündiger zu reden, wie ein Unmündiger zu denken, wie ein Unmündiger zu überlegen“, schrieb der Apostel Paulus. „Nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Merkmale eines Unmündigen abgelegt“ (1. Korinther 13:11).
Haben jedoch alle Teenager, was die Partnerwahl anbelangt, „die Merkmale eines Unmündigen“ abgelegt? Maureen, die im vorangegangenen Artikel erwähnt wurde, erinnerte sich: „Ich war in Don verliebt. Er war so attraktiv, so stark, so sportlich und sehr beliebt. Ich dachte: ‚Mensch, wenn ich ihn kriege, dann hab’ ich einen guten Fang gemacht.‘ Mir waren sein Aussehen und sein Ruhm als Footballstar wichtig. Unsere Ehe mußte einfach funktionieren.“ Aber sie zerbrach innerhalb von zwei Jahren.
Maureen wurde erst nach der Eheschließung emotional erwachsen. Sie entwickelte völlig andere Bedürfnisse und Wertvorstellungen. „Plötzlich erkannten wir, daß unsere Lebensziele meilenweit voneinander entfernt waren“, erklärte Maureen. „Wir wurden erwachsen. Jetzt erkannte ich, daß ich jemanden brauchte, dem ich mich in intellektueller Hinsicht mitteilen konnte. Aber Dons ganzes Leben bestand aus Sport. Alles, was mir als 18jähriger so wichtig war, bedeutete mir plötzlich nichts mehr.“ Wenn die Betreffenden Zeit einräumen und Geduld üben, können sie heranwachsen und sich dennoch liebenlernen und für ihren Ehepartner sorgen. Doch welche Qualen könnten sie sich ersparen, wenn sie später heiraten und zuerst daran arbeiten würden, „die Merkmale eines Unmündigen“ abzulegen und „Erwachsene an Verständnisvermögen“ zu werden! Das würde ihnen helfen, die Hürde zu überwinden, über die die meisten verheirateten Teenager klagen (1. Korinther 14:20).
Geldprobleme
Das schlimmste Problem, mit dem 48 Teenagerpaare zu kämpfen hatten, die man drei Monate nach der Eheschließung befragte, war die „Einteilung des Einkommens“ — noch schlimmer sogar als die Kinderprobleme und als Schwierigkeiten mit den Schwiegereltern. Nach nahezu drei Jahren stellte man 37 dieser Ehepaare dieselbe Frage. Wieder Geldprobleme — und die Sorgen waren sogar noch größer!
„Welche Freude soll man schon am Leben haben“, fragte Bill, „wenn man nie genügend Geld hat, sich das zu kaufen, was man braucht, um zufrieden zu sein? Sicher, Geld ist nicht alles, aber wenn man nicht genug hat, damit es von einem Zahltag zum nächsten reicht, gibt es viel Streit, und man ist unglücklich.“ Oft findet man unter Teenagern die höchste Arbeitslosenquote und die niedrigsten Löhne. „Da ich meine Familie nicht unterhalten konnte, mußten wir bei meinen Eltern wohnen“, gab Roy zu, der mit 18 heiratete. „Dadurch traten große Spannungen auf, vor allem als ein Kind kam.“
„Bereite deine Arbeit draußen, und mache sie dir auf dem Felde zurecht“, empfiehlt die Bibel. „Danach sollst du auch deine Hausgemeinschaft aufbauen“ (Sprüche 24:27). In biblischen Zeiten arbeiteten die Männer auf den Feldern, um für die Bedürfnisse ihrer Familie zu sorgen. Sie mußten Feldfrüchte anbauen und Vieh züchten, um sich und eine Familie versorgen zu können; und dann konnten sie, nachdem sie solche Vorbereitungen getroffen hatten, eine „Hausgemeinschaft aufbauen“ — also heiraten und Kinder hervorbringen. Könnte man sich nicht auch heute durch ähnliche Vorbereitungen viel Herzeleid nach der Eheschließung ersparen?
Ratenzahlungen
Ob ein Ehepaar genügend Geld hat, hängt oft nicht so sehr von der Höhe des Einkommens als vielmehr von seinen Wertvorstellungen, Idealen und Erwartungen ab. Eine Studie offenbarte, daß „Teenager erwarteten, für ihre Familie sofort viele der Anschaffungen machen zu können, die sich ihre Eltern wahrscheinlich erst nach vielen Jahren leisteten“. Daher stürzen sich viele nach der Eheschließung in Schulden. Im Jahre 1977 waren in den Vereinigten Staaten 65 Prozent der Familienväter unter 25 Jahren mit Ratenzahlungen belastet. Bei jedem sechsten von ihnen beliefen sich die Zahlungen auf über 20 Prozent des Jahreseinkommens — ein größerer Anteil als bei irgendeiner anderen Altersgruppe und zweimal so hoch wie der landesweite Durchschnitt. Viele jungverheiratete Teenager müssen noch lange Schulden abzahlen.
„Wenn wir alles neu angeschafft und in Raten abgezahlt hätten, wären wir zugrunde gegangen“, sagte James. Wie bereits im vorangegangenen Artikel erwähnt, führen er und Ann eine erfolgreiche Ehe, obwohl sie als Teenager heirateten. „Aber wir kauften nichts neu. Ein Großteil unserer Möbel waren gebrauchte Stücke von einigen Freunden und von unseren Eltern. Obwohl man nichts davon als superschön bezeichnen konnte, war es ausreichend. Im Laufe der Zeit kauften wir neue Stücke, für die wir gespart hatten.“ Ann, die in einem verhältnismäßig wohlhabenden Elternhaus groß geworden war, empfand das „ständige Knausern und Sparen“ als große Umstellung.
„Aber ich war entschlossen“, bekannte Ann, „meinen Mann nicht zu drängen, Schulden zu machen oder mehr zu arbeiten, damit wir uns Neues anschaffen könnten, wie das einige meiner Freundinnen mit ihren Männern gemacht hatten. Meine Mutter hatte mir das Nähen beigebracht und schenkte uns eine Nähmaschine. Die meisten Kleidungsstücke für James machte ich selbst. Wir stellten fest, daß wir uns auf die wichtigen Dinge, vor allem auf unsere Anbetung, konzentrieren konnten, was uns einander näherbrachte.“ Ja, dieses junge Ehepaar bekundete Reife, indem es mit „Lebensunterhalt und Bedeckung“ zufrieden war und „die Merkmale eines Unmündigen“ ablegte und nicht dachte, das Glück beruhe auf materiellen Dingen (1. Timotheus 6:8-10).
Jetzt habe ich Drangsal
„Ich wußte, daß Sex vor der Ehe verkehrt ist, und daher heiratete ich hauptsächlich des Sex wegen, obwohl ich das niemals gegenüber irgend jemandem zugegeben hätte“, bekannte Roy, der mit 18 heiratete. Manche Teenager, die Heiratsabsichten haben, verweisen vielleicht sogar auf 1. Korinther 7:9, wo es heißt: „Wenn sie aber keine Selbstbeherrschung haben, so mögen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein.“ Doch in Vers 36 empfiehlt der Apostel Paulus eine Heirat für den Fall, daß jemand „die Blüte der Jugend“ hinter sich gelassen hat.
Teenager sind in einem Alter, in dem das sexuelle Verlangen erblüht und sehr stark wird. Doch nach dieser anfänglichen Aufwallung läßt das sexuelle Verlangen nach, so wie eine Blume nach dem Erreichen der vollen Blüte zu welken beginnt. Wenn du in der „Blüte der Jugend“ heiratest, können deine Beweggründe für die Heirat verzerrt sein, so daß du gegenüber gewissen negativen Eigenschaften eines voraussichtlichen Partners blind wirst. Roy beispielsweise, dessen Ehe nach drei Jahren vor dem Scheidungsrichter endete, fügte hinzu: „Nachdem ich geheiratet hatte, stellte ich fest, daß die große Begeisterung für den Sex sehr bald abflaute und wir dann echte Probleme bekamen.“
Bei der zuvor erwähnten Studie über 48 Teenagerehen wurde festgestellt, daß nach finanziellen Problemen die Geschlechtsbeziehungen der häufigste Streitpunkt waren. Die Ehe löst sicher nicht alle Probleme. Befriedigende Geschlechtsbeziehungen in der Ehe sind das Ergebnis selbstloser Rücksichtnahme, bekundet von Personen, die Selbstbeherrschung entwickelt haben. Du kannst somit auf eine glückliche Ehe hinarbeiten, indem du lernst, deine Begierden zu beherrschen und in deinem Leben als Unverheirateter Selbstlosigkeit zu bekunden (1. Korinther 7:3, 4).
Ist es also vernünftig, als Teenager zu heiraten? Falls du es erwägst, solltest du dir die Diagramme auf den Seiten 14 und 15 ansehen. Gegründet auf zahlreiche Fälle, lassen sie erkennen, wie es um deine Aussicht auf Eheglück bestellt ist.
Wie du dich jetzt im Hinblick auf die Ehe entscheidest, mag dein ganzes Leben bestimmen. Sicher ist eine Teenagerehe kein Verbrechen. Aber wieviel vernünftiger ist es doch, wenn du die Beständigkeit deiner Liebe prüfst, indem du wartest und erst gewährleistest, daß du die innere Stärke hast, die nötig ist, um der Ehe gerecht zu werden!
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