Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Die „Hure Babylon“
In einem Sonderartikel des kanadischen Nachrichtenmagazins „Maclean’s“ hieß es kürzlich: „Wahrscheinlich ist es an der Zeit, daß alle guten Menschen, Christen oder Nichtchristen, zur Offensive übergehen gegen die in den verschiedensten Religionsorganisationen vorkommenden Elemente, die in ihrer Kritik an der Gesellschaft — was legal ist — die Grenzen überschritten und sich zu Staatsfeinden gemacht haben.“ Die Kolumnistin Barbara Amiel brachte diesen Gedanken mit der Geschichte in Verbindung und führte weiter aus:
„Man kann es einem Beobachter nicht verdenken, wenn er meint, die Kirche dieses Jahrhunderts habe ihre ‚Hure Babylon‘ in demjenigen gefunden, der gerade der stärkste Diktator gewesen sei. Zum Beispiel hat der Vatikan nicht nur gemeinsame Sache mit Franco in Spanien gemacht, sondern auch mit Hitler und Mussolini Entspannungspolitik betrieben.“ Und wie eine Prostituierte „fingen dann, als die Nazis endlich zermalmt waren, Elemente aller größeren Religionsorganisationen ... wiederum zu flirten an“, diesmal mit dem Kommunismus.
Sind jedoch diejenigen, mit denen die geistlichen Aktivisten „flirten“, tatsächlich die „Hure Babylon“, oder ist es umgekehrt? Es ist eindeutig erwiesen, daß die „große Hure“, die in der Bibel als „Babylon die Große“ bezeichnet wird, in Wirklichkeit die Institution ist, ‘mit der die Könige der Erde Hurerei begangen haben’ — die Religion, denn sie läßt sich wahllos mit der Politik ein. Die Bibel zeigt aber auch, daß der Ärger (wie er von der Kolumnistin des erwähnten Nachrichtenmagazins zum Ausdruck gebracht wurde) dieser „Könige“ sich schließlich in ‘Haß’ umwandeln wird, und sie werden die „Hure Babylon“ vernichten — sie „gänzlich mit Feuer verbrennen“ (Offenbarung 17:1-5, 12, 16).
Sie lieben die Unwahrheit
„Nachbarn dringen auf die Freilassung eines berüchtigten Gangsters“. So lautete eine Überschrift in einer Ausgabe der „New York Times“. In dem Bericht wurde gezeigt, daß 30 Nachbarn eines „berüchtigten Gliedes der Mafia [Unterwelt]“ zweieinhalb Tage lang zu seinen Gunsten Zeugenaussagen machten. Der Mann wurde als Friedenstifter hingestellt, und man sagte von ihm, „er übe in einer Gegend, wo rauhe Arbeiter wohnten, einen guten Einfluß aus“. Ein Mann sagte: „Er ist sehr beliebt und ein gesetzestreuer Bürger.“ Der FBI hatte jedoch Telefongespräche des Gangsters abgehört und aufgenommen, und von den Bändern wird gesagt, „man höre darauf laufend Obszönitäten und ständig würden Mafiageschäfte erwähnt“.
Diese Begebenheit veranschaulicht, wie leicht Menschen sich täuschen lassen, weil sie die Hintergründe nicht durchschauen. Obwohl die Bibel deutlich sagt, daß „die ganze Welt ... in der Macht dessen [liegt], der böse ist“, lassen sich die meisten von Satan hinters Licht führen, wenn er die Religion und die Politik als eine Fassade des scheinbar Guten benutzt (1. Johannes 5:19; 2. Korinther 11:13-15). Auch wenn man den Leuten Beweismaterial wie die FBI-Tonbänder vorlegt, ziehen es doch viele vor, ihr gutes Verhältnis zum getarnten Bösen nicht aufzugeben. Es gefällt ihnen so.
Im alten Israel herrschte eine ähnliche Situation, so daß Gott mit Bedauern feststellte: „Wüstes, Gräßliches geschieht im Land: Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; mein Volk aber liebt es so.“ Mit den anschließenden Worten brachte Jehova die Israeliten zum Nachdenken: „Doch was werdet ihr tun, wenn es damit zu Ende geht?“ (Jeremia 5:30, 31, „Einheitsübersetzung“).
Exkommunikation passé?
„Die Exkommunikation ... wird nicht mehr so gefürchtet und als ein so großes Schandmal betrachtet wie früher“, schrieb Charles W. Bell, ein Kolumnist der „New York Sunday News“. Er bemerkte, daß „die lutherische Kirche von Amerika ... das Wort ‚Exkommunikation‘ aus ihren Satzungen gestrichen hat“. Wolfe Kelman von der Rabbinischen Versammlung Konservativer Rabbiner sagte: „Sie ist ein Überbleibsel aus der Vergangenheit.“ „Man macht davon sehr selten Gebrauch“, erklärte der Geistliche Edwin F. O’Brien, Leiter des Presseamtes der Erzdiözese von New York. Der Kolumnist Bell sagte außerdem: „Das große Zeitalter der Exkommunikation ist vorbei. Jehovas Zeugen und die Mormonen bilden wohl die einzige Ausnahme. Bei ihnen ist sie noch üblich und wird sie ernst genommen.“
Religiöse Führer der Neuzeit verwischen weiterhin biblische Richtlinien, um keine zahlenden Mitglieder zu verlieren. Dadurch, daß die heutigen Kirchen den „Sauerteig“ nicht ausmerzen, wird die ganze „Masse“ durchsäuert. Der Apostel Paulus gebot aber Christen in Korinth, „den bösen Menschen“ aus ihrer Versammlung zu entfernen und „selbst nicht mit einem solchen zu essen“. Jehovas Zeugen nehmen diese Angelegenheit ernst und entziehen denjenigen, die trotz freundlicher Bemühungen nicht bereuen, die Gemeinschaft (1. Korinther 5:6, 9-13).