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  • Getötet wegen ihres Glaubens!
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • starben tapfer und mit Würde wie schon viele treue Christen des Altertums und der Neuzeit (Matthäus 24:9; Offenbarung 2:10).

      Ein anderer Bruder, Amisi Milende, der sich gerade auf einer Reise nach Kama befand, wurde kurz darauf ebenfalls ermordet. Männer, die ihm nachgesandt worden waren, nahmen ihn fest und brachten ihn gebunden nach Binyangi (15 Kilometer von Pangi entfernt), wo er vor Kibonge Kimpili, einem anderen Unterhäuptling, erscheinen sollte. Während man die Ankunft des Häuptlings erwartete, stärkte dieser treue Zeuge seinen Cousin. Auch erklärte er seinen Verfolgern, daß er, selbst wenn er sterben müsse, stets auf Jehova Gott vertrauen würde, der imstande sei, ihn im kommenden Paradies auf Erden aufzuerwecken. Dieser treue junge Mann wurde von mehreren Männern umgebracht. Sogar sein eigener Onkel war daran beteiligt, da er sehr verbittert darüber war, daß zwei seiner Söhne durch Bruder Milendes Bemühungen Zeugen Jehovas geworden waren. Tatsächlich befanden sich seine Söhne, Malala Ramazani und Akilimali Walugaba, unter den sieben anderen Zeugen, die umgebracht worden waren!

      Wie erging es den Überlebenden?

      Diese furchtbaren Ereignisse gipfelten in dem Mord an acht Männern, die Witwen und Waisen hinterließen. Die Überlebenden sowie die anderen Zeugen am Ort und die interessierten Personen sahen sich wachsendem Haß gegenüber. Daher flohen sie schließlich nach Kindu, der nächstgrößeren Stadt, wo sich Glieder der drei dortigen Versammlungen von Jehovas Zeugen um sie kümmerten. Auch das Zweigbüro der Watch Tower Society in Kinshasa half den Hinterbliebenen, indem es ihnen Kleidung, Decken und Geld sandte. Diese liebevolle Hilfe wurde sehr geschätzt, und sie trug zu einem schönen Zeugnis für die ungläubigen Familienglieder und für andere Beobachter bei (Johannes 13:34, 35; Jakobus 1:27). Auch die Behörden griffen ein. Die Täter wurden eingesperrt, und es wurden gerichtliche Maßnahmen gegen sie eingeleitet.

      Diese schockierenden Geschehnisse lassen viele Fragen aufkommen. Was für eine Art Religion ist Kimbilikiti? Von welcher Art sind die Glaubensansichten und die Praktiken, die zu einer solchen Verfolgung führen? Und warum waren nur Zeugen Jehovas und nicht andere Religionen der Gegenstand solchen Hasses?

  • Das enträtselte Geheimnis um Kimbilikiti
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Das enträtselte Geheimnis um Kimbilikiti

      KIMBILIKITI ist die Ahnenreligion der Rega, die in der Provinz Kivu, im Osten Zentralzaires, leben. Die Männer des Stammes jagen in den Regenwäldern, die Frauen fischen in den Flüssen und die Familien bestellen das Land. Aber das Leben aller wird völlig von Kimbilikiti, dem großen Stammesgeist, beherrscht, dem sie absoluten Gehorsam zollen müssen. Und sie müssen alle Geheimnisse, die mit seiner Verehrung verbunden sind, sorgfältig bewahren, denn ein Preisgeben würde mit dem sofortigen Tod bestraft werden. Tatsächlich hätte selbst jeder Protest, der wegen des Todes eines Familiengliedes durch die Hand von Kimbilikiti erhoben würde, ebenfalls die sofortige Hinrichtung zur Folge.

      Wie nahm diese machtvolle Religion ihren Anfang? Um darauf eine Antwort zu erhalten, müssen wir in die Vergangenheit schauen.

      Das Geheimnis der Entstehung

      Gemäß der Legende des Stammes hatte vor langer Zeit ein Mann drei Söhne. Katima Rega, der Erstgeborene, war ein häßlicher Zwerg und so mißgestaltet, daß er nicht heiraten konnte. Er war jedoch sehr intelligent und besaß ein ausgezeichnetes Vorstellungsvermögen. Er genoß es, bis zur Völlerei zu essen. Um Nahrungsmittel zu erhalten, ohne dafür arbeiten zu müssen, erfand er einige flötenähnliche Bambusinstrumente, mit denen man unheimliche Töne erzeugen konnte. Er konstruierte auch ein flaches, bootförmiges Stück Holz, an dessen einem Ende eine Schnur befestigt war. Wenn er diese Vorrichtung schnell über seinem Kopf drehte, gab sie ein furchterregendes, surrendes Geräusch von sich.

      Der legendere Erfinder erprobte die Instrumente zuerst bei seinen beiden Neffen, die er überzeugte, daß die Töne von einem Geist kämen, und trieb sie durch Einschüchterung so weit, daß sie für ihn von seinen beiden Brüdern Nahrungsmittel und Tabak stahlen. Er entschloß sich, seinen Tätigkeitsbereich auszudehnen, und versteckte sich im Gebüsch, um zu warten, bis die Frauen die gefangenen Fische in die Körbe legten. Dann gebrauchte er seine Instrumente, worauf die Frauen ihren Fang zurückließen und voller Schrecken ins Dorf zurückliefen.

      Zunächst wurden die Berichte der in Panik versetzten Frauen bezweifelt. Als sich das Geschehen jedoch wiederholte und die Dorfbewohner keinen Fisch mehr zu essen hatten, umzingelten die Männer vorsichtig das „Dämonentier“, wobei sie dann herausfanden, daß Katima Rega dahintersteckte. Einige wollten ihn auf der Stelle töten, aber andere erkannten, daß seine Erfindung sehr nützlich sein könnte, und stimmten dafür, die „Stimme“ als Stammesgeist anzunehmen. Ihr Wissen sollte geheimgehalten werden, und dadurch würde für die Uneingeweihten alles ein „Geheimnis“ sein. Jedes Glied des Stammes müßte allen Befehlen, Anweisungen und Beschlüssen gehorchen, die von der „Stimme“, dem Geist des Urwaldes, kämen. Aber wie sollte man diesen Geist nennen? Alle stimmten zu, als ein weiser Ältester „Kimbilikiti“ vorschlug.

      Auf diese Weise war die Stammesreligion der Rega geboren. Ein ganzes Netz von Regeln, Praktiken und Aberglauben wurde um den einfachen Beginn herumgesponnen. Mit der Zeit kamen noch drei andere unsichtbare „Geister“ zu Kimbilikiti hinzu. Kabile, die manchmal als seine Schwester und manchmal als seine Frau betrachtet wird, ist eine wunderschöne, außergewöhnliche Frau. Alle männlichen Jugendlichen werden angeblich auf übernatürliche Weise beschnitten, wenn sie mit ihr Geschlechtsbeziehungen haben. Von Twamba, einem jüngeren Bruder von Kimbilikiti, wird gesagt, er habe solche Kraft, daß er Stürme verursachen könne, Häuser zum Einsturz brächte usw. In dem Surren des bootförmigen Holzstückes würde man seine „Stimme“ hören. Der dritte Geist ist Sabikangwa oder Mukungambulu. Er ist ebenfalls ein jüngerer Bruder von Kimbilikiti und scheint die Rolle eines Boten zu spielen.

      Geheime Initiationsriten

      Im sichtbaren Bereich wird Kimbilikiti durch eine Hierarchie von Hohenpriestern (den weisen Bami) repräsentiert. Einer von ihnen, genannt Mukuli, hat die Aufsicht bei den Beschneidungsriten. Kitumpu, ein weiterer Hoherpriester, handelt als „Doktor“ und führt in Wirklichkeit die Beschneidung der Jugendlichen durch. Ein dritter, Kilezi, kümmert sich um die frisch beschnittenen Jungen. Die Rolle der Mittler zwischen dem Lager, wo die Initiationszeremonien stattfinden, und den Dorfbewohnern wird von den Bikundi, einer Gruppe bereits Eingeweihter, übernommen.

      Die Initiationsriten (genannt Lutende) werden tief im Urwald, dem angeblichen Wohnort von Kimbilikiti, durchgeführt. Diese Riten werden in ein streng gehütetes Geheimnis gehüllt, und jedes weibliche Wesen (sei es Tier oder Mensch), das es wagt, sich dem Lager zu nähern, wird sofort erdrosselt. Am Tag der Einweihung werden in den verschiedenen Dörfern große Feste mit bereits am frühen Morgen beginnenden endlosen Spielen und Tänzen veranstaltet. Das geschieht, um die Widerstandskraft der Initianden zu prüfen. Später hören sie die Geschichte von Kimbilikiti mit all den Mythen, die im Laufe der Jahre hinzugefügt wurden. Den Jungen wird glauben gemacht, daß Kimbilikiti und seine Schwester/Frau Kabile wirkliche Personen sind. Den Jugendlichen sagt man, sie sollten sich auf einen Kampf mit Kabile vorbereiten. Nach dem Kampf würden sie Geschlechtsbeziehungen mit ihr haben und auf übernatürliche Weise beschnitten werden. Über jemand, der die beiden Prüfungen nicht bestünde, würde sich Kabile ärgerlich bei Kimbilikiti beschweren, der daraufhin den Missetäter töten würde.

      Wenn die Jungen dann im Urwald sind, bekommen sie allerdings nichts von den erwähnten Dingen zu sehen. Statt dessen ergreifen die drei Hohenpriester (Mukuli, Kitumpu und Kilezi) sie der Reihe nach und vollziehen die Beschneidung. Das, sagen sie, sei der Kampf mit Kabile! Wenn die Heilung bei einem Jungen nicht rechtzeitig vor der bestimmten Zeit für die Rückkehr ins Dorf erfolgt, wird er erdrosselt und weggeschafft, da so etwas den Mythos der übernatürlichen Beschneidung nach der Beziehung mit der schönen, übernatürlichen Kabile zerstören würde.

      Im Gegensatz zu der allgemein hohen Achtung vor Kabile werden den Jungen während der Initiationszeremonien schmutzige Ausdrücke in bezug auf das Geschlechtliche beigebracht, die sie gegen Frauen, einschließlich ihrer eigenen Mütter und Schwestern, aussprechen sollen. Wenn die Initianden dann in ihre Dörfer zurückkehren, werden die Frauen gezwungen, fast nackt vor ihnen auf die Knie zu gehen und zu tanzen und als Zielscheibe ihrer neugelernten Beschimpfungen zu dienen.

      Während der Initiationsfeiern gehen die Bikundi (diejenigen, die bereits eingeweiht sind) von Dorf zu Dorf und beanspruchen dort Nahrung oder Besitztümer. Familien werden gezwungen, zu geben, was immer für Kimbilikiti und diejenigen, die sich im Initiationslager befinden, verlangt wird. Selbst Straßen werden blockiert, und diejenigen, die passieren wollen, werden gezwungen, zu zahlen, was immer die Anhänger von Kimbilikiti fordern. Auf diese Weise findet das ursprüngliche Ziel der „Stimme“ seinen Niederschlag — Nahrung zu erhalten, ohne dafür zu arbeiten.

      Was ist Kimbilikiti also in Wirklichkeit? Eine plumpe Täuschung mit einigen Bambusstücken! Damit sie nicht aufgedeckt wird, ist allerdings ein System des Schreckens ersonnen worden, bei dem die Furcht vor dem Tod das bevorzugte Druckmittel ist (Hebräer 2:14, 15). Die anderen Werkzeuge sind Aberglaube, Habgier und Obszönität. Und all das wird von einer Hierarchie von Hohenpriestern aufrechterhalten. Welcher Zusammenhang bestand nun zwischen alldem und der Verfolgung, die Jehovas Zeugen erlitten?

      [Bilder auf Seite 6]

      Kimbilikiti-„Flöten“

      [Bild auf Seite 7]

      Die Zeugen aus Pangi, die ihre Lauterkeit bewahrten

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