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    Der Wachtturm 1968 | 1. November
    • Bekunde Eifer für Jehova

      „Komm mit mir und sieh meinen Eifer für Jehova an!“ — 2. Kö. 10:16.

      1. (a) Als was für ein Gott wird Jehova in der Bibel oft dargestellt? (b) Welche Worte folgen oft den Aussprüchen seiner Propheten, und warum?

      DIE ganze Bibel spricht davon, daß Jehova, der Schöpfer des Universums, ein eifernder Gott ist, ein Gott, der durch seinen Eifer erstaunliche Wunder wirkt. Der Prophet Jesaja unterstrich daher wichtige Aussprüche über das Vorhaben Jehovas, des großen Gottes, durch folgenden Satz: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun!“ (2. Kö. 19:31, Fußnote; Jesaja 9:7; 37:32) Diese Erklärung gab den Menschen die Gewißheit, daß sich die erwähnten Verheißungen außer allem Zweifel erfüllen würden, da sie von Gott, dem Allmächtigen, dem eifernden Gott, stammten.

      2, 3. (a) Warum sind die Worte: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun“, für Gottes Volk von Interesse? (b) Warum ist der Eifer Jehovas für die Menschheit ein Grund zur Freude?

      2 Die Worte: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun“, sind deshalb so bedeutsam und beachtenswert, weil sie Gottes offenkundiges Interesse an der Rettung der Menschheit und sein erfolgreiches Bemühen in dieser Richtung zum Ausdruck bringen. Sie geben uns die Gewißheit, daß die Rettung von Sünde und Tod und die Wiederbelebung des Volkes Gottes nicht das Ergebnis einer automatischen Entwicklung oder auf natürliche oder wirtschaftliche Ursachen zurückzuführen sein werden. Sie werden das Werk eines eifernden Gottes sein, denn es wird uns gesagt: „Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun!“

      3 Der Eifer Jehovas ist daher für die Menschheit ein Grund zur Freude, denn er verspricht, sie von Mächten zu befreien, die sie buchstäblich und in geistiger Hinsicht bedrücken und die für die demütigen Diener Gottes ebenso außer Reichweite sind, wie es Edom einst für Gottes Volk war. Über die Bedrückermacht Edom sagte der Prophet Jehovas: „So spricht der Herr, Jehova: Wahrlich, im Feuer meines Eifers habe ich geredet wider den Überrest der Nationen und wider ganz Edom, die sich mein Land zum Besitztum gemacht haben, mit ganzer Herzensfreude.“ (Hes. 36:5, 6) Alle mit Edom vergleichbaren Bedrücker, zu denen auch Satan, der Teufel, seine Dämonen und seine ganze Organisation gehören, werden in Harmagedon den Eifer Jehovas zu spüren bekommen. „Die Drangsal wird nicht zweimal erstehen.“ — Nah. 1:9; Ps. 72:14.

      BEISPIELHAFTER EIFER

      4. Was lehrt uns der Eifer Jehovas, und wie haben Diener Jehovas bewiesen, daß sie sich daran ein Beispiel genommen haben?

      4 Jehovas Diener können sich am Eifer ihres Gottes ein Beispiel nehmen. Er lehrt sie, daß ein ersprießliches Werk verdient, ganzherzig unterstützt und mit Begeisterung und Eifer durchgeführt zu werden, denn auch Gott tut alles, was er unternimmt, ganzherzig. Diese göttliche Eigenschaft finden wir sowohl bei Kämpfern als bei Priestern und Propheten Gottes. Auch Jesus Christus, der einziggezeugte Sohn Jehovas, und die Apostel und Jünger Christi legten sie an den Tag. Die Leviten zum Beispiel unterstützten Moses eifrig am Berg Sinai, als die Israeliten das goldene Kalb gemacht hatten. Sie erschlugen etwa 3 000, die bei dieser Gelegenheit Götzendienst getrieben hatten. Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters Jehovas, tötete in seinem Eifer für Gottes Gerechtigkeit einen Mitisraeliten und eine Midianitin ihres herausfordernden unsittlichen Benehmens wegen mit einer Lanze. (2. Mose 32:15-29; 4. Mose 25:6-13) Der Psalmist David schrieb, ‘der Eifer um Jehovas Haus habe ihn verzehrt, und die Schmähungen derer, die Jehova geschmäht hätten, seien auf ihn gefallen’. (Ps. 69:9) Der israelitische König Jehu forderte andere auf, sich seinen Eifer für Jehova anzusehen. Nach der Beschreibung der Bibel raste er auf seinem Wagen davon, um seine Rolle als Jehovas Scharfrichter zu erfüllen. (2. Kö. 10:16) Treue, eifrige Diener Jehovas sind von Gott geehrt und mit der Hoffnung auf eine bevorstehende „bessere Auferstehung“ belohnt worden. — Hebr. 11:35.

      5, 6. (a) Welche Wörter, die dem deutschen Wort „Eifer“ entsprechen, werden in den Christlichen Griechischen Schriften gebraucht? (b) Welche Männer, die in den Christlichen Griechischen Schriften erwähnt werden, haben einen beispielhaften Eifer bekundet?

      5 In den Christlichen Griechischen Schriften kommen die Wörter zelos, zeloun und zelotes dreiunddreißigmal vor und werden ausschließlich auf Menschen angewandt. Der Eifer, womit Jehova laut den Hebräischen Schriften für seine Heiligkeit eiferte und den seine Propheten bekundeten, ist auch ein Merkmal seiner Heiligen, vor allem Jesu Christi. Sein Eifer für Jehova veranlaßte ihn während seiner irdischen Tätigkeit als Diener Gottes, zweimal den Tempel Jehovas zu reinigen. Das Haus Jehovas dürfe nicht einem Kaufhaus gleichen, erklärte er. Der Apostel Johannes schildert eine dieser Tempelreinigungen mit folgenden Worten: „Nun war das Passah der Juden nahe, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben, und die Geldmakler auf ihren Plätzen. Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, und er schüttete die Münzen der Geldwechsler aus und stieß ihre Tische um. Und er sprach zu den Taubenverkäufern: ‚Schafft diese Dinge von hier weg! Hört auf, das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus zu machen!‘ Seine Jünger erinnerten sich daran, daß geschrieben steht: ‚Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.‘“ — Joh. 2:13-17.

      6 Die Apostel Jesu Christi ahmten den beispielhaften Eifer ihres Meisters nach. Nach Apostelgeschichte 17:6 (HSK) wurden die Christen von ihren Gegnern beschuldigt, durch ihre Lehren „den ganzen Erdkreis in Aufruhr versetzt“ zu haben. Etwa zweiundzwanzig Jahre nach dem Tod Christi schrieb der Apostel Paulus an die Korinther: „Was nun die Dienstleistung für die Heiligen betrifft, ist es für mich überflüssig, euch zu schreiben, denn ich kenne die Bereitwilligkeit, die ich an euch bei den Mazedoniern rühme, daß Achaja nun seit einem Jahr bereit gewesen ist, und euer Eifer hat die meisten von ihnen angespornt.“ (2. Kor. 9:1, 2) Ja, der Eifer der Christen wirkte ansteckend. Er war ein besonderes Merkmal des Christentums. Er spornte andere an, Gott zu dienen.

      WAS EIFER IST

      7. Wie wird „Eifer“ unter anderem erklärt?

      7 Was ist Eifer? „Eifer“ wird unter anderem als leidenschaftliches Bemühen um eine Sache oder, allerdings seltener, um eine Person erklärt, ferner als ernsthaftes, tätiges Streben, als zäher Fleiß, als Begeisterung, Hingabe und Leidenschaft. Das mit Eifer wiedergegebene hebräische Wort kináh stammt von kaná, das „[Leidenschaft] erregen“ bedeutet. Das griechische Wort zelos bezeichnet etwas, was wie ein Feuer verzehrt, etwas wie die Glut des Eifers. Darum spricht man von „Feuereifer“. In manchen Ländern sagt man von tätigen Dienern Gottes, sie seien „brennend für den Herrn“. Die Bibel beschreibt einen tätigen oder begeisterten Diener Jehovas als „heiß“, einen untätigen dagegen als „lau“.

      8. Wie und warum werden Christen angespornt, eifrig zu sein?

      8 Christen werden aufgefordert, im Werke Jehovas eifrig tätig zu sein, denn ohne eifrige Diener Gottes ist eine lebendige Religion unvorstellbar. Ohne Eifer gibt es keinen heißerrungenen Sieg, keine vollkommengemachten christlichen Persönlichkeiten, keine ewige Belohnung und keine christlichen Glaubenstaten. Darum schrieb der Apostel Paulus: „Seid nicht saumselig in euren Geschäften. Seid glühend im Geiste. Dient als Sklaven für Jehova. Freut euch in der Hoffnung.“ (Röm. 12:11, 12) „Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen, denn ihr wißt, daß ihr den gebührenden Lohn, das Erbe, von Jehova empfangen werdet. Dient als Sklaven für den Herrn, Christus.“ (Kol. 3:23, 24) „Seid im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt, da ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ (1. Kor. 15:58) Paulus sagte dies nicht nur, sondern er handelte auch danach. Der Bibelschreiber Lukas berichtet: „[Paulus] begann sich ... eingehend mit dem Worte zu beschäftigen, indem er den Juden Zeugnis gab, um zu beweisen, daß Jesus der Christus ist.“ (Apg. 18:5) Christen sind zu eifriger Tätigkeit in Verbindung mit dem Herrn berufen worden, und dieser eifrige Dienst bringt ihnen ewiges Leben ein.

      VERSCHIEDENE ARTEN VON EIFER

      9, 10. Was beweist, daß es einen rühmlichen und einen unrühmlichen Eifer gibt?

      9 Bekundest du Eifer für den Herrn? Viele Menschen haben sich täuschen lassen, denn nicht jeder Eifer ist gut. Ein bis zur Leidenschaft gesteigerter Eifer artet oft in Zorn aus. Ist Eifer übertrieben auf die Wahrung der eigenen Interessen bedacht, dann wird er zur Eifersucht. Ein Eifer, der nicht auf genauer Erkenntnis über das Vorhaben Gottes beruht, kann zum Fanatismus werden. Eifer kann also rühmlich oder unrühmlich sein. Er kann richtig geleitet oder irregeleitet werden.

      10 In Römer 10:2, 3 lesen wir zum Beispiel die Worte des Apostels Paulus: „Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene zur Geltung zu bringen suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.“ Der Apostel zeigt somit, daß es Menschen geben kann, die von ihrem Glauben aufrichtig überzeugt und auch eifrig sein mögen, die aber keine richtige Grundlage, keine genaue Erkenntnis über die Wahrheit Gottes, haben. Diese Menschen sind oft mehr darauf bedacht, ihre eigene Gerechtigkeit zur Geltung zu bringen, statt Gottes Gerechtigkeit gelten zu lassen. So sagte zum Beispiel einmal eine Frau zu einem Prediger der Zeugen Jehovas: „Ich würde Ihnen nicht glauben, selbst wenn ich wüßte, daß Sie die Wahrheit haben!“ Es gibt aber einige, die sich ändern. Denken wir an den Apostel Paulus. In seinem ersten Brief an Timotheus (1:12, 13) gibt er zu, daß er in seinem früheren Leben als Pharisäer in Unwissenheit handelte. „Ich [war] früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein schmählich handelnder Mensch ... Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und im Unglauben handelte.“ Ohne Zweifel gibt es auch heute viele, die wie Paulus von Tarsus aus Unwissenheit und im Unglauben handeln. Gehörst du vielleicht zu ihnen? Laß Gottes Wort deinen Eifer beeinflussen.

      11, 12. (a) Führe Fälle an, die zeigen, daß blinder Eifer jemand veranlassen kann, andere zu verfolgen. (b) Was beweist, daß ein solcher Eifer nicht von Gott oder Christus stammen kann?

      11 Blinder Eifer kann jemand veranlassen, andere zu verfolgen. Das war zum Beispiel bei Saulus von Tarsus der Fall. Saulus, der Paulus wurde, schrieb ganz offen: „Ihr habt natürlich von meinem früheren Wandel im Judentum gehört, daß ich die Versammlung Gottes fortgesetzt über die Maßen verfolgte und sie verwüstete, und ich machte größere Fortschritte im Judentum als viele Altersgenossen meiner Rasse, da ich für die Überlieferungen meiner Väter weit mehr eiferte.“ (Gal. 1:13, 14; Phil. 3:6) Auch heute gibt es Bekenner des Christentums, die in ihrem Eifer für ihren Glauben so weit gehen, daß sie die christlichen Zeugen Jehovas verfolgen. Aus Indonesien wurde im Jahre 1966 von Ausschreitungen berichtet, in deren Verlauf christliche Prediger von protestantischen Geistlichen geschlagen wurden. Der Bericht lautete: „Vier Geistliche aus dieser Stadt und nahezu sechzig Kirchenälteste aus den verschiedenen Kirchen rotteten sich zusammen und zogen gegen das Haus eines Interessierten, wo das erste Wachtturm-Studium abgehalten wurde. Als sich die Sonderpioniere und der Hausbesitzer hinausbegaben, um die Ursache des Menschenauflaufs zu ermitteln, durchbrach der Pöbel den Zaun und griff die drei Brüder an. Alle drei wurden verletzt. Einer der Sonderpioniere wurde bewußtlos geschlagen und daraufhin von dem höchsten Geistlichen der Stadt wild mit den Füßen bearbeitet. ... Der Geistliche, der diesen Pöbelangriff entfachte, besuchte später eine andere Insel, auf der vor kurzem zwei Familien von Jehovas Zeugen zugezogen waren und gebaut hatten. Nachdem er eine Hetzpredigt gegen die Brüder gehalten hatte, führte er die Anwesenden aus der Kirche hinaus zu den Häusern der beiden Brüder, und sie zerstörten deren Wohnungen, wodurch zwölf Personen obdachlos wurden.“ Was diese Geistlichen bekundeten, war natürlich kein Eifer für Jehova, sondern ein irregeleiteter Eifer, der sie veranlaßte, dem Willen Gottes entgegenzuwirken. Sie handelten wie Saulus von Tarsus, der später seine Greueltaten bereute. Diese Geistlichen tun es eines Tages vielleicht auch noch.

      12 Das ist nicht der einzige Fall, in dem irregeleiteter Glaubenseifer zur Verfolgung Unschuldiger führte. Die Geschichtsbücher sind voll von Berichten über Ketzergerichte, Religionskriege, religiöse Tumulte und im Namen der Religion verübte Morde. Jesus Christus und bekanntlich die meisten seiner Apostel sowie viele Propheten Gottes, die vor ihm gelebt hatten, wurden auf Veranlassung religiöser Eiferer umgebracht. (Matth. 23:34, 35) Ein solch irregeleiteter Eifer kann unter keinen Umständen etwas mit tätigem Christentum zu tun haben, denn Christen haben nicht den Auftrag zu verfolgen, sondern zu lieben, und zwar sogar ihre Feinde. — Matth. 5:43-48.

      13. Welche Beispiele zeigen, daß ein abergläubischer Eifer zu verwerflichem Handeln führen kann?

      13 Abergläubischer Eifer kann bewirken, daß Anhänger einer Religion nicht mehr wissen, was sie tun, ja er kann sie sogar zu dem Glauben verleiten, sie würden durch ihr verwerfliches Handeln Gott einen Gefallen tun. In den Tagen Elias steigerten sich die Baalsanbeter in eine Ekstase hinein, indem sie „mit lauter Stimme [riefen] und ... sich nach ihrer Weise mit Schwertern und mit Lanzen [ritzten], bis sie Blut an sich vergossen“, in der Hoffnung, Baal würde sie erhören. Baal war jedoch nicht der wahre Gott, sondern ein von Menschen gemachtes Götzenbild, das nichts tun konnte. Elia bewies, daß Jehova der wahre Gott ist, und forderte das Volk auf, Eifer für Jehova zu bekunden. (1. Kö. 18:21-40) Jesus Christus zeigte in seiner Prophezeiung über unsere Zeit, daß die Menschen heutzutage ebenso unwissend über den wahren Gott sein würden wie in den Tagen Elias. Er sagte: „Dann wird man euch [die wahren Christen] der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein.“ „Die Stunde kommt“, sagte er, „da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben.“ (Matth. 24:9; 23:34; Joh. 16:2, 3) Jesu Worte lassen deutlich erkennen, daß ein abergläubischer Eifer diese Menschen veranlaßt, mit Gewalt gegen die Diener Gottes vorzugehen.

      ANDERE ARTEN VON EIFER

      14. Wieso kann Eifer heuchlerisch sein und von verkehrten Beweggründen ausgehen?

      14 Eifer kann auch von falschen Beweggründen ausgehen. Er kann heuchlerisch oder nur Schein sein. Der Pharisäer, den Jesus in einem seiner Gleichnisse erwähnte, begann zu beten: „O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.“ Er war so sehr von sich eingenommen, daß man seine selbstsüchtigen Beweggründe erkennen konnte. Ganz anders war der Steuereinnehmer, der sich an die Brust schlug und sagte: „O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig.“ (Luk. 18:10-14) Jesus sagte, es werde viele geben, die sagen würden: „Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?“, er werde ihnen aber bekennen: „Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.“ (Matth. 7:22, 23) Das ist das traurige Ergebnis eines heuchlerischen Eifers: Er trägt keine ewige Belohnung ein. Warum also nicht lieber Eifer für Jehova bekunden?

      15. Wieso kann Eifer auch zu Streitsucht führen?

      15 Es gibt auch einen Eifer, der zu Streit oder Zanksucht führen kann, zu Auseinandersetzungen wegen gewisser Wörter, Sitten und Gewohnheiten. Paulus bemühte sich in seinem ersten Brief an die Korinther, die Frage der Kopfbedeckung der Frau in der Versammlung zu klären, und fügte dann hinzu: „Wenn indes jemand zugunsten eines anderen Brauches streitsüchtig zu sein scheint: wir haben keinen anderen, und auch die Versammlungen Gottes nicht.“ (1. Kor. 11:11-16) Zu Beginn dieses Briefes hatte er darauf hingewiesen, daß sich die Korinther darüber streiten würden, wem sie nachfolgten: „Denn wenn einer sagt: ‚Ich gehöre zu Paulus‘, ein anderer aber sagt: ‚Ich zu Apollos‘, seid ihr da nicht einfach Menschen?“ (1. Kor. 3:4) Sie sollten Eifer für Jehova bekunden und ihre Kräfte nicht an Nebensächlichkeiten verschwenden.

      16. (a) Inwiefern kann Eifer auch nur einen gewissen Grad erreichen? Führe ein Beispiel an. (b) Was gebot der Engel den lauen Laodiceern?

      16 Es gibt auch einen Eifer, der nur einen gewissen Grad erreicht. Die Ephraimiter wurden zum Beispiel als Kuchen beschrieben, die nur auf einer Seite, mit anderen Worten nur halb gebacken waren. (Hos. 7:8) Sie waren Gott nicht völlig ergeben, das heißt, sie dienten ihm nur mit halbem Herzen. Wie viele Menschen kennen wir, die genauso sind? Sie hinken auf beiden Seiten; sie hören gern etwas von Gottes Königreich, lieben aber auch die Welt. Sie rühmen Gottes Volk wegen seines vortrefflichen Werkes, tragen aber selbst nichts dazu bei. Einige besuchen sogar hin und wieder eine Zusammenkunft des Volkes Gottes, tun es aber nie regelmäßig. Sie betrachten sich als Christen, sogar als sehr gläubige. Wie die Laodiceer sind sie weder heiß noch kalt. Sie sind lau. Sie wiegen sich in dem Gedanken, geistig reich zu sein und Gott durch ihre lauen Bemühungen wohlzugefallen. Sie täuschen sich aber, denn dem Engel der Versammlung in Laodicea wurde geboten, auf folgendes hinzuweisen: „Weil du nun lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Munde ausspeien. Weil du sagst: ‚Ich bin reich und habe Reichtum erworben und benötige gar nichts‘, aber nicht weißt, daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist, so rate ich dir, von mir durch Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich werdest, und weiße äußere Kleider, damit du bekleidet werdest und die Schande deiner Nacktheit nicht kundwerde, und Augensalbe, um deine Augen einzureiben, damit du sehest. Alle, zu denen ich Zuneigung habe, tadle ich und nehme sie in Zucht. Sei also eifrig und bereue.“ (Offb. 3:14-19) Es ist noch nicht zu spät, aus diesem Zustand der Gleichgültigkeit und Lauheit aufzuwachen. Der Engel gebietet, „eifrig“ für Jehova zu sein.

      17. (a) Inwiefern kann Eifer nur vorübergehend sein? Führe ein Beispiel an. (b) Wie kann jemand heute nur einen vorübergehenden Eifer bekunden?

      17 Ferner gibt es einen Eifer, der nur vorübergehend ist, einen Eifer, der wieder erlischt. Als Joas, der König von Israel, zum Propheten Elisa kam und über das Unglück weinte, das über Israel zu kommen drohte, forderte ihn Elisa auf, das Fenster gegen Osten zu öffnen und einen Pfeil abzuschießen. Joas tat dies. Darauf rief Elisa aus: „Ein Pfeil der Rettung von Jehova und ein Pfeil der Rettung wider die Syrer! und so wirst du die Syrer zu Aphek schlagen bis zur Vernichtung.“ (2. Kö. 13:14-17) Elisas Worte hätten den König begeistern sollen. War dies aber der Fall? Was tat Joas, als Elisa ihn darauf hieß, die Pfeile zu nehmen und damit auf die Erde zu schlagen? Er hätte im Geiste das Siegesgeschrei hören und die Erde so lange schlagen müssen, bis sie zu Staub geworden wäre. Statt dessen schlug er aber nur dreimal leicht auf den Boden und hielt dann inne. Elisa wurde „zornig über ihn und sprach: Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen haben; nun aber wirst du die Syrer dreimal schlagen.“ (2. Kö. 13:18, 19) Joas hatte bewiesen, daß sein Eifer nur vorübergehend war. Es war ein Eifer, der wieder erlosch. Joas ließ nicht zu, daß Jehovas Verheißung ihn anfeuerte, wie das der Fall gewesen wäre, wenn er wirklich daran geglaubt hätte. Auch heute gibt es Menschen, die, nachdem sie von den göttlichen Verheißungen gehört haben, schnell beginnen, ihre Zweifel und Bedenken zu äußern. Die Begeisterung, die sie anfänglich gehabt haben mögen, flaut schnell ab, und dann wundern sie sich, warum sie keinen Eifer für Jehova haben. Gottes Wort sagt Zweiflern: „Wer zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde gejagt und umhergetrieben wird. In der Tat, jener Mensch wähne nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde; er ist ein unentschlossener Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.“ (Jak. 1:6-8) Der Dienst Jehovas läßt keinen Raum für Zweifel. Jehova fordert ausschließliche Ergebenheit. Wer ihm dienen möchte, muß es ganzherzig, rückhaltlos und fortwährend tun. „Wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ — Gal. 6:9.

      ECHTER EIFER FÜR JEHOVA

      18. (a) Was ist echter Eifer? (b) Wie äußert sich echter Eifer unter den Menschen?

      18 Der echte Eifer ist ein aufrichtiges, inniges Interesse an der Ehre Gottes und am geistigen Wohl der Menschheit. Er wird durch den göttlichen Befehl bewirkt: „Sei ... eifrig.“ (Offb. 3:19) Er nimmt sich an Christus Jesus ein Beispiel, der ‘durchs Land ging und Gutes tat und alle gesund machte, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm’. (Apg. 10:38) Paulus schrieb über Christus an Titus: „Der sich selbst für uns hingegeben hat, damit er uns von jeder Art von Gesetzlosigkeit befreie und für sich ein Volk reinige, das insonderheit sein eigen ist, eifrig für vortreffliche Werke.“ (Tit. 2:14) Dieser Eifer zeigte sich all die Jahrhunderte hindurch in der Einstellung der Christen zum Dienste Gottes. Gottergebene Christen räumen der Gottesanbetung in ihrem Leben den ersten Platz ein. (Matth. 6:33) Sie bekunden Eifer für Jehova. Dieser Eifer zeigt sich in ihrem christlichen Benehmen und in ihrer Gottesanbetung sowie in ihrem Wunsch und Bemühen, ihren Sinn und ihre Persönlichkeit dem Sinn und der Persönlichkeit Christi entsprechend umzuwandeln. Ihr tägliches Leben ist von ihrem Eifer für Jehova durchdrungen. Die Worte des Apostels Paulus erfüllen sich an ihnen: „Daß ihr nicht mehr so weiterwandelt, wie auch die Nationen in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes wandeln, während sie wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen in geistiger Finsternis und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind. Da sie jedes sittliche Gefühl verloren haben, haben sie sich einem zügellosen Wandel hingegeben, um mit Gier jede Art Unreinheit zu treiben. Aber so habt ihr den Christus nicht kennengelernt, sofern ihr ihn überhaupt gehört habt und durch ihn belehrt worden seid, so wie die Wahrheit in Jesus ist, daß ihr die alte Persönlichkeit ablegen sollt, die eurem früheren Wandel entspricht, und die gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; daß ihr aber erneuert werden sollt in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und die neue Persönlichkeit anziehen sollt, die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist.“ — Eph. 4:17-24.

      19. Welche Fragen erheben sich zwangsläufig, und wo werden sie beantwortet?

      19 Wo aber ist heute, in einer Welt, in der die Religion immer mehr an Boden verliert, ein solcher Eifer zu finden? Wer ist heute, im Zeitalter der Wissenschaft, noch bestrebt, Eifer für Jehova zu bekunden? Wer ist gewillt, das gewohnte, bequeme und angeblich freie Leben in einer vom Sittenverfall, von Verbrechen und Auflehnung gezeichneten Welt zugunsten einer neuen Persönlichkeit aufzugeben? Welche Beweise haben wir dafür, daß es Menschen gibt, die echten Eifer für Jehova bekunden? Der folgende Artikel beantwortet diese und andere zeitgemäße Fragen.

  • Spornt dein Eifer deine Brüder an?
    Der Wachtturm 1968 | 1. November
    • Spornt dein Eifer deine Brüder an?

      „Euer Eifer hat die meisten von ihnen angespornt.“ — 2. Kor. 9:2.

      1, 2. Was beweist, daß die Menschen immer noch begeisterungsfähig sind?

      IN DEN letzten Jahren, besonders seit dem Zweiten Weltkrieg, hat die Begeisterung für die religiösen Einrichtungen der Christenheit vor allem unter der Jugend sichtlich nachgelassen. Während der Kirchenbesuch sehr zu wünschen übrigläßt, sind Sportstadien an Sonnabenden und Sonntagen — den Tagen, die in der Christenheit im allgemeinen für den Gottesdienst vorgesehen sind — oft überfüllt. Sportbegeisterte, von denen viele Kirchgänger sind, nehmen schlechtes Wetter und alle möglichen Unannehmlichkeiten auf sich, reisen oft kilometerweit und zahlen manchmal unerhörte Eintrittsgebühren. Sie spornen ihre Mannschaft durch Zurufe zum Sieg an oder trösten sie nach einer Niederlage.

      2 Manche Jugendliche wissen über die Leistungen jedes Spielers genau Bescheid und geben begeistert jede beliebige Auskunft über den Sport. Die Begeisterung bei Sportwettkämpfen hat in den letzten Jahren solche Formen angenommen, daß in einigen Ländern die Spielfelder mit einer hohen Mauer oder sogar mit einem Wassergraben umgeben werden mußten, damit die begeisterten Mengen nicht über die Barriere auf das Spielfeld stürmen und möglicherweise die Spieler verletzen können. Die Menschen sind offensichtlich immer noch begeisterungsfähig, aber die Religion reizt sie nicht mehr.

      3. Von wem sind in England viele Jugendliche begeistert?

      3 In England sind die Beatles unter den Teenagern angeblich beliebter als Jesus Christus. Wie berichtet wird, ist die alte Religion tot. Es gibt jetzt eine neue Religion: die Religion der jungen Generation, im Stil der Jugend. John Lennon, einer der Beatles, hat diesen gewaltigen Wechsel in der Welt erkannt. Er sagte: „Das Christentum wird abtreten müssen. Es wird vergehen und verschwinden. ... Wir sind heute populärer als Jesus Christus.“ Ein junges Mädchen, das seine Ansicht teilt, warf die Frage auf: „Hört man etwa, daß Mädchen kreischen, wenn sie ein Bild von Christus sehen, wie sie kreischen, wenn sie ein Bild von den Beatles sehen?“ Natürlich nicht. Wie der kleine Zachäus einst auf einen Maulbeerfeigenbaum kletterte, um Jesus Christus besser zu sehen, so steigen Jugendliche in ihrer Begeisterung heute auf die Dächer, um ihre Idole zu sehen. Ein Mädchen schrie, als sie die Beatles sah: „Mein Gott! Mein Gott! Ich halte es nicht aus. Ich halte es nicht aus.“ Sie führte zwar das Wort „Gott“ im Munde, doch was sie begeisterte, war nicht ein Diener Gottes oder die Botschaft Christi. — Luk. 19:2-8.

      4. Welche Fragen werden nun aufgeworfen, und warum?

      4 Was ist mit der christlichen Religion geschehen, die manche Menschen einst so begeisterte, daß sie Vater und Mutter verließen, ihre Beschäftigung aufgaben, auf Bäume kletterten und sogar bereit waren, um Christi willen sich selbst zu verleugnen? Wo ist jener revolutionäre Eifer, der einst die ganze Welt erregte? Wo gibt es heute noch Menschen wie die, die einst beschuldigt wurden, den ganzen Erdkreis in Aufruhr versetzt zu haben? (Apg. 17:6, HSK) Ohne eifrige Diener Gottes gibt es kein triumphierendes Christentum und auch keine christlichen Glaubenstaten, die belohnt werden. Wo ist aber heute ein solcher Eifer zu finden?

      RELIGIÖSER VERFALL INNERHALB DER CHRISTENHEIT

      5, 6. In welchem Zustand befindet sich die Religion der Christenheit, wie das viele Geistliche selbst bestätigen?

      5 Die Vorgänge in der Christenheit zeugen weniger von einem dynamischen Christentum als davon, daß die Religion im Sterben liegt. Der Evangelist Billy Graham behauptete, die Kirchen der Christenheit befänden sich in einer bedauerlichen Verwirrung. „Wir haben keine Begeisterung mehr für Christus“, sagte er, „weil uns unser Glaube nicht mehr viel bedeutet.“ Dr. Carl F. H. Henry, ein evangelischer Theologe, sagte, der liberale Protestantismus habe „seine evangelische Triebkraft fast gänzlich eingebüßt“. So ist es offenbar auch tatsächlich. Als am 31. Oktober 1966 im geteilten Berlin das Kirchengeläut zu Ehren des Reformationstages verklungen war, sollen viele Gottesdienstteilnehmer Gott flehentlich darum gebeten haben, „der christlichen Kirche nochmals den Geist der Reformation einzuhauchen“. Der Geist Jehovas hat diese Kirche aber offensichtlich nicht belebt.

      6 Dem Protestantismus fehlt es an dem Eifer, den die Christen des ersten Jahrhunderts hatten. Ein protestantischer Kirchenführer in Amerika sagte ganz offen: „Die christliche Kirche liegt in der ganzen Welt im Sterben.“ Er beschrieb die Bekenner des Christentums als „eingebildet, haßerfüllt [und] scheinfromm“. „Vater“ Boyd, Nachtklubpriester der Episkopalkirche, sagte, seine Kirche sei „dem Tode geweiht“. Ein anderer Geistlicher der Episkopalkirche sagte, in England befinde sich die Religion „an einem glitschrigen Abhang“. „Die Bevölkerung hat die Kirche im Stich gelassen“, sagte er und fügte hinzu: „Auch hier in Amerika wird es so weit kommen, und das führt zum Untergang der Kirche.“

      7. Wer ist an diesem Zustand der Religion der Christenheit schuld?

      7 Wer ist an diesem Zustand der Religion der Christenheit schuld? Wieso ist es so weit gekommen? Ein führender methodistischer Geistlicher aus Nashville (Tennessee) erklärte, es sei „zu langweilig“ in der Kirche. Er sagte vorwurfsvoll: „Vieles darin ist bloßer Schein, und man ist so schnell bereit, sich anzupassen und sich mit Mittelmäßigkeit zufriedenzugeben, daß man sich dabei nicht mehr wohl fühlt.“ Der ehemalige Bischof Pike von der Episkopalkirche sagte: „Wir haben 2 000 Jahre lang Unsinn erzählt. Kein Wunder, daß wir verwirrt sind.“ Ein führender Laie aus presbyterianischen Kreisen sagte vor kurzem: „Die meisten Geistlichen sind dermaßen verwirrt, so völlig von der Fährte abgekommen und so sehr von fortschrittlichen und menschlichen Gedanken durchdrungen, daß sie ihrer Gemeinde von Tag zu Tag weniger nützen.“

      8. Was hat dazu beigetragen, daß viele Menschen ihren Glauben und ihren Glaubenseifer verloren haben?

      8 Anlaß zu dieser Äußerung mag ihm das neue Glaubensbekenntnis gegeben haben, das vor einiger Zeit von der Generalversammlung der Vereinigten Presbyterianischen Kirche angenommen wurde. Dieses Bekenntnis verwirft den Standpunkt, daß die Bibel das „unfehlbare“ Wort Gottes ist. Viele Geistliche und Theologieprofessoren ziehen die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes, der Bibel, in Frage. Sie fordern eine „Entmythologisierung“ der Bibel. Sie nehmen sich das Recht, zu beurteilen, welche Lehren der Bibel „tragbar“ sind. Die Jungfrauengeburt bezeichnen sie als eine Legende. Die heutige Wissenschaft steht auf dem Standpunkt, die Geburt eines Kindes durch eine Jungfrau sei unmöglich. Diese Leute folgern daher, Maria sei keine Jungfrau gewesen. Wenn sie aber schon die Jungfrauengeburt anzweifeln, was hindert sie dann noch, die Gottessohnschaft Christi, die Auferstehung der Toten und sogar die Existenz Gottes in Frage zu ziehen? Diejenigen, die behaupten, die Bibel enthalte eine Menge Legenden, sind es auch, die die Ansicht vertreten, gewisse Teile der Bibel seien zwar von Gott inspiriert, im großen ganzen aber sei sie lediglich das Werk unvollkommener Menschen. Für Menschen, die diese Ansicht jedoch gutheißen, wird die Bibel, das Buch, das Christen Kraft gibt, das sie zu eifriger Tätigkeit antreibt und begeistert, nutzlos. Selbst die Lehren über die Entstehung des Menschen, den Ursprung der Sünde und die Existenz Gottes werden zu bloßen Hypothesen sterblicher Menschen.

      9. Wie hat die Geistlichkeit das Wort Gottes verwässert, und wozu hat das geführt?

      9 Ist das aber nicht gerade das, was in der Christenheit eingetreten ist? Dr. Leslie Weatherhead, ehemaliger Präsident der Jahresversammlung der Methodistenkirche, sagte, er würde die Bibel gern zensieren. J. C. Wansey von Woodford, ein Pfarrer der anglikanischen Kirche in Südengland, sagte, vieles in der Bibel sei „Schund“ und sei für die Menschen „Gift“. Ein Bischof der Episkopalkirche sagte, es gebe keinen heiligen Geist, keine Jungfrauengeburt und keine Auferstehung und er sei auch nicht sicher, ob es einen allmächtigen Gott gebe. Ein anglikanischer Geistlicher, Leiter der Theologischen Fakultät der Universität von British Columbia, erklärte: „Gott ist nicht nötig.“ „Alle Wissenschaften — auch die Theologie — kommen ohne die Hypothese von Gott aus. Wenn die Forschung ohne Gott existieren kann, dann kann auch das Leben ohne ihn existieren.“ Joel Goor, ein Rabbiner, sagte am 22. Oktober 1966 vor Studentinnen der Frauenfachschule der Universität San Diego: „Wir glauben nicht an die Erbsünde. Wir glauben, daß der Mensch nicht sündigt, weil Adam sündigte, sondern wie er sündigte.“ Die Bibel lehrt jedoch das Gegenteil. (Röm. 5:12; 1. Kor. 15:22) Diese Verwässerung des Wortes Gottes mit menschlichen Theorien und unsinnigen Ansichten hat nicht zu einem dynamischen Christentum geführt. Ein verwässertes Christentum ist kein Christentum, sondern eine falsche Religion, die keine umwandelnde Kraft besitzt.

      10. Wie hat sich diese Verwässerung auf die Moral ausgewirkt?

      10 Die verwässerte Religion führte auch zu einer verwässerten Moral in der Christenheit, und eine verwässerte Moral ist keine Moral. Die verwässerte Religion befürwortet die Duldung des Bösen, und das ist an sich etwas Böses. Robert W. Wood, ein Pfarrer der Vereinigten Kirche Christi (einer durch den Zusammenschluß kongregationalistischer und reformierter Kirchen in den Vereinigten Staaten entstandenen Gruppe), sagte: „Die Homosexualität ist vom ethischen Standpunkt aus so wenig verwerflich wie Linkshändigkeit.“ Dieser Geistliche steht auf dem Standpunkt, eine „Ehe“ zwischen zwei Homosexuellen verstoße nicht gegen die Sittlichkeit. Er sagte, er wäre bereit, ein solches „Paar“ kirchlich zu trauen. Kirchenführer treten für die gesetzliche Anerkennung der Homosexualität unter männlichen Erwachsenen ein, erlauben den außerehelichen Geschlechtsverkehr und setzen sich leichtfertig über die grundlegenden Sittengesetze der Bibel, der Grundlage des christlichen Glaubens und Eifers, hinweg. Was kann von den Kirchenmitgliedern erwartet werden bei einer solch gleichgültigen, laxen und ungläubigen Führerschaft?

      11. Wie brachte eine Gruppe von presbyterianischen Laien ihre Besorgnis zum Ausdruck?

      11 Eine Gruppe presbyterianischer Laien brachte ihre Besorgnis wie folgt zum Ausdruck: „Die glaubwürdige Erlösungsbotschaft, die die Kraft hat, das Herz der Menschen umzuwandeln, wird von der Heiligen Schrift verkündet. Wer aber an der Unversehrtheit und Glaubwürdigkeit der Bibel zweifelt, wird sein Vertrauen in ihre Botschaft bald verlieren. Man nimmt sich zwar Zeit, sich einige Kenntnisse ‚über‘ die Bibel anzueignen, doch mit ihrer Botschaft beschäftigt man sich nicht. Selbst auf unseren Seminaren setzt man die Lehren der Bibel so sehr herab, daß dadurch die Bedeutung der Heiligen Schrift in Frage gezogen wird. ... Die Menschen hungern und dürsten nach einer glaubwürdigen Erlösungsbotschaft. Leute, die die Glaubwürdigkeit der Bibel kompromittieren, indem sie sagen, die Bibel sei eine Mischung von Wahrheit und Irrtum, sind unserer Generation keine Hilfe.“ Gott läßt sich nicht spotten. Es ist ein göttlicher Grundsatz, daß wir das, was wir säen, auch ernten. (Gal. 6:7) Der Sittenverfall und die Ausbreitung des Unglaubens gehen von den Kanzeln und Seminaren aus, wo man die Bibel als das Wort Gottes in Frage zieht.

      12. Welche Früchte hat leeres religiöses Formenwesen hervorgebracht?

      12 Bei den Rassenkrawallen in Chicago (Illinois) im Jahre 1966 zeigte es sich erschreckend deutlich, daß die katholische Kirche ihre Gläubigen weder über die biblischen Grundsätze noch über Rassengleichheit und Menschenwürde belehrt hatte. Katholiken kämpften gegen Katholiken. Eine Nonne, die von einem Stein getroffen wurde, sagte: „Es schmerzt einen, denken zu müssen, daß wir sie nicht besser belehrt haben.“ Ein Mann rief einem Priester, der neben einer Negerin herging, zu: „He, Vater, schläfst du etwa auch mit ihr?“ Ein einsichtsvoller Priester, der in einer von den Krawallen heimgesuchten Gegend wohnt, sagte: „In den meisten unserer Kirchen hier sind seit Jahren leeres Formenwesen, Gebote und Verbote gepredigt worden. Nun müssen wir auslöffeln, was wir uns eingebrockt haben.“ Mit anderen Worten, durch die Ausschreitungen und Übergriffe ernteten sie das, was sie in Form von leerem Formenwesen gesät hatten. In Panama drohte eine Volksmenge, Nonnen und Priester zu lynchen, wenn ihr nicht gestattet werde, um Geld zu spielen und zu tanzen. Diese Leute, die nach Puerto Bello gekommen waren, um an dem katholischen Fest zu Ehren des „schwarzen Christus“ teilzunehmen, das jedes Jahr gefeiert wird, riefen im Chor: „Wir wollen das Blut eines Priesters.“ Diese Leute haben einen gewissen Eifer, aber es ist offensichtlich nicht der Eifer, den die Christen des ersten Jahrhunderts hatten. Er entspricht eher dem Eifer derer, die verlangten, daß der Sohn Gottes auf Golgotha an einen Pfahl geschlagen werde, als dem Eifer seiner Nachfolger.

      WORAN EIFRIGE CHRISTEN ZU ERKENNEN SIND

      13, 14. Wie haben Schriftsteller gezeigt, daß das Christentum auch heute eifrige Verfechter hat, und welche Gruppe haben sie als solche gekennzeichnet?

      13 Soll das heißen, daß es heutzutage keine eifrigen Christen mehr gibt? Nein, keineswegs. Das Christentum hat auch heute viele eifrige Verfechter. Es gibt in der ganzen Welt über eine Million Christen, die die Dringlichkeit unserer Zeit erkannt haben, die von Eifer erfüllt und bereit sind, Gott zu dienen. Sie verkündigen die gute Botschaft von Gottes Königreich, allen Nationen zu einem Zeugnis, bevor das Ende dieses Systems der Dinge kommt. (Matth. 24:14) Charles S. Braden zeigt in seinem Buch These Also Believe (Auch diese glauben), wer sie sind. Er schreibt: „Es kann in Wahrheit gesagt werden, daß keine einzige Religionsgemeinschaft der Welt das Evangelium vom Reiche Gottes eifriger und beharrlicher verkündigt hat als die Zeugen Jehovas.“ Sie beteiligen sich an einem Predigtwerk, einem Werk, das mehr sagt als: „Ich glaube.“

      14 Louis Cassels, ein Herausgeber religiöser Nachrichten, sagte über Jehovas Zeugen folgendes: „Ihr erstaunliches Wachstum ist das Ergebnis ihres Evangelisationseifers, der die anerkannten Kirchen beschämt. Jeder Zeuge gilt als ein ordinierter Prediger und wird ausgesandt, um an den Haustüren zu klingeln, auf den Straßen Schriften zu verteilen und möglichst vielen die Botschaft [vom Königreich] zu predigen. ... Dieses eifrige Bemühen, andere zu ihrem Glauben zu bekehren, geht von ihrer festen Überzeugung aus, daß das Ende der Menschheitsgeschichte kurz bevorsteht. Sie erwarten es stündlich, ziemlich sicher aber innerhalb der nächsten zehn Jahre.“

      15, 16. Wie haben sich religiöse Beobachter über den Eifer der Zeugen Jehovas geäußert?

      15 Religiöse Beobachter geben zu, daß es eine Gruppe eifriger Menschen gibt, die für christliche Grundsätze eintreten und sich an biblische Grundsätze halten. In einer römisch-katholischen Schrift war folgendes zu lesen: „Wir bewundern den Eifer der Zeugen und denken oft, wir wünschten, unsere Katholiken wären von einem ähnlichen apostolischen Geist erfüllt.“ Der Wunsch allein bringt jedoch keine eifrigen Christen hervor; das sollten auch die katholischen Kirchenführer wissen.

      16 Wahre Christen können unter anderem auch daran erkannt werden, daß sie wegen ihrer eifrigen Predigttätigkeit verfolgt werden. In einem Leitartikel der protestantischen Zeitschrift Alabama Baptist hieß es: „Wie wir hören, wird diese Sekte [Jehovas Zeugen] in der ganzen Welt verfolgt. ... Bestimmt werden sie nur deshalb angegriffen, weil sie ihre biblischen Lehren so eifrig verfechten. Man muß ihnen mindestens zugute halten, daß sie die einzige Gruppe in unserem Land sind, die mit einem solchen Eifer an ihren Lehren und Bräuchen festhält, daß sie auch unter Verfolgung nicht davon abweicht.“ Die Bibelschreiber weisen darauf hin, daß Eifer ein besonderes Merkmal des wahren Christentums ist, und diese Eigenschaft ist bei Jehovas Zeugen anerkanntermaßen zu finden.

      EIFER BEKUNDEN UND IHN BEWAHREN

      17. Woran können wir erkennen, daß der Eifer der Zeugen Jehovas der echte christliche Eifer ist?

      17 Woran können wir aber erkennen, daß der Eifer der Zeugen Jehovas der echte christliche Eifer ist? Der christliche Apostel Paulus sagte, der Eifer zeige sich in der Frucht des Geistes Gottes. (Gal. 5:22, 23) Er offenbart sich in der christusähnlichen Persönlichkeit eines Christen. Ein eifriger Christ formt sich nicht „nach diesem System der Dinge“. Er hat seinen Sinn umgewandelt und hat sich vergewissert, „was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“. Der echte christliche Eifer ‘verabscheut das Böse, seine Liebe ist ungeheuchelt, er hat innige Zuneigung zu den Brüdern, ist nicht saumselig in Gottes Geschäften, sondern glühend im Geiste, dient als Sklave für Jehova, freut sich in der Hoffnung, harrt in Drangsal aus und beharrt im Gebet’, er kommt seinen christlichen Verpflichtungen nach und zeichnet sich durch ein unermüdliches, ernsthaftes Bestreben aus, sittlich rein zu bleiben. — Röm. 12:1, 2, 9-12; Gal. 2:20.

      18. Wie wird der christliche Eifer bewahrt?

      18 Der echte Eifer kann nicht durch eine angeborene Beharrlichkeit bewahrt werden. Er entspringt einem unerschütterlichen Glauben an Jehova Gott, an sein Wort und sein Vorhaben. Er wird durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten angefacht. Er wird gefördert durch die Verbindung mit Gottes heiligem Geist. Der Geist des Menschen entzündet sich am Geiste Gottes, und je näher er Jehova, dem Quell aller Energie, kommt, desto glühender wird er. (Jes. 40:26, NW) Der Sprücheschreiber brachte diesen Gedanken durch folgende Worte sehr schön zum Ausdruck: „Der Odem [Geist] des Erdenmenschen ist die Leuchte Jehovas.“ (Spr. 20:27, NW) Diese Leuchte erlischt nicht, solange sie mit Jehova, dem wahren Gott, in Verbindung bleibt.

      19. (a) Was beweist, daß christlicher Eifer ansteckend wirkt? (b) Wieso entspricht der Eifer der Zeugen Jehovas wirklich dem Eifer der Christen des ersten Jahrhunderts?

      19 Echter christlicher Eifer ist somit der offenkundige Beweis für das Wirken des Geistes Gottes im Leben eines Christen. Die wirksame Kraft Jehovas treibt uns an, ihm zu dienen. Diese Kraft ist es, die uns hilft, unsere Persönlichkeit neu zu gestalten und uns Gott hinzugeben. Diese wirksame Kraft ist es auch, die uns hilft, zur Ehre Gottes unsere Lauterkeit zu bewahren. Sie vermittelt uns einen beharrlichen Eifer, und dieser Eifer wird im Dienste Jehovas gestärkt. Eifer ist eine ansteckende Kraft, die andere zu vortrefflichen Werken anspornt. (Tit. 2:11-14) Der Eifer der Korinther spornte die meisten Brüder in Achaja — der römischen Provinz, wozu ganz Griechenland, das südlich von Mazedonien lag, gehörte — zu eifrigem Geben an. Dieses Geben bestand nicht nur darin, daß sie sich persönlich einsetzten, das heißt, daß sie ihre Kräfte verausgabten; sie gaben auch von ihrem Geld, um anderen zu dienen. (2. Kor. 9:2) Das gleiche beobachten wir heute bei Jehovas Zeugen: Sie setzen nicht nur ihre Kräfte im Dienste Gottes ein — was sich darin zeigt, daß sie im Jahre 1967 zum Beispiel 183 995 180 Stunden dem christlichen Predigtdienst widmeten, 867 009 kostenlose Heimbibelstudien leiteten und über 66 703 000 Nachbesuche bei Personen, die an Gott und seinem Wort Interesse bekundeten, durchführten —, sondern sie sind auch bereit, von ihrem Geld zu geben, um anderen zu dienen. Im Dienstjahr 1967 wurden zur Unterstützung von 9 528 Gott hingegebenen Missionaren, Sonderpionieren, Kreis- und Bezirksdienern in der ganzen Welt 4 551 014,87 Dollar ausgegeben. Darüber hinaus unterstützten sie 1 717 Brüder und Schwestern, die in den Bethelheimen der 96 Zweigbüros in der ganzen Welt arbeiten. Dieser Ausdruck ihres Eifers entspricht wahrhaftig dem Eifer der Christen des ersten Jahrhunderts. Ein solcher Eifer spornt die Brüder wirklich zu größerem Glauben und zu größerer Tätigkeit an. Wie steht es mit deinem Eifer? Spornt er deine Brüder an?

      20, 21. Wie wirkt sich christlicher Eifer auf alt und jung aus? Beweise es.

      20 Der echte christliche Eifer wirkt auf jung und alt erfrischend, überzeugend und anspornend. Eine Gileadmissionarin der Zeugen Jehovas berichtet, wie eine 23jährige Französin reagierte, als sie das erste Mal etwas über die gute Botschaft von Gottes Königreich hörte: „Sie kam als französischer Flüchtling nach Genf (Schweiz) und trat in ein katholisches Heim für junge Mädchen ein. Als sie in den Ferien war, sprach eine Freundin mit ihr über Gott und die Bibel. Sie war nur zweimal mit dieser Freundin zusammen, aber das genügte, um in ihr den Wunsch zu wecken, die Bibel zu studieren. Es wurde ein Bibelstudium mit ihr begonnen. Kurz darauf verließ sie das katholische Heim. Sie begann unsere Zusammenkünfte im Königreichssaal zu besuchen. Sie übersprudelt vor Eifer, und wenn sie über die Wahrheit spricht, funkeln ihre Augen. Sie spricht bereits mit einem jeden, obwohl wir erst seit vier Wochen zusammen studieren.“

      21 Ein weiterer Fall, der zeigt, wie anspornend Eifer wirken kann, ist ein siebzigjähriger Mann, der noch begann, die Schule zu besuchen, um Lesen und Schreiben zu lernen, damit er die gute Botschaft an den Türen besser darlegen könne. Als er sich taufen ließ, war er in der dritten Klasse. Ein solcher Eifer erweckt in einem Menschen den Wunsch, mehr für Jehova zu tun, und ein solcher Eifer spornt die Brüder an.

      22. Was geschieht, wenn es an Eifer mangelt?

      22 Wenn dieser echte Eifer fehlt, nützen alle Bemühungen von religiöser Seite nichts; sie verlaufen sehr schnell im Sande. Was zurückbleibt, ist ein kraftloser Laodiceanismus, eine laue Religion. Die Früchte einer solchen Religion sind bei der Christenheit deutlich zu sehen. Der Christenheit fehlt es an Glauben, an Freude und an der Begeisterung, Gott zu dienen. Es ist daher unbedingt notwendig, daß wahre Christen Jehova mit ganzer Seele dienen, durch den Geist Gottes glühend sind und einen Eifer bekunden, der andere anspornt, Jehova Gott zu lobpreisen.

      WIE ES MÖGLICH IST, EIFER FÜR JEHOVA ZU BEKUNDEN

      23, 24. (a) Wieso verleiht christlicher Eifer einem Diener Gottes die Kraft, die ihm hilft, seinen Dienst fortzusetzen? (b) Auf welche Notwendigkeit wird deshalb besonders hingewiesen?

      23 Der echte christliche Eifer erfordert viel Kraft. Diese notwendige Kraft kann der Christ dadurch erneuern, daß er ständig die Wahrheiten des Wortes Gottes, der Bibel, in sich aufnimmt, denn das Wort Gottes „ist voll Leben und Kraft“. (Hebr. 4:12, Albrecht) Diese Kraft ist zur Bewahrung des christlichen Eifers unerläßlich. Als der Prophet Jeremia daran dachte, seine Tätigkeit als Prophet Gottes aufzugeben, sagte er: „[Das Wort Gottes ist] in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht.“ (Jer. 20:9) Wenn man an Gottes Wort glaubt, dann vermittelt es eine Kraft, die man nicht zurückhalten kann. Die überzeugende Rede des Apostels Paulus vor König Agrippa veranlaßte diesen zu sagen: „In kurzem würdest du mich überreden, ein Christ zu werden.“ (Apg. 26:28) So ist es auch heute. Ein Journalist, den ein Zeuge Jehovas an einem bitterkalten Wintertag mit seinem Wagen ins Hotel fuhr, berichtete später in einem Artikel über dieses Erlebnis und schloß mit den Worten: „Man trifft selten einen solch netten, anständigen, freundlichen Menschen — und einen solch guten Zeugen für Jehova.“

      24 Wir müssen daher Gottes Wort täglich studieren und darüber nachsinnen, damit es in unserem Herzen „wie brennendes Feuer, eingeschlossen in [unseren] ... Gebeinen“, wird. Das Wort Gottes kann uns inspirieren, denn es ist von Gott inspiriert worden. Paulus schrieb: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich.“ (2. Tim. 3:16, 17) Jesus Christus erklärte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht.“ (Matth. 4:4) Da der Mensch von diesem Wort leben soll, sollten wir es kennen.

      25. Was sollte man ebenfalls im Sinn behalten, um seinen Eifer zu bewahren, und warum?

      25 Um unseren Eifer zu bewahren, sollten wir stets fest im Sinn behalten, daß der Tag Jehovas nahe bevorsteht. Das veranlaßt uns zu rechten Werken und zu einem vortrefflichen Wandel. Der Apostel Petrus ermahnt uns mit den Worten: „Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet, ... da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden.“ (2. Petr. 3:11-14) Der Gedanke an die Nähe Harmagedons bewirkt, daß eifrige Christen nicht nur Christus predigen, sondern auch ein Leben führen, das der heutigen Zeit entspricht. Ein solch vorbildliches Leben spornt die Brüder an.

      26, 27. (a) Warum setzt Eifer geistiges Unterscheidungsvermögen voraus? (b) Warum ist geistiges Unterscheidungsvermögen auch nicht zu verwechseln mit Gefühlsseligkeit oder einem Sichversteifen auf unbedeutende religiöse Formen und Ausdrücke?

      26 Eifer setzt daher geistiges Unterscheidungsvermögen — die Fähigkeit, zwischen Wahrheit und Irrtum, Recht und Unrecht zu unterscheiden — voraus. Wir müssen geistige Werte als das erkennen, was sie wirklich sind; wir dürfen sie nicht mit trügerischen Ersatzmitteln verwechseln. (Matth. 16:5-12) Wir müssen ferner erkennen, was wirklich wichtig ist, und dürfen es nicht mit dem verwechseln, was zwar einleuchtend, aber von untergeordneter Wichtigkeit ist. Vom menschlichen Standpunkt aus mag eine materialistische Lebensweise, das heißt Essen, Trinken und Heiraten, als sehr wichtig erscheinen, aber Jesus Christus sagte, wir sollten dieser Dinge wegen nicht allzusehr besorgt sein, sondern sollten fortfahren, „zuerst das Königreich [des himmlischen Vaters] und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge“ würden uns hinzugefügt werden. (Matth. 6:25-33; 24:38, 39) Jehova sorgt für die Eifrigen.

      27 Echtes geistiges Unterscheidungsvermögen ist auch nicht zu verwechseln mit Gefühlsseligkeit, die einschläfert, oder mit einem Sichversteifen auf unbedeutende religiöse Formen und Ausdrücke. Als Jesus die Menschen aufforderte, ihm nachzufolgen, zeigten einige durch ihre Antworten, daß sie kein geistiges Unterscheidungsvermögen hatten und daß es ihnen an Wertschätzung für das Vorrecht mangelte, das ihnen gewährt wurde. Manche ließen durch ihre Reaktion erkennen, daß sie sich von ihren Gefühlen leiten ließen. Ein Mann sagte: „Erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ Ein anderer erwiderte: „Ich will dir nachfolgen, Herr; doch erlaube mir zuerst, meinen Hausgenossen Lebewohl zu sagen.“ Jesus entgegnete: „Niemand, der seine Hand an einen Pflug gelegt hat und nach den Dingen blickt, die dahinten sind, ist für das Königreich Gottes tauglich.“ (Luk. 9:59-62) Der Apostel Paulus hielt es für nötig, die Brüder zu ermahnen, „nicht um Worte zu streiten“, da es gar nichts nütze, sondern zum Sturz derer führe, die zuhören. (2. Tim. 2:14) Wortzänkereien und Gefühlsseligkeit zehren an der Kraft eines Menschen. Ein gutes Unterscheidungsvermögen ist unbedingt notwendig, um diese Kraft für den eifrigen Dienst Jehovas zu bewahren.

      28. Warum muß man auch auf seinen Umgang achten, wenn man Eifer für Jehova entwickeln möchte?

      28 Wer Eifer für Jehova entwickeln möchte, muß auf seinen Umgang achten. Schlechte Gesellschaft kann nicht nur nützliche Gewohnheiten verderben, sondern kann auch unseren Eifer dämpfen und uns unserer Begeisterung berauben. (1. Kor. 15:33) Der Umgang mit Zweiflern hemmt nicht nur unseren Fortschritt, sondern untergräbt auch unseren Glauben. Wie oft kommt es doch vor, daß „Schönwetter-Christen“ andere, die es gewohnt sind, bei jedem Wetter die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen oder am Dienste Gottes teilzunehmen, wegen des Wetters davon abhalten! Ein eifriger, begeisterter Diener Gottes läßt sich jedoch nicht davon abhalten, sondern spornt den Zweifler eher noch zu größerem Glauben und den Untätigen zu größerem Eifer an. Spornt dein Eifer deine Brüder auf diese Weise an? Er sollte diese Wirkung haben.

      29. Bei welcher Tätigkeit sollten wir in dieser äußerst ernsten Zeit gefunden werden?

      29 Wir sollten unbedingt stets daran denken, daß wir in einer sehr kritischen und ernsten Zeit der Menschheitsgeschichte leben. Die Religionen der Christenheit sind, wie man in ihren Kreisen selbst zugibt, bereits tot oder im Begriff zu sterben. Wir sollten uns in dieser Zeit vor der Vernichtung Groß-Babylons und dem Krieg von Harmagedon eifrig an dem vortrefflichsten Werk beteiligen, das heute durchgeführt werden kann und das darin besteht, aufrichtiggesinnte Menschen auf das Königreich Gottes, die einzige Hoffnung der Menschheit, hinzuweisen. Hoffen wir, daß der Hauptvermittler unserer Rettung uns bei dieser Tätigkeit findet, wenn er zur Besichtigung kommt!

  • Von der Ehrlichkeit beeindruckt
    Der Wachtturm 1968 | 1. November
    • Von der Ehrlichkeit beeindruckt

      ● Auf dem Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas „Macht Jünger“ in Pomona, Kalifornien, verlor ein Delegierter seine Kameraausrüstung im Werte von 1 000 Dollar. Er meldete den Verlust auf dem Polizeirevier, stellte dann aber fest, daß die Ausrüstung im Kongreß-Fundbüro abgegeben worden war. Er benachrichtigte die Polizei davon.

      Vom Polizeirevier aus wurde jedoch ein Beamter zum Kongreß-Fundbüro geschickt, um sich davon zu überzeugen, daß die Ausrüstung wirklich dort abgegeben worden war. Als er sich vergewissert hatte, daß diese teure Kameraausrüstung zurückgegeben worden war, sagte er: „Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, hätte ich es nicht geglaubt.“ In diesem Augenblick kam ein Kind und gab etwas Geld ab, das es gefunden hatte. Der Beamte war offensichtlich beeindruckt, denn er sagte: „Wenn die Menschen überall so handeln würden, wäre ich bald arbeitslos.“

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