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  • Arbeitslosigkeit — immer noch ein weltweites Problem
    Erwachet! 1984 | 8. Dezember
    • Arbeitslosigkeit — immer noch ein weltweites Problem

      ARBEITSLOS zu sein bedeutet mehr, als nur keine Arbeit zu haben. „Allmählich verliert man seine Selbstachtung, seine Identität und den Kontakt mit der Außenwelt“, sagte ein einstiger Lehrer über seine Reaktion. Ein anderer Arbeitsloser beklagte sich: „Ich fühle mich innerlich wie tot.“ Einige Entlassene waren so verzweifelt, daß sie Arbeitsvermittlern mit dem Tode drohten.

      Die Komplexität des Problems tritt jedoch immer mehr in den Vordergrund, da die Zahl arbeitsloser Menschen weltweit ansteigt. In der Zeitschrift The Toronto Star wurde berichtet: „Laut Angaben der International Labor Organization sind in der dritten Welt mehr als 500 Millionen Menschen arbeitslos oder unterbeschäftigt.“ Das Ausmaß des Problems wird deutlich, wenn es in der Zeitschrift ergänzend heißt: „Außerdem sind 50 Millionen in Europa und in Nordamerika arbeitslos.“ In Kanada wurden in einem Zeitraum von 10 Monaten 6,8 Milliarden Dollar an Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt; das entspricht einem Anstieg von 72 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ferner stieg kürzlich Kanadas Arbeitslosenziffer von 11,2 auf 13,5 Prozent.

      Obwohl 1984 in den Vereinigten Staaten die Arbeitslosenrate auf 8 Prozent gesunken ist, müssen einige ihrer Staaten mit Raten bis zu 14,9 Prozent fertig werden.

      „Für mehr als 10 Millionen Amerikaner, die verzweifelt Arbeit benötigen und suchen, ist eine Besserung nicht einmal abzusehen“, sagte Lane Kirkland, Vorsitzender der Arbeitergewerkschaft, im U.S. News & World Report.

      In Großbritannien ist es um die Arbeitsplätze ebenfalls nicht gut bestellt. Gemäß einem Bericht der Cambridge Economic Group wird erwartet, daß die Zahl der Arbeitslosen gegen Ende des Jahrzehnts auf über vier Millionen ansteigt.

      In der Zeitschrift The Economist vom 18. Februar 1984 wird bemerkt, daß es in acht Ländern Europas und in Japan mehr Arbeitslose gibt als im Vorjahr. Im letzten Winter erreichte die Arbeitslosenziffer in der Bundesrepublik Deutschland ihren höchsten Stand in der Nachkriegsgeschichte.

      In Jugoslawien „sind bis zu 15 Prozent — ungefähr 900 000 Menschen — ohne Beschäftigung, wobei die Reihen der Unbeschäftigten sich immer noch vergrößern“, heißt es im U.S. News & World Report.

      Gemäß Schätzungen der Zeitschrift Time ist an der Elfenbeinküste einer von fünf Arbeitern arbeitslos.

      Die Folgen

      Viele unterschätzen die psychologischen, physischen und sozialen Folgen sowie die Frustrationen, die sich bei den Arbeitslosen und in ihrem engen Familienkreis aufgrund der trüben Aussichten, wieder Arbeit zu bekommen, einstellen. Beschäftigungslos zu sein „kann sich auf Arbeitnehmer und ihre Angehörigen verheerend auswirken“, wird in einem Bericht über Arbeitslosigkeit gesagt. Darin wird erklärt: „Verlust der Selbstachtung, Schlaflosigkeit, gespannte Familienverhältnisse, Gewaltausbrüche in der Familie, Depressionen, Alkoholmißbrauch und sogar Selbstmord sind als Folgeerscheinungen des Arbeitsplatzverlustes nur zu gut belegt.“ In den Schlagzeilen der Zeitungen wird behauptet: „Selbstmord, Verbrechen und Arbeitslosigkeit gehen Hand in Hand.“

      Die „Abhängigkeit der Selbstmordrate von der Wirtschaftslage“ wird von manchen bestritten, aber in dem Bericht über eine Untersuchung, die in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde, wird auf einen 13prozentigen Anstieg der Selbstmordrate innerhalb von drei Monaten hingewiesen, während „die Arbeitslosenrate parallel dazu um 28 Prozent anstieg“. Nach dieser Analyse „führt ein 1prozentiger Anstieg der jährlichen Arbeitslosenrate zu 320 weiteren Selbstmorden pro Jahr unter männlichen Arbeitslosen“.

      Die negativen psychologischen Auswirkungen sind sehr ernst. „Arbeitslosigkeit als Todesursache“, lautete eine weitere Schlagzeile. In dem betreffenden Artikel wurde von einer Zunahme der Herzkranzgefäßerkrankungen und einem Anstieg der Morde berichtet. Hugh Drummond, Arzt und Journalist, nannte die Arbeitslosigkeit „eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit, die je aufgetreten sind“. Ein Geistlicher stellte fest: „Ich habe Leute beerdigt, deren Todesursache nach meiner Meinung die Arbeitslosigkeit war.“

      Kann man, falls man entlassen wird, etwas tun, um mit den verheerenden Folgen der Arbeitslosigkeit fertig zu werden? Wie kann man sich behelfen, bis man wieder Arbeit findet? Wie ist es möglich, selbst eine Arbeit zu schaffen oder eine andere zu finden? Was kann zugunsten des Gemütszustandes getan werden, der ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung des psychischen Gleichgewichts ist?

  • Wie man die Arbeitslosigkeit bewältigt
    Erwachet! 1984 | 8. Dezember
    • Wie man die Arbeitslosigkeit bewältigt

      „LEIDER sind wir gezwungen, Sie zu entlassen.“ Diese Worte versetzen dir einen Stich. Dann folgt ein Gefühl der Verzweiflung. Zukunftsängste ergreifen dich. Das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit und Frustration wird durch die trüben Aussichten, einen Arbeitsplatz zu bekommen, nur noch vergrößert. Jeder neue Tag wird zu einem Alptraum. Wie eine dunkle Wolke kommt ein unerbittliches Schuldgefühl auf dich zu.

      Für einen wachsenden Teil der Bevölkerung ist die Aussicht, in eine solche Lage zu geraten, sehr realistisch. Für viele andere ist es bereits eine harte Tatsache. Ohne Gnade trifft es alle Rassen, Altersgruppen und wirtschaftliche Stellungen und somit eine wachsende Anzahl derer, die nie zuvor daran gedacht haben, daß sie ihre Arbeit aufgeben müßten. Selbst wenn jemand wieder Arbeit findet, können die Folgen der Arbeitslosigkeit im Leben des einzelnen oder der ganzen Familie bleibende Narben hinterlassen. Kann das Problem irgendwie gemeistert werden?

      Dein Gemütszustand

      Zunächst ist es nötig, daß du eine positive Einstellung behältst. Wenn voraussichtliche Arbeitgeber bei dir eine negative Verfassung bemerken würden, könnten sie dich als einen Versager abstempeln und zu dem falschen Schluß gelangen, du seiest für die Anstellung nicht geeignet. Halte daher deine Gefühle im Zaum, und laß dich nicht davon übermannen. Du bist nicht in eine Sackgasse geraten. Tröste dich damit, daß du nicht als einziger arbeitslos bist. Natürlich kann der Verlust des Arbeitsplatzes eines der dramatischsten Erlebnisse im Leben eines Menschen sein. Du bist jedoch noch am Leben und hast einige Pluspunkte. Es ist nicht alles verloren.

      Du solltest gegen Furcht und Angst ankämpfen. Sie verursachen negative Gefühle, die dein Selbstbewußtsein aufzehren. Verfalle nicht in den Fehler, dich selbst zu verurteilen. („Irgend etwas muß mit mir nicht stimmen! Ich bin zu nichts zu gebrauchen! Warum haben andere Arbeit und ich nicht?“) Widerstehe der Versuchung, andere zu beschuldigen. („Der Chef hat mich nie gemocht!“) Betrachte deine Arbeitslosigkeit nicht als ein dauerndes Hindernis, sondern als etwas, was aus der Welt geschafft werden kann, selbst wenn es Zeit erfordern mag.

      Einige, die arbeitslos geworden sind, haben sich von ihrer Familie und ihren Freunden zurückgezogen. Scheue dich nicht, um Hilfe zu bitten. Ziehe dich nicht zurück. Unterrichte deine Kinder über die Situation, wenn sie alt genug sind, sie zu verstehen. Bitte sie um ihre Mithilfe. Sprich mit anderen über deine Gefühle, deine Gedanken und deine Ängste. Niemand wird wissen, was du durchmachst, wenn du nicht mit anderen darüber sprichst. Freue dich über den Zuspruch von Menschen, die sich um dich sorgen. Ein alter Spruch lautet: „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist“ (Sprüche 17:17). Erweist du dich als ein solch „wahrer Gefährte“, indem du mitfühlend und hilfsbereit bist, wenn jemand aus deiner Familie oder ein Freund keine Arbeit hat? Angehörige und Freunde können einem helfen, den schmerzlichen Schock, den der Verlust der Arbeitsstelle mit sich bringt, zu überwinden.

      Praktische Vorschläge

      Sollten Rechnungen eingehen, dann lege sie nicht zur Seite, und nimm nicht an, das Problem werde sich automatisch lösen. Wie würdest du empfinden, wenn jemand, der dir Geld schuldet, stets ausweichend antworten und dich darüber im ungewissen lassen würde, warum er seine Schulden nicht pünktlich bezahlt? Folgenden Rat anzuwenden wird nützlich für dich sein: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt“ (Matthäus 7:12, Die Gute Nachricht). Sprich daher mit denjenigen, denen du etwas schuldest, falls du deine Rechnungen nicht bezahlen kannst. Oft mögen sie lediglich aufgrund eines Gesprächs bereit sein, die Rückzahlungsbedingungen zu ändern, bis du wieder einer regulären Tätigkeit nachgehst.

      Wirf nun einen realistischen Blick auf deine Situation. Stelle Überlegungen an, wie du deine Fähigkeiten gebrauchen kannst. Zumindest hast du tatsächlich einen wertvollen Pluspunkt — Berufserfahrung. Das ist ein Ausgangspunkt für die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle.

      Überprüfe zunächst, worauf du aufgrund deiner früheren Beschäftigung Anspruch hast. Steht dir eine Abfindung zu? Hast du Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung? Für welche weiteren Unterstützungen hat die Regierung gesorgt? Vergewissere dich über alle Möglichkeiten. Beantrage die Leistungen, wenn du die Voraussetzungen erfüllst. Schäme dich nicht, darum zu bitten, sofern du sie wirklich benötigst. Ist es denn zum Beispiel peinlich, sich an einen Arzt zu wenden, wenn man verletzt ist oder sich nicht wohl fühlt? Übrigens werden solche Mittel offensichtlich von Steuerzahlern aufgebracht, zu denen auch du gehörst. Betrachte es also als eine Versicherungsleistung. Sind damit alle Möglichkeiten erschöpft?

      Vermeide unnötige Ausgaben: Nun, ob du arbeitslos bist oder nicht, sieh dich um, und überprüfe, was zu tun ist, um Kosten zu senken oder sogar zu vermeiden. Dies mag zwar Veränderungen in deiner Lebensweise erforderlich machen, aber angesichts des Notstandes mußt du dich richtig verhalten. Hier sind einige Vorschläge. Versuche wenn möglich zu erreichen, daß die Rechnung für die Heizung oder Klimaanlage nicht so hoch ausfällt. In einigen Wohnungen mag es genügen, den Thermostat um ein paar Grade zu verändern. Ziehe auch andere Brennstoffe in Betracht, die billiger sind als die, die du jetzt verwendest.

      Nicht wenige Leute geben jährlich 1 200 DM für Zigaretten aus, 1 500 DM für alkoholische Getränke und 4 500 DM für das Essen in Restaurants. Diese Ausgaben könnten sie reduzieren und dabei viel sparen, so daß das Geld bis zum Monatsende reicht.

      Familien sollten in Betracht ziehen, wie viele Fernsehgeräte sie haben. Ist es nötig, daß zur gleichen Zeit mehr als eines eingeschaltet ist? Oder würde nicht ein Gerät für die Familie reichen? Viele brauchen sogar gar keines. Wie viele Telefone sind vorhanden? Würde eines ausreichen? Wie viele Autos sind in der Familie? Wie steht es mit Luxusgütern wie dem Segelboot, dem Wohnwagen oder anderen Freizeitartikeln, die Kosten für Treibstoff, Reparaturen und Versicherung verursachen? Neben der Verringerung von Kosten kann durch den Verkauf dieses oder jenes überflüssigen Gegenstandes dein Einkommen aufgestockt werden.

      Einsparungen bei Lebensmitteln: Familien können sich zusammenschließen und Nahrungsmittel in großen Mengen zu Großhandelspreisen einkaufen. Halte nach Sonderangeboten Ausschau. Kaufe saisonbedingte Lebensmittel zu günstigen Zeiten ein, und konserviere sie durch Einfrieren oder Einkochen. Manche sparen viel, indem sie Früchte, Gemüse, Fleisch und Geflügel direkt auf dem Bauernhof einkaufen. Noch mehr kannst du sparen, indem du selbst erntest, was in einigen landwirtschaftlichen Betrieben möglich ist. Für die Familie mag sich das als eine erholsame Landpartie erweisen. Manche Bauern haben nichts dagegen, wenn du auf ihren Feldern Nachlese halten möchtest — und das kostenlos! Kaufe solche Möglichkeiten aus.

      Andere Familien nutzen ihr eigenes Land oder pachten sich, wenn es möglich ist, einen Garten, um ihr eigenes Gemüse zu ziehen und Geflügel zu halten. Falls mehr Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, als frisch verzehrt werden können, lohnt es sich, sie einzukochen oder einzufrieren. Sofern du es dir nicht leisten kannst, ein Stück Land zu pachten, frage Bauern, Freunde oder Verwandte, ob sie dir ein Stück Land kostenlos als Garten überlassen. Wenn du aufgrund deines Alters oder deiner Gesundheit kein Land bearbeiten kannst, dann gehe in die Bücherei am Ort und suche herauszufinden, was man in Blumenkästen ziehen kann. Vielleicht bist du überrascht, was man alles tun kann und wieviel man dabei spart.

      Manche Hausfrauen haben beobachtet, daß in Supermärkten und in anderen Geschäften samstags nachmittags brauchbare Lebensmittel weggeworfen werden, weil die Geschäftsführer der Meinung sind, sie würden übers Wochenende verderben. Diese Frauen haben Vereinbarungen getroffen, daß sie sich die Lebensmittel abholen können, bevor sie weggeworfen werden. Andere kaufen Brot oder Backwaren vom Vortag und frieren das, was nicht sofort benötigt wird, ein. Vielleicht läßt sich aber auch einiges sparen, indem man selbst bäckt. All das ist eine Hilfe.

      Vermindere die Kosten für Kleidung: Die Kosten für Kleider können wesentlich gesenkt werden, wenn man sie selbst näht oder die Kleidung von heranwachsenden Kindern mit anderen Familien tauscht. Warte bis zum Ausverkauf, falls du einige Kleidungsstücke kaufen möchtest. Gehe auch in Geschäfte, in denen Qualitätskleidung aus zweiter Hand angeboten wird. Gebrauchte Waren werden ebenfalls oft auf Flohmärkten verkauft. Kinder wachsen aus ihren Kleidern schnell heraus, so daß man nicht selten gute Stücke kaufen kann. Sei aber zurückhaltend beim Einkaufen! Kaufe nur, was du wirklich benötigst. Hüte dich vor Impulskäufen.

      Einsparungen bei den Wohnungskosten: Einige waren gezwungen, ihr Haus aufzugeben, für das hohe Hypotheken zu tilgen oder hohe Mieten zu bezahlen waren, und in eine günstigere Etagenwohnung oder in eine Wohnung auf dem Land zu ziehen. Andere mußten zu Verwandten oder Freunden ziehen, was es nötig machte, das Haus oder die Wohnung so aufzuteilen, daß zwei Familien untergebracht werden konnten. Gelegentlich war es dadurch auch möglich, die Unterhaltskosten für ein Auto einzusparen. Vor Jahren haben viele Familien zum großen Nutzen aller Glieder der Familie auf diese Weise gewohnt. Natürlich muß bei einem solchen Zusammenleben einiges auf Gegenseitigkeit beruhen. Gibt es aber irgendein Problem, das durch echte Liebe nicht überwunden werden könnte? Eltern wie Kinder mögen entdecken, welche Freude es bereitet, mit den Großeltern im gleichen Haus zu wohnen.

      Arbeitslosigkeit bietet Möglichkeiten

      Obwohl es sehr unangenehm ist, arbeitslos zu sein, kann sich ein Segen dahinter verbergen. In Sprüche 20:30 wird gesagt: „Manchmal bedarf es einer schmerzlichen Erfahrung, bevor wir uns von unseren Gewohnheiten trennen“ (Today’s English Version).

      Arbeitslosigkeit gibt dir die Gelegenheit zur Selbstfindung. Du hast Zeit, dein Leben neu einzuschätzen und deine Angelegenheiten neu zu überdenken. Du erhältst die Gelegenheit, dich auf deine ungenützten Fähigkeiten zu konzentrieren und eine Vielfalt alternativer Beschäftigungen zu erforschen, wozu du vorher niemals Zeit hattest. Du magst vielleicht feststellen, daß eine Arbeit in einer anderen Fachrichtung für dich passender wäre und dir sogar mehr Freude bereiten würde.

      Arbeitslosigkeit bietet dir die Gelegenheit, die persönlichen Beziehungen innerhalb deiner Familie zu vertiefen. Nach einem arbeitsreichen Tag ist man sehr oft zu beschäftigt oder zu müde, um sich seinem Ehepartner oder seinen Kindern so zu widmen, wie man es gern tun würde. Jetzt kannst du zugunsten und zusammen mit deiner Familie Dinge tun, wozu du in der Vergangenheit keine Zeit gefunden hast, wie zum Beispiel mal zu kochen oder ein zusätzliches Wandregal zu bauen. Du brauchst allerdings immer noch eine Arbeit. Die Frage ist, wie du sie finden kannst.

      [Bild auf Seite 6]

      SELBSTPFLÜCKEN BILLIGER

  • Arbeit finden oder selbst eine schaffen
    Erwachet! 1984 | 8. Dezember
    • Arbeit finden oder selbst eine schaffen

      „SOLLTE ich in eine andere Sparte überwechseln?“ magst du dich fragen. Vielleicht mußt du dir Arbeit in einem anderen Berufszweig suchen, und du magst weniger verdienen. Doch viele haben es gelernt, sich mit einem niedrigeren Einkommen zufriedenzugeben. Nachdem du einige Änderungen vorgenommen hast, stellst du vielleicht fest, daß du letzten Endes mehr hast, obwohl du weniger verdienst. Hierzu ist ein Haushaltsplan unerläßlich.

      Beharrlichkeit bei der Suche nach Arbeit ist ein weiteres Muß. Nach ein paar Enttäuschungen kannst du schnell entmutigt sein. Du solltest jedoch nicht außer acht lassen, daß es ungeachtet des Arbeitsstellenmangels immer noch Beschäftigte gibt, die ihre Arbeit niederlegen, versetzt werden, aufgrund ihres Alters aus dem Berufsleben ausscheiden oder sterben. „Das Pflaster abzusuchen ist immer noch einer der besten Wege, Arbeit zu finden“, hieß es in einem Zeitungsartikel. Stelle dich bei Firmen, in Büros sowie beim Arbeitsamt vor, oder rufe dort an. Lies die Anzeigen in den Zeitungen. Und vergiß nicht, daß „Experten darin übereinstimmen, daß 50 bis 80 Prozent aller offenen Stellen niemals ausgeschrieben werden“. Beziehe deine Verwandten, Freunde und Nachbarn in deine Suche nach Arbeit mit ein. Laß sie wissen, welche Arbeit du verrichten kannst und zu tun bereit bist. Setze einen Lebenslauf auf, der Angaben über deine Arbeitserfahrung enthält, und hinterlasse sowohl bei ihnen als auch dort, wo du dich vorstellst, ein Exemplar.a Wenn nötig, sei bereit, deinen Wohnort zu wechseln. Offene Stellen stehen mal hier, mal dort zur Verfügung.

      Sei aber nicht so übereifrig, daß du keine Zeit mehr findest, hin und wieder etwas Erfreuliches zu tun. Durch das fortwährende Ausschauhalten nach einer Arbeitsstelle bauen sich schädliche Spannungen und Streß auf, wohingegen kurze Erholungspausen Erleichterung mit sich bringen.

      Wenn das alles nicht zum Ergebnis führt, was dann? Oder was kannst du so lange tun, bis du eine neue Stelle bekommst? Viele haben es gelernt, eine Arbeit zu schaffen. Besonders erfolgversprechend ist das Dienstleistungsgewerbe, das auf die Wünsche oder Bedürfnisse anderer ausgerichtet ist. Als zum Beispiel eine Familie herausfand, daß es in ihrem Ort kein Geschäft gab, in dem gebrauchte Kleidung verkauft wurde, eröffnete sie eins. Oder wie steht es mit der Blumenpflege? In Geschäften, Büros, Hotels, Flughafenhallen und an vielen anderen Stellen stehen heutzutage eine Menge Grünpflanzen. Die Beschaffung und Pflege der Pflanzen für mehrere dieser Stellen kann zu einem angemessenen Einkommen führen, wobei die Arbeitszeit oft selbst festgelegt werden kann.

      Auch für jemand, der ans Haus gebunden ist, sind Gelegenheiten vorhanden. Möglicherweise kannst du gut backen oder schmackhafte fremdländische Speisen zubereiten, nach denen in deiner Gegend eine Nachfrage besteht. Restaurants mögen solche vorzüglichen Produkte kaufen. Vielleicht mußt du auch für deine Waren eine Anzeige aufgeben. In den meisten Städten erscheinen Wochenzeitungen oder Anzeigenblätter, in denen kostenlos inseriert werden kann. In Supermärkten findet man oft Tafeln, an denen die Kunden Verkaufsanzeigen anbringen können. Eine Frau, die polnische Backwaren herstellte, war überrascht, wie man auf ihre erste kostenlose Anzeige reagierte: Der Wert der Bestellungen belief sich auf mehr als 600 DM. Zu den Arbeiten, die zu Hause verrichtet werden können, gehört auch das Nähen und Ändern von Kleidung. In der nebenstehenden Liste sind weitere selbständige Tätigkeiten aufgeführt, die anderen geholfen haben, den schmerzlichen Folgen der Arbeitslosigkeit aus dem Wege zu gehen.

      Die Hauptsache ist, beschäftigt zu bleiben — wenn nötig, sollte man sogar unbezahlte Arbeit verrichten. Ein Vorteil, den freiwillige Arbeit mit sich bringt, ist der, daß zukünftige Arbeitgeber deinen Fleiß erkennen. Zudem wird dein Selbstvertrauen dadurch gestärkt, weil du damit beschäftigt bist, anderen zu helfen.

      Behalte eine positive Gesinnung

      Einige von denen, die die genannten Empfehlungen erfolgreich in die Tat umgesetzt haben, würden jetzt nicht mehr ihre frühere Tätigkeit ausüben wollen, selbst wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Durch den Verlust ihrer Arbeitsstelle konnten sie in einem Berufszweig Arbeit finden, die für sie viel mehr Freude mit sich brachte. Oft stehen sie sich finanziell besser und haben mehr Zeit für ihre Familie.

      Verzweifle nicht, wenn du arbeitslos bist oder damit rechnen mußt, bald entlassen zu werden. Blicke zuversichtlich in die Zukunft. Wenn du fest an die in der Bibel niedergelegten Verheißungen Gottes glaubst, wird sich deine Arbeitslosigkeit nicht so nervenzerrüttend auswirken, denn du erinnerst dich, daß er gesagt hat: „Ich will dich keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen“ und: „[Werft] alle eure Sorge auf ihn [Gott] ..., denn er sorgt für euch“ (Hebräer 13:5; 1. Petrus 5:7).

      Der Glaube an diese Verheißungen wird dich stützen. Zusammen mit den angeführten praktischen Vorschlägen wird er dir eine Hilfe sein, die Arbeitslosigkeit zu bewältigen.

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