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‚Bekenne deine Sünden‘Der Wachtturm 1958 | 15. Februar
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Geistliche Klagen erhoben, daß die Angelegenheit wieder fallengelassen werden mußte.
Wie verhält es sich nun mit den Worten in Johannes 20:22, 23, die vorher angeführt wurden? Handelt es sich hierbei nicht um eine Stütze für die Beichte? Nein, denn davon ist überhaupt nicht die Rede. Angenommen, diese Worte bezögen sich auf die Ohrenbeichte und würden beweisen, daß die Sündenvergebung davon abhängig ist — wäre es da nicht merkwürdig, daß wir von Matthäus 1:1 bis Offenbarung 22:21 kein Wort über die Ohrenbeichte lesen?
Es wäre auch nicht richtig, wollte man aus den Worten in Matthäus 16:19 schließen, daß christliche Prediger über die Vergebung von Sünden entscheiden und dann den Himmel anrufen könnten, um ihre Entscheidung bestätigen zu lassen. In diesem Text ist die Rede von den Schlüsseln (oder den Mitteln zur Erschließung der Erkenntnis) des Himmelreiches und der Gelegenheit, in das Himmelreich einzugehen. Petrus benutzte den ersten dieser Schlüssel zu Pfingsten, als er den Juden diese Erkenntnis erschloß. Dreieinhalb Jahre später erhielt er vom Himmel her die Anweisung, die Erkenntnis über diese Gelegenheit dem Heiden Kornelius und seinen Hausgenossen zu erschließen. — Apostelgeschichte, Kapitel 2 und 10.
Wie auch der griechische Text zeigt, war das Fürwort „du“ in Matthäus 16:19 nur an Petrus gerichtet, und er allein sollte von den Schlüsseln Gebrauch machen. Die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) ist sowohl mit dem griechischen Text als auch mit dem biblischen Grundsatz, daß Gott der Höchste ist, in Übereinstimmung, wenn sie diesen Vers wie folgt wiedergibt: „Was immer du auf Erden bindest, wird in den Himmeln gebunden worden sein, und was immer du auf Erden lösest, wird in den Himmeln gelöst worden sein.“
Einen ähnlichen Ausspruch finden wir in Matthäus 18:18, nur mit dem Unterschied, daß hier das Fürwort „ihr“ in der Mehrzahl verwendet wird. Die vorangehenden Verse zeigen, daß hier von einer Entscheidung die Rede ist, die die älteren Männer in der Versammlung fällen müssen, bei der es darum geht, ob eine Person, die gegen ihren Bruder gesündigt hat, ausgeschlossen werden sollte oder nicht. Aber auch hier ist die Sache bereits im Himmel entschieden. Wieso?
Die Aufseher in der christlichen Versammlung sind von Gottes heiligem Geist eingesetzt, weil sie als Aufseher von der Organisation ernannt werden, die unter dem Einfluß des Geistes Gottes wirkt, und dies in Einklang mit den in der Bibel unter Inspiration niedergelegten Anforderungen, die an Aufseher gestellt werden, und auf Grund der Tatsache, daß sie offensichtlich die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen. (Apg. 20:28) Derselbe heilige Geist ermöglicht die Vergebung von Sünden. (Joh. 20:22, 23) Der vom Geist erfüllte christliche Aufseher weiß, welche Entscheidungen in bezug auf die Sündenvergebung im Himmel getroffen worden sind, denn diese Entscheidungen sind in der Bibel aufgezeichnet, und er weiß auch, daß diese gerechten Grundsätze heute noch in Fällen, da jemand Unrecht tut, gültig und maßgebend sind. (Matth. 18:15-17; Luk. 24:27; Gal. 6:1) Folglich wird von ihm verlangt, daß er in einem vorliegenden Falle die biblischen Grundsätze anwendet; und welche Entscheidung er auch immer in Einklang mit dem geschriebenen Wort als für die Betreffenden verbindlich treffen mag, wird diese Entscheidung doch bereits im Himmel „gebunden“ sein.
Dies entspricht auch dem Rat, den wir in Jakobus 5:14-16 (NW) aufgezeichnet finden: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten. Auch wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Daher bekennet einander offen eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“ Jakobus beschreibt hier keineswegs die katholische Ohrenbeichte, sondern gibt Christen, die geistig krank geworden sind, den gesunden Rat, bei den reifen Männern der Versammlung Hilfe zu suchen und ihre Sünden offen zu bekennen. Diese reifen oder älteren Männer werden aber nicht ermächtigt, sich bis in alle Einzelheiten über das Privatleben des Betreffenden zu erkundigen.
In einem solchen Falle ist der Fehlbare geistig so krank geworden, daß er das Gefühl hat, sein Gebet habe keine Wirkung mehr. Deshalb ist der reife Aufseher, nachdem er gewissenhaft das lindernde Öl des Wortes Gottes angewandt und den Hilfesuchenden damit gestärkt hat, diesem behilflich, indem er für ihn dessen Bitte um Vergebung vor Gott vorbringt. Denn Gottes Vergebung ist maßgebend. „Meine Sünde habe ich dir kundgetan, und meine Ungerechtigkeit nicht verborgen. Ich habe gesagt: Ich will bekennen wider mich meine Ungerechtigkeit dem Herrn; und du hast nachgelassen [vergeben, Henne] die Gottlosigkeit meiner Sünde.“ (Ps. 31:5, Al) Der Aufseher maßt sich nicht an, die Rolle zu spielen, die Gott zusteht, oder als Mittler zwischen Gott und den Menschen aufzutreten, sondern er naht sich als liebender christlicher Bruder gemeinsam mit dem geistig Kranken Gott im Gebet, und zwar durch den einen Mittler Christus Jesus, wodurch er zeigt, daß er auf Jehovas liebevolle Vorkehrung zur Vergebung von Sünden vertraut. Jehova ist es, der den wirklich reumütigen Sünder wiederherstellt.
Bekennst du deine Sünden? Du solltest sie bekennen, doch so, wie die Bibel es uns zu tun gebietet.
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Dämonen bereiten Geistlichen eine NiederlageDer Wachtturm 1958 | 15. Februar
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Dämonen bereiten Geistlichen eine Niederlage
IN EINEM vor kurzem erschienenen Buch, betitelt Shane Leslie’s Ghost Book (Shane Leslies Gespensterbuch), schreibt der Verfasser Leslie, ein Katholik, über „Geschehnisse in Verbindung mit Gespenstern, Erscheinungen und Botschaften aus der anderen Welt oder dem Jenseits, die von der katholischen Kirche anerkannt worden sind“. Er spricht — wie er sich ausdrückt — „das letzte Wort“ über das „Gespenst von Coonian“, das durch Klopfen und Poltern oder dadurch, daß gewisse Dinge plötzlich verschwanden oder das Licht ausging, den Frieden eines Hauses in Coonian (Irland) störte.
Um dem Treiben des bösen Geistes ein Ende zu machen, sandte der Bischof drei Priester in jenes Haus. Die Priester gingen in das Haus hinein und beteten. Doch ihr Bemühen, den Geist zu beschwören, führte nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Einer der Priester sagte, er habe das Gefühl gehabt, der böse Geist schlinge sich wie ein Aal um sein Handgelenk. Ein anderer sah, wie ein leeres Bett merkwürdige Dinge tat: die Bettlaken bewegten sich auf und ab, als ob jemand im Bett läge. „Bald konnten wir so etwas wie ein schweres Atmen hören“, sagte er, „das Röcheln … das die Leute auf dem Lande ‚einen schweren Tod‘ nennen.“
Als die Hausbewohner sahen, daß es den Priestern trotz wiederholter Bemühungen nicht gelang, die bösen Geister auszutreiben, wanderten sie nach Amerika aus. Und die Priester? Der Schriftsteller Leslie sagt: „Die tapferen Geistlichen, die sich so unermüdlich für sie einsetzten, hatten anscheinend das schlechtere Teil erwählt. Einer von ihnen erlitt einen Nervenzusammenbruch, ein anderer trug eine Rückenmarkhautentzündung davon und der dritte eine Gesichtsmuskellähmung.“
Das Ergebnis des Versuchs jener Priester, die sich an die Geisterbeschwörung heranwagten, erinnert einen an den biblischen Bericht über die sieben Söhne eines jüdischen Oberpriesters, die ebenfalls als Geisterbeschwörer auftraten und, obwohl sie keine wahren Nachfolger Christi waren, es wagten, „den Namen des Herrn Jesus über denen zu nennen, welche die bösen Geister hatten, indem sie sagten: ‚Ich befehle euch feierlich bei Jesus, den Paulus predigt.‘“
In einem Hause hatte dies unerwartete Folgen; es heißt nämlich: „Als Antwort sprach der böse Geist zu ihnen: ‚Ich kenne Jesus, und Paulus ist mir bekannt; wer aber seid ihr?‘ Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los, bemächtigte sich beider und überwältigte sie, so daß sie nackt und verwundet aus jenem Hause entflohen.“ — Apg. 19:13-16, NW.
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