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Sollte es in einer christlichen Familie einen Generationskonflikt geben?Der Wachtturm 1974 | 1. August
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Sollte es in einer christlichen Familie einen Generationskonflikt geben?
„Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge“ (Röm. 12:2).
1. Was haben Zeitungen und verschiedene Autoritäten über einen weitverbreiteten Generationskonflikt zu sagen?
„WAS mir bei meinen letzten Besuchen in Amerika besonders auffiel“, sagte der Historiker Arnold Toynbee, „war die immer größer werdende Kluft zwischen der heranwachsenden Generation und der Generation ihrer Eltern.“ Diese Kluft zwischen den Generationen, die als Generationskonflikt bezeichnet wird, wird heute in den Nachrichten nicht selten erwähnt. Der Generationskonflikt ist mehr als nur ein Schlagwort. Er ist eine kalte, harte Tatsache dieses Systems der Dinge. Er ist nicht nur in Nordamerika, sondern in vielen Teilen der Welt, wie zum Beispiel in Europa und Asien, zu finden. „Die Kluft zwischen den Generationen“, berichtete die New York Times, „ist in Japan beinahe ein gähnender Abgrund.“ Und ein langer Artikel in der sowjetischen Zeitung Prawda wies darauf hin, daß der Generationskonflikt in der sowjetischen Gesellschaft ein bedeutendes Problem ist. Die Sozialwissenschaftlerin Margaret Mead spricht von einem „ernsten, neuen, noch nie dagewesenen weltweiten Generationskonflikt“.
2, 3. (a) Was versteht man unter einem Generationskonflikt? (b) Sollte es in einer christlichen Familie einen Generationskonflikt geben? Warum?
2 Was ist mit diesem Konflikt oder dieser Kluft eigentlich gemeint? Nun, Jugendlichen und Erwachsenen fällt es schwer, miteinander zu reden und einander zu verstehen. Viele Jugendliche sind der Auffassung, die Erwachsenen hätten die Welt in einen jämmerlichen Zustand gebracht, aber es müsse einen besseren Weg geben und sie müßten ihn finden. Oft rebellieren diese Jugendlichen gegen alles, was der älteren Generation gefällt oder was von ihr stammt. Auf der anderen Seite neigt die ältere Generation zu der Ansicht, viele Jugendliche seien verantwortungslos, verwöhnt, selbstsüchtig und undankbar. Mit dem Generationskonflikt ist daher eine tiefe Kluft zwischen den Auffassungen zweier Generationen gemeint.
3 Dieser Konflikt mag zwar auf der ganzen Erde zu beobachten sein; aber wie sieht es damit in christlichen Familien aus? Sollte der gleiche Konflikt in einer christlichen Familie vorhanden sein, nur weil es in diesem System der Dinge einen erschreckenden Generationskonflikt gibt? Nun, sind wahre Christen ein Teil der Welt? Jesus Christus sagte sehr deutlich, Christen sollten „kein Teil der Welt“ sein (Joh. 15:19). Wenn du ein wahrer Christ bist, möchtest du — ob jung oder alt — doch gewiß nicht, daß in deiner Familie ein solcher Generationskonflikt herrscht, so, als wäre sie ein Teil der Welt.
4, 5. (a) Welche Gefahren gibt es für junge Christen, und welchen Rat sollten sie daher beachten? (b) Welche wichtige Frage erhebt sich nun?
4 Aber wir müssen uns darüber im klaren sein, daß christliche Jugendliche ebenso wie Erwachsene von den weltlichgesinnten Menschen in ihrer Umgebung beeinflußt werden können. Es kann geschehen, daß man eine weltliche Denkweise annimmt, und wenn man nicht auf der Hut ist, kann man durch dieses System der Dinge geformt werden. Für Christen besteht hier also eine Gefahr, und es kann für sie einen wirklichen Kampf bedeuten. Diese Gefahr sollte nicht unterschätzt werden. Ob alt oder jung, ein Christ hat gegen weltliche Vorstellungen, Ziele und Ambitionen anzukämpfen sowie gegen die Neigung, weltlichgesinnte Menschen nachzuahmen. Besonders junge Christen sollten die Worte des christlichen Apostels Paulus beherzigen, der warnend schrieb: „Paßt euch nicht äußerlich den Normen dieser Welt an“ (Röm. 12:2, Neues Testament 1968).
5 Wie kann jugendlichen Christen in diesem Kampf geholfen werden, so daß sie nicht durch die Welt geformt werden und ein Opfer des Generationskonfliktes werden? Um diese Frage beantworten zu können, ist es nützlich, die Gründe für den bestehenden Konflikt zu untersuchen.
GEWALTIGE VERÄNDERUNGEN SPIELEN EINE ROLLE
6, 7. Welche Veränderungen haben zu dem Generationskonflikt beigetragen?
6 Die gewaltigen Veränderungen und die Ereignisse der letzten fünfzig bis sechzig Jahre sind ein bedeutender Grund für den Generationskonflikt. Noch nie zuvor haben junge Menschen solch schnelle Veränderungen erlebt. Vor einem halben Jahrhundert gab es noch eine Menge Pferdekutschen, und das Leben war nicht so gehetzt. Die Erfindung des Düsenflugzeugs führte dazu, daß die Welt viel kleiner wurde, so daß man heute in ein paar Stunden von einem Kontinent zum anderen reisen kann. Andere technische Entwicklungen machten es möglich, daß Menschen auf dem Mond spazierengehen und dabei zu uns sprechen.
7 Außerdem gab es gewaltige Veränderungen auf dem Gebiet der Nachrichtenübermittlung sowie auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst. Die Geburt des Radios und des Fernsehens fiel ebenfalls in diese Zeit. Beides sind mächtige Waffen in den Händen von Propagandisten und Spezialisten für Massenpsychologie. Jugendrichter P. Gilliam aus Portland (Oregon, USA) sagte diesbezüglich: „Die Hauptursache der Kriminalität ist der ungeheure Aufschwung der Kommunikationsmittel. In jeder Wohnung ... steht ein Fernsehgerät — ein Druck auf den Knopf — überall Gewalttat.“ Vor fünfzig Jahren war die Kriminalität kein so großes Problem wie heute. Unsittlichkeit war damals auch nicht so weit verbreitet.
8. Wie spiegelt sich der Generationskonflikt in Schlagern wider, und was ist die biblische Ansicht über solche Musik?
8 Denke auch an die Veränderungen auf dem Gebiet der Schlagermusik. „Wahrscheinlich spiegelt nichts den Konflikt zwischen den Generationen deutlicher wider als die neue Musik“, schrieb die Zeitschrift The National Observer. „Darin kommen alle anderen Äußerungen der Rebellion der Jugend gegen die bestehende Ordnung zum Ausdruck — die Hippiebewegung, der Drogengebrauch, der Protest gegen die Gesellschaft ..., die allgemeine Ablehnung der Religion und bisher anerkannter Anstandsregeln und die chronische Abneigung gegen Kämme, Friseure und Schönheitssalons.“ Die Musik zeichnet sich nicht nur durch den lauten, hämmernden Beat aus, sondern auch dadurch, daß die Texte vieler Rock-’n’-Roll-Schlager den Schöpfer lästern, Eltern verspotten, Rebellion predigen und zu Unsittlichkeit und zum Gebrauch gefährlicher Drogen ermuntern. In einem Lied heißt es: „Lebe für heute, denn wer weiß, ob es ein Morgen gibt.“ Somit zeichnet sich ein großer Teil der Rock-’n’-Roll-Stars und ihrer Fans durch eine „wahnsinnige Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft“ aus, wie ein Journalist schrieb. Das ist natürlich die „Weisheit“ dieses alten Systems, die in der Bibel als ‘irdisch, animalisch, dämonisch’ beschrieben wird (Jak. 3:15).
9. Was kann Jugendlichen nicht verborgen bleiben, und wie reagieren viele Jugendliche auf die gegenwärtigen unbefriedigenden Verhältnisse?
9 All diese Veränderungen und Ereignisse hinterließen also bei der Jugend einen nachhaltigen Eindruck. Die heutige Generation ist von zwei Weltkriegen heimgesucht worden, und diese Tatsache kann der Jugend nicht verborgen bleiben. „Wir hatten zwei Weltkriege — zwei entsetzliche Fehler —, und die Jugend weiß es“, sagte Carlos P. Romulo, der Außenminister der Philippinen. „Sie möchte sich ihre eigene Welt nach ihren eigenen Träumen gestalten.“ Die heutige Jugend lebt in einer Zeit, die als „Zeitalter der Gewalttat“ bezeichnet wird, und die Gewalttat wird immer schlimmer. Um den Haß, der in der Welt herrscht, auszugleichen, veranstalten viele Jugendliche sogenannte „love-ins“, oder sie versuchen dem Alltag durch Drogen zu entfliehen. Sie zeigen ihre Verachtung für das „Establishment“, indem sie sich der „neuen Moral“ zuwenden, die überhaupt keine Moral ist. Viele junge Leute rufen heute zur Rebellion gegen die früher anerkannten Anstandsnormen auf.
DAS VERSAGEN DER ERWACHSENEN EIN GRUND
10, 11. (a) Welches ist ein wichtiger Grund für den Generationskonflikt, wie es Jugendliche selbst erkannt haben? (b) Welche Einstellung der Erwachsenen zur Bibel hat zu dem Generationskonflikt beigetragen?
10 Es ist der Jugend nicht entgangen, daß die Erwachsenen der Jugend im allgemeinen kein ideales Beispiel gegeben haben. „Wir sehen die Welt als einen großen Kampfplatz, auf dem Kriege toben, Armut und Vorurteile herrschen und auf dem Menschen und Nationen sich nicht verstehen“, schrieb ein fünfzehnjähriger Junge aus Texas. In seinem Aufsatz schrieb er weiter: „Wir sehen eine große Pöstchenjägerei sich streitender Leute, die versuchen, ihre Mitmenschen auszustechen. All das kommt zusammen und verursacht Unruhe unter den Nationen und in der Familie.“ Das Versagen der Erwachsenen ist daher ein wichtiger Grund für den Generationskonflikt.
11 Zum Beispiel haben sich viele Erwachsene, die sich als Christen bezeichnen, von der Bibel abgewandt; sie lesen nur selten darin, wenn überhaupt, und richten sich nicht nach ihren Grundsätzen. Welchen Ansporn geben solche Eltern ihren Kindern, auch nur in die Bibel hineinzuschauen? Darüber hinaus hört die Jugend, wie Geistliche der verschiedensten Religionsgemeinschaften die Bibel abwerten und sie als „Mythos“ und so weiter bezeichnen. Es ist so, wie der Historiker Arnold Toynbee sagte: „Früher hat man uns gesagt, was die Wahrheit war. ,Das ist die Bibel, das ist die Wahrheit über Gott und die Welt.‘ Heute wissen wir nicht einmal die Wahrheit über die wichtigsten Dinge. Kinder fangen an zu zweifeln, weil ihre Eltern zweifeln“ (Look, 18. März 1969).
12. Was sagte ein siebzehnjähriger Schüler über die gegenwärtige Generation der Erwachsenen und ihre Religion, und in welcher Beziehung steht dies zum Generationskonflikt?
12 Viele Jugendliche fühlen sich von der Heuchelei vieler Erwachsener abgestoßen. Ein siebzehnjähriger Oberschüler äußerte seine Meinung über die heutige Gesellschaftsordnung. In der in Chicago erscheinenden Zeitung Tribune vom 26. April 1970 schrieb dieser Jugendliche in der Rubrik „Stimme der Jugend“ folgendes:
„Jugendliche durchschauen schnell die doppelte Moral ihrer Eltern. Sechs Tage in der Woche sehen sie, wie sie direkt oder indirekt begehren, lügen, stehlen und einen falschen Gott, den allmächtigen Dollar, anbeten. Dann, am Sonntag oder Samstag, werden die gleichen Leute plötzlich eine Stunde lang nachdenklich, während sie den Gottesdienst besuchen. Für den Rest des Tages führen sie ihren heuchlerischen Lebenswandel weiter. ... Manchmal versuchen die Eltern noch nicht einmal, die Tatsache zu verbergen, daß sie nur wegen des gesellschaftlichen Prestiges einer Religionsgemeinschaft angehören oder um von Gleichgesinnten nicht schlecht angesehen zu werden. Die Zweifel der Jugendlichen an der Religion rühren ebenfalls von allgemeinen Beobachtungen her. Ein Jugendlicher mag noch so religiös erzogen worden sein, aber wenn er die große Vielzahl von Religionsgemeinschaften sieht, die so viele gegensätzliche und widersprüchliche Ansichten vertreten und von denen jede behauptet, die auserwählte Kirche zu sein, dann denkt er zweimal darüber nach, ob es sich lohnt, ein religiöses Leben zu führen.“
Die Heuchelei und die widersprüchlichen Ansichten, die in den Religionen dieser Welt vorhanden sind, entgehen der Aufmerksamkeit der Jugendlichen also nicht, und dieses Versagen der Kirchen und der Generation der Erwachsenen vertieft die Kluft, die zwischen der älteren und der jungen Generation besteht. Jugendliche der Welt, die all das beobachten, schlagen einen anderen Weg ein und versuchen, ein besseres Leben zu finden.
DIE VERANTWORTUNG DER JUGEND
13. (a) Wie beschreibt ein junges Starlet den gegenwärtigen Generationskonflikt, und welche Freude entgeht somit vielen Jugendlichen? (b) Haben Jugendliche, die ihren eigenen Weg gehen, das Glück gefunden, das sie suchen, und welche Hoffnung haben sie für die Zukunft?
13 Haben aber die Jugendlichen, die ihren eigenen Weg gehen und die etwas anderes suchen, das Glück gefunden, nach dem sie suchen? Nein, und während sich der Generationskonflikt verschlimmert, entgeht ihnen die Freude, mit ihren Eltern Gedankenaustausch zu pflegen. Die Kluft zwischen Eltern und Jugendlichen ist so groß geworden, daß es in vielen Familien unmöglich erscheint, zwischen den beiden Generationen eine Brücke der Verständigung wiederherzustellen. Ein zweiundzwanzigjähriges Starlet aus Hollywood sagte: „Zwischen meinen Eltern und mir ist es jetzt hoffnungslos. ... Wir sprechen noch miteinander, aber nicht mehr über alles. ... Es ist einfach eine unglaubliche Kluft vorhanden, und sie denken, meine Generation sei verrückt.“ Doch wir fragen: Was haben dieses Starlet und gleichgesinnte Jugendliche davon, daß sie der „freien Liebe“ frönen und andere Anschauungen vertreten als die ältere Generation? Haben sie Herzensfrieden und Zufriedenheit? Haben sie eine Hoffnung für die Zukunft? Das gleiche Mädchen sagte: „Heute ist mir der Gedanke schrecklich, einmal dreißig zu sein. Der Gedanke an das Alter und noch mehr der Gedanke an den Tod überwältigt mich. Und weil ich nicht religiös bin, kann ich mich an nichts festklammern, wenn der Tod kommt.“ Klingt das so, als sei sie glücklich?
14, 15. (a) Welche andere Ansicht über die Zukunft haben jugendliche Christen, und zu welcher anderen Schlußfolgerung kommen sie? (b) Wovor müssen sich jugendliche Christen hüten, wenn sie eine großartige Zukunft erleben möchten, und welchen Kampf setzt dies voraus?
14 Wie anders ergeht es doch einem jugendlichen Christen, denn er hat die Hoffnung, für immer in Gottes neuer Ordnung zu leben, in der Gerechtigkeit herrschen wird! (2. Petr. 3:13; Offb. 21:3-5). Ihm ist der Gedanke nicht schrecklich, daß er einmal dreißig Jahre alt sein wird. Warum auch? Er hat die Hoffnung auf ewiges Leben, wenn er seinem Schöpfer jetzt und in der Zukunft gehorcht (Pred. 12:1, 13; Tit. 1:2). Darüber hinaus sieht er die Heuchelei, die mit der materialistischen Lebensweise der Erwachsenen dieser Welt verbunden ist. Aber ein Christ muß zu einer anderen Schlußfolgerung kommen als die Jugendlichen dieser Welt. Er weiß, daß „die Geldliebe ... eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten“ ist und daß sich viele Menschen „mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ haben, weil sie das Geld lieben sowie die Dinge, die sie dafür kaufen können (1. Tim. 6:10). Er verabscheut auch Haß und Gewalttat, und das zeigt er dadurch, daß er anderen selbstlos Gutes erweist und sogar seine Feinde liebt, und nicht dadurch, daß er auf selbstsüchtige Weise seine sinnlichen Begierden befriedigt (Gal. 6:10; Matth. 5:44; Kol. 3:5).
15 Für jugendliche Christen wird es also eine großartige Zukunft geben, wenn sie sich vor dem „Geist der Welt“ und dem dadurch bewirkten Generationskonflikt hüten (1. Kor. 2:12). Das bedeutet jedoch für junge Leute einen gewaltigen Kampf. Sie müssen einen wirklichen Kampf gegen Neigungen, Versuchungen, Verlockungen, Verführungen und Belastungen führen, denen ihre Eltern möglicherweise nie ausgesetzt waren, als sie noch jung waren. Heute ist es mehr denn je erforderlich, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist“ (Jud. 3).
16, 17. (a) Wer trägt einen großen Teil der Verantwortung, einen Generationskonflikt zu vermeiden? (b) Welche Einstellung sollten jugendliche Christen haben, um einen Generationskonflikt und seine schrecklichen Folgen zu vermeiden?
16 Zu einem großen Teil liegt die Verantwortung, einen Generationskonflikt zu vermeiden, bei den Jugendlichen. Wie wirst du als Jugendlicher dieser Verantwortung nachkommen? Zuallererst solltest du das tun, was der Apostel Paulus in Römer 12:2 schrieb: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ Hierbei kommt es auf deine Einstellung an. Wie stehst du zum Materialismus? Wie denkst du über den Gebrauch von Drogen, um den damit verbundenen Nervenkitzel zu erleben oder um den Sorgen der Welt zu entfliehen? Wie denkst du über Unmoral und Promiskuität, Dinge, die in der heutigen Gesellschaftsordnung üblich sind? Was hältst du von der Musik und der Unterhaltung, die der Jugend der Welt gefällt?
17 Du darfst darüber nicht so denken wie die Erwachsenen und Jugendlichen, die ein Teil dieses bösen Systems der Dinge sind. Unsere Handlungsweise entspringt unseren Gedanken. „Formt euch [in eurer Denkweise] nicht mehr nach diesem System der Dinge.“ Widerstehe der Denkweise und dem Druck der Welt: „Fügt euch nicht der Weise dieser Welt“ (Röm. 12:2, Das ewige Wort). Wenn du mit dem ‘annehmbaren und vollkommenen Willen Gottes’ in Übereinstimmung sein und einen Generationskonflikt vermeiden möchtest, mußt du als erstes deine Denkweise durch das Wort Gottes formen lassen (1. Petr. 1:14-16; Eph. 4:22-24).
18. Welchen guten Rat sollten junge Leute befolgen, wenn sie Erfolg haben möchten?
18 Als junger Mensch, der den Wunsch hat, Gottes Willen zu tun, solltest du eine Liebe zu Gottes Wort, der Bibel, entwickeln. Studiere es, denke darüber nach, mache dir die darin enthaltenen Wahrheiten zu eigen, gehorche seinen Geboten, und richte dein Leben nach seinen Grundsätzen der Gerechtigkeit aus. Beherzige das, was in Sprüche 3:5-7 steht: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen. Werde nicht weise in deinen eigenen Augen. Fürchte Jehova, und weiche vom Bösen.“ Was bedeutet es, Jehova auf allen Wegen zu beachten? Es bedeutet, daß man Jehova anerkennt, und das besonders dadurch, daß man das tut, was er sagt, und daß man seinen Wegen folgt. Wenn du das tust, wird er dich auf deinen Wegen leiten und führen, und du wirst Erfolg haben und dich seiner Gunst erfreuen.
19. Welche Einstellung sollten jugendliche Christen zu den üblen Zuständen dieses Weltsystems haben?
19 Wenn du diesen guten Rat befolgst, werden dich die vielen üblen Zustände, die im gegenwärtigen System der Dinge herrschen, nicht veranlassen, rebellisch zu werden. Du weißt genau, daß dieses böse System der Dinge nicht reformiert werden kann, so daß es keinen Zweck hat, sich zu erregen und sich an gewaltigen Protestkundgebungen zu beteiligen. Im Gegenteil, befolge den weisen Rat aus Psalm 37:8, 9: „Steh ab vom Zorn und laß den Grimm; erhitze dich nicht, nur um übelzutun. Denn die Übeltäter selbst werden weggetilgt werden, die aber auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden.“
VON WELCHEM NUTZEN DIE ÄLTEREN GLIEDER IN DER ORGANISATION GOTTES SIND
20. Welche Einstellung sollten jugendliche Christen zu ihren Eltern ‘im Herrn’ und zu den älteren Männern in Gottes Organisation haben?
20 Gehörst du als Jugendlicher zu denen, die „auf Jehova hoffen“ und die in kurzem „die Erde besitzen werden“? Wenn ja, dann darfst du auch ein weiteres Gebot der Bibel nicht übersehen. In Epheser 6:2, 3 werden jugendliche Christen ermahnt: „‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘, welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist: ,Damit es dir wohl ergehe und du lange Zeit auf der Erde bleibest.‘“ Das ist besonders wichtig, wenn dein Vater und deine Mutter Gott hingegebene, getaufte Nachfolger des Sohnes Gottes, Jesus Christus, sind, denn dann sind sie ein Teil der großen Gruppe der Erwachsenen in Gottes Organisation, auf die sich 1. Petrus 5:5 bezieht, wo es heißt: „Ihr jüngeren Männer, seid den älteren Männern untertan.“ Dieser Grundsatz geht auch aus 3. Mose 19:32 hervor: „Vor grauem Haar solltest du aufstehen, und du sollst Rücksicht nehmen auf die Person eines alten Mannes.“
21. Wie und warum können jugendliche Christen aus der Erfahrung der älteren Personen in Gottes Organisation Nutzen ziehen?
21 Das ist eine grundlegende biblische Wahrheit, die sowohl auf junge wie auf ältere Menschen zutrifft, die an die Bibel glauben. Es darf keinen Generationskonflikt zwischen beiden Gruppen geben, wie es in der Welt der Fall ist. Jugendliche sollten echtes Vertrauen zu den Erwachsenen in der Christenversammlung haben, besonders zu den „älteren Männern“ oder Ältesten. Sie sind wie du und viele andere Jugendliche in der Christenversammlung ergebene Diener des Allerhöchsten. Der Hauptunterschied besteht darin, daß sie aufgrund ihres Alters viel mehr Erfahrung haben — Erfahrung, aus der du Nutzen ziehen kannst, wenn du sie um Rat bittest. Wenn du noch nie ein Auto repariert hast, kannst du bestimmt eine ganze Menge von einem erfahrenen Automechaniker lernen. Wenn du noch nie ein Kleid genäht hast, kannst du viele Fehler vermeiden und gute Kniffe lernen, wenn du eine Mutter fragst, die schon seit vielen Jahren für ihre Familie näht. Mache dir die Erfahrung der Älteren zunutze, die eine ausgeglichenere Ansicht über das Leben haben. Aufgrund ihrer Erfahrung schätzen sie heute manches anders ein als früher. Auch sie waren einmal jung; sie wissen, wie junge Menschen denken. Aber Jugendliche sind noch nie alt gewesen, und so wissen sie nichts über die Lebensauffassung, die man in späteren Jahren erwirbt. Sei daher dankbar für die Hilfe, die dir ältere Personen bieten.
22. Durch welche weltliche Einstellung werden viele Jugendliche ein Opfer des Generationskonflikts, und wie können sich jugendliche Christen daher vor Unglück hüten?
22 Einige weltliche Jugendliche sagen, sie seien bereit, mit Leuten über dreißig zu sprechen, aber nur, wenn die Älteren darauf verzichten würden, Rat zu geben. Durch diese Einstellung werden viele Jugendliche ein Opfer des Generationskonflikts. Doch christliche Jugendliche sollten nicht so sein. Lehne nicht guten Rat ab, nur weil du nicht darum gebeten hast. Manchmal sind wir uns nicht bewußt, daß wir Rat benötigen. In einem solchen Fall wird es uns eine große Hilfe sein, wenn jemand, der reif ist, uns anspricht und uns Rat anbietet. Wenn wir auf Rat hören, kann uns mancher Kummer erspart bleiben, und oft kann dadurch ein Unglück vermieden werden (Spr. 10:17; 12:1; 13:18; 15:31-33).
23. Welchen Fehler begehen viele junge Leute, wenn es darum geht, Rat zu suchen, und welches biblische Beispiel zeigt, daß diese Handlungsweise unvernünftig ist?
23 Oft wenden sich junge Leute an ihre jugendlichen Freunde und fragen sie um Rat, statt auf das zu hören, was ihre Eltern und ältere Männer, die Christen sind, sagen. Solche Jugendlichen erinnern einen an den junge König Rehabeam. Du kannst den Bericht über ihn in 1. Könige, Kapitel 12 lesen. Nach dem Tode seines Vaters Salomo bat Rehabeam die älteren Männer, die die Ratgeber seines Vaters gewesen waren, um ihren Rat, den er dann aber außer acht ließ. Rehabeam wandte sich darauf an die jungen Männer, mit denen er aufgewachsen war, und bat sie um Rat. Sie gaben ihm schlechten Rat und forderten ihn auf, streng und unbarmherzig zu verfahren. Was war das Ergebnis? Nachdem König Rehabeam den Rat der jüngeren Männer befolgt hatte statt den der älteren, verlor er fünf Sechstel seines Königreiches, und er hatte für den Rest seines Lebens nur Kummer und Sorgen.
24, 25. (a) Welcher junge Christ des ersten Jahrhunderts nahm gern guten Rat von einem älteren Mann an? (b) Warum sollten sich jugendliche Christen ernsthaft bemühen, einen Generationskonflikt zu vermeiden?
24 Doch es gab auch andere Fälle. Der Apostel Paulus, ein älterer Mann, zögerte nicht, dem jungen Mann Timotheus guten Rat zu erteilen, den dieser auch gern annahm und aus dem er großen Nutzen zog. Wie viele junge Christen sind im Herzen wie Timotheus? (1. Tim. 4:12-16).
25 Alle jungen Leute sollten sich daher den guten Rat reifer Personen, die Zeugen Jehovas sind, zunutze machen. Sie sollten sich wirklich bemühen, einen Generationskonflikt zu vermeiden. Wer dem Generationskonflikt zum Opfer fällt, muß mit Enttäuschungen und schließlich mit dem Tod rechnen. Der Apostel Johannes schrieb: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Joh. 2:15-17).
26, 27. Welchen Lohn bringt es mit sich, wenn man einen Generationskonflikt vermeidet, und welche Frage steht nun zur Betrachtung?
26 Möchtest du immerdar bleiben? Natürlich möchtest du das! Dann tu den Willen Gottes. Halte dich eng an sein Wort und an seine Organisation Gott hingegebener, getaufter Christen. Und denke an den Lohn, der dir zuteil werden kann, wenn du einen Generationskonflikt vermeidest. Schon jetzt kannst du viele schöne Erfahrungen machen, wenn du nach den theokratischen Vorrechten strebst, die sich christlichen Jugendlichen bieten. Und in der Zukunft? Nun, in Sprüche 3:1, 2 heißt es: „Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten, denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden.“
27 Indes können auch Eltern viel dazu beitragen, um zu vermeiden, daß es überhaupt zu einem Generationskonflikt kommt. Der folgende Artikel wird ihnen helfen, ihrer Verantwortung gegenüber der heranwachsenden Generation richtig nachzukommen.
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Wie du in deiner Familie einen Generationskonflikt vermeiden kannstDer Wachtturm 1974 | 1. August
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Wie du in deiner Familie einen Generationskonflikt vermeiden kannst
„Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen“ (Spr. 22:6).
1, 2. (a) Wer ist an dem Generationskonflikt mitschuldig, und warum? (b) Welcher Kommentar ist über einen großen Teil der heutigen Jugend gegeben worden?
ERWACHSENE tragen einen großen Teil der Verantwortung für den weltweiten Generationskonflikt. Zum Beispiel haben viele Eltern ihren Kindern zuviel durchgehen lassen, und das hatte schlechte Folgen (Spr. 29:15). Das Ergebnis war nicht nur ein Generationskonflikt. Viele junge Leute, die „ihre eigenen Wege gegangen sind“, haben sich ihr Leben ruiniert. Ja, wir leben in einer Zeit, die als das „Zeitalter der Schmutzfinken“ bezeichnet worden ist. Vor einiger Zeit sagte Theodore M. Black, Mitglied des Aufsichtskomitees der Universität des Staates New York, während einer Besprechung der Prüfungsaufgaben, die als Maßstab zum Ermitteln des Leistungsstandes gelten, diesbezüglich folgendes:
2 „Zumindest teilweise haben wir es unserer eigenen Nachlässigkeit und Duldsamkeit zuzuschreiben, daß wir uns in einer Zeit befinden, die ich als das Zeitalter der Schmutzfinken bezeichnen muß, in einer Zeit, in der Schlampigkeit in bezug auf persönliche Sauberkeit, äußere Erscheinung, Sprache und Gewohnheiten, ferner offen zur Schau gestellte Unsittlichkeit und Obszönität, Faulheit und mangelndes Interesse an der Erfüllung seiner Aufgaben und gewaltiger Egoismus — der nicht nur durch Unhöflichkeit, sondern auch durch eine völlige Mißachtung der Rechte anderer und der Annehmlichkeiten menschlicher Beziehungen in einer wirklich zivilisierten Gesellschaft zum Ausdruck kommt —, ja in der all diese Dinge an der Tagesordnung zu sein scheinen“ (New York Times, 24. Juni 1972).
3. Was müssen Eltern tun, wenn ein Kind gute christliche Eigenschaften erwerben soll, und wann?
3 Eltern, die um ihre Kinder besorgt sind, möchten nicht, daß sie so aufwachsen. Aber wenn ein Kind mit hohen sittlichen Maßstäben aufwachsen soll und wenn es christliche Eigenschaften wie Fleiß, Freundlichkeit, Güte und Liebe erwerben soll, dann dürfen christliche Eltern nicht warten, bis das Kind im schulpflichtigen Alter ist, um es auf dem richtigen Weg — Gottes Weg — zu erziehen. Nein, sondern es ist ratsam, Kinder so aufzuziehen, wie es bei dem jungen Christen Timotheus der Fall war. Von ihm sagte der Apostel Paulus: „Du [hast] von frühester Kindheit an die heiligen Schriften gekannt ..., die dich weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus“ (2. Tim. 3:15). Es ist wichtig, mit der Erziehung zu beginnen, wenn die Kinder noch klein sind, im Säuglingsalter. Göttliche Grundsätze sind Kindern nicht angeboren. Statt dessen ist „Torheit ... an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird“ (Spr. 22:15). Von frühester Kindheit an benötigen sie die richtige Erziehung und Zucht, damit falschen Neigungen entgegengewirkt werden kann.
4, 5. (a) Welcher gute Rat wird in Sprüche 22:6 gegeben? (b) Warum wird dieser Schrifttext nicht dadurch ungültig, daß es Ausnahmen von dieser Regel gibt?
4 Deshalb gibt die Bibel den Rat: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen“ (Spr. 22:6). In der New English Bible wird dieser Vers folgendermaßen wiedergegeben: „Führe einen Knaben von Anfang an auf den richtigen Weg, und selbst im hohen Alter wird er nicht davon abweichen.“ Eine andere Übersetzung dieses Verses lautet: „Erziehe dein Kind in rechter Weise für seinen Lebensweg, dann wird es von ihm nicht lassen, wenn es alt wird“ (Bruns).
5 Einige Eltern mögen jedoch einwenden: „Ich kenne Kinder, die im Sinne der Bibel erzogen wurden und die später trotzdem schlechte Wege gegangen sind.“ Wird dieser Bibeltext dadurch, daß einige Jugendliche von Gottes Wahrheit abweichen, ungültig? Nein! Was in Sprüche 22:6 erklärt wird, ist eine allgemeine Regel. Es gibt Ausnahmen, so, wie es Ausnahmen von der in Sprüche 15:1 enthaltenen Regel gibt: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen.“ Das trifft nicht immer zu; manchmal wird jemand zornig bleiben, ganz gleich, wie milde unsere Antwort ist. Aber die Regel ist gut, und wenn man sie befolgt, wird man in den meisten Fällen ausgezeichnete Ergebnisse sehen.
6, 7. Warum ist es so wichtig, mit der Kindererziehung früh zu beginnen, und welches Ergebnis wird dies wahrscheinlich haben?
6 Im allgemeinen gilt die Regel, daß es von großem Nutzen ist, einen Jungen oder ein Mädchen von frühester Kindheit an in Jehovas Wegen zu erziehen. Es ist sehr wichtig, früh mit der Erziehung zu beginnen, denn die ersten vier oder fünf Lebensjahre eines Kindes sind entscheidende Jahre. In dieser Zeit festigen sich seine geistigen Anlagen und Fähigkeiten. Dr. Joseph M. Hunt von der Universität Illinois erklärte diesbezüglich: „In den ersten vier oder fünf Lebensjahren geht die Entwicklung eines Kindes am schnellsten voran und ist sie am ehesten Veränderungen unterworfen. Während dieser Periode erwirbt ein Kind die Fähigkeiten, auf die sich seine späteren Fähigkeiten gründen werden. Vielleicht 20 Prozent dieser grundlegenden Fähigkeiten sind bereits vor dem ersten Geburtstag entwickelt und möglicherweise die Hälfte, bevor es vier Jahre alt ist.“
7 Es ist daher sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen, kleinen Kindern Gottes Grundsätze einzuprägen. Wenn das Kind ein gutes Herz hat, wird es dann auch den rechten Weg gehen, wenn es älter wird. Dadurch kann vermieden werden, daß es ein Opfer des weitverbreiteten Generationskonfliktes wird (Eph. 6:4; 5. Mose 6:6, 7).
ERHALTE DEN KONTAKT ZU DEINEN KINDERN AUFRECHT
8. Was können Eltern tun, um den Kontakt mit ihren Kindern herzustellen und aufrechtzuerhalten?
8 Eltern können viel tun, um zu ihren Kindern Kontakt herzustellen und ihn aufrechtzuerhalten. Im allgemeinen sind die Familienbande fester, wenn sich die Eltern persönlich um ihre Kinder kümmern, statt die Erziehung größtenteils der Schule, Verwandten, Kindermädchen und so weiter zu überlassen. Es ist wichtig, so früh wie möglich zu beginnen, sich mit seinem Kind ganz offen zu unterhalten. Genausowichtig ist es, die Fragen des Kindes zu beantworten, und zwar möglichst aus Gottes Wort, der Bibel (2. Tim. 3:16, 17). Das erfordert, daß man zuhört und wirklich auf das achtet, was das Kind zu sagen hat. Eltern müssen also lernen zuzuhören. Sie sollten herausfinden, welche Probleme ihr Kind hat. Sie sollten nie denken, seine Probleme seien zu geringfügig, als daß man sich damit befassen müßte.
9, 10. (a) Wie kann ein Kind darauf vorbereitet werden, das Leben realistisch zu betrachten? (b) Wie können Eltern ihre Kinder ermuntern und einen freien Gedankenaustausch fördern?
9 Der Kontakt läßt sich leichter aufrechterhalten, wenn Eltern immer daran denken, daß Kinder nicht vollkommen sind, wie sie selbst ja auch nicht vollkommen sind. Ja, ein Kind muß auf Unvollkommenheiten vorbereitet werden — auf seine eigenen, auf die seiner Angehörigen und auf die anderer. Es ist daher gut, wenn Eltern sich bei der Erziehung ihres Kindes völlig bewußt sind, daß es Fehler machen wird. Das ist bei einem unvollkommenen Menschen und in diesem System der Dinge unvermeidlich (Ps. 51:5; Röm. 3:23; Jak. 3:2). Aber Eltern können ihr Kind ermuntern, sich weiter zu verbessern und weiter daran zu arbeiten, christliche Eigenschaften hervorzubringen (Kol. 3:12-15). Zeige deinem Kind Anerkennung und lobe es, wenn es angebracht ist.
10 Damit Eltern und Kinder freien Gedankenaustausch miteinander pflegen können, ist es nützlich, wenn die Familie Mahlzeiten gemeinsam einnimmt, statt daß sie die Gewohnheit entwickelt, daß jeder für sich ißt. Regelmäßige Gespräche während der Mahlzeiten fördern den Gedankenaustausch in der Familie.
11. Was können Eltern tun, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und um zu vermeiden, daß ihre Kinder egozentrisch werden?
11 Eltern müssen ihre Liebe zum Ausdruck bringen und sich gegenseitig ermuntern, das immer zu tun. Das starke Band der Liebe wird christliche Familien vereinen (Eph. 5:25; Tit. 2:4). Liebe hilft, den Kontakt zwischen den Familiengliedern aufrechtzuerhalten. Manchmal werden Kinder egozentrisch, wenn ihre Eltern immer kritisch über andere sprechen, andere herabsetzen oder irgendwelche schlechten Dinge wiederausgraben (Spr. 12:18; 16:27). Aber Eltern, die über die Schwächen und Fehler anderer hinwegsehen und eine gütige und liebevolle Einstellung bekunden, helfen ihren Kindern, ebenfalls Liebe zu üben, bereit zu sein, anderen zu vergeben, und am Wohl anderer interessiert zu sein (Eph. 4:32). Wenn Eltern gastfrei sind und sogar ihre Kinder fragen: „Was können wir für diesen oder jenen tun?“, dann fördern sie in ihnen nicht nur die Freude zu geben, sondern sie erhalten auch den Kontakt zu ihren Kindern aufrecht, der so notwendig ist, um einen Generationskonflikt zu vermeiden. Lernen Eltern die Wahrheit Gottes kennen, wenn ihre Kinder bereits Jugendliche sind, dann wird ihnen ihr verständiges Bemühen helfen, den Kontakt zu ihnen wiederherzustellen.
UNVORTEILHAFTE VERGLEICHE ZU ZIEHEN FÜHRT ZU NEGATIVEN ERGEBNISSEN
12, 13. Wie äußerten sich einige junge Leute, als sie über die Probleme, die sie hinsichtlich des Gedankenaustausches mit ihren Eltern hatten, diskutierten?
12 Es ist interessant festzustellen, was junge Leute sagen, wenn sie untereinander über die Kommunikationsschwierigkeiten sprechen, die sie mit ihren Eltern haben. Ein junges Mädchen erzählte: „Meine Schwester ist ein Mensch, der immer seine Hilfe anbietet. Ehrlich — sie liebt die Hausarbeit. Dann sagt meine Mutter zu mir: ,Sieh dir einmal an, wieviel deine Schwester tut. Warum kannst du nicht wie sie sein?‘“ Dieses junge Mädchen empfand solche Vergleiche als entmutigend, und sie trugen dazu bei, daß das Verhältnis zu ihren Eltern getrübt wurde.
13 Ein anderes Mädchen erklärte: „Es ist einfach nicht gerecht. Ich bringe den Abfall raus, wasche ab, mache mein Zimmer, und am nächsten Tag sagt meine Mutter zu mir: ,Meine Güte, der Hund macht hier ja mehr als du.‘ Andere Kinder werden mit ihrem Bruder oder ihrer Schwester verglichen, aber ich werde sogar mit einem Hund verglichen.“
14. (a) Was vergessen Eltern manchmal, wenn sie versuchen ihre Kinder zu ermuntern? (b) Wie reagieren Jugendliche in der Schule im allgemeinen auf unvorteilhafte Vergleiche?
14 Die meisten Eltern wissen natürlich, daß Kinder der gleichen Familie unterschiedliche Neigungen und Abneigungen sowie unterschiedliche Persönlichkeiten und Eigenschaften haben. Manchmal jedoch vergessen die Eltern diese Tatsache, besonders wenn sie unter Druck stehen, und sie versuchen dann, einen Jugendlichen anzuspornen, andere nachzuahmen, deren Verhalten in gewisser Hinsicht wünschenswerter ist. Aber solche Bemühungen sind in der Regel erfolglos. So heißt es in dem Buch Today’s Teen-Agers (Teenager heute): „Lehrer haben festgestellt, daß unvorteilhafte Vergleiche die Schüler eher entmutigen als anspornen.“
15—18. (a) Was können Eltern von dem Beispiel der Ältesten in der Christenversammlung lernen sowie von dem Standpunkt, den Jesus gemäß Matthäus 13:23 äußerte? (b) Wen sollten sich alle in der Christenversammlung zum Beispiel nehmen? (c) Wie sollten christliche Eltern daher ihre Kinder behandeln?
15 Eltern tun gut daran, die Ältesten in der Christenversammlung nachzuahmen, die sich immer bemühen, biblische Grundsätze anzuwenden. Diese älteren Männer wissen, wie unklug es wäre, einen Christen mit einem anderen zu vergleichen oder jemand zu fragen: „Warum kannst du nicht mehr tun? Bruder Soundso, der mehr Pflichten hat als du, tut dies und das.“ Würde sich ein Christ durch einen solchen Vergleich angespornt fühlen? Oder würde er entmutigt werden?
16 Und was würde geschehen, wenn solche unvorteilhaften Vergleiche öffentlich, in Anwesenheit anderer, gemacht würden? Wäre das nicht doppelt entmutigend für den Betreffenden und zur Ermunterung, völlig ungeeignet?
17 Älteste in der Christenversammlung stellen keine solchen Vergleiche an. Sie wissen, daß sich der Herr Jesus Christus günstig über solche Christen äußerte, die die gute Botschaft aus Gottes Wort verkündigten, ganz gleich, ob sie dreißig-, sechzig- oder hundertfach Frucht trugen (Matth. 13:23). Außerdem ermuntern Älteste die Glieder der Christenversammlung, „Nachahmer Gottes als geliebte Kinder“ zu werden, aber auch Nachahmer Christi zu sein und Mitchristen nur insoweit nachzuahmen, als sie Christus nachahmen (Eph. 5:1; 1. Kor. 11:1). Daraus erkennen wir, daß wir zu Jehova Gott und zu unserem Herrn Jesus Christus aufblicken und uns an ihnen messen. Das treue Beispiel von Mitchristen kann uns ermuntern, aber Vergleiche mit anderen Christen sollten nicht dazu gebraucht werden, bei uns den Eindruck zu erwecken, wir seien schlechter als andere (2. Kor. 10:12; Gal. 6:4). Wir streben den vollkommenen Beispielen nach.
18 Da es sich also in der Christenversammlung sowie in den Schulen dieser Welt als unklug erwiesen hat, unvorteilhafte Vergleiche zu ziehen, statt alle als unterschiedliche Persönlichkeiten zu behandeln, tun christliche Eltern, die einen Generationskonflikt vermeiden möchten, gut daran, es sich zweimal zu überlegen, ob sie solche Vergleiche benutzen möchten.
WIDME DEINEN KINDERN ZEIT
19—21. Warum ist es so wichtig, daß Eltern ihr liebevolles Interesse an den Kindern dadurch zeigen, daß sie ihnen Zeit widmen, und was haben einige Autoritäten über die Folgen elterlicher Nachlässigkeit gesagt?
19 Eltern sollten zeigen, daß sie an ihren Kindern liebevoll interessiert sind. Sie können nicht erwarten, daß sich ihre Kinder zum Guten entwickeln, wenn sie Vergnügen oder Reichtum mehr lieben als ihre Kinder (1. Tim. 6:9, 10). So wurde über einen Teenager, der ein Opfer des Generationskonfliktes wurde und auf Abwege geriet, folgendes gesagt: „Leon wurde seinen Eltern entfremdet, die beide arbeiteten und zu beschäftigt waren, um ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, nach der er sich sehnte.“
20 Das heutige Leben mit seinen vielen Belastungen und Ablenkungen macht es Eltern schwer, ihren Kindern Zeit zu widmen. Aber sie müssen ihnen Zeit widmen. Professor Urie Bronfenbrenner behauptet in seinem Buch Two Worlds of Childhood: U.S. and U.S.S.R. (Kindheit in zwei Welten: USA und UdSSR), daß sich zu viele Eltern aus dem Leben ihrer Kinder zurückgezogen haben, so daß ein moralisches Vakuum zurückgeblieben ist, das von ihren Freunden und vom Fernsehen ausgefüllt wird. Dr. Bronfenbrenner schreibt:
„Wir scheitern bei dem Versuch, menschliche Wesen zu Menschen zu erziehen. Wir müssen unsere Lebensweise ändern, so daß Erwachsene wieder im Leben der Kinder eine Rolle spielen und Kinder im Leben der Erwachsenen. ... Wenn die Erwachsenen nicht wieder in das Leben der Kinder einbezogen werden, dann steht uns Unheil bevor.“
21 Und McCann schrieb in seinem Buch Delinquency—Sickness or Sin? (Kriminalität — Krankheit oder Sünde?): „Die Prozeßakten unserer Jugendgerichte ... lassen bei einem Kind nach dem anderen eine allgemeine Beobachtung erkennen: elterliche Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit und Ablehnung.“
22. Was geschah mit den Söhnen eines Conférenciers, als er es versäumte, ihnen genügend Zeit zu widmen, und wie beschrieb er die Lage, in der sich er und viele weitere Väter befinden?
22 Ein in Amerika bekannter vierundvierzigjähriger Conférencier, dessen Söhne sich Drogen zuwandten, geriet in Unannehmlichkeiten. Später erklärte er der Presse: „Im allgemeinen führen Väter nicht ein Leben wie ich, aber es ist einerlei. Sie gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, sagen, sie wollten nichts über die kleinen Probleme hören, weil sie im Büro einen anstrengenden Tag gehabt hätten, schalten das Fernsehgerät an und gehen später zu Bett. ... Ich kenne erfolgreiche Männer, die Firmen mit Hunderten von Arbeitern leiten; sie können mit jeder Situation fertig werden, sie wissen, wie sie in der Geschäftswelt zurechtzuweisen und zu belohnen haben. Aber das größte Unternehmen, das sie leiten, ist ihre Familie, und dabei versagen sie. ... Ich dachte, weil ich in jungen Jahren erfolgreich war, wüßte ich alles. Ich wußte gar nichts“ (New York Times, 1. August 1972, S. 26).
23. Was geschieht, wenn Eltern gleichgültig sind, wie es ein Untersuchungsbeamter herausfand?
23 Wenn also Kinder sich selbst überlassen bleiben und wenn Eltern sich nur wenig für sie und für das, was sie tun, interessieren, kommt es zu einem Generationskonflikt mit ernsten Folgen. Vor einiger Zeit wurden die Entdeckungen eines erfahrenen Beamten des Rauschgiftdezernats in San Antonio (Texas) veröffentlicht. Während er neun Monate lang als Geheimagent Informationen sammelte, lernte er, daß viele junge Leute, die Drogen nehmen, anscheinend keinen Versuch machen, ihren Drogengebrauch zu verheimlichen. Er kam zu dem Schluß, daß der Drogengebrauch unter den Jugendlichen zu einem großen Teil auf die Gleichgültigkeit der Eltern zurückzuführen ist. Er berichtete von jungen Leuten, die ihm erzählt hatten, ihre Eltern hätten ihnen Geld gegeben und sie dann an Wochenenden allein gelassen, damit sie tun könnten, was sie wollten. „Es scheint, als könnten die Kinder nicht verstehen, warum ihre Eltern ihnen keine Zeit widmen wollten“, sagte der Untersuchungsbeamte (San Antonio News, 28. Januar 1972).
24—26. (a) Bei welchen Gelegenheiten könnten Eltern nutzbringend Zeit mit ihren Kindern verbringen? (b) Welchen Grundsatz in bezug auf die „Kleinen“, der auch für christliche Familien heute gilt, führte Gott im alten Israel ein?
24 Wie wichtig ist es daher, daß Eltern ihren Kindern Zeit widmen! Wenn Kinder und Eltern zusammen sind, können sie sich ungezwungen unterhalten, und die Eltern haben dadurch die Möglichkeit, die Ansichten ihrer Kinder kennenzulernen. Es kann viel Gutes bewirkt werden, wenn der Vater für seine Söhne und seine Töchter Zeit erübrigt und sich mit ihnen zusammen zu Hause betätigt. Wenn sie gemeinsam arbeiten und gemeinsam ihre Freizeit verbringen, wird die ganze Familie dazu erzogen, Freuden gemeinsam zu genießen, statt daß jeder seinen eigenen Interessen nachgeht.
25 Natürlich ist es auch wichtig, für das Bibelstudium im Familienkreis und in der Versammlung Zeit einzuräumen. Gott führte diesen Grundsatz im alten Israel ein. Er gebot den Eltern, ihre Kinder nicht nur zu Hause über Gottes Wege zu belehren, sondern sie auch zu den Zusammenkünften mitzunehmen, die zur Anbetung und zum Preise Jehovas durchgeführt wurden. Gottes Gebot durch Moses lautete: „Versammle das Volk, die Männer und die Frauen und die Kleinen ..., damit sie hören und damit sie lernen mögen, da sie Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten sollen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen.“ Die „Kleinen“ wurden nicht zu Hause gelassen. Ebenso sollten auch heute Eltern ihre Kinder zu den Zusammenkünften der Christenversammlung mitnehmen (5. Mose 31:12, 13; Neh. 12:43; Luk. 2:41-50; Matth. 19:13, 14).
26 Eltern, die sich von Gottes Wort leiten lassen, erhalten Gottes Weisheit, die ihnen helfen wird, ihre Kinder zu erziehen, und wenn sie ihre Kinder so erziehen, wie sie es tun sollten, indem sie ihnen Zeit widmen, indem sie sie lehren, Gott und seinen geliebten Sohn nachzuahmen, dann werden sie wahrscheinlich Erfolg haben.
AUF IHREN UMGANG ACHTEN
27—29. (a) Welchen biblischen Grundsatz erwähnte der Apostel Paulus bezüglich Gesellschaft? (b) Was ist unter Gesellschaft zu verstehen, und wann ist sie schlecht?
27 Eltern, die vermeiden möchten, daß ihre Kinder dem Generationskonflikt zum Opfer fallen und dann in den Abgrund des Drogengebrauchs oder der Unmoral stürzen, müssen erkennen, wie wichtig es ist, auf den Umgang ihrer Kinder zu achten. Die Bibel nennt ganz deutlich den Grundsatz, der zum Erfolg führt: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Kor. 15:33). „Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten“ (Bruns).
28 Der Apostel Paulus warnt hier nicht vor dem bloßen Kontakt mit weltlichen Menschen. Wieso? Nun, was ist Gesellschaft? Der griechische Ausdruck bedeutet „in Gemeinschaft mit jemandem sein“ oder „mit jemandem Verkehr haben“. Das deutsche Wort bedeutet „Vereinigung mehrerer Gefährten, freundschaftliches Beisammensein, Freundschaft“. Mit anderen Worten, du wirst ein Gefährte oder Freund jemandes, dessen Gemeinschaft du suchst. Das bedeutet, sich mit anderen zusammenzuschließen und sich an den Zielen und Vergnügungen derer zu beteiligen, mit denen man Gemeinschaft hat. Das ist dann etwas Schlechtes, wenn es sich um die Gemeinschaft mit weltlichen Personen handelt, da gute Sitten und Gewohnheiten darunter leiden werden.
29 Manchmal kommen Eltern erst durch schlechte Erfahrungen zu der Überzeugung, daß es nötig ist, auf den Umgang der Kinder zu achten, um sich Herzeleid zu ersparen. Aber warum erst durch schlechte Erfahrungen lernen? Jehovas Wort enthält die Anleitung, die Eltern benötigen, um ihre Kinder mit Erfolg zu erziehen.
SEGNUNGEN DURCH DIE RICHTIGE ERZIEHUNG
30. (a) Welcher Lohn wird Eltern zuteil, die ihre Kinder von frühester Jugend an richtig erziehen? (b) Wie geht dies aus einer Erfahrung hervor, die in einer höheren Schule gemacht wurde?
30 Welchen Lohn haben doch Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg erziehen, den sie gehen sollten! Sie erlangen dadurch große Freude und vermeiden den Kummer und das Herzeleid, die gewiß die Folge sind, wenn ihr Kind dem Generationskonflikt zum Opfer fällt und seine eigenen Wege geht (Spr. 17:21; 29:15). Eine Mädchenklasse einer höheren Schule diskutierte über gesellschaftliche Probleme, und dabei kam auch der Generationskonflikt zur Sprache. Die Diskussion war jedoch einseitig, und daher wurden die Mädchen aufgefordert, das nächste Mal ihre Eltern mitzubringen. Die Eltern einer Schülerin, einer Zeugin Jehovas, richteten es ein, anwesend zu sein. Der Vater erzählte später:
„Wir waren die einzigen Eltern, die gekommen waren. Außerdem waren zwei Lehrer anwesend. Die Diskussion begann, indem die Mädchen die Hand hoben und Fragen stellten, wenn sie von uns aufgerufen wurden. Die Mädchen interessierten sich für unsere Einstellung zu Bestrafung, Zucht, Freiheit, Entspannung, zum Generationskonflikt und zu seinen Ursachen usw. Unsere Antworten stützten sich auf die Bibel, die wir gebrauchten, wenn es die Situation erforderte.
Wir erklärten, daß es keinen Generationskonflikt gibt, wenn eine Familie nach biblischen Grundsätzen lebt. Die Mädchen schienen tief beeindruckt zu sein, und am Ende der vierzigminütigen Diskussion fragten sie, ob wir nicht eine weitere Unterrichtsstunde bleiben wollten, und das taten wir auch.
Die Mädchen erkannten ganz deutlich, daß es in unserer Familie keinen Generationskonflikt gibt. Nachdem wir fortgegangen waren, sagten einige Mädchen unserer Tochter, sie wünschten, sie könnten mit ihr die Eltern tauschen. Viele stimmten überein, daß sie lieber in einer Familie leben würden, in der Zucht mit Liebe verbunden wäre, als in einer Familie, in der Eltern und Kinder nicht miteinander reden könnten.“
31. Wiederhole die guten Grundsätze, die Eltern helfen werden, in ihrer Familie einen Generationskonflikt zu vermeiden.
31 Ja, die ausgezeichneten Grundsätze der Bibel bilden die Brücke zur Verständigung zwischen Eltern und Kindern, während sie erkennen, daß sowohl die Erwachsenen als auch die Jugendlichen Kinder eines großen Vaters sind, der weiß, wie man in Liebe Zucht übt. Erziehe deine Kinder also von frühester Kindheit an, und tue dein Bestes, um die geistige Verbindung zu ihnen aufrechtzuerhalten; ermutige sie, nicht durch erfolglose unvorteilhafte Vergleiche, sondern indem du ihnen die besten Beispiele vor Augen führst, die wir nachahmen können: Jehova Gott und Jesus Christus. Widme deinen Kindern Zeit, und achte auf ihren Umgang. Dann wirst du für eine solch gute Erziehung gesegnet werden, denn „der Vater eines Gerechten wird bestimmt frohlocken; wer Vater eines Weisen wird, wird sich auch über ihn freuen. Dein Vater und deine Mutter werden sich freuen, und die dich geboren hat, wird frohlocken“ (Spr. 23:24, 25).
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Ein gerechtes und dennoch barmherziges GerichtDer Wachtturm 1974 | 1. August
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Ein gerechtes und dennoch barmherziges Gericht
WELCHE Vorstellung entsteht bei dir, wenn du daran denkst, vor einen Richter zu treten?
Vielleicht stellst du dir unter einem Richter einen schroffen, strengen, unbeugsamen Mann vor, der die gegen dich erhobenen Anschuldigungen und die vorgebrachten Beweise prüft, dir aber nicht die Gelegenheit einräumt, dazu Stellung zu nehmen und die Gründe für dein Vergehen zu erklären.
Dieses Bild malen die Kirchen der Christenheit oft von Jesus Christus, wenn sie ihn als Richter darstellen. Ein Wandgemälde in der Sixtinischen Kapelle in Rom zeigt zum Beispiel, wie Christus zu Gericht sitzt. Mit einer abweisenden Geste verurteilt er die „Verdammten“ wegen ihrer früheren Sünden und schickt sie in eine Hölle ewiger Qual. Seine Gebärde ist so abweisend und furchterregend, daß sich seine Mutter, Maria, die an seiner Seite gezeigt wird, windet, als ob sie gerechter und barmherziger als Christus wäre und dessen Gericht für unmenschlich grausam halten würde.
Nichts könnte den Tatsachen weniger entsprechen als eine solche Darstellung. Über den ernannten Hauptrichter schrieb der Apostel Johannes: „Er war voll unverdienter Güte und Wahrheit“ (Joh. 1:14). Und zur Zeit des Gerichts wird er 144 000 Mitrichter haben, die mit ihm im Himmel verbunden sein werden und von denen die Bibel sagt: „In ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offb. 14:1, 5).
Außerdem ist der in der Bibel beschriebene Gerichtstag kein Vierundzwanzigstundentag, an dem all die Milliarden Menschen vor dem Throne vorbeimarschieren, während ihre früheren Sünden aufgezählt werden und sie sofort ein endgültiges, unwiderrufliches Urteil empfangen. Der Gerichtstag, an dem Christus und seine 144 000 Mitverbundenen als Richter dienen werden, wird volle tausend Jahre in Anspruch nehmen (Offb. 20:6, 12, 13).
WAS IST EIN „RICHTER“ IM BIBLISCHEN SINNE?
Wenn wir den Bericht der Bibel untersuchen, stellen wir fest, daß Richter nicht einfach
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