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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1977
w77 15. 2. S. 99-100

Wie weit sollte unsere Güte gehen?

DIE Güte ist eine Eigenschaft, die wir bei anderen schätzen. Ganz besonders schätzen wir es, wenn man uns gegenüber gütig ist. Machen wir einen Fehler, so hoffen wir, daß man uns gütigst verzeiht.

Jehova Gott hält die Eigenschaft der Güte für sehr wichtig. „Seine liebende Güte währt auf unabsehbare Zeit“, heißt es in der Bibel wiederholt (Ps. 136). Jesus Christus, sein Sohn, kannte ihn besser als irgend jemand anders. Er ermahnte seine Jünger, Gott nachzuahmen, der ‘gütig ist gegen die Undankbaren und Bösen’ (Luk. 6:35).

Es ist daher völlig angebracht, daß die Güte eine der grundlegenden Forderungen ist, die Gott an diejenigen stellt, die seine Gunst erlangen möchten. Er sagt zu dem Menschen, der ihm angeblich dient: „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8).

Im Umgang mit Menschen können manchmal unangenehme Situationen entstehen, die es einem erschweren, gütig zu sein. Das ist besonders dann der Fall, wenn wir Feinden gegenüberstehen. Jesus sagte jedoch: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist“ (Matth. 5:44, 45).

Die Feinde zu lieben und sie gütig oder freundlich zu behandeln gehört wahrscheinlich zu den schwierigsten Pflichten eines Christen. Es ist sogar mehr als eine Pflicht, denn es ist etwas, was von Herzen getan werden muß. „Wenn dein Feind hungrig ist, speise ihn.“ „Wenn dein Feind fällt, so freue dich nicht; und wenn er zum Straucheln veranlaßt wird, möge dein Herz nicht frohlocken.“ Diese Grundsätze müssen im Herzen eines Christen verankert sein (Röm. 12:20; Spr. 24:17).

Das bedeutet nicht, daß ein Christ einen anderen nicht zurechtweisen, das heißt ihn nicht mit vernünftigen Worten auf seine Fehler oder seine schlechte Handlungsweise aufmerksam machen dürfte. Er darf ihn sogar ‘mit Strenge zurechtweisen’, um ihn von der Verkehrtheit seiner Handlungsweise zu überzeugen und ihm die Folgen zu ersparen, die es für ihn haben könnte, wenn er sie fortsetzte (Tit. 1:13).

Jesus Christus gab uns das beste Beispiel. Er sprach offen mit seinen Feinden, aber er handelte niemals lieblos gegen sie. Er drohte auch nie, auf ihre Angriffe mit persönlichen Vergeltungsmaßnahmen zu antworten. Solange er auf der Erde war, richtete oder verurteilte er selbst niemand. Er wies lediglich auf die Urteilssprüche seines Vaters hin (Joh. 5:30).

Als er zum Beispiel mit seinen schlimmsten Feinden, den Schriftgelehrten und Pharisäern, sprach, bezeichnete er sie offen als das, was sie waren; denn Gott hatte ihm ihre Herzenseinstellung geoffenbart. Er warnte sie vor dem in den heiligen Schriften angekündigten göttlichen Gericht. Statt aber zu ihnen zu sagen, er sei Gottes Sohn und er werde schon dafür sorgen, daß sie in die Gehenna kämen, richtete er warnend die Frage an sie: „Wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matth. 23:33). Sie hätten dies nur tun können, wenn sie sich von ihrem verhängnisvollen Weg abgewandt hätten.

Als Jesus von den Juden und den römischen Soldaten auf die grausamste Art mißhandelt und beschimpft wurde — er wurde schlimmer behandelt als ein Sklave —, „gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen“ (1. Petr. 2:23; Matth. 27:27-31). Der Jünger Stephanus, der erste christliche Märtyrer, folgte diesem Beispiel. Als er von den Juden gesteinigt wurde, betete er: „Jehova, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!“ (Apg. 7:60).

Personen, die sich Christen nennen, müssen darauf achten, daß sie nicht weniger gütig und großzügig sind als Personen, die sich nicht als Diener Gottes ausgeben. Manche Weltmenschen sind gütig, weil die Güte eine Eigenschaft ist, die zu der von Gott geschaffenen menschlichen Natur gehört. Zufolge der menschlichen Unvollkommenheit ist diese Eigenschaft jedoch weitgehend verdrängt worden. Darum muß sich der Christ bemühen, daß es ihm an dieser wichtigen Eigenschaft nicht mangelt.

In den Tagen der Apostel beschämten zum Beispiel die Bewohner der Insel Malta viele, die vorgaben, Gott zu dienen. Die Malteser — unter ihnen auch der prominenteste Mann der Insel — nahmen den Apostel Paulus und seine schiffbrüchigen Gefährten (insgesamt 276 Personen) auf und erwiesen ihnen „eine außergewöhnliche Menschenfreundlichkeit“. Sie sorgten drei Monate für die Schiffbrüchigen. Lukas, einer von diesen, berichtet von den freundlichen Inselbewohnern: „Sie ehrten uns auch mit vielen Gaben, und bei unserer Abfahrt [als ein anderes Schiff zur Verfügung stand] beluden sie uns mit Dingen für unsere Bedürfnisse“ (Apg. 28:1, 2, 10, 11; 27:37).

Die Güte dieser Menschen verurteilte die Bewohner der Städte Israels, die den Sohn Gottes gehört hatten und Zeugen seiner Wunder gewesen waren, ihn aber auf die unwürdigste und liebloseste Art behandelt hatten.

Auch heute hören oder lesen wir hin und wieder von Menschen, die sich durch besonders gute Taten ausgezeichnet haben, während andere, die sich als ergebene Diener Gottes ausgeben, längst nicht so gütig sind. Ohne Zweifel beachtet Gott die Güte solcher Menschen, sofern sie wirklich von Herzen kommt, und er wird ihnen Gelegenheit geben, mehr über ihn und seine hervorragenden Eigenschaften zu erfahren. Jehovas Zeugen sind gern bereit, allen Menschen zu helfen, in deren Herzen Gott den Wunsch weckt, ihn kennenzulernen.

Ist Unfreundlichkeit oder Lieblosigkeit überhaupt jemals am Platz? Kann dadurch etwas Gutes bewirkt werden? Nein. Jemand könnte nun aber fragen: „Sollten wir denn auch denen gegenüber gütig sein, die von Gottes gerechten Grundsätzen abgewichen oder sogar widerspenstig sind und keine Reue zeigen?“

Durch Güte können wir einem Menschen, der einen Fehler gemacht hat, viel eher helfen als durch Unfreundlichkeit oder Lieblosigkeit. Warum sollten wir — die wir von anderen stets gütig behandelt werden möchten und es auch nötig haben, daß man uns Güte erweist — einen unserer Mitmenschen für unwürdig halten, gütig oder freundlich behandelt zu werden? Er hat es sowieso schon schwer, ohne daß wir ihm das Leben durch ein liebloses Verhalten noch schwerer machen.

Wer von uns könnte übrigens von einem anderen — selbst wenn dieser ein widerspenstiger, reueloser Übertreter des Gesetzes Gottes wäre — sagen, er werde nie bereuen? Nur Gott kann beurteilen, ob der Betreffende eine unvergebbare Sünde begangen hat (Matth. 12:32). Lieblosigkeit oder ein Mangel an Güte wird bei einem Übeltäter den Wunsch zu bereuen eher verdrängen (Röm. 2:4).

Selbst als in einer Versammlung durch die Widerspenstigkeit einiger Personen Schwierigkeiten und Spaltungen entstanden waren, schlug der Apostel Paulus keinen scharfen Ton an, sondern schrieb: „Ich selbst nun, Paulus, spreche euch bittend zu durch die Milde und Freundlichkeit [Güte, Wilckens] des Christus“ (2. Kor. 10:1). Das hier mit „Freundlichkeit“ oder „Güte“ wiedergegebene griechische Wort bedeutet Anständigkeit, maßvolles Verhalten, Sanftmut, Vernünftigkeit. Es ist mit Milde verbunden. Wir empfinden es als angenehm, mit einem Menschen zusammen zu sein, von dem wir wissen, daß er uns anständig behandelt und uns Verständnis entgegenbringt. Auch sind wir eher bereit, seinen Rat zu befolgen.

Mögen sich daher alle, die Jehova Gott nachahmen und sich als seine treuen Zeugen erweisen möchten, bemühen, diese Frucht des Geistes Gottes hervorzubringen, denn dadurch machen wir uns selbst glücklich und erleichtern anderen, die Gott dienen möchten, das Leben (Gal. 5:22).

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