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  • Die Macht der Güte
    Der Wachtturm 1960 | 15. August
    • Die Macht der Güte

      „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und Gutes zu tun und ohne Zins zu leihen, ohne etwas zurück zu erhoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Erbarmt euch weiterhin, gleichwie euer Vater voller Erbarmen ist.“ — Luk. 6:35, 36, NW.

      1. Warum und inwiefern ist Güte eine Macht?

      GÜTE ist eine Macht, weil sie ihren Quell in Jehova Gott, dem Höchsten, hat, dem großen Geber ‚jeder guten Gabe und jedes vollkommenen Geschenkes‘. Jehova gibt uns das höchste Beispiel, indem er allen Güte erweist, selbst „Undankbaren und Bösen“. Weil die Güte dem Christen eine Hilfe ist, so zu handeln, wie sein Vater in den Himmeln handelt, ist sie eine sich lohnende Macht. Welchen Lohn bedeutet es doch, ein Sohn des Höchsten zu sein! Mit Recht hat Jesus gesagt: „Euer Lohn wird groß sein.“ Diese Worte erinnern uns an die vor langer Zeit dargelegte Regel bezüglich der Macht der Güte: „Ein Mensch von liebender Güte verfährt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise.“ Der freundliche Mensch mag denken, er verschenke seine Güte; in Wirklichkeit kehrt sie wieder zurück, um den zu belohnen, der Güte liebt und pflegt, weil er seinem Vater im Himmel gleich sein möchte. — Jak. 1:17; Luk. 6:35; Spr. 11:17, NW.

      2, 3. (a) Wieso bleiben Definitionen über Güte in weltlicher Literatur hinter dem, was Güte in Wirklichkeit ist, zurück? (b) Welches rechte Motiv sollte einen bewegen, jemandem Güte zu erweisen?

      2 In der weltlichen Literatur liest man oft über den Lohn, den Güte einträgt. Sie ist eine Eigenschaft, die Philosophen und Schriftsteller, die über Umgangsformen, Etikette und Charme schrieben, gepriesen haben. Doch jene, die sich auf weltliche Werke stützen, bringen nicht die Früchte des Geistes Gottes hervor, und unter ihrer Hochglanzpolitur der Höflichkeit und Korrektheit verbirgt sich oft ein Herz, das mit dem Geiste Gottes ganz und gar nicht harmoniert. Was ist denn hieran falsch? Die Herzlichkeit und die Liebe fehlen, weil man Jehova und seinen Willen ganz aus dem Spiele läßt.

      3 Da Jehova bei solch weltlichen Betrachtungen über die Güte außer acht gelassen wird, ist es kein Wunder, daß es Personen gibt, die sich in selbstsüchtiger Weise, also um sich selbst zu nützen, der Freundlichkeit bedienen. Sie erweisen anderen zwar Freundlichkeiten, hoffen aber, etwas dafür zurückzuerhalten, also durch irgendeine Gunsterweisung entschädigt zu werden. Sie benutzen die Güte wie Geld, um damit das zu „kaufen“, was sie haben möchten. Das ist ein falscher Beweggrund. Wenn der Christ seine Güte und Freundlichkeit in praktischer Weise offenbart, tut er es, „ohne etwas zurück zu erhoffen“. Er ist gütig, weil er seinen himmlischen Vater liebt. Wenn wir jemanden lieben, sind wir manchmal überrascht zu erkennen, wie wir anscheinend ohne große Anstrengungen die guten Züge und Eigenschaften dieser geliebten Person nachahmen. Somit sollte uns Liebe dazu treiben, zielbewußt die Eigenschaften zu pflegen, die Jehova Gott auszeichnen. „Werdet Nachahmer Gottes“, lautet das göttliche Gebot. Nur wer ein Nachahmer Gottes ist, kann sich als ein Sohn des Höchsten erweisen. Güte hilft dem Christen, seinen Vater im Himmel nachzuahmen. — Eph. 5:1, NW.

      4. Erkläre, wie man Güte zum Ausdruck bringt.

      4 Wie bekundet man Güte? Auf verschiedene Weise: durch die Bereitschaft, allen Menschen Gutes zu tun, durch Barmherzigkeit und Mitgefühl, durch Wohlwollen, Geduld und Freundlichkeit, durch Gastfreundschaft und Freigebigkeit, durch Rücksichtnahme, Sanftheit und Entgegenkommen. Güte ist in der Liebe verwurzelt. Paulus sagt: „Die Liebe ist langmütig, ist gütig“ (1. Kor. 13:4), oder, wie sich die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) ausdrückt: „Die Liebe ist langmütig und entgegenkommend.“ Noch mehr als Freundlichkeit und Höflichkeit ist die Güte entgegenkommend, da sie zu besonderen Anstrengungen bereit ist, um anderen sowohl in zeitlichen wie in geistigen Dingen Hilfe zu bieten.

      EIN GÖTTLICHES ERFORDERNIS

      5, 6. Gib Gründe an, weshalb Gott fordert, daß man Güte pflegt.

      5 Güte wird in der Schrift eng mit Liebe verknüpft, wie zum Beispiel in dem Ausdruck „liebende Güte“. Diese Güte entspringt der Liebe, das heißt jener Art der Liebe, die standhaft und loyal bleibt. Eine Person von solch liebender Güte offenbart, daß der heilige Geist in ihr wohnt, denn zu den Früchten des Geistes Gottes gehören: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Milde, Selbstbeherrschung.“ Gottes Geist wandelt eine Person um und befähigt sie, die „neue Persönlichkeit“ anzuziehen, wie dies von wahren Christen verlangt wird. „Kleidet euch mit der zarten Zuneigung des Mitleids, mit Güte, Demut, Milde und Langmut.“ Somit ist Güte ein überzeugendes Anzeichen christlicher Liebe und ein göttliches Erfordernis. — Gal. 5:22, 23; Kol. 3:12, NW.

      6 Wir finden in der Heiligen Schrift eine Menge von Zeugnissen, wonach Jehova von allen, die seine Anerkennung erlangen werden, fordert, daß sie Güte lieben: „Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?“ Es befremdet uns nicht, daß Jehova von uns fordert, Güte zu lieben. Oft preisen die inspirierten Schreiber die liebende Güte Gottes! Wie sollten wir doch diese Eigenschaft des himmlischen Vaters schätzen! „Wie köstlich ist deine Güte, o Gott!“ Jehova fordert mit Recht, daß der Mensch diese Eigenschaft aufweise. „Das Begehrenswerte am Erdenmenschen ist seine liebende Güte.“ Wir können Gott nicht nur mit Opfern gefallen. Durch den Propheten Hosea sagt Jehova: ‚Ich wünsche Güte, und nicht Opfer.‘ Die Opfer, die der Christ im Dienste Gottes bringt, könnten noch so groß sein, doch ohne liebende Güte kann er sich nicht als ein Sohn des Höchsten erweisen. Das gibt einem zu denken, die Tatsache nämlich, daß Jehova Gott der liebenden Güte einen so hervorragenden Platz angewiesen hat. Ohne daß Liebe jemanden zu Kundgebungen der Liebe treibt, kann er keinen Lohn von Gott erwarten, ungeachtet, welch große Opfer er bringen mag. „Wenn ich meinen ganzen Besitz dahingebe, um andere zu speisen, und wenn ich meinen Leib dahingebe, um mich zu rühmen, aber nicht Liebe habe, so nützt es mir gar nichts.“ — Micha 6:8; Ps. 36:7; Spr. 19:22; Hos. 6:6, AS, Fußn.; 1. Kor. 13:3, NW.

      7. Worauf blickt der himmlische Vater in erster Linie beim Menschen?

      7 Wie klar zeigt sich doch, daß die Beweggründe und Herzenseigenschaften eines Menschen für Jehova Gott mehr bedeuten als seine Verstandeskraft. Wäre Jehova in erster Linie an Verstandeskraft interessiert, so hätte er die Weisen und Intellektuellen der Welt dazu auserwählt, das große Werk des Predigens der guten Botschaft vom Königreich auf der ganzen Erde durchzuführen. Aber er hat seinen Geist nicht auf die Stolzen und Weisen dieser Welt gelegt; der Apostel sagt, daß „nicht viele Weise nach dem Fleische berufen wurden, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle … damit sich vor Gott kein Fleisch rühme“. Jener, der seinem himmlischen Vater gleich zu sein sucht, ist es, den Gott gebrauchen kann und dessen „Lohn groß“ sein wird. — 1. Kor. 1:26-29, NW.

      8. Welchen Lohn trägt das Erweisen von Güte im Alltagsleben ein?

      8 Wer Güte übt, erhält schon heute mannigfachen Lohn. Sie ist eine Macht, die uns so zu handeln hilft, wie es in allen Angelegenheiten des Lebens recht ist. Was zum Beispiel unter Takt zu verstehen ist, wird klarer, wenn wir erkennen, daß er in der Güte wurzelt. Wenn wir gütig und freundlich handeln, finden wir, daß wir auch taktvoll handeln. Wie viele talmudgleiche Regeln der Etikette werden unnötig, denn gute Umgangsformen beruhen auf der Güte! Höflichkeit könnte als Güte in geringfügigen, Gefälligkeit als Güte in kleinen Dingen definiert werden. Güte kommt sowohl in Worten wie in Taten zum Ausdruck. Man mag es als etwas Kleines ansehen, das Wort „bitte“ zu gebrauchen, doch wenn es nicht bloß kalte Formsache, sondern liebende Güte zum Ausdruck bringt, dann hat es einen tiefen Sinn. Wir können nicht annehmen, daß Abraham, Lot und Jehova das Wort bloß der guten Form wegen gebraucht hätten. — 1. Mose 12:11-13; 19:1, 2, 18-20; 15:5; 22:1, 2, siehe NW.

      9. Wie hilft einem die Güte, dem Frieden nachzujagen?

      9 Güte ist eine Macht, denn sie hilft den Christen, dem Frieden nachzujagen und die Eintracht zu bewahren. Sie verscheucht Mißverständnisse und macht die Bahn für Vergebung frei. In der schwierigen Kunst der Gedankenvermittlung kommt es vor, daß man Gedanken nicht immer mit der gewünschten Genauigkeit äußert, und es entstehen Mißverständnisse. Hier kommt Güte zu Hilfe und bewahrt den Frieden. Durch Geduld und Güte fällt es leicht, zum rechten Verständnis zu gelangen, und es fällt leicht, einer gütigen Person zu vergeben. Selbst wenn jemand unfreundlich behandelt worden ist, wird seine eigene Freundlichkeit und Güte der Unfreundlichkeit den Stachel nehmen. Güte und Freundlichkeit helfen jedem, folgendem Rat des Apostels entsprechend zu leben: „Ertragt einander weiterhin und vergebt einander bereitwillig, wenn jemand eine Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat.“ — Kol. 3:13, NW.

      10. Welchen biblischen Grundsatz soll man anwenden, um Probleme lösen zu können?

      10 Güte löst Probleme. Wenn der Christ vor einer Situation steht, die in der Schrift nicht genau beschrieben ist, sucht er nach einem Grundsatz, der ihm die Sache klären hilft. Diesen findet er in Epheser 4:32 (NW) aufgezeichnet: „Werdet gütig gegeneinander.“ Wenn daher jemand fragt: ‚Was gibt es da zu tun?‘, so ist die Handlungsweise deutlich vorgezeichnet: Tue das, was gütig ist, denn so zu handeln ist richtig.

      GÜTE IST NICHT SCHWÄCHE

      11. Was ist eine irrige Ansicht von Güte, und weshalb ist unter Güte nicht Schwäche zu verstehen?

      11 Damit Güte sowohl in den Augen der Menschen wie in den Augen Gottes eine Macht zum Rechttun sei, muß sie ohne Schwäche geäußert werden. Es ist ein Fehler, anzunehmen, Güte bestehe darin, daß man die Dinge auf die leichte Schulter nehme, wodurch unrechte Bräuche oder Zustände in der Christenversammlung zugelassen würden. Der christliche Aufseher kann nicht einfach stillschweigend etwas übergehen, was nach der Schrift verkehrt ist, in der irrigen Auffassung, er handle gütig. Güte läßt sich dem Bösen gegenüber nicht die Augen verbinden, noch überhaupt Dingen gegenüber, die mit dem Willen Gottes außer Harmonie sind. Eltern zum Beispiel handeln nicht wahrhaft gütig, wenn sie ihre Kinder alles tun lassen, was sie gerade tun wollen. Eine falsch verstandene Güte hat zu weitverbreiteter Jugendkriminalität geführt. In einer Christenversammlung kann geistige Pflichtvergessenheit die Folge sein, wenn der Aufseher Güte mit Schlaffheit verwechselt. Wahre Güte tritt standhaft für das ein, was in Gottes Augen recht ist; sie beharrt auf dem Gehorsam gegenüber Gottes Geboten. Wahre Güte braucht nicht zu einem Mangel an Respekt zu führen, so daß sich jemand dadurch verleiten ließe, andere auszunutzen. Der Herr Jesus Christus hat uns ein vollkommenes Beispiel davon gegeben, wie Güte und Festigkeit gepaart sein sollen.

      12. Was wird über die Güte Jesu Christi gesagt?

      12 Gab es jemals einen Menschen, der so gütig war wie der Herr Jesus? Als Nachahmer seines himmlischen Vaters gab er das vollkommene Beispiel, dem seine Nachfolger folgen müssen. Die Könige und Herrscher dieser Welt sind selten leicht zugänglich; auf jeden Fall sind sie allzu beschäftigt. Der Sohn Gottes aber war stets zugänglich und niemals so sehr beschäftigt, daß er anderen nicht in materieller wie in geistiger Weise beigestanden hätte. Welches Mitgefühl hat er doch bekundet! „Als er die Volksmengen sah, empfand er eine zarte Zuneigung zu ihnen; denn sie waren zerschunden und umhergestoßen worden wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Menschen aus allen Lebensschichten hatten keine Hemmungen, zu Jesus zu gehen. Eltern zögerten nicht, ihre Kinder zu ihm zu bringen. „Und sie brachten Kindlein zu ihm, auf daß er sie anrühre. Die Jünger aber verwiesen es denen, welche sie herzubrachten. Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen [und] wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.“ Obwohl Jesus in jeder Weise gütig war, trat er doch mit Festigkeit für das ein, was recht war. — Matth. 9:36, NW; Mark. 10:13, 14, 16.

      13. Warum handelte Jesus nicht unfreundlich, als er die heuchlerische Geistlichkeit bloßstellte? als er Petrus zurechtwies?

      13 Einige mögen denken, der Herr Jesus habe es an Güte mangeln lassen, wenn sie das dreiundzwanzigste Kapitel des Matthäusevangeliums lesen, also darüber, wie Jesus die heuchlerischen religiösen Führer bloßstellte. In Tat und Wahrheit waren die religiösen Führer die unfreundlichen Personen, die die unverdiente Güte, welche Gott ihnen durch seinen Sohn erwies, verschmähten. Jesus sagte: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt wurden — wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt! Aber ihr wolltet nicht.“ Sie hatten Gottes liebende Güte verschmäht! Jesus beharrte auf dem Tun des göttlichen Willens und tadelte nicht nur die heuchlerische Geistlichkeit, sondern auch seine eigenen Jünger in den Fällen, wo es unfreundlich gewesen wäre, sie nicht zurechtzuweisen. Als Jesus zu seinen Jüngern frei heraus sagte, daß er „viele Leiden ertragen … und getötet werden“ müsse, erhob Petrus Einspruch. „Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm Vorhaltungen zu machen, indem er sprach: ‚Sei dir selbst gnädig [gütig], Meister; dieses Geschick wird dir gar nicht widerfahren.‘“ Aber Jesus antwortete ihm: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Stein des Anstoßes, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“ Jesus handelte nicht unfreundlich. Wahre Güte ist eine Macht, weil sie jemanden ermuntert, Gottes Willen zu tun. Niemand handelt jemals gütig, wenn er etwas tut, was nicht mit Jehovas Willen in Einklang ist, oder wenn er andere dazu ermuntert, solches zu tun. Jesus hatte Gottes Willen auf kraftvolle Weise zum Ausdruck gebracht; dennoch erhob Petrus starke Einwendungen. Diese verdienten eine entschiedene Zurechtweisung. — Matth. 23:37; Mark. 8:31, 32; Matth. 16:22, 23, NW.

      14. Was zu geben fand Paulus von Zeit zu Zeit als notwendig, und warum entsprach dies der wahren Güte?

      14 Auch der Apostel Paulus gab strenge Verweise, und zwar in Fällen, in denen es unrecht und nicht gütig gewesen wäre, dies nicht zu tun. Er schrieb an die Korinther wie folgt: „Etliche aber sind aufgeblasen, als ob ich nicht zu euch kommen würde. Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr [Jehova] will, und werde erkennen, nicht das Wort der Aufgeblasenen, sondern die Kraft; denn das Reich Gottes besteht nicht im Worte, sondern in Kraft. Was wollt ihr? soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geiste der Sanftmut?“ Bei aufgeblasenen, arroganten Friedensstörern sagte Paulus nicht: ‚Meine Güte verlangt, daß ich ihnen ihren Willen lasse.‘ Nein, er war mutig genug, mit dem Stabe seines Mundes die richtige Zucht darzureichen; und dies wirkte sich zum Guten aus, sowohl für die betreffenden Personen selbst als auch für die Christenversammlung. Die Ergebnisse der Zucht zeigen, daß diese ein Ausdruck der Güte ist. Jehova selbst hält sich nicht davon zurück, alle in Zucht zu nehmen, die seine Söhne sein möchten. „Gott handelt mit euch als mit Söhnen. Denn welchen Sohn wird ein Vater nicht in Zucht nehmen? Wenn ihr aber ohne die Zucht seid, die allen zuteil wird, seid ihr ja illegitime Kinder und nicht Söhne. Außerdem waren wir gewohnt, nach dem Fleische Väter zu haben, die uns in Zucht nahmen, und wir pflegten ihnen Respekt zu erweisen. Sollen wir uns nicht vielmehr dem Vater unseres geistigen Lebens unterwerfen und leben? Allerdings scheint keine Zucht für die Gegenwart erfreulich zu sein, sondern betrüblich; nachher aber bringt sie für jene, die durch sie geschult worden sind, eine friedsame Frucht hervor, nämlich Gerechtigkeit.“ — 1. Kor. 4:18-21, Elb; Heb. 12:7-9, 11, NW.

      15. Wie behandelt der Aufseher die Herde Gottes richtigerweise, und wie kann er mit einem Übertreter verfahren?

      15 Der christliche Aufseher wird heute die Herde Gottes milden Geistes und mit Liebe behandeln. Das hindert ihn jedoch nicht daran, jenen fest entgegenzutreten, die die Reinheit und den Frieden der Versammlung gefährden. Mit einem Übertreter verfährt er freundlich, doch wenn sich keine Besserung zeigt, mag der Aufseher eine entschiedenere Sprache zu führen haben. Wenn der Übertreter in seiner Ungerechtigkeit verharrt, mag es sein, daß der Aufseher auf unnachgiebig zurechtweisende Art zu ihm sprechen muß. Als Jesus und Paulus andere zurechtwiesen, gerieten sie nicht außer Fassung, noch redeten sie auf eine Weise, die einem Diener Gottes nicht geziemt. Somit ist der Aufseher auch heute konsequent, doch freundlich. An Titus schrieb der Apostel Paulus die Worte: „Ein Aufseher muß frei von Anklage sein als Gottes Verwalter, nicht eigenmächtig, nicht zornmütig … Fremde liebend, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, gütig.“ Das Glück und die geistige Gesundheit einer Christenversammlung hängen in hohem Maße von der liebenden Güte des Aufsehers ab. — Titus 1:7, 8, NW.

      16. (a) Wie behandelte Paulus die Herde Gottes, und welchen Rat gab er einem Aufseher, um zu zeigen, wie man Güte erweist? (b) Wie behandelt der Aufseher richtigerweise die Älteren und Gebrechlichen?

      16 Der Apostel Paulus hatte viel darüber zu sagen, wie in der Versammlung liebende Güte behandelt werden sollte. Er selbst gab allen Aufsehern ein ausgezeichnetes Beispiel. Er schrieb an die Thessalonicher: „Wir sind in eurer Mitte zart geworden, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder pflegt. Ihr seid Zeugen, ebenso Gott, wie wahrhaft gütig und gerecht und untadelig wir uns gegen euch, die Glaubenden, erwiesen.“ In seinen Anweisungen darüber, wie man jeder Person in der Versammlung Güte erweisen sollte, schrieb Paulus an den Aufseher Timotheus wie folgt: „Übe an einem älteren Manne keine strenge Kritik. Im Gegenteil: ermahne ihn wie einen Vater, jüngere Männer wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, jüngere Frauen wie Schwestern, in aller Keuschheit. Ehre Witwen, die wirklich Witwen sind.“ In der Familie, in der wahre Liebe herrscht, behandelt jedes Glied das andere rücksichtsvoll und freundlich. So sollte es bei der Christenversammlung sein. Den einen sollen von den Aufsehern solcher Respekt und solche Güte erzeigt werden, als ob sie ihre Väter wären, anderen, als ob sie ihre Mütter wären, und wieder anderen, als ob sie ihre leiblichen Brüder und Schwestern wären. Ebenso wird der Aufseher wissen, wie er auf gütige Weise mit Kranken und Gebrechlichen umzugehen hat. Solche mögen nicht in der Lage sein, so viel zu tun, wie sie im christlichen Predigtdienste gerne täten; sie können nur das tun, was ihre Kraft erlaubt. Solche darf der Aufseher nicht so behandeln, als ob sie der Wahrheit Gottes gegenüber untreu wären; sie müssen ermuntert und dürfen nicht entmutigt werden. Der gütige Aufseher ist also voll „zarten Erbarmens“; er sucht zu verstehen, wodurch ein anderer eingeschränkt sein mag. Durch seine eigene liebende Güte spornt der Aufseher alle an, das zu tun, was sie tun können, um die gute Botschaft von Gottes Königreich zu fördern. „Erbarmt euch weiterhin“, sagte der Herr Jesus, „gleichwie euer Vater voller Erbarmen ist.“ Dadurch, daß der Aufseher die Probleme der Älteren und Gebrechlichen zu verstehen sucht und ihnen die Hilfe bietet, die er ihnen bieten kann, bekundet er Mitgefühl und liebende Güte. — 1. Thess. 2:7, 10; 1. Tim. 5:1-3; Eph. 4:32; Luk. 6:36, NW.

      GÜTE, EINE ANZIEHENDE KRAFT

      17. Wie verhält man sich angebrachterweise gegenüber der liebenden Güte Jehovas?

      17 Güte zieht an, Unfreundlichkeit stößt ab. Wie fühlt man sich doch zu Jehova hingezogen, weil er voll liebender Güte ist! „Seine liebende Güte währt bis auf unabsehbare Zeit“ — das sichert uns jeder Vers des 136. Psalmes zu. Wenn also jemand im inspirierten Worte liest und von Jehovas freundlichen Eigenschaften und seiner gütigen Vorkehrung zur Vergebung von Sünden erfährt, fühlt er sich zu Jehova durch dessen Sohn hingezogen. Solche Güte veranlaßt jemanden zur Reue und zur Umkehr von einem weltlichen Lauf, wie Paulus dies in Römer 2:4 (NW) zeigt: „Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Nachsicht und Langmut, weil du nicht weißt, daß Gottes gütige Art dich zur Reue zu führen sucht?“ Erkennend, daß die Güte eine solche Anziehungskraft hat, wünscht der Christ ernstlich und inbrünstig, seinem Vater im Himmel zu gleichen, damit er durch die eigene Güte andere Menschen zur Anbetung Gottes, Jehovas, hinführen könne.

      18. Zeige den Gegensatz zwischen der Macht der Güte und der Unfreundlichkeit. Und wie kann eine christliche Ehefrau einen ungläubigen Mann für Gottes Wahrheit gewinnen?

      18 Die christliche Ehefrau, die einen ungläubigen Mann hat, mag ihren Gatten durch ihr rücksichtsvolles, gütiges Benehmen zur göttlichen Wahrheit hinziehen. Sie sucht nicht, ihrem Mann die Wahrheit aufzuzwingen, denn sie kennt Gottes Willen, wie er durch Petrus in folgenden Worten zum Ausdruck kommt: „Ebenso, ihr Frauen: seid euren Männern untertan, damit sie, wenn einige dem Worte nicht gehorchen, durch das Benehmen ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels und tiefen Respekts gewesen sind.“ Eine Frau mag einst ihren Gatten nicht als Haupt respektiert haben; sie mag tadelsüchtig und dominierend gehandelt haben, bei jeder Gelegenheit nörgelnd und Fehler findend. Wahrscheinlich kannte sie den inspirierten Spruch nicht, der sagt, daß „das Zanken einer Frau wie ein undichtes Dach“ ist, „das einen vertreibt“, und daß es ‚besser sei, in einem wüsten Land zu wohnen als ein zänkisches Weib und Ärger‘ zu haben. Sie mag den Kommentar, den Dr. Philip Lai, ein australischer Arzt mit zwölfjähriger Polarexpeditionspraxis, zu diesem Schrifttext abgab, nicht gelesen haben. Die New York Times vom 24. November 1959 berichtete über eine Rede, die er gehalten hatte, und sagte: „Schimpfende Frauen, zerrüttete Ehen und die ermüdende Anstrengung, ‚mit Meiers Schritt zu halten‘, wurden heute als einige der Gründe angeführt, warum Männer fortgingen, um in der Eiswüste der Antarktis zu leben.“ Unfreundlichkeit stößt ab, ja sie treibt einige, wie es scheint, bis zur fernen „Wüste“ des Südpols fort. Güte wirkt entgegengesetzt. Sie hat eine gewaltige Anziehungskraft. Die Ehefrau, die ‚die neue Persönlichkeit anzieht, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde‘, mag ihren Gatten „ohne ein Wort“ für Gottes Wahrheit gewinnen. Diese Macht liegt der Güte inne. — 1. Pet. 3:1, 2; Spr. 19:13, NW; 21:19, Elb; Eph. 4:24, NW.

      19. Erkläre, wie christliche Frauen die echte Anziehungskraft erlangen.

      19 Der Rat, den der Apostel christlichen Frauen gibt, zeigt, was im Grunde genommen anziehend wirkt. In gewissen Ländern sendet man die Mädchen in Schulen, in denen sie die Kunst lernen können, sich mit Charme zu benehmen. Und was ist das Ergebnis? Allzuoft eine sogenannte bezaubernde äußere Erscheinung mit rein weltlichem Charme. Weltklugheit und eine blendende Aufmachung mögen jene täuschen, die nach Maßstäben der alten Welt urteilen, jene aber, die geistiges Unterscheidungsvermögen besitzen, lassen sich nicht betören; sie kennen die Eigenschaften des Herzens, Selbstlosigkeit, Wertschätzung, Güte, Mitgefühl und Milde. Auf diesen beruht die wahre Anziehungskraft, wie wir lesen: „Euer Schmuck sei nicht der äußere, indem, ihr die Haare flechtet und goldene Schmucksachen anlegt oder Obergewänder tragt, sondern er sei der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, der in Gottes Augen [und auch in den Augen der Menschen] von hohem Werte ist.“ Wenn die christliche Frau die Früchte des Geistes pflegt, so besitzt sie einen Charme und eine Anmut, die kein weltlicher Zauber und keine traditionellen Umgangsformen je zu geben vermöchten. Wiederum fordert dies, daß man Gottes Willen an die erste Stelle setzt und sich stets bemüht, dem Vater im Himmel zu gleichen. — 1. Pet. 3:3, 4, NW.

      20. Zu welchem Lohn führt die Macht der Güte?

      20 Güte ist eine sich lohnende Macht. Sie ist eine Frucht des Geistes Gottes und gehört zur „neuen Persönlichkeit“. Sie ist ein göttliches Erfordernis. Sie hilft Probleme lösen. Sie ist eine Macht, die dem Takt, den guten Umgangsformen und der wahren Anziehungskraft zugrunde liegt. Sie verscheucht Mißverständnisse. Sie erleichtert die Vergebung. Sie tritt standhaft für das ein, was recht ist. Sie hilft dem Christen, dem Frieden nachzujagen und andere zu Jehova und seiner Wahrheit hinzuziehen. Sie hilft uns, dem Gebot zu gehorchen: „Werdet Nachahmer Gottes.“ Wenn wir daher der Güte, dem Mitgefühl und der Freundlichkeit nachjagen, werden sich Jesu folgende Worte bewahrheiten: „Euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein.“ — Eph. 5:1; Luk. 6:35, NW.

  • Allen Menschen Güte erweisen
    Der Wachtturm 1960 | 15. August
    • Allen Menschen Güte erweisen

      1. Wie wirkt sich der Mangel an liebender Güte auf diese Welt und auf die Menschen aus?

      WIR leben in einer kalten, ungastlichen Welt, weil so viele Menschen der liebenden Güte ermangeln. Es ist eine Welt, in der man Fremden oft mit eisigem Mißtrauen begegnet. Furcht wirkt auf Güte wie Frost, und in vielen Menschen hat die Geldliebe das gedrosselt, was ihnen an Freundlichkeit und Güte noch eigen war. Da man Güte als ein Hindernis zu finanziellem Gewinn ansieht, tritt an deren Stelle oft Skrupellosigkeit. Somit haben glänzende Geistesgaben keine Garantie für Güte geboten. Diese Tatsache beachtend, sagte Sir Robert Watson-Watt, der Hauptentdecker des Radars: „Bei der Führung meines Geschäfts habe ich mehr unter jenen Leuten gelitten, die in fachtechnischer Hinsicht glänzende Geistesgaben und Erfindersinn hatten, aber nicht dazu erzogen worden waren, Menschen zu sein.“ Brillanz ohne liebende Güte bewirkt, daß jemand nicht Jehova Gott gleicht, der „reich an liebender Güte“ ist, sondern eher dem, ‚der umhergeht wie ein brüllender Löwe und jemanden zu verschlingen sucht‘, Satan, dem Teufel. Es stimmt, daß „es in den letzten Tagen kritische Zeiten geben wird, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend … ohne liebende Güte.“ — Jona 4:2, AS; 1. Pet. 5:8; 2. Tim. 3:1, 2, NW.

      2. (a) Stelle die „Kinder Gottes“ den „Kindern des Teufels“ gegenüber, indem du zeigst, welche Früchte beide Seiten bringen. (b) Dürfen die „Kinder Gottes“ mit Recht unfreundlich vorgehen, in dem Bemühen, persönliche oder christliche Interessen zu fördern?

      2 Da der Christ sich als ein Sohn des Höchsten und nicht als ein „Sohn des Teufels“ erweisen muß, wie soll er da in einer Welt „ohne liebende Güte“ leben? Darf er zulassen, daß er selbst in den Morast der Unfreundlichkeit sinkt, in dem sich diese böse Welt wälzt? Darf er je zulassen, daß er selbst lieblos wird, um im Geschäftsleben oder im Interesse persönlicher oder christlicher Interessen voranzukommen? Nein, das darf er nicht, wenn er sich als ein Sohn des Höchsten zu erweisen wünscht, wie der Apostel es zeigt: „Die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels werden durch folgendes offenbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht aus Gott, noch jener, der seinen Bruder nicht liebt.“ Die „Kinder Gottes“ dürfen nicht die unfreundlichen Bräuche der „Kinder des Teufels“ pflegen. Gottes Kinder dürfen nicht, wie die „Söhne des Ungehorsams“, faule Früchte hervorbringen, sondern sie müssen „beständig als Kinder des Lichts“ wandeln, „denn die Frucht des Lichts besteht aus jeder Art von Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“. Bestimmt dürfen die „Kinder des Lichts“ nicht unfreundlich sein in dem Bestreben, persönliche Interessen oder auch Jehovas Interessen zu fördern; statt dessen pflegen sie „jede Art der Güte“. Somit zeigt Güte oder der Mangel an Güte, ob wir Söhne Gottes sind oder nicht. — Apg. 13:10; 1. Joh. 3:10; Eph. 5:6, 8, 9, NW.

      3, 4. Wie können sich Christen als Gottes Diener empfehlen?

      3 Durch Güte zeigen wir anderen, ob wir Gott nachahmen oder nicht; Güte vermag jemanden zu empfehlen. Das anerkennt selbst die Welt, wie zum Beispiel, als sich eine bekannte Persönlichkeit in einem Bahnhof die Mühe nahm, einer älteren Dame den Koffer zu tragen. Ein Beobachter bemerkte: „Das ist auch das erste Mal, daß ich eine wandelnde Predigt sehe.“ Christen müssen vor allen anderen „wandelnde Predigten“ sein, so daß ihre tägliche Sprache und ihr Benehmen sie als Gottes Diener empfehlen. „Auf keine Weise geben wir Ursache zum Straucheln“, schrieb der Apostel Paulus, „damit unser Dienst nicht bemängelt werden könne, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener, durch das Ausharren in vielem … durch Reinheit, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte [und Freundlichkeit].“ — 2. Kor. 6:3-6, NW.

      4 Güte gehört also zu „jeder Weise“, in der sich die wahren Diener Gottes allezeit empfehlen und dadurch vor anderen beweisen, daß sie „Kinder des Lichts“ sind. Das bedeutet, daß sie „Kinder Gottes“ sein müssen, „ohne Makel inmitten einer verdrehten und verkehrten Generation, in deren Mitte ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet“. Christen müssen leuchten, sowohl, indem sie das Licht biblischer Wahrheiten verbreiten, als auch durch ihr sittliches Benehmen; sie leuchten und strahlen in doppelter Hinsicht als Lichtspender in einer verdrehten Welt, die „ohne liebende Güte“ ist. — Phil. 2:15, NW.

      5. Wie hob Jesus die Wichtigkeit hervor, allen Menschen Güte zu erweisen?

      5 Wenn sich also der Christ als Gottes Diener empfehlen möchte, muß er bereit sein, allen Menschen Güte zu erweisen. Zu diesen gehören seine christlichen Brüder, die Fremdlinge, „die Undankbaren und Bösen“, ja selbst seine Feinde. Der Herr Jesus sagte: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und er läßt regnen auf Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was ist dann euer Lohn? Handeln die Steuereinnehmer nicht ebenso? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt: Tut ihr damit etwas Außergewöhnliches? Handeln die Leute von den Nationen nicht ebenso? Ihr sollt demgemäß vollständig [vollkommen, Fußnote] sein, wie euer himmlischer Vater vollständig [vollkommen] ist.“ — Luk. 6:35; Matth. 5:44-48, NW.

      GÜTE GEGENÜBER FREMDEN EINE PFLICHT

      6. Wie hob Paulus hervor, daß allen Menschen Güte erwiesen werden soll?

      6 Allen Menschen Güte zu erweisen, wie es der Sohn Gottes so kraftvoll erklärte, ist eine christliche Pflicht. Der Apostel Jesu Christi ermahnt uns, diese Pflicht stets im Sinn zu behalten. Paulus schrieb: „Eure brüderliche Liebe sei beständig. Vergeßt nicht, Fremden Güte [und Freundlichkeit] zu erweisen, denn durch sie haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Welcher Lohn wurde doch Abraham, Lot und Manoah zuteil, weil sie allen Menschen gegenüber gütig waren! Sie bewirteten Engel und empfingen vom Höchsten Segnungen, weil sie nie vergaßen, „Fremden Güte zu erweisen“. — Heb. 13:1, 2; 1. Mose 18:1-10; 19:1-29; Richt. 13:8-20, NW.

      7. Wie erweisen Christen heute Fremden Güte, und warum freuen sie sich, das zu tun?

      7 Wie können Christen heute Fremden Güte erweisen? Indem sie dem Beispiel Jesu Christi folgen. Er bekundete allen Menschen gegenüber Güte und tat das hauptsächlich dadurch, daß er andere einlud, sich an geistiger Speise zu erlaben, an den Wahrheiten hinsichtlich des „Königreiches der Himmel“. Um die Interessen des Reiches Gottes zu fördern, legte Jesus auf jede mögliche Weise Güte an den Tag. Gleich von Anfang seines Predigtdienstes an übte er Fremden gegenüber Gastfreundschaft, um ihnen geistige Hilfe zu bieten. Als Johannes der Täufer zweien seiner Jünger Jesus vorstellte, folgten sie ihm und fragten: „Wo hältst du dich auf?“ Jesus antwortete: „Kommet und sehet! Sie kamen und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm.“ Folglich war Jesu Wohnstätte ein gastlicher Ort; er benutzte sie dazu, andere etwas über Gottes Königreich zu lehren. In erster Linie aber begab sich Jesus in die Wohnungen anderer — nicht etwa, um zu betteln, sondern um zu geben. Er erwies Fremden Güte, indem er zu ihnen hinging, um sie über das Königreich des Himmels zu lehren. Ebenso gebrauchen Christen nicht nur ihr Heim als gastliche Stätte, sondern sie sind auch bereit, in die Wohnungen von Fremden zu gehen, um an dem großen Verkündigungswerk teilzunehmen, das der Herr Jesus in folgenden Worten vorausgesagt hat: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ Heute führen Jehovas Zeugen weltweit diese große Predigt- und Lehrtätigkeit durch, und glücklich, wer daran teilnimmt! Auf diese Weise bringt Güte gegenüber Fremden heute den Lohn der Freude ein. Der Apostel Paulus schrieb: „Ihr müßt den Schwachen beistehen und müßt die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten, da er selbst sagte: ‚Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.‘“ — Joh. 1:35-39, Elb; Matth. 24:14; Apg. 20:35, NW.

      8. Weshalb mögen einige nur ungern fremden Leuten Güte erweisen? Doch was ist die richtige Einstellung?

      8 Weil viele Leute an ihren Türen unfreundlich sind, mag es manchen Christen unangenehm sein, mit der Königreichsbotschaft an die Türen fremder Menschen zu gehen, wie Jesus und die Apostel es taten. Sie mögen das Gefühl haben, die allgemeine Undankbarkeit und Unfreundlichkeit der Leute erschweren es ihnen zu sehr, ihnen geistige Dinge zu vermitteln. Wenn aber wahre Güte im Herzen eines Christen wohnt, wird er sich nicht davon zurückhalten lassen, das geistig Gute, das er besitzt, mit Fremden zu teilen, auch wenn viele von ihnen undankbar sein mögen. Ist nicht auch Jehova Gott gütig, sogar gegen die Undankbaren und Bösen? Jehova Gott hat seine liebende Güte allen Menschen erwiesen, indem er seinen Sohn in die Welt sandte, „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“. Das bedeutet unverdiente Güte von seiten Gottes. Wiewohl ein Christ das Königreich Gottes predigt und andere gute Werke tut, ist er doch nicht vollkommen; er kann sich die Rettung nicht verdienen. Somit handelt Jehova gütig mit uns. Wie sollte uns doch seine Güte anspornen, uns zu bestreben, ihm zu gleichen! „Als aber die Güte und die Liebe zum Menschen von seiten unseres Retters, Gottes, kundwurde, rettete er uns, nicht zufolge von Werken, die wir in Gerechtigkeit vollbracht hätten, sondern gemäß seiner Barmherzigkeit.“ Da Jehova uns in seiner Liebe ein solches Beispiel gibt, wie kann da irgendein Christ, der sich danach sehnt, ein Sohn des Höchsten zu sein, sich davon zurückhalten, Fremden Güte zu erweisen? — Joh. 3:16; Titus 3:4, 5, NW.

      9. Weshalb ist es wichtig, daß man Fremde an der guten Botschaft vom Königreich teilhaben läßt, und läßt sich der Diener Gottes durch die Ungastlichkeit der Leute an ihren Türen entmutigen?

      9 Wer Gottes Güte empfängt und seinerseits nicht bereit ist, Fremden Güte zu erweisen, indem er ihnen die gute Botschaft vom Königreich überbringt, ahmt nicht den Vater im Himmel nach, sondern läßt zu, daß der Teufel ihn zu etwas veranlaßt, was nicht nach Jehovas Willen ist, zu Lieblosigkeit gegenüber Fremden! Gott will, daß Christen Fremden Güte erweisen. Daher macht es dem Diener Gottes Freude, Fremde zu besuchen und ihnen von Gottes Königreich zu erzählen, auch wenn er manchmal durch ein Guckloch zu ihnen sprechen muß. Durch den Mangel an Gastfreundschaft von seiten der Besuchten läßt sich der Diener Gottes nicht entmutigen; er läßt nicht nach im Tun dessen, was recht ist. „Laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun.“ — Gal. 6:9, NW.

      10. Wie bekundet der Christ seinen Feinden und Verfolgern Güte, und welche Segnungen ergeben sich aus dieser Handlungsweise?

      10 Die Unfreundlichkeit, der ein Christ begegnet, und die Art und Weise, wie er sich dabei zu verhalten hat, gereichen zur Prüfung seiner Güte und Liebe zu Fremden. Wenn man ihn ohne Güte behandelt, soll er „nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt“. (2. Tim. 2:24, 25, NW) Der christliche Prediger kann sogar Feindseligkeit durch Güte zum Schmelzen bringen. „Beharrt dabei, die Verfolger zu segnen; segnet, und fluchet nicht. Doch ‚wenn dein Feind hungrig ist, so gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln‘. Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ (Röm. 12:14, 20, 21, NW) Ferner lesen wir: „Wenn beschimpft, segnen wir; wenn verfolgt, halten wir stand; wenn verleumdet, bitten wir.“ (1. Kor. 4:12, 13, NW) Der Christ zahlt also nicht mit Bösem zurück, wenn er beschimpft wird; er segnet. Wenn verfolgt, hält er trotz aller Lieblosigkeit stand und läßt sich im Geiste nicht überwältigen. Kerkermeister und Gefängniswärter sind zu einer Erkenntnis der Wahrheit gekommen, weil Christen ‚dabei beharrt haben, die Verfolger zu segnen‘. Apg. 16:25-34, NW.

      DEN BRÜDERN GÜTE ERWEISEN

      11. Welches Beispiel gab Gajus im Erweisen von Güte?

      11 Der Christ hat aber das Vorrecht, nicht nur Fremden und Verfolgern, sondern auch seinen christlichen Brüdern, die ihm nicht persönlich bekannt sind, Güte zu erweisen. Der Apostel Johannes schrieb seinem geliebten Freunde Gajus: „Geliebter, du leistest treue Arbeit in allem, was du an den Brüdern tust, und dazu an Fremden, die von deiner Liebe vor der Versammlung Zeugnis abgelegt haben. Diese wirst du bitte auf eine Weise ihres Weges senden, die Gottes würdig ist. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und haben von den Leuten aus den Nationen kein Geld angenommen. Wir sind daher verpflichtet, solche Personen gastfreundlich aufzunehmen, damit wir mit ihnen Arbeiter in der Wahrheit werden mögen. Geliebter, sei ein Nachahmer, nicht des Üblen, sondern des Guten. Wer Gutes tut, ist aus Gott.“ Güte und Freundlichkeit erweisen wir also nicht nur durch das Predigen und Lehren der göttlichen Wahrheiten, sondern auch durch jene Art der Gastfreundschaft und Güte, die Gajus geübt hat. Er ‚leistete treue Arbeit‘, und Johannes lobte ihn sehr; denn jene, die Empfänger seiner Güte waren, waren ‚dazu Fremde‘. Es mag bisweilen eine finanzielle Last bedeuten, solche Güte zu erweisen, aber Gajus leistete Gastfreundschaft nicht widerwillig, und seine Güte trug ihm viele Segnungen ein. Außer dem erquickenden Brief, den der Apostel Johannes an ihn richtete, hatte er das Vorrecht, sein Heim als Versammlungsstätte der Versammlung Korinth und überdies zur Bewirtung des Apostels Paulus zu benutzen. „Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Versammlung Wirt.“ Zufolge seiner überströmenden Güte und Liebe empfing Gajus unaussprechliche Segnungen, und das Zeugnis von seiner Güte ist dem ewigwährenden Worte Gottes einverleibt worden. — 3. Joh. 5-8, 11, NW; Röm. 16:23.

      12, 13. Was wird von der Güte gesagt, die Philemon und Onesiphorus anderen erwiesen hatten?

      12 Auch Philemon gab ein gutes Beispiel dafür, wie man seinen christlichen Brüdern Güte erweist. In dem an ihn gerichteten Schreiben sagt Paulus: „Ich danke meinem Gott in stetem Gedenken an dich bei meinen Gebeten, da ich von deiner Liebe und deinem Glauben höre, die du zum Herrn Jesus und für alle Heiligen bekundest. Habe ich doch viel Freude und Trost gefunden über deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt wurden.“ Wir wissen nicht, was Philemon getan hatte, wodurch die Herzen der Heiligen erquickt wurden, doch muß es irgendeine Freundlichkeitserweisung gewesen sein. Paulus dankte Jehova in seinen Gebeten für diese Beweise der Liebe Philemons. — Philem. 4, 5, 7, AB.

      13 Auch Onesiphorus bewirkte durch seine Güte und Aufmerksamkeit, daß dem Apostel das Herz weit wurde. In Rom hatte er dem Apostel Paulus nachgeforscht, hatte ihn auch gefunden und ihm offenbar eine Erfrischung gebracht, Paulus hatte des öfteren Grund, Jehova für die ihm durch Onesiphorus erwiesene Güte zu danken. „Der Herr lasse ihn an jenem Tage bei Jehova Barmherzigkeit finden! Und wie viele Dienste er in Ephesus leistete, weißt du gut genug.“ — 2. Tim. 1:16-18, NW.

      14, 15. Warum sind Onesiphorus, Philemon und Gajus für Christen ein gutes Beispiel, und auf welche Weise bekundeten auch die Philipper den christlichen Geist?

      14 Onesiphorus, Philemon und Gajus waren Christen, die wachen Sinnes darauf bedacht waren, anderen Güte und Freundlichkeit zu erweisen. Sie ließen keine günstige Gelegenheit vorübergehen. Sie waren nicht derart in ihre persönlichen Interessen vertieft, daß sie nicht an die Bedürfnisse anderer dachten. Diesbezüglich werden wir auch an die Philipper erinnert. In dem liebreichen Brief an die Philipper hören wir von dem engen Band des Wohlwollens, durch das Paulus mit der Versammlung verbunden war. Ja einer der Gründe dafür, daß Paulus den Brief schrieb, war sein Wunsch, seine Dankbarkeit für die Güte auszudrücken, die ihm die Philipper erwiesen hatten. Bei verschiedenen Gelegenheiten hatten sie Paulus durch materielle Hilfe und überdies durch Worte des Trostes und der Aufmunterung auf praktische Weise ihr Wohlwollen und ihre Güte bewiesen. Zweimal sandten sie dem Paulus Gaben, als er in Thessalonich weilte; und als der Apostel in Rom gefangen war, sandten sie Epaphroditus mit einem Zeichen ihrer Liebe zu ihm. Paulus sandte Epaphroditus mit folgendem Brief zurück, der zeigt, daß Paulus die Philipper des öfteren in seine Gebete einschloß:

      15 „Ich danke meinem Gott bei jedem Gedenken an euch und bete allezeit in all meinen Gebeten für euch alle … Es ist ja recht und billig für mich, daß ich so von euch allen denke, da ich euch im Herzen trage.“ „Ihr wißt ja selbst, Philipper, daß in der ersten Zeit des Evangeliums, als ich von Mazedonien wegzog, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft hatte in bezug auf Geben und Nehmen als ihr allein. Auch schon in Thessalonich sandtet ihr mir mehr als einmal [einmal und ein zweites Mal, NW] für meinen Bedarf. Ich habe in Fülle, seit ich von Epaphroditus eure Spende erhielt als ‚lieblichen Wohlgeruch‘, als angenehmes Opfer, wohlgefällig vor Gott. Mein Gott wird all eure Bedürfnisse nach seinem Reichtum in Herrlichkeit erfüllen in Christus Jesus.“ — Phil. 1:3, 4, 7; 4:15, 16, 18, 19, AB.

      16. Wer übernimmt die Pflicht, uns die Güte zu vergelten, die wir allen Menschen erweisen?

      16 Wie Paulus zeigt, wünschte er, daß die Philipper für diese Güte belohnt würden. Gott würde ‚alle ihre Bedürfnisse erfüllen‘. Jehova Gott nimmt die Verantwortung auf sich, erwiesene Güte zu vergelten, ob wir sie Fremden oder christlichen Brüdern erweisen. Sein Wort versichert uns dies: „Wer dem Niedrigstehenden Gunst erweist, leiht Jehova, und er wird ihm diese Handlungsweise vergelten.“ „Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“ „Ihr wißt, daß jeder, was immer er Gutes tun mag, von Jehova zurückerhalten wird.“ — Spr. 19:17, NW; Pred. 11:1, Elb; Eph. 6:8, NW.

      BELOHNUNG FÜR ERWIESENE GÜTE

      17, 18. Welche unerwarteten Segnungen ergaben sich dadurch, daß Dorkas Güte an den Tag gelegt hatte?

      17 Was immer wir säen, werden wir ernten. Wenn wir Güte und Freundlichkeit säen, werden wir Freundlichkeit zurückerhalten, „nach vielen Tagen wirst du es finden“. Christen, die allen Menschen Güte erweisen, empfangen unerwartete Segnungen. Denkt zum Beispiel an Dorkas. „Diese war voll guter Werke und Almosen [Gaben der Barmherzigkeit], die sie übte. Es geschah aber in jenen Tagen, daß sie krank wurde und starb.“ Die Jünger in Lydda, wo Dorkas gestorben war, hörten, daß der Apostel Petrus in einer nahegelegenen Stadt, in Joppe, sei. Sie sandten zwei Männer zu Petrus, um ihn dringend zu bitten: „Zögere nicht, zu uns zu kommen.“ Als Petrus in Lydda eintraf, „führten sie ihn auf den Obersaal. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Leibröcke und Kleider, welche die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen war.“ Wir können uns die Szene gut vorstellen: Einige Witwen, die über den Verlust einer lieben Freundin und Schwester trauern und weinen, legen dem Apostel die Beweise der Liebe und Güte der Dorkas vor, und jede von ihnen erzählt ihm von der Güte, die sie ihr persönlich erwiesen hat. Wir wissen, was dann geschah: Petrus wies alle hinaus und betete zu Jehova. „Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend dar.“ — Apg. 9:36-41.

      18 Welch unerwarteter Segen, von den Toten auferweckt zu werden! Das war das erste Auferstehungswunder, das aufgezeichnet worden ist und von dem gesagt wird, daß es von einem der Apostel gewirkt wurde; und die Umstände, die dazu führten, wurzelten in der Güte. Wer kann behaupten, dieses Wunder wäre geschehen, wenn Dorkas nicht so überströmend gewesen wäre an Liebe und Güte? Nicht nur Dorkas und die Witwen erhielten einen Segen, sondern der Anlaß diente auch zu einem Zeugnis für die Wahrheit, und „viele glaubten an den Herrn“. — Apg. 9:42.

      19. Welches ist die göttliche Regel bezüglich einer harten, grausamen Person, und wie wird dies illustriert?

      19 Wer verfehlt, allen Menschen Güte zu erweisen, beraubt sich vieler Segnungen. So wahr es ist, daß „ein Mensch von liebender Güte mit seiner Seele auf eine sich lohnende Weise verfährt“, so wahr ist es auch, daß „der grausame seinem Organismus Schwierigkeiten bereitet“. (Spr. 11:17, NW) So lautet nämlich die göttliche Regel. Ein gutes Bild hierfür sind Abigail und Nabal. Abigail war „von guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinen Handlungen“. David hatte Nabal Güte erwiesen, und eines Tages sandte er seine Männer zu Nabal, um ihn um etwas Speise zu bitten: „Gib doch deinen Knechten und deinem Sohne David, was deine Hand findet!“ Der hartherzige, geizige Nabal aber ‚fuhr sie an‘. Das versetzte David in Zorn. Er legte sein Schwert an, und er und seine Männer beschlossen, die Unfreundlichkeit Nabals heimzuzahlen. Nabals Frau Abigail jedoch fing David ab. Sie brachte ihm „zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen“. Mit einer flehentlichen Bitte, die ihre Güte und Einsicht widerspiegelte, überredete Abigail den David, keine Blutschuld auf sich zu laden; doch den Nabal „schlug Jehova … und er starb“. David erkannte, daß Nabal von Jehova das empfangen hatte, was ihm gehörte. „Und als David hörte, daß Nabal gestorben war, sprach er: Gepriesen sei Jehova, der den Rechtsstreit meiner Schmach … geführt … hat! … Und die Bosheit Nabals hat Jehova auf seinen Kopf zurückkehren lassen.“ Was aber die verständige, gütige Abigail betrifft, erhielt diese einen unerwarteten Segen. „David sandte hin und warb um Abigail, um sie sich zum Weibe zu nehmen.“ — 1. Sam. 25:3, 8, 14, 18, 38, 39.

      20. Warum wird eine geizige, hartherzige Person bestimmt das zurückbezahlt erhalten, was sie verdient?

      20 Wir werden von Jehova das empfangen, was uns gebührt. Unfreundlichkeit und Lieblosigkeit kommen auf uns zurück, und zwar ebenso sicher wie Güte. Ein gemeiner, hartherziger Mensch geht der Segnungen verlustig, welche Gütigkeiten mit sich bringen, und er bereitet — sogar auf mancherlei Weise — ‚seinem Organismus nur Schwierigkeiten‘. Wenn der hartherzige Mensch der menschlichen Vergeltung entgeht oder nicht unter Gefühlsregungen zu leiden scheint, die dem Körper schaden, kann er doch der Vergeltung Jehovas, des genauen Abrechners, nicht entgehen. „Denn“, so erklärt Paulus, „wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen, das er getan hat; und da ist kein Ansehen der Person.“ Andrerseits heißt es: „Wer der Gerechtigkeit und der Güte nachjagt, wird Leben finden, Gerechtigkeit und Ehre.“ — Kol. 3:25; Spr. 21:21.

      21. Wovon ist Gott ein Feind? Doch wie handelt der christliche Geist?

      21 Welche Fülle von Zeugnissen ist doch vorhanden, laut denen Gott ein Feind der Unfreundlichkeit und Knauserigkeit, der Härte und des Geizes, der Engherzigkeit und Selbstsucht ist! Der Sinn des Christen soll in Einklang sein mit zarter Freundlichkeit, mit Erbarmen, Langmut, Gastfreundschaft und Freigebigkeit. Sein Maß ist nie knapp; eher dürfte es überfließen! Jesus sagte: „Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maße, mit dem ihr jemandem etwas zumeßt, wird euch wieder etwas zugemessen werden.“ — Luk. 6:38, NW.

      22. Wie sollten Christen anderen Güte zumessen, und was wird das Ergebnis sein?

      22 Messen wir daher anderen unsere Güte freigebig zu! Indem Christen Fremden dadurch Güte bekunden, daß sie die Königreichswahrheiten lehren, haben sie Gelegenheiten zur Freigebigkeit, indem sie großzügig von ihrer Zeit geben. Wenn wir die Zeit, die wir in Gottes kostbarem Königreichsdienst verbringen, geizig bemessen, während wir sie freigebig verausgaben könnten, werden wir uns vieler Segnungen berauben. „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.“ Großmütig allen Menschen Güte zu erweisen wird reichen Lohn eintragen und unerwartete Segnungen mit sich bringen — ja ihr werdet euch dadurch ‚als Söhne eures Vaters, der in den Himmeln ist‘, erweisen. — 2. Kor. 9:6; Matth. 5:45, NW.

  • Mein Lebensziel verfolgend
    Der Wachtturm 1960 | 15. August
    • Mein Lebensziel verfolgend

      Von Homer McKay erzählt

      WÄHREND ich dies schreibe, sitze ich im Zug. An meinen Augen vorüber ziehen Reisfelder, Palmen und hier und dort Affen, die auf den Bäumen spielen. Auf den Bahnhöfen stehen die Leute fast alle in Weiß gekleidet, denn hier sind wir in den Tropen, und es ist sehr heiß. Unter der Menge erblicke ich halbnackte, bemalte Leiber der „Sadhus“, der religiösen Führer. Wie bin ich denn hierher­gekommen? Nun, das begann vor einundzwanzig Jahren, obwohl ich damals keine Idee hatte, daß die Dinge, die ich kennenlernte, mich bis auf die andere Seite der Erde und in eine solch fremdartige Umgebung bringen würden. Im Jahre 1939 führten mich zwei meiner Freunde in die Wahrheiten ein, die die Bibel lehrt. Oft bewunderte ich ihren Fleiß, denn fürs erste glaubte ich gar nicht an die Bibel, und dann glaubte ich auch nicht, daß es einen Gott gibt.

      Es war ein beglückender Tag für mich, als ich in Brampton, Ontario, nur wenige Kilometer von Toronto, Kanada, entfernt, zur Erkenntnis der Wahrheit kam. Dadurch, daß ich die Bibel las, erschloß sich mir ein ganz neues Leben. Besonderen Eindruck machten auf mich Zeugen, wie Paulus einer war, der weite Reisen gemacht hatte, um den Menschen Zeugnis zu geben, die niemals zuvor die gute Botschaft von Gottes Königreich vernommen hatten. Damals wußte ich noch nichts vom christlichen Vollzeitdienst irgendwelcher Art. Es war für mich daher ein großer Moment im Leben, als ich mit dem Kreisdiener, Bruder Wainwright, zusammentraf. Er wies mich auf ein neues Lebensziel hin — den Dienst als Vollzeitprediger. Schon in wenigen Monaten gab ich mich Gott hin und nahm den Pionierdienst auf. Dann kam das Verbot der Watchtower Society in Kanada; mit dem Pionierdienst war Schluß, und ich nahm eine weltliche Arbeit auf und heiratete. Welch eine Veränderung war dies doch, da ich nun zu etwas mehr materiellen Annehmlichkeiten des Lebens gelangte!

      Bevor das Verbot aufgehoben wurde, erging durch den Königreichsdienst (Informator) ein Aufruf nach mehr Pionieren. Nun aber schienen mir die Bequemlichkeiten eines Heims und dessen Sicherheit wünschenswert, und ich mochte sie nicht aufgeben. So beruhigte ich mein Gewissen mit meiner „schriftgemäßen Verpflichtung“, indem ich doch für meine Frau sorgen müßte; auch gebrauchte mich Jehova als Versammlungsdiener. Im Innern wußte ich jedoch, daß ich mein ganzes Leben und nicht nur einen Teil davon Jehova hingegeben hatte, und das beunruhigte mich. Als dann eines Tages ein Sonderbrief bezüglich des Pionierwerkes von der Gesellschaft eintraf,

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