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  • Allen Menschen Güte erweisen
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1960
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1960
w60 15. 8. S. 495-501

Allen Menschen Güte erweisen

1. Wie wirkt sich der Mangel an liebender Güte auf diese Welt und auf die Menschen aus?

WIR leben in einer kalten, ungastlichen Welt, weil so viele Menschen der liebenden Güte ermangeln. Es ist eine Welt, in der man Fremden oft mit eisigem Mißtrauen begegnet. Furcht wirkt auf Güte wie Frost, und in vielen Menschen hat die Geldliebe das gedrosselt, was ihnen an Freundlichkeit und Güte noch eigen war. Da man Güte als ein Hindernis zu finanziellem Gewinn ansieht, tritt an deren Stelle oft Skrupellosigkeit. Somit haben glänzende Geistesgaben keine Garantie für Güte geboten. Diese Tatsache beachtend, sagte Sir Robert Watson-Watt, der Hauptentdecker des Radars: „Bei der Führung meines Geschäfts habe ich mehr unter jenen Leuten gelitten, die in fachtechnischer Hinsicht glänzende Geistesgaben und Erfindersinn hatten, aber nicht dazu erzogen worden waren, Menschen zu sein.“ Brillanz ohne liebende Güte bewirkt, daß jemand nicht Jehova Gott gleicht, der „reich an liebender Güte“ ist, sondern eher dem, ‚der umhergeht wie ein brüllender Löwe und jemanden zu verschlingen sucht‘, Satan, dem Teufel. Es stimmt, daß „es in den letzten Tagen kritische Zeiten geben wird, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend … ohne liebende Güte.“ — Jona 4:2, AS; 1. Pet. 5:8; 2. Tim. 3:1, 2, NW.

2. (a) Stelle die „Kinder Gottes“ den „Kindern des Teufels“ gegenüber, indem du zeigst, welche Früchte beide Seiten bringen. (b) Dürfen die „Kinder Gottes“ mit Recht unfreundlich vorgehen, in dem Bemühen, persönliche oder christliche Interessen zu fördern?

2 Da der Christ sich als ein Sohn des Höchsten und nicht als ein „Sohn des Teufels“ erweisen muß, wie soll er da in einer Welt „ohne liebende Güte“ leben? Darf er zulassen, daß er selbst in den Morast der Unfreundlichkeit sinkt, in dem sich diese böse Welt wälzt? Darf er je zulassen, daß er selbst lieblos wird, um im Geschäftsleben oder im Interesse persönlicher oder christlicher Interessen voranzukommen? Nein, das darf er nicht, wenn er sich als ein Sohn des Höchsten zu erweisen wünscht, wie der Apostel es zeigt: „Die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels werden durch folgendes offenbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht aus Gott, noch jener, der seinen Bruder nicht liebt.“ Die „Kinder Gottes“ dürfen nicht die unfreundlichen Bräuche der „Kinder des Teufels“ pflegen. Gottes Kinder dürfen nicht, wie die „Söhne des Ungehorsams“, faule Früchte hervorbringen, sondern sie müssen „beständig als Kinder des Lichts“ wandeln, „denn die Frucht des Lichts besteht aus jeder Art von Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“. Bestimmt dürfen die „Kinder des Lichts“ nicht unfreundlich sein in dem Bestreben, persönliche Interessen oder auch Jehovas Interessen zu fördern; statt dessen pflegen sie „jede Art der Güte“. Somit zeigt Güte oder der Mangel an Güte, ob wir Söhne Gottes sind oder nicht. — Apg. 13:10; 1. Joh. 3:10; Eph. 5:6, 8, 9, NW.

3, 4. Wie können sich Christen als Gottes Diener empfehlen?

3 Durch Güte zeigen wir anderen, ob wir Gott nachahmen oder nicht; Güte vermag jemanden zu empfehlen. Das anerkennt selbst die Welt, wie zum Beispiel, als sich eine bekannte Persönlichkeit in einem Bahnhof die Mühe nahm, einer älteren Dame den Koffer zu tragen. Ein Beobachter bemerkte: „Das ist auch das erste Mal, daß ich eine wandelnde Predigt sehe.“ Christen müssen vor allen anderen „wandelnde Predigten“ sein, so daß ihre tägliche Sprache und ihr Benehmen sie als Gottes Diener empfehlen. „Auf keine Weise geben wir Ursache zum Straucheln“, schrieb der Apostel Paulus, „damit unser Dienst nicht bemängelt werden könne, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener, durch das Ausharren in vielem … durch Reinheit, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte [und Freundlichkeit].“ — 2. Kor. 6:3-6, NW.

4 Güte gehört also zu „jeder Weise“, in der sich die wahren Diener Gottes allezeit empfehlen und dadurch vor anderen beweisen, daß sie „Kinder des Lichts“ sind. Das bedeutet, daß sie „Kinder Gottes“ sein müssen, „ohne Makel inmitten einer verdrehten und verkehrten Generation, in deren Mitte ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet“. Christen müssen leuchten, sowohl, indem sie das Licht biblischer Wahrheiten verbreiten, als auch durch ihr sittliches Benehmen; sie leuchten und strahlen in doppelter Hinsicht als Lichtspender in einer verdrehten Welt, die „ohne liebende Güte“ ist. — Phil. 2:15, NW.

5. Wie hob Jesus die Wichtigkeit hervor, allen Menschen Güte zu erweisen?

5 Wenn sich also der Christ als Gottes Diener empfehlen möchte, muß er bereit sein, allen Menschen Güte zu erweisen. Zu diesen gehören seine christlichen Brüder, die Fremdlinge, „die Undankbaren und Bösen“, ja selbst seine Feinde. Der Herr Jesus sagte: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und er läßt regnen auf Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was ist dann euer Lohn? Handeln die Steuereinnehmer nicht ebenso? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt: Tut ihr damit etwas Außergewöhnliches? Handeln die Leute von den Nationen nicht ebenso? Ihr sollt demgemäß vollständig [vollkommen, Fußnote] sein, wie euer himmlischer Vater vollständig [vollkommen] ist.“ — Luk. 6:35; Matth. 5:44-48, NW.

GÜTE GEGENÜBER FREMDEN EINE PFLICHT

6. Wie hob Paulus hervor, daß allen Menschen Güte erwiesen werden soll?

6 Allen Menschen Güte zu erweisen, wie es der Sohn Gottes so kraftvoll erklärte, ist eine christliche Pflicht. Der Apostel Jesu Christi ermahnt uns, diese Pflicht stets im Sinn zu behalten. Paulus schrieb: „Eure brüderliche Liebe sei beständig. Vergeßt nicht, Fremden Güte [und Freundlichkeit] zu erweisen, denn durch sie haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Welcher Lohn wurde doch Abraham, Lot und Manoah zuteil, weil sie allen Menschen gegenüber gütig waren! Sie bewirteten Engel und empfingen vom Höchsten Segnungen, weil sie nie vergaßen, „Fremden Güte zu erweisen“. — Heb. 13:1, 2; 1. Mose 18:1-10; 19:1-29; Richt. 13:8-20, NW.

7. Wie erweisen Christen heute Fremden Güte, und warum freuen sie sich, das zu tun?

7 Wie können Christen heute Fremden Güte erweisen? Indem sie dem Beispiel Jesu Christi folgen. Er bekundete allen Menschen gegenüber Güte und tat das hauptsächlich dadurch, daß er andere einlud, sich an geistiger Speise zu erlaben, an den Wahrheiten hinsichtlich des „Königreiches der Himmel“. Um die Interessen des Reiches Gottes zu fördern, legte Jesus auf jede mögliche Weise Güte an den Tag. Gleich von Anfang seines Predigtdienstes an übte er Fremden gegenüber Gastfreundschaft, um ihnen geistige Hilfe zu bieten. Als Johannes der Täufer zweien seiner Jünger Jesus vorstellte, folgten sie ihm und fragten: „Wo hältst du dich auf?“ Jesus antwortete: „Kommet und sehet! Sie kamen und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm.“ Folglich war Jesu Wohnstätte ein gastlicher Ort; er benutzte sie dazu, andere etwas über Gottes Königreich zu lehren. In erster Linie aber begab sich Jesus in die Wohnungen anderer — nicht etwa, um zu betteln, sondern um zu geben. Er erwies Fremden Güte, indem er zu ihnen hinging, um sie über das Königreich des Himmels zu lehren. Ebenso gebrauchen Christen nicht nur ihr Heim als gastliche Stätte, sondern sie sind auch bereit, in die Wohnungen von Fremden zu gehen, um an dem großen Verkündigungswerk teilzunehmen, das der Herr Jesus in folgenden Worten vorausgesagt hat: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ Heute führen Jehovas Zeugen weltweit diese große Predigt- und Lehrtätigkeit durch, und glücklich, wer daran teilnimmt! Auf diese Weise bringt Güte gegenüber Fremden heute den Lohn der Freude ein. Der Apostel Paulus schrieb: „Ihr müßt den Schwachen beistehen und müßt die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten, da er selbst sagte: ‚Mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen.‘“ — Joh. 1:35-39, Elb; Matth. 24:14; Apg. 20:35, NW.

8. Weshalb mögen einige nur ungern fremden Leuten Güte erweisen? Doch was ist die richtige Einstellung?

8 Weil viele Leute an ihren Türen unfreundlich sind, mag es manchen Christen unangenehm sein, mit der Königreichsbotschaft an die Türen fremder Menschen zu gehen, wie Jesus und die Apostel es taten. Sie mögen das Gefühl haben, die allgemeine Undankbarkeit und Unfreundlichkeit der Leute erschweren es ihnen zu sehr, ihnen geistige Dinge zu vermitteln. Wenn aber wahre Güte im Herzen eines Christen wohnt, wird er sich nicht davon zurückhalten lassen, das geistig Gute, das er besitzt, mit Fremden zu teilen, auch wenn viele von ihnen undankbar sein mögen. Ist nicht auch Jehova Gott gütig, sogar gegen die Undankbaren und Bösen? Jehova Gott hat seine liebende Güte allen Menschen erwiesen, indem er seinen Sohn in die Welt sandte, „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“. Das bedeutet unverdiente Güte von seiten Gottes. Wiewohl ein Christ das Königreich Gottes predigt und andere gute Werke tut, ist er doch nicht vollkommen; er kann sich die Rettung nicht verdienen. Somit handelt Jehova gütig mit uns. Wie sollte uns doch seine Güte anspornen, uns zu bestreben, ihm zu gleichen! „Als aber die Güte und die Liebe zum Menschen von seiten unseres Retters, Gottes, kundwurde, rettete er uns, nicht zufolge von Werken, die wir in Gerechtigkeit vollbracht hätten, sondern gemäß seiner Barmherzigkeit.“ Da Jehova uns in seiner Liebe ein solches Beispiel gibt, wie kann da irgendein Christ, der sich danach sehnt, ein Sohn des Höchsten zu sein, sich davon zurückhalten, Fremden Güte zu erweisen? — Joh. 3:16; Titus 3:4, 5, NW.

9. Weshalb ist es wichtig, daß man Fremde an der guten Botschaft vom Königreich teilhaben läßt, und läßt sich der Diener Gottes durch die Ungastlichkeit der Leute an ihren Türen entmutigen?

9 Wer Gottes Güte empfängt und seinerseits nicht bereit ist, Fremden Güte zu erweisen, indem er ihnen die gute Botschaft vom Königreich überbringt, ahmt nicht den Vater im Himmel nach, sondern läßt zu, daß der Teufel ihn zu etwas veranlaßt, was nicht nach Jehovas Willen ist, zu Lieblosigkeit gegenüber Fremden! Gott will, daß Christen Fremden Güte erweisen. Daher macht es dem Diener Gottes Freude, Fremde zu besuchen und ihnen von Gottes Königreich zu erzählen, auch wenn er manchmal durch ein Guckloch zu ihnen sprechen muß. Durch den Mangel an Gastfreundschaft von seiten der Besuchten läßt sich der Diener Gottes nicht entmutigen; er läßt nicht nach im Tun dessen, was recht ist. „Laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun.“ — Gal. 6:9, NW.

10. Wie bekundet der Christ seinen Feinden und Verfolgern Güte, und welche Segnungen ergeben sich aus dieser Handlungsweise?

10 Die Unfreundlichkeit, der ein Christ begegnet, und die Art und Weise, wie er sich dabei zu verhalten hat, gereichen zur Prüfung seiner Güte und Liebe zu Fremden. Wenn man ihn ohne Güte behandelt, soll er „nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt“. (2. Tim. 2:24, 25, NW) Der christliche Prediger kann sogar Feindseligkeit durch Güte zum Schmelzen bringen. „Beharrt dabei, die Verfolger zu segnen; segnet, und fluchet nicht. Doch ‚wenn dein Feind hungrig ist, so gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln‘. Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ (Röm. 12:14, 20, 21, NW) Ferner lesen wir: „Wenn beschimpft, segnen wir; wenn verfolgt, halten wir stand; wenn verleumdet, bitten wir.“ (1. Kor. 4:12, 13, NW) Der Christ zahlt also nicht mit Bösem zurück, wenn er beschimpft wird; er segnet. Wenn verfolgt, hält er trotz aller Lieblosigkeit stand und läßt sich im Geiste nicht überwältigen. Kerkermeister und Gefängniswärter sind zu einer Erkenntnis der Wahrheit gekommen, weil Christen ‚dabei beharrt haben, die Verfolger zu segnen‘. Apg. 16:25-34, NW.

DEN BRÜDERN GÜTE ERWEISEN

11. Welches Beispiel gab Gajus im Erweisen von Güte?

11 Der Christ hat aber das Vorrecht, nicht nur Fremden und Verfolgern, sondern auch seinen christlichen Brüdern, die ihm nicht persönlich bekannt sind, Güte zu erweisen. Der Apostel Johannes schrieb seinem geliebten Freunde Gajus: „Geliebter, du leistest treue Arbeit in allem, was du an den Brüdern tust, und dazu an Fremden, die von deiner Liebe vor der Versammlung Zeugnis abgelegt haben. Diese wirst du bitte auf eine Weise ihres Weges senden, die Gottes würdig ist. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und haben von den Leuten aus den Nationen kein Geld angenommen. Wir sind daher verpflichtet, solche Personen gastfreundlich aufzunehmen, damit wir mit ihnen Arbeiter in der Wahrheit werden mögen. Geliebter, sei ein Nachahmer, nicht des Üblen, sondern des Guten. Wer Gutes tut, ist aus Gott.“ Güte und Freundlichkeit erweisen wir also nicht nur durch das Predigen und Lehren der göttlichen Wahrheiten, sondern auch durch jene Art der Gastfreundschaft und Güte, die Gajus geübt hat. Er ‚leistete treue Arbeit‘, und Johannes lobte ihn sehr; denn jene, die Empfänger seiner Güte waren, waren ‚dazu Fremde‘. Es mag bisweilen eine finanzielle Last bedeuten, solche Güte zu erweisen, aber Gajus leistete Gastfreundschaft nicht widerwillig, und seine Güte trug ihm viele Segnungen ein. Außer dem erquickenden Brief, den der Apostel Johannes an ihn richtete, hatte er das Vorrecht, sein Heim als Versammlungsstätte der Versammlung Korinth und überdies zur Bewirtung des Apostels Paulus zu benutzen. „Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Versammlung Wirt.“ Zufolge seiner überströmenden Güte und Liebe empfing Gajus unaussprechliche Segnungen, und das Zeugnis von seiner Güte ist dem ewigwährenden Worte Gottes einverleibt worden. — 3. Joh. 5-8, 11, NW; Röm. 16:23.

12, 13. Was wird von der Güte gesagt, die Philemon und Onesiphorus anderen erwiesen hatten?

12 Auch Philemon gab ein gutes Beispiel dafür, wie man seinen christlichen Brüdern Güte erweist. In dem an ihn gerichteten Schreiben sagt Paulus: „Ich danke meinem Gott in stetem Gedenken an dich bei meinen Gebeten, da ich von deiner Liebe und deinem Glauben höre, die du zum Herrn Jesus und für alle Heiligen bekundest. Habe ich doch viel Freude und Trost gefunden über deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt wurden.“ Wir wissen nicht, was Philemon getan hatte, wodurch die Herzen der Heiligen erquickt wurden, doch muß es irgendeine Freundlichkeitserweisung gewesen sein. Paulus dankte Jehova in seinen Gebeten für diese Beweise der Liebe Philemons. — Philem. 4, 5, 7, AB.

13 Auch Onesiphorus bewirkte durch seine Güte und Aufmerksamkeit, daß dem Apostel das Herz weit wurde. In Rom hatte er dem Apostel Paulus nachgeforscht, hatte ihn auch gefunden und ihm offenbar eine Erfrischung gebracht, Paulus hatte des öfteren Grund, Jehova für die ihm durch Onesiphorus erwiesene Güte zu danken. „Der Herr lasse ihn an jenem Tage bei Jehova Barmherzigkeit finden! Und wie viele Dienste er in Ephesus leistete, weißt du gut genug.“ — 2. Tim. 1:16-18, NW.

14, 15. Warum sind Onesiphorus, Philemon und Gajus für Christen ein gutes Beispiel, und auf welche Weise bekundeten auch die Philipper den christlichen Geist?

14 Onesiphorus, Philemon und Gajus waren Christen, die wachen Sinnes darauf bedacht waren, anderen Güte und Freundlichkeit zu erweisen. Sie ließen keine günstige Gelegenheit vorübergehen. Sie waren nicht derart in ihre persönlichen Interessen vertieft, daß sie nicht an die Bedürfnisse anderer dachten. Diesbezüglich werden wir auch an die Philipper erinnert. In dem liebreichen Brief an die Philipper hören wir von dem engen Band des Wohlwollens, durch das Paulus mit der Versammlung verbunden war. Ja einer der Gründe dafür, daß Paulus den Brief schrieb, war sein Wunsch, seine Dankbarkeit für die Güte auszudrücken, die ihm die Philipper erwiesen hatten. Bei verschiedenen Gelegenheiten hatten sie Paulus durch materielle Hilfe und überdies durch Worte des Trostes und der Aufmunterung auf praktische Weise ihr Wohlwollen und ihre Güte bewiesen. Zweimal sandten sie dem Paulus Gaben, als er in Thessalonich weilte; und als der Apostel in Rom gefangen war, sandten sie Epaphroditus mit einem Zeichen ihrer Liebe zu ihm. Paulus sandte Epaphroditus mit folgendem Brief zurück, der zeigt, daß Paulus die Philipper des öfteren in seine Gebete einschloß:

15 „Ich danke meinem Gott bei jedem Gedenken an euch und bete allezeit in all meinen Gebeten für euch alle … Es ist ja recht und billig für mich, daß ich so von euch allen denke, da ich euch im Herzen trage.“ „Ihr wißt ja selbst, Philipper, daß in der ersten Zeit des Evangeliums, als ich von Mazedonien wegzog, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft hatte in bezug auf Geben und Nehmen als ihr allein. Auch schon in Thessalonich sandtet ihr mir mehr als einmal [einmal und ein zweites Mal, NW] für meinen Bedarf. Ich habe in Fülle, seit ich von Epaphroditus eure Spende erhielt als ‚lieblichen Wohlgeruch‘, als angenehmes Opfer, wohlgefällig vor Gott. Mein Gott wird all eure Bedürfnisse nach seinem Reichtum in Herrlichkeit erfüllen in Christus Jesus.“ — Phil. 1:3, 4, 7; 4:15, 16, 18, 19, AB.

16. Wer übernimmt die Pflicht, uns die Güte zu vergelten, die wir allen Menschen erweisen?

16 Wie Paulus zeigt, wünschte er, daß die Philipper für diese Güte belohnt würden. Gott würde ‚alle ihre Bedürfnisse erfüllen‘. Jehova Gott nimmt die Verantwortung auf sich, erwiesene Güte zu vergelten, ob wir sie Fremden oder christlichen Brüdern erweisen. Sein Wort versichert uns dies: „Wer dem Niedrigstehenden Gunst erweist, leiht Jehova, und er wird ihm diese Handlungsweise vergelten.“ „Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“ „Ihr wißt, daß jeder, was immer er Gutes tun mag, von Jehova zurückerhalten wird.“ — Spr. 19:17, NW; Pred. 11:1, Elb; Eph. 6:8, NW.

BELOHNUNG FÜR ERWIESENE GÜTE

17, 18. Welche unerwarteten Segnungen ergaben sich dadurch, daß Dorkas Güte an den Tag gelegt hatte?

17 Was immer wir säen, werden wir ernten. Wenn wir Güte und Freundlichkeit säen, werden wir Freundlichkeit zurückerhalten, „nach vielen Tagen wirst du es finden“. Christen, die allen Menschen Güte erweisen, empfangen unerwartete Segnungen. Denkt zum Beispiel an Dorkas. „Diese war voll guter Werke und Almosen [Gaben der Barmherzigkeit], die sie übte. Es geschah aber in jenen Tagen, daß sie krank wurde und starb.“ Die Jünger in Lydda, wo Dorkas gestorben war, hörten, daß der Apostel Petrus in einer nahegelegenen Stadt, in Joppe, sei. Sie sandten zwei Männer zu Petrus, um ihn dringend zu bitten: „Zögere nicht, zu uns zu kommen.“ Als Petrus in Lydda eintraf, „führten sie ihn auf den Obersaal. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Leibröcke und Kleider, welche die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen war.“ Wir können uns die Szene gut vorstellen: Einige Witwen, die über den Verlust einer lieben Freundin und Schwester trauern und weinen, legen dem Apostel die Beweise der Liebe und Güte der Dorkas vor, und jede von ihnen erzählt ihm von der Güte, die sie ihr persönlich erwiesen hat. Wir wissen, was dann geschah: Petrus wies alle hinaus und betete zu Jehova. „Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend dar.“ — Apg. 9:36-41.

18 Welch unerwarteter Segen, von den Toten auferweckt zu werden! Das war das erste Auferstehungswunder, das aufgezeichnet worden ist und von dem gesagt wird, daß es von einem der Apostel gewirkt wurde; und die Umstände, die dazu führten, wurzelten in der Güte. Wer kann behaupten, dieses Wunder wäre geschehen, wenn Dorkas nicht so überströmend gewesen wäre an Liebe und Güte? Nicht nur Dorkas und die Witwen erhielten einen Segen, sondern der Anlaß diente auch zu einem Zeugnis für die Wahrheit, und „viele glaubten an den Herrn“. — Apg. 9:42.

19. Welches ist die göttliche Regel bezüglich einer harten, grausamen Person, und wie wird dies illustriert?

19 Wer verfehlt, allen Menschen Güte zu erweisen, beraubt sich vieler Segnungen. So wahr es ist, daß „ein Mensch von liebender Güte mit seiner Seele auf eine sich lohnende Weise verfährt“, so wahr ist es auch, daß „der grausame seinem Organismus Schwierigkeiten bereitet“. (Spr. 11:17, NW) So lautet nämlich die göttliche Regel. Ein gutes Bild hierfür sind Abigail und Nabal. Abigail war „von guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinen Handlungen“. David hatte Nabal Güte erwiesen, und eines Tages sandte er seine Männer zu Nabal, um ihn um etwas Speise zu bitten: „Gib doch deinen Knechten und deinem Sohne David, was deine Hand findet!“ Der hartherzige, geizige Nabal aber ‚fuhr sie an‘. Das versetzte David in Zorn. Er legte sein Schwert an, und er und seine Männer beschlossen, die Unfreundlichkeit Nabals heimzuzahlen. Nabals Frau Abigail jedoch fing David ab. Sie brachte ihm „zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen“. Mit einer flehentlichen Bitte, die ihre Güte und Einsicht widerspiegelte, überredete Abigail den David, keine Blutschuld auf sich zu laden; doch den Nabal „schlug Jehova … und er starb“. David erkannte, daß Nabal von Jehova das empfangen hatte, was ihm gehörte. „Und als David hörte, daß Nabal gestorben war, sprach er: Gepriesen sei Jehova, der den Rechtsstreit meiner Schmach … geführt … hat! … Und die Bosheit Nabals hat Jehova auf seinen Kopf zurückkehren lassen.“ Was aber die verständige, gütige Abigail betrifft, erhielt diese einen unerwarteten Segen. „David sandte hin und warb um Abigail, um sie sich zum Weibe zu nehmen.“ — 1. Sam. 25:3, 8, 14, 18, 38, 39.

20. Warum wird eine geizige, hartherzige Person bestimmt das zurückbezahlt erhalten, was sie verdient?

20 Wir werden von Jehova das empfangen, was uns gebührt. Unfreundlichkeit und Lieblosigkeit kommen auf uns zurück, und zwar ebenso sicher wie Güte. Ein gemeiner, hartherziger Mensch geht der Segnungen verlustig, welche Gütigkeiten mit sich bringen, und er bereitet — sogar auf mancherlei Weise — ‚seinem Organismus nur Schwierigkeiten‘. Wenn der hartherzige Mensch der menschlichen Vergeltung entgeht oder nicht unter Gefühlsregungen zu leiden scheint, die dem Körper schaden, kann er doch der Vergeltung Jehovas, des genauen Abrechners, nicht entgehen. „Denn“, so erklärt Paulus, „wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen, das er getan hat; und da ist kein Ansehen der Person.“ Andrerseits heißt es: „Wer der Gerechtigkeit und der Güte nachjagt, wird Leben finden, Gerechtigkeit und Ehre.“ — Kol. 3:25; Spr. 21:21.

21. Wovon ist Gott ein Feind? Doch wie handelt der christliche Geist?

21 Welche Fülle von Zeugnissen ist doch vorhanden, laut denen Gott ein Feind der Unfreundlichkeit und Knauserigkeit, der Härte und des Geizes, der Engherzigkeit und Selbstsucht ist! Der Sinn des Christen soll in Einklang sein mit zarter Freundlichkeit, mit Erbarmen, Langmut, Gastfreundschaft und Freigebigkeit. Sein Maß ist nie knapp; eher dürfte es überfließen! Jesus sagte: „Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maße, mit dem ihr jemandem etwas zumeßt, wird euch wieder etwas zugemessen werden.“ — Luk. 6:38, NW.

22. Wie sollten Christen anderen Güte zumessen, und was wird das Ergebnis sein?

22 Messen wir daher anderen unsere Güte freigebig zu! Indem Christen Fremden dadurch Güte bekunden, daß sie die Königreichswahrheiten lehren, haben sie Gelegenheiten zur Freigebigkeit, indem sie großzügig von ihrer Zeit geben. Wenn wir die Zeit, die wir in Gottes kostbarem Königreichsdienst verbringen, geizig bemessen, während wir sie freigebig verausgaben könnten, werden wir uns vieler Segnungen berauben. „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.“ Großmütig allen Menschen Güte zu erweisen wird reichen Lohn eintragen und unerwartete Segnungen mit sich bringen — ja ihr werdet euch dadurch ‚als Söhne eures Vaters, der in den Himmeln ist‘, erweisen. — 2. Kor. 9:6; Matth. 5:45, NW.

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