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Die AusreißerErwachet! 1971 | 8. Juli
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Mensch sieht sich früher oder später vor Situationen gestellt, mit denen er fertig werden muß. Wenn du zum Beispiel heiratest, übernimmst du damit gewisse Pflichten. Wirst du dann, wenn Probleme entstehen, die Flinte ins Korn werfen und weglaufen? Dazu würde dich weder das Gesetz berechtigen, noch wäre es ein Ausdruck der Liebe. Somit mußt du sowieso einmal lernen, mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Warum nicht jetzt damit beginnen? Das wird eine gute Vorbereitung auf das wirkliche Leben sein.
Die ganze Sache hat aber auch eine gesetzliche Seite. Nach dem Gesetz sind deine Eltern für dich verantwortlich, bis du mündig bist oder bis sie dich aus ihrer Gewalt entlassen. Doch nicht nur sie haben dir gegenüber Pflichten, sondern auch du hast ihnen gegenüber Pflichten — du bist verpflichtet, sie zu achten. Das verlangt nicht nur das Gesetz der Menschen, sondern auch das Gesetz Gottes von dir. — Kol. 3:20; Eph. 6:1-3.
Es kommt in erster Linie dir zugute, wenn du deinen Eltern gehorchst. Bis jetzt ist dir das in vieler Hinsicht zum Vorteil gewesen. Denke daran, wieviel deine Eltern seit deiner Geburt für dich getan haben. Denke auch daran, daß viele Jugendliche, die von zu Hause weggelaufen sind, sagen, sie würden es tief bereuen. Wenn du mündig wirst, magst du den Entschluß fassen, von zu Hause fortzugehen. Aber warum nicht damit warten, bis du volljährig bist? Und wenn du dann den Wunsch hast, das Elternhaus zu verlassen, verschwinde nicht einfach bei Nacht und Nebel. Sage deinen Eltern, was du vorhast. Komm ihnen entgegen, und sie werden wahrscheinlich auch dir entgegenkommen.
Einer der Gründe, warum du das Leben als schwierig empfindest, ist der Umstand, daß die ganze heutige Ordnung der Dinge böse ist. Das geht deutlich aus der Bibel hervor, und auch die Tatsachen beweisen es. Als weiterer wichtiger Grund kann der Umstand angeführt werden, daß die Menschheit im allgemeinen mit den Grundsätzen des Schöpfers, die in der Bibel niedergelegt sind, nicht vertraut ist und sie daher auch nicht auf die Probleme des Lebens anwenden kann.
Ob du zu Hause wohnst oder auf eigenen Füßen stehst, überall siehst du dich diesen Verhältnissen gegenüber. Du kannst vor ihnen nicht davonlaufen. Aber du kannst dich damit auseinandersetzen, wenn du kennenlernst, was die Bibel lehrt; Jehovas Zeugen leisten dir dabei gerne persönlich Hilfe, und zwar unentgeltlich. Durch ein Studium der Bibel lernst du den eigentlichen Zweck des Lebens kennen. Auch erfährst du, was wirklich zufrieden macht, und du erlangst einen Überblick über das, was der Schöpfer mit der Menschheit vorhat. Tausende von Menschen, die vor den gleichen Problemen standen wie du, haben durch ein solches Studium die Lösung dieser Probleme kennengelernt. Lerne auch du diese Lösung kennen!
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Wir wollen ein Haus bauenErwachet! 1971 | 8. Juli
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Wir wollen ein Haus bauen
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Mexiko
EINES der vordringlichsten Probleme der Völker ist der Wohnungsbau. Millionen Menschen haben keine Wohnung. Millionen weitere leben in beengten Verhältnissen. Somit kann es zum Vorteil sein, zu wissen, wie man ein Haus baut.
Es ist lange üblich gewesen, Häuser aus Material zu bauen, das man in der Umgebung fand. Die alten Ägypter und Babylonier bauten ihre Häuser aus Lehmziegeln. In gewissen Gegenden werden heute noch Häuser aus Lehmziegeln gebaut. In Mexiko und im Südwesten der Vereinigten Staaten sind solche Lehmbauten üblich. In den Landgebieten Mexikos sind luftgetrocknete Lehmziegel, Adobes genannt, das hauptsächliche Baumaterial.
Diese Lehmbauten können recht dauerhaft sein. Einige stehen schon seit Jahrhunderten. Lehmhäuser sind im Sommer kühl und im Winter warm. Solche Häuser werden nicht überall gleich gebaut; wir wollen einmal die Methode kennenlernen, die in Mexiko im allgemeinen angewandt wird.
Herstellung der Adobes
Zuerst wird ein guter Lehm ausgesucht. Er sollte frei von Steinen sein und möglichst wenig Sand enthalten. Ist zuviel Sand darin, werden die Ziegel brüchig.
Dann wird etwas Erde ausgehoben. Darin wird der Lehm geknetet, und man gibt so viel Wasser dazu, daß ein plastischer Teig entsteht. Dieser Masse setzt man Heu, Stroh, Tannennadeln oder Tierhaare zu. Es wird sorgfältig darauf geachtet, daß diese Stoffe, die als Bindemittel dienen, nicht mehr als 20 Prozent vom Endergebnis ausmachen.
Zum Formen der Ziegel benutzt man Holzformen, sogenannte garrillas, In Mexiko werden meist Formen verwendet, die 40 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit und etwa 7,5 Zentimeter hoch sind.
Damit der Lehm nicht an den Formen haftet, werden sie angefeuchtet. Darauf wird die Masse in die Formen eingebracht. Sie ist weich und läßt sich gut verarbeiten. Sie wird mit der Hand in die Form gepreßt, so daß alle Ecken ausgefüllt sind.
Man läßt die Ziegel nicht in der Form, bis sie trocken sind. Sobald der Lehm beginnt abzubinden, wird die Form abgehoben; die Ziegel bleiben zum Trocknen auf dem Boden liegen. Bis sie eine gewisse Festigkeit erreicht haben, läßt man sie auf der Breitseite liegen. Danach legt man sie auf die Schmalseite, so daß sie schneller trocknen und erhärten können. Es dauert etwa zwei bis drei Wochen, bis die Ziegel trocken sind. Danach können sie zum Hausbau verwendet werden.
Wir bauen ein Haus aus Lehmziegeln
Zuerst tragen wir alles zusammen, was für den Hausbau notwendig ist. Dazu gehören Bandmaß und Lot. Außerdem benötigen wir eine Richtschnur, um die einzelnen Ziegelschichten ausrichten zu können. Ferner brauchen wir eine Maurerkelle und einen Mörtelkübel.
Soll unser Haus dauerhaft werden, dann müssen wir dem Fundament besondere Aufmerksamkeit schenken. Wir sollten es aus Steinen errichten. Ein Steinfundament wird die Festigkeit des Untergrundes erhöhen und Rißbildungen im Mauerwerk verhindern. Es ist auch zu empfehlen, die Hausecken aus Steinen zu bauen. Die Steine verstärken das Bauwerk und schützen es vor harten Schlägen und vor Abnutzung.
Bevor auf dem Steinfundament die Lehmziegel aufgemauert werden, wird auf der obersten Steinschicht eine Isolierschicht aus Asphalt aufgebracht. Das verhindert, daß Wasser in die Lehmziegel sickert. Feuchtigkeit kann bewirken, daß die Mauer zerfällt. Deshalb eignen sich Adobes oder luftgetrocknete Lehmziegel in kalten oder feuchten Gegenden nicht als Baumaterial.
Wenn das Fundament fertig ist, beginnen wir an den Hausecken, die Lehmziegel zu setzen. Diese setzt man ähnlich wie gewöhnliche Mauersteine. Wir achten sorgfältig darauf, daß die Stoß- und Lagefugen zwischen den einzelnen Ziegeln nie mehr als drei Zentimeter betragen. Wir vermauern die Steine so übereinander, daß die Fugen um die Hälfte ihrer Länge versetzt sind, also niemals so, daß die Fugen senkrecht übereinander verlaufen.
Als Mörtel verwenden wir ebenfalls Lehm. Dabei handelt es sich um das gleiche Material, aus dem die Ziegel hergestellt sind, nur ist es frischer, plastischer Lehm, der leicht zu verarbeiten ist. Um die Festigkeit des Mörtels zu erhöhen, werden kleine Steine beigemischt.
Während wir die Ziegel aufmauern, überprüfen wir ständig, ob die Mauer auch im Lot ist. Außerdem überprüfen wir, ob die einzelnen Schichten waagrecht verlaufen. Wir haben ein einfaches Schnurgerüst gebaut, nach dem wir uns richten können, so daß sich in die Mauer keine Ungenauigkeiten einschleichen.
Wenn wir die Mauern hochgezogen haben, verputzen wir sie innen und außen mit Lehmmörtel. Die Mauern sehen dann aus wie eine einzige feste Fläche.
So ist unser Haus in kurzer Zeit fast fertig. Vielleicht hast du gedacht, es sei unmöglich, aus Lehmziegeln ein so dauerhaftes Haus zu bauen. Später wollen wir das Haus noch verschönern, indem wir die Mauern tünchen oder mit weißem Pflaster verputzen.
Wir benötigen natürlich auch ein Dach. Wir decken das Haus mit einem Material, das zu dem ländlichen Stil paßt. Den Dachstuhl fertigen wir aus Holz, und darüber legen wir gebrannte Ziegel. Wir könnten das Haus auch mit Stroh decken. An vielen Orten ist es Sitte, weit überstehende Dachtraufen anzubringen. Sie schützen die Lehmziegelmauern vor dem Regen; Nässe würde ihnen schaden.
So, nun ist unser Haus fertig. Es sieht heimelig aus wie alle aus Adobes oder Lehmziegeln gebauten Häuser.
Vielleicht möchtest du eines Tages auch ein Haus bauen. Du magst die Arbeit selbst ausführen, und das Baumaterial wird sehr billig sein, wenn du das Haus aus Adobes oder Lehmziegeln baust.
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Die Musik vieler VölkerErwachet! 1971 | 8. Juli
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Die Musik vieler Völker
DIE Musik wird häufig als eine internationale Sprache bezeichnet. Ein Beweis dafür ist die Volksmusik der verschiedenen Völker. Die Volksmusik, die für ein bestimmtes Land charakteristisch ist, gefällt auch in anderen Ländern. Volksweisen aus fremden Ländern werden von vielen gern gehört. Die Musik fremder Völker kennenzulernen kann zu einem Erlebnis werden.
Würdest du eine Weltreise machen, könntest du feststellen, daß jedes Volk oder jede Volksgruppe ihre eigenen charakteristischen Lieder und Tänze hat. Jedes Volk hat seinen besonderen „Akzent“ zur „Sprache der Musik“ beigesteuert. Und dieser „Akzent“ ist meist so charakteristisch, daß man sofort erkennt, aus welchem Land ein Lied oder ein Tanz stammt, ähnlich wie man an der Aussprache eines Ausländers erkennen kann, welches seine Muttersprache ist.
Der größte Teil der Volksmusik ist nicht von professionellen Komponisten geschaffen worden. Sie ist teilweise schon Tausende von Jahren alt. In der Antike verfaßten musikalische Personen Lieder, die von Generation zu Generation überliefert wurden. Besungen wurden unter anderem die Liebe, der Frieden, der Krieg, das Trinken, Helden und lustige Begebenheiten. Das Volk tanzte zu den Melodien, und jede Volksgruppe entwickelte dabei ihren eigenen Stil.
Bei Festen wurde auf dem Dorfplatz, in den Wohnungen oder am Lagerfeuer zu der Musik gesungen und getanzt, die man von den Vorfahren ererbt hatte. Natürlich wurden diese Lieder und Tänze zum Teil durch die Natur des Landes und sein Klima sowie das Schicksal des Volkes, seine Sprache, sein Brauchtum und seine Wesensart beeinflußt. Und das gibt der Volksmusik jedes Stammes oder jeder Volksgruppe den besonderen „Akzent“, der verrät, woher diese Musik stammt.
Die europäische Musik
Ein großer Teil der schönsten abendländischen Musik ist in Europa geschaffen worden. Vom 17. Jahrhundert
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