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Wir beobachten die WeltErwachet! 1982 | 8. Juni
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„Wiedertäufer“ verstoßen
◆ Im Dezember letzten Jahres sind einem evangelischen Geistlichen aus Schönstadt (Hessen) die Rechte als Pfarrer aberkannt worden, weil er sich mit seiner Frau einer Erwachsenentaufe unterzogen hatte. Bereits einige Monate zuvor befaßte sich der Geistliche mit dem Gedanken der Wiedertaufe und war sich im klaren, welche Konsequenzen sich für ihn daraus ergeben würden. Wie der Oberhessischen Presse zu entnehmen ist, rechtfertigte der Pfarrer seinen Schritt mit der Feststellung, daß „seine Babytaufe unvollständig gewesen sei. Er habe sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich für Jesus entscheiden können und wolle diese Taufe als Zeichen für das ,Sterben‘ des bisherig geführten Lebens verstanden wissen.“ „Im Neuen Testament werde nie von einer Babytaufe, sondern immer von Erwachsenentaufen gesprochen“, brachte er gegenüber der Zeitung zum Ausdruck. Seine Maßnahme sei daher „in biblischem Rahmen“ nicht antastbar. „Die Babytaufe sei genausowenig im biblischen Sinne, wie es viele Taufen in Lateinamerika gewesen seien, wo Menschen, ohne über den Glauben an sich unterrichtet worden zu sein, mit ,Wasser bespritzt wurden‘ und dann ,so und so viele Bekehrungen‘ nach Europa gemeldet wurden.“ Eine Babytaufe sei seiner Ansicht nach nicht unbedingt nötig, denn „wenn die Eltern oder ein Elternteil christlich lebten, so heilige ... dieser Glaube die Kinder. Durch sein erneutes Untertauchen wolle er ganz den konsequenten Weg mit Jesus beschreiben.“ Der Bischof der Landeskirche Kurhessen-Waldeck reagierte prompt mit der Entlassung des Geistlichen und zweifachen Familienvaters auf die Wiedertaufe, die im Augsburger Bekenntnis verworfen wird. „Der pastorale Grund seiner Entlassung sei darin zu sehen, daß er durch seine Wiedertaufe alle Kindertaufen als nicht ausreichend erscheinen lasse“, erklärte ein Dekan auf Anfrage der Zeitung.
Rauchen — schlimmer als Industriestaub
◆ Jährlich werden 12 000 bis 16 000 Menschen in der Bundesrepublik Deutschland wegen Erkrankung der Lunge und der Atemwege vorzeitig arbeitsunfähig. Bereits im Jahre 1964 hatte daher der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung das Forschungsprogramm „Chronische Bronchitis“ angeregt. Inzwischen liegen die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden, als DFG-Forschungsbericht „Chronische Bronchitis Teil II“ vor. Acht deutsche wissenschaftliche Institute waren an der Erfassung und Auswertung der Daten beteiligt, die in ausgewählten Industriezweigen (Asbestindustrie, Hüttenindustrie, keramische Industrie, Maschinenbau, Steinkohlenbergbau und Zementwerke) gesammelt wurden. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, lautet ein Ergebnis wie folgt: „Rauchen ist nicht nur ein starker krebsauslösender Faktor, es ist auch eines der Hauptübel beim Entstehen der ,Chronischen Bronchitis‘ und rangiert noch vor der Staubbelastung am Arbeitsplatz an erster Stelle der Ursachen.“ Dies gelte zumindest für das starke Rauchen (mehr als zehn Zigaretten pro Tag), „das als Einflußfaktor noch vor dem Alter und der an dritter Stelle rangierenden Staub-Exposition am Arbeitsplatz liegt“.
Was das Gedächtnis beeinträchtigt
◆ Angst vor Versagen und Furcht vor Mißerfolg beeinträchtigen die Leistungen des Gedächtnisses, was wiederum zu verstärkter Versagensangst führt. Mit diesem Problem zahlreicher Erwachsener beschäftigt sich, wie der Pressedienst der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) berichtet, ein Projekt ihres neugegründeten Instituts für psychologische Forschung in München. „Wenn jemand seine Aufmerksamkeit nicht vor allem auf die Lösung der Aufgabe konzentriert, sondern sich dauernd Gedanken über das befürchtete eigene Versagen macht, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß das Befürchtete tatsächlich eintritt und die Leistungen schlechter werden“, fand der Institutsdirektor F. E. Weinert in Versuchen heraus. Die Zunahme der Gedächtnisleistung während der Kindheit und die Abnahme einiger Lern- und Erinnerungsfähigkeiten im höheren Erwachsenenalter sind — so wird zunächst noch vermutet — wenigstens teilweise durch Veränderungen des Wissens über das eigene Gedächtnis erklärbar. Die Forscher wollen diesem Problem jetzt auf den Grund gehen.
Den „typischen“ Terroristen gibt es nicht
◆ In einer vom Bundesinnenministerium geförderten wissenschaftlichen Untersuchung wurden die Lebensläufe von 250 politisch motivierten Gewalttätern analysiert und typische Verhaltensmerkmale herausgearbeitet. Das höhere Bildungsniveau und auch die Herkunft aus „besseren Kreisen“ würden bei einer Erklärung der Ursachen des „Linksterrorismus“ keine Rolle spielen, hieß es in der Studie. „Überhaupt müßten einige gängige Klischees über die Ursachen des Links- und Rechtsterrorismus relativiert werden“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. „Die Entstehung des Terrorismus könne weder auf ein individuell-psychologisches Problem reduziert noch völlig losgelöst von der Lebensgeschichte der einzelnen Täter als nur ,gesellschaftliches Problem‘ gesehen werden. Es gebe weder den ,typischen Terroristen‘ noch die ,typische Terroristen-Karriere‘. Der Anschluß an eine terroristische Gruppe werde zumeist durch eine Reihe entscheidender und sich ähnelnder Ereignisse in der persönlichen Entwicklung beeinflußt.“
Heilung beeinflußt
◆ Die Wirksamkeit eines Schmerzmittels kann auch von der Aufmachung seiner Verpackung beeinflußt werden. Zu diesem Schluß kamen britische Ärzte bei einem Versuch mit 835 Frauen, die regelmäßig Kopfschmerzmittel einnahmen. Wie das British Medical Journal berichtet, spielen offenbar Farbe, Geschmack, Größe und Verpackung, aber auch die mit bestimmten Präparaten verbundene Erwartung eine wesentliche Rolle. Beispielsweise verflog der Kopfschmerz bei 50 Prozent der Versuchspersonen rasch, nachdem sie ein Scheinmedikament eingenommen hatten, das die Aufschrift Aspirin trug.
Gefährliche Schüler
◆ Die Zahl der Kinder, die in New York mit Waffen zur Schule kommen, steigt ständig. In der Zeit zwischen Anfang September und Dezember 1981 hat man dort gemäß einer Nachricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 254 Kindern Waffen abgenommen. Ein Jahr zuvor hat man im gleichen Zeitraum „nur“ bei 97 Schülern Waffen entdeckt.
Reifen und Schuhsohlen
◆ Der amerikanische Wüstenstrauch Guayule der Gattung „Parthenium“ könnte als Rohstoffquelle Bedeutung erlangen. Wissenschaftlern der Firma Goodyear gelang die Feststellung, daß diese Pflanze bis zu 90 g Naturkautschuk enthält. Auf firmeneigenen Versuchsfarmen in Arizona hat das Unternehmen — so berichtet die Zeitschrift bild der wissenschaft — den Guayule-Strauch bereits unter Kultur genommen. Aus Guayule-Kautschuk entwickelte Versuchsreifen für PKWs und Baumaschinen entsprachen sämtlichen Anforderungen des US-Verkehrsministeriums. Auch für Schuhsohlen ist der Guayule-Kautschuk bestens geeignet.
Tuberkulose ist unbesiegt
◆ Hundert Jahre nach der Entdeckung des Erregers der Tuberkulose ist diese Krankheit „nicht nur unbesiegt, sie breitet sich sogar — besonders in den Entwicklungsländern — weiter aus“, meldet Der Tagesspiegel. Weltweit gesehen, habe sich die Zahl der Tuberkulosefälle in den letzten 30 Jahren vermehrt. An Tb sterben noch heute mindestens drei Millionen Menschen im Jahr, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. In jedem Jahr sollen vier bis fünf Millionen neue Fälle von akuter, ansteckender Lungentuberkulose bekanntwerden. Hinzu komme eine gleiche Zahl von milderen und weniger ansteckenden Formen von Tuberkulose, die als Meningitis oder als Knochen- und Gelenktuberkulose besonders bei Kindern und Jugendlichen aufträten und ebenfalls als gefährlich anzusehen seien. „Robert Kochs brillante Entdeckung des Tuberkel-Bazillus war der erste Schritt auf der langen Straße zur Ausmerzung dieser alten Menschheits-Geißel. Aber wie kommt es, daß heute, hundert Jahre später, die Zahl der Tb-Fälle in der Welt tatsächlich im Steigen begriffen ist?“ fragte der WHO-Generaldirektor in der Zeitschrift World Health. Nach Angaben seiner Organisation sind hochwirksame Arzneimittel und Impfstoffe, die die Tuberkulose zu einer verhinderbaren und heilbaren Krankheit machten, seit über 30 Jahren verfügbar. Die Kosten für eine Heilbehandlung Tb-Kranker lägen zwischen 15 und 250 US-Dollar; eine Impfung, die Kinder gegen Tuberkulose schütze, koste zwischen zwei und fünf US-Cent pro Dosis. „Wir besitzen alle notwendigen Waffen, um die Tuberkulose auszulöschen“, hieß es in der Zeitschrift World Health. „Aber Geld und der politische Wille, es möglich zu machen, sind die Hauptelemente, die notwendig sind, um die Krankheit in den armen Ländern ein für allemal zu besiegen.“
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Eine Weltregierung?Erwachet! 1982 | 8. Juni
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