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  • Hat das Leben einen Sinn?
    Erwachet! 1981 | 22. Januar
    • Hat das Leben einen Sinn?

      Ein Mann in den 80ern denkt: „Mein Leben ist fast zu Ende. Es ist so schnell vergangen. Nur noch wenig ist davon übrig. Wo sind die Jahre geblieben? Welchen Sinn hat das Ganze? Es liegt alles hinter mir, nichts vor mir. Nur das Grab. Und die Vergessenheit. Wie nichtssagend doch alles war! Kein Wunder, daß Spötter sagen: ,Iß, trink und sei fröhlich, denn morgen werden wir sterben.‘“

      Aber ist das alles, was das Leben zu bieten hat?

      VOR langer Zeit machte ein Mann schmerzvolle Qualen durch, ohne zu wissen, warum, und in seiner Verzweiflung sagte er über die Lage des Menschen: „Der Mensch, vom Weibe geboren, ist kurzlebig und voller Unruhe. Er sprießt auf wie eine Blume und verwelkt. Er schwindet dahin wie ein Schatten ohne Bestand“ (Hiob 14:1, 2, Bruns).

      Ist das alles? Hat das Leben einen Sinn? Diese Fragen werden schon seit Jahrtausenden von einer Generation nach der andern gestellt, vor allem wenn der Mensch ins Alter kommt. Er blickt dann zurück auf sein Leben und fragt sich, welchen Sinn es hatte.

      Bei der Beerdigung eines alten Mannes werden einige sagen: „Nun, er hatte ein erfülltes Leben.“ Vermutlich bedeutet das, daß der Tod jetzt annehmbar sei. Aber macht ein erfülltes Leben, das vergangen ist, den Tod leichter? Oder macht es ihn nicht schwerer? Wäre es nicht leichter, ein unerfülltes Leben hinter sich zu lassen? Niemand würde sagen: „Ich bin so glücklich. Ich werde mich gleich umbringen.“ Es sind die Unglücklichen, die zu Selbstmord Zuflucht nehmen. Der volle Magen von gestern tröstet nicht über den leeren Magen von heute hinweg. Häufig scheint das, was während des Lebens als sinnvoll galt, kurz vor dem Tod nicht mehr so wichtig zu sein.

      Für viele hat das Leben seinen Sinn verloren. Die Weltszene ist düster. Das Leben wird geringgeschätzt. Für viele ist es frustrierend. Die Jungen werden vernachlässigt, und die Alten schiebt man in trostlose Altersheime ab. Der Streß staut sich an, bis das Herz versagt oder Zorn zum Ausbruch kommt. Die politische Korruption und der Vertrauensschwund nehmen zu. Besorgte Einzelpersonen, die die Verhältnisse zu bessern suchen, haben etwa so viel Erfolg wie ein Floh, der auf einen Elefanten einschlägt. Enttäuschung macht sich breit, und die Leute versenken sich in sinnlose Beschäftigungen mit ihrer eigenen Person. Der amerikanische Bestseller The Culture of Narcissism (Die Kultur des Narzißmus) sagt über diesen Trend: „Da die Leute keine Hoffnung haben, ihr Leben in irgendeiner Hinsicht zu verbessern, die von Belang ist, haben sie die Überzeugung gewonnen, daß die psychische Verbesserung des Ichs von Belang ist: mit den eigenen Gefühlen vertraut werden, Reformkost essen, Ballett- oder Bauchtanzstunden nehmen, sich in die Weisheit des Ostens versenken, Jogging treiben und lernen, wie man sich ,mitteilt‘ ... Sie legen Wert auf intensivere Erlebnisse, suchen träges Fleisch zum Leben zu bringen und versuchen schal gewordene Freuden wiederzubeleben. ... psychische Gesundheit bedeutet den Untergang von Hemmungen und den unmittelbaren Genuß jeder Regung.“

      Wenn Personen diesen Weg gehen, dann wird ihr bedeutungsloses Leben noch bedeutungsloser, und in dem verzweifelten Bemühen, einen Ausweg zu finden, stürzen sie sich in Sexorgien und Perversionen, greifen zum Vandalismus und zu sinnloser Gewalt, nehmen Drogen und entscheiden sich sogar für den letzten Ausweg — Selbstmord. Und all das, weil sie spüren, daß ihr Leben keine Bedeutung hat.

      Ein paar kurze Jahre hier — dann ins Grab und in die Vergessenheit. Soll das einen Sinn haben? Was macht das Leben eines Menschen bedeutungsvoller als das einer Ameise oder einer Heuschrecke? In der Weite des Universums kommt sich der Mensch nichtssagend, belanglos und unbedeutend vor — eine Weile hier und dann für alle Ewigkeit vergessen. Das Leben erscheint als eine Pflichtübung der Nichtigkeit.

      „Inwiefern könnte mein Leben denn Sinn haben?“ mag jemand fragen. „Wenn ich einmal nicht mehr da bin, wer wird mich vermissen, und wie lange? Und falls mich einige vermissen werden, was wird mir das nützen? Ich bin nur einer von vielen Milliarden. Wer nimmt Notiz von meinem Leben, wer kümmert sich darum, und wer wird sich daran erinnern?“

      Doch halt! Einige nehmen Notiz davon, kümmern sich darum und werden sich daran erinnern. Das Leben hat einen Sinn, wenn du es nur willst und wenn du dich entsprechend verhältst. Die folgenden Artikel zeigen, daß dem so ist.

  • Das Leben muß einen Sinn haben
    Erwachet! 1981 | 22. Januar
    • Das Leben muß einen Sinn haben

      Wer muß einen Sinn im Leben haben? Nicht der Regenwurm oder der Adler, auch nicht das Eichhörnchen oder der Wal. Von allen Geschöpfen auf der Erde stellt nur der Mensch die Frage, ob das Leben einen Sinn habe. Jede Generation hat bisher darüber nachgedacht. Wäre dem Menschen das Bedürfnis, einen Sinn im Leben zu sehen, nicht angeboren, dann hätte ihn die Frage nicht all die Jahrhunderte beschäftigt.

      DIE Erde erscheint dem Menschen groß, aber sie ist ein kleiner Planet, der einen Stern mittlerer Größe umkreist, den wir als Sonne bezeichnen. Unsere Sonne mit ihrem Durchmesser von 1 392 000 km wirkt sehr eindrucksvoll, solange man davon absieht, daß einige rote Supersterne einen Durchmesser von 3 000 000 000 km haben. Das Licht, das sich mit einer Geschwindigkeit von 300 000 km pro Sekunde fortpflanzt, braucht von der Sonne aus acht Minuten, um die Erde zu erreichen, aber es benötigt 100 000 Jahre, um unsere Milchstraße zu durchqueren, in der sich etwa 100 000 000 000 Sterne befinden.

      Einige Astronomen schätzen, daß es im Weltraum ebenso viele Galaxien gibt wie Sterne in der Milchstraße. Man hat mit Radioteleskopen Licht entdeckt, das aus einer Entfernung von 10 000 000 000 Lichtjahrena stammt. Dennoch können uns solche Zahlen keine Vorstellung von der Größe des Universums vermitteln.

      Die unbekannte Weite des Alls ist für das Kaninchen oder die Küchenschabe oder den Schimpansen oder irgendein anderes Tier nicht von Interesse. Doch beim Menschen löst sie Ehrfurcht aus. Vor langer Zeit sah König David von Israel nur zwei bis dreitausend Sterne am Himmel, doch veranlaßte ihn dieser winzige Bruchteil des Weltalls, zu Jehova Gott zu sagen: „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn im Sinn behältst, und der Sohn des Erdenmenschen, daß du für ihn sorgst?“ (Ps. 8:3, 4).

      David kam sich schon angesichts weniger tausend Sterne winzig vor. Da uns heute unzählige Millionen von Galaxien bekannt sind, sollten wir uns mikroskopisch klein fühlen. Wenn die Erde nur ein Staubkörnchen im Universum ist, von welcher Bedeutung sind dann die Lebewesen auf diesem Staubkörnchen?

      Nicht nur unsere Winzigkeit in einem großen Universum, sondern auch unser kurzes Dasein im Zeitstrom der Ewigkeit erschwert es uns, zu glauben, unser Leben habe einen Sinn. Tiere haben keine Vorstellung vom Weltall, ebensowenig wie sie einen Begriff von der Zeit haben, aber den Menschen hat Gott „die Ewigkeit ins Herz gegeben“, „er [hat] ihnen auch eine Vorstellung vom gesamten Zeitenablauf gegeben“ (Pred. 3:11, Bruns und Herder-Bibel). Obwohl der Mensch weiß, daß die Zeit ewig ist, muß er sich eingestehen, daß sein Leben sehr kurz ist.

      Der Psalmist sagt: „Was den sterblichen Menschen betrifft, seine Tage sind gleich denen des grünen Grases; wie eine Blüte des Feldes, so blüht er auf. Denn ein Wind bloß muß darüberfahren, und sie ist nicht mehr; und ihre Stätte wird sie nicht mehr erkennen.“ „Der Mensch selbst hat Ähnlichkeit mit einem bloßen Dunst; seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten.“ In Übereinstimmung damit sagt der Bibelschreiber Jakobus: „Ihr seid ein Dunst, der für eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet“ (Ps. 103:15, 16; 144:4; Jak. 4:14).

      Wenn das Leben so vergänglich ist und nach dem Tod in Vergessenheit versinken wird, inwiefern könnte es dann einen Sinn haben? Doch das Bedürfnis, einen Sinn im Leben zu sehen, und der Wunsch weiterzuleben sind so groß, daß aufgrund dessen die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele und der Reinkarnation entstanden ist. Viele haben das Bedürfnis, ihr gegenwärtiges Leben unvergessen zu machen, indem sie etwas hinterlassen — ein Buch, ein Gemälde, eine musikalische Komposition, eine Stiftung oder irgendeinen Beweis dafür, daß sie dagewesen sind. Sie scheinen Wert zu legen auf das Empfinden, daß ihr Dasein einen Sinn hatte. Aber selbst diejenigen, die sich einen Namen machen, geraten in Vergessenheit, weil die heute lebenden Prominenten sie in den Schatten stellen. Für alle Bemühungen, an dieser Tatsache etwas zu ändern, gilt der Spruch: „Siehe! alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pred. 1:14).

      Trotz der Winzigkeit des Menschen im All und seiner vergänglichen Erscheinung im Strom der Zeit hat er das Bedürfnis, sein Leben als sinnvoll zu empfinden. Er wurde so erschaffen. Es ist ein angeborenes Bedürfnis. Viktor Frankl, Psychiater und Begründer der psychiatrischen Schule der Logotherapie, die er als eine Therapie der „Sinnfindung“ definiert, sagt: „Das Bestreben, im Leben einen Sinn zu finden, ist die vorrangige Triebkraft im Menschen.“

      [Fußnote]

      a 1 Lichtjahr = 9,4 Billionen km.

      [Herausgestellter Text auf Seite 5]

      Wenn die Erde nur ein Staubkörnchen im Universum ist, von welcher Bedeutung sind dann die Lebewesen auf diesem Staubkörnchen?

      [Herausgestellter Text auf Seite 5]

      „Das Bestreben, im Leben einen Sinn zu finden, ist die vorrangige Triebkraft im Menschen.“

  • Unser Leben sinnvoll gestalten
    Erwachet! 1981 | 22. Januar
    • Unser Leben sinnvoll gestalten

      INDEM WIR UNS ZIELE SETZEN

      Ziele, die einem erhabenen Zweck dienen, geben unserem Leben eine sinnvolle Richtung und bewahren uns davor, uns einfach treiben zu lassen, „umherzutappen“ oder stillzustehen. Der Mensch ist ein zielgerichtetes Geschöpf. Sich Ziele zu setzen fördert den Fortschritt und stärkt die Entschlußkraft. Der Psychiater Viktor Frankl schreibt in seinem Buch „Der Mensch auf der Suche nach Sinn“, wie wichtig es sogar in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern war, ein Ziel zu haben: „Jeder Versuch, die innere Starke eines Menschen im Lager wiederherzustellen, konnte nicht umhin, ihm zuerst ein Ziel für die Zukunft zu zeigen.“

      Er berichtet von zwei Männern im Lager, die sich entschlossen hatten, Selbstmord zu begehen — wofür sollten sie denn noch leben? Doch als einem von ihnen bewußt wurde, daß sein inniggeliebtes Kind auf ihn wartete, und der andere noch eine Reihe wissenschaftlicher Bücher abzuschließen hatte, beschlossen beide weiterzuleben. „Ich wage zu sagen“, schrieb Frankl, „daß es nichts in der Welt gibt, was jemand sogar unter den schlimmsten Verhältnissen soviel Überlebenshilfe geben kann wie der Gedanke, daß es einen Sinn im Leben gibt.“

      Wenn das unter den „schlimmsten Verhältnissen“ zutrifft, wieviel mehr muß dann den Menschen das Setzen von Zielen und das Bemühen, sie zu erreichen, in ihrem Alltagsleben helfen!

      INDEM WIR ARBEIT VERRICHTEN

      Ziele an sich bedeuten jedoch wenig. Sie sind nur von echter Bedeutung, wenn sie mit Taten gepaart sind. Ein Landwirt mag es sich zum Ziel gesetzt haben, etwas zu ernten, aber um dieses Ziel zu erreichen, muß er Samen säen und all die übrigen Arbeiten verrichten, die das Wachstum und die Ernte erfordern. Er kann sich nicht so verhalten wie der in Prediger 11:4 beschriebene Landwirt: „Wer auf den Wind achtet, wird nicht Samen säen; und wer nach den Wolken schaut, wird nicht ernten.“

      Die getane Arbeit spiegelt die Eigenschaften und Fähigkeiten des Arbeiters wider. Sie offenbart, was für ein Mensch er ist, und wenn sie erfolgreich abgeschlossen werden konnte, vermittelt sie ihm ein Gefühl des Erfülltseins. „Ein langes Leben ohne das Gefühl des Erfülltseins ist sehr langweilig“, sagt Dr. Hans Selye.

      Selbst Kinder können aus der Arbeit Nutzen ziehen. Professor Alice Rossi, Soziologin an der Universität von Massachusetts, empfahl Eltern dringend, ihren Kindern Arbeiten im Haus aufzutragen: „Das Gefühl, gebraucht zu werden und nützlich zu sein, ist ebenso wichtig wie das Gefühl, geliebt zu werden. Doch in unserer Vorstellung über Kindererziehung existiert nur die Liebe und das Bedürfnis des Kindes zu spielen. Wir haben es aber vernachlässigt, an die Arbeit zu denken, die Kinder verrichten können.“

      INDEM WIR AUF GEISTIGE BELANGE ACHTEN

      Sinn und Ziel beruhen auf Dingen des Geistes, nicht des Fleisches. Frankl schrieb über die Fähigkeit, durch geistige Stärke den Folterungen im Konzentrationslager zu widerstehen: „Das Überzeugtsein vom eigenen inneren Wert ist in höheren, eher geistigen Dingen verankert und kann durch das Lagerleben nicht erschüttert werden.“ Warum hören einige erfolgreiche Manager, denen es finanziell gutgeht, in der Mitte des Lebens mit ihrer Karriere auf? Der Psychologe Levinson sagte, daß sie sich zu fragen beginnen: „Ist das alles? Hat es sich gelohnt, dafür all das aufzugeben, was ich sonst in meinem Leben hätte haben können? Will ich den Rest meines Lebens so weitermachen?“

      Das Glück und der Sinn im Leben stellen sich ein, wenn man sich seiner geistigen Bedürfnisse bewußt ist und sie befriedigt (Matth. 5:3). Der Apostel Paulus schrieb: „Das Sinnen des Fleisches bedeutet Tod, das Sinnen des Geistes aber bedeutet Leben und Frieden [mit Gott]“ (Röm. 8:6). Studiere die Bibel, und lerne Jehova Gott und Jesus Christus kennen, denn dies bedeutet ewiges Leben, daß man fortgesetzt Erkenntnis über den allein wahren Gott und über den, den er ausgesandt hat, Jesus Christus, in sich aufnimmt! (Joh. 17:3).

      INDEM WIR DIE RICHTIGE EINSTELLUNG HABEN

      „Euch geschehe gemäß eurem Glauben“, sagte Jesus zu zwei Blinden, die ihn baten, ihnen das Augenlicht wiederzugeben. Ihre Bitte wurde erfüllt, weil sie Glauben und eine positive Einstellung hatten (Matth. 9:29). Arbeitest du mit Zuversicht und Energie auf ein Ziel hin, ohne zu zweifeln oder zu wanken? Wenn du negativ denkst, wirst du negative Ergebnisse erzielen. Denke positiv, und du wirst positive Ergebnisse erhalten! Zweifel sind Verräter, durch die wir das verlieren, was wir gewinnen könnten, wenn wir nicht Angst hätten, Versuche zu unternehmen. Denke über das nach, was gut ist (Phil. 4:8).

      INDEM WIR ANDEREN DIENEN

      Wir haben das Empfinden, nützlich zu sein, wenn wir anderen helfen. Es zeigt, daß wir etwas zu geben haben, und es treffen Jesu Worte zu: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apg. 20:35). Ein nützliches Leben wird auch zu einem sinnvollen Leben — in den Augen anderer sowie auch von unserem Standpunkt aus. Der Menschheit zu dienen kann selbst zu einem Ziel werden und jemandes Leben Sinn verleihen.

      Wir sind noch besser imstande, unser Leben als sinnvoll zu betrachten, wenn wir Gott dienen, obwohl wir im großen Universum sehr klein wirken und nur einen winzigen Bruchteil im Strom der Zeit existieren.

      INDEM WIR UM DER GERECHTIGKEIT WILLEN LEIDEN

      „Leiden hören gewissermaßen auf, Leiden zu sein, sobald sie einen Sinn erhalten und beispielsweise als Opfer angesehen werden“, schreibt Frankl. „Der Mensch ist sogar bereit, unter der Bedingung zu leiden, die Gewißheit zu haben, daß sein Leiden einen Sinn hat.“ Welch erhabeneren Sinn könnte Leiden haben, als wenn es um der Gerechtigkeit willen geschieht?

      „Glücklich sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt worden sind“, sagte Jesus. Die Apostel hatten einmal folgendes Erlebnis, das ihnen Freude bereitete: „Sie [der Sanhedrin, das religiöse Gericht der Juden] riefen die Apostel herein, peitschten sie aus und befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen. Diese nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen“ (Matth. 5:10 bis 12; Apg. 5:40, 41). Es liegt kein Verdienst darin, für Vergehungen zu leiden, aber wenn du für Gutestun leidest, „so ist das bei Gott etwas Annehmliches“ (1. Petr. 2:20).

  • Wer dem Leben letzten Endes Sinn gibt
    Erwachet! 1981 | 22. Januar
    • Wer dem Leben letzten Endes Sinn gibt

      „DER einzig angemessene Moralkodex ist der, der auf dem eigentlichen Sinn des Lebens beruht.“ Diese Äußerung machte Rollo May, ein führender Psychiater. Er wirft die Frage auf, wo dieser Moralkodex und die eigentliche Bedeutung des Lebens zu finden sind, und gibt die Antwort: „Der eigentliche Moralkodex ist die Natur Gottes. Die Grundsätze Gottes sind die Grundsätze, die dem Leben vom Anfang bis zum Ende der Schöpfung zugrunde liegen.“

      „Der Mensch hat ein Verhältnis zu Gott“, fährt May fort. „Das ist so fundamental im Menschen, daß es seiner Erschaffung zugeschrieben wird, bei der er ,im Bilde Gottes‘ gemacht wurde.“ Er beobachtete auch, daß der Mensch durch sein Ich und seinen Eigensinn veranlaßt wird, vom Bilde Gottes abzuweichen, und daß das innere Konflikte und Spannungen und Schuldgefühle hervorruft. Das erinnert uns an das Dilemma des Apostels Paulus, über das er schrieb: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich. Ich elender Mensch!“ (Röm. 7:19, 24). Der wesentliche Gedanke besteht darin, daß der eigentliche Sinn des Lebens in einem Verhältnis zu Jehova Gott liegt.

      Der einzelne kommt sich nicht nur, wie bereits erwähnt, angesichts von Zeit und Raum zwergenhaft vor, sondern auch angesichts der Millionen von menschlichen Geschöpfen um ihn herum. „Je größer die Menge ist“, sagt C. G. Jung, „um so unbedeutender wird der einzelne.“ Er fühlt sich „überwältigt durch das Erkennen seiner eigenen Winzigkeit oder Ohnmacht“ und der daraus folgenden Tatsache, daß „sein Leben keinen Sinn mehr hat“.

      Doch die Größe der Erdbevölkerung, die dem einzelnen sehr überwältigend erscheint, ist nichts im Vergleich zu Gott. Für ihn sind „die Nationen ... wie ein Tropfen von einem Eimer; und wie der Staubbelag auf den Waagschalen ... Alle Nationen sind wie etwas Nichtseiendes vor ihm“ (Jes. 40:15, 17). Das wurde mehr als 2 000 Jahre vor der Gründung der neuzeitlichen Schulen der Psychologie geschrieben, deren Zentralfigur der im Jahre 1856 geborene Sigmund Freud ist.

      Damit unser Leben wirklich Sinn hat, muß es mit Jehova Gott, dem Schöpfer des Universums, in Verbindung stehen. Heute bezweifeln aber viele, daß Gott überhaupt existiert, und deshalb finden sie es schwierig, ein Verhältnis zu ihm zu haben. Nichtsdestoweniger gibt es für seine Existenz eine Fülle von Beweisen. Viele betrachten den Himmel und die Erde und stimmen mit den Worten des Apostels Paulus überein: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden.“ Sie stimmen auch mit dem Psalmisten überein, der schrieb: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund“ (Röm. 1:20; Ps. 19:1).

      Heute herrscht unter Wissenschaftlern Übereinstimmung in der Auffassung, daß das Universum einen Anfang hatte. Der erste Vers der Bibel drückt das auch aus: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1). Robert Jastrow schrieb in seinem Buch God and the Astronomers (Gott und die Astronomen):

      „Jetzt erkennen wir, daß das Beweismaterial der Astronomie zu einer biblischen Ansicht über den Beginn der Welt führt. Die Details weichen voneinander ab, aber die wesentlichen Elemente in der Genesis der Astronomie und der Bibel sind dieselben: Die Kette von Ereignissen, die zum Menschen führte, begann plötzlich und unvermittelt an einem bestimmten Zeitpunkt — in einem Licht- und Energieblitz. Der Gedanke, daß die Welt auf diese Weise ins Dasein kam, gefällt einigen Wissenschaftlern nicht. ... Aber die neuesten Beweise lassen es als fast sicher gelten, daß sich vor vielen Millionen Jahren tatsächlich der Urknall ereignete.“

      Der britische Theoretiker Edward Milne schlußfolgerte in einer Abhandlung über die Relativität: „Sich im Zusammenhang mit der Ausdehnung [Urknall] den eigentlichen Urheber des Universums hinzuzudenken bleibt dem Leser überlassen, aber ohne ihn ist unser Bild unvollständig.“

      Im Journal of the American Medical Association vom 22. August 1977 wird auf Seite 899 gesagt: „Heute würden wahrscheinlich mindestens 80 Prozent der Wissenschaftler, die mit Biologie zu tun haben, zugeben, daß die Biologie und das Leben von einer höheren Gewalt gelenkt werden.

      Die vorzügliche Ordnung und Steuerung bei den verschiedenen Ausdrucksformen des Lebens und bei den Grundvorgängen auf zellularer und molekularer Ebene sind von großer Bedeutung für den Glauben, daß eine höhere Macht existiert.“

      Dieser eigentliche Urheber, dessen Name Jehova ist, hatte bei der Erschaffung der Erde einen Vorsatz oder ein Ziel: „Nicht zu einer Einöde hat er sie geschaffen, nein, um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet.“ Auch als Adam in den Garten Eden gesetzt wurde, erhielt er eine Aufgabe, nämlich daß „er ihn bestelle und behüte“ (Jes. 45:18; 1. Mose 2:15, Menge). Gott sagte sowohl zu Adam als auch zu Eva: „Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen!“ (1. Mose 1:28, Einheitsübersetzung). „Alles hat Jehova zu seinem Zweck gemacht.“ Das ist sein Vorsatz für die Menschheit, und seine Vorsätze schlagen nie fehl (Spr. 16:4; Jes. 46:11).

      Die Menschen arbeiten heute für Ziele, die ihnen das Empfinden vermitteln, ihr Leben sei sinnvoll, aber sind diese Ziele denn von Bestand? Wird der Sinn ihres Lebens Zeit und Raum überdauern? Der eigentliche Sinn des Lebens besteht darin, freiwillig die Arbeit zu verrichten, die Gott für die Menschheit vorgesehen hat — sich um die Erde zu kümmern, sie zu verschönern, die Tiere liebevoll zu beaufsichtigen und Jehova zu preisen, während man sich unter dem Königreich Jesu Christi des Lebens erfreut. Auf diese Weise wird man nicht mehr in Zeit oder Raum zwergenhaft erscheinen. Jeder wird dann mit Gottes Vorsatz für die Erde übereinstimmen und ihn fördern. Dann wird das Leben eines jeden von Bedeutung sein — für den Menschen und für Gott. Und wenn der eigentliche Sinn deines Lebens nicht durch Zeit begrenzt sein soll, dann mache es zu deinem Ziel, ewiges Leben auf der paradiesischen Erde unter Jesu Christi Königreich zu erlangen!

      Ein Gott hingegebenes Leben hat noch einen weiteren Gesichtspunkt, der eine Bedeutung von universaler Wichtigkeit mit sich bringt. Erinnerst du dich an die Worte Hiobs, die zu Anfang dieser Artikelserie zitiert wurden? Weißt du noch, wie er mit diesen Worten beklagte, der Mensch sei kurzlebig und sein Leben voller Unruhe? Nun, Hiobs Tage waren voller Unruhe und Trübsal, weil Jahrtausende davor von Satan, dem Teufel, eine Streitfrage aufgeworfen worden war. Diese Streitfrage besagte, es könne keine Menschen auf der Erde geben, die unter Prüfungen ihre Lauterkeit Jehova gegenüber bewahren würden.

      Zweifellos bezog sich Jehova auf diese bereits bestehende Streitfrage, als er bei einem bestimmten Anlaß Satan fragte: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?“ Satan erwiderte sinngemäß: „Du hast eine schützende Hecke um ihn aufgerichtet. Laß mich ihn seiner Besitztümer berauben, und schon wird er dir ins Angesicht fluchen!“ Es wurde Satan gewährt, das zu tun, und später wurde ihm sogar gestattet, eine schmerzvolle Krankheit über Hiob zu bringen. Die Streitfrage zwischen Gott und Satan war eine universale, da sie vor den Engeln am himmlischen Hof Jehovas Gottes zur Sprache kam (Hiob 1:6 bis 2:8).

      Es wurde Satan gestattet, alles zu tun, was er konnte, um Hiobs Lauterkeit gegenüber Gott zu brechen, aber es gelang ihm nicht. Hiob rief aus: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ Später erklärte er: „Gott wird meine unversehrte Lauterkeit erkennen.“ Hiob stempelte Satan zum Lügner und seinen Vorwurf zur Lüge. Eine von Hiobs Äußerungen vermittelt eine Hoffnung für die gesamte Menschheit: „Ich selbst weiß wohl, daß mein Erlöser lebt und daß, nach mir kommend, er sich über dem Staub erheben wird. Und nach meiner Haut, die sie abgeschunden haben — dieses! Doch, abgezehrt in meinem Fleische, werde ich Gott erblicken, den selbst ich für mich erblicken werde“ (Hiob 27:5; 31:6; 19:25 bis 27).

      Obwohl es vielen nicht gelungen ist, haben im Laufe der Jahrhunderte einige ihre Lauterkeit bewahrt und Satans Anklage widerlegt und haben auf diese Weise zur Rechtfertigung des Namens Jehovas beigetragen. Gewiß, nichts könnte dem Leben mehr Sinn geben, als den Rechtsfall des Schöpfers des Universums zu unterstützen und sowohl Engeln als auch Menschen zu beweisen, daß Satan log, als er sagte, er könne alle Menschen von Gott wegziehen.

      Im gesamten Bibelbuch Prediger spricht Salomo wiederholt vom Leben des Menschen und seiner Arbeit als Nichtigkeit und bezeichnet es als „die paar Tage seines nichtigen Lebens, die ihm wie Schatten dahingehn“ (Pred. 6:12, Herder). Nichtsdestoweniger ermunterte er junge Leute, ihres Schöpfers zu gedenken, und schloß seine Aufzeichnungen mit den Worten: „Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht. Denn der wahre Gott selbst wird jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“ (Pred. 12:13, 14).

      Ein Leben in Lauterkeit gegenüber Jehova Gott ist nicht leer, nicht nichtig, nicht sinnlos. Letzten Endes gibt Jehova, der Schöpfer des Universums, dem Leben Sinn, und ein Leben, das ihm hingegeben ist, wird ewig währen und für immer einen Sinn haben.

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