Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Pilatus — der Statthalter, der den Herrn richtete
    Der Wachtturm 1975 | 15. Mai
    • Schließlich ließ Pilatus eines Tages in seiner Garnison in Jerusalem goldene Schilde aufstellen, die seinen Namen und den Namen des Tiberius trugen. Die Juden erhoben daraufhin Einspruch beim Kaiser, und Pilatus wurde angewiesen, die Schilde zu entfernen (De Legatione ad Gaium, XXXVIII).

      Ein andermal entnahm Pilatus Tempelgelder für den Bau eines Aquädukts, über den Wasser aus einer Entfernung von mehr als vierzig Kilometern nach Jerusalem geleitet werden sollte. Bei einem Besuch des Pilatus in Jerusalem protestierten Zehntausende von Juden dagegen. Einige überschütteten ihn mit Vorwürfen und beschimpften ihn fürchterlich. Als sie seinen Befehl, sich zu zerstreuen, nicht befolgten, sandte er verkleidete Soldaten unter sie, die auf ein vereinbartes Zeichen über sie herfielen. Viele Juden wurden niedergemetzelt; andere konnten verwundet fliehen.

      Es geschah möglicherweise in Verbindung mit diesem Vorfall, daß Pilatus ‘das Blut von Galiläern mit ihren Schlachtopfern vermischte’, worüber in Lukas 13:1 berichtet wird. Da die Galiläer Untertanen des Herodes Antipas waren, könnte dieser Vorfall zu der Feindschaft beigetragen haben, die zwischen Pilatus und Herodes bis zu Jesu Verhör bestand (Luk. 23:6-12).

      JESU VERURTEILUNG

      Es war in den frühen Morgenstunden des 14. Nisan 33 u. Z., als die Führer der Juden Jesus vor Pilatus brachten, damit er ihn richte. Da sich die Juden zeremoniell verunreinigt hätten, wenn sie das Haus eines Heiden betreten hätten, kam Pilatus zu ihnen heraus und erkundigte sich, welche Anklage sie gegen Jesus vorzubringen hätten. Nachdem er sie angehört hatte, erklärte er ihnen, sie sollten ihn selbst richten. Als sie darauf hinwiesen, daß sich Jesus eines Vergehens schuldig gemacht habe, das in ihren Augen den Tod verdiene — ein Urteil, das zu vollstrecken sie nicht befugt waren —, nahm Pilatus Jesus mit in seinen Palast, um ihn zu verhören (Joh. 18:28-37). Zu den Anklägern zurückgekehrt, erklärte Pilatus: „Ich finde keine Schuld an ihm“ (Joh. 18:38). Damit gaben sich die Führer der Juden nicht zufrieden und setzten ihre Anklagen fort. Als Pilatus erfuhr, daß Jesus aus Galiläa stammte, beschloß er, ihn zu Herodes Antipas zu senden. Diese Geste beendete die Feindschaft, die zuvor zwischen Herodes und Pilatus bestanden hatte. Herodes konnte die gegen Jesus erhobenen Anklagen nicht erhärten und sandte ihn daher, enttäuscht über Jesu Weigerung, ein Zeichen zu wirken, zu Pilatus zurück (Luk. 23:5-12).

      Pilatus rief Jesu Ankläger abermals zusammen und bemühte sich weiter, einen unschuldigen Menschen nicht zum Tode verurteilen zu müssen. Er versuchte, aufgrund des Brauches, daß an jedem Passah ein Gefangener freigegeben wurde, Jesus freizulassen. Die Volksmenge verlangte jedoch auf Anstiften der religiösen Führer die Freilassung des Barabbas, eines Diebes, Mörders und Aufrührers. Die Versuche des Pilatus, Jesus freizulassen, führten nur dazu, daß die Volksmenge mit lauten Rufen noch mehr auf seine Hinrichtung am Pfahl drängte (Matth. 27:15-23; Luk. 23:13-23).

      Statt an dem festzuhalten, was er als recht erkannte, gab Pilatus der Menge nach und suchte sich von der Verantwortung dadurch freizusprechen, daß er seine Hände wusch, so als ob er sie von Blutschuld reinigen wollte (Matth. 27:24-26). Seine Frau hatte ihm zuvor warnend gesagt, nichts mit „diesem gerechten Menschen“ zu schaffen zu haben, denn sie habe seinetwegen in einem Traum (der offensichtlich von Gott stammte) viel gelitten. Doch Pilatus beachtete diese Warnung nicht (Matth. 27:19).

      Danach ließ Pilatus Jesus geißeln. Erneut wies er darauf hin, daß er Jesus als unschuldig betrachte, und vielleicht um Mitleid für ihn zu erregen, ließ er ihn mit einem königlichen Gewand bekleidet und einer Dornenkrone auf dem Haupt vor die Volksmenge treten. Auf den Ausruf des Pilatus: „Seht! Der Mensch!“ verlangte die Menge wiederum, daß Jesus am Pfahl hingerichtet werde, und erhob vor Pilatus Anklage wegen Lästerung. Als die Menge erklärte, Jesus habe sich selbst zu Gottes Sohn gemacht, geriet Pilatus in abergläubische Furcht. Er verhörte Jesus daher weiter. Seinen letzten Versuch, Jesus freizulassen, quittierte die Volksmenge mit dem warnenden Zuruf, er könne als ein Gegner des Cäsars angeklagt werden. Daraufhin nahm Pilatus auf dem Richterstuhl Platz und rief der Volksmenge zu: „Seht! Euer König!“ Die Menge schrie nur noch heftiger, man solle ihn an den Pfahl bringen. So lieferte Pilatus den Sohn Gottes aus, damit er am Pfahl hingerichtet werde (Joh. 19:1-16).

      Pilatus traf tatsächlich eine große Schuld. Er wußte, daß Jesus völlig unschuldig war, und hatte auch die schlechten Beweggründe seiner Ankläger durchschaut (Matth. 27:18). Dennoch verurteilte Pilatus lieber einen unschuldigen Menschen zum Tode, als das Risiko auf sich zu nehmen, daß seine Stellung durch ungünstige Berichte über weitere Unruhen in seiner Provinz gefährdet wurde.

      Trotz dieses Verhaltens behielt Pilatus seine Stellung nicht mehr lange. Nur wenige Jahre danach entließ ihn sein unmittelbarer Vorgesetzter, der römische Beamte Vitellius, aus seinem Amt und befahl ihm, vor Tiberius zu erscheinen, um sich wegen des Hinschlachtens mehrerer Samariter zu verantworten. Während sich Pilatus auf dem Weg nach Rom befand (im Jahre 37 u. Z.), starb Tiberius. Was mit Pilatus geschah, ist nicht bekannt. Gemäß der Überlieferung soll er Selbstmord begangen haben. Der Ruf, den sich Pilatus erwarb, spricht tatsächlich wenig zu seinen Gunsten.

  • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
    Der Wachtturm 1975 | 15. Mai
    • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung

      Heutige Kirchenchöre

      ● In den USA bildet der Chorgesang heute einen wichtigen Bestandteil der Sonntagsgottesdienste vieler großer Kirchen. Wenn der Chor durch das Mittelschiff schreitet und voll religiöser Inbrunst singt, bietet er ein Bild der Frömmigkeit und Ehrfurcht. Doch es ist gut möglich, daß einige Glieder des Chores gar nicht der Kirche angehören, in der sie singen, oder sogar nicht einmal an Gott glauben. Weshalb singen sie dann aber dort?

      In einem Artikel, der in der New Yorker Zeitung „Sunday News“ erschien, hieß es, die Chöre der meisten großen Kirchen der Stadt seien bezahlte Chöre. Dies sei nichts Neues. In Manhattan hätten Kirchen seit den 1920er Jahren die Mitglieder der Chöre bezahlt. Doch habe es sich dabei gewöhnlich um Mitglieder der betreffenden Kirchen gehandelt. Heute sei „die Religionszugehörigkeit überhaupt nicht von Belang. ... In jedem Chor wird man wahrscheinlich Atheisten, Agnostiker, Katholiken, Juden, Protestanten und sogar Zen-Buddhisten finden. Höchstwahrscheinlich kann man dieselben Sänger am Samstag in einer Synagoge ... und am Sonntagnachmittag bei einer katholischen Trauung antreffen.“

      Heiligsprechung nach 92 Jahren

      ● Die katholische Kirche hat nun endlich eine in Amerika geborene „Heilige“ die als „Mutter Seton“ bekannt ist. Die offizielle Kanonisation soll am 14. September im Petersdom stattfinden, wenn, so der Priester Francis X. Murphy, „der Papst unfehlbar verkündet, daß Frau Seton ein heroisches, heiliges Leben geführt hat und tatsächlich im Himmel ist“.

      Vor 92 Jahren hatte Kardinal Gibbons von Baltimore zum erstenmal „Mutter Setons“ Heiligsprechung befürwortet. Weshalb nahm die Angelegenheit so viel Zeit in Anspruch? F. X. Murphy sagte, der Prozeß sei „lang, schwierig und voller politischer und finanzieller sowie religiöser Überlegungen. Den unmittelbaren Hintergrund der Entscheidung, Mutter Seton zu kanonisieren, bildet die Kulmination mehrerer Bestrebungen, zu denen nicht zuletzt der Wunsch der Barmherzigen Schwestern in den Vereinigten Staaten zählt, eine offiziell anerkannte Heilige als ihre Gründerin zu haben. Dazu kommt auch der Ehrgeiz der Erzbischöfe von New York [wo Frau Seton geboren wurde] und Baltimore [wo sie als eine „Mutter Oberin“ diente], ... ,eine der Ihrigen‘ auf den Altären der Kirche verehren zu lassen.“ Bezüglich der Kostspieligkeit des Prozesses sagte er, es seien „Forscherteams, Befürworter, Übersetzer, Richter und Gutachter zu bezahlen“ und auch das Exhumieren der Leiche zur „Identifikation und für Reliquienzwecke“ koste Geld („The National Observer“, 21. Dez. 1974).

      In der „New Catholic Encyclopedia“ heißt es, daß diejenigen, die den erforderlichen „heroischen Grad der Tugend“ erreicht hätten und als Heilige kanonisiert worden seien, „als Fürsprecher bei Gott für die Lebenden und für die Seelen im Fegfeuer eingesetzt“ worden seien und daher Gebete an sie gerichtet werden sollten.

      In völligem Gegensatz dazu geht aus der Bibel deutlich hervor, daß alle gesalbten Christen zu Lebzeiten als „Heilige“ bezeichnet wurden. (Siehe z. B. 2. Korinther 1:1 und Epheser 1:1 in katholischen Übersetzungen wie der von Allioli.) Politische oder finanzielle Gesichtspunkte spielten dabei keine Rolle. Zum Thema Fürsprache heißt es in 1. Timotheus 2:5: „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus.“ Und Jesus sagte selbst: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14:6, 14).

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen