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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1969
w69 1. 3. S. 146-152

Wachstum — von Jehova bewirkt

1. Wie betrachtet der Mensch das Wachstum?

ÜBERALL sieht man Veränderungen: Menschen, Tiere und Pflanzen wachsen, Organisationen, Städte, Länder und Verhältnisse entwickeln sich, und Pläne reifen heran. Bei jeder Veränderung kann man eigentlich von einer Entwicklung sprechen. Situationen oder Verhältnisse können sich verschlimmern. Manchmal ist man geneigt, zu denken, da, wo man keine Veränderung sieht, sei kein Wachstum. Wir leben in einer Zeit, in der noch große Fortschritte und umwälzende Veränderungen zu erwarten sind. Aufgrund seiner Schulung sieht der Mensch heute auf vielen Gebieten — in der Nachrichtenübermittlung, im Verkehr, in der Mode, in der Baukunst, im Vergnügungsgewerbe und was den allgemeinen Lebensstandard betrifft — außergewöhnlichen Veränderungen entgegen. Veränderungen sind oft mit Spannung und Aufregung verbunden und fesseln den Menschen eine gewisse Zeit, weil sie Abwechslung in den grauen Alltag bringen. Der Mensch betrachtet sich tagtäglich im Spiegel, stellt aber kaum eine Veränderung fest. Er verändert sich äußerlich nur langsam. Nachdem er einmal erwachsen ist, bleibt er mehr oder weniger jahrelang gleich. Wie steht es aber mit seinem Wachstum, das ihm sein Spiegelbild nicht zeigt? Wie verhält es sich mit seinem geistigen Gleichgewicht, mit seinem geistigen Wachstum? Ja wächst er als Diener Gottes?

2. Wodurch wird das Wachstum bewirkt? Kann es gehindert werden?

2 Das Wachstum wird durch eine treibende Kraft bewirkt. Selbstverständlich begünstigen Regen und nahrhafter Boden das Wachstum der Pflanzen, und gute Nahrung fördert das physische Wachstum des Menschen. Wodurch wird aber sein geistiges Wachstum bewirkt? Was treibt einen Menschen an, Gott anzubeten? Was bewirkt, daß Diener Gottes nicht nur jahrelang treu bleiben, sondern daß sie auch die in Galater 5:22, 23 beschriebenen Früchte des Geistes in immer größerem Maße hervorbringen? In der Pflanzen- und in der Tierwelt findet man stets einzelne verkümmerte Exemplare, das heißt einige, deren Wachstum irgendwie gehindert zu werden scheint. Wenn man der Sache nachgeht, stellt man fest, daß dies auch in der Christenversammlung der Fall ist. (Siehe Galater 5:7.) Warum? Sollten nicht alle Diener Jehovas bei der reichhaltigen Speise, die sie erhalten, wachsen und gedeihen?

3. Erkläre, warum es ein physisches und ein geistiges Wachstum gibt.

3 Damit der Mensch dem Zweck seiner Erschaffung entsprechen kann, muß er physisch und geistig wachsen. Sein physisches Wachstum wird von Jehova bewirkt, denn er hat für die materiellen Dinge gesorgt, die der Mensch benötigt, um seine materiellen Bedürfnisse zu stillen, und die ihn auch erfreuen. Er hat alle Zeitalter hindurch dafür gesorgt, daß genügend Nahrung, Luft und Wasser vorhanden war, und obwohl der Mensch diese lebensnotwendigen Dinge mißbraucht hat, ziehen Milliarden Erdbewohner heute noch Nutzen daraus. Jehova hält diese Dinge nicht zurück; er handelt nicht wie der Mensch, der oft wegen der gesetzwidrigen Handlungsweise der vielen schlechten Menschen Maßnahmen ergreift, durch die die wenigen guten Menschen in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt werden. Nein, er läßt „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und über Gerechte und Ungerechte regnen“. (Matth. 5:45) Zur Förderung unseres Wachstums gab uns Gott auch sein Wort, seinen Sohn und seinen Geist. Obwohl viele Gott außer acht lassen oder ihm widerstehen, ist sein Wort immer noch in vielen Sprachen erhältlich. Sein Sohn lebt immer noch, und das Lösegeld, das er bezahlt hat, ist heute noch gültig, und noch heute kann die ganze Menschheit daraus Nutzen ziehen. (Joh. 3:16) Noch heute wirkt der Geist Gottes, wie er im Anfang wirkte, damit der Wille Gottes geschah. — 1. Mose 1:2; 2. Petr. 1:21.

4. Zeige, welche Freude es bereitet, das Leben zu genießen, während man geistig wächst.

4 Jehova hat uns nicht nur mit dem Allernotwendigsten versehen. Er hat manches hinzugefügt, was das Leben verschönert. Denken wir zum Beispiel an das Bedürfnis zu essen. Um sich das Leben zu erhalten, würde eine schnell und mit einfachen Mitteln zubereitete Mahlzeit eigentlich genügen. Verwende aber etwas mehr Zeit auf die Zubereitung, füge den Speisen schmackhafte Gewürze bei, richte sie nett und appetitlich an, decke den Tisch hübsch, stelle ein paar brennende Kerzen darauf, setze dich dann mit einigen dankbaren Freunden daran und höre ihren vergnügten, fröhlichen Gesprächen zu, während im Hintergrund vielleicht leise Unterhaltungsmusik erklingt — ist das nicht ein Genuß? Alle diese besonderen Dinge tragen dazu bei, daß das Essen bekömmlicher wird, als wenn man es einfach schnell hinunterschlingen würde. Durch sie und noch durch viele andere Dinge kann sich der Mensch das Leben verschönern.

5. Warum kann man einem anderen nicht vorschreiben, was er tun muß, um in geistiger Hinsicht zu wachsen?

5 Ein weiterer Punkt, den wir beachten sollten, ist unser Verhalten unseren Brüdern gegenüber. Jedem von uns sind gewisse Grenzen gesetzt, und jeder von uns weiß, was er tun kann. Oft kommt es aber vor, daß jemand diese persönliche Verantwortung nicht respektiert und versucht, einen anderen zu überreden, mehr zu tun, als er eigentlich tun möchte. Jehovas Diener werden von der Wahrheit aus Gottes Wort unter dem Einfluß des Geistes Jehovas zu vermehrtem Dienst angetrieben. Sie sind Gott für ihr Tun verantwortlich. Sie handeln nach ihrem Gewissen. Niemand kann die Stimme des Gewissens eines anderen hören oder Gott Rechenschaft für einen anderen ablegen. Du brauchst daher nicht immer zu wissen, wo sich dein Bruder aufhält oder warum er etwas tut; er ist dir nicht für jede Handlung Rechenschaft schuldig. Wenn dein Bruder eine Dienstaufgabe oder ein Dienstvorrecht ablehnt, solltest du nicht sogleich denken, er sei im Begriff, die Wahrheit aufzugeben. (Spr. 18:13) Wenn seine Leistungen im Predigtdienst etwas zurückgegangen sind, ist es vielleicht, weil er sich in Verbindung mit seinem Gottesdienst etwas anderem, was seiner Aufmerksamkeit bedarf und eine rein persönliche Angelegenheit ist, mehr widmet. Wenn jemand Ferien macht oder sich nach einer anstrengenden Arbeit etwas Ruhe gönnt, sollte man deswegen kein großes Aufheben machen. Jesus wußte, daß der Mensch Ruhe braucht und daß er es nötig hat, hin und wieder dem Druck des Alltags zu entfliehen. Nach einer sehr anstrengenden Dienstreise kehrten die Apostel zu Jesus zurück und erstatteten ihm Bericht. Darauf sagte er zu ihnen: „‚Kommt für euch allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus.‘ Denn viele kamen und gingen, und es gab nicht einmal eine Gelegenheit, ein Mahl einzunehmen.“ (Mark. 6:31; siehe ferner Matthäus 14:13.) Jesus und die Apostel wurden deswegen aber weder schwach im Glauben, noch wurden sie deswegen in ihrem geistigen Wachstum gehemmt. Würdest du dem Diener eines anderen sagen, was er zu tun hat? Natürlich nicht. Nun, so sah es auch Paulus an, denn wir lesen in Römer 14:4: „Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. In der Tat, er wird zum Stehen veranlaßt werden, denn Jehova kann veranlassen, daß er steht.“

6, 7. (a) Was könnte als Unkraut auf dem Feld der heranwachsenden Diener Gottes bezeichnet werden? (b) Wie können wir aufsteigende Zweifel bekämpfen?

6 Zweifel könnte man als Unkraut auf dem Feld der heranwachsenden Diener Gottes bezeichnen, das diesen die Kraft, die Zufriedenheit und den inneren Frieden raubt und ihnen die Freude am Dienste Jehovas verdirbt. Zweifel mögen auf eine gewisse Unkenntnis über etwas, was Besorgnis erregt, zurückzuführen sein. Es gibt Personen, die eine bestimmte Lieblingstheorie haben und die, wenn sie damit nicht gleich durchdringen, beginnen, Jehovas „treuen und verständigen Sklaven“ zu kritisieren und daran zu zweifeln, daß er von Jehova unterstützt wird. Andere lassen in ihrem Eifer, Gott zu dienen, nach und erliegen dann Zweifeln, weil sie ständig dem Einfluß des Geistes der Unabhängigkeit und der Auflehnung ausgesetzt sind, von dem dieses alte System der Dinge durchdrungen ist. Viele machen sich Sorgen um materielle Dinge, um Nahrung, Kleidung, Wohnung und alle möglichen Bequemlichkeiten. Sie denken nur an das, was sie noch alles haben möchten. Dadurch verlieren sie den Sinn für wahre Werte und leben nur noch in der Furcht, ihre Wünsche könnten sich nicht erfüllen. In Lukas 12:29 wird in diesem Zusammenhang folgendes gesagt: „So trachtet denn nicht mehr nach dem, was ihr essen und was ihr trinken könntet, und seid nicht mehr in sorgenvoller Spannung.“

7 Durch Selbstzucht kann man aufsteigende Zweifel wirksam bekämpfen. Jesus sagte, wer Glauben habe, lasse keine Zweifel aufkommen. (Matth. 21:21) Man muß also sein Denken schützen, und das setzt Selbstzucht voraus. Darauf wird in Sprüche 5:1, 2 (NW) treffend hingewiesen mit den Worten: „Mein Sohn, o merke doch auf meine Weisheit. Zu meinem Unterscheidungsvermögen neige dein Ohr, um so über das Denkvermögen zu wachen.“ In Philipper 4:7 lesen wir die Worte des Paulus: „Der Friede Gottes ... wird eure Herzen und eure Geisteskräfte durch Jesus Christus behüten.“ Wenn man seine Gedanken ständig auf ein bestimmtes Ziel gerichtet hält, wird man wahrscheinlich auch einen Weg einschlagen, auf dem man dieses Ziel erreicht. Man hegt und pflegt die Gedanken an das, was man sich mit der Zeit immer sehnlicher wünscht, man erweitert seine Kenntnisse darüber, und schließlich wirkt der Wunsch wie ein Motor und treibt einen dem betreffenden Ziel entgegen. „Denn die, welche mit dem Fleische in Übereinstimmung sind, richten ihren Sinn auf die Dinge des Fleisches.“ (Röm. 8:5) Möchte man dieses Ziel nicht erreichen, so muß man Selbstbeherrschung üben und jeden Gedanken daran unterdrücken. In Sprüche 23:7 wird dies wie folgt beschrieben: „Wie er es abmißt in seiner Seele, so ist er.“ Hiob erklärte, daß Jehova seinen Gedanken und seinem Willen entsprechend handelt. Wir lesen in Hiob 23:13: „Er bleibt sich gleich, und wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele begehrt, das tut er.“

8, 9. (a) Wie mögen einige über ein Leben nach biblischen Grundsätzen denken? (b) Beschreibe kurz, in welcher Hinsicht man sich von der Vernunft leiten lassen sollte.

8 Manch einer wächst geistig nicht mehr oder hindert sein geistiges Wachstum, weil er nichts tut, um sich des Lebens zu erfreuen. Andere sagen, Gott zu dienen und sich an die Grundsätze der Bibel zu halten auferlege ihnen gewisse Schranken und hindere sie daran, sich richtig zu entfalten. Bei einer näheren Prüfung wird man aber feststellen, daß die, die sich an die biblischen Grundsätze halten, sich weit besser entwickeln und entfalten als die meisten übrigen Menschen. Die Bibel macht uns durch folgende Worte auf einen wichtigen Grundsatz aufmerksam: „Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden.“ — Phil. 4:5.

9 Der Bereich der Vernunft oder Vernünftigkeit schließt vor allem unsere Bedürfnisse ein. Ferner umfaßt er unsere Neigungen und Wünsche sowie die unendliche Vielfalt von Dingen, für die Jehova gesorgt hat, aber auch unsere Abneigungen und die Freiheit, die anderen zusteht. Außerhalb des Bereichs der Vernunft sind Modetorheiten, Auflehnung, Unabhängigkeitsdrang und Furcht, zum Beispiel Menschenfurcht und die Furcht vor der Zukunft, ebenso die Furcht vor Arbeitslosigkeit, die Furcht davor, nichts mehr zu essen oder anzuziehen zu haben oder obdachlos zu werden, und die Furcht vor Unglück und Tod.

DIE BEDÜRFNISSE DES MENSCHEN

10. Was gehört zu den Bedürfnissen des Menschen, und wie werden sie befriedigt?

10 Zu unseren Bedürfnissen gehört eine einfache, kräftige Nahrung, und die Erde liefert uns alles, was nötig ist, um uns am Leben zu erhalten und uns genügend zu stärken, damit wir arbeiten können. Ob wir nun Brot, Reis, Fisch, Obst, Fleisch oder Gemüse haben möchten — es ist da. Schon vor Jahrhunderten ist dafür die Gewähr gegeben worden, und sie gilt heute noch. Sie kommt in Psalm 104:14, 15, 24 zum Ausdruck, wo es heißt: „[Er läßt] Gras hervorsprossen ... für das Vieh, und Kraut zum Dienste der Menschen: um Brot hervorzubringen aus der Erde, und damit Wein des Menschen Herz erfreue; um das Angesicht glänzen zu machen von Öl, und damit Brot des Menschen Herz stärke. Wie viele sind deiner Werke, Jehova! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer.“ In Psalm 136:25 lesen wir: „Der Speise gibt allem Fleische, denn seine Güte währt ewiglich.“ Wir benötigen Kleidung, und auch dafür hat Jehova schon in der Frühzeit der Geschichte des Menschen gesorgt. (1. Mose 3:21) Obdach, ein weiteres wichtiges Bedürfnis, beschafft sich der Mensch, indem er das Material, das ihm Jehova zur Verfügung gestellt hat, auf verschiedene Weise verwendet.

NEIGUNGEN UND WÜNSCHE DES MENSCHEN

11. Darf der Mensch, soweit es ihm möglich ist, auch seine Wünsche stillen?

11 Außer diesen grundlegenden Bedürfnissen haben wir auch Neigungen und Wünsche. Als Jehova den Israeliten seine Richtlinien gab, sagte er zu ihnen: „Gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für starkes Getränk und für alles, was deine Seele wünscht; und iß daselbst vor Jehova, deinem Gott, und freue dich, du und dein Haus.“ (5. Mose 14:26) Wir befriedigen daher nicht nur unsere Bedürfnisse, sondern essen auch gern einmal etwas besonders Gutes, lieben die Abwechslung in der Kleidung, schätzen eine gemütliche Wohnung und erfreuen uns an den Klängen schöner Musik oder an den auferbauenden Gesprächen unserer Brüder. Jehova tut für uns sogar noch mehr: „Du tust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige nach Begehr.“ — Ps. 145:16.

JEHOVA SORGTE FÜR EINE UNENDLICHE VIELFALT

12. Übersteigen die Wünsche des Menschen das, was Jehova für ihn geschaffen hat? Begründe deine Antwort.

12 Die Wünsche des Menschen, jedenfalls die, deren Erfüllung ihm möglich ist, können die vielen guten Dinge, die Gott zur Freude des Menschen auf der Erde geschaffen hat, niemals übersteigen. Paulus rief aus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“ (Röm. 11:33) Es gibt unzählige Dinge, in denen wir Gottes Weisheit erkennen können. Daß wir sie uns zunutze machen sollten, geht aus folgenden Worten hervor: „Jede Schöpfung Gottes [ist] vortrefflich und nichts [ist] verwerflich ..., wenn es mit Danksagung empfangen wird.“ (1. Tim. 4:4) Gibt es eine Grenze? Sind diese Dinge in wenigen Minuten erforscht? In Prediger 8:17 (NW) lesen wir, zu welchem Ergebnis ein Wissensdurstiger gekommen ist: „Und ich sah das ganze Werk des wahren Gottes, wie die Menschen das Werk, das unter der Sonne getan worden ist, nicht herauszufinden vermögen, wie sehr die Menschen auch ständig hart arbeiten, um zu suchen, finden sie es doch nicht heraus. Und selbst wenn sie sagen sollten, sie seien weise genug, es zu erkennen, würden sie es nicht herauszufinden vermögen.“ Der Mensch sieht unbeschreiblich Schönes vor sich. Welcher Kunstmaler oder welche Kamera könnte die Farbe, die Tiefe, die Stimmung oder die Ausdehnung des Himmels wirklich festhalten? Kennst du alle Düfte, die es gibt? Hast du schon alle Melodien und Lieder der Welt gehört? Hast du schon die unbeschwerte Fröhlichkeit eines aufgeweckten Kindes miterlebt, das nach jeder Straßenbeuge etwas unvergeßlich Neues entdeckt? Weißt du, wie wunderbar es ist, mit Menschen aus allen Nationen und Stämmen der Erde zusammen zu sein?

ABNEIGUNGEN UND VORURTEILE DES MENSCHEN

13. Wie können wir unsere Vorurteile durch die Vernunft verdrängen? Welches ist die beste Handlungsweise?

13 Eng verbunden mit Stolz und unbegründeten Traditionen sind Vorurteile, die der Unkenntnis entspringen. Vorurteile herrschen gewöhnlich dort vor, wo man über andere nicht genug weiß und darum bereit ist, auf leeres Gerede und fragwürdige Propaganda zu hören. Es gibt die verschiedensten Ursachen für Vorurteile: Rassen-, Familien-, National-, Standes- oder Handwerkerstolz, die Religion, Ungerechtigkeiten usw. Viele stehen auf dem Standpunkt: „Was mir nicht gefällt, ist nicht richtig und sollte nicht gestattet sein.“ In Apostelgeschichte 10:34, 35 lesen wir, daß Petrus sagte: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist.“ Ein weiterer Text, der zeigt, wie Jehova in dieser Hinsicht denkt, ist 1. Korinther 4:6, 7: „‚Geht nicht über das hinaus, was geschrieben steht‘, damit ihr nicht persönlich aufgeblasen werdet zugunsten des einen gegen den anderen. Denn wer macht, daß du dich von einem anderen unterscheidest? In der Tat, was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es nun wirklich empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Da unser Gefühl vielen Einflüssen unterworfen ist, sollten wir uns bei Entscheidungen nicht von Abneigungen oder Vorurteilen leiten lassen. Die Ansichten der Eltern, das jugendliche Alter, die verschiedenen Umwelteinflüsse und der Druck des gegenwärtigen Systems der Dinge tragen dazu bei, daß wir nicht völlig unparteiisch sind. Man neigt im allgemeinen dazu, die Fehler anderer nicht zu vergessen, und oft erinnert man sich noch nach Jahren an ein einmaliges Vergehen eines Menschen und handelt entsprechend. Jedesmal, wenn der Name des Betreffenden erwähnt wird, denkt man wieder an seinen Fehler. Es ist eine Art Vergeltung, obwohl die Sache erledigt ist und vergessen sein sollte. Ein weiser Mensch hält sich aber an die Grundsätze der Bibel. Er liebt, was Gott liebt, und haßt, was Gott haßt. — Siehe Sprüche 6:16-19; Psalm 97:10; 11:5; Hebräer 1:9.

DEN FREIEN WILLEN ANDERER RESPEKTIEREN

14. Welchen biblischen Richtlinien entsprechend handelst du, wenn du den freien Willen anderer respektierst? Wie weit dürfen wir in dieser Hinsicht gehen?

14 In unserer übertriebenen Abneigung gegen gewisse Dinge mögen wir so weit gehen, daß wir den freien Willen anderer nicht mehr respektieren. Paulus behandelt diese Angelegenheit in seinem Brief an die Römer (Kapitel 14) ganz offen. „Heißt den Menschen willkommen, der in seinem Glauben Schwächen hat, ... denn Gott hat diesen willkommen geheißen.“ (Röm. 14:1-3) Das Essen und Trinken kann heute noch genauso zu Schwierigkeiten führen wie damals. Paulus sagte, diese Dinge sollten keine so große Rolle spielen, sondern man sollte seine Aufmerksamkeit auf das Königreich richten. „Hört auf, das Werk Gottes bloß der Speise wegen niederzureißen.“ (Röm. 14:20) Dieser Grundsatz ist aber nicht nur auf die Speise anzuwenden. Eifrige Brüder mögen von der Wahrheit so sehr erfaßt sein, daß sie andere fortwährend zu vermehrter Tätigkeit drängen und diese nicht selbst entscheiden lassen, wieviel Zeit sie den einzelnen Dienstzweigen, an denen sich die Versammlung beteiligt, widmen möchten. Gehe nur so weit, wie die Bibel geht. (1. Kor. 4:6) Räume anderen das Recht ein, ihren Verpflichtungen, von deren Erfüllung du vielleicht nichts verstehst oder von denen du vielleicht nichts weißt, nachzukommen. Hilf ihnen, wo du kannst, aber dränge sie nicht. „Die Weisheit von oben ... ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte.“ — Jak. 3:17.

SCHÄDLICHE BEGIERDEN — AUSSERHALB DES BEREICHS DER VERNUNFT

15. Was herrscht außerhalb des Bereichs der Vernunft vor? Wäre es weise, der Masse und ihren Ideen zu folgen?

15 Im gegenwärtigen System der Dinge läßt sich der Mensch von Begierden leiten und beherrschen. Die wie ein Explosivstoff wirkenden Einflüsse haben zur Folge, daß es immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die so handeln, wie es in Titus 3:2 empfohlen wird, wo es heißt, man solle ‘von niemand nachteilig reden, nicht streitsüchtig sein, sondern vernünftig, indem man allen Menschen gegenüber alle Milde an den Tag legt’. In der Welt ist man darauf bedacht, an sich selbst zu denken und vorwärtszukommen, um so schnell wie möglich jemand zu sein. Dieser Geist wird in 1. Johannes 2:16 treffend beschrieben: „Denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Schaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt.“ Zu diesen schädlichen Begierden gehört vieles. Modetorheiten und ausgefallene Ansichten breiten sich unter gewissen Bevölkerungsschichten aus wie eine Seuche und verschwinden erst wieder beim Herannahen der nächsten Welle von Extremen. Welcher vernünftige Mensch wollte an den unzähligen Dingen, die Jehova Gott zur Freude des Menschen geschaffen hat, hastig vorbeigehen und sich dann bei dem Gedankenprodukt niedriggesinnter, unvollkommener Menschen aufhalten? Die Mode ist darauf abgestimmt, den Sex herauszustellen. Die einst nützlichen und notwendigen Augengläser trägt man heute, um aufzufallen. Das Essen und das Trinken dient nicht mehr nur seinem ursprünglichen Zweck, sondern ist zum Kult geworden.

FURCHT — AUSSERHALB DES BEREICHS DER VERNUNFT

16. Was alles fürchtet der Mensch, und was würdest du zur Überwindung solcher Furcht empfehlen?

16 Menschenfurcht wirkt hemmend; sie kann das geistige Wachstum eines Dieners Gottes aufhalten und ihn so weit bringen, daß er untätig wird. Warum solltest du, wenn du die biblischen Grundsätze kennst und danach lebst, Menschen fürchten, ja warum solltest du die Meinung deines Bruders fürchten? Furcht ist ein Zeichen dafür, daß man nicht weiß, was recht ist, oder daß man nicht dementsprechend handelt. Wer weiß, was recht ist, und danach handelt, ohne sich davor zu fürchten, was andere denken, wächst heran. Jesus sagte: „Achtet gut darauf, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen übt, um von ihnen beobachtet zu werden.“ (Matth. 6:1) Wir sollten uns vielmehr bemühen, den Segen zu erwerben, den die Furcht Jehovas mit sich bringt, über die wir in Sprüche 15:33 lesen: „Die Furcht Jehovas ist Unterweisung zur Weisheit“, und in Psalm 145:19: „Er tut das Verlangen derer, die ihn fürchten.“ Die Vernünftigkeit macht uns also frei von Furcht vor anderen Göttern, von abergläubischer Furcht und von der Furcht vor Unglück, und wir können sagen: „In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, Jehova, allein lässest mich in Sicherheit wohnen.“ (Ps. 4:8) Wir fürchten den Tod nicht mehr, denn wir vertrauen auf die Verheißung, daß wir nun bald von dem befreit werden, der die Macht des Todes hat. (Hebr. 2:14, 15) Wenn wir anderen mit der angemessenen Würde und Achtung begegnen und nicht feige oder furchtsam sind, können wir viele Probleme vermeiden: „Menschenfurcht legt einen Fallstrick.“ — Spr. 29:25.

17. Woran sollte der demütige Mensch immer denken?

17 Das Leben ist kompliziert genug; man sollte es nicht noch komplizierter machen, indem man Probleme verursacht, die andere daran hindern, geistig zu wachsen, oder die unser eigenes geistiges Wachstum aufhalten. Erfreue dich des Lebens, während du Jehova dienst. Doch ganz gleich, wie viele Dienstvorrechte du genießt, wie tüchtig und leistungsfähig du sein und wie gut organisiert du vorgehen magst, solltest du dich nie auf deine eigene Fähigkeit zu wachsen verlassen, sondern immer daran denken, daß es ‘Gott ist, der es wachsen läßt’. — 1. Kor. 3:7.

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