Werte, die wir schätzen sollten
Welche Werte schätzt du? Viele müssen sich korrigieren
ZWISCHEN Werten und Bedürfnissen besteht eine Beziehung. Je dringender das Bedürfnis, desto größeren Wert legen wir darauf, es zu befriedigen. Unsere Bedürfnisse sind zahlreich und unterschiedlich. Außerdem sind sie nicht zu allen Zeiten gleich. Auch haben nicht alle Menschen die gleichen Bedürfnisse. Einige Bedürfnisse sind uns angeboren, andere haben wir erworben. Es gibt Bedürfnisse, die nicht lebenswichtig sind, ja die sogar schädlich sein können. Über einige unserer Bedürfnisse sind wir uns nicht klar, über andere sind wir uns zwar klar, aber wir beginnen sie erst zu schätzen, wenn es zu spät ist. Deshalb existieren ganz unterschiedliche Wertvorstellungen, nach denen die Leute leben. Hast du in letzter Zeit über deine Wertvorstellungen nachgedacht? Legst du großen Wert auf die Befriedigung der wichtigeren Bedürfnisse?
Jeder Mensch hat bestimmte Grundbedürfnisse. Das Bedürfnis nach Luft, Wasser, Nahrung, Wärme und Schlaf zum Beispiel muß befriedigt werden, wenn man am Leben bleiben will. Ist die Befriedigung dieser Bedürfnisse dringend, muß alles andere warten, bis sie gestillt sind. Freilich lebt der Mensch nicht von Brot allein, aber wenn er Hunger leidet, hat die Befriedigung dieses Bedürfnisses den Vorrang. Dasselbe gilt für die Befriedigung anderer Bedürfnisse, die mit der Erhaltung des Lebens zu tun haben. Sind sie aber befriedigt, wenden wir uns anderen Dingen zu.
Der Mensch ist im Gegensatz zu einigen Tieren kein Einzelgänger, sondern ein geselliges Wesen. Er braucht die Gemeinschaft anderer. Damit er sich wohl fühlt, muß er die Überzeugung haben, akzeptiert zu werden. Das ist ihm so wichtig, daß er sogar auf einiges, was ihm persönlich lieb ist, verzichtet, um sich der Gruppe anzupassen. Selbst wenn es in dieser Gemeinschaft gelegentlich zu Reibungen kommt, zieht er sie dem Alleinsein vor. Dieses Bedürfnis ist derart ausgeprägt, daß der eine oder andere aufhört, nach seinen Grundsätzen und Wertbegriffen zu handeln, nur um das Gefühl zu haben, der Gruppe anzugehören. Es heißt, daß der Mensch nach dem strebt, was in einer Gesellschaft hochgeschätzt wird — der Grund dafür ist das Bedürfnis nach Anerkennung. Für manch einen ist es wichtiger, von anderen anerkannt zu werden, als sich seine moralische Integrität zu bewahren. Wegen dieser Neigung sollten die warnenden Worte der Bibel besonders beherzigt werden: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Kor. 15:33).
Der Wert der Selbstachtung
Es wirkt sich für uns zum Schaden aus, wenn wir unsere moralische Integrität aufgeben oder nicht mehr nach unseren Wertbegriffen handeln, nur um akzeptiert zu werden. Wir verlieren dann unsere Selbstachtung, unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstliebe. Der psychische Schaden ist groß und von nicht geringer Tragweite. Sowohl in den Hebräischen als in den Griechischen Schriften heißt es, daß man den Nächsten lieben sollte wie sich selbst. Bei dieser Selbstliebe handelt es sich nicht um einen selbstsüchtigen Egoismus, um ein „Zuviel-haben-Wollen“, sondern um eine Liebe, die nach Wertbegriffen ausgerichtet ist, die es einem ermöglichen, Selbstachtung zu haben. Man muß sich selbst lieben, um andere lieben zu können. Ohne diese Liebe ist man unsicher, man ist eifersüchtig auf andere und ist versucht, andere zu kritisieren oder über sie zu reden. Dadurch, daß man andere herabsetzt, erhält man das Gefühl, ihnen überlegen zu sein. In der Bibel wird jedoch der Rat gegeben, ‘nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht zu tun, sondern in Demut die anderen höher zu achten als sich selbst’, und ‘die Gesinnung zu bewahren, die auch in Christus Jesus war’ (Phil. 2:3, 5; Joh. 13:5).
Wir sollten es als etwas Wertvolles ansehen, eine nützliche Tätigkeit zu verrichten. Jehova Gott, unser Schöpfer, ist emsig tätig, und der Mensch ist in seinem Bild und Gleichnis erschaffen worden. Der Schöpfer freute sich, als er sein Werk vollendet hatte, und bezeichnete es als gut (1. Mose 1:10, 12, 18, 21, 25, 31). Der Mensch muß arbeiten, wenn er das Gefühl haben möchte, etwas zustande zu bringen. Eine gute Arbeit verrät Tüchtigkeit und vermittelt ein Selbstwertgefühl. Wenn wir nichts tun, kommen wir uns unnütz und wertlos vor, leisten wir aber gute Arbeit, erhält unser Leben Sinn und Zweck. Oft hört man Leute sagen: „Das Leben ist so sinnlos. Es ist doch alles vergeblich.“
Vielleicht arbeiten sie unentwegt, und ihr Vermögen wächst an. Doch das befriedigt sie nicht. „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden, noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit“ (Pred. 5:10). Ihre Wertvorstellungen werden durch materielle Dinge bestimmt, durch „die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“ (1. Joh. 2:16). Sie konzentrieren sich ganz auf den Erwerb materieller Güter und vernachlässigen die Bedürfnisse des Geistes. Sie verfügen über eine bestimmte Menge Zeit und Kraft, und sie wenden sie für das auf, was in ihren Augen am wertvollsten ist: Vermögen, Stellung oder Ansehen. Wenn das Ziel erreicht ist, erscheint es ihnen nicht mehr so überaus wichtig. Nachdem sie sich jahrelang abgemüht haben, sind sie enttäuscht, weil sie nach falschen Wertbegriffen gelebt haben. Sie haben ihre geistigen Bedürfnisse außer acht gelassen.
Der höchste aller Werte
„Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind“, sagte Jesus (Matth. 5:3). Viele werden sich dieser Bedürfnisse erst bewußt, wenn sie alt sind und ihre Kräfte nachlassen. Aber selbst wenn wir unser ganzes Leben hindurch darauf achten, nicht nur unsere körperlichen, sondern auch unsere geistigen und emotionellen Bedürfnisse zu befriedigen, müssen wir uns darüber klar sein, daß wir dennoch nicht viel älter werden als 70 oder 80 Jahre. Schätzen wir aber unsere religiösen Bedürfnisse richtig ein, so kann das ewiges Leben bedeuten. Die Leute sagen: „Das Totenhemd hat keine Taschen“, was bedeutet, daß man seine materiellen Güter nicht mitnehmen kann, wenn man stirbt. Es gibt aber etwas, was weit wertvoller ist und was man mitnehmen kann: einen guten Namen bei Gott. Prediger 7:1 lautet: „Besser ist ein guter Name als kostbares Salböl, und besser der Todestag als der Geburtstag“ (Menge).
Wieso ist der Todestag besser als der Geburtstag? Das trifft nur zu, wenn wir am Todestag bei Gott einen guten Namen haben, einen Namen, an den er sich zur Zeit der Auferstehung erinnern wird. Das bedeutet, daß wir, wenn wir auferstehen, die Aussicht haben, ewig zu leben. Wenn jemand stirbt, sagt der eine oder andere vielleicht: „Er hat ein gesegnetes Alter erreicht“, als ob dann der Tod annehmbarer wäre. Für den, der sterben muß, ist er das jedenfalls nicht. Die Vergangenheit zählt nicht. Entscheidend sind Gegenwart und Zukunft; diese werden nun ein echtes Bedürfnis. Deshalb gibt es nichts Wichtigeres als die Befriedigung dieses Bedürfnisses, indem man sich jetzt bei Gott einen guten Namen macht.
Bist du dir dessen bewußt? Mußt du dich korrigieren und beginnen, andere Werte zu schätzen? In dem folgenden Artikel wird berichtet, wie glücklich eine Mutter wurde, die das tat.