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  • Die tragischen Folgen der Untreue
    Erwachet! 1999 | 22. April
    • Die tragischen Folgen der Untreue

      „Ich bin gegangen“, sagte die Stimme am Telefon — wahrscheinlich die verheerendsten Worte, die Pata je von ihrem Mann hörte. „Ich konnte nicht glauben, daß er mich betrogen hatte“, erzählt sie. „Wovor ich immer am meisten Angst hatte — daß mein Mann mich wegen einer anderen verlassen würde —, ist schreckliche Realität geworden.“

      PAT (33 Jahre) hatte echtes Interesse daran, daß ihre Ehe intakt war. Ihr Mann hatte ihr versichert, er würde nie von ihr weggehen. „Wir hatten uns gegenseitig versprochen zusammenzuhalten, egal, was kommt“, fährt Pat fort. „Ich war überzeugt, daß er es ernst meinte. Und dann das ... Jetzt habe ich rein gar nichts mehr — nicht mal eine Katze oder einen Goldfisch —, nichts!“

      Hiroshi wird nie den Tag vergessen, an dem die außereheliche Beziehung seiner Mutter ans Licht kam. „Ich war erst 11“, berichtet er. „Mutti wirbelte durchs Haus. Papa lief hinter ihr her und sagte: ‚Überstürz doch nichts. Wir können doch drüber reden.‘ Ich spürte, daß irgendwas total schiefgelaufen war. Mein Vater war am Ende. Er ist nie richtig darüber hinweggekommen. Dazu kam noch, daß er niemand hatte, bei dem er sich aussprechen konnte. Also mußte ich dafür herhalten. Das muß man sich mal vorstellen: Ein Mann in den Vierzigern holt sich bei seinem 11jährigen Sohn Trost und Mitgefühl!“

      Angefangen von den Skandalgeschichten über Königshäuser oder die Ehen von Politikern, Filmstars und prominenten Geistlichen bis zu den Betrügereien und Tränen in der eigenen Familie: eheliche Untreue fordert nach wie vor einen hohen Tribut. „Ehebruch“, schreibt die New Encyclopædia Britannica, „scheint so universell und in manchen Kulturen so gang und gäbe zu sein wie die Ehe.“ Schätzungen zufolge sind 50 bis 75 Prozent der Verheirateten schon einmal fremdgegangen. Wie die Eheforscherin Zelda West-Meads sagt, bleibt Untreue zwar oft unentdeckt, doch „alles deutet darauf hin, daß Seitensprünge im Ansteigen sind“.

      Eine Lawine von Gefühlen

      Die Statistiken über Untreue und Scheidung sind schockierend, geben aber nicht die Auswirkungen auf das Alltagsleben in ihrer vollen Heftigkeit wieder. Außer enormen finanziellen Konsequenzen verbirgt sich hinter diesen Statistiken eine Flut von Gefühlen: viele Tränenströme, zahllose bange Nächte, in denen die Angehörigen keinen Schlaf finden, dazu grenzenlose Bestürzung, Trauer, Angst und Qual. Die Opfer überstehen die Zerreißprobe vielleicht, aber wahrscheinlich werden die Narben lange Zeit bleiben. Die Verletzungen und der angerichtete Schaden lassen sich nicht leicht aus der Welt schaffen.

      „Eine Ehezerrüttung verursacht normalerweise heftige Gefühlsausbrüche, die den Blick trüben können“, heißt es in dem Buch How to Survive Divorce. „Was soll ich tun? Wie soll ich reagieren? Wie komme ich da raus? Oft schwankt man hin und her zwischen Gewißheit und Zweifeln, Wut und Schuldgefühlen, Vertrauen und Argwohn.“

      So ging es jedenfalls Pedro, als er von der Untreue seiner Frau erfuhr. „Wenn man betrogen wird“, gesteht er, „bricht eine Flut verworrener Gefühle über einen herein.“ Die niederschmetternden Gefühle sind schon für den Betrogenen schwer zu begreifen, geschweige denn für Außenstehende, die sich kaum in die Lage hineindenken können. „Keiner versteht wirklich, wie ich fühle“, meint Pat. „Wenn ich daran denke, daß mein Mann mit ihr zusammen ist, verspüre ich einen buchstäblichen Schmerz, den ich unmöglich beschreiben kann.“ Sie fährt fort: „Es gibt Zeiten, da denke ich, ich drehe durch. Den einen Tag stehe ich über den Dingen, am nächsten sieht es schon wieder ganz anders aus. Den einen Tag vermisse ich ihn, am nächsten kommen mir wieder alle Intrigen, Lügen und Demütigungen in den Sinn.“

      Wut und Angst

      „Manchmal packt einen die pure Wut“, gibt ein Betrogener zu. Es ist nicht allein Ärger über das geschehene Unrecht und die erlittenen Verletzungen. Es ist eher „ein Groll über das, was hätte sein können, aber kaputtgegangen ist“, wie es eine Journalistin formulierte.

      Üblich sind außerdem ein geringes Selbstwertgefühl und Komplexe. Pedro verrät: „Es kommen einem Gedanken wie: ‚Bin ich nicht attraktiv genug? Habe ich irgendwelche anderen Mängel?‘ Man fängt an, bei sich selbst Fehler zu suchen.“ In ihrem Buch To Love, Honour and Betray bestätigt Zelda West-Meads von der britischen Nationalen Eheberatungsstelle dies wie folgt: „Mit am schwersten zu verkraften ... ist die Schwächung der Selbstachtung.“

      Schuldgefühle und Depressionen

      Diesen Emotionen folgt meistens eine Woge von Schuldgefühlen dicht auf den Fersen. Eine verzweifelte Frau sagt: „Ich glaube, Frauen leiden schrecklich unter Schuldgefühlen. Man macht sich Vorwürfe und fragt sich, was man bloß falsch gemacht hat.“

      Ein betrogener Mann nennt einen weiteren Aspekt der Achterbahn der Gefühle, um es mit seinen Worten auszudrücken. Er erläutert: „Neu sind die Depressionen, die so plötzlich einsetzen wie schlechtes Wetter.“ Eine Frau schildert, daß, als ihr Mann sie verließ, nicht ein Tag verging, an dem sie nicht losheulte. „Ich kann mich noch genau an den ersten tränenfreien Tag erinnern. Das war, ein paar Wochen nachdem er gegangen war“, erzählt sie. „Bis zu meiner ersten Woche ohne Tränen vergingen mehrere Monate. Diese tränenfreien Tage und Wochen waren Meilensteine auf meinem Weg nach vorn.“

      Zweifacher Verrat

      Was viele nicht realisieren, ist, daß der Ehebrecher seinem Partner oft in zweifacher Hinsicht einen schweren Schlag versetzt. Wieso? Pat deutet das mit folgender Aussage an: „Es war hart für mich. Er war nicht nur mein Mann, sondern auch viele Jahre lang mein Freund — mein bester Freund.“ Wenn Schwierigkeiten auftreten, sucht eine Frau meistens bei ihrem Mann Halt. Jetzt hingegen ist er nicht nur die Ursache traumatischer Probleme, sondern fällt auch noch als dringend benötigte Stütze aus. Auf einen Schlag hat er seiner Frau großen Schmerz zugefügt und sie ihrer Vertrauensperson beraubt.

      Das daraus resultierende tiefsitzende Gefühl des Betrogenseins und des Vertrauensbruchs ist eine der heftigsten Empfindungen unschuldiger Partner. Eine Eheberaterin erklärt, warum sich eheliche Untreue emotionell so lähmend auswirken kann: „Wir investieren so viel von uns selbst, so viele Hoffnungen, Träume und Erwartungen, in die Ehe ... und suchen jemand, an den wir wirklich glauben können, jemand, bei dem wir das Gefühl haben, wir können uns jederzeit auf ihn verlassen. Der unvermittelte Verlust dieses Vertrauens kann auf uns so wirken, als wäre ein Kartenhaus von einem Windstoß weggepustet worden.“

      Es liegt auf der Hand, daß die Opfer, wie in dem Buch How to Survive Divorce beschrieben, „Hilfe brauchen, um mit dem Aufruhr der Gefühle klarzukommen ... Sie brauchen unter Umständen Hilfe, um herauszufinden, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen und wie sie diese wahrnehmen können.“ Aber welche Möglichkeiten stehen zur Auswahl?

      Sie stehen vor der Frage: „Ist eine Versöhnung für uns die Lösung, oder sollen wir uns scheiden lassen?“ Vor allem wenn es in der Ehe bereits gekriselt hat, kann die Versuchung groß sein, übereilt zu folgern, eine Scheidung würde die eigenen Probleme lösen. „Schließlich erlaubt die Bibel ja bei ehelicher Untreue, sich scheiden zu lassen“, könnte man argumentieren (Matthäus 19:9). Dem läßt sich allerdings entgegenhalten, daß die Bibel nicht auf einer Scheidung besteht. Mancher hält es deshalb für besser, sich mit seinem Partner zu versöhnen und die Ehe wiederaufzubauen und zu festigen.

      Ob man sich von einem untreuen Partner scheiden läßt oder nicht, ist eine persönliche Angelegenheit. Doch wie kann man wissen, was man tun sollte? Wir möchten dazu raten, als erstes einige Faktoren zu überprüfen, die bei der Frage, ob eine Versöhnung möglich ist oder nicht, Entscheidungshilfe bieten können.

  • Ist eine Versöhnung möglich?
    Erwachet! 1999 | 22. April
    • Ist eine Versöhnung möglich?

      „Es ist einfach, impulsiv eine Scheidung einzureichen“, heißt es in dem Buch „Partnerschaften in der Krise“. „Andererseits gibt es Ehen, die im großen und ganzen wertvoll sind und erfolgreich sein könnten, wenn man sich mit den vorhandenen Problemen auseinandersetzen würde.“

      DIESE Beobachtung deckt sich mit einer jahrhundertealten Aussage Jesu Christi über Scheidung. Er erklärte zwar, bei ehelicher Untreue sei es dem unschuldigen Partner gestattet, sich scheiden zu lassen, er sagte aber nicht, dies sei zwingend (Matthäus 19:3-9). Der treue Partner kann Gründe haben, sich um die Rettung der Ehe zu bemühen. Vielleicht liebt der untreue Mann seine Frau immer noch.a Es kann sein, daß er ein fürsorglicher Ehemann und ein engagierter Vater ist, der gewissenhaft für die Familie sorgt. Mit Rücksicht auf ihre eigenen Bedürfnisse und die der Kinder wird sich die Frau womöglich zu einer Versöhnung statt zu einer Scheidung entschließen. Welche Faktoren sind in diesem Fall zu berücksichtigen, und wie läßt sich die schwierige Aufgabe meistern, die Ehe zu kitten?

      Zunächst muß festgestellt werden, daß weder die Scheidung noch die Versöhnung ein leichter Weg ist. Zudem werden sich nicht allein dadurch, daß man dem ehebrecherischen Partner vergibt, tiefer liegende Eheprobleme lösen. Meistens gehört eine eingehende schmerzliche Selbstprüfung, offene Kommunikation und harte Arbeit dazu, eine Ehe zu retten. Ehepaare unterschätzen oft, wieviel Zeit und Mühe es kostet, eine angeknackste Ehe zu reparieren. Dennoch haben viele durchgehalten und führen jetzt eine stabile Ehe.

      Fragen, die zu klären sind

      Um eine bewußte Entscheidung treffen zu können, muß sich die treue Partnerin über ihre Gefühle klarwerden und die Möglichkeiten durchspielen, die ihr offenstehen. Sie könnte sich über folgende Fragen Gedanken machen: Möchte er zurückkehren? Hat er das ehebrecherische Verhältnis definitiv beendet, oder zögert er, sofort etwas zu unternehmen? Hat er gesagt, daß es ihm leid tut? Wenn ja, bereut er wirklich zutiefst, was er getan hat? Oder tendiert er dazu, mir die Schuld für seinen Fehler zu geben? Bedauert er aufrichtig, daß er mich verletzt hat? Oder ärgert er sich einfach nur darüber, daß die unerlaubte Beziehung aufgedeckt wurde und auseinandergebrochen ist?

      Wie sieht es mit der Zukunft aus? Hat er angefangen, die Einstellung und die Verhaltensweise zu korrigieren, die zu dem Ehebruch geführt haben? Ist er fest entschlossen, das Unrecht nicht zu wiederholen? Oder flirtet er nach wie vor gern und neigt dazu, unangebrachte gefühlsmäßige Bindungen zu anderen Frauen einzugehen? (Matthäus 5:27, 28). Engagiert er sich voll und ganz für einen Neubeginn der Ehe? Wenn ja, worin zeigt sich das? Positive Antworten auf diese Fragen können eine Basis für die Annahme bilden, daß sich die Ehe stabilisieren läßt.

      Wichtige Gespräche

      „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt“, sagt ein Bibelschreiber (Sprüche 15:22). Das ist sicher dann der Fall, wenn der unschuldige Teil das Bedürfnis hat, mit dem Partner über den Ehebruch zu sprechen. In einer ehrlichen, intensiven Aussprache könnten sie den wahren Sachverhalt klären und Fehlinterpretationen richtigstellen, ohne notwendigerweise auf intime Einzelheiten einzugehen. Dadurch läßt sich möglicherweise auch verhindern, daß sich das Paar auf Grund von Mißverständnissen und anhaltender Verstimmung noch mehr entfremdet. Solche Gespräche werden für beide, Mann und Frau, sicher schmerzlich sein, aber viele Paare haben festgestellt, daß sie für den Prozeß der Vertrauensneubildung entscheidend sind.

      Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer echten Versöhnung besteht darin, Problembereiche in der Ehe ausfindig zu machen, an denen eventuell beide Partner arbeiten müssen. Zelda West-Meads empfiehlt: „Wenn Sie die schmerzlichen Punkte durchgesprochen haben und zu dem Schluß gekommen sind, daß die Affäre endgültig vorüber ist und Sie die Ehe weiterführen möchten, dann untersuchen Sie, was schiefgelaufen ist, und geben Sie der Ehe einen neuen Start.“

      Vielleicht hat einer den anderen für selbstverständlich genommen. Mag sein, daß das Glaubensleben zu kurz gekommen ist. Möglich ist auch, daß die Partner nicht genug Zeit miteinander verbracht haben. Oder sie haben das Bedürfnis nach Liebe, Zärtlichkeit, Anerkennung und Achtung vernachlässigt. Ziele und Wertvorstellungen gemeinsam neu zu überdenken kann sehr zur gegenseitigen Annäherung beitragen und verhindern helfen, daß es in Zukunft nochmals zu Untreue kommt.

      Auf Vergebung hinarbeiten

      Eine verletzte Frau findet es trotz ehrlicher Bemühungen oft nicht leicht, ihrem Mann zu vergeben und noch viel weniger der anderen Frau (Epheser 4:32). Doch es ist möglich, darauf hinzuarbeiten, nach und nach Groll und Verbitterung zu überwinden. „Der treue Partner muß einsehen, daß irgendwann die Zeit für einen Neubeginn kommt“, heißt es in einem Ratgeber. „Es ist wichtig, nicht immer wieder die alten Sünden des Partners auszugraben, etwa um ihm bei jedem Streit eins auszuwischen.“

      Viele haben festgestellt, daß sie durch das Bemühen, Gefühle heftigen Grolls zu dämpfen und abzulegen, letzten Endes ihre Feindseligkeit gegenüber dem untreuen Partner überwunden haben. Das ist ein entscheidender Schritt in Richtung Neuaufbau einer Ehe.

      Lernen, wieder zu vertrauen

      „Werden wir unser gegenseitiges Vertrauen wiedergewinnen können?“ fragte eine Frau in echter Sorge. Und das mit Recht, denn der Ehebrecher hat durch den Betrug das Vertrauen zerstört oder zumindest stark erschüttert. Wie eine kostbare Vase kann das Vertrauen leicht kaputtgehen, ist aber schwer zu reparieren. Damit eine Beziehung nicht nur fortdauern, sondern auch aufleben kann, ist gegenseitiges Vertrauen und Achtung voreinander allerdings unabdingbar.

      Dazu gehört in aller Regel, daß man lernt, wieder zu vertrauen. Statt unsensibel Vertrauen einzufordern, kann der schuldige Partner dadurch zur Vertrauensneubildung beitragen, daß er ganz offen und ehrlich über seinen Tagesablauf spricht. Christen werden aufgefordert, ‘die Unwahrheit abzulegen und miteinander Wahrheit zu reden’ (Epheser 4:25). Um das Vertrauen zurückzugewinnen, könnte man zu Anfang „dem Partner gegenüber genaue Angaben machen, was man wann tut“, rät Zelda West-Meads. „Sagen Sie Ihrem Partner, wohin Sie gehen und wann Sie zurück sein werden, und halten Sie sich auch daran.“ Falls sich Pläne ändern, sollte man den anderen informieren.

      Das Selbstwertgefühl wiederherzustellen wird wahrscheinlich Zeit und Mühe kosten. Der Schuldige kann seinen Teil tun, indem er mit Zuneigung und Anerkennung nicht spart, sondern seiner Frau immer wieder sagt, daß er sie schätzt und liebt. Eine geachtete Eheberaterin empfahl: „Zollt ihr den Lohn, den sie verdient“ (Sprüche 31:31, Bruns). Andererseits kann die Frau an ihrem Selbstvertrauen arbeiten, indem sie sich auf das konzentriert, was ihr liegt.

      Zeit erforderlich

      Wenn man bedenkt, wie heftig der durch Untreue verursachte Schmerz ist, überrascht es nicht, daß sich auch nach etlichen Jahren noch lebhafte, quälende Erinnerungen aufdrängen können. Doch während die Wunden verheilen, werden Demut, Geduld und Ausdauer auf seiten beider Partner dazu beitragen, daß das Vertrauen und die Achtung wiederhergestellt werden (Römer 5:3, 4; 1. Petrus 3:8, 9).

      „Der schreckliche Schmerz der ersten paar Monate hält nicht an“ wird in dem Buch To Love, Honour and Betray zugesichert. Er „läßt mit der Zeit nach ... Eines Tages werden Sie feststellen, daß Tage, Wochen, Monate, ja sogar Jahre vergangen sind, ohne daß Sie daran gedacht haben.“ Wenn man sich in der Ehe fortgesetzt nach biblischen Grundsätzen richtet und auf Gottes Segen und Leitung bedacht ist, wird man zweifellos erleben, was für einen beruhigenden Einfluß „der Frieden Gottes [hat], der alles Denken übertrifft“ (Philipper 4:4-7, 9).

      „Rückblickend muß ich sagen, daß dieses Erlebnis den Verlauf unseres Lebens verändert hat“, meint Pedro. „Hin und wieder müssen wir noch etwas an unserer Ehe kitten. Aber wir haben die Zerreißprobe überstanden. Wir sind noch verheiratet. Und wir sind glücklich.“

      Was aber, wenn der Unschuldige keine Veranlassung hat, dem Untreuen zu verzeihen? Oder wie steht es, wenn die Frau ihrem Mann zwar vergibt (bis zu dem Punkt, daß sie ihren Groll überwindet), aber dennoch aus gutem Grund beschließt, die biblisch begründete Möglichkeit der Scheidung wahrzunehmen?b Welche Herausforderungen kann eine Scheidung mit sich bringen? Wir möchten unseren Lesern nahelegen, die mit einer Scheidung verbundenen Faktoren zu betrachten und sich anzusehen, wie einige die Situation bewältigt haben.

      [Fußnoten]

      a Der Einfachheit halber sprechen wir von dem treuen Partner generell in der weiblichen Form. Doch die dargelegten Prinzipien gelten genausogut für unschuldige Ehemänner, deren Frau untreu ist.

      b Siehe den Artikel „Was sagt die Bibel? Ehebruch — Vergeben oder nicht?“ im Erwachet! vom 8. August 1995.

      [Kasten auf Seite 6]

      SINNVOLLE UNTERSTÜTZUNG

      Bei den vielen Faktoren, die zu bedenken sind, kann es von Vorteil sein, einen erfahrenen, ausgeglichenen Ratgeber um Hilfe zu bitten. Zeugen Jehovas beispielsweise können sich an gütige, mitfühlende Versammlungsälteste wenden (Jakobus 5:13-15).

      Ratgeber, Freunde und Verwandte tun gut daran, anderen nicht ihre persönliche Meinung aufzudrängen und weder eine biblisch zulässige Scheidung noch eine Versöhnung zu befürworten beziehungsweise zu verurteilen. Eine Christin, die eine Scheidung hinter sich hat, äußert die Bitte: „Unterstützt uns einfach, so gut es geht, und laßt uns selbst entscheiden, was wir zu tun haben.“

      Rat sollte biblisch gut begründet sein. „Sagt ihnen nicht, wie sie empfinden sollten oder nicht empfinden sollten“, empfiehlt eine Geschiedene, sondern „laßt sie ihrem Herzen Luft machen.“ Mitgefühl, brüderliche Zuneigung und zartes Erbarmen werden die durch einen Betrug zugefügten tiefen Wunden heilen helfen (1. Petrus 3:8). Ein erfahrener Ratgeber stellte fest: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18).

      „Ich brauchte Verständnis und jemanden, der mir tröstend und aufmunternd zusprach“, berichtet ein treuer Ehemann. „Und meine Frau hatte das starke Bedürfnis, daß ihr jemand konkrete Tips gab und sie für ihre Bemühungen lobte, ihr also unter die Arme griff, damit sie weitermachen konnte.“

      Wenn sich jemand zu einer biblisch begründeten Scheidung oder Trennung entschließt, nachdem er alles sorgfältig und unter Gebet abgewogen hat, sollte man ihm nicht in einer Weise Rat geben, daß er sich schuldig fühlt. Besser ist es, ihm zu helfen, ungerechtfertigte Schuldgefühle zu überwinden.

      „Wenn man eine echte Trostquelle sein will“, sagte ein Betrogener, „darf man nie vergessen, daß starke Emotionen im Spiel sind.“

      [Kasten auf Seite 7]

      WARUM MANCHE ZUSAMMENBLEIBEN

      In vielen Gesellschaften gibt es Frauen, die kaum eine andere Wahl haben, als bei ihrem reuelosen ehebrecherischen Mann zu bleiben. So haben sich eine Reihe Christinnen, die in Kampfgebieten oder Niedriglohnländern leben, nicht von ihrem untreuen und womöglich andersgläubigen Mann getrennt, weil er im großen und ganzen für die Familie sorgt. Dadurch haben sie ein Dach über dem Kopf, einen gewissen Schutz, ihr Auskommen und eine relative Stabilität, weil ein Mann im Haus ist, obschon er als Ehemann untreu ist. Ihre Überlegung geht dahin, daß es zwar nicht angenehm oder leicht ist zu bleiben, sie aber in ihrer persönlichen Situation ihr Leben so besser im Griff haben, als wenn sie selbst um die Existenz ringen müßten.

      Nachdem sie sich mit der Situation arrangiert hatten, erlebten einige dieser Frauen — zum Teil nach vielen Jahren — die Freude, daß sich ihr Mann schließlich doch änderte und ein treuer, liebevoller christlicher Ehepartner wurde. (Vergleiche 1. Korinther 7:12-16.)

      Somit sollte man Personen, die mit ihrem — wenn auch reuelosen — Ehepartner zusammenbleiben, nicht kritisieren. Sie mußten eine Entscheidung treffen, um die sie nicht zu beneiden sind, und sollten alle Hilfe und Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

      [Kasten auf Seite 8]

      WER IST SCHULD?

      Es kann schon sein, daß in manchen Fällen die Fehler des unschuldigen Ehepartners zu einem angespannten Verhältnis beigetragen haben, doch die Bibel erklärt: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde“ (Jakobus 1:14, 15). Zwar mögen verschiedene Faktoren beteiligt sein, aber in erster Linie ist der Ehebruch der „eigenen Begierde“ zuzuschreiben. Kommt es auf Grund der Fehler eines Partners zu Eheproblemen, ist Ehebruch bestimmt nicht der richtige Weg, sie zu lösen (Hebräer 13:4).

      Eheprobleme lassen sich viel eher dadurch lösen, daß Mann und Frau konsequent biblische Grundsätze ausleben. Dazu gehört, „einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“. Sie sollten auch fortlaufend an Eigenschaften arbeiten wie der „innigen Zuneigung des Erbarmens, ... Güte, Demut, Milde und Langmut“. Und noch wichtiger ist, daß sie sich „mit Liebe [kleiden], denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kolosser 3:12-15).

  • Die Möglichkeit der Scheidung
    Erwachet! 1999 | 22. April
    • Die Möglichkeit der Scheidung

      „Wenn dein Ehepartner stirbt, haben die Leute Verständnis für dich, selbst wenn du dich in der Ehe nicht von der besten Seite gezeigt hast. Aber wenn dein Mann dich verläßt — na ja, dann denken manche, du hättest dich eben nicht genug bemüht. Bitte, bitte HELFT!“ (eine Erwachet!-Leserin in Südafrika).

      UNTREUE und Scheidung können äußerst traumatische Erlebnisse sein. Obschon viele festgestellt haben, daß einiges dafür spricht, sich mit dem Partner auszusöhnen und die Ehe fortzusetzen, wählen andere aus berechtigten Gründen die von Gott eingeräumte Möglichkeit, sich von ihrem ehebrecherischen Partner scheiden zu lassen (Matthäus 5:32; 19:9). Es kann zum Beispiel sein, daß die Sicherheit, das Glaubensleben oder das allgemeine Wohl der treuen Frau und der Kinder gefährdet ist. Vielleicht macht sich die Frau auch Sorgen, sie könnte sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infizieren. Oder sie hat ihrem Partner den Ehebruch zwar verziehen, aber es besteht kaum Aussicht, daß sich wieder echtes Vertrauen bildet und sie weiter ein Eheleben mit ihm führen kann.

      „Das war die schwierigste Entscheidung meines Lebens“, äußerte sich eine Frau beunruhigt. In der Tat eine schwierige Entscheidung — nicht nur, weil es so weh tut, betrogen worden zu sein, sondern auch, weil eine Scheidung weitreichende Konsequenzen hat, an denen man ein Leben lang trägt. Es ist deshalb einer Frau selbst überlassen, ob sie sich von ihrem untreuen Partner scheiden läßt oder nicht. Andere sollten dem unschuldigen Teil das in der Bibel verankerte Recht zugestehen, eine persönliche Entscheidung zu treffen.

      Tragischerweise überstürzen es jedoch viele mit einer Scheidung, ohne die Kosten richtig zu berechnen. (Vergleiche Lukas 14:28.) Welche Faktoren kommen bei der Frage der Scheidung unter anderem zum Tragen?

      Wenn Kinder da sind

      „Die Bedürfnisse der Kinder werden von Eltern, die zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, oft vergessen oder ignoriert“, heißt es in dem Buch Partnerschaften in der Krise. Wenn man daher eine Scheidung erwägt, sollte man das Wohl der Kinder und den Einfluß auf ihr Glaubensleben im Auge haben. Je friedlicher eine Scheidung abläuft, so haben viele Forscher festgestellt, um so weniger werden die Kinder wahrscheinlich darunter leiden. Selbst in einer kritischen Situation wird einem Milde helfen, ‘nicht zu streiten, sondern gegen alle sanft zu sein und sich unter üblen Umständen zu beherrschen’ (2. Timotheus 2:24, 25).a

      Hat man sich für eine Scheidung entschieden, sollte man daran denken, daß es Mann und Frau sind, die geschieden werden — nicht die Kinder. Die Kinder brauchen nach wie vor Mutter und Vater. Es gibt natürlich extreme Verhältnisse, etwa wenn das Kind Gefahr läuft, mißbraucht oder mißhandelt zu werden. Aber religiöse Unterschiede oder persönliche Differenzen dürfen die Kinder nicht um den Vorzug bringen, beide Eltern zu haben.

      Zu berücksichtigen sind darüber hinaus die verletzlichen Gefühle von Kindern und ihr Bedürfnis nach viel Zuspruch, Liebe und Zuneigung. „Diese Kontinuität der Liebe“, so sagt ein Buch, „schafft für sie sowohl ein Umfeld als auch eine Ausgangsbasis, um mit der neuen Situation zurechtzukommen.“ Auch ihren religiösen Bedürfnissen täglich Aufmerksamkeit zu schenken kann ihnen zu Stabilität verhelfen (5. Mose 6:6, 7; Matthäus 4:4).

      Finanzen und rechtliche Schritte

      Durch eine Scheidung verlieren beide Parteien zwangsläufig eine gewisse Menge an Einkünften, Vermögen, Komfort und unter Umständen auch eine Wohnung, an der sie hängen. Wenn man bei geringerem Einkommen höhere Ausgaben bewältigen muß, wäre es vernünftig, einen realistischen Haushaltsplan entsprechend den finanziellen Prioritäten aufzustellen. Man sollte dem Drang widerstehen, verletzte Gefühle und Verluste dadurch zu kompensieren, daß man mehr ausgibt oder Schulden macht.

      Beschließt man eine Scheidung, ist es außerdem notwendig, mit dem Ehepartner zu vereinbaren, wie gemeinsame Bankkonten zu handhaben sind. Um einem Mißbrauch vorzubeugen, wäre es beispielsweise ratsam, mit der Bank zu vereinbaren, daß bei Abhebungen die Unterschrift beider verlangt wird, bis jeder sein eigenes Konto hat.

      Darüber hinaus ist es mit Blick auf die Regelung von Unterhaltszahlungen klug, über seine Einkünfte und Ausgaben genau Buch zu führen. In vielen Ländern ist es zudem gesetzliche Pflicht, das Finanzamt über veränderte Lebensumstände zu informieren.

      Des weiteren ist es für die meisten von Vorteil, einen Juristen zu konsultieren, der in Scheidungsfragen kompetent ist. In manchen Ländern besteht die Möglichkeit, daß sich Ehepaare von einem Vermittler oder Schlichter helfen lassen, gemeinsam und friedlich eine für beide Teile akzeptable Regelung zu erarbeiten, die dann von einem Gericht bestätigt wird. Vor allem wenn Kinder da sind, nehmen viele Paare lieber einen Experten in Anspruch, der nicht auf Konfrontation eingestellt ist. Statt um jeden Preis gewinnen zu wollen, ist ihnen daran gelegen, die Konflikte und Verletzungen zu minimieren. Bestimmte materielle Gewinne sind die emotionelle und finanzielle Investition einfach nicht wert.

      Veränderte Beziehungen

      „Die Verlegenheit und Unsicherheit, mit der viele ihren geschiedenen Freunden begegnen, ist nicht zu unterschätzen“, erklärt eine Forscherin. Selbst wenn die treue Ehefrau im Rahmen ihrer gesetzlichen, moralischen und biblischen Rechte handelt, kann es sein, daß einige sie als Ursache der Ehezerrüttung sehen. Die Reaktionen können von einem kühlen Gruß bis zu offenkundiger Distanzierung reichen. Schlimmer noch: Es kommt vor, daß ehemals gute Freunde ihre unverhohlene Abneigung zeigen.

      Vielen ist schlichtweg nicht klar, wieviel Beistand jemand braucht, der eine Scheidung durchmacht. Sie denken vielleicht, mit einem kurzen Brief oder einer Karte sei es getan. Andererseits gibt es normalerweise Freunde, die „genau das richtige Gespür haben“, heißt es in dem Buch Divorce and Separation, „und die anrufen, um zu hören, ob man irgendwohin begleitet werden oder etwas getan haben möchte oder ob einem nur nach Reden zumute ist“. In einer solchen Lebensphase braucht man, wie es die Bibel ausdrückt, einen „Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder“ (Sprüche 18:24).

      Sich wieder fangen

      Eine Mutter, die schon seit 16 Jahren geschieden ist, gesteht: „Es gibt immer noch Phasen, da bin ich unglaublich einsam, selbst wenn ich Leute um mich herum habe.“ Wie geht sie damit um? „Ich habe eine Art Verteidigungsmechanismus aufgebaut“, erklärt sie. „Ich konzentriere mich auf meine Arbeit, kümmere mich um meinen Sohn und halte die Wohnung in Ordnung. Ich habe auch angefangen, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, über meinen Glauben zu sprechen und etwas für andere zu tun. Das hat mir sehr geholfen.“

      An bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten im Jahr können schmerzliche Erinnerungen und Gefühle aufleben: an dem Tag, als der Betrug herauskam, zu der Zeit, als er wegging, an dem Datum der Gerichtsverhandlung. Glückliche Zeiten, die das Paar erlebt hat — wie zum Beispiel Urlaubsreisen und Hochzeitstage —, können das Gefühlsleben stark belasten. „Solche Tage kann ich dadurch leichter ertragen, daß ich sie mit meinen Angehörigen oder mit guten Freunden verbringe, die meine Situation kennen“, sagt Pat. „Wir unternehmen dann etwas, wodurch Gedanken an die Vergangenheit von neuen Eindrücken verdrängt werden. Aber die größte Hilfe ist mein Verhältnis zu Jehova, das Bewußtsein, daß er versteht, wie ich empfinde.“

      Nicht verzweifeln

      Unschuldige Ehepartner, die nach biblischen Prinzipien leben und das ihnen von Gott zugestandene Recht wahrnehmen, sich von dem Ehebrecher scheiden zu lassen, brauchen sich weder schuldig zu fühlen noch zu befürchten, Jehova habe sie verlassen. Was Gott haßt, ist das betrügerische Verhalten des ehebrecherischen Partners, das „Weinen und Seufzen“ hervorgerufen hat (Maleachi 2:13-16). Auch Jehova, der Gott „innigen Erbarmens“, weiß, wie es ist, von jemandem, den man liebt, zurückgewiesen zu werden (Lukas 1:78; Jeremia 3:1; 31:31, 32). Wir können somit überzeugt sein, daß ‘Jehova das Recht liebt und seine Loyalgesinnten nicht verlassen wird’ (Psalm 37:28).

      Selbstverständlich wäre es weit besser, wenn es erst gar nicht zu ehelicher Untreue mit ihren tragischen Folgen käme. Das Geheimnis des Familienglücksb, ein praxisbezogenes Handbuch für die Familie, hilft vielen auf der ganzen Welt, eine glückliche Ehe zu führen und ehelicher Untreue vorzubeugen. Es enthält Kapitel darüber, wie man eine glückliche Ehe aufbaut, Kinder erzieht und Eheprobleme löst. Zeugen Jehovas in der näheren Umgebung oder die Herausgeber der vorliegenden Zeitschrift liefern gern weitere Informationen zu dieser Thematik.

      [Fußnoten]

      a Weitere Informationen bietet die Serie „Eine ausgeglichene Ansicht über das Sorgerecht“ und der Artikel „Scheidungskindern helfen“ im Erwachet! vom 8. Dezember 1997 und 22. April 1991.

      b Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

      [Kasten auf Seite 10]

      DIE KINDER HABEN DIE SCHEIDUNG NICHT VERDIENT

      Diana, die verstorbene Princess of Wales, sagte 1988, daß allein in Großbritannien täglich nahezu 420 Kinder die Scheidung ihrer Eltern miterleben. Ein Drittel dieser Kinder sei jünger als 5 Jahre. Tragischerweise verlieren immerhin 40 Prozent der Kinder nach der Scheidung den Kontakt zu einem Elternteil.

      Entgegen landläufiger Vorstellung „heißen sehr wenige Kinder von Eltern, die in Scheidung leben, die Trennung gut“, stellt eine namhafte Medizinpublizistin fest. „Die große Mehrheit der Kinder würde es selbst bei einer problembehafteten häuslichen Atmosphäre vorziehen, daß die Eltern zusammenbleiben.“ Auch wenn ein Paar in der Zeit des Betrugs häufig gestritten hat, sollte es nicht vorschnell folgern, eine Auflösung der Ehe sei für die Kinder das beste. Vielleicht können die Eheleute durch eine Änderung ihrer Einstellung und ihres Verhaltens erreichen, im Interesse der ganzen Familie zusammenzubleiben.

      „Ehemänner, die fremdgehen“, so die Autorin Pamela Winfield, „sollten an die traurigen Kinderaugen beim Auseinanderbrechen der Familie denken — die Folge ihrer Dummheit.“

      [Kasten auf Seite 11]

      HASST GOTT SCHEIDUNGEN IN JEDEM FALL?

      „Was mir sehr zu schaffen gemacht hat“, gibt Pat zu, „war der Gedanke, daß ‘Jehova Ehescheidung haßt’. In meinem Hinterkopf blieb immer die Frage: ‚Tue ich, was Jehova gefällt?‘“

      Um diese Frage beantworten zu können, muß man Maleachi 2:16 im Zusammenhang sehen. Zu Lebzeiten Maleachis ließen sich viele Israeliten von ihren Frauen scheiden, möglicherweise um jüngere, heidnische Frauen zu heiraten. Gott verurteilte dieses betrügerische, treulose Verhalten (Maleachi 2:13-16). Was Gott haßt, ist folglich, sich leichtfertig seines Ehepartners zu entledigen, um sich einen anderen zu nehmen. Wer in betrügerischer Absicht die Ehe bricht und sich dann scheiden läßt oder seinen Partner drängt, die Scheidung einzureichen, begeht eine hinterhältige, hassenswerte Sünde.

      Diese Verse verurteilen jedoch nicht ausnahmslos alle Scheidungen. Bestätigt wird das durch Jesu Worte, daß, „wer immer sich von seiner Frau scheiden läßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht“ (Matthäus 19:9). Wie Jesus hier einräumt, ist Hurerei aus biblischer Sicht ein akzeptabler Scheidungsgrund — ja der einzige akzeptable Grund, der eine Wiederverheiratung gestattet. Der unschuldige Teil kann sich dazu entschließen, seinem ehebrecherischen Partner zu verzeihen. Doch wer beschließt, sich auf der Grundlage der Aussage Jesu von seinem ehebrecherischen Partner scheiden zu lassen, tut nichts, was Jehova haßt. Hassenswert von Gottes Standpunkt ist das betrügerische Verhalten des untreuen Ehepartners.

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