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  • Die Jagd nach Gewürzen, Gold, Bekehrten und Ruhm
    Erwachet! 1992 | 8. März
    • Die Jagd nach Gewürzen, Gold, Bekehrten und Ruhm

      „TIERRA! TIERRA!“ (Land! Land!) Dieser freudige Ruf zerriß am 12. Oktober 1492 die Stille der Nachtwache. Ein Matrose auf der Pinta hatte die schwachen Umrisse einer Insel gesichtet. Die scheinbar endlose Fahrt der Schiffe Santa María, Pinta und Niña war endlich von Erfolg gekrönt.

      Im ersten Morgenlicht wateten Kolumbus, seine zwei Kapitäne und andere Vertreter der spanischen Krone ans Ufer. Sie dankten Gott und nahmen die Insel im Namen der spanischen Monarchen Ferdinand und Isabella in Besitz.

      Kolumbus’ Traum war Wirklichkeit geworden. Nun war er begierig, Gold zu finden (die goldenen Nasenringe der Eingeborenen waren ihm nicht entgangen) und im Triumph nach Spanien zurückzukehren. Die Westpassage nach Indien gehörte jetzt ihm, so dachte er zumindest, und die Enttäuschungen und Entbehrungen der vergangenen acht Jahre konnten vergessen werden.

      Der Traum nimmt Gestalt an

      Gegen Ende des 15. Jahrhunderts standen zwei Handelsgüter in Europa hoch im Kurs: Gold und Gewürze. Das Gold wurde gebraucht, um Luxusgüter aus dem Orient zu kaufen, und die Gewürze aus dem Osten machten die eintönigen Mahlzeiten der langen Wintermonate „genießbar“. So suchten die Kaufleute Europas nach dem direkten Zugang zu den Ländern, wo diese Güter erhältlich waren.

      Die portugiesischen Händler und Seefahrer waren damit beschäftigt, ein Monopol für den Handel mit Afrika aufzubauen, und schließlich fanden sie einen Weg nach Osten um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung herum. Währenddessen wanderten die Gedanken des italienischen Seefahrers Kolumbus westwärts. Er glaubte, der kürzeste Weg nach Indien mit seinen begehrenswerten Gewürzen führe über den Atlantik.

      Acht aufreibende Jahre war Kolumbus von einem Königshof zum anderen gezogen, bis er endlich die Unterstützung des spanischen Königspaares erlangen konnte. Am Ende gewann seine unerschütterliche Überzeugung gegen die skeptischen Herrscher und die sich sträubenden Seeleute. Die Zweifler hatten ihre Gründe. Kolumbus’ Projekt war nicht ohne Fehler, und er bestand kühn darauf, zum „Großadmiral des Weltmeers“ und Generalgouverneur auf Lebenszeit der von ihm zu entdeckenden Länder ernannt zu werden.

      Doch die Haupteinwände richteten sich gegen seine Berechnungen. Zu dieser Zeit bezweifelte kaum ein Gelehrter, daß die Erde rund ist. Die Frage war nur: Wie groß ist der Ozean zwischen Europa und Asien? Kolumbus hatte errechnet, daß Zipangu oder Japan — von dem er in dem Bericht über Marco Polos Reise nach China gelesen hatte — rund 5 000 Seemeilen westlich von Lissabon liegen müsse, und verlegte so Japan in die Karibik.a

      Zum großen Teil wegen Kolumbus’ überoptimistischer Einschätzung der Entfernung zwischen Europa und Fernost wiesen die königlichen Kommissionen sowohl in Spanien wie auch in Portugal sein Vorhaben als unbesonnen zurück. Die Möglichkeit der Existenz eines großen Kontinents zwischen Europa und Asien zog offenbar niemand in Betracht.

      Aber Kolumbus, der von Freunden am spanischen Hof unterstützt wurde, blieb beharrlich, und schließlich entwickelten sich die Dinge zu seinen Gunsten. Königin Isabella von Kastilien, eine glühende Verfechterin des Katholizismus, war von dem Gedanken begeistert, den Osten zum katholischen Glauben zu bekehren. Mit dem Fall Granadas an die katholischen Majestäten wurde im Frühjahr 1492 der Katholizismus zur Religion ganz Spaniens. Die Zeit schien reif zu sein, einiges Geld für ein Unternehmen zu riskieren, das bei Erfolg eine große Dividende — auf religiösem wie auf wirtschaftlichem Gebiet — versprach. Kolumbus erhielt das königliche Einverständnis und das benötigte Geld.

      Die Fahrt ins Unbekannte

      Eine kleine Flotte von drei Schiffen war schnell ausgerüstet, und mit insgesamt etwa 90 Mann Besatzung stieß Kolumbus am 3. August 1492 von Spanien aus in See.b Nachdem man auf den Kanarischen Inseln die Vorräte aufgefüllt hatte, nahmen die drei Schiffe am 6. September westwärts Kurs auf „Indien“.

      Für Kolumbus wurde es eine aufreibende Fahrt. Hoffnungen wurden durch die launischen Winde — mal günstig, mal widrig — genährt und bald darauf wieder zerstört. Trotz der vielversprechenden Sichtung von Seevögeln blieb der westliche Horizont hartnäckig leer. Kolumbus mußte immer und immer wieder das Durchhaltevermögen seiner Männer mit Versprechungen über Land und Reichtum stärken. Als sie nach Kolumbus’ „vertraulichen Berechnungen“ über 2 000 Meilen im Atlantik zurückgelegt hatten, gab er dem Steuermann nur 1 752 Meilen an. Dann schrieb er in sein Logbuch: „Diese Zahl [2 121 Meilen] ließ ich die Männer nicht wissen, da sie sich ängstigten, so weit von zu Hause entfernt zu sein oder auch nur beim Gedanken daran“ (Das Logbuch des Christoph Kolumbus, herausgegeben von Robert H. Fuson). Bei vielen Gelegenheiten war es nur seiner unerschütterlichen Entschlossenheit zu verdanken, daß die Flotte nicht umkehrte.

      Während die Tage verrannen, wurden die Seeleute immer unruhiger. „Meine Entscheidung hat den Männern nicht gefallen, da sie weiterhin murren und sich beklagen“, notierte Kolumbus. „Trotz ihrer Vorbehalte blieb ich auf Westkurs.“ Bis zum 10. Oktober — man war jetzt über einen Monat auf See — war das Klagegeschrei auf allen drei Schiffen so angeschwollen, daß die Seeleute nur noch durch Kolumbus’ Versprechen beruhigt werden konnten, daß die Schiffe auf gleichem Weg, wie sie gekommen waren, nach Hause fahren würden, wenn nicht binnen drei Tagen Land erreicht sei. Als die Männer allerdings am nächsten Tag einen grünen Zweig mit Blüten daran aus dem Wasser fischten, kehrte ihr Glaube an ihren Admiral zurück. Und als der Morgen des nächsten Tages (12. Oktober) anbrach, weideten sich die des Meeres überdrüssigen Seeleute am Anblick einer Insel mit üppiger tropischer Vegetation. Das Ziel der epochemachenden Fahrt war erreicht.

      Entdeckung und Enttäuschung

      Die Bahamas waren ein idyllischer Ort. Die nackten Eingeborenen waren, wie Kolumbus schrieb, „sehr anmutige Menschen, haben Körper von schöner Gestalt und sehr feine Gesichtszüge“. Doch nach zwei Wochen, in denen man sich an den tropischen Früchten gütlich getan und mit den freundlichen Einwohnern Waren ausgetauscht hatte, fuhr Kolumbus weiter. Er suchte nach Gold, nach dem asiatischen Festland, nach Menschen, die bekehrt werden konnten, und nach Gewürzen.

      Einige Tage später erreichte er Kuba. „Noch nie habe ich etwas so Schönes gesehen“, bemerkte er, als er die Insel betrat. Zuvor hatte er in seinem Logbuch notiert: „Ich bin jetzt sicher, daß Cubagu der indische Name für Zipangu ist.“ Daher schickte er zwei Abgesandte aus, die mit dem Khan (Herrscher) Kontakt aufnehmen sollten. Die zwei Spanier brachten zwar den Bericht über einen besonderen Brauch der Einheimischen mit — das Tabakrauchen —, doch hatten sie weder Gold noch Japaner gefunden. Kolumbus ließ sich dadurch aber nicht entmutigen. „Ohne Zweifel gibt es eine große Menge Gold in diesem Land“, bestärkte er sich selbst.

      Die Odyssee ging weiter, diesmal in Richtung Osten. Er entdeckte eine große gebirgige Insel nahe Kuba, die er La Isla Española (Hispaniola) nannte. Und endlich fanden die Spanier eine beträchtliche Menge Gold. Ein paar Tage später jedoch kam es zu einem schwerwiegenden Unglücksfall. Das Flaggschiff, die Santa María, lief auf eine Sandbank auf und konnte nicht wieder flottgemacht werden. Die Eingeborenen halfen der Mannschaft bereitwillig, soviel wie möglich zu retten. „Sie lieben ihren Nächsten wie sich selbst, und sie haben die sanftesten und liebenswürdigsten Stimmen auf der Welt und zeigen stets ein lächelndes Gesicht“, berichtete Kolumbus.

      Er entschloß sich, auf Hispaniola eine kleine Siedlung zu gründen. Schon zuvor findet sich im Logbuch die ominöse Notiz, daß „diese Leute im Gebrauch von Waffen gänzlich ungeschickt sind. ... Mit fünfzig Mann könnten sie alle unterworfen und dazu gebracht werden, alles zu tun, was man von ihnen verlangt.“ Außerdem träumte Kolumbus von einer religiösen Kolonisation: „Ich hoffe zu Gott, daß Euer Hoheiten aus ihnen gute Christen und sie damit zu Ihren Untertanen machen werden.“ Sobald die Siedlung an einem Ort errichtet worden war, den er La Villa de la Navidad (Stadt der Weihnacht) nannte, entschied Kolumbus, daß er und die übrige Mannschaft sich beeilen sollten, mit der Kunde von ihrer großartigen Entdeckung nach Spanien zu gelangen.

      Verlorenes Paradies

      Der spanische Hof war höchst angetan, als ihn endlich die Nachricht von Kolumbus’ Entdeckung erreichte. Kolumbus wurde mit Ehren überhäuft, und man drängte ihn, so bald wie möglich eine zweite Expedition zu unternehmen. Inzwischen bemühten sich spanische Diplomaten eiligst darum, vom spanischen Papst Alexander VI. das Recht zugesichert zu bekommen, alle Inseln, die Kolumbus entdeckt hatte, zu kolonisieren.

      Große Hoffnungen wurden in diese zweite Expedition gesetzt, die im Jahr 1493 aufbrach. Eine Armada aus 17 Schiffen trug 1 200 Kolonisten einschließlich Priestern, Bauern und Soldaten — aber keine Frauen. Man hatte die Absicht, die neuen Länder zu kolonisieren und die Eingeborenen zum Katholizismus zu bekehren ... und natürlich wären irgendwelche Gewürze und Gold nur zu willkommen gewesen. Kolumbus hatte außerdem vor, seine Suche nach dem Seeweg nach Indien fortzusetzen.

      Doch obwohl man weitere Inseln, darunter Puerto Rico und Jamaika, entdeckte, wuchs die Enttäuschung. La Navidad, die erste Siedlung auf Hispaniola, war durch bittere Fehden unter den Spaniern selbst dezimiert und dann von den Inselbewohnern aus Empörung über die Habgier und Unmoral der Kolonisatoren so gut wie ausgelöscht worden. Kolumbus wählte einen besseren Ort für eine große, neue Niederlassung aus und setzte anschließend seine Suche nach einem Weg nach Indien fort.

      Nachdem es ihm nicht gelungen war, Kuba zu umsegeln, kam er zu dem Schluß, dies müsse das asiatische Festland sein — vielleicht Malakka. Wie es in dem Buch Das verlorene Paradies heißt, entschied Kolumbus, „die gesamte Mannschaft unter Eid aussagen zu lassen, daß die Küste, der sie ... entlanggesegelt waren, nicht zu einer Insel gehörte, sondern zu dem Festland, wo Indien beginnt“. Bei seiner Rückkehr nach Hispaniola mußte Kolumbus feststellen, daß sich die neuen Siedler nicht viel besser verhalten hatten als die vorherigen, daß sie die Frauen vergewaltigt und die jungen Männer versklavt hatten. Kolumbus selbst steigerte die Feindschaft der Eingeborenen, indem er 1 500 von ihnen einfangen ließ. 500 davon wurden als Sklaven nach Spanien geschickt, starben aber innerhalb weniger Jahre.

      Zwei weitere Fahrten zu den Westindischen Inseln brachten ihm kaum mehr Glück. Gold, Gewürze und die Passage nach Indien schienen vor ihm zu fliehen. Doch die katholische Kirche erhielt ihre Bekehrten — so oder so. Kolumbus’ Fähigkeiten als Verwalter blieben weit hinter seinen Gaben als Seefahrer zurück, und seine nachlassende Gesundheit machte ihn gegenüber jedem, der ihn verärgerte, selbstherrlich und sogar grausam. Die spanischen Herrscher mußten ihn durch einen fähigeren Gouverneur ersetzen. Kolumbus hatte das Meer besiegt, strauchelte aber, sobald er Land betrat.

      Kurz nach seiner vierten Fahrt starb er im Alter von 54 Jahren als ein zwar wohlhabender, doch verbitterter Mann, der immer noch darauf bestand, den Seeweg nach Asien entdeckt zu haben. Es sollte der Nachwelt überlassen bleiben, ihm die bleibende Ehre zuteil werden zu lassen, nach der er sich sein ganzes Leben lang so sehr gesehnt hatte.

      Die Routen aber, die er kartiert hatte, bahnten den Weg zur Entdeckung und Kolonisierung des gesamten nordamerikanischen Kontinents. Die Welt hatte sich dramatisch verändert. Sollte es eine Veränderung zum Besseren sein?

      [Fußnoten]

      a Dieser Irrtum beruhte auf zwei groben Fehlberechnungen. Er glaubte, die asiatische Landmasse reiche viel weiter östlich, als das tatsächlich der Fall ist. Und er setzte unwissentlich den Erdumfang um 25 Prozent zu klein an.

      b Man hat berechnet, daß die Santa María eine Besatzung von 40 Mann hatte, die Pinta von 26 und die Niña von 24.

      [Karte/Bild auf Seite 6]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      DIE ENTDECKUNGSFAHRT DES KOLUMBUS

      SPANIEN

      AFRIKA

      Atlantischer Ozean

      VEREINIGTE STAATEN

      Bahamas

      Kuba

      Hispaniola

  • Zusammenstoß der Kulturen
    Erwachet! 1992 | 8. März
    • Zusammenstoß der Kulturen

      VOR etwa fünfhundert Jahren rangen in einer kleinen Stadt im Herzen Kastiliens spanische Diplomaten mit ihren portugiesischen Amtskollegen, bis man am 7. Juni 1494 die Differenzen beigelegt und einen offiziellen Vertrag unterzeichnet hatte: den Vertrag von Tordesillas. Heutzutage sprechen als Folge dieser vertraglichen Vereinbarung Hunderte von Millionen in der westlichen Hemisphäre entweder Spanisch oder Portugiesisch.

      Der Vertrag bestätigte päpstliche Erlässe aus dem vorangegangenen Jahr, in denen die unerforschte Welt zwischen den beiden iberischen Nationen aufgeteilt worden war. Man zog eine Nord-Süd-Linie „370 Leguas westlich der Kapverdischen Inseln“. Spanien sollte die Länder, die westlich dieser Linie entdeckt wurden (Nord- und Südamerika ohne Brasilien), kolonisieren und christianisieren, Portugal alle Gebiete östlich davon (Brasilien, Afrika, Asien).

      Ausgerüstet mit dem päpstlichen Segen, brachen Spanien und Portugal — von den anderen europäischen Nationen dicht gefolgt — auf, um die Meere und dann die Welt zu beherrschen. Fünfzig Jahre nach Unterzeichnung des Vertrags hatte man Seerouten eingerichtet, die großen Kontinente miteinander verbunden und war im Begriff, riesige Kolonialreiche zu schaffen. (Siehe Kasten auf Seite 8.)

      Die Flut der Entdeckungen brachte ungeheure Umwälzungen mit sich: Wirtschaftliche und landwirtschaftliche Systeme wurden revolutioniert und rassische sowie religiöse Trennlinien neu gezogen. Es war allerdings das Gold gewesen, das die Dinge in Bewegung gesetzt hatte.

      Ein neuer Wind im Handel

      Kolumbus hatte recht gehabt. Das Gold war da, auch wenn er selbst nur wenig davon fand. Doch schon bald schafften Galeonen riesige Mengen des erbeuteten amerikanischen Goldes und Silbers nach Spanien. Der Reichtum war jedoch vergänglich. Die ins Land strömenden Edelmetalle brachten eine verheerende Inflation mit sich, und der Überfluß leichtverdienten Geldes sabotierte das heimische Gewerbe. Andererseits schmierte das amerikanische Gold die Räder einer wachsenden internationalen Wirtschaft. Das Geld war vorhanden für exotische Waren, die mit Schiffen von einem Ende der Erde zum anderen geschafft wurden.

      Im ausklingenden 17. Jahrhundert konnte man peruanisches Silber in Manila finden, chinesische Seide in Mexiko, afrikanisches Gold in Lissabon und nordamerikanische Pelze in London. Sobald Luxuswaren den Weg geebnet hatten, flossen Massenwaren wie Zucker, Tee, Kaffee und Baumwolle in immer größeren Mengen über den Atlantischen und den Indischen Ozean. Auch begannen sich die Ernährungsgewohnheiten zu ändern.

      Neue Feldfrüchte und neue Nahrungsmittel

      Schweizer Schokolade, Thüringer Kartoffelklöße und italienische Pizza verdanken ihre Existenz den inkaischen und aztekischen Bauern. Schokolade, Kartoffeln und Tomaten sind nur drei der neuen Handelsgüter, die nach Europa kamen. Kolumbus und seine Männer waren zwar von Anfang an von Ananas und Süßkartoffeln begeistert, doch bei vielen der neuen Aromen, Früchte und Gemüsesorten brauchte es eine gewisse Zeit, ehe sie allgemein Anklang fanden. (Siehe Kasten auf Seite 9.)

      Einige Feldfrüchte aus dem Osten wie etwa Baumwolle und Zuckerrohr erlebten in der Neuen Welt einen Triumphzug, während die südamerikanische Kartoffel schließlich zu einem Hauptnahrungsmittel in vielen europäischen Haushalten wurde. Der Austausch von landwirtschaftlichen Produkten verlieh nicht nur der internationalen Küche mehr Vielfalt, sondern verbesserte auch die Ernährungssituation erheblich, was zu dem enormen Bevölkerungswachstum im 19. und 20. Jahrhundert beitrug. Doch die landwirtschaftliche Revolution hatte auch ihre Schattenseiten.

      Rassismus und Unterdrückung

      Die neuen landwirtschaftlichen Produkte wie Baumwolle, Zucker und Tabak konnten den Kolonisten Reichtum bringen, vorausgesetzt, sie hatten genügend billige Arbeitskräfte für ihren Landbesitz. Und die nächstliegende Quelle für die Arbeitskräfte war die einheimische Bevölkerung.

      Die europäischen Kolonialherren sahen in den Eingeborenen oft nicht viel mehr als Tiere mit der Gabe der Sprache — ein Vorurteil, das zur Rechtfertigung ihrer Versklavung dienen mußte. Obwohl in einer päpstlichen Bulle aus dem Jahr 1537 erklärt wurde, daß die „Indianer“ wirklich „echte Menschen, ausgestattet mit einer Seele“, seien, konnte dadurch deren Ausbeutung kaum aufgehalten werden. Gemäß einem vor kurzem erschienenen vatikanischen Papier „begann die Rassendiskriminierung mit der Entdeckung Amerikas“.

      Die brutale Behandlung zusammen mit den eingeschleppten „europäischen Krankheiten“ dezimierte die Bevölkerung. Einigen Schätzungen zufolge ging sie innerhalb von hundert Jahren um 90 Prozent zurück. In der Karibik wurden die Eingeborenen fast völlig ausgerottet. Als man für die Arbeit keine Einheimischen mehr heranziehen konnte, taten sich die Landbesitzer anderswo nach starken, gesunden Arbeitskräften um. Die Portugiesen, die sich in Afrika etabliert hatten, boten da eine unheilvolle Lösung an: den Sklavenhandel.

      Ein weiteres Mal waren Vorurteile und Habgier für unermeßliches Leid verantwortlich. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten ganze Flotten von Sklavenschiffen (hauptsächlich britische, niederländische, französische und portugiesische) wahrscheinlich mehr als 15 Millionen afrikanische Sklaven nach Amerika gebracht.

      Es überrascht daher nicht, wenn die vom Rassismus begleitete Entdeckung Amerikas durch die Europäer bei den Ureinwohnern Amerikas einen tiefen Groll hinterlassen hat. Ein nordamerikanischer Indianer sagte: „Kolumbus hat nicht die Indianer entdeckt. Wir haben ihn entdeckt.“ Ebenso erklärten Mapuche-Indianer aus Chile, daß es keine wirkliche Entdeckung oder echte Evangelisation gegeben habe, sondern vielmehr eine Invasion des Gebietes ihrer Vorfahren. Wie dies andeutet, war die Religion nicht ganz schuldlos.

      Religiöse Kolonisation

      Die religiöse Kolonisation der Neuen Welt ging Hand in Hand mit der politischen.a Sobald ein Gebiet erobert war, wurde die einheimische Bevölkerung gezwungen, katholisch zu werden. Der katholische Priester und Historiker Humberto Bronx führte aus: „Zum ersten tauften sie ohne mündliche Belehrung, praktisch mit Gewalt. ... Heidnische Tempel wurden in christliche Kirchen oder Klöster umgewandelt, Götzen durch Kreuze ersetzt.“ Kein Wunder, daß diese willkürliche „Bekehrung“ in einer merkwürdigen Verschmelzung von Katholizismus und Stammesreligion resultierte, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat.

      Nach der Eroberung und den „Bekehrungen“ wurde streng auf Gehorsam gegenüber der Kirche und ihren Vertretern geachtet. Besonders galt das für Mexiko und Peru, wo man die Inquisition einrichtete. Verschiedene aufrichtige Kirchenmänner protestierten gegen die unchristlichen Methoden. Der Dominikanermönch Pedro de Córdoba, Augenzeuge der Kolonisation Hispaniolas, klagte: „Mit solchen guten, gehorsamen und sanften Menschen könnte, so glaube ich, eine Kirche so gut wie die Urkirche gegründet werden, sofern nur Prediger ohne die brachiale Gewalt dieser elenden Christen zu ihnen kämen.“

      Anders, aber gar nicht so neu

      Einige betrachten die Entdeckung, Kolonisation und Bekehrung Amerikas als eine „Begegnung zwischen zwei Kulturen“. Andere sehen darin eine „Ausbeutung“, während manche all das schlichtweg als „Vergewaltigung“ verdammen. Wie es auch immer eingeordnet wird, so markierte es doch zweifellos den Beginn einer neuen Ära, einer Ära wirtschaftlichen Wachstums und technischer Entwicklung, allerdings auf Kosten der Menschenrechte.

      Es war der italienische Seefahrer Amerigo Vespucci, der 1505 für den neuen Kontinent die Bezeichnung „Neue Welt“ prägte. Zweifelsohne war vieles neu, aber die grundlegenden Probleme der Alten Welt herrschten auch in der Neuen. Die fruchtlosen Versuche so vieler spanischer Konquistadoren, das legendäre Eldorado, den Ort des Goldes und des Überflusses, zu finden, zeigen, daß die menschlichen Bestrebungen mit der Entdeckung eines neuen Kontinents nicht zu befriedigen waren. Werden sie es je sein?

      [Fußnote]

      a Das Bestreben, die Neue Welt zu evangelisieren, wurde sogar zur Rechtfertigung militärischer Aktionen benutzt. Francisco de Vitoria, ein bekannter spanischer Theologe jener Zeit, argumentierte, daß die Spanier, da sie ja vom Papst autorisiert worden seien, das Evangelium in der Neuen Welt zu predigen, berechtigt seien, die Indianer zu bekriegen, um dieses Recht zu verteidigen und durchzusetzen.

      [Kasten auf Seite 8]

      Kolumbus — Vorbote des Zeitalters der Entdeckungen

      IN DEN 50 Jahren nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus veränderte sich die Weltkarte radikal. Spanische, portugiesische, italienische, französische, niederländische und englische Seefahrer entdeckten bei ihrer Suche nach neuen Wegen nach Osten neue Meere und Kontinente. Im Jahr 1542 waren nur noch die Kontinente Australien und Antarktis unentdeckt.

      Südamerika Zunächst Kolumbus und bald danach Hojeda, Vespucci und Coelho kartierten die Küste Mittel- und Südamerikas (1498—1501).

      Nordamerika Caboto entdeckte 1497 Neufundland, und Verrazano erforschte 1524 die Ostküste Nordamerikas.

      Weltumseglung Dies schafften zuerst Magellan und Elcano, die auf ihrer heldenhaften Fahrt über den endlosen Pazifik auch die Philippinen entdeckten (1519—1522).

      Der Seeweg nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung Nach der Umrundung der Südspitze Afrikas gelangte Vasco da Gama 1498 nach Indien.

      Der Ferne Osten Portugiesische Seefahrer erreichten 1509 Indonesien, 1514 China und 1542 Japan.

      [Kasten/Bild auf Seite 9]

      Pflanzen, die den Küchenzettel der Welt verändert haben

      DIE Entdeckung Amerikas revolutionierte die Eßgewohnheiten der Welt. Binnen kurzem fand zwischen der Alten und der Neuen Welt ein Austausch der Anbauprodukte statt. Viele Pflanzen, die von den Inkas und den Azteken kultiviert worden waren, gehören heute zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt.

      Die Kartoffel: Als die Spanier nach Peru kamen, bildete die Kartoffel bei den Inkas die Grundlage der Wirtschaft. Die Kartoffel gedieh auch in der nördlichen Hemisphäre, und innerhalb von zweihundert Jahren wurde sie zum Hauptnahrungsmittel vieler Länder Europas. Manche Historiker schreiben dieser bescheidenen, aber nahrhaften Knolle sogar das rasante Bevölkerungswachstum im Zuge der industriellen Revolution zu.

      Die Batate oder Süßkartoffel: Kolumbus machte seine erste Bekanntschaft mit Süßkartoffeln auf seiner ersten Reise. Er beschrieb sie als „eine Art Rüben, die nach Kastanien schmecken“. In unseren Tagen zählt die Süßkartoffel in einigen Teilen der Erde für Millionen von Menschen zu den Hauptnahrungsmitteln.

      Der Mais: Bei den Azteken spielte der Anbau von Mais eine so herausragende Rolle, daß sie den Mais als Symbol des Lebens ansahen. Heutzutage liegt Mais bei der Weltanbaufläche hinter dem Weizen an zweiter Stelle.

      Die Tomate: Sowohl die Azteken als auch die Mayas kultivierten die xitomatle (später tomatl genannt). Im 16. Jahrhundert baute man die Tomate in Spanien und Italien an, wo Gazpacho, Pasta-Gerichte und Pizza zum Küchenhit wurden. Andere Europäer ließen sich allerdings erst im 19. Jahrhundert von ihren Vorzügen überzeugen.

      Schokolade: Schokolade war das Lieblingsgetränk des Aztekenherrschers Montezuma II. Zu der Zeit, als Cortez Mexiko erreichte, wurde den Kakaobohnen so viel Wert beigemessen, daß sie als Zahlungsmittel galten. Im 19. Jahrhundert wurde dann die Schokolade, nachdem man ihr zur Geschmacksverbesserung Zucker und Milch hinzugefügt hatte, sowohl als Getränk wie auch als Leckerei in fester Form zu einem internationalen Verkaufsschlager.

      [Bild]

      Ankunft des Kolumbus auf den Bahamas (1492)

      [Bildnachweis]

      Mit freundlicher Genehmigung: Museo Naval (Madrid) und Don Manuel González López

      [Bild auf Seite 7]

      Kopie des Vertrags von Tordesillas

      [Bildnachweis]

      Mit freundlicher Genehmigung: Archivo General de Indias (Sevilla, Spanien)

      [Bild auf Seite 10]

      Mexikanische Opfer der katholischen Inquisition

      Wandgemälde, betitelt „Mexiko durch die Jahrhunderte“, Original von Diego Rivera

      [Bildnachweis]

      (Nationalpalast, Mexiko-Stadt, Bundesbezirk, Mexiko)

  • Die Entdeckung der wirklichen neuen Welt erwartet
    Erwachet! 1992 | 8. März
    • Die Entdeckung der wirklichen neuen Welt erwartet

      „EIN Name ist etwas Unsicheres: darauf kannst du nicht bauen!“ Diese nüchterne Aussage hat sich im Fall des Kolumbus bewahrheitet.

      Kolumbus versuchte, in Übereinstimmung mit der Bedeutung seines Vornamens Christoph eine Art „Christusträger“ zu sein. Schließlich hatten ihn Spaniens Herrscher ausgesandt, um „im Dienst Gottes den katholischen Glauben zu verbreiten“. Aber nach einigen nicht besonders erfolgreichen Versuchen, Eingeborenen das Kreuzzeichen und das Ave-Maria beizubringen, konzentrierte er sich auf etwas, was ihm lohnender erschien: die Suche nach Gold und dem schwer zu findenden Weg nach Indien.

      Trotzdem treten mehrere Katholiken für die Heiligsprechung des Kolumbus ein, weil er bei der Ausdehnung der Grenzen der Christenheit eine Schlüsselstellung einnahm. Doch die Massen„bekehrungen“, die seinen Entdeckungen folgten, haben nur wenig dazu beigetragen, den Menschen in der Neuen Welt den echten Christus zu verkündigen. Das wahre Christentum ist nie durch das Schwert, sondern immer durch friedliche Mittel verbreitet worden. Die Verbreitung des Evangeliums durch die Anwendung von Gewalt steht in krassem Gegensatz zu dem, was Jesus lehrte. (Vergleiche Matthäus 10:14; 26:52.)

      Kolumbus (spanisch: Colón) gelang es etwas besser, seinem Familiennamen — er bedeutet „Besiedler“ — zu entsprechen. Er war der Gründer der ersten beiden europäischen Kolonien oder Siedlungen in der Neuen Welt. Diese waren zwar nicht von Bestand, aber bald wurden andere Kolonien gegründet. Die Kolonisierung Amerikas setzte man fort, doch sie war keineswegs ein Segen, besonders nicht für die Menschen, die in koloniale Abhängigkeit gebracht wurden.

      Der Dominikaner Bartolomé de las Casas, der die ursprüngliche Kolonisierung der Westindischen Inseln miterlebt hatte, legte bei Philipp II., dem König von Spanien, wegen der Ungerechtigkeiten, unter denen diese Unschuldigen zu leiden hatten, Protest ein. Sie würden ohne gerechtfertigten Grund völlig vernichtet. Nur Habgier und Ehrgeiz seien das Motiv für solche Schlechtigkeiten.

      Die schlimmsten Mißstände wurden zwar später beseitigt, jedoch nicht die selbstsüchtigen Beweggründe und die skrupellosen Methoden der Kolonialherren. Es überrascht daher nicht, daß gegenüber einer solchen Herrschaft starke Haßgefühle aufkamen. Bis zum 20. Jahrhundert hatten die meisten Länder Amerikas das Joch der Kolonialherrschaft abgeschüttelt.

      Es ist bestimmt eine schwierige Aufgabe, ganze Kontinente zum Christentum zu bekehren und über zahlreiche Stämme und Sprachen in Gerechtigkeit zu regieren. Und man täte Kolumbus unrecht, würde man ihn für die schlimmen Folgen verantwortlich machen, die das schwierige Unternehmen hatte, das er durch die Überquerung des Ozeans unabsichtlich in die Wege leitete und das zur sogenannten „Begegnung zweier Welten“ führte.

      Kirkpatrick Sale sagt diesbezüglich in seinem Buch Das verlorene Paradies: „Die Europäer hatten zweifellos einmal die Chance, einen neuen Hafen in einem neuen Land zu finden, das sie schemenhaft als Paradies erkannten.“ Aber es ist etwas anderes, eine neue Welt zu schaffen, als eine zu entdecken. Nicht zum erstenmal scheiterte der Versuch, eine neue Welt aufzubauen.

      Eine andere außergewöhnliche Reise

      Zweitausend Jahre bevor Kolumbus in See stach, unternahmen etwa 200 000 Personen eine andere außergewöhnliche Reise. Sie überquerten keinen Ozean, sondern zogen wahrscheinlich durch eine Wüste. Auch sie begaben sich nach Westen, und zwar in ihr Heimatland Israel, das die meisten von ihnen noch nie gesehen hatten. Für sich und ihre Kinder wollten sie eine neue Welt errichten.

      Durch ihren Auszug aus Babylon, wo sie gefangengehalten worden waren, erfüllte sich eine Prophezeiung. Zweihundert Jahre zuvor hatte der Prophet Jesaja die Rückkehr in ihr Heimatland mit folgenden Worten vorhergesagt: „Siehe, ich [der Souveräne Herr Jehova] schaffe neue Himmel und eine neue Erde; und die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen“ (Jesaja 65:13, 17).

      Die ‘neuen Himmel und die neue Erde’ sind eine symbolische Darstellung einer neuen Verwaltung und einer neuen menschlichen Gesellschaft. Diese sind notwendig, denn um eine wirklich neue Welt zu schaffen, ist weit mehr erforderlich als nur neues Gebiet, das kolonisiert wird. Unter den Regenten und den Regierten muß ein neuer Geist herrschen, ein Geist der Selbstlosigkeit.

      Nur wenige Juden, die aus Babylon zurückkehrten, bekundeten einen solchen Geist. Anfangs schien alles gutzugehen, doch rund 100 Jahre nach ihrer Rückkehr schrieb der hebräische Prophet Maleachi zu seinem Bedauern, daß Selbstsucht und Habgier im Land vorherrschten (Maleachi 2:14, 17; 3:5). Die Juden hatten die einzigartige Gelegenheit versäumt, für sich eine neue Welt zu errichten.

      Uns erwartet noch immer eine neue Welt

      Daß es in der Vergangenheit nicht gelungen ist, eine neue Welt zu schaffen, bedeutet jedoch nicht, daß ein Streben danach aussichtslos ist. In Anlehnung an die Worte Jesajas beschreibt der Apostel Johannes im Buch der Offenbarung folgende dramatische Szene: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen ... Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:1, 4).

      Diese Worte geben uns die Gewißheit, daß Gott beschlossen hat, eine neue Regierung über die ganze Erde einzusetzen, auf der sich eine neue menschliche Gesellschaft befinden wird, die mit seiner Herrschaft einverstanden ist. Wie segensreich sich eine solche Einrichtung auswirken wird, ist unvorstellbar. Es wird eine echte neue Welt sein.

      Der Gedanke, Gott führe eine neue Welt herbei, scheint weit hergeholt zu sein. Doch viele Zeitgenossen des Kolumbus konnten seine Überzeugung, im Westen lägen Kontinente, ebenfalls nicht teilen. Eine Beschreibung der von Gott verheißenen neuen Welt klingt vielleicht auch unglaubwürdig. Aber wie viele Gelehrte aus dem 15. Jahrhundert konnten sich vorstellen, daß von einem Drittel der Landfläche der Erde die Wissenschaft nichts wußte?

      Da es den Wissenschaftlern in den Tagen des Kolumbus an Kenntnissen mangelte, erschien ihnen die Entdeckung der Neuen Welt sehr unwahrscheinlich. Ebenso kann Unwissenheit über Gottes Vorsätze und seine Macht jemanden daran hindern, der göttlichen Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde zu glauben. Der allmächtige Gott sagt jedoch im Anschluß an die Beschreibung der neuen Welt: „Siehe! Ich mache alle Dinge neu ... Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr“ (Offenbarung 21:5).

      Zweifellos sehnt sich die gesamte Menschheit nach so etwas wie einer neuen Welt. Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes äußerte sich diesbezüglich folgendermaßen: „Eine Utopie ist etwas Vergangenes und etwas Zukünftiges. Einerseits ist sie die Erinnerung an eine frühere bessere Welt, die nicht mehr existiert. Andererseits ist sie die Hoffnung, daß diese bessere Welt, in der mehr Gerechtigkeit und Frieden herrschen, eines Tages kommen wird.“ Erforscher der Bibel sind überzeugt, daß diese bessere Welt nicht nur eine Utopie ist, sondern tatsächlich herbeigeführt wird, denn Gott hat es verheißen, und er kann seine Verheißungen wahr machen (Matthäus 19:26).

      Eine neue Welt am Horizont sichtbar

      Damit Kolumbus seine Mannschaft überzeugen konnte, daß sie sich Land näherten, war mehr als Glaube erforderlich. Er mußte sichtbare Beweise liefern. Tang auf dem Meer, das vermehrte Auftauchen von nur in Landnähe lebenden Vögeln und schließlich ein grüner Zweig mit blühenden Blumen, der auf dem Wasser trieb, das alles flößte den Seeleuten wieder Vertrauen in ihren Admiral ein.

      Es gibt heute ebenfalls sichtbare Beweise für das Herannahen einer neuen Welt. Daß zum erstenmal in der Geschichte der Fortbestand der Menschheit gefährdet ist, ruft uns deutlich ins Bewußtsein, daß Gottes Geduld mit der Menschenherrschaft sehr bald zu Ende ist. Vor langer Zeit hat er vorausgesagt, daß er ‘die verderben wird, die die Erde verderben’ (Offenbarung 11:18). Habgier und Selbstsucht haben weltweit eine Menge unlösbare Probleme heraufbeschworen, Probleme, die in der Bibel längst auf anschauliche Weise beschrieben wurden und darauf hindeuten, daß Gott bald eingreifen wird.a

      Als Kolumbus vor 500 Jahren zum erstenmal auf Kuba an Land ging, schrieb er begeistert: „Hier möchte ich ewig leben.“ Wer in Gottes neue Welt gelangt, wird denselben Wunsch haben. Und dann wird ein solcher Wunsch tatsächlich in Erfüllung gehen.

      [Fußnote]

      a Eine Untersuchung der biblischen Beweise dafür, daß Gottes neue Welt nahe bevorsteht, ist in dem Buch zu finden Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, Kapitel 18, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

      [Bild auf Seite 13]

      Es ist etwas anderes, eine neue Welt zu schaffen, als eine zu entdecken

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