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Zusammenstoß der KulturenErwachet! 1992 | 8. März
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Religiöse Kolonisation
Die religiöse Kolonisation der Neuen Welt ging Hand in Hand mit der politischen.a Sobald ein Gebiet erobert war, wurde die einheimische Bevölkerung gezwungen, katholisch zu werden. Der katholische Priester und Historiker Humberto Bronx führte aus: „Zum ersten tauften sie ohne mündliche Belehrung, praktisch mit Gewalt. ... Heidnische Tempel wurden in christliche Kirchen oder Klöster umgewandelt, Götzen durch Kreuze ersetzt.“ Kein Wunder, daß diese willkürliche „Bekehrung“ in einer merkwürdigen Verschmelzung von Katholizismus und Stammesreligion resultierte, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
Nach der Eroberung und den „Bekehrungen“ wurde streng auf Gehorsam gegenüber der Kirche und ihren Vertretern geachtet. Besonders galt das für Mexiko und Peru, wo man die Inquisition einrichtete. Verschiedene aufrichtige Kirchenmänner protestierten gegen die unchristlichen Methoden. Der Dominikanermönch Pedro de Córdoba, Augenzeuge der Kolonisation Hispaniolas, klagte: „Mit solchen guten, gehorsamen und sanften Menschen könnte, so glaube ich, eine Kirche so gut wie die Urkirche gegründet werden, sofern nur Prediger ohne die brachiale Gewalt dieser elenden Christen zu ihnen kämen.“
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Die Entdeckung der wirklichen neuen Welt erwartetErwachet! 1992 | 8. März
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Kolumbus versuchte, in Übereinstimmung mit der Bedeutung seines Vornamens Christoph eine Art „Christusträger“ zu sein. Schließlich hatten ihn Spaniens Herrscher ausgesandt, um „im Dienst Gottes den katholischen Glauben zu verbreiten“. Aber nach einigen nicht besonders erfolgreichen Versuchen, Eingeborenen das Kreuzzeichen und das Ave-Maria beizubringen, konzentrierte er sich auf etwas, was ihm lohnender erschien: die Suche nach Gold und dem schwer zu findenden Weg nach Indien.
Trotzdem treten mehrere Katholiken für die Heiligsprechung des Kolumbus ein, weil er bei der Ausdehnung der Grenzen der Christenheit eine Schlüsselstellung einnahm. Doch die Massen„bekehrungen“, die seinen Entdeckungen folgten, haben nur wenig dazu beigetragen, den Menschen in der Neuen Welt den echten Christus zu verkündigen. Das wahre Christentum ist nie durch das Schwert, sondern immer durch friedliche Mittel verbreitet worden. Die Verbreitung des Evangeliums durch die Anwendung von Gewalt steht in krassem Gegensatz zu dem, was Jesus lehrte. (Vergleiche Matthäus 10:14; 26:52.)
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