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Ein Problem unserer ZeitErwachet! 2012 | März
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Ein Problem unserer Zeit
An einem Drive-in-Restaurant verlor ein Kunde, der auf seine Bestellung wartete, die Geduld. Wutentbrannt drang er ins Restaurant ein, ging auf einen Angestellten los, stieß ihn gegen die Theke und schlug ihm ins Gesicht. Dann schnappte er sich seinen Burger und marschierte hinaus.
JEDER wird mal ärgerlich oder zornig. Immerhin ist dieses Gefühl genauso menschlich wie Liebe, Hoffnung, Ängste, Trauer und Besorgnis. Beherrscht und auf richtige Art und Weise ausgedrückt, kann Ärger sogar konstruktiv sein. Beispielsweise kann er jemanden motivieren, bestimmte Herausforderungen oder Probleme entschlossen zu überwinden.
Wie der oben geschilderte Vorfall zeigt, hat Ärger aber auch eine Kehrseite. Manche überkommt die Wut nicht nur schneller und öfter als andere, sondern auch heftiger. Fühlen sie sich provoziert, schlagen sie oft sofort zu, sei es verbal oder mit der Faust. Ihr Ärger, ihre Wut hat sie fest im Griff, obwohl es umgekehrt sein sollte. Unbeherrschte innere Wut ist gefährlich und wird gelegentlich als „Zornmanagement-Problem“ bezeichnet.a
Wer schnell aus der Haut fährt, macht nicht nur sich selbst das Leben schwer, sondern auch anderen. Bei jemandem, der krankhaft überreagiert, können anscheinend unbedeutende Kleinigkeiten einen unkontrollierten Ausbruch mit tragischen Folgen auslösen. Hier einige Beispiele:
Einige Freunde sind auf einer belebten Straße unterwegs. Einer von ihnen streift einen Passanten mit der Sporttasche. Daraufhin schießt jemand einem der Männer in den Hals.
Ein 19-Jähriger schlägt auf das 11 Monate alte Baby seiner Verlobten ein. Das Kind stirbt. Der Täter spielte gerade ein brutales Videospiel und rastete aus, weil das Baby auf das Steuerelement drückte, und er das Spiel abbrechen musste.
Ähnliche Berichte aus aller Welt zeigen, dass immer mehr Personen anscheinend grundlos ausrasten. Woran liegt das?
[Fußnote]
a Eine Broschüre der Londoner Mental Health Foundation beschreibt diese „innere Wut“ als ein ernst zu nehmendes Problem im Sinn einer Affektstörung. Der unkontrollierte Umgang der Betroffenen mit ihrem Ärger oder ihrer Wut beeinträchtige ernsthaft ihr ganzes Denken, Empfinden, Verhalten und ihre sozialen Beziehungen (Boiling Point—Problem Anger and What We Can Do About It).
[Kasten auf Seite 3]
Ärger und Zorn gehören zur menschlichen Gefühlswelt. Es kann durchaus angebracht sein, seinen Ärger auszudrücken, solange man nicht die Beherrschung verliert. Hier geht es jedoch um Wut und Aggressionen, durch die man sich und andere seelisch oder körperlich gefährden kann.
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Warum so viel Wut?Erwachet! 2012 | März
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Warum so viel Wut?
DIE Ursachen von Wut sind komplex. Selbst Wissenschaftler räumen ein, dass man über dieses Gefühl noch recht wenig weiß. Allerdings sind sich Ärzte und Psychologen weitgehend darin einig, dass im Grunde jeder auf sogenannte „Wutauslöser“ reagiert.
Ein Wutauslöser (Trigger) kann etwas sein, was jemanden frustriert oder ärgert, beispielsweise ungerechtes oder unfaires Verhalten. Fühlt man sich brüskiert, beleidigt oder respektlos behandelt, kann das ebenfalls Wut auslösen. Das Gleiche gilt für vermeintliche Angriffe auf jemandes Ruf oder Autorität.
Natürlich reagiert jeder Mensch auf andere Wutauslöser, abhängig vom Alter, dem Geschlecht und sogar von der Kultur. Und nicht jeder zeigt die gleiche Reaktion. Einige werden selten ärgerlich und sind nicht nachtragend, wenn jemand sie mal beleidigt. Andere lassen sich schnell provozieren und tragen ihre Wut noch Tage, Wochen und Monate mit sich herum.
Mögliche Wutauslöser begegnen einem praktisch überall. Dazu kommt, dass die allgemeine Reizbarkeit offenbar zunimmt. Warum? Unter anderem, weil heute ein Klima vorherrscht, in dem die Mehrheit zuerst an sich selbst denkt und kaum an andere. Wie es in der Bibel heißt, würden die Menschen „in den letzten Tagen . . . eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, . . . unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz“ (2. Timotheus 3:1-5). Trifft diese Beschreibung heute nicht genau zu?
Wer kennt das nicht? Bekommen ichbezogene Personen nicht ihren Willen, fahren sie oft aus der Haut. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum die Aggression vielerorts zunimmt. Hier einige andere Ursachen.
Das Vorbild der Eltern
Besonders während der Kindheit und Jugend wird die Entwicklung der Persönlichkeit stark von den Eltern geprägt. Der Psychologe Harry L. Mills erklärt: „Von klein auf lernen Menschen, ihrem Ärger in gleicher Weise Luft zu machen, wie ihr Umfeld es ihnen vorlebt.“
Wächst ein Kind unter Menschen auf, die wegen jeder Kleinigkeit an die Decke gehen, wird es später bei Problemen wahrscheinlich ebenfalls aggressiv reagieren. Man könnte diese Situation mit der einer Pflanze vergleichen, die mit verseuchtem Wasser gegossen wird. Sie wächst vielleicht, wird sich aber kaum richtig entwickeln und es könnte sogar zu Fehlbildungen kommen. Ein aggressives Umfeld gleicht verseuchtem Wasser. Sind Kinder ständig solch einer Umgebung ausgesetzt, werden sie als Erwachsene verstärkt zu unkontrollierter Wut neigen.
Überfüllte Städte
Anfang des 19. Jahrhunderts lebten nur etwa 3 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. 2008 erreichte der Anteil der Stadtbewohner 50 Prozent; bis zum Jahr 2050 soll er sogar auf 70 Prozent klettern. Je mehr Menschen sich in überfüllte Städte zwängen, desto stärker dürften Ärger und Frustration zunehmen. Man denke nur an Mexiko-Stadt, eine der größten und verkehrsreichsten Metropolen der Welt. Eine Hauptsorge sind die hoffnungslos verstopften Straßen. Mit etwa 18 Millionen Einwohnern und 6 Millionen Autos ist Mexiko-Stadt „eine der stressigsten Hauptstädte der Welt“, so ein Journalist. „Die Verkehrssituation ist so angespannt, dass die meisten kurz vorm Explodieren sind.“
Andere Stressfaktoren in überfüllten Städten sind Luft- und Lärmverschmutzung, fehlender Wohnraum, kulturelle Konflikte und hohe Kriminalitätsraten. Je mehr sich die Stressfaktoren häufen, desto öfter reagieren die Menschen frustriert und verärgert und desto schneller verlieren sie die Geduld.
Finanzielle Nöte
Die Wirtschaftskrise der letzten Jahre hat überall Stress und Furcht ausgelöst. 2010 hieß es in einem gemeinsamen Bericht des Internationalen Währungsfonds und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): „Weltweit sind schätzungsweise über 210 Millionen Menschen arbeitslos.“ Unglücklicherweise haben die meisten derjenigen, denen gekündigt wurde, keinerlei soziale Absicherung.
Auch wer Arbeit hat, ist nicht unbedingt besser dran. Die Stressbelastung am Arbeitsplatz bezeichnet die ILO sogar als „weltweite Epidemie“. Lorne Curtis, ein Unternehmensberater in Ontario (Kanada) erklärt dazu: „Die Leute haben Angst um ihren Job und rechnen immer mit dem Schlimmsten. . . . Deshalb fühlen sie sich schnell angegriffen und haben häufiger Streit mit ihren Vorgesetzten oder Kollegen.“
Vorurteile und Ungerechtigkeit
Man stelle sich nur einmal vor, wie man sich fühlen würde, wenn man bei einem Wettlauf antreten und dort als Einziger mit zusammengeketteten Füßen laufen sollte. Millionen, die wegen ihrer Hautfarbe oder aus anderen Gründen auf Vorurteile stoßen, empfinden ganz ähnlich. Wird ihnen der Zugang zu Arbeit, Bildung, Wohnraum und anderen Notwendigkeiten erschwert, staut sich Wut auf.
Ungerechtigkeit hat viele Gesichter; sie kann einen zur Verzweiflung bringen und sehr wehtun. Leider muss fast jeder früher oder später einmal Ungerechtigkeit erfahren. Vor über 3 000 Jahren machte der weise König Salomo die Feststellung: „Siehe, die Tränen der Bedrückten, aber sie hatten keinen Tröster“ (Prediger 4:1). Sieht man nur noch Ungerechtigkeit und fehlt jede Perspektive, kann in einem schnell die Wut hochkochen.
Die Unterhaltungsindustrie
Mindestens 1 000 Studien haben sich schon mit der Frage befasst, wie sich Gewalt im Fernsehen und in anderen Medien auf Kinder auswirkt. James P. Steyer, Gründer des Medienberatungsdienstes Common Sense Media, erklärt dazu: „Eine Generation, der immer wieder intensive, realistische Gewaltszenen vorgesetzt werden, lernt, Aggression bereitwilliger zu akzeptieren, stumpft gegenüber Brutalität zunehmend ab und zeigt weniger Mitgefühl.“
Natürlich werden die wenigsten Jugendlichen, die regelmäßig Gewalt im Fernsehen konsumieren, später zu brutalen Kriminellen. Allerdings stellen die Unterhaltungsmedien Aggression und Gewalt oft als akzeptable Lösung für Konflikte dar. Das Resultat ist eine Generation, die gegenüber Gewalt immer unsensibler wird.
Einfluss böser Geistwesen
Wie die Bibel verrät, steckt hinter einem Großteil der Wut, die heute so viel Schaden anrichtet, eine unsichtbare Macht. Was bedeutet das? Zu Beginn der Menschheitsgeschichte machte sich ein rebellischer Engel zum Feind des allmächtigen Gottes. Die Rede ist von Satan (hebräisch für „Widerstandleistender“ oder „Widersacher“). Später stiftete Satan andere Engel an, sich ebenfalls gegen Gott aufzulehnen (1. Mose 3:1-13).
Diese Engel, die sich von Gott losgesagt haben — Dämonen oder böse Geister genannt —, wurden in den Bereich der Erde verbannt (Offenbarung 12:9, 10, 12). Da sie wissen, dass ihre Zeit so gut wie abgelaufen ist, haben sie „große Wut“. Wir Menschen können diese bösen Geistwesen zwar nicht sehen, aber ihr Einfluss ist deutlich zu spüren. Wie?
Satan und seine Horde von Dämonen nutzen menschliche Schwächen skrupellos aus, um auf der Erde „Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, . . . Neidereien . . . und dergleichen Dinge“ zu stiften (Galater 5:19-21).
Es nicht so weit kommen lassen
Führt man sich vor Augen, welchen Belastungen, Nöten und Ängsten die Menschen heute ausgesetzt sind, versteht man, warum viele so frustriert sind, während sie sich irgendwie durch den Alltag kämpfen.
Kein Wunder, dass mancher den Drang verspürt, seiner Wut mal richtig Luft zu machen! Doch das ist eigentlich keine Lösung. Der nächste Artikel zeigt, wie man seine Wut in den Griff bekommen kann.
[Kasten auf Seite 5]
ERNST ZU NEHMENDE WARNZEICHEN
▶ Sobald ich in einem Geschäft Schlange stehen muss, bin ich genervt
▶ Ich gerate oft mit meinen Kollegen aneinander
▶ Dinge, über die ich mich tagsüber aufgeregt habe, lassen mir auch nachts keine Ruhe
▶ Mir fällt es schwer, jemandem zu verzeihen, der mich verletzt hat
▶ Ich habe meine Gefühle oft nicht im Griff
▶ Ich raste immer wieder aus und fühle mich hinterher oft ganz elend
Quelle: MentalHelp.net
[Kasten auf Seite 6]
WAS SAGT DIE STATISTIK?
Hier einige Zahlen zum Thema unkontrollierte Wut, veröffentlicht von der Mental Health Foundation in London. Entnommen der Broschüre Boiling Point—Problem Anger and What We Can Do About It:
84 % fühlen sich am Arbeitsplatz stärker gestresst als noch vor 5 Jahren
65 % der Büroangestellten haben schon Wutanfälle am Arbeitsplatz erlebt
45 % der Arbeitnehmer verlieren bei der Arbeit immer wieder die Beherrschung
Bis zu 60 % aller Krankheitstage gehen auf das Konto von Stress
33 % der Briten sprechen nicht mehr mit ihren Nachbarn
64 % der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Menschen im Allgemeinen immer aggressiver werden
32 % haben einen engen Freund oder Verwandten, der seine Wut nicht im Griff hat
[Bild auf Seite 5]
Wie kann es sich auf die Kinder auswirken, wenn Eltern schnell der Kragen platzt?
[Bild auf Seite 6]
Beeinflusst die Unterhaltungsindustrie meine Ansicht über Wut und Aggression?
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Die Wut im Griff habenErwachet! 2012 | März
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Die Wut im Griff haben
VOR mehr als 2 000 Jahren gebrauchte der griechische Philosoph Aristoteles den Ausdruck „Katharsis“. Damit beschrieb er die „Reinigung“ oder das Sichbefreien von inneren Spannungen, die jemand erfuhr, der sich auf der Bühne ein Drama oder eine Tragödie ansah. Der Gedanke dahinter: Kann sich die Spannung entladen, fühlt man sich innerlich gereinigt.
Anfang des letzten Jahrhunderts vertrat der österreichische Neurologe Sigmund Freud eine ähnliche Ansicht: Würde jemand seine negativen Gefühle unterdrücken oder gar nicht erst zulassen, würden sie sich später als psychische Störung äußern, etwa als Hysterie. Deshalb empfahl Freud, Aggressionen nicht zurückzuhalten, sondern sie abzureagieren.
In den 1970er- und 80er-Jahren nahmen Forscher die Katharsistheorie näher unter die Lupe. Wie sich herausstellte, waren dafür kaum oder keine Belege zu finden. Damals schrieb die Psychologin Carol Tavris: „Es wird Zeit, der Katharsistheorie ein für alle Mal den Garaus zu machen. Die Vorstellung, sich Gewalt anzusehen, sei ein Ventil, um feindselige Emotionen loszuwerden, ist wissenschaftlich praktisch unbewiesen.“
Ein anderer Psychologe, Gary Hankins, erklärte: „Die Forschung belegt, dass jemand, der seine ganze Wut ‚rauslässt‘, danach oft noch aufgebrachter ist. Von wegen Katharsis!“ Psychologen und andere Fachleute werden beim Thema Katharsis kaum jemals einer Meinung sein. Allerdings gibt es eine Quelle für weisen Rat, der sich im Leben wirklich bewährt hat — die Bibel.
„Ereifere dich nicht“
Der Psalmist David brachte den Gedanken, Wut und Zorn zu kontrollieren, gut auf den Punkt: „Lass dich nicht hinreißen zu Wut und Zorn, ereifere dich nicht, wenn andere Böses tun; sonst tust du am Ende selber Unrecht!“ (Psalm 37:8, Gute Nachricht Bibel). Wenn man nichts sagen oder tun will, was man später vielleicht bereut, muss man darauf achten, sich gar nicht erst zu „ereifern“. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Aber man kann es schaffen! Hier drei Ansätze, negative Emotionen in den Griff zu bekommen.
Der Wut den Stachel nehmen
Erst mal runterfahren und entspannen. Am besten platzt man nicht gleich mit dem heraus, was einem auf der Zunge liegt. Wer merkt, dass es in ihm schon hochkocht und er kurz davor ist, die Beherrschung zu verlieren, sollte unbedingt den Rat der Bibel beherzigen: „Der Anfang eines Streites ist, wie wenn einer Gewässer loslässt; ehe also der Zank ausgebrochen ist, zieh dich zurück“ (Sprüche 17:14).
Dieser Rat hat auch Jack geholfen, sein hitziges Temperament zu zügeln. Sein Vater war oft betrunken und hatte ständig Wutanfälle. Davon geprägt, wurde Jack genauso gewalttätig. Er erzählt: „Ich brannte immer gleich richtig vor Wut und ging mit Worten und Fäusten auf andere los.“
Die Wende kam erst durch ein Bibelstudium mit Jehovas Zeugen. Jack ging auf, dass er sich mit Gottes Hilfe ändern und seine Gefühle unter Kontrolle bringen konnte. Und ob er sich änderte! Er berichtet, wie er reagierte, als ein Arbeitskollege ihn einmal übel beschimpfte: „Ich spürte, wie rasende Wut in mir aufstieg. Mein erster Reflex war eigentlich, ihn zu packen und ihm eine zu verpassen.“
Was half Jack, sich zu bremsen? Er erklärt: „Ich weiß noch, wie ich gebetet habe: ‚Bitte, Jehova, hilf mir, ruhig zu bleiben!‘ Da spürte ich zum ersten Mal, wie ich innerlich ruhig wurde und einfach weggehen konnte.“ Jack setzte sein Bibelstudium fort; er betete viel und dachte intensiv über Bibeltexte nach wie Sprüche 26:20. Dort heißt es: „Wo es kein Holz gibt, geht das Feuer aus.“ Das half ihm, seine Wut mit der Zeit zu beherrschen.
Entspannen lernen
„Gelassenheit hält auch den Körper gesund“ (Sprüche 14:30, Neue evangelistische Übersetzung). Wer sich an diese biblische Maxime hält, tut seiner Gesundheit in jeder Hinsicht einen Gefallen. Ein erster Schritt wäre, einige einfache Entspannungstechniken zu üben, die einem helfen, Wut und Zorn abzubauen. Folgendes hat sich besonders bei Wut in Verbindung mit Stress bewährt.
● Tief durchatmen. Eine der besten — und schnellsten — Möglichkeiten, der Wut den Stachel zu nehmen.
● Sich dabei wiederholt etwas Beruhigendes vorsagen, wie „Entspann dich“, „Bleib locker“ oder „Lass los“.
● Sich in etwas vertiefen, was einem guttut — etwa Lesen, Musikhören, Gartenarbeit oder eine andere Tätigkeit, bei der man entspannen kann.
● Sich regelmäßig bewegen und gesund ernähren.
Die Latte nicht zu hoch legen
Es dürfte kaum möglich sein, Personen oder Situationen, die Wut in einem auslösen, völlig aus dem Weg zu gehen. Aber man kann lernen, zu kontrollieren, wie man darauf reagiert. Das fängt bei der eigenen Denkweise an.
Menschen mit sehr hohen Erwartungen haben generell mehr Probleme mit Wut. Warum? Wird jemand oder etwas ihren hohen Ansprüchen nicht gerecht, sind sie schnell frustriert und verärgert. Diese perfektionistische Einstellung lässt sich überwinden, indem man sich vor Augen führt, dass es „keinen gerechten Menschen gibt, auch nicht einen“ (Römer 3:10, 12). Wer von sich oder von anderen Perfektion erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden.
Wir sind also gut beraten, realistisch zu sein. In der Bibel heißt es: „Wir alle sind fehlerhafte Menschen. Wenn jemand nie ein verkehrtes Wort redet, dann ist er geradezu vollkommen“ (Jakobus 3:2, Die Gute Nachricht). Und: „Da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt“ (Prediger 7:20). Wenn wir perfekt sein wollen — was wir aber nicht sind —, ist ein Leben voll Frustration und Ärger vorprogrammiert.
Da wir aber unvollkommen sind, geraten wir alle gelegentlich in Wut. Doch auf welche Weise wir unseren Ärger zum Ausdruck bringen, haben wir selbst in der Hand. Der Apostel Paulus appellierte an seine Glaubensbrüder: „Seid erzürnt, und doch sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen“ (Epheser 4:26). Wenn wir unseren Ärger unter Kontrolle behalten, können wir unsere Gefühle konstruktiv und auf positive Weise ausdrücken. Unsere Mitmenschen werden es uns danken.
[Kasten/Bilder auf Seite 8, 9]
ENTSPANNEN LERNEN
Tief durchatmen
Etwas tun, was einem Freude macht
Regelmäßige Bewegung
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