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Der Nutzen der RegenwälderErwachet! 1998 | 8. Mai
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Die große Baumvielfalt bietet einer riesigen Anzahl von Waldbewohnern, ja mehr Arten, als man je gedacht hätte, unzählige Nischen. Wie die Nationale Akademie der Wissenschaften in den USA erklärte, kann ein typisches 10 Quadratkilometer großes unberührtes Regenwaldgebiet 125 Säugetierarten, 100 Kriechtierarten, 400 Vogelarten und 150 Schmetterlingsarten beherbergen. Als Vergleich dazu: In ganz Nordamerika gibt es knapp 1 000 Vogelarten, die dort entweder beheimatet sind oder dort Zwischenstation machen.
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Der Nutzen der RegenwälderErwachet! 1998 | 8. Mai
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Die Tierwelt der Wälder schützen
UNGEFÄHR 15 Jahre lang jagte Jesús Elá in den afrikanischen Regenwäldern Gorillas und andere Tiere. Heute jagt er nicht mehr. Er ist Parkwächter in einem Reservat für 750 Gorillas in Äquatorialguinea.
„Ich habe mehr vom Regenwald, wenn ich nicht jage“, erklärt Jesús. „Für mich ist der Wald wie mein Heimatdorf, denn hier fühle ich mich zu Hause, und er versorgt mich mit allem, was ich benötige. Wir müssen alles tun, um diese Wälder für unsere Kinder zu erhalten.“
Jesús, der gern über seine Liebe zum Wald spricht, hat Glück gehabt. Er verdient heute mehr Geld damit, die Gorillas zu schützen, als damals, wo er noch Gorillas gejagt hat. Da es sich Touristen gern etwas kosten lassen, solche Tiere in freier Wildbahn zu erleben, können derartige Parks einerseits für die Einheimischen eine Einkommensquelle sein und andererseits den Besuchern einen unvergeßlichen Einblick in die reiche Tierwelt bieten. Aber die Erhaltung dieser faszinierenden „Lebensgemeinschaft“, so heißt es in dem Buch Tropical Rainforest, erfordert „riesige Reservate, zu denen idealerweise ganze Einzugsgebiete von Wasserläufen gehören“.a
Warum müssen die Parks so groß sein, um hinreichenden Schutz zu bieten? John Terborgh errechnete in seinem Buch Lebensraum Regenwald — Zentrum biologischer Vielfalt, daß eine lebensfähige Population Jaguare (ungefähr 300 fortpflanzungsfähige, ausgewachsene Tiere) zirka 7 500 Quadratkilometer benötigt. „Nach diesem Kriterium gibt es nur wenige Schutzgebiete auf der Welt, die genug Platz für Jaguare haben“, lautete seine Schlußfolgerung. Tiger brauchen möglicherweise sogar noch mehr Platz. Um ein fortpflanzungsfähiges Rudel Tiger (400 Tiere) zu erhalten, benötigt man unter Umständen eine Fläche von 40 000 Quadratkilometern.
Dadurch, daß man für solche wildlebenden Tiere große Reservate einrichtet, kann man gleichzeitig auch ganze Regenwaldgebiete schützen. Diese Tierarten spielen außerdem eine wichtige Rolle dabei, die Gesundheit der Tierwelt insgesamt zu erhalten.
[Fußnote]
a Ein solches Einzugsgebiet umfaßt die Region um einen Fluß, ein Flußsystem oder ein anderes Gewässer.
[Kasten/Bilder auf Seite 8, 9]
Große und kleine Lebewesen
1 Viele Grashüpfer des Regenwalds sind auffällig bunt; andere Insekten sind so wirkungsvoll getarnt, daß es schwer ist, sie ausfindig zu machen
2 Schmetterlinge sind die auffälligsten und zugleich zartesten Geschöpfe im Regenwald
3 Eine Schar Affen, die sich von Ast zu Ast schwingt, bietet einen der unterhaltsamsten Anblicke im Wald
4 Obgleich der Jaguar der unbestrittene König des amerikanischen Regenwalds ist, bekommen ihn nur wenige Naturforscher in freier Wildbahn zu Gesicht
5 Die zarten Blüten der Orchideen zieren die feuchten Nebelwälder, die die tropischen Berge bedecken
6 Weniger als 5 000 Tiger leben noch in freier Wildbahn
7 Der Herkuleskäfer im tropischen Amerika hat zwar furchterregende Hörner, ist aber ziemlich harmlos
8 Obgleich Gorillas unter Naturschutz stehen, wird ihr Fleisch immer noch auf afrikanischen Märkten verkauft; der sanfte Riese ernährt sich vegetarisch und streift in Familienverbänden durch den Wald
9 Wegen seines wunderschönen Fells ist der Ozelot beinahe ausgerottet worden
10 Papageien gehören zu den lautesten und geselligsten Vertretern der Vogelwelt des Waldes
11 Der Galago ist nachts aktiv, wie seine großen Augen ahnen lassen
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