-
Wie glaubwürdig ist das „Alte Testament“?Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?
-
-
12. Wie steht die moderne höhere Kritik im Licht der Archäologie da?
12 Gibt es eine Möglichkeit, die Theorien der höheren Kritik zu überprüfen? In The Jewish Encyclopedia heißt es weiter: „Wellhausens Ansichten beruhen fast ausschließlich auf nüchterner Analyse und bedürfen noch der Untersuchung vom Standpunkt der institutionellen Archäologie.“ Hat die Archäologie im Laufe der Jahre Wellhausens Theorien bestätigt? Das Werk The New Encyclopædia Britannica antwortet: „Die archäologische Kritik tendiert dazu, die Zuverlässigkeit der typischen historischen Einzelheiten selbst der ältesten Perioden [biblischer Geschichte] zu erhärten und die Theorie, daß die Pentateuchberichte [die Geschichtsberichte in den ersten Bibelbüchern] lediglich eine Reflexion einer viel späteren Periode seien, mit Vorbehalt aufzunehmen.“
-
-
Wie glaubwürdig ist das „Alte Testament“?Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?
-
-
Stützt die Archäologie die Bibel?
15, 16. Die Existenz welches in der Bibel erwähnten Herrschers des Altertums wurde durch die Archäologie bestätigt?
15 Als Forschungsgebiet hat die Archäologie eine weit zuverlässigere Grundlage aufzuweisen als die höhere Kritik. Archäologen haben durch ihre Grabungen in den Überresten vergangener Kulturen auf vielerlei Weise zu einem besseren Verständnis der Verhältnisse in alter Zeit beigetragen. Es überrascht somit nicht, daß die Ergebnisse der Archäologen immer wieder mit den Aussagen der Bibel übereinstimmen. Den Kritikern zum Trotz wurde die Bibel von der Archäologie sogar oftmals bestätigt.
16 Gemäß dem Buch Daniel war zum Beispiel Belsazar der letzte Herrscher in Babylon, bevor dieses Reich an die Perser fiel (Daniel 5:1-30). Da Belsazar außer in der Bibel anscheinend nirgends erwähnt wurde, behauptete man, die biblische Aussage sei falsch und der Mann habe nie gelebt. Aber im 19. Jahrhundert wurden im Südirak mehrere kleine Keilschriftzylinder entdeckt. Darauf stand unter anderem ein Gebet um Gesundheit für den ältesten Sohn Nabonids, des Königs von Babylon. Wie lautete sein Name? Belsazar.
17. Wie läßt sich erklären, daß Belsazar in der Bibel als König bezeichnet wird, in den meisten Inschriften aber als Prinz?
17 Es gab also einen Belsazar! War er aber König, als Babylon fiel? In den meisten Urkunden, die man später gefunden hat, wird er als Sohn des Königs und als Kronprinz bezeichnet. Ein Keilschrifttext, das „Strophengedicht von den Freveltaten Nabonids“, wirft Licht auf Belsazars tatsächliche Stellung. In dieser Urkunde heißt es: „Er [Nabonid] [übergab] das Feldlager dem Erbsohne, seinem Erstgeborenen, die Truppen der Länder unterstellte er dessen Befehl. Er machte seine Hände frei, übergab ihm das Königtum.“8 Belsazar empfing also das Königtum. Damit war er praktisch König.d Aus dieser Stellung Belsazars und seines Vaters, Nabonid, erklärt sich, warum Belsazar bei dem letzten Festmahl in Babylon Daniel anbot, der Dritte im Königreich zu werden (Daniel 5:16). Da Nabonid die Stellung des ersten Herrschers einnahm, war Belsazar nur der zweite Herrscher Babylons.
Weitere Bestätigungen
18. Welchen Aufschluß liefert die Archäologie als Bestätigung für den Frieden und die Wohlfahrt, die auf die Regierung Davids folgten?
18 Die historische Genauigkeit der Bibel wird tatsächlich durch viele archäologische Funde bestätigt. Zum Beispiel berichtet die Bibel davon, daß sich Israel großer Wohlfahrt erfreute, nachdem König Salomo das Königtum von seinem Vater, David, übernommen hatte. Es heißt: „Juda und Israel waren so viele wie die Sandkörner, die am Meer sind, an Menge; sie aßen und tranken und waren voll Freude“ (1. Könige 4:20). Diese Aussage wird durch folgende Feststellung gestützt: „Das archäologische Zeugnis läßt erkennen, daß es im 10. Jahrhundert v. u. Z. und danach in Juda zu einer Bevölkerungsexplosion kam, als der von David herbeigeführte Frieden und Wohlstand den Bau vieler neuer Städte ermöglichte.“10
19. Welchen zusätzlichen Aufschluß liefert die Archäologie bezüglich des Krieges zwischen Israel und Moab?
19 Israel und Juda waren später zwei Staaten. Israel nahm das Nachbarland Moab ein. Unter König Mesa erhob sich Moab gegen Israel, das sich zum Kampf gegen Moab mit Juda und dem Nachbarreich Edom verbündete (2. Könige 3:4-27). Bemerkenswerterweise entdeckte man 1868 in Jordanien eine Stele (eine gemeißelte Steinplatte), deren Inschrift in moabitischer Sprache Mesas eigenen Bericht über diese Auseinandersetzung enthält.
20. Was sagt die Archäologie über den durch die Assyrer herbeigeführten Untergang Israels?
20 Im Jahre 740 v. u. Z. ließ Gott zu, daß das rebellische Nordreich Israel von den Assyrern besiegt wurde (2. Könige 17:6-18). In bezug auf den Bibelbericht über dieses Ereignis schreibt die Archäologin Kathleen Kenyon: „Man könnte argwöhnen, daß es sich hier um eine übertriebene Schilderung handle.“ Ist dem aber so? Sie bemerkt weiter: „Das archäologische Zeugnis über den Untergang des Königreichs Israel ist fast noch eindrucksvoller als die biblische Erzählung. ... Die vollkommene Auslöschung der israelitischen Städte Samaria und Hasor und die folgende Zerstörung Megiddos sind der faktische Beweis der Archäologie, daß der Schreiber nicht übertrieben hat.“11
21. Über welche Einzelheiten der Unterwerfung Judas durch die Babylonier gibt die Archäologie Auskunft?
21 Wie die Bibel berichtet, wurde in noch späterer Zeit Jerusalem unter der Herrschaft König Jojachins von den Babyloniern belagert und eingenommen. Dieses Ereignis ist in der babylonischen Chronik festgehalten, d. h. auf einer Keilschrifttafel, die von Archäologen ausgegraben wurde. Darauf ist zu lesen: „Der König von Akkad [Babylon] ... [griff] die Stadt von Juda (Ia-a-hu-du) ... an. Am 2. Adar eroberte er die Stadt.“12 Jojachin wurde nach Babylon gebracht und dort ins Gefängnis geworfen. Doch später ließ man ihn gemäß der Bibel frei, und er erhielt eine Lebensmittelzuwendung (2. Könige 24:8-15; 25:27-30). Selbst das wird durch Aufzeichnungen bestätigt, die in Babylon gefunden wurden, in denen die für „Ia-’u-kīn, König von Ia-a-hu-du“, bestimmten Rationen aufgeführt werden.13
22, 23. Welches Verhältnis besteht im allgemeinen zwischen der Archäologie und den Geschichtsberichten der Bibel?
22 Über das Verhältnis der Archäologie zu den Geschichtsberichten der Bibel schrieb Professor David Noel Freedman: „Im allgemeinen stützt die Archäologie jedoch immer mehr die historische Gültigkeit der biblischen Erzählungen. Der weitgespannte chronologische Grundriß von den Patriarchen bis zur Zeit des N[euen] T[estaments] entspricht den archäologischen Daten. ... Künftige Entdeckungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach die gegenwärtige gemäßigte Haltung stützen, daß die biblische Tradition in der Geschichte wurzelt und getreu übermittelt worden ist, wenn es sich auch nicht um Geschichte im kritischen oder wissenschaftlichen Sinne handelt.“
23 Zu den Bemühungen der höheren Kritik, die Bibel in Mißkredit zu bringen, sagte er: „Die Versuche der Rekonstruktion biblischer Geschichte durch moderne Gelehrte — z. B. Wellhausens Ansicht, das patriarchalische Zeitalter sei ein Widerschein der geteilten Monarchie gewesen; oder die Ablehnung der Historizität Mose und des Exodus und die daraus resultierende Restrukturierung der Geschichte Israels durch Noth und seine Anhänger — haben die archäologischen Daten nicht so unbeschadet überstanden, wie dies bei den biblischen Erzählungen der Fall ist.“14
-