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Von der Astronomie zur Astrologie
30. Beschreibe die Entwicklung der alten Astronomie.
30 Die geordnete und regelmäßige Bewegung von Sonne, Mond und Sternen hat die Menschen schon immer fasziniert. In Mesopotamien hat man Sternkataloge aus der Zeit von 1800 v. u. Z. gefunden. Aufgrund solcher Informationen konnten die Babylonier astronomische Ereignisse wie Mondfinsternisse, den Aufgang und Untergang der Sternbilder sowie bestimmte Planetenbewegungen voraussagen. Die Ägypter, Assyrer, Chinesen, Inder, Griechen und Römer sowie andere alte Völker beobachteten ebenfalls den Himmel und führten genaue Aufzeichnungen über ihre Beobachtungen. Diese Aufzeichnungen dienten ihnen dazu, ihre Kalender zu erstellen und ihre jährlich wiederkehrenden Arbeiten zu ordnen.
31. Wie entwickelte sich die Astrologie aus der Astronomie?
31 Bei ihren astronomischen Beobachtungen fiel ihnen auf, daß gewisse Ereignisse auf der Erde anscheinend mit gewissen Ereignissen am Himmel zusammentrafen. Zum Beispiel ändern sich die Jahreszeiten entsprechend der Bewegung der Sonne, bei den Gezeiten ist Ebbe und Flut phasengleich mit dem Mond, die alljährliche Nilüberschwemmung folgt immer auf das Sichtbarwerden des Sirius, des hellsten Sterns. Man kam natürlich zu dem Schluß, daß die Himmelskörper eine bedeutende Rolle beim Hervorrufen dieser und anderer Ereignisse auf der Erde spielen. Die Ägypter nannten sogar den Sirius den Nilbringer. Von der Auffassung, daß die Sterne Ereignisse auf der Erde beeinflussen, war es nicht mehr weit zu dem Gedanken, daß man aus den Himmelskörpern die Zukunft lesen könne. So entstand aus der Astronomie die Astrologie. Bald hielten sich Könige und Kaiser Hofastrologen, die die Sterne über wichtige Angelegenheiten des Staates befragen mußten. Auch das gewöhnliche Volk schaute nach den Sternen, um sein Schicksal zu erkunden.
32. Wie praktizierten die Babylonier Astrologie?
32 Hier kommen wir wieder auf die Babylonier zurück. Sie sahen in den Sternen den himmlischen Aufenthaltsort der Götter, so wie sie die Tempel als deren irdischen Aufenthaltsort betrachteten. Das führte dazu, daß man die Sterne zu Sternbildern gruppierte und daß man glaubte, Himmelserscheinungen wie Finsternisse oder das Auftauchen eines gewissen hellen Sterns oder Kometen bedeute Unglück und Krieg für die Erde. In Mesopotamien hat man unter den ausgegrabenen Artefakten Hunderte von Astrologenberichten für Könige gefunden. In einigen dieser Berichte hieß es beispielsweise, eine bevorstehende Mondfinsternis zeige an, daß ein gewisser Feind geschlagen werde, oder die Erscheinung eines bestimmten Planeten in einem gewissen Sternbild bedeute für die Erde „großen Zorn“.
33. Was sagte Jesaja über die babylonischen „Sternebeschauer“?
33 Wie sehr sich die Babylonier auf diese Form der Wahrsagung verließen, geht aus den spöttischen Worten hervor, die der Prophet Jesaja an sie richtete, als er die Vernichtung Babylons voraussagte: „Stell dich nun hin mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast ... Laß sie nun aufstehen und dich retten, die Anbeter der Himmel, die Sternebeschauer, diejenigen, die an den Neumonden Kenntnis vermitteln von den Dingen, die über dich kommen werden“ (Jesaja 47:12, 13).
34. Wer waren die „Magier“, die zum Jesuskind kamen?
34 Von Babylon aus verbreitete sich die Astrologie nach Ägypten, Assyrien, Persien, Griechenland, Rom und Arabien. Auch die Inder und die Chinesen hatten ihre kunstvollen Systeme der Sterndeutung. Die „Magier“, die nach dem Bericht des Evangelisten Matthäus zum Jesuskind kamen, waren „Astrologen aus östlichen Gegenden“ (Matthäus 2:1, 2). Einige Gelehrte sind der Ansicht, dies seien vielleicht Astrologen der chaldäischen und medo-persischen Schule für Astrologie aus Parthien gewesen, einer persischen Provinz, aus der später das unabhängige Partherreich hervorging.
35. Was kam auf dem Gebiet der Astrologie zur Zeit der Griechen auf?
35 Es waren indessen die Griechen, die der Astrologie die Form gaben, in der sie noch heute praktiziert wird. Im 2. Jahrhundert u. Z. trug Claudius Ptolemäus, ein griechischer Astronom, der in Alexandria (Ägypten) wirkte, alle vorhandenen astrologischen Kenntnisse zusammen und veröffentlichte sie in vier Büchern, dem Tetrabiblos, und dieser hat der Astrologie bis jetzt als Regelwerk gedient. Daraus entwickelte sich die sogenannte Geburtsastrologie, ein Verfahren, die Zukunft eines Menschen vorherzusagen, indem sein Kosmogramm oder Horoskop aufgestellt wird — eine Aufzeichnung der Stern- und Planetenkonstellation zum Zeitpunkt seiner Geburt.
36. Was beweist, daß die Astrologie einen guten Ruf erlangte?
36 Im 14. und 15. Jahrhundert war die Astrologie auch im Abendland weit verbreitet. Auf den Universitäten, die ausreichende Kenntnisse in Sprachen und Mathematik verlangten, gab es Lehrstühle dafür. Astrologen galten als Gelehrte. Die Werke Shakespeares sind voll von Anspielungen auf astrologische Einflüsse auf die Angelegenheiten der Menschen. Jeder König und viele Adelige hielten sich ihren Astrologen, damit er ihnen jederzeit zur Verfügung stand. Kaum etwas wurde begonnen — sei es ein Kriegszug, ein Hausbau, ein Geschäft oder eine Reise —, ohne erst die Sterne zu befragen. Die Astrologie hatte einen guten Ruf erlangt.
37. Wie hat der wissenschaftliche Fortschritt die Astrologie beeinflußt?
37 Obschon durch die Arbeit von Astronomen wie Kopernikus und Galilei sowie durch den Fortschritt der wissenschaftlichen Forschung die Astrologie immer mehr als Pseudowissenschaft entlarvt wurde, hat sie bis auf den heutigen Tag überlebt. (Siehe Kasten, Seite 85.) Diese geheimnisvolle Kunst, aufgebracht von den Babyloniern, entwickelt von den Griechen und weiter ausgebaut von den Arabern, übt immer noch einen großen Einfluß auf Staatsoberhäupter sowie auf den Mann auf der Straße in Industrienationen und in abgelegenen Dörfern von Entwicklungsländern aus.
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[Kasten auf Seite 85]
Ist die Astrologie wissenschaftlich?
Die Astrologen behaupten, daß Sonne, Mond, Sterne und Planeten die Angelegenheiten auf der Erde beeinflussen könnten und daß die Stellung dieser Himmelskörper zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen für sein Schicksal entscheidend sei. Wissenschaftliche Entdeckungen haben indessen die Astrologie in schwere Bedrängnis gebracht:
▪ Die Arbeiten von Astronomen wie Kopernikus, Galilei und Kepler haben deutlich gezeigt, daß die Erde nicht der Mittelpunkt des Weltalls ist. Ferner weiß man heute, daß die Sterne, die scheinbar zu einem Sternbild gehören, oft nicht in einer Gruppe vereinigt sind. Einige von ihnen sind vielleicht tief im Weltall, andere dagegen relativ nahe. Somit ist die den verschiedenen Tierkreiszeichen zugeschriebene Wirkung ein reines Phantasieprodukt.
▪ Die alten Astrologen kannten die Planeten Uranus, Neptun und Pluto nicht, weil man sie erst nach der Erfindung des Fernrohrs entdeckte. Wie wurde denn ihr „Einfluß“ bei den astrologischen Tafeln, die Jahrhunderte früher angefertigt wurden, mit einberechnet? Warum sollte ferner der „Einfluß“ des einen Planeten „gut“ sein und der eines anderen „schlecht“, da man heute doch weiß, daß alle aus leblosem Gestein oder aus Gasen bestehen, die durch den Weltraum fliegen?
▪ Gemäß der Vererbungslehre werden unsere Persönlichkeitsmerkmale nicht bei der Geburt bestimmt, sondern bei der Empfängnis, bei der sich eine der Millionen Samenzellen des Vaters mit einer Eizelle der Mutter vereinigt. Doch der Astrologe richtet das Horoskop nach dem Zeitpunkt der Geburt eines Menschen aus. Dieser Unterschied von etwa neun Monaten würde diesen astrologisch gesehen zu einer völlig anderen Persönlichkeit machen.
▪ Die Bewegung der Sonne durch die Sternbilder, wie sie von dem irdischen Beobachter gesehen wird, „hinkt“ etwa um einen Monat hinter dem her, was vor 2 000 Jahren zu sehen war, als die astrologischen Karten und Tabellen erstellt wurden. So würden die Astrologen jemanden, der Ende Juni oder Anfang Juli geboren wurde, als Krebs einordnen — sehr sensibel, launisch und reserviert —, weil nach ihren Tafeln die Sonne zu dieser Zeit im Krebs steht. Doch in Wirklichkeit steht die Sonne in der Konstellation Zwillinge, so daß der Betreffende eigentlich „kontaktfreudig, geistreich und gesprächig“ sein müßte.
Das zeigt deutlich, daß die Astrologie weder eine vernünftige noch eine wissenschaftliche Basis hat.
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