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Brolgakranich, Helmkasuar, Emu und Indien-Großstorch — Kuriose Vögel AustraliensErwachet! 1996 | 8. November
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Von ähnlicher Statur und ebenso gut bewehrt ist der mit ihm verwandte Emu; er benötigt keine Flügel, denn er läuft so schnell wie der Wind.
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Brolgakranich, Helmkasuar, Emu und Indien-Großstorch — Kuriose Vögel AustraliensErwachet! 1996 | 8. November
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Der Emu — Wanderer und Staatssymbol
Mit dem Helmkasuar eng verwandt, aber etwas größer ist der Emu, den man in den meisten Regionen des australischen Hinterlands vorfindet. Unter den Vögeln ist nur der Strauß noch größer. Der scheue Emu hat lange, kräftige Beine, mit denen er einen Spurt von über 50 Kilometern in der Stunde einlegen kann, und ebenso wie der Helmkasuar kann jeder Fuß drei gefährliche Krallen vorweisen. Im Gegensatz zu seinem seßhaften Verwandten zieht der Emu jedoch ständig umher und ist selten aggressiv. Er frißt so gut wie alles: Raupen, Kohlköpfe und sogar alte Stiefel. Nachdem das Weibchen seine dunkelgrünen Eier abgelegt hat — in der Regel sind es zwischen 7 und 10 Eier, doch mitunter auch 20 —, überläßt es, ebenso wie das Helmkasuarweibchen, das Ausbrüten und die Aufzucht dem Männchen.
Mit dem Eintreffen europäischer Siedler brachen für den Emu harte Zeiten an. Auf Tasmanien wurde er von den Siedlern innerhalb kürzester Zeit ausgerottet. Und auf dem Festland wurde er wegen seiner Vorliebe für Weizen als Schädling angesehen und zur Zielscheibe von Jägern, die eine Prämie einstreichen wollten. Obwohl die Tiere erbarmungslos abgeschlachtet wurden, konnte sich der Bestand an Emus erstaunlich gut behaupten, und zwar so gut, daß man dem Vogel 1932 in Westaustralien buchstäblich den Krieg erklärte. Die Regierung mobilisierte tatsächlich die Armee, die mit zwei Lewis-Maschinengewehren anrückte! Obgleich der Emu nicht gerade für seine Klugheit bekannt ist, gewann er jene Schlacht. Der „Krieg“ war eine Farce und eine politische Blamage; mit zehntausend Schuß wurden höchstens ein paar hundert Vögel erlegt. Aber im anschließenden Zermürbungskrieg konnten die Emus nicht länger standhalten, denn es waren Prämien auf sie ausgesetzt, und zudem belieferte die Regierung die Farmer kostenlos mit Munition.
Heute ist der Emu jedoch ein Staatssymbol. Auf dem Staatswappen Australiens sieht man ihn stolz einem Känguruh gegenüberstehen; und im australischen Busch kann er sich inzwischen wieder sicher bewegen. Sein schlimmster Feind ist die Dürre. Emus werden versuchsweise sogar gehalten und gezüchtet, weil sie ein breites Angebot an Produkten liefern: völlig fettfreies Fleisch, festes, haltbares Leder, Federn und Öl, das aus einem Fettpolster in der Brust des Vogels gewonnen wird. Dieses Fettdepot ist der Grund dafür, warum das Fleisch des Emus völlig fettfrei ist.
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