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Was Babys brauchen und mögenErwachet! 2003 | 22. Dezember
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Was Babys brauchen und mögen
EIN Neugeborenes muss von Geburt an liebevoll versorgt werden, das schließt auch Hautkontakt und sanftes Streicheln ein. Manche Ärzte halten die ersten 12 Stunden nach der Geburt für entscheidend. Sie sagen, was Mutter und Kind direkt nach der Entbindung brauchen und sich am meisten wünschen, sei „nicht Schlaf oder Nahrung . . ., sondern einander zu streicheln, sich aneinander zu schmiegen und einander zu sehen und zu hören“.a
Eltern strecken unwillkürlich ihre Arme nach dem Baby aus, liebkosen, streicheln und drücken es. Das Kleine seinerseits fühlt sich bei seinen Eltern geborgen und reagiert auf ihre Aufmerksamkeit. Die Bindung ist so stark, dass Eltern sich aufopfern und den Säugling unermüdlich versorgen.
Andererseits könnte ein Säugling ohne liebevolle elterliche Bindung buchstäblich verkümmern und sterben. Darum halten Ärzte es für wichtig, das Baby direkt nach der Entbindung der Mutter zu geben. Für diesen ersten Kontakt solle man der Mutter und dem Kind mindestens 30 bis 60 Minuten einräumen.
Die Bindung zwischen Eltern und Kind wird zwar als wichtig erachtet, aber erste Kontakte können im Krankenhaus manchmal problematisch oder gar undurchführbar sein. Oft werden Neugeborene von der Mutter getrennt, weil die Gefahr besteht, das Kind anzustecken. Es gibt jedoch auch Anzeichen dafür, dass die Rate tödlicher Infektionen sogar sinkt, wenn das Neugeborene bei der Mutter bleibt. Daher sind immer mehr Krankenhäuser für einen längeren Erstkontakt zwischen Mutter und Kind aufgeschlossen.
Sorgen wegen der Bindung
Manche Mütter empfinden nichts für ihr Baby, wenn sie es zum ersten Mal sehen. Sie fragen sich daher: „Wird es mir schwer fallen, eine Bindung aufzubauen?“ Zugegeben, nicht alle Mütter gewinnen ihr Neugeborenes auf den ersten Blick lieb. Das ist jedoch kein Grund besorgt zu sein.
Selbst wenn sich mütterliche Gefühle nicht sofort einstellen, können sie sich später noch voll und ganz entwickeln. Eine erfahrene Mutter erklärt: „Das Verhältnis zum Kind hängt nicht von einem einzelnen Umstand bei der Geburt ab.“ Erwartet man jedoch ein Kind und macht sich Sorgen, ist es vielleicht trotzdem vernünftig, sich im Voraus ärztlich beraten zu lassen. Man sollte wissen, wann und wie lange man mit dem Neugeborenen zusammen sein möchte.
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Was Babys brauchen und mögenErwachet! 2003 | 22. Dezember
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„Schau nach mir!“
Wie man nachgewiesen hat, baut der neue Erdenbürger im ersten Jahr eine gefühlsmäßige Bindung zu dem Erwachsenen auf, der ihn versorgt — normalerweise seine Mutter. Fühlt sich ein Baby geborgen, stellt es leichter eine Beziehung zu anderen her als Babys, die keine enge Bindung zu ihren Eltern haben. Wie man annimmt, muss die Bindung zwischen Mutter und Kind entstehen, bevor das Kind drei Jahre alt ist.
Wozu kann es führen, wenn ein Kleinkind gerade dann, wenn es für äußere Einflüsse höchst empfänglich ist, vernachlässigt wird? Martha Farrell Erickson, die das Leben von 267 Müttern und deren Kindern über 20 Jahre mitverfolgte, meint: „Vernachlässigung untergräbt langsam, aber sicher die Lebhaftigkeit des Kindes, bis es kaum noch bereit ist Kontakte zu knüpfen oder die Umgebung zu erkunden.“
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