-
Die erstaunlichen Sinne der TiereErwachet! 2003 | 8. März
-
-
Wie wäre es wohl, wenn man die Schritte eines Käfers hören könnte? Das einzige fliegende Säugetier der Welt — die Fledermaus — besitzt ein derart feines Gehör. Um sich im Dunkeln orientieren und Insekten fangen zu können, benötigen Fledermäuse natürlich ein besonderes Gehör, eines, das mit Sonar arbeitet, also mittels Echoortung.e Professor Hughes schreibt dazu: „Stellen wir uns ein Sonarsystem vor, das ausgefeilter ist als dasjenige der modernsten Unterseeboote. Stellen wir uns weiter vor, dass dieses System von einer winzigen Fledermaus benutzt wird, die mit Leichtigkeit in unsere Hand passt. Sämtliche Berechnungen, mit denen die Fledermaus die Entfernung, die Geschwindigkeit und sogar die Art des angepeilten Insekts bestimmt, laufen in einem Gehirn ab, das kleiner ist als ein Daumennagel!“
Die Genauigkeit der Echoortung hängt auch von der Qualität des von den Fledermäusen gesendeten Signals ab. Dazu heißt es in einem Lehrbuch: „Sie können ihre Stimmlage mittels Techniken kontrollieren, um die sie jeder Opernsänger beneiden würde.“f Dank besonderer Nasenwülste können einige Fledermausarten den Schall offenbar auch bündeln. All das macht ihr Sonar so leistungsfähig, dass es sogar von Objekten, die so winzig sind wie ein menschliches Haar, ein „akustisches Bild“ produzieren kann.
-
-
Die erstaunlichen Sinne der TiereErwachet! 2003 | 8. März
-
-
e Man kennt heute etwa 1 000 Fledermausarten. Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung können sie zwar alle gut sehen, aber nicht alle verwenden die Echoortung. Einige, wie etwa Flughunde, nutzen ihre hervorragende Nachtsichtfähigkeit, um Nahrung zu finden.
f Fledermäuse senden ein komplexes Signal in verschiedenen Tonhöhen aus, die von 20 000 bis 120 000 Hertz oder höher reichen.
-
-
Die erstaunlichen Sinne der TiereErwachet! 2003 | 8. März
-
-
[Kasten/Bilder auf Seite 9]
Insekten, aufgepasst!
„Jeden Abend bei Einbruch der Dunkelheit spielt sich vor den sanften Hügeln bei San Antonio (Texas, USA) etwas wahrhaft Erstaunliches ab“, heißt es in dem Buch Sensory Exotica—A World Beyond Human Experience. „Von weitem meint man, eine große schwarze Rauchwolke zu sehen, die aus der Erde empordringt. Was den Abendhimmel verdunkelt, ist jedoch kein Rauch, sondern der Massenexodus von 20 Millionen Guano-Fledermäusen, die aus der Tiefe der Bracken Cave aufsteigen.“
Gemäß einer aktuelleren Schätzung verlassen etwa 60 Millionen Fledermäuse die Bracken Cave. Auf der Jagd nach Insekten — ihrer Lieblingsspeise — steigen sie bis zu 3 Kilometer hoch in den nächtlichen Himmel. Obwohl der Nachthimmel voller Ultraschallrufe der Fledermäuse sein muss, entsteht kein Chaos, denn jedes dieser einzigartigen Säugetiere verfügt über ein Hochleistungssonar, mit dem es seine eigenen Echos ortet.
-