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MikronesienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1997
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1967 wurden die beiden Absolventen der Gileadschule, Amos und Jeri Daniels, als Missionare dorthin geschickt. Ihnen kam es so vor, als wären sie zum entferntesten Teil der Erde gesandt worden. „Nachdem das Flugzeug auf Palau gelandet war“, erinnert sich Amos, „mußte es von dort aus wieder nach Guam zurückfliegen. Weiter entfernte Bestimmungsorte wurden nicht angeflogen.“
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MikronesienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1997
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Bruder und Schwester Daniels begannen zwar mit dem Dienst von Haus zu Haus, mußten sich aber noch damit abmühen, Palau zu lernen. Zu ihrer Überraschung folgten ihnen einige neugierige Dorfbewohner, weil sie wissen wollten, was diese Missionare ihren Nachbarn zu erzählen hatten.
Eines ihrer ersten Studien führten sie mit dem Sohn eines Häuptlings durch, der in Ngiwal lebte, einem Dorf auf einer der entfernteren äußeren Inseln. Wann immer er konnte, kam er auf die Insel Koror, wo die Missionare wohnten. Immer und immer wieder drängte er sie, sein Dorf zu besuchen, um mit den Leuten dort zu reden. Bruder und Schwester Daniels waren nicht davon begeistert, dorthin zu reisen. „Der einzige Weg nach dort führte durch Gewässer, in denen es nur so von Krokodilen wimmelte“, erzählt Amos. „Aber als der Kreisaufseher zu Besuch kam, konnten wir schließlich doch die Reise machen, da eine andere Person, mit der wir studierten, einwilligte, das Boot zu steuern.“ Um den Dorfbewohnern Zeugnis zu geben, gingen sie von Haus zu Haus, und der Einladung zu einem öffentlichen Vortrag folgten 114 Personen.
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MikronesienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1997
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Amos und Jeri Daniels wollten auf der nahe gelegenen Insel Babelthuap (von den Einheimischen Babeldaob genannt) Zeugnis geben, doch da die Dörfer alle am Meer liegen und nicht durch Straßen miteinander verbunden sind, waren sie nur mit dem Boot zu erreichen. Ein einheimischer Bruder kam den Missionaren zu Hilfe und baute für sie ein Boot, doch sie hatten keinen Motor. Etwa zur gleichen Zeit besuchten Amos und Jeri einen Kongreß auf Guam. Dort trafen sie einen Bruder aus den Vereinigten Staaten, der den Vorstandsvorsitzenden eines Herstellers von Bootsmotoren kannte. Bald darauf hatten sie einen nagelneuen Außenbordmotor. Amos meinte dazu: „Jehova gibt uns immer, was wir brauchen.“
Ganz gleich, wo man in Mikronesien auf den äußeren Inseln Zeugnis geben möchte, ist man mit dem Boot immer einen ganzen Tag unterwegs. Das erfordert gute Vorbereitung. Man muß die Gezeiten berücksichtigen. Dazu sagt ein Missionar: „Wir fahren immer zwei Stunden vor dem höchsten Flutwasserstand los und kehren dann zwei Stunden nach der nächsten Flut (etwa 14 Stunden später) zurück, damit wir nicht die Schiffsschraube beschädigen oder irgendwo auflaufen.“ Schon im voraus werden Lebensmittel sowie genügend Literatur und Kleidung zum Wechseln in Plastiktüten gepackt, damit nichts naß wird. Haben Inseln keine Anlegestellen, müssen die Missionare durchs Wasser waten, um ihr Boot zu besteigen. Wenn sie bis dahin nicht schon naß sind, bekommen sie wahrscheinlich während der Fahrt etwas von der Gischt ab oder werden von einer Welle vollgespritzt. Bevor sie aufbrechen, sprechen sie jeweils ein Gebet, und wenn das Meer stürmisch ist, wird auf dem Boot oft im stillen gebetet.
In all den Jahren haben die Missionare in Mikronesien gelernt, unter den verschiedensten Wetterverhältnissen in den Lagunengewässern zu navigieren, und sie sind richtige Experten im Bootsbau und im Reparieren von Außenbordmotoren geworden.
Lange Fußmärsche und herzliche Gastfreundschaft
Da man einige Dörfer weder mit dem Auto noch mit dem Boot erreichen kann, sind die Missionare oft viele Stunden auf den schönen, von Kokospalmen gesäumten Dschungelpfaden unterwegs, um die demütigen Menschen zu erreichen. Wegen der Hitze und der Luftfeuchtigkeit gehen die Brüder hier ohne Krawatte in den Predigtdienst, und ihr Schuhwerk sind oftmals Gummislipper (Zori genannt).
Harry Denny, der seit 21 Jahren als Missionar auf Palau dient, sagte: „Wir finden immer jemand, der ein offenes Ohr für die Wahrheit hat. Diese abgeschieden lebenden Menschen sind zumeist so gastfreundlich, daß sie auf eine Kokospalme klettern, eine frische Kokosnuß herunterholen, mit einem Buschmesser die Spitze abschlagen und einem dann ein Getränk in der ‚Originalverpackung‘ anbieten.“
Harry und seine Frau Rene teilen sich das Missionarheim mit Janet Senas und Roger Konno, zwei unverheirateten Missionaren, die beide schon 24 Jahre in ihrer Zuteilung sind. Diese vier Missionare haben gemeinsam zum Wachstum der Versammlung auf Palau beigetragen, zu der jetzt 60 Verkündiger gehören; die Versammlungsbuchstudien werden gegenwärtig in drei Sprachen durchgeführt — Palau, Tagalog und Englisch.
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