Mehr Wohnraum für eine wachsende Familie
DIESE Zeitschrift, Erwachet!, und ihre Begleitzeitschrift, Der Wachtturm, sind das Ergebnis einer Familienproduktion. Sie werden von der Bethelfamilie hergestellt — „Bethel“ bedeutet „Haus Gottes“. Über 11 Millionen Exemplare jeder Erwachet!-Ausgabe und über 13 Millionen Exemplare jeder Ausgabe des Wachtturms werden weltweit in Druckereien hergestellt, die von solchen Familien betrieben werden. Da die beiden Zeitschriften in den Hauptsprachen halbmonatlich erscheinen, werden im Monat fast 50 Millionen Exemplare gedruckt, das heißt rund 2 Millionen pro Arbeitstag. Außerdem druckt die Bethelfamilie jährlich zigmillionen Bibeln, Bücher und Broschüren.
Weltweit ist die Bethelfamilie auf über 9 000 angewachsen. Sie besteht aus ledigen Männern und Frauen sowie Ehepaaren. In der internationalen Zentrale der Zeugen Jehovas im Viertel Brooklyn Heights in Brooklyn (New York) ist die größte einzelne Familie tätig; sie zählt 2 800 Glieder. Im Vergleich zu den 600 Gliedern, aus denen sie im Jahre 1960 bestand, ist dies eine enorme Mehrung. Im Laufe der Jahre wurde somit immer mehr Wohnraum für die wachsende Brooklyner Familie gebraucht. Das größte Gebäude, das ehemalige Hotel Towers, wurde 1975 erworben und umgebaut, so daß 800 Personen darin untergebracht werden konnten. Vor kurzem sind drei weitere große Gebäude zum Bethelkomplex hinzugekommen.
Columbia Heights 97 Eines davon ist dieses schöne, neue 11geschossige Gebäude mit Blick auf den East River, das auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels Margaret steht. Es bietet freie Sicht auf eines der meistfotografierten Motive aller Zeiten — die Wolkenkratzer von Manhattan und den berühmten Finanzdistrikt. Wichtiger ist aber, daß es in der Nähe der großen Wohngebäude (Columbia Heights 107 und 124) liegt, in denen über 1 000 Glieder der Bethelfamilie Platz haben.
Das 50 Meter hohe Hotel Margaret (Columbia Heights 97) wurde vor hundert Jahren fertiggestellt, und es erlangte internationales Ansehen. Im Februar 1980, als man gerade dabei war, das Hotel zu Luxusapartments umzubauen, wurde es durch einen Brand zerstört und daraufhin abgerissen. Nachdem der Eigentümer 1986 schließlich die Baugenehmigung erhalten hatte, verkaufte er das Grundstück an die Watchtower Society, eine gesetzliche Körperschaft der Zeugen Jehovas. Während die Stockwerke des Gebäudes 1988 nacheinander bezugsfertig gemacht wurden, zogen insgesamt 250 Glieder der Bethelfamilie dort ein.
Ein Sprecher der Firma, die mit der Konstruktion des Gebäudes betraut war, sagte, man habe versucht, „die Erinnerung an das Margaret lebendig zu erhalten“. Die Fenster beispielsweise erinnern an die Kupferarbeiten des Hotels Margaret. Der Sprecher führte aus: „Wir haben uns bemüht, die dem Wasser zugewandten Seiten höher und die den umliegenden Gebäuden zugewandten Seiten niedriger zu halten.“ Das Gebäude wurde also abgestuft.
Hotel Standish Als zweites größeres Gebäude kam das 12geschossige Hotel Standish, das sich in derselben Straße befindet (Columbia Heights 169), zum Bethelkomplex hinzu. Über die Errichtung dieses Hotels, das nach Miles Standish benannt ist, einer Persönlichkeit des frühen Neuengland, hieß es 1903 in der Zeitung Brooklyn Daily Eagle: „Die Firma ist der Meinung, daß das ausgewählte Grundstück wegen seiner Lage und des einmaligen Blicks auf den East River und die umliegenden Sehenswürdigkeiten der ideale Standort für ein Hotel ist, und sie beabsichtigt, eines der vollendetsten und bestausgestattetsten Häuser des Landes zu erbauen.“
Kurz darauf wurde das Hotel eröffnet, doch in den 70er Jahren war es dann in einem ziemlich schlechten Zustand. Anfang der 80er Jahre wurde es von Cohi Towers Associates erworben und völlig renoviert, um zusätzliche Wohnräume für die Bethelfamilie zu schaffen. 1986 war die Renovierung abgeschlossen, und 1988 kaufte die Watchtower Society das Gebäude. Es bietet 140 Gliedern der Bethelfamilie Platz sowie etwa 25 der vorherigen Mieter, die noch dort wohnen.
Hotel Bossert Das dritte große Gebäude, das zum Bethelkomplex hinzukam, ist das 12geschossige Hotel Bossert (Montague Street), das kaum fünf Minuten vom Standish entfernt ist. Es wurde 1909 eröffnet, hatte 200 Zimmer und galt als das beste Hotel in Brooklyn. Die Architektur entsprach weitgehend dem Stil der italienischen Renaissance des 15. Jahrhunderts.
Im Jahre 1914 wurden weitere 175 Zimmer fertiggestellt, und zwei Jahre später kam ein Dachrestaurant hinzu, das wie das Promenadendeck einer Privatjacht anmutete. „Nirgendwo sonst in der Stadt gab es einen so herrlichen Ausblick“, berichtete der Brooklyn Daily Eagle 1949. „Führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Theater- und Sportwelt besuchten das Dachrestaurant.“ Den Restaurantgästen und den Bewohnern der oberen Stockwerke öffnete sich ein herrliches Panorama, zu dem der New Yorker Hafen, Governor’s Island, die Freiheitsstatue, die Küste von Jersey und das untere Ende von Manhattan gehörten.
Schließlich geriet das einst prächtige Hotel aufgrund seines Alters und zufolge von Vernachlässigung in einen traurigen Zustand. Cohi Towers Associates erwarb es 1983, und es wurden umfassende Renovierungsarbeiten in Gang gesetzt. Die Watchtower Society kaufte das Bossert 1988. Zur Zeit beherbergt es rund 270 Glieder der Bethelfamilie; außerdem wohnen noch ungefähr 40 der vorherigen Mieter darin.
Die Renovierung schloß die Erneuerung aller Türen und Fenster sowie der gesamten Installation ein. Es wurde auch ein neuer Güteraufzug eingebaut, und derzeit werden zwei der drei bereits vorhandenen Aufzüge instand gesetzt. Die Tanzsäle hat man zu drei geräumigen Speisesälen umgebaut, und die Küche im Kellergeschoß wurde völlig erneuert und mit einer modernen Ausrüstung versehen. Alle Hotelzimmer wurden neu ausgestattet. Das Foyer hat man entsprechend seiner besonderen Gestaltung renoviert; das bedeutete, daß die beschädigten Säulen durch ein Verfahren restauriert werden mußten, das heute eine fast vergessene Kunst ist.
Das gesamte Gebäude wurde von außen gereinigt, das Mauerwerk wurde ausgebessert, und die Stuckarbeiten wurden zum großen Teil restauriert. An den Reinigungs-, Reparatur- und Restaurierungsarbeiten beteiligten sich Hunderte von Freiwilligen von überall her aus den Vereinigten Staaten. Sie setzten ihre Zeit und ihr handwerkliches Geschick jeweils für eine Woche oder länger ein. Eine Gruppe von 39 jungen Zeuginnen, die hier auf dem Dach des Bossert zu sehen sind, arbeitete monatelang auf Gerüsten, um das Mauerwerk des Hotels auszubessern.
Insgesamt wohnt die Brooklyner Bethelfamilie jetzt in 20 Wohngebäuden in Brooklyn Heights, die alle nahe beieinanderliegen. Das Hotel Towers sowie die Gebäude Columbia Heights 124, 107 und 119, die zusammen fast 2 000 Personen Platz bieten, sind durch unterirdische Tunnel miteinander verbunden. Es gibt bereits Pläne, das neue Gebäude in der Columbia Heights 97 eines Tages ebenfalls durch Tunnel mit dem Hauptkomplex zu verbinden. Die Gebäude Bossert und Standish sind allerdings für Verbindungstunnel unter den Straßen zu weit entfernt.
Das Wachstum der Bethelfamilie spiegelt das zunehmende Interesse an der Königreichsbotschaft wider, die von Jehovas Zeugen gepredigt wird (Matthäus 24:14). Vergangenes Jahr beteiligten sich 3 592 654 Personen an diesem Werk, mehr als doppelt so viele wie 1973. Die Glieder der Bethelfamilie in Brooklyn freuen sich, die geistigen Bedürfnisse ihrer Brüder und Schwestern in der ganzen Welt erfüllen zu dürfen. Und sie sind dankbar für den zusätzlichen Wohnraum, der für sie beschafft wurde.
[Bilder auf Seite 24, 25]
Hotel Standish mit Foyer
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[Bilder auf Seite 26]
Freiwillige, die das Mauerwerk des Hotels Bossert ausbesserten