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  • Ein Buch für alle Menschen
    Der Wachtturm 1998 | 1. April
    • Ein Buch für alle Menschen

      ‘Gott ist nicht parteiisch, sondern für ihn ist in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar’ (APOSTELGESCHICHTE 10:34, 35).

      1. Was erwiderte ein Professor auf die Frage, wie er über die Bibel denke, und wozu entschied er sich?

      DER Professor erwartete an jenem Sonntagnachmittag keinen Besucher bei sich zu Hause. Aber er hörte einer unserer Glaubensschwestern zu, als sie bei ihm vorsprach. Sie schnitt das Thema Umweltverschmutzung an und kam auf die Zukunft der Erde zu sprechen — Themen, die den Professor interessierten. Als sie jedoch die Bibel ins Gespräch brachte, zeigte er sich skeptisch. Deshalb fragte sie ihn nach seiner Meinung über die Bibel.

      „Sie ist ein gutes Buch, das von intelligenten Menschen geschrieben wurde“, entgegnete er, „aber die Bibel darf man nicht ernst nehmen.“

      Die Zeugin fragte ihn: „Haben Sie denn die Bibel schon gelesen?“

      Etwas betroffen mußte der Professor zugeben, daß dies nicht der Fall war.

      Daraufhin fragte sie ihn: „Wie können Sie eine solche Meinung über ein Buch vertreten, das Sie noch gar nicht gelesen haben?“

      Damit traf unsere Schwester den Nagel auf den Kopf. Der Professor beschloß, die Bibel zu lesen und sich dann eine Meinung darüber zu bilden.

      2, 3. Warum ist die Bibel für viele ein versiegeltes Buch, und inwiefern stellt das für uns eine Herausforderung dar?

      2 Der Professor ist mit einer solchen Einstellung nicht allein. Viele Menschen haben eine ganz bestimmte Meinung über die Bibel, ohne sie je gelesen zu haben. Vielleicht besitzen sie eine Bibel. Sie anerkennen womöglich ihren literarischen und geschichtlichen Wert. Aber für viele ist sie ein versiegeltes Buch. „Mir fehlt die Zeit, in der Bibel zu lesen“, sagen einige. Manch einer fragt sich, inwiefern ein altes Buch für sein Leben von Bedeutung sein sollte. Solche Ansichten stellen für uns eine echte Herausforderung dar. Als Zeugen Jehovas sind wir fest davon überzeugt, daß die Bibel „von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren [ist]“ (2. Timotheus 3:16, 17). Wie können wir jedoch andere ungeachtet ihrer Rasse, Staatszugehörigkeit oder ethnischen Herkunft davon überzeugen, daß sie sich eingehend mit der Bibel befassen sollten?

      3 Betrachten wir einmal einige Gründe, weshalb es die Bibel wert ist, sich mit ihr zu beschäftigen. Eine solche Besprechung kann uns ausrüsten, Personen, die wir im Predigtdienst antreffen, Argumente zu unterbreiten, sie vielleicht davon zu überzeugen, daß sie sich mit dem befassen sollten, was in der Bibel steht. Gleichzeitig sollten wir durch diese Abhandlung auch in unserem Glauben gestärkt werden, daß die Bibel tatsächlich das ist, was sie zu sein beansprucht — „das Wort Gottes“ (Hebräer 4:12).

      Das am weitesten verbreitete Buch der Welt

      4. Warum kann gesagt werden, daß die Bibel das am weitesten verbreitete Buch der Welt ist?

      4 Die Bibel verdient schon deshalb eine eingehende Betrachtung, weil sie mit Abstand das am weitesten verbreitete und das meistübersetzte Buch aller Zeiten ist. Vor mehr als 500 Jahren kam die erste mit beweglichen Lettern gedruckte Ausgabe aus der Druckpresse von Johannes Gutenberg. Seither sind schätzungsweise vier Milliarden Bibeln — Gesamtausgaben oder Auszüge — hergestellt worden. Bis 1996 war die vollständige Bibel oder Teile davon in 2 167 Sprachen und Dialekte übersetzt worden.a Zumindest Teile der Bibel sind für mehr als 90 Prozent der Menschheitsfamilie in ihrer Sprache zugänglich. Kein anderes Buch — ob religiöser oder sonstiger Art — kommt ihr auch nur annähernd gleich.

      5. Warum sollten wir erwarten, daß die Bibel für Menschen in der ganzen Welt zugänglich ist?

      5 Statistische Angaben allein beweisen natürlich noch nicht, daß die Bibel Gottes Wort ist. Allerdings ist gewiß zu erwarten, daß ein schriftlicher Bericht, der von Gott inspiriert wurde, für Menschen weltweit zugänglich ist. Schließlich geht aus der Bibel selbst hervor, „daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35). Wie kein anderes Buch hat die Bibel sowohl Staatsgrenzen als auch rassische und ethnische Schranken überwunden. Sie ist wirklich ein Buch für alle Menschen!

      Die Einzigartigkeit ihrer Bewahrung

      6, 7. Warum überrascht es nicht, daß wahrscheinlich keine Originalschriften der Bibel mehr existieren, und welche Frage ergibt sich daraus?

      6 Es gibt einen weiteren Grund, warum die Bibel es verdient, sich mit ihr zu befassen. Sie hat Menschen und der Natur getrotzt. Von keinem Werk aus alter Zeit gibt es eine so einzigartige Geschichte der Bewahrung trotz größter Hindernisse zu berichten.

      7 Die Bibelschreiber schrieben ihre Worte offenbar mit Tinte auf Papyrus (aus der gleichnamigen ägyptischen Pflanze hergestellt) oder auf Pergament (aus Tierhäuten gemacht) (Hiob 8:11).b Diese Beschreibstoffe haben allerdings natürliche Feinde. Der Gelehrte Oscar Paret erklärt dazu: „In gleich starkem Maße sind diese beiden Beschreibstoffe [Papyrus und Leder] ... gefährdet durch Feuchtigkeit, durch Schimmel und verschiedene Maden. Wir wissen aus täglicher Erfahrung, wie rasch Papier, ja starkes Leder im Freien oder in einem feuchten Raum zugrunde geht.“ Es überrascht daher nicht, daß wahrscheinlich keine Originalschriften mehr existieren; sie sind wohl schon vor langer Zeit zerfallen. Wenn aber die Originale natürlichen Feinden zum Opfer fielen, wie blieben dann die biblischen Aufzeichnungen bis heute erhalten?

      8. Wie blieben die biblischen Schriften über die Jahrhunderte hinweg erhalten?

      8 Schon bald nach Abfassung der Originale begann man, davon Abschriften herzustellen. Ja, das Abschreiben des Gesetzes und anderer Teile der heiligen Schriften war im alten Israel ein richtiger Beruf. Der Priester Esra beispielsweise wird als „geschickter Abschreiber im Gesetz Mose“ bezeichnet (Esra 7:6, 11; vergleiche Psalm 45:1). Aber auch die Abschriften fertigte man auf nicht sehr haltbarem Beschreibstoff an. Schließlich mußten diese Abschriften wieder durch neue handgeschriebene Kopien ersetzt werden. So wurden Jahrhunderte hindurch immer wieder Abschriften von den Abschriften hergestellt. Ergaben sich nicht, da Menschen unvollkommen sind, durch die Fehler der Abschreiber erhebliche Veränderungen im Wortlaut der Bibel? Es gibt überwältigende Beweise dafür, daß das nicht der Fall war.

      9. Inwiefern sind die Massoreten ein Beispiel für die extreme Sorgfalt und Genauigkeit der Abschreiber der Bibel?

      9 Die berufsmäßigen Abschreiber zeichneten sich nicht nur durch große Fachkenntnis aus, sondern hatten auch tiefe Ehrfurcht vor den Worten, die sie zu kopieren hatten. Das hebräische Wort für „Abschreiber“ kann mit Zählen und Aufzeichnen in Verbindung gebracht werden. Als Beispiel für die extreme Sorgfalt und Genauigkeit der Abschreiber können uns die Massoreten dienen, Abschreiber der Hebräischen Schriften, die vom 6. bis 10. Jahrhundert u. Z. lebten. Über sie schrieb der Gelehrte Thomas Hartwell Horne: „Sie ... rechneten aus, ... wie oft jeder Buchstabe des [hebräischen] Alphabets in den gesamten Hebräischen Schriften vorkommt.“ Überlegen wir einmal, was das bedeutet: Sie zählten nicht nur die Wörter des Bibeltextes, sondern auch die Buchstaben, damit sie keinen einzigen ausließen. Gemäß der Zählung eines Gelehrten mußten sie demnach jeden einzelnen der 815 140 Buchstaben der Hebräischen Schriften zählen! Dieses fleißige Bemühen garantierte ein hohes Maß an Genauigkeit.

      10. Welche zwingenden Beweise gibt es dafür, daß sowohl der hebräische als auch der griechische Text, auf die sich heutige Übersetzungen stützen, genau die Worte der ursprünglichen Bibelschreiber wiedergeben?

      10 Es gibt somit zwingende Beweise dafür, daß sowohl der hebräische als auch der griechische Text, auf die sich heutige Übersetzungen stützen, äußerst getreu die Worte der ursprünglichen Bibelschreiber wiedergeben. Den Beweis liefern Tausende von Bibelhandschriften: schätzungsweise 6 000 von den gesamten Hebräischen Schriften oder von Teilen davon sowie 5 000 von den Christlichen Griechischen Schriften, die bis in unsere Tage erhalten geblieben sind. Durch sorgfältige, vergleichende Studien der vielen vorhandenen Handschriften war es Textkritikern möglich, Abschreibfehler aufzuspüren und die ursprüngliche Lesart wiederherzustellen. Der Gelehrte William H. Green konnte daher in bezug auf den Text der Hebräischen Schriften bemerken: „Man kann mit Sicherheit sagen, daß kein anderes Werk des Altertums so genau überliefert worden ist.“ Das gleiche gilt für den Text der Christlichen Griechischen Schriften.

      11. Warum hat die Bibel bis in unsere Tage überdauert, wie 1. Petrus 1:24, 25 erkennen läßt?

      11 Wie leicht hätte die Bibel verlorengehen können, wären die Originale mit ihrer kostbaren Botschaft nicht durch handschriftliche Kopien ersetzt worden! Es gibt nur eine Erklärung dafür, warum die Bibel erhalten geblieben ist: Jehova ist der Bewahrer und Beschützer seines Wortes. Die Bibel sagt selbst in 1. Petrus 1:24, 25: „Alles Fleisch ist wie Gras, und all seine Herrlichkeit ist wie des Grases Blüte; das Gras verdorrt, und die Blume fällt ab, aber das von Jehova Gesagte bleibt für immer.“

      In die lebenden Sprachen der Menschheit übersetzt

      12. Mit welchem weiteren Hindernis, außer dem ständigen Abschreiben über die Jahrhunderte hinweg, mußte die Bibel fertig werden?

      12 Es war für die Bibel schon schwierig genug, die Jahrhunderte, in denen sie immer wieder abgeschrieben wurde, in zuverlässiger Form zu überstehen. Aber sie mußte auch mit einem ganz anderen Hindernis fertig werden: mit der Übersetzung in die jeweils gesprochenen Sprachen. Die Bibel muß in der jeweiligen Sprache der Menschen sprechen, damit sie ihr Herz erreichen kann. Doch es ist keine leichte Aufgabe, die Bibel mit ihren mehr als 1 100 Kapiteln und 31 000 Versen zu übersetzen. Im Laufe der Jahrhunderte nahmen gottesfürchtige Übersetzer diese Herausforderung trotzdem gern an, obwohl sie manchmal vor scheinbar unüberwindlichen Hindernissen standen.

      13, 14. (a) Vor welcher Herausforderung stand der Bibelübersetzer Robert Moffat zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Afrika? (b) Wie reagierten die Tswana sprechenden Menschen, als das Lukasevangelium in ihrer Sprache verfügbar war?

      13 Betrachten wir einmal, wie die Bibel in die Sprachen Afrikas übersetzt wurde. Im Jahre 1800 gab es in Afrika nur etwa ein Dutzend Schriftsprachen. Hunderte andere Sprachen existierten nur in gesprochener Form. Vor dieser Herausforderung stand der Bibelübersetzer Robert Moffat. 1821 eröffnete er im Alter von 25 Jahren eine Mission unter der Tswana sprechenden Bevölkerung Südafrikas. Um ihre ausschließlich gesprochene Sprache zu erlernen, mischte er sich unter die Menschen. Moffat gab nicht auf, und ohne Hilfe von Lehrbüchern oder Wörterbüchern beherrschte er schließlich die Sprache, entwickelte eine schriftliche Form und brachte einigen Tswana das Lesen bei. Moffat hatte acht Jahre unter den Tswana gearbeitet, als er 1829 die Übersetzung des Lukasevangeliums vollendete. Er sagte später: „Ich kenne Leute, die Hunderte von Meilen gekommen sind, um Exemplare des Lukasevangeliums zu holen. ... Ich habe gesehen, wie sie Exemplare des Lukasevangeliums erhielten und darüber in Tränen ausbrachen, sie sich an die Brust drückten und vor Dankbarkeit weinten. Nicht nur einem mußte ich sagen: ‚Deine Bücher werden durch deine Tränen Schaden nehmen.‘ “ Moffat berichtete auch von einem Afrikaner, der einige Leute beobachtete, die im Lukasevangelium lasen, worauf er sie fragte, was sie da hätten. „Das ist das Wort Gottes“, antworteten sie. „Spricht es?“ fragte der Mann. „Ja“, sagten sie, „es spricht das Herz an.“

      14 Aufopfernde Übersetzer wie Moffat gaben vielen Afrikanern erstmals die Möglichkeit, schriftlich miteinander zu kommunizieren. Aber die Übersetzer machten der afrikanischen Bevölkerung ein noch wertvolleres Geschenk — die Bibel in ihrer Sprache. Moffat führte übrigens den göttlichen Namen bei den Tswana ein und gebrauchte ihn in seiner Bibel durchweg.c Die Tswana bezeichneten die Bibel deshalb als „Mund Jehovas“ (Psalm 83:18).

      15. Warum ist die Bibel heute äußerst lebendig?

      15 Andere Übersetzer in unterschiedlichen Teilen der Erde standen vor ähnlichen Problemen. Einige riskierten sogar ihr Leben, um die Bibel zu übersetzen. Bedenken wir folgendes: Hätte die Bibel nur in Althebräisch und Altgriechisch zur Verfügung gestanden, wäre sie wahrscheinlich schon seit langer Zeit „tot“, da diese Sprachen im Laufe der Zeit nicht mehr allgemein in Gebrauch waren und in den meisten Teilen der Erde ohnehin unbekannt waren. Doch die Bibel ist äußerst lebendig, weil sie wie kein anderes Buch zu den Menschen überall auf der Erde in deren Sprache „sprechen“ kann. Deshalb ist ihre Botschaft weiterhin ‘in den Gläubigen wirksam’ (1. Thessalonicher 2:13). In der Jerusalem Bible werden diese Worte wie folgt wiedergegeben: „Sie ist immer noch eine lebendige Kraft unter euch, die ihr daran glaubt.“

      Vertrauenswürdig

      16, 17. (a) Welche Beweise für die Vertrauenswürdigkeit der Bibel müßten vorhanden sein? (b) Nenne ein Beispiel, das die Offenheit des Bibelschreibers Moses verdeutlicht.

      16 „Kann man der Bibel wirklich vertrauen?“ fragt sich vielleicht der eine oder andere. „Ist darin von Menschen die Rede, die wirklich gelebt haben, von Orten, die es tatsächlich gab, und von Ereignissen, die wirklich geschehen sind?“ Wenn wir der Bibel vertrauen sollen, dann müßten Beweise dafür zu finden sein, daß sie von gewissenhaften, ehrlichen Personen geschrieben wurde. Damit kommen wir zu einem weiteren Grund, uns mit der Bibel eingehender zu befassen: Es gibt stichhaltige Beweise dafür, daß sie genau und vertrauenswürdig ist.

      17 Von ehrlichen Schreibern sollte man erwarten, daß sie nicht nur über Erfolge berichten, sondern auch über Fehlschläge, nicht nur über Stärken, sondern auch über Schwächen. Die Bibelschreiber bewiesen eine solch erfrischende Offenheit. Nehmen wir beispielsweise die Offenheit des Moses. Er berichtete unter anderem freimütig über seinen Mangel an Redegewandtheit, der ihn in seinen Augen ungeeignet machte, der Führer Israels zu sein (2. Mose 4:10), über seinen schweren Fehler, auf Grund dessen ihm verwehrt blieb, das Land der Verheißung zu betreten (4. Mose 20:9-12; 27:12-14), über die Verfehlung seines Bruders Aaron, der zusammen mit rebellischen Israeliten das Standbild eines goldenen Kalbes herstellte (2. Mose 32:1-6), über das Aufbegehren seiner Schwester Mirjam und über ihre demütigende Strafe (4. Mose 12:1-3, 10), über die Respektlosigkeit seiner Neffen Nadab und Abihu (3. Mose 10:1, 2) und über das wiederholte Klagen und Murren des Volkes Gottes (2. Mose 14:11, 12; 4. Mose 14:1-10). Lassen solche freimütigen, offenen Berichte nicht ein aufrichtiges Interesse an der Wahrheit erkennen? Wenn die Bibelschreiber bereit waren, Unvorteilhaftes über ihre Angehörigen, ihr Volk und sogar über sich selbst zu berichten, haben wir dann nicht allen Grund, ihren Schriften zu vertrauen?

      18. Was verleiht den Aufzeichnungen der Bibelschreiber das Prädikat der Vertrauenswürdigkeit?

      18 Die Harmonie der Bibelschreiber verleiht ihren Schriften ebenfalls das Prädikat der Vertrauenswürdigkeit. Es ist wirklich bemerkenswert, daß 40 Männer, die über einen Zeitraum von etwa 1 600 Jahren Aufzeichnungen anfertigten, selbst in Nebensächlichkeiten übereinstimmen. Aber diese Harmonie ist nicht sorgfältig ausgeklügelt, was den Verdacht einer Absprache nahelegen würde. Die Übereinstimmung der Einzelheiten ist keiner erkennbaren Absicht zuzuschreiben, sondern ergibt sich oft rein zufällig.

      19. Inwiefern offenbaren die Evangelienberichte über Jesu Festnahme eine Übereinstimmung, die eindeutig unabsichtlich war?

      19 Zur Veranschaulichung wollen wir uns mit einem Zwischenfall beschäftigen, zu dem es in der Nacht kam, als Jesus festgenommen wurde. Alle vier Schreiber der Evangelien berichten darüber, daß einer der Jünger ein Schwert zog, damit einen Sklaven des Hohenpriesters schlug und ihm das Ohr abhieb. Doch nur von Lukas erfahren wir, daß Jesus ‘das Ohr anrührte und ihn heilte’ (Lukas 22:51). Und würden wir nicht genau das von dem Schreiber erwarten, der als der „geliebte Arzt“ bekannt war? (Kolosser 4:14). Dem Bericht des Johannes können wir entnehmen, daß Petrus derjenige von den anwesenden Jüngern war, der das Schwert zog — eine Tatsache, die angesichts der Neigung des Petrus, übereilt und impulsiv zu handeln, nicht verwundert (Johannes 18:10; vergleiche Matthäus 16:22, 23 und Johannes 21:7, 8). Nur von Johannes wird eine scheinbar unwichtige Einzelheit erwähnt: „Der Name des Sklaven war Malchus.“ Warum nennt nur Johannes den Namen des Mannes? Die Erklärung ist aus einer unbedeutenden Tatsache zu ersehen, die ausschließlich im Bericht des Johannes erscheint: Johannes war sowohl „dem Hohenpriester bekannt“ als auch dessen Hausgemeinschaft; die Diener kannten ihn, und er kannte sie (Johannes 18:10, 15, 16).d Es ist also ganz natürlich, daß Johannes den Verwundeten mit Namen nennt, die anderen Evangelienschreiber, für die er wahrscheinlich ein Fremder war, es dagegen nicht tun. Die Übereinstimmung in den Einzelheiten ist wirklich bemerkenswert, aber eindeutig unbeabsichtigt. In der gesamten Bibel gibt es zahlreiche Beispiele dieser Art.

      20. Was müssen aufrichtige Menschen in bezug auf die Bibel erfahren?

      20 Können wir der Bibel also vertrauen? Ganz bestimmt! Die Offenheit der Bibelschreiber und die innere Harmonie der Bibel verleihen ihr den deutlichen Klang der Wahrheit. Aufrichtige Menschen müssen erfahren, daß sie der Bibel vertrauen können, weil sie das inspirierte Wort ‘Jehovas, des Gottes der Wahrheit’, ist (Psalm 31:5). Wie im nächsten Artikel gezeigt wird, gibt es jedoch noch weitere Gründe, warum die Bibel ein Buch für alle Menschen ist.

  • Ein Buch von Gott
    Der Wachtturm 1998 | 1. April
    • Ein Buch von Gott

      „Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getrieben wurden“ (2. PETRUS 1:21).

      1, 2. (a)Warum stellen einige in Frage, daß die Bibel für das heutige Leben von Bedeutung ist? (b) Auf welche dreifache Beweisführung können wir uns stützen, um zu zeigen, daß die Bibel von Gott stammt?

      IST die Bibel für Menschen von Bedeutung, die an der Schwelle des 21. Jahrhunderts leben? Manch einer kann sich das nicht vorstellen. „Niemand würde ein Chemielehrbuch aus dem Jahre 1924 für den heutigen Chemieunterricht empfehlen — zu viel hat man in der Zwischenzeit auf dem Gebiet der Chemie hinzugelernt“, schrieb Dr. Eli S. Chesen als Begründung dafür, weshalb er die Bibel für veraltet hält. Und auf den ersten Blick könnte man meinen, seine Argumentation sei stichhaltig. Seit der Niederschrift der Bibel haben die Menschen schließlich viel auf dem Gebiet der Naturwissenschaften sowie über die psychische Gesundheit und das menschliche Verhalten dazugelernt. Manche fragen sich daher: „Wie könnte ein so altes Buch frei sein von wissenschaftlichen Ungenauigkeiten? Kann es überhaupt Rat enthalten, der in unserem heutigen Leben anwendbar ist?“

      2 Die Antwort ist direkt der Bibel zu entnehmen. In 2. Petrus 1:21 wird gesagt, daß die Propheten der Bibel „von Gott aus [redeten], wie sie von heiligem Geist getrieben wurden“. Aus der Bibel geht somit hervor, daß sie ein Buch von Gott ist. Doch wie können wir andere davon überzeugen? Betrachten wir einmal drei Beweise dafür, daß die Bibel Gottes Wort ist: 1. Sie ist wissenschaftlich genau. 2. Sie enthält zeitlose Grundsätze, die auf das heutige Leben anwendbar sind. 3. Sie enthält konkrete Prophezeiungen, die sich bereits erfüllt haben, wie historische Fakten belegen.

      Ein Buch, das mit der Wissenschaft übereinstimmt

      3. Warum stellen wissenschaftliche Entdeckungen für die Bibel keine Bedrohung dar?

      3 Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch. Sie enthält jedoch die Wahrheit, und die Wahrheit bewährt sich jederzeit (Johannes 17:17). Wissenschaftliche Entdeckungen stellen für die Bibel keine Bedrohung dar. Wenn darin Dinge erwähnt werden, die wissenschaftliche Themen berühren, sind die Aussagen völlig frei von den „wissenschaftlichen“ Theorien des Altertums, die sich als reine Mythen erwiesen haben. Die Bibel enthält Aussagen, die nicht nur wissenschaftlich genau sind, sondern auch den damals anerkannten Vorstellungen völlig widersprachen. Nehmen wir nur einmal die Übereinstimmung zwischen der Bibel und der medizinischen Wissenschaft.

      4, 5. (a) Welches Wissen hatten die Ärzte im Altertum in bezug auf Krankheiten noch nicht? (b) Warum kannte Moses zweifellos die medizinischen Verfahren der ägyptischen Ärzte?

      4 Die Ärzte im Altertum verfügten weder über ein umfassendes Wissen darüber, wie sich Krankheiten ausbreiten, noch war ihnen bewußt, welche Bedeutung der Hygiene bei der Verhütung von Krankheiten zukommt. Viele ihrer Heilmethoden muten im Vergleich zu den heutigen geradezu barbarisch an. Einer der ältesten medizinischen Texte ist der Papyros Ebers, eine Zusammenstellung von medizinischem Wissen der alten Ägypter aus der Zeit um 1550 v. u. Z. Der Text enthält etwa 700 Heilmittel für die unterschiedlichsten Leiden, „von Krokodilbissen bis Zehennagelschmerzen“. Zwar waren die meisten Heilmittel lediglich unwirksam, allerdings gab es auch einige, die äußerst gefährlich waren. So wurde in einem Rezept zur Wundbehandlung empfohlen, ein Gemisch aus Menschenkot und verschiedenen anderen Substanzen aufzutragen.

      5 Der Text mit den medizinischen Heilmitteln der Ägypter wurde etwa zur selben Zeit aufgezeichnet wie die ersten Bücher der Bibel, die unter anderem das mosaische Gesetz enthielten. Moses, der 1593 v. u. Z. geboren wurde, wuchs in Ägypten auf (2. Mose 2:1-10). Als Mitglied der Hausgemeinschaft Pharaos wurde er „in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“ (Apostelgeschichte 7:22). Er kannte die „Ärzte“ Ägyptens (1. Mose 50:1-3). Zeugen seine Aufzeichnungen davon, daß er sich von ihren unwirksamen und gefährlichen Heilmethoden beeinflussen ließ?

      6. Welche Hygienevorschrift im mosaischen Gesetz wird auch von der heutigen medizinischen Wissenschaft noch als vernünftig betrachtet?

      6 Im Gegenteil, das mosaische Gesetz enthielt Hygienevorschriften, die von der heutigen Wissenschaft als vernünftig betrachtet werden. Zum Beispiel verlangte ein für Militärlager geltendes Gesetz, Exkremente außerhalb des Lagers zu vergraben (5. Mose 23:13). Das war eine äußerst fortschrittliche Präventivmaßnahme. Dadurch wurde das Wasser nicht verschmutzt, und man war vor der Bakterienruhr geschützt, die durch Fliegen übertragen wird, sowie vor anderen Durchfallerkrankungen, die vor allem in Entwicklungsländern immer noch jedes Jahr Millionen Menschenleben fordern.

      7. Welche Hygienevorschriften im mosaischen Gesetz verhinderten die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten?

      7 Das mosaische Gesetz enthielt auch noch weitere Hygienevorschriften, die die Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhinderten. Wer eine ansteckende Krankheit hatte oder jemand, bei dem Verdacht auf eine solche Krankheit bestand, kam in Quarantäne (3. Mose 13:1-5). Kleider und Gefäße, die mit einem Tier in Berührung kamen, das (möglicherweise an einer Krankheit) verendet war, mußten vor erneutem Gebrauch gewaschen oder teilweise sogar vernichtet werden (3. Mose 11:27, 28, 32, 33). Jeder, der eine Leiche berührte, galt als unrein und mußte sich einer Reinigung unterziehen, die ein Bad und das Waschen seiner Kleider einschloß. An den sieben Tagen seiner Unreinheit sollte er es vermeiden, andere Personen zu berühren (4. Mose 19:1-13).

      8, 9. Warum kann man sagen, daß die Hygienevorschriften im mosaischen Gesetz der damaligen Zeit weit voraus waren?

      8 Diese Hygienevorschriften offenbaren eine Weisheit, die der damaligen Zeit weit voraus war. Die moderne Medizin weiß heute vieles über die Ausbreitung und die Verhütung von Krankheiten. Im 19. Jahrhundert führten die Fortschritte auf medizinischem Gebiet dazu, daß man keimtötende Maßnahmen ergriff, beispielsweise indem man durch größere Reinlichkeit auf die Verringerung von Infektionen bedacht war. Daraufhin gab es viel weniger Infektionen und Fälle von vorzeitigem Tod. In vielen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten betrug die Lebenserwartung für jemand, der im Jahr 1900 geboren wurde, weniger als 50 Jahre. Seither ist die Lebenserwartung nicht nur dank des medizinischen Fortschritts in der Bekämpfung von Krankheiten, sondern auch auf Grund einer besseren Hygiene und besserer Lebensbedingungen erheblich gestiegen.

      9 Tausende von Jahren bevor die Mediziner schließlich entdeckten, wie sich Krankheiten ausbreiten, machte die Bibel vernünftige Verhütungsmaßnahmen zur Vorschrift. Es überrascht daher nicht, daß Moses zu seiner Zeit von den Israeliten sagen konnte, daß sie im allgemeinen ein Alter von 70 bis 80 Jahren erreichten (Psalm 90:10). Wie konnte Moses von solchen Hygienevorschriften wissen? Folgende Erklärung finden wir in der Bibel: Das Gesetz wurde „durch Engel übermittelt“ (Galater 3:19). Ja, die Bibel ist kein Buch voll menschlicher Weisheit; sie ist ein Buch von Gott.

      Ein praktisches Buch für das heutige Leben

      10. Was trifft auf den Rat der Bibel zu, obwohl ihre Niederschrift schon vor fast 2 000 Jahren vollendet wurde?

      10 Bücher, die als Ratgeber dienen, veralten mit der Zeit und werden schon bald revidiert oder ersetzt. Die Bibel ist dagegen wirklich einzigartig. „Deine Mahnungen, sie haben sich als sehr zuverlässig erwiesen“, heißt es in Psalm 93:5. Obwohl die Niederschrift der Bibel vor fast 2 000 Jahren vollendet wurde, ist das, was sie uns rät, immer noch anwendbar und uneingeschränkt gültig, ungeachtet dessen, welche Hautfarbe wir haben oder in welchem Land wir leben. Betrachten wir einige Beispiele für den zeitlosen, ‘sehr zuverlässigen’ Rat der Bibel.

      11. Zu welcher Denkweise in bezug auf die Kindererziehung wurden viele Eltern vor wenigen Jahrzehnten verleitet?

      11 Noch vor wenigen Jahrzehnten dachten viele Eltern, beeinflußt durch „moderne Vorstellungen“ von der Kindererziehung, es sei „verboten zu verbieten“. Sie befürchteten, sie könnten ihre Kinder frustrieren und in ihrem Innersten verletzen, wenn sie ihnen irgendwelche Einschränkungen auferlegten. Wohlmeinende Ratgeber empfahlen Eltern, ihren Kindern höchstens eine sehr milde Zurechtweisung zu erteilen. Aber viele dieser Experten „fordern heute die Eltern auf, etwas strenger zu sein, das Heft wieder in die Hand zu nehmen“, berichtete die New York Times.

      12. Was bedeutet das mit „Zucht“ wiedergegebene griechische Substantiv, und warum brauchen Kinder eine solche Zucht oder Erziehung?

      12 Der Rat der Bibel zur Kindererziehung war dagegen schon immer konkret und ausgewogen. So wird darin folgendes empfohlen: „Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4). Das mit „Zucht“ wiedergegebene griechische Substantiv bedeutet „Erziehung, Bildung“. Die Bibel sagt, daß diese „Zucht“ oder Erziehung ein Beweis der elterlichen Liebe ist (Sprüche 13:24). Kinder brauchen eindeutige moralische Richtlinien, die ihnen helfen, einen Sinn für Recht und Unrecht zu entwickeln. Die richtige Art der Erziehung hilft ihnen, sich sicher zu fühlen; sie beweist ihnen, daß sich ihre Eltern um sie kümmern und daran interessiert sind, was aus ihnen wird. (Vergleiche Sprüche 4:10-13.)

      13. (a) Welche Warnung wird Eltern in der Bibel mit Bezug auf die Kindererziehung gegeben? (b) Welche Art der Erziehung empfiehlt die Bibel?

      13 Doch die Bibel mahnt Eltern zur Vorsicht bei der Erziehung. Die elterliche Autorität darf niemals mißbraucht werden (Sprüche 22:15). Ein Kind sollte niemals grausam bestraft werden. Körperliche Gewaltanwendung hat in einer Familie, die nach der Bibel lebt, keinen Platz (Psalm 11:5). Dasselbe trifft auf psychische Mißhandlung zu — harte Worte, ständige Kritik und beißender Sarkasmus —, die die Psyche eines Kindes zerbrechen kann. (Vergleiche Sprüche 12:18.) Eltern wird in der Bibel folgende kluge Warnung gegeben: „Reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos [„verschüchtert“, Albrecht] werden“ (Kolosser 3:21). Die Bibel empfiehlt vorbeugende Schritte. In 5. Mose 11:19 werden Eltern aufgefordert, sich alle möglichen Zeiten zunutze zu machen, um ihren Kindern sittliche und geistige Werte zu vermitteln. Der deutliche, vernünftige Rat zur Kindererziehung ist heute genauso zutreffend wie in biblischer Zeit.

      14, 15. (a) Inwiefern enthält die Bibel nicht nur weisen Rat? (b) Welche biblischen Lehren können Männern und Frauen unterschiedlicher Rasse und Nationalität helfen, sich gegenseitig als Gleichgestellte zu betrachten?

      14 Die Bibel enthält aber nicht nur weisen Rat. Ihre Botschaft appelliert an das Herz. In Hebräer 4:12 heißt es: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist und von Gelenken und ihrem Mark und ist imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ Betrachten wir ein Beispiel für die motivierende Kraft der Bibel.

      15 Heute sind die Menschen durch rassische, nationale und ethnische Schranken getrennt. Solche künstlichen Mauern haben dazu beigetragen, daß in Kriegen in der ganzen Welt unschuldige Menschen wahllos hingeschlachtet wurden. Die Bibel hingegen enthält Lehren, die Männern und Frauen unterschiedlicher Rasse und Nationalität helfen, sich gegenseitig als Gleichgestellte zu betrachten. In Apostelgeschichte 17:26 wird zum Beispiel gesagt, daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ hat. Das zeigt, daß es in Wirklichkeit nur e i n e menschliche Rasse gibt. Außerdem fordert uns die Bibel auf: „Werdet Nachahmer Gottes“, und von ihm wird gesagt, daß er „nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Epheser 5:1; Apostelgeschichte 10:34, 35). Auf Menschen, die sich wirklich bemühen, nach den Lehren der Bibel zu leben, wirkt die gewonnene Erkenntnis vereinigend. Ja, sie wirkt tief im Innern — im Herzen — und beseitigt von Menschen errichtete Schranken zwischen den Völkern. Funktioniert das in der heutigen Welt tatsächlich?

      16. Erzähle eine Erfahrung, die zeigt, daß Jehovas Zeugen eine echte Bruderschaft bilden.

      16 Das ist mit Sicherheit der Fall. Jehovas Zeugen sind dafür bekannt, daß sie eine internationale Bruderschaft bilden, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft vereint sind, Menschen, die im allgemeinen nicht unbedingt miteinander in Frieden leben. Während der ethnischen Zusammenstöße in Ruanda beschützten zum Beispiel Zeugen Jehovas gleich welcher Stammeszugehörigkeit ihre christlichen Brüder und Schwestern vom jeweils anderen Stamm und setzten dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel. In einem Fall verbarg ein Zeuge Jehovas vom Stamm der Hutu bei sich zu Hause eine sechsköpfige Tutsifamilie aus seiner Versammlung. Traurigerweise wurde die Tutsifamilie schließlich entdeckt und umgebracht. Der Bruder vom Stamm der Hutu und seine Familie sahen sich nun dem Zorn der Mörder ausgesetzt und mußten nach Tansania fliehen. Viele ähnliche Beispiele wurden berichtet. Jehovas Zeugen müssen zugeben, daß diese Einheit nur möglich ist, weil ihr Herz von der anspornenden Kraft der biblischen Botschaft tief berührt wurde. Die Tatsache, daß die Bibel Menschen in unserer haßerfüllten Welt vereinen kann, beweist nachdrücklich, daß sie von Gott stammt.

      Ein Buch wahrer Prophezeiungen

      17. Welcher Unterschied besteht zwischen biblischen Prophezeiungen und den Voraussagen von Menschen?

      17 „Keine Prophezeiung der Schrift [entspringt] irgendeiner privaten Auslegung“, heißt es in 2. Petrus 1:20. Die Propheten der Bibel analysierten nicht die Trends der bestehenden Weltlage, um dann kluge Voraussagen zu äußern, gestützt auf ihre persönliche Auslegung dieser Entwicklungen. Sie machten auch keine unklaren Voraussagen, die hätten so hingedreht werden können, daß sie auf jedes künftige Geschehen paßten. Betrachten wir zum Beispiel eine biblische Prophezeiung, die nicht nur außerordentlich konkret war, sondern in der auch genau das Gegenteil von dem vorhergesagt wurde, was die damals lebenden Menschen erwartet hätten.

      18. Warum fühlten sich die Bewohner des alten Babylon zweifellos sehr sicher, doch was hatte Jesaja über Babylon vorausgesagt?

      18 Im 7. Jahrhundert v. u. Z. schien Babylon als Hauptstadt des Babylonischen Reiches uneinnehmbar zu sein. Die Stadt war beiderseits des Euphrat gebaut worden. Das Wasser des Flusses wurde sowohl in einen breiten, tiefen Graben geleitet, der die Stadt umgab, als auch in ein Netz von Kanälen. Zusätzlich wurde die Stadt durch ein doppeltes Mauersystem mit zahlreichen Verteidigungstürmen geschützt. Kein Wunder, daß sich ihre Bewohner sicher fühlten! Doch im 8. Jahrhundert v. u. Z., noch bevor Babylon den Höhepunkt seines Ruhms erreichte, sagte der Prophet Jesaja voraus: „Babylon ... soll werden wie Sodom und Gomorra, als Gott sie umkehrte. Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen. Und nicht wird dort der Araber sein Zelt aufschlagen, und keine Hirten werden ihre Kleinviehherden dort lagern lassen“ (Jesaja 13:19, 20). Beachtenswerterweise wurde in der Prophezeiung nicht nur die Zerstörung Babylons vorausgesagt, sondern auch, daß die Stadt für immer unbewohnt bleiben würde. Welch eine kühne Voraussage! Könnte Jesaja seine Worte erst dann aufgezeichnet haben, als Babylon bereits nicht mehr bewohnt war? Die Geschichte spricht eindeutig dagegen.

      19. Warum erfüllte sich Jesajas Prophezeiung am 5. Oktober 539 v. u. Z. nicht vollständig?

      19 In der Nacht des 5. Oktober 539 v. u. Z. wurde Babylon von dem medo-persischen Heer unter Cyrus dem Großen erobert. Aber Jesajas Prophezeiung erfüllte sich damals nicht vollständig. Nachdem Cyrus die Stadt eingenommen hatte, blieb sie noch jahrhundertelang bewohnt, wenngleich sie keine bedeutende Rolle mehr spielte. Im 2. Jahrhundert v. u. Z., etwa zu der Zeit, als die Schriftrollen vom Toten Meer entstanden, übernahmen die Parther die Herrschaft über Babylon, das damals von den umliegenden Nationen als Beute betrachtet wurde, um die man kämpfte. Wie der jüdische Historiker Josephus berichtet, lebte im 1. Jahrhundert v. u. Z. „eine Menge Juden“ dort. Gemäß einem Geschichtswerk (The Cambridge Ancient History) gründeten palmyrische Kaufleute 24 u. Z. in Babylon eine blühende Handelsniederlassung. Somit war Babylon noch im 1. Jahrhundert nicht völlig verödet; das Buch Jesaja war jedoch schon lange vorher vollendet worden (1. Petrus 5:13).

      20. Welche Beweise gibt es dafür, daß Babylon schließlich „zu Steinhaufen“ wurde?

      20 Jesaja hat nie erlebt, daß Babylon unbewohnt war. Doch genau wie vorhergesagt, wurde Babylon schließlich „zu Steinhaufen“ (Jeremia 51:37). Gemäß Hieronymus (geboren im 4. Jahrhundert u. Z.), einem hervorragenden Kenner des Hebräischen, war Babylon in seinen Tagen ein Jagdrevier, das „Tiere jeder Art“ durchstreiften. Heute ist es immer noch verödet. Durch einen Wiederaufbau Babylons als Touristenattraktion könnten zwar Besucher angelockt werden, aber mit Babylons „Nachwuchs und Nachkommenschaft“ ist es, wie von Jesaja vorhergesagt, ein für allemal vorbei (Jesaja 14:22).

      21. Wieso konnten treue Propheten die Zukunft unfehlbar genau vorhersagen?

      21 Der Prophet Jesaja äußerte keine auf seinen Wissensstand gestützte Vermutung, noch schrieb er die Geschichte um, damit sie wie eine Prophezeiung aussah. Jesaja war ein wahrer Prophet. Und das trifft auch auf alle anderen biblischen Propheten zu. Wie konnten diese Männer etwas tun, wozu andere Menschen nicht in der Lage waren, nämlich die Zukunft unfehlbar genau vorhersagen? Die Antwort lautet einfach und deutlich: Die Prophezeiungen stammten von Jehova, dem Gott der Prophetie, „der von Anfang an den Ausgang kundtut“ (Jesaja 46:10).

      22. Warum sollten wir unser Äußerstes tun, aufrichtiggesinnte Menschen davon zu überzeugen, daß sie sich mit der Bibel näher befassen sollten?

      22 Ist die Bibel also eine eingehende Betrachtung wert? Wir wissen, daß sie es ist. Aber viele Menschen sind nicht davon überzeugt. Sie haben sich womöglich eine Meinung über die Bibel gebildet, ohne sie je gelesen zu haben. Denken wir an den zu Beginn des vorigen Artikels erwähnten Professor. Er erklärte sich mit einem Bibelstudium einverstanden, und nachdem er sich eingehend mit der Bibel beschäftigt hatte, kam er zu dem Schluß, daß es sich um ein Buch von Gott handelt. Er ließ sich schließlich als ein Zeuge Jehovas taufen, und heute dient er als ein Ältester. Tun wir unser Äußerstes, aufrichtiggesinnte Menschen davon zu überzeugen, daß sie sich mit der Bibel näher befassen und sich dann eine eigene Meinung darüber bilden sollten. Gewiß werden sie nach einer persönlichen Prüfung erkennen, daß es sich bei der Bibel um ein einzigartiges Buch handelt, ja wirklich um ein Buch für alle Menschen.

  • Ein Buch von Gott
    Der Wachtturm 1998 | 1. April
    • Wie verhält es sich mit dem Unbeweisbaren?

      Die Bibel enthält verschiedene Aussagen, für die es keine unabhängigen naturwissenschaftlichen Beweise gibt. So kann zum Beispiel das, was sie über eine unsichtbare Welt sagt, die von Geistgeschöpfen bewohnt wird, wissenschaftlich nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden. Ist die Bibel durch solche unbeweisbaren Darlegungen notwendigerweise mit der Wissenschaft unvereinbar?

      Mit dieser Frage mußte sich ein Astrogeologe auseinandersetzen, mit dem Jehovas Zeugen vor einigen Jahren ein Bibelstudium begannen. „Ich muß zugeben, daß es mir zunächst schwerfiel, mit der Bibel einigzugehen, weil für mich einige ihrer Aussagen wissenschaftlich unbeweisbar waren“, erinnerte er sich. Der aufrichtige Mann setzte das Bibelstudium aber trotzdem fort und kam schließlich zu der Überzeugung, daß es sich gemäß den verfügbaren Beweisen bei der Bibel um Gottes Wort handelt. „Damit nahm mein Verlangen ab, jede biblische Tatsache unabhängig bewiesen zu bekommen“, erklärte er. „Wer wissenschaftlich orientiert ist, muß bereit sein, die Bibel von einem geistigen Standpunkt aus zu beurteilen, oder er wird die Wahrheit niemals annehmen. Man kann von der Wissenschaft nicht erwarten, daß sie jede Aussage der Bibel beweist. Doch die Tatsache, daß bestimmte Aussagen unbeweisbar sind, bedeutet nicht, daß sie unwahr sind. Wesentlich ist, daß die Genauigkeit der Bibel bestätigt wird, wo immer es nachweisbar ist.“

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