Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w88 1. 5. S. 26-29
  • Die sechste Weltmacht — Rom

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Die sechste Weltmacht — Rom
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1988
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Das römische Heer
  • Römische Straßen und Titel
  • Das Weltreich und das Christentum
  • Die Cäsaren
  • Der Niedergang des römischen Weltreichs
  • Vom heidnischen Rom zur Christenheit
    Erwachet! 1972
  • Rom
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Die Identität der beiden Könige ändert sich
    Die Prophezeiung Daniels — Achte darauf!
  • Cäsar
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1988
w88 1. 5. S. 26-29

Die sechste Weltmacht — Rom

Als das Christentum seinen Anfang nahm, herrschte die römische Weltmacht. Bessere Kenntnisse über das alte Rom werden uns verstehen helfen, unter welchen Verhältnissen Jesus predigte und unter welchem gesellschaftlichen Klima die ersten seiner Nachfolger das Christentum in der damals bekannten Welt verbreiteten.

ROM, die sechste Weltmacht der biblischen Geschichte, war an der Macht, als Jesus geboren wurde und als seine Apostel predigten. Griechenland, die vorhergehende Weltmacht, hatte der Welt eine internationale Sprache hinterlassen, in der die christliche Botschaft überall in diesem Teil der Welt gepredigt werden konnte — die Koine oder griechische Gemeinsprache. Die Römer sorgten jetzt für die Verhältnisse und die Straßen, die zur schnellen Verbreitung der christlichen Wahrheit beitrugen.

Das alte Rom, einst eine Kleinstadt in Latium, entwickelte sich zur Hauptstadt des größten Weltreichs der biblischen Zeit. Zunächst dehnte es seine Herrschaft über die italienische Halbinsel aus. Dann besiegte es das mächtige Karthago an der nordafrikanischen Küste. Spanien, Mazedonien und Griechenland kamen unter seine Herrschaft. Im Jahre 63 v. u. Z. nahm es Jerusalem ein, und 30 v. u. Z. machte es Ägypten zu einer römischen Provinz. Auf dem Höhepunkt reichte das gewaltige Weltreich von Britannien bis Ägypten und von Portugal bis Mesopotamien, dem Land des alten Babylon. Es erstreckte sich rings um das gesamte Mittelmeer, das die Römer Mare Nostrum (Unser Meer) nannten.

Heute kann man im ehemaligen Herrschaftsgebiet dieses ausgedehnten Weltreichs noch viele römische Bauwerke besichtigen, zum Beispiel den Hadrianswall in Großbritannien, den gewaltigen Aquädukt in Segovia (Spanien), das römische Theater in Orange und die Arena in Arles (beides in Südfrankreich). Mancher geht auch durch die stummen Ruinen von Ostia Antica in der Nähe von Rom oder bewundert das südlich von Neapel gelegene antike Pompeji. In Rom kann man sich die gespannten Massen im Kolosseum vorstellen und den Titusbogen betrachten, der an die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels durch Titus (70 u. Z.) erinnert, die Jesus mehr als 35 Jahre im voraus angekündigt hatte.

Im alten Rom hatten die Reichen große Häuser, und die Zahl ihrer Diener und Sklaven ging manchmal in die Hunderte. Die Armen wurden dagegen in mehrstöckige Mietshäuser gepfercht, die sich an schmutzigen, verwinkelten Straßen hinzogen. Es gab nur einen relativ kleinen Mittelstand. Der Staat sorgte für kostenlose Getreidezuteilungen und kostenlose Unterhaltung, um einem Aufstand der Armen entgegenzuwirken. Diese Ausgaben wurden durch Steuern gedeckt, die in den Provinzen erhoben wurden.

Das römische Heer

Das berühmte römische Heer bestand aus mehreren Legionen. Jede Legion, zu der 4 500 bis 7 000 Mann gehörten, war eine eigenständige Truppe. Ihr Befehlshaber war nur dem Kaiser verantwortlich. Eine Legion war in 60 Zenturien unterteilt, die gewöhnlich aus je hundert Mann bestanden. Die Zenturie stand unter der Führung eines Zenturios, der in der Neuen-Welt-Übersetzung als „Offizier“ bezeichnet wird. Es war ein solcher Zenturio, der den Befehl über die vier Soldaten hatte, die Jesus zu Tode brachten, und der, als er die Begleitumstände des Todes Jesu und die damit verbundenen unerklärlichen Geschehnisse sah, sagte: „Bestimmt war dieser Gottes Sohn“ (Matthäus 27:54; Johannes 19:23). Kornelius, der erste unbeschnittene Nichtjude, der ein Christ wurde, war ebenfalls Zenturio (Apostelgeschichte 10:22).

Die Legionen hatten Standarten, bei denen es sich offenbar um Darstellungen oder Symbole aus Holz oder Metall handelte, die einem ähnlichen Zweck dienten wie heute die Fahnen. Da sie als heilig betrachtet wurden, beschützte man sie unter Einsatz des Lebens. In der Encyclopædia Britannica heißt es: „Die römischen Standarten wurden mit religiöser Ehrfurcht in den Tempeln zu Rom bewacht. Es kam nicht selten vor, daß ein General Befehl gab, eine Standarte in die feindlichen Reihen zu werfen, um den Kampfgeist der Soldaten anzuspornen und sie anzufeuern, das wieder zurückzuerobern, was ihnen vielleicht das Heiligste auf Erden war.“

Römische Straßen und Titel

Rom verband die von ihm abhängigen Nationen zu einem Weltreich. Es ließ Straßen bauen, auf denen man in alle Teile des Reiches gelangen konnte. Und die Menschen nutzten diese Reisemöglichkeit. Man beachte nur einmal die Aufzählung der Orte, aus denen die Leute im Jahre 33 u. Z. anläßlich des Pfingstfestes nach Jerusalem gekommen waren. Sie stammten aus Medien im äußersten Nordosten, aus Rom und Nordafrika weit im Westen und aus vielen anderen Orten (Apostelgeschichte 2:9-11).

Zahlreiche Straßen, die die römischen Straßenbauer anlegten, können noch heute benutzt werden. Südlich von Rom kann man beispielsweise an der alten Via Appia entlangfahren, auf der schon der Apostel Paulus nach Rom gelangte (Apostelgeschichte 28:15, 16). Man sagt, daß die römischen Straßen „Voraussetzungen für das Reisen zu Lande boten, die erst mit dem Aufkommen der Eisenbahn übertroffen wurden“ (The Westminster Historical Atlas to the Bible).

Bei der Verwaltung ihres ausgedehnten Weltreichs behielten die Römer oft lokale Verfahrensweisen und Gebräuche bei. Daher trugen die Staatsvertreter in den verschiedenen Gebieten unterschiedliche Bezeichnungen oder Titel. A. Rendle Short sagt in dem Werk Modern Discovery and the Bible, daß nicht einmal die „anerkannten römischen Geschichtsschreiber“ in der Lage waren, „all diesen Leuten ihre richtige Benennung [zu] geben“. Dem Bibelschreiber Lukas bescheinigt er in dieser Hinsicht jedoch, „daß er es immer bewerkstelligt, vollkommene Genauigkeit zustande zu bringen“. Lukas nennt Herodes zum Beispiel einen „Tetrarchen“, Herodes Agrippa „König“, Beamte in Thessalonich „Politarchen“ und Sergius Paulus, den Statthalter von Zypern, „Prokonsul“ (Lukas 3:1; Apostelgeschichte 25:13; 17:6; 13:7, NW, Stud., Fußnoten). Daß dieser Bibelschreiber den richtigen Titel zur richtigen Zeit verwendete, ist manchmal nur durch eine einzige Münze oder Inschrift bestätigt worden, die man irgendwo gefunden hat. Solche Sorgfalt und Genauigkeit sind zusätzliche Beweise für die Glaubwürdigkeit des Bibelberichts über die historischen Tatsachen des Lebens und der Zeit Jesu Christi.a

Das Weltreich und das Christentum

In Rom gab es eine blühende Christenversammlung. Wahrscheinlich wurde sie von denjenigen gegründet, die nach Rom zurückkehrten, nachdem sie zu Pfingsten 33 u. Z. in Jerusalem den christlichen Glauben angenommen hatten (Apostelgeschichte 2:10). Der Brief an die Römer, der in der Bibel enthalten ist, wurde um das Jahr 56 u. Z. an diese Versammlung geschrieben. Später kam Paulus als Gefangener nach Rom, und zwei Jahre lang gab er denen, die in das Haus kamen, wo er gefangengehalten wurde, ein gründliches Zeugnis. Auf diese Weise lernten Angehörige der kaiserlichen Prätorianergarde die Königreichsbotschaft kennen, und sogar Personen, die zum „Hause Cäsars“ gehörten, wurden Christen (Philipper 1:12, 13; 4:22).

Bräuche, Gesetze und Verordnungen des Römischen Reiches werden in der Bibel häufig erwähnt. Zufolge einer Verordnung des Augustus begaben sich Joseph und Maria nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde. Jesus bestätigte, daß es angemessen war, die Steuern zu zahlen, die Cäsar verlangte. Jüdische Priester heuchelten Loyalität gegenüber Cäsar, um Jesus zu Tode bringen zu lassen. Und der christliche Apostel Paulus berief sich in seinem Fall auf Cäsar, da er unter römischem Gesetz stand (Lukas 2:1-6; 20:22-25; Johannes 19:12, 15; Apostelgeschichte 25:11, 12).

Die Rüstung eines römischen Soldaten, bestehend aus Helm, Brustpanzer, Schild, Schuhwerk und Schwert, wurde gebraucht, um zu veranschaulichen, wie wertvoll die Wahrheit, die Hoffnung auf Rettung, die Gerechtigkeit, der Glaube, das Predigen der guten Botschaft und Gottes Wort für unsere Verteidigung gegen Satans Angriffe sind (Epheser 6:10-18; 1. Thessalonicher 5:8). Paulus bezog sich auf das Beispiel eines gut geschulten römischen Soldaten, als er Timotheus aufforderte, „ein vortrefflicher Soldat Christi Jesu“ zu sein (2. Timotheus 2:3, 4). Die christliche Kriegführung ist jedoch nicht fleischlich, sondern geistig. Daher weigerten sich die ersten Christen, in der römischen Armee zu dienen. Wie Justinus der Märtyrer (110—165 u. Z.) sagte, hatten sie durch die Annahme des Christentums ihre „Kriegswaffen umgetauscht, die Schwerter in Pflugscharen, die Lanzen in (andere) Ackergeräte“. Viele Christen verloren das Leben, weil sie sich weigerten, Militärdienst zu leisten.

Die Cäsaren

Rom erreichte unter den Cäsaren den Gipfel seines Ruhms. Es ist sicher angebracht, uns mit einigen wichtigen Fakten in Verbindung mit jenen Cäsaren vertraut zu machen, die mit der biblischen Geschichte zu tun hatten.

Im Jahre 44 v. u. Z. wurde Julius Cäsar ermordet. Nach einiger Zeit sicherte sich Oktavian die Alleinherrschaft. Im Jahre 30 v. u. Z. unterwarf er Ägypten und machte dem hellenistischen Königreich, das die Ptolemäer dort aufgerichtet hatten, ein Ende. Damit war die griechische Weltmacht, die seit 300 Jahren, seit der Zeit Alexanders, bestanden hatte, völlig zerschlagen worden.b

Oktavian wurde im Jahre 27 v. u. Z. Kaiser. Er nahm den Titel „Augustus“ an, was „der Erhabene“ oder auch „heilig“ bedeutet. Er ließ einen Monat umbenennen, und damit der August so viele Tage hatte wie der Juli, dessen Name auf Julius Cäsar zurückgeht, borgte er sich einen Tag vom Februar. Augustus war Kaiser, als Jesus geboren wurde, und er regierte bis 14 u. Z. (Lukas 2:1).

Tiberius, der Nachfolger des Augustus, herrschte von 14 bis 37 u. Z. In seinem 15. Regierungsjahr begann Johannes der Täufer zu predigen. Während der Amtszeit des Tiberius ließ sich Jesus taufen, führte seinen dreieinhalbjährigen irdischen Dienst durch und opferte sein Leben. Tiberius saß auch noch auf dem Thron, als Jesu Nachfolger den christlichen Glauben in der damals bekannten Welt zu verbreiten begannen (Lukas 3:1-3, 23).

Gajus, der den Spitznamen Caligula hatte, regierte von 37 bis 41 u. Z. Sein Nachfolger, Claudius (41—45 u. Z.), vertrieb die Juden aus Rom, was in Apostelgeschichte 18:1, 2 erwähnt wird. Er wurde schließlich von seiner Frau vergiftet, woraufhin deren jugendlicher Sohn Nero den Thron bestieg. Im Juli 64 u. Z. wütete in Rom eine Feuersbrunst, die etwa ein Viertel der Stadt zerstörte. Der Geschichtsschreiber Tacitus sagt, daß Nero den Christen die Schuld für das Feuer gab, um den Verdacht von sich abzulenken. Diese wurden daraufhin „von wilden Hunden zerfleischt ... oder, zum Feuertode bestimmt, nach Einbruch der Dunkelheit als nächtliche Fackeln verbrannt. Für dieses Schauspiel hatte Nero seinen eigenen Park hergegeben.“ Während jener Verfolgung wurde Paulus, den seine Predigttätigkeit von Jerusalem bis Rom und vielleicht sogar bis nach Spanien geführt hatte, zum zweitenmal eingesperrt. Nero ließ ihn wahrscheinlich um das Jahr 66 u. Z. hinrichten.

Andere römische Kaiser, die für uns von Interesse sind, waren Vespasian (69—79 u. Z.), während dessen Herrschaft Titus Jerusalem zerstörte, Titus selbst (79—81 u. Z.) und Domitian (81—96 u. Z.), der Bruder des Titus, der die Christenverfolgung durch den Staat wieder aufflammen ließ. Gemäß der Tradition wurde der betagte Apostel Johannes aufgrund dieser Verfolgung auf die Strafinsel Patmos verbannt. Dort erhielt er die begeisternde Vision über den Abschluß der menschlichen Systeme der Dinge, die durch Gottes gerechtes himmlisches Königreich ersetzt werden, was er im Bibelbuch Offenbarung aufzeichnete (Offenbarung 1:9). Der Apostel wurde offenbar während der Regierungszeit des nächsten Kaisers, Nerva (96 bis 98 u. Z.), wieder freigelassen und vollendete sein Evangelium und seine drei Briefe nach dem Regierungsantritt Trajans (98—117 u. Z.).

Der Niedergang des römischen Weltreichs

Im vierten Jahrhundert entschloß sich Kaiser Konstantin, das Volk durch eine „katholische“ oder universelle Religion zu einigen. Heidnische Bräuche und Feste erhielten „christliche“ Namen, was aber an deren Verderbtheit nichts änderte. Im Jahre 325 hatte Konstantin beim Konzil von Nizäa den Vorsitz und entschied zugunsten der Dreieinigkeitslehre. Doch Konstantin war alles andere als ein wahrer Christ, denn bei passender Gelegenheit brachte er wenig später Crispus, seinen ältesten Sohn, um sowie Fausta, seine eigene Frau.

Konstantin verlegte den Regierungssitz nach Byzanz, das er zunächst Neu-Rom und später Konstantinopel (Stadt Konstantins) nannte. Diese Stadt am Bosporus, wo Europa und Asien zusammentreffen, blieb 11 Jahrhunderte lang Hauptstadt des Oströmischen Reiches, bis sie 1453 an die ottomanischen Türken fiel.

Das von Rom beherrschte Weströmische Reich ging im Jahre 476 unter, als König Odoaker, ein General germanischer Abstammung, den Kaiser absetzte und der Thron verwaiste. Später versuchte Karl der Große, der im Jahre 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde, das Westreich wiederherzustellen. Im Jahre 962 krönte Papst Johannes XII. Otto I. zum Kaiser über jenes Staatsgebilde, das bis 1806 die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation tragen sollte.

Zu jener Zeit erhob sich bereits die siebente und letzte Weltmacht der biblischen Geschichte. Aus den Prophezeiungen geht jedoch hervor, daß auch sie vergehen und durch eine dauerhafte Herrschaft, Gottes himmlisches Königreich, ersetzt werden soll (Offenbarung 17:10; Daniel 2:44).

[Fußnoten]

a Siehe das Buch „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“, Seite 338, 339.

b Daher konnte der Engel zur Zeit der Herrschaft Roms sagen: „Da sind sieben Könige: fünf sind gefallen [Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien und Griechenland], einer ist [Rom], der andere [Anglo-Amerika] ist noch nicht gekommen“ (Offenbarung 17:10).

[Karte auf Seite 26]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Das Römische Reich

Atlantischer Ozean

BRITANNIEN

GALLIEN

SPANIEN

ITALIEN

Rom

GRIECHENLAND

Mittelmeer

Schwarzes Meer

Kaspisches Meer

ÄGYPTEN

Jerusalem

Tigris

Euphrat

[Bild auf Seite 28]

Die Via Appia, auf der Paulus nach Rom reiste

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen