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  • Das „Neue Testament“ — Geschichte oder Mythos?
    Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?
    • 1, 2 (und Einleitung). (a) Was hat man mit den Christlichen Griechischen Schriften in den vergangenen 300 Jahren getan? (b) Zu welchen seltsamen Schlußfolgerungen sind einige Forscher gelangt?

      EINIGE Gelehrte sind zu seltsamen Schlußfolgerungen gelangt. Im 19. Jahrhundert erklärte Ludwig Noack, das Johannesevangelium sei im Jahre 60 u. Z. vom Lieblingsjünger Jesu geschrieben worden, bei dem es sich nach Auffassung Noacks um Judas gehandelt habe. Der Franzose Joseph Ernest Renan vertrat die Meinung, die Auferstehung des Lazarus sei wahrscheinlich ein von ihm selbst inszenierter Schwindel gewesen, durch den er Jesu Behauptung, Wunder zu wirken, stützen wollte, und der deutsche Theologe Gustav Volkmar bestand darauf, daß der historische Jesus unmöglich mit messianischen Ansprüchen aufgetreten sein konnte.1

      2 Bruno Bauer wiederum kam zu der Überzeugung, Jesus habe es überhaupt nicht gegeben. „Er behauptete, die wirklichen schöpferischen Kräfte im frühen Christentum seien Philon, Seneca und die Gnostiker gewesen. Letztendlich erklärte er, einen historischen Jesus habe es nie gegeben ..., die christliche Religion sei Ende des zweiten Jahrhunderts entstanden, und zwar aus einem Judaismus, der vom Stoizismus beherrscht wurde.“2

      3. Welche Ansicht über die Bibel vertreten immer noch viele?

      3 Heute werden derart extreme Auffassungen nur noch von wenigen vertreten. Liest man aber die Werke moderner Gelehrter, so stößt man bei vielen immer noch auf die Ansicht, die Christlichen Griechischen Schriften enthielten Legenden, Mythen und Übertreibungen. Trifft das zu?

      Wann wurden sie geschrieben?

      4. (a) Warum ist die Frage von Bedeutung, wann die Bücher der Christlichen Griechischen Schriften geschrieben wurden? (b) Welche Meinungen werden bezüglich der Zeit ihrer Niederschrift vertreten?

      4 Für die Entstehung von Mythen und Legenden ist Zeit erforderlich. Daher ist die Frage von Bedeutung, wann diese Bibelbücher geschrieben wurden. Michael Grant, ein Historiker, schreibt, man habe die Geschichtsberichte der Christlichen Griechischen Schriften „35 bis 70 Jahre nach dem Tode Jesu“ aufgezeichnet.4 Der Archäologe William Foxwell Albright zitiert C. C. Torrey, der folgert, „daß alle Evangelien vor 70 n. Chr. geschrieben wurden, und daß sie nichts enthalten, was nicht innerhalb der zwanzig Jahre nach Jesu Tod geschrieben sein könnte“. Albright selbst ist der Meinung, ihre Niederschrift sei „nicht später als ca. 80 n. Chr.“ vollendet gewesen. Die Schätzungen anderer unterscheiden sich davon geringfügig, doch geht man größtenteils darin einig, daß die Niederschrift des „Neuen Testaments“ Ende des ersten Jahrhunderts abgeschlossen war.

      5, 6. Welche Schlußfolgerung liegt aufgrund dessen nahe, daß die Christlichen Griechischen Schriften nicht allzu lange nach den berichteten Ereignissen geschrieben wurden?

      5 Was bedeutet das? Albright schlußfolgert: „Wir können höchstens sagen, daß in einem Zeitraum von 20—50 Jahren schwerlich eine ins Gewicht fallende Verderbnis des wesentlichen Inhalts und nicht einmal des spezifischen Wortlauts von Jesu Aussprüchen stattgefunden haben kann.“5 Professor Gary Habermas sagt diesbezüglich: „Die Evangelien kommen der Zeitperiode, über die sie berichten, ganz nahe, während alte Historiker häufig Ereignisse beschreiben, die Jahrhunderte früher stattfanden. Dennoch können moderne Historiker selbst aus diesen alten Zeitperioden die Ereignisse erfolgreich herleiten.“6

      6 Mit anderen Worten: Die geschichtlichen Teile der Christlichen Griechischen Schriften sind zumindest ebenso glaubwürdig wie weltliche Geschichtsberichte. In den wenigen Jahrzehnten zwischen den Ereignissen des frühen Christentums und ihrer schriftlichen Fixierung verblieb zweifellos keine Zeit für die Entstehung und die allgemeine Verbreitung von Mythen und Legenden.

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    • [Kasten auf Seite 56]

      Die moderne Kritik zu leicht befunden

      Als Beispiel dafür, wie unsicher die moderne Bibelkritik ist, mögen folgende Bemerkungen von Raymond E. Brown über das Johannesevangelium dienen: „Ende des letzten Jahrhunderts und in den frühen Jahren dieses Jahrhunderts herrschte für die Gelehrten eine Zeit extremen Skeptizismus in bezug auf dieses Evangelium. Man hat es sehr spät datiert, sogar in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts. Als ein Erzeugnis der hellenistischen Welt hielt man es für historisch völlig wertlos und dachte, es habe wenig Beziehung zum Palästina des Jesus von Nazareth ...

      Kein einziger dieser Standpunkte blieb indes unberührt von einer Reihe unerwarteter archäologischer, dokumentarischer und textlicher Entdeckungen. Diese Entdeckungen haben es ermöglicht, die beinahe orthodoxen kritischen Ansichten anzufechten und zu erkennen, wie zerbrechlich die Grundlage war, auf der die äußerst skeptische Johannesanalyse ruhte. ...

      Das Evangelium ist ans Ende des 1. Jahrhunderts oder sogar noch weiter zurückdatiert worden. ... Am merkwürdigsten ist vielleicht, daß einige Gelehrte sogar wieder die Vermutung wagen, Johannes, der Sohn des Zebedäus, könnte etwas mit dem Evangelium zu tun gehabt haben.“3

      Warum sollte es aber merkwürdig erscheinen, zu glauben, Johannes sei der Schreiber des Buches, das ihm herkömmlicherweise zugeschrieben wird? Nur weil es nicht zu den vorgefaßten Ansichten der Kritiker paßt.

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